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Jahrbuch
des
Vereins für niederdeutsche Sprachforschung.
Jahrgang 1901.
XXVII.
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NORDEN nnd LEIPZIG.
Diedp. Soltau's Verlag.
1901.
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S 1
Inhalt.
Seite.
Zu den Lübeker Fastnachtspielen. Von C. Walther 1
Verzeichnis der Kompositionen plattdeutscher Lieder. Von A. N. Harzen-
MüUer 22
I. Lieder für eine Singstimme, zumeist mit Klavierbegleitung ... 24
II. Duette, Terzette und Quartette für gemischte Stimmen mit und
ohne Begleitung 34
III. Gemischte Chöre 35
IV. Vierstimmige Männerchöre 36
V. Vierstimmige Frauenchöre 38
VI. Alphabetisches Register der plattdeutschen Lieder mit Angabe ihrer
Komponisten 38
Die Herkunft der Besiedler des Deutschordenslandes. Von H. Tümpel . . 43
Idiotismen aus Eiderstedt und Stapelholm in Schleswig. Von H. Carstens . 57
Dat Törfmäken. Von IL Carstens 61
Bruder Nigels dänische Reimchronik niederdeutsch. (Fortsetzung aus Jahrbuch
25, 132) Von Reimer Hansen 63
Meister Heinrichs von Braunschweig Vorschriften gegen den Scorbut. Nach einer
Abschrift aus dem Besitze und mit Besserungen von W. H. Mielck (f) 139
Zu Wenkers Sprachatlas des Deutschen Reichs. Von E. Damköhler . . . 142
Zum Redentiner Osterspiel. Von R. Sprenger 145
Zum Eulenspiegel. Von R. Sprenger 147
Zu Fritz Reuters Dichtungen. Von R. Sprenger 150
Zur niederdeutschen Dialektbildung aus dem Nachlasse der Brüder Grimm.
Von Reinhold Steig 152
1. Ein plattdeutsches Gedicht an die Brüder Grimm '. 152
2. Brief Klaus Groths an Jacob Grimm 153
3. Brief Karl Müllenhoffs an Wilhelm Grimm 153
Zur Charakteristik des Hildesheimer Chronisten Oldecop. Von Karl Euling 154
5w 152 iu iltti' Dbof^filirifi mnm «& *DiaJekt*
Zu den Lübeker Fastnaehtspielen.
(Vgl. Ndd. Jb. 6, 1 fF.)
Das Administrationsbuch der Lübeker Zirkelgesellschaft, aus
dem der verstorbene Staatsarchivar Dr. C. Wehrmann seine Dar-
stellung der Fastnachtslustbarkeiten dieser Gesellschaft (Zeitschrift
für Lüb. Geschichte 5, 312) und die besondere Schilderung der
theatralischen Aufführungen nebst dem Verzeichnis der gegebenen
Stücke (Ndd. Jb. 6, 1) entnahm, nennt auch die vier Fastnachtsdichter
jedes Jahres, denen die Beschaffung und die Aufführung des Dramas
oblag. Wehrmann hat deren Namen nicht mit abdrucken lassen
und aus gutem Grunde, wie er mir einmal erklärte, als ich ihn
gefragt hatte, ob sich aus den Namen nichts für die Litterargeschichte
gewinnen Hesse. Die Frage war begreiflich. Brauchten doch nach
den Satzungen der Gesellschaft die gewählten Dichter nicht selbst
das Stück zu verfassen, sondern durften die Abfassung andern über-
tragen. Wehrmann's Antwort, dass die Liste der Fastnachtsdichter
für meine Vermutung nichts ergäbe, genügte mir, weil ich wusste,
dass er ohne genaue Prüfung dies Urteil nicht ausgesprochen hätte.
Mittlerweile bin ich dazu gelangt, dasselbe aus eigener Ueberzeugung
völlig bestätigen zu können. Nachdem ich mich nämlich entschlossen
hatte, die seit Jahren gesammelten Nachträge zu meiner Arbeit über
die Spiele zusammenzustellen, kam mir der erklärliche Wunsch, das
Verzeichnis der Stücke und ihrer Dichter im Originale kennen zu
lernen. Durch das gefällige Entgegenkommen des Herrn Staats-
archivars Prof. Dr. P. Hasse ist mir dies in vollem Masse möglich
geworden, wofür, wie für mehrfache hülfreiche Auskunft ich demselben
meinen aufrichtigen Dank auch hier nochmals ausspreche. Das Ver-
zeichnis allein hätte mir aber wenig genützt ohne die vortrefflichen
Arbeiten von Wehrmann und W. Brehmer über das Lübekische
Patriziat im fünften Bande der Zeitschrift für Lübekische Geschichte,
namentlich nicht ohne Wehrmann's Namensverzeichnis der Mitglieder
der Zirkelgesellschaft mit Angabe der Ratsmitglieder und der Jahre
ihrer Erwählung und ihres Todes S. 378 — 387 und Brehmer's Ver-
zeichnis der Mitglieder nebst Angaben über ihre persönlichen Ver-
hältnisse S. 393—454.
Unter den Fastnachtsdichtern finden sich freilich, wie Wehr-
mann angiebt, nicht nur Leute, die der Gesellschaft erst später bei-
traten, sondern auch solche, die niemals aufgenommen worden sind.
Aber die meisten sind mit Wehrmann nach ihren Namen für, namentlich
Niederdeutsches Jahrbuch XXVII 1
jüngere, Anverwandte von Mitgliedern zu halten, und diejenigen,
welche weder später in die Gesellschaft eintraten, noch zu den
Patrizierfamilien gehörten, lassen^ sich fast sämtlich aus dem Lübeki-
schen Urkundenbuche und anderen Geschichtsquellen als angesehene
Lübeker Bürger und Kaufleute nachweisen. Ersatzmänner der vier
von der Gesellschaft bestimmten Dichter werden nie namhaft gemacht.
Darf man gleich annehmen, dass die Zirklergesellschaft solche, welche
ihr nicht angehörten, nur wegen ihrer dichterischen oder theatralischen
Begabung zu Fastnachtsdichtern, einige sogar mehrmals, gewählt
haben wird, so lässt sich doch nicht ermitteln, in welcher Weise sie
ihr Geschick gezeigt haben, ob als Auffinder eines darstellbaren Stoffes
oder als Dichter im eigentlichen Sinne, ob als Anordner der Auf-
führung oder als Schauspieler, wie sich das überhaupt von keinem
der jährlichen vier Dichter bestimmen lässt. Erst 1499 ward, wie
Wehrmann mitgeteilt hat, festgesetzt, dass die zwölf jüngsten Brüder
verpflichtet seien, am Fastnachtsspiel teilzunehmen, und dass, wer zu
dieser Zahl nicht mehr gehörte, austreten dürfe, vorausgesetzt, dass
er der älteste Fastnachtsdichter gewesen sei und die Vorrede und
Nachrede für sich geführt habe. Aus dieser Bestimmung geht nicht
einmal hervor, ob der älteste der Viere den Prolog und Epilog zu
sprechen hatte, und ebensowenig, dass der Vortragende sie auch
verfasst haben musste. Und die Ordnung ist gewiss erst das Resultat
einer siebenzigjährigen Entwicklung.
Als Gerwin Bück 1503 das Amt des ältesten Fastnachtsdichters
versah, wird bemerkt: to dem veerden male; er hatte 1492 als jüngster,
1496 als vorletzter, und schon 1499 als ältester fungiert; seine Teil-
nahme 1503 war also ein freiwilliger Dienst, für den, wie es in der
Satzung heisst, die Gesellschaft dem Betreffenden Dank wissen wollte.
Arnt Westval finden wir 1478 und 1482 an dritter, 1486 und 1490
an erster Stelle genannt; Vritze Grawert ist 1496 vierter, 1500 und
1502 zweiter, 1505 erster Fastnachtsdichter; Thomas van Wickeden
steht 1497, 1500 und 1502 an dritter, 1505 an zweiter Stelle. Es
fand also ein Aufsteigen statt, jedoch kein gleichförmiges. Die frü-
here oder spätere Aufnahme in die Gesellschaft wird höchstens insoweit
bei dieser Rangordnung mitgewirkt haben, als man von unten anfangen
musste, wobei einerlei gewesen zu scheint, ob mit der vierten oder
der dritten Stelle. Das mag davon abgehangen haben, ob jemand
das Drama oder ob er die Aufführung zu besorgen hatte. Für jede
dieser beiden Aufgaben waren zwei Personen bestimmt (Wehrmann
S. 2). Vermutlich wurden ein älteres und ein jüngeres Mitglied
gesellt, etwa Nr. 1 mit Nr. 3, Nr. 2 mit Nr. 4 ; aber welche Ob-
liegenheit jeder Gruppe zufiel, dafür fehlt jede Angabe.
In den ersten Jahrzehnten erscheint die Verteilung der Ge-
schäfte nicht so geregelt. Es begegnen viele ausserhalb der Gesell-
schaft stehende Personen; 1440 z. B. wählte man sogar einen
Auswärtigen, Hans Kerckringk van Münster, zum ältesten Fastnachts-
dichter. Es war vielleicht der Münstersche Bürger dieses Namens,
der in den Münsterischen Chroniken, hrsg. v. J. Ficker, I S. 273 im
J. 1453 vorkommt. Er mag 1440 Geschäfte halber in Lübek sich
aufgehalten haben oder in Familienangelegenheiten, denn die Lübecker
Patrizierfamilie Kerkring war aus Münster eingewandert; s. W. Breh-
mer, Ztschr. für Lüb. Gesch. 5, 403. Die Dichter des Jahres 1456,
Conrades Gumbert, Cord van Tunen, Hans Bück und Hinrick Hoyeman,
gehörten sämtlich nicht der Zirklerbrüderschaft an. Der älteste
Dichter scheint wiederum kein Lübeker gewesen zu sein, sondern der
Conradus Gumpracht, welcher im Juli des nächsten Jahres im Auf-
trage des Rigaer Rates zu Lübek das Recht desselben gegen den
Geldanspruch eines Privatmannes zu vertreten hatte (s. Lüb. Üb. 9
S. 481); erst 14G3 wird er als Lübeker Bürger und Kaufmann genannt
im Lüb. ÜB. 10 S. 308, allerdings lautet der Name dort Conradus
Humprecht. Wie Kerkring und Gumbert möglicherweise mehr zur
Ehrung als zur Mitwirkung mit dem Vorsitz im Fastnachtausschuss
betraut worden sind, so wird man umgekehrt der thätigen Hülfe eines
Herman Hageisten im Jahre 1439 als des jüngsten Dichters nicht
haben entbehren wollen, ungeachtet er nicht zur Gesellschaft gehörte
und 1437 unmündig gemacht und seine Güter unter die Verwaltung
zweier Ratsherren und eines Bürgers gestellt worden waren bet tor
tijtj dat Hermen in redeliker (vernünftiger) wife fine gudere fulven
verwaren hone (Lüb. ÜB. 7 S. 720). Der Grund der Entmündigung
war gewesen, umme dat Hermen in deme jare vele fines gudes verteret^
verdohelet unde unnutl'iken togebracht hadde. Einige der externen
Fastnachtsdichter müssen ganz besonders zu dem Amte begabt und
geneigt gewesen sein. Ein Hans Burstelt oder (nach anderen Urkunden)
Borsteid, Borstel steht 1436, wo ausnahmsweise nur zwei Namen
überliefert sind, an erster Stelle, 1439 an dritter, 1447 an erster und
1452 an zweiter; Hans Wulff war dritter Dichter 1438, erster 1442
und vierter 1450; Clawes Kerbauw oder Karbauw war 1454 vierter,
1459 zweiter, 1464 erster und 1469 wieder zweiter Dichter; Hermen
Colman bekleidete 1458, 1463, 1468 allemal das Amt des zweiten
Dichters. Dass die von aussen hinzugezogenen Teilnehmer freier
waren in der Wahl, wie sie sich bethätigen wollten, als die zur
Teilnahme verpflichteten Mitglieder der Zirkelgesellschaft, versteht
sich von selbst und wird durch die angeführten Beispiele bewiesen.
Allein anfänglich scheint auch für die Zirkeler keine so feste Ordnung
gegolten zu haben, wie später zu beobachten ist. Als Beispiel führe
ich den 1430 in diö Gesellschaft aufgenommenen Arnd van dem Kile
an, der, vorausgesetzt dass nur einer des Namens gemeint ist, sich
sechsmal beteiligt hat: 1430 als zweiter, 1431 als vierter, 1433 als
dritter, 1443 als erster, 1448 wieder als dritter und ebenso 1452.
Im fünfzehnten Jahrhundert haben nicht nur manche Söhne
von Lübeker Patriziern studiert und einen gelehrten, das bedeutete
damals fast ausschliesslich den geistlichen, Beruf ergriffen, sondern
unter den Ratsherren haben sich gleichfalls Männer befunden, welche
eine Uniyersitätsbildung genossen hatten. Aus den Universitäts-
matrikeln sind bis jetzt die Namen der Lübeker Studenten nicht aus-
gezogen mit Ausnahme derer, welche in Erfurt studiert haben. In
diesem, von W. Brehmer in der Zeitschrift für Lübekische Geschichte
4, 216 mitgeteilten, Verzeichnisse der Lübekischen Studenten auf
der Universität Erfurt begegnen uns wenigstens zwei, welche nicht
die geistliche Laufbahn eingeschlagen, sondern als Ratmiinner gewirkt
haben, also Jura studiert hatten. Beide waren Mitglieder der Zirkel-
gesellschaft, und beide finden wir unter den Fastnachtsdichtern. Der
Eine ist Hinrik van Calven. Er war nach Brehmer ein Sohn des
Ratsherrn und Zirkelers Wilhelm van Calven, ward zu Erfurt imma-
trikuliert 1459, in die Patriziergesellschaft 1470 aufgenommen, zum
Ratmann gewählt 1472 und ist 1504 gestorben. Als Fastnachts-
dichter erscheint er nur einmal, 1468 als jüngster. Ihm darf wohl
ein hervorragender Anteil an der Abfassung des Spieles van der
konyginnen in Frankriken^ wo fe befecht wort van den doren, worumme
le mofte uth deme lande; de Cyn: men kan de doren nicht al vordriven,
zugeschrieben werden.
Der Zweite, Hinrik Bromse, war kein geborner Lübeker, sondern
der Sohn eines Lüneburger Ratsherren. Er studierte zu Rostock,
wo er haecnlaurcus ward, seit 1455 zu Erfurt und endlich zu Bologna,
wo er zum rector academiae erwählt ward. Als Doctor der Rechte
begab er sich nach Lübek, wo er 1469 Elisabeth, die Tochter des
Ratsherrn und Patriziers Johann Westval und Schwester des Lübeki-
schen Bischofs Wilhelm heiratete, 1470 in die Zirkelgesellschaft auf-
genommen, 1477 zum Ratsherrn und 1487 zum Bürgermeister ge-
koren ward und 1502 gestorben ist. Im Jahre seiner Aufnahme in
jene Gesellschaft wird er als dritter der Fastnachtsdichter aufgeführt,
als man das Stück spielte: van den dren getruwen^ de ene wo' de rtarven
vor de anderen^ unde ok van eynem dlden tvyve unde van dem duvele^
de fochten tofamende umme eynen fchat, de begraven was^ unde dat
olde wiff vorwan den duvel unde floch en unde banth en fere. Man
muss aber einiges Bedenken tragen, dem bedeutenden Manne, dem
vir grandis, doctus et eloquens, -wie Jacob von Melle in der Nach-
richt von der Stadt Lübeck, 1787, S. 63, ihn charakterisiert, ein so
burleskes Stück zuzuschreiben.
Noch ein dritter Fastnachtsdichter kommt als ehemaliger Student
in Betracht, Herentrjgk, wie er als jüngster der vier 1444 angegeben
wird. Damit kann nur Johann Ilerntrey gemeint sein, der 1431 in
der Erfurter Matrikel vorkommt. Brehmer hält ihn, gewiss mit Recht,
für den im Jahre 1445 gestorbenen Sohn des angesehenen Lübeker
Bürgers Bertold Herentrey (Lüb. ÜB. 8 S. 225), dessen Name auch
als Heretred, Herentred gegeben wird (7 S. 84). Der Vater wird
aus Dortmund eingewandert sein, wo im 14. Jahrhundert eine Familie
de Herentrey, vanme Herenteyge, Herentey sich findet (K. Rubel,
Dortmunder ÜB.) und in dessen Nähe noch jetzt ein Gross- und ein
Klein-Herenthei liegen. Von Johann Herentrey, der nicht der Ge-
Seilschaft der Zirkeler angehörte, mag das im Jahre 1444 gespielte
Stück Icran, valhe unde ftare verfasst worden sein.
^ Die Ergebnisse meiner Forschung nach den Verfassern der
Spiele sind, wie aus dem Mitgeteilten hervorgeht, nur spärlich und
ungewiss. Einem mit der Lübekischen Geschichte Vertrauteren wird
mehr zu ermitteln gelingen, zumal wenn erst die Matrikeln der übrigen
Universitäten auf die Namen der Lübeker untersucht und ausgezogen
sind. Freilich würde das Resultat ebenso wie das von mir gefundene
für die Litteraturgeschichte nur einen bedingten Werth haben, so
lange gedruckt oder handschriftlich nicht mehr Spiele entdeckt werden
als das eine bis jetzt bekannte Van der rechtverdicheyt. Dass wir in
dem Druck, der nach Wiechmann-Kadow nicht vor 1497 fallt, nicht
den Wortlaut dieses Stückes von 1484 besitzen, sondern eine Be-
arbeitung, habe ich im Ndd. Jahrbuch 5, 178 darzuthun versucht.
Nichtsdestoweniger erscheinen die Namen der Fastnachtsdichter des
Jahres 1484 immerhin beachtenswert, vor allem weil der vierte nur
in diesem Jahre thätig war, und zwar einer Patrizierfamilie, jedoch
nicht der Zirkelgesellschaft angehörte. Die Namen sind: Hans Witick,
Hans Luneborch de junge, Hinrick Westval, Hinrick Luneborch. Dass
jedoch dieser Hinrick Luneborch der Verfasser des gedruckten
Spiels Henselin oder Von der Rechtfertichkeit gewesen sei, glaube
ich nicht. Wie Herman Brandes (Zeitschrift für Deutsches Altertum
32, 27 iF.) nachgewiesen hat, verdanken wir dem Dichter des Henselin
noch mehr der gediegensten mndd. Poesien, die gegen den Ausgang
des 16. Jahrhunderts in Lübek in den Druck gelangten, wie Des
Codes Danz 1489, Dat Ghedicht van den Detmarschen 1500 und die
Bearbeitungen von Originalen der hd. und ndl. Litteratur, Dat Nar-
renschyp 1497 und Reynke de Vos 1498. Der Verfasser kann wohl
nur, wie allgemein angenommen ist, ein Geisthcher gewesen sein.
Es ist unwahrscheinlich, dass jener Luneborch als Angehöriger der
Patrizierfamilie diesem Stande angehört habe; wenigstens müsste
das erst nachgewiesen werden. Ferner geht aus mehreren Sprach-
eigenheiten des Unbekannten hervor, dass er kein Lübeker von Geburt
gewesen ist. Endlich ist nicht zu übersehen, dass dieser mit Vorliebe
bereits vorhandene Darstellungen poetischer Stoffe neu bearbeitete;
auch der Totentanz ist dahin zu rechnen. Es lässt sich also sehr
wohl annehmen, dass er ein Gleiches mit dem Spiel von der Recht-
fertigkeit unternommen habe. Wenn er, was ja an sich auch möglich
gewesen sein möchte, das Sinei von 1484 im Auftrage der Fastnachts-
dichter der Zirkeler verfasst hätte, wäre es wohl eher zum Druck
gelangt, als nach 1497, welches Jahr als terminus a quo Wiechmann
wegen der Entlehnung der Holzschnitte aus dem Narrenschiif mit
gutem Grund angenommen hat. Von den eigentlichen Spielen der
Zirkelbrüder wird überhaupt keines den Druck erfahren haben. Dass
auch von einem zweiten Spiele dies nicht der Fall gewesen ist, son-
dern dass nur Fragmente der handschriftlichen Fixierung desselben
auf uns gekommen sind, soll in den folgenden Nachträgen zu den
Titeln unter dem betreffenden Jahre und Titel erwogen und wahr-
scheinlich gemacht werden.
1432 Westval was fins^) vaders Con. Zur Erläuterung des Titels
bietet das Lübeker Urkundenbuch 7, S. 407 Nr. 426 einen Leumunds-
brief, welchen der Lübeker Rat einem Johannes Westval an den
Lüneburger Rat ausgestellt hat. Diesem Westval habe ein gewisser
Hinrik Bindup nachgesagt, dass er eines Schobandes Sohn sei. Aber
zwei glaubwürdige Lübeker Bürger hätten beschworen, dass Bindup
ihnen gestanden habe, er hätte solches böse Gerücht dem Westval
mit Unrecht nachgesagt und ihn mit einem andern verwechselt (hadde
ene vorfeen) und er wisse von ihm nicht anders, als dass er von
ehrlicher Geburt und, was seine Aufführung anbeträfe,, guten Leu-
mundes sei, wie auch der Rat über Westfal nicht anders in Erfahrung
gebracht habe (alfe wy oh van em anders nycht hebben irvaren). Wehr-
mann setzt die nicht mit Jahreszahl datierte Urkunde um das Jahr
1430 an, also etwas früher als jenes Spiel aufgeführt wurde. Johann
Westval war sicher kein Lübeker von Geburt und ebensowenig ein
Lüneburger, und von Hinrik Bindup gilt dasselbe. Letzterer wird
der Güstrower Bürger und Kaufmann gewesen sein, dem der Rat von
Güstrow im Jahre 1400 einen Reisepass behufs einer Handelsreise
nach Lüneburg ausstellte (Volger, ÜB. der Stadt Lüneburg 3, S. 461,
Nr. 1504). Man hat den Westval also wohl gleichfalls für einen
Güstrower oder wenigstens einen Meklenburger zu halten, der ebenso
nach Lübek und Lüneburg Handel trieb und dem durch die
Verleumdung unehrlicher Herkunft der Handelsverkehr erschwert
oder gar unmöglich gemacht worden war. Denn als Sohn eines
Schobandes, d. h. eines Abdeckers und Kloakenfegers hätte er zu
den „unehrlichen Leuten" gehört. Eine derartige Nachrede musste
einen ehrsamen Bürger bei seinem Umgange, und Geschäftsverkehr
mit Anderen in verdriessliche Verlegenheiten und peinliche Situationen
bringen, die jedoch nach glücklicher Aufklärung mehr komisch
erschienen. So mag bald das tragikomische Schicksal des Westval
in einem Volksliede besungen worden sein; als der Anfang eines
solchen lässt sich der Titel nehmen.^) Für eine Fastnachtsposse
aber eignete sich die Geschichte erst recht; dass sie einem Zeit-
genossen passiert und allbekannt war, musste zur dramatischen Be-
handlung reizen und der theatralischen Aufführung den Beifall des
Publikums verbürgen. Und da die Zirkeler sich im Jahre 1500 nicht
gescheut haben, die von den Ditmarschen besiegten Fürsten auf ihrer
,, Schauburg" zu verspotten, werden sie 1432 gewiss noch weniger
ängstlich gewesen sein, einen einfachen Bürger als komische Person
zu behandeln.
*) ßns, nicht ßnes steht iu der Haudschrift. — ^) Dafür lässt sich der
Genitiv fins statt des gewöhnlichen fines geltend machen.
1433 de Jcraie. Nachdem der Schreiber die Fastnachtsdichter
dieses Jahres genannt hat, wiederholt er den Titel, aber als de
hraucke. Bei der Gleichheit der Buchstaben u und n in mittel-
alterlicher Schrift lässt sich ebensowohl de hrancke lesen. Eine
Schreibung hraucke hätte nichts auffallendes, weil derjenige, welcher
die Titel von 1430 bis 1484 nach älteren Aufzeichnungen zusammen-
gestellt hat (s. Wehrmann im Nd. Jb. 6, 1), das im Mittelalter übliche
ou vermeidet und so 1447 lauwc^ 1475 fraude und die Namen Darsauw^
Bruskauiv, Pleskauw^ Karkiuw, Bafedauw schreibt, welche in den
späteren Eintragungen -ouw zeigen. Allein mit kraucke lässt sich
etymologisch und lexikalisch nichts anfangen. Offenbar war der
Copist nicht sicher, wie er die Vorlage lesen und verstehen sollte;
darum hat er, was bei den übrigen Titeln nicht wiederkehrt, den
Titel noch einmal in anderer Form gegeben. Entweder hatte er ein
Wort vor sich, das er erst» sus (krake)^ dann so (kraucke) entzifferte,
oder die Handschrift bot krake^ das er für kräke (=^ kranke) verschrieben
glaubte, was er zum Schluss durch krancke kundthat. „Der Kranke"
Hesse sich als Bezeichnung und Gegenstand eines Spieles, etwa im
Sinne eines vermeintlichen oder eines eingebildeten Kranken denken.
Meine Deutungen von krake im Jb. 6, 24 f. wage ich nicht aufrecht
zu erhalten.
1435 den olden man, 1478 van deme olden manne. Der alte
Mann bedeutet so viel wie das Greisenalter, und der Inhalt der beiden
Stücke, oder, was warscheinlicher ist, des einen Stückes, das 1435
und, etwa verändert und erweitert, 1478 gegeben ward, geht aus den
sprichwörtlichen Redensarten unverkennbar hervor, in welchen der
Hinweis auf den alten Mann als Vorsorge auf das Alter und besonders
als Ermahnung zur Sparsamkeit in der Jugend verstanden werden
muss. In einem mndl. Gedichte, welches die vier Menschenalter mit
den Jahreszeiten vergleicht, (mitgeteilt von Herman Brandes im Ndd.
Jahrbuch 13, 117) wird der Winter als Bild des Greisenalters ge-
schildert :
Die we/lenwint die waeyt mit reghen,
Het normt ende hairtj tis al Vondeghen.
Och hoe Ivel foe is hem dan^
Die gedockt heeft upten ouden man,
Dat hem moghen bueren maechden ende knechten,
Die hem dan eijn gemack berechten.
So noch in Peter Warnersen's Ghemeene Duytsche Spreckwoorden,
Adagia oft Proverbia ghenoemt, Campen 1550, im Auszuge wieder
herausgegeben von G. J. Meijer, Oude Nederlandsche Spreuken en
Spreekwoorden, Groningen 1836, wo es S. 3 heisst: hy denckt feer
weynich op den olden man, Meijer erklärt: thans zeggen wij „aan
den ouden dag, den ouderdom." Auch Georg Schottelius. Ausführ-
Hche Arbeit von der Teutschen HaubtSprache, Braunschweig 1663,
/^
8
kennt die Redensart noch als im Gebrauch: denk auf den alten
Mann! (S. 1125). Das von W. Seelmann unter dem Titel „Nieder-
deutsches- ßeimbüchlein^ (Drucke des, Vereins f. Nd. Sprachf. Bd. II)
wieder aufgelegte ßimbökelin aus dem 16. Jahrh. bringt Z. 1991 S,
S. 68) folgende Verse, die den Gedanken noch deutlicher aussprechen :
In fchanden und uneren moth vortzagen^
De frifck, ftarck in finen jungen dagen
Nicht hefft gedacht up den olden Man,
De rouwe, (rede und gemach fcholde haen.
Diese Verse könnten sehr wohl in dem Fastnachtspiel vorgekommen
sein, wie etwa auch die Klage desjenigen, der den Rat nicht befolgt
hat (das. S. 83 Z. 2451):
Do ick rike was und konde geven,
Do hadde ick fründtCchop allerwegen.
Nu is mi leider dat gudt entgan^
Des fint mi de fründe affgeftan.
De hiidel is mi geworden licht;
Se feth mi wol^ fe kennen mi nicht.
Die merkwürdigste Bestätigung von einem vorhanden gewesenen
Drama De olde man mit der gefundenen Bedeutung des Ausdruckes
ist mir durch ein handschriftliches ^latt geworden, das auch sonst
interessant ist. Dasselbe ward vor einigen Jahren von einem Ham-
burger Antiquar, nach seiner Aussage in Lübek, erworben. Es be-
findet sich jetzt im Besitze eines Hamburger Sammlers, der mir
gütigst gestattet hat es zu copieren. Dies etwas wurmstichige Blatt
von schmalem Hochfolioformat weist auf der einen Seite deutliche
Spuren, dass es aufgeklebt gewesen ist; vermuthlich hat es in einem
Buche auf der Binnenseite des Einbandes gesessen. Die andere Seite
des Blattes trägt drei Inschriften. Sie rühren, wie es scheint, von
drei verschiedenen Händen her, deren zwei wohl noch dem 15. Jahr-
hundert angehört haben, während die dritte Schrift aus dem Anfang
des 16. Jahrhunderts stammen wird.
Die älteste Eintragung steht ganz oben auf der Seite. Sie
lautet mit Auflösung der Abkürzungen und mit Beibehaltung der
Interpunktion :
Hoc triplcx vile / liuor tacitus j juuenile
confilium I pro me j fuerat dcftructio Borne
hcmelik h'Xd / eghen nud / junck rM
vordoruen Rome de guden flaed
Der Spruch von den drei Uebeln, an denen Rom zu Grunde gegangen
sei oder manche Stadt und mancher Staat, der hier in latemischer
und deutscher Fassung gegeben wird, begegnet bekanntlich in Schriften
des 15. und 16. Jahrhunderts ungemein oft in mannichfacher Gestalt.
Recht auf der Mitte der Seite, durch einen ziemlichen Raum
von der oberen Inschrift getrennt, stehen folgende Verse, bei denen
ich hier die Interpunktion ergänze:
Nota
r bene
9
Och, edel geselle van hoger art,
Seyt^ dat gy juwen pennynch^) fpart,
Wante men^) mach dar fotelick mcdde lopeii^)
Tho marlcede vnde^) al dyncTc vmh to liopcn.^)
5 Peynst om den ölden maen!
De nycht en hefft, ys dar oucl an^
He hefft^) gehreck vp ertryJce;
Vnde wyt dem pennynch'^) hopet mcn^) hemelrike.
So we den pennynch'^) nycht vyn^) hcff't^
10 Het mach em rowen^ dat he lefft:
He hefft gebreck, dat vorftat,
Vnde ys vorCchauen^), war he gaet,
Gynes geldes han ick gebreck,
Mer den fundach vnde al de weck,
15 Leuet, als gy Cteruen^^) wylt:
Tegen den doet eyn^) is nyn fchylt.
Nach einem massigen Zwischenraum folgt ein Citat aus einem
griechischen Gnomiker, welches grade den entgegengesetzten Rat
giebt, nämlich nicht zu sparen, weil man beim Tode keine Reich-
tümer mitnehmen könne. Die Abbreviaturen habe ich aufgelöst;
die archaistische Konstruktion von parcere mit dem Accusativ steht
deutlich ausgeschrieben da.
Phocylidcs philo fophus,
Diuicias ne parcas ; memento quod mortalis es:
Non licet apud Plutonem habere diuicias et pecunias fcrrc.
Jene acht Reimpaare in deutscher Sprache machen den Eindruck,
als ob sie aus einem Fastnachtspiel genommen seien. Nur wenn
man sie als Teil des Prologes oder besser des Epiloges eines solchen
auffasst, erklärt sich die Anreihung der beiden possenhaften Verse
13 und 14 an die Ermahnung zur Sparsamkeit und der zwei letzten
Zeilen mit ihrem freilich wieder ernsten Inhalt, der aber doch ohne
Uebergang eine andere Lehre bringt, als die ersten zwölf Zeilen.
Solche Vorreden und Nachreden pflegten einem Thoren oder Geck
in den Mund gelegt zu werden. Für ihn würde sich nach einer An-
preisung des Pfennigs als notwendigen Mittels für dieses und selbst
nützlich für das zukünftige Leben der ironische Stossseufzer „mir
selbst mangelt's nicht an Geld ausgenommen am Sonntage und in
der ganzen Woche*' sehr gut schicken, denn ohne eingestreute Possen
durfte selbst seine ernsthafte Rede nicht bleiben. Der Schluss, in
welchem ein höherer Gesichtspunkt gewählt und die vernünftige spar-
same Lebensweise nicht bloss aus der Erwägung begründet wird, dass
sie ein sorgenfreies Alter verbürge, sondern auch durch den Gedanken,
dass sie vor einem unseligen Tode bewahre, steht ganz im Einklänge
«) ei/.
*) jwue pennych, '^) nie, ^) lope. *) vn. ^) ko^je. *) heff. ^) pmych.
») vofchaue. »<>) ßerm.
10
mit dem moralischen Charakter Lübekischer Fastnachtspiele, soviel
wir davon wissen. Man vergleiche mit den obigen Versen die Schluss-
rede des Thoren Henselin im Spiel von der Rechtfertigkeit (Nd. Jb.^
3, 20 ff.), welche ganz ähnlich zuerst den „Sinn" des Dramas zusam-
menfasst und einschärft, dann ins Burleske überschlägt und endlich
in einen eindringlichen Hinweis auf den Tod und die Ewigkeit ausgeht.
Für die Entlehnung aus einem Drama lässt sich auch geltend
machen die Anrede an eine Klasse der bürgerlichen oder mensch-
lichen Gesellschaft oder an ein Mitglied einer solchen: öcA, edel
geselle van hoger art. Aus einer Lübeker Handschrift^) des 15. Jahrh.
hat Wattenbach in Bartsch' Germania 17, 181 ein strophisches Ge-
dicht veröflFentlicht, ;,die Klage eines alt und arm gewordenen Lebe-
mannes über sein thörichtes Leben^, wo aber die in jeder Strophe
als Refrain wiederkehrende Ermahnung, abweichend von jener speziell
gehaltenen Anrede, allgemein bloss sagt: ach lebe geselle^ fpar nu
din gut.
Wenn die sechzehn Verse aus einem Drama sind, so liegt die
Erwägung nahe, ob sie für ein Fragment des im Jahre 1478 aufge-
führten Lübeker Fastnachtspiels zu halten seien. Die Sprache scheint
allerdings die Vermutung nicht zu bestätigen; denn obschon sie nie-
derdeutsch und auch im ganzen Lübisch ist, so weist sie doch manche
Wortformen auf, die mehr westlicheren binnenländischen Dialekten
eigen sind: feyt statt feet^ wante statt wente^ medde statt mede und
dagegen edel statt eddcl, das zweimalige eyn Z. 9. 16 neben en Z. 6
für die Negation, rowen statt ruwen^ war statt wor. Diese Abwei-
chungen lassen sich erklären aus der Annahme, dass der Schreiber
der Verse kein Lübeker, wenigstens kein geborner gewesen sei. Von
mehr Bedeutung sind einige niederländische Spracheigentümlichkeiten:
peinferiy in welcher Form der Niederländer sich das franz. penfer an-
geeignet hatte, während der Niedersachse als pinfen und penfen, oni
Z. 5 neben umb Z. 4 und vor allem het Z. 10 statt id, neben nds.
Es ist eine Briefsammlung, welche der, von 1457 bis an seinen Tod im
Jahre 1464 dem Rate von Lübek als Syndicus dienende, Dr. und Vicerector der
Universität Erfurt, Simon Batz von Homburg, „d. h. Hohenburg in der Rheinpfalz",
1449 gekauft hatte, die später in die Ratsbibliothek gekommen ist und jetzt in der
Stadtbibliothek bewahrt wird. Auf den letzten Blättern haben er selbst und
Andere allerlei ernste und scherzhafte Lieder und Sprüche eingetragen, die meisten
lateinisch, einige deutsch, andere gemischt (s. Wattenbach a. a. 0. und Mantels
in der Ztschr. f. Lüb. Gesch. 2, 540). Die deutsche Sprache entbehrt in mehreren
des einheitlichen Charakters, ist Mitteldeutsch mit Niederdeutschem gemengt.
Wattenbach hält das oben angezogene Gedicht nach den Reimen für ursprünglich
niederdeutsch. Doch begegnen darin auch zwei hd. Reime und einige, die ndrheiu.,
wenn nicht gar ndl. Ursprung vermuten lassen könnten. Diese Lieder scheinen
zumteil aus studentischen Kreisen zu stammen. Batz selbst schreibt in den Briefen
und Berichten an den Rat (s. Lüb. ÜB. T. 9 und 10) anfänglich ein stark mit Hd.
verquicktes Ndd., bald aber reiner, ohne sich einiger hd. Sprachformen ganz ent-
schlagen zu können. Sein Neffe und Amanuensis Johannes Seucker dagegen be-
dient sich in einer Bittschrift an den Rat um Unterstützung zur weiteren Ausbil-
dung (Lüb. ÜB. 10 Nr. 692, a. 1465) eines niederländisch gefärbten, sonst reinen
Niederdeutsehen.
11
em statt ndl. hem. Peinfen om ist ndl. Konstruktion, ebenso sagte
man denken om; ndd. dagegen brauchte man pinfen und denken up^
wie in der oben aus dem Rimbökelin 1993 angeführten Stelle: de
nicht hefft gedacht up den olden man. Diese ndl. Formen können nicht
von dem Binnenländer herstammen, der seyt^ medde^ eyn schrieb; er
muss sie schon vorgefunden haben. Das führt auf die Frage, ob die
Verse auf ein ndl. Original zu schliessen gestatten. Inderthat finden
sich zwei Reime, welche das thun, hefft : lefft Z. 9 f. und vorßat : gaet
Z. 11 f. Um 1478 sagte man in Lübek heft statt des älteren hevet^)^
aber levet oder, wenn man es einsilbig aussprach, jedenfalls nicht
left^ sondern leevt oder leeft. Statt dieses ungenauen Reimes gewährt
das Ndl. einen genauen heeft : leeft. Ganz denselben Reim finden wir
z. B. in einem ndl. Spruche, den Wilhelm Bäumker nebst anderen
mndl. Spruchdichtungen aus einer zu Wien aufbewahrten Handschrift
des 15. Jahrh. im Ndd. Jahrbuch 13, 107 mitgeteilt hat. Dieser
Spruch hat insofern Bedeutung für unser Fragment, als er beweist,
dass die zwei letzten Verse desselben aus dem Niederländischen ent-
lehnt sind. Er lautet:
My dunct^ dat hi feer forchlic leeft
Ende niet wel en is hi vroet^
Die noch dl te flerven heeft^
Als hi ymmers fterven moet,
Tegen die doet en is gheen feilt,
Leeft Coe als ghi fterven wilt.
He gaet ist dem Lübekischen nicht abzusprechen, zumal nicht der
poetischen Sprache, allein die gewöhnliche Form ist geyt, was mit
vorstat nicht reimen würde; ndl. ist dagegen gaet die gebräuchlichste
Form. Ist aber die Dichtung aus dem Ndl. übersetzt, so können
auch edel, wante, rowen, war aus dem Urtexte stammen; wahrschein-
lich darf auch mer als Uebertragung des ndl. maer angesehen werden,
denn in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wird mer im Lü-
bekischen selten und wird meist durch men ersetzt. Das dreimalige
gy statt c?w Z. 2. 11. 15 braucht wohl nicht als ndl. betrachtet zu
werden, weil die Anrede entweder ehrend an den edeln Gesellen geht
oder an eine Mehrzahl, die Zuhörer gerichtet ist.
Wie schon bemerkt, so ist im übrigen die Sprache des Bruch-
stückes gut niedersächsisch. Unter anderm müsste für gyn Z. 13 im
Original geen gestanden haben, und dessen Synonym nyn ist meines
Wissens überhaupt nicht ndl. ; in vorfchaven treffen wir sogar auf
eine, im Gegensatz zum älteren, binnenländisch und niederländisch
erhaltenen vor-, verfchoven, speziel den Küstenlanden eigene jüngere
Lautentwickelung. Noch ist endlich eine Sprachform zu besprechen,
die weder gemein ndd., noch gemein ndl. ist: han ick. Wegen dieser
poetischen Form^) wird niemand ober- oder mitteldeutschen Ursprung
1) vgl. Tümpel, Niederdeutsche Studien S. 106 ff.
2) vgl. Carl Schröder in der Germania 14, 187.
12
der Verse behaupten. Die Verwendung an dieser Stelle dünkt mich
vielleicht etwas mehr zu bedeuten als beliebige Abwechslung mit
hebbe. An dieser Stelle redet der Geck des Stückes in seinem eigenen
Namen. Es könnte demnach vom nddtschen Bearbeiter beabsichtigt
worden sein, den dargestellten Thoren als eine bestimmte Persönlich-
keit zu kennzeichnen und zwar als einen Oberdeutschen. Aehnlich
führt sich im Spiel von der Rechtfertigkeit der Geck Henselin ein :
ick bin der ölde HenCtlyn (Ndd. Jb. 3, 9). Ich habe in den Götting.
gel. Anzeigen 1891 S. 563 versucht, diesen Henselin mit einem Hen-
selin Sprenger, der auch Beyer genannt wird, zu identificiren, welcher
als Mime, speziel als Seiltänzer von 1461 bis 1500 sich in Lübek
nachweisen lässt. Eine Anspielung auf ihn kan auch in dem han ick
liegen, wenn die Verse für ein Bruchstück des 1478 zu Lübek auf-
geführten Spieles gelten dürfen. Ich bin geneigt, eine solche Her-
kunft des Fragments für glaublicher zu halten, als dass der Schreiber
eine Uebertragung aus dem niederländischen Original für seine Nie-
derschrift selbst vorgenommen habe. Er wird nur copiert haben, so
getreu als man dazu im Mittelalter bei einem in einem andern Dialekt
verfassten Schriftstück im Stande war. Ein Lübeker Druck des
Spieles kann ihm nicht vorgelegen haben; denn in einem solchen
wären die niederländischen Sprachformen ausserhalb des Reimes gewiss
beseitigt gewesen. Somit bleibt nur der Schluss auf das Manuskript
der Fastnachtsdichter von 1478 oder auf eine vorhanden gewesene
Abschrift desselben. Bei einer von Dilettanten bloss für den Zweck
einer AuflFührung vorgenommenen Uebersetzung oder Bearbeitung des
niederländischen Schauspiels haben gebliebene Sprachformen des
Originals nichts allzu auffallendes.
Was endlich die oben angezogenen vier Verse des Rimbökelins
1991 ff. betrifft, so stehe ich nicht an, dieselben, falls sie sich nicht
aus einer andern Dichtung nachweisen lassen und falls sie nicht ein
selbständiger Spruch vom Alten Manne sind, ebenfalls als eine Ent-
lehnung aus dem Lübeker Fastnachtsj^iel anzusehen, in der jede Spur
des Niederländischen beseitigt, z. B rouwe statt roc (Ruhe) gesetzt
worden ist.
1437 ist das Spiel nicht angegeben, obschon eins aufgeführt
sein wird, da die Dichter genannt werden. Vielleicht bezieht sich
folgende Stelle eines Briefes aus Lübek auf das unbekannte Stück.
Im Herbste 1436 war der Ratssekretär Johan Hertze in Staatsge-
schäften nach England gesandt worden. Am 17. Februar 1437 schreibt
ihm dorthin sein Stiefvater, der Protonotar Herman vam Hagen, einen
Brief, in welchem er auch von seinem Schreiber berichtet. Item^
Uinrico myneme denere hebbe ik gebedcn van mynen hercn, dem liade
to Lubeke^ ene vicarien to Mölne tom Ililgen Geiste van XVI mark
(ßddes, unde Ilinricus lipfft nu alle bovcrie avelaten unde Icfet fine horas
mit eme preftere; Ood geve, dat he darby blive, Nu fvcht myn Tale^),
*) Hageu's Frau und Hertze's Mutter.
13
he Py ere leve hint^ alfe he fik aldus tvöl anlatety unde fe hopet, he
fchole dar icol hy hliveiu So fegge ik denne: maw ropet de katte^).
Doch so hofft in folliker hilgicheit de genante myn Hinricus deffcn
gantsen vaftelavent als een Holften Henneke up eneme efel up der
ftraten in alle vrowenlagc^i unde in den winkcller gercden, Dat hefft
eine Tale tolaten. Doch lefet he fine horas noch vortan wol. Got de
Ilere beftedege Talen leve kind vortan in eme fteden unde guden levende^
amen. (Lüb. ÜB. VII Nr. 727 S. 712). Dieser Hinricus kann nur
der Hinricus Krukow sein, dem der Kat am 28. Juni jene Vicarie
verlieh (von 26 Mark jährlicher Einkünfte heisst es hier richtiger in
Worten ausgeschrieben, Nr. 742 S. 725). Der Kat nennt ihn seinen
Diener, also war er städtischer Schreiber und der Protonotar sein
Vorgesetzter, in dessen Hause er nach mittelalterlicher Sitte lebte.
Bei der gewiss damals wie noch jetzt nur massigen Verbreitung
des Esels hierzulande kann es nicht allgemeiner Fastnachtsbrauch in
Lübek gewesen sein sich seiner als Reittier zu bedienen, und noch
weniger wird das der holsteinische Bauer überhaupt gethan haben,
sodass ein Eselreiter oder Eseltreiber als sein Typus hätte gelten
können. Ein Henneke Holste auf dem Esel lässt sich wohl nur aus
einem Fastnachtsdrama verstehen, und verständlich würde auch das
Gebahren von Talen liebem Kinde, wenn man annimmt, er habe mit
seinem Grautier in einem solchen Spiele eine Rolle vorzustellen ge-
habt und daran soviel Gefallen gefunden, dass er den ganzen Fast-
nachtsdienstag sich von seinem Esel nicht habe trennen mögen.
Holstenhenneke wird die Bezeichnung für den Narren des Spieles
gewesen sein, vielleicht die ständige in allen früheren Spielen, während
Henselin, wie der Narr im Spiel von der Rechtfertigkeit heisst, in
den späteren üblich gewesen sein wird. Möglich dass der Esel die
stete Begleitung des Narren gebildet hat, da ein holsteinischer Bauern-
bursche auf dem ihm ungewohnten, störrischen Tiere schon an sich
eine komische Erscheinung darbieten musste; aber ebenso wohl mög-
lich, dass der Holstenhenneke nur in dem einen Stücke wegen der
Fabel so aufzutreten hatte. In diesem Falle dürfte das nicht ange-
gebene Stück für dasselbe gehalten werden, wie das im vorhergehenden
Jahre gegebene de efelbrugge, und die Wiederholung desselben könnte
der Grund gewesen sein, weshalb 1437 die Nennung des Spieles unter-
blieben ist. Ob nun diese Vermutung das Richtige trifft oder nicht,
so möchte ich doch auf keinen Fall die von mir im Ndd. Jahrb. 6,
27 als möglich angedeutete Entlehnung des Stoffes von 143G aus
Boccaccio als wahrscheinlich behaupten. Die dem Stücke zu Grunde
liegende Fabel vermag ich aus dem Titel de eCelhrugge nicht zu
bestimmen.
1439 de viff dogede. Weitere Zeugnisse für fünf Tugenden sind
folgende. In der Widmung seines didaktischen Gedichtes vom Schach-
spiele an den Bischof Johannes von Dorpat deutet der Verfasser
*) Din Katze miaut, d. h. sie ändert ihre Natur nicht.
14
Meister Stephan den Familiennamen dieses seines Patrons, van V^^f-
husen, folgendermassen: De vyf hufe fint vyf finne^ Dar vele doghede
fchulen inne^ Vornuft unde fachtmodicheyt^ Dult unde othmodicheyt^
Dar to do ih de warheyt, DeCfe vyve de gheven eyn deyt Der hillic-
heyt unde der eren Den vorften, de flk dar an Teeren (Meister Stephans
Schachbuch, hrg. v. W. Schlüter, Dorpat 1883, S. 9 Z. 73 ff.)- ^^^
vyf ducchden: armoede^ ghehoerfamheit, oetmoedicheit^ verduldicheit^ ende
mynne in einer ndl. Handschrift des 15. Jahrhunderts: s. AI. ßeiffer-
scheid im Ndd. Jb. 10, 24. An der Fassade des Hauses auf dem An-
dreasplatz Nr. 1771 zu Hildesheim sind dargestellt: Juftitia^ patientia^
fortitudo^ fideSj temperantia; s. A. v. Behr, Führer durch Hildesheim,
2. Aufl. 1890, S. 37. Nach Angabe von Nicolaus Gryse, Spegel des
Pawestdoms, Rostock 1593, Fol. Ee 4a wird in dem 1501 zu Lübek
gedruckten Spegel der criftene mynfchen^) im 46. Bog. gehandelt mw
viff teken^ darhy men einen guden Christen erkennen fchal. In einem
Fragmente einer ndd. Uebersetzung der Revelationes Sanctae Birgittae
heisst es: Älfe twee hande fynd des lives, alfo fynd ok twee gheestlike
hande. De vordere hand^ dar men dat fwert mede holden fchal^ betekent
dat werck der rechtverdicheyt. Dar fcholen ane wefen viffleye dogede
alfe vyff vingere. Nun folgen fünf Regeln, die zur richtigen Ausübung
der Rechtfertigkeit zu beobachten seien. Siehe Wiechmann, Meklen-
burgs altniedersächsische Literatur T. I S. 15 Nr. III und den Nach-
trag von A. Hofmeister T. III S. 187.
1443 der fchanden hovet Im Jahrb. 6, 28 habe ich an die
Redensart erinnert, ;,der Schande und Scham den Kopf abgebissen
haben'' zur Bezeichnung der höchsten Schamlosigkeit. Sie wird schon
gebraucht vom Münsterschen Pastor Johann Veghe in seinem 1502
vollendeten Tractat De wyngarde der seien: he bytet der fchande dat
hovet af; s. F. Jostes im Histor. Jahrbuche 1885 S. 362. Jostes
zieht dazu ein anderes Bild desselben Sinnes an aus den von ihm
1883 herausgegebenen Predigten Veghe's S. 31: funders, de oick fo
veer ghekomen fyn unde fo verhardet fynt in eren fanden^ dat fe fick
der ichemede ghetroiftet (verzichtet) hehn; fe hehn der fchemede
dat hovet af ghetreden, dat is fo vele ghefecht: fe hehn fick uth
ghefchamet. Ob diese letztere Redensart vom Abtreten des Hauptes
sonst nachzuweisen ist? Jene erstere lebt noch jetzt in Norddeutsch-
land, z. B. in Hamburg, besonders mit der Tautologie „Schande und
Scham" oder „Scham und Schande". Schütze, Holstein. Idiotikon 2,
323; 4, 22: he hett alle Schann den Kopp af beten; Danneil, Wb. der
altmärk. Mundart S. 397 : he hett de Schaam den Kopp af beten ;
J. ten Doornkaat Koolman, Wb. der ostfries. Sprache 3, 94: wen *n
frö f'w wicht) de fcham erst de kop of beten hed^ den fteid fe 6k nargends
mer för ftil; nur noch halb im alten Bilde bei Schambach, Wb. der
*) s. über dies Buch : J. Geffken, Der Bilderkatcchismus des fünfzehnten
Jahrhunderts 2, 150, XV.
15
Mundart in Göttingen und Grubenhagen S. 2: hei het aller gemeinheit
de fpit^e afebeten. Im Grimmischen Dtsch. Wb. wird nur ein litte-
rarischer Beleg beigebracht, aus Kirchhofs Wendunmuth 212a.: die
Schmarotzer^ die der Scham und Schand den Kopf gar abgebiffen haben;
Gr. Wb. 5, 1755, vgl. 8, 2109 und 2136. Kirchhof stammte aus
Cassel, wo Niederdeutsch und Mitteldeutsch sich begegnen. Sollte
etwa diese Vorstellung von einem Kopfe der Schande oder der ^cham
auf Niederdeutschland beschränkt sein? Die norddeutschen Lexiko-
graphen Adelung, Campe und Heinsius kennen die Redensart, Adelung
als der niedrigen Sprechart angehörig, d. h. wohl, wie so oft bei
ihm, der niederdeutschen. Die vierte Ausgabe von Grimm's Mythologie,
welche auf S. 745 von der personificierten Scham handeln soll, habe
ich leider nicht einsehen können.
1444 hran^ valke unde flute (vgl. Wehrmann's Anmerkung Jb.
6, 3). Der dritte Buchstabe des letzten Wortes scheint mir eher
ein a, als ein u zu sein; der vierte sieht dagegen mehr wie ein t
denn wie ein r aus.
1445 radeJce den heger fpifede. Zu den Jb. 6, 16 angeführten lit-
terarischen Belegen für einen Radeke als Personifikation der „zu
Rathe haltenden" Sparsamkeit kann ich noch einen Beleg aus eignem
Erlebnisse im Jahre 1886 fügen. Als in einer Gesellschaft jemand
der Sparsamkeit ein warmes Loblied gesungen hatte, äusserte ein
älterer Hamburger, der nicht minder durch verständiges Haushalten
als durch seine Tüchtigkeit im Berufe zu einem ansehnlichen Ver-
mögen gelangt war, dass er in seinem Alter bequem ohne Geschäft
leben konnte, seine Zustimmung mit den Worten : Ja^ Raten wat
geven! dat is- en goden Man^ de giß wat wedder, Raten ist aus
Raatjen verkürzt und dieses jüngere Form für Raatken, Radeken.
1446 Aleocander^ Änteloe, Ein Zeugnis für die Verbreitung der
Sage vom Zwergkönig Antiloie in Niederdeutschland liefert der Name
eines Krämers, der 1369 Bürger in Dortmund ward: Hannes Anthe-
loyghe; s. K. Rubel, Dortmunder Urkundenbuch Bd. 1 S. 640.
1449 de fes Penaten de Plagen worden. Der verstorbene Director
Dr. K. E. H. Krause hat mit Recht meine Erklärung (S. 22), es
werde eine Niederlage der Römer im Felde den Stoff für das Spiel
geliefert haben, in seiner Anzeige meines Aufsatzes in der Rostocker
Zeitung zurückgewiesen. Er wollte die Niedermetzlung des Senates
nach der Einnahme Roms durch die Gallier im Jahre 390 v. Chr.
darin erkennen. Wegen der Zahl sechs der Senatoren bezweifle ich
das, weiss aber diese Deutung durch keine bessere zu ersetzen.
1458 tvo men myt valeken plogen fcal. Meine Uebersetzung und
Auslegung des Titels (S. 16) haben sich mir als falsch erwiesen durch
16
die Beobachtung, dass der Schreiber der Titel 1430 — 1484 (vgl. Wehr-
mann im Ndd. Jb. 6, 1) stets das alte kurze o in offener Silbe be-
wahrt und nie das jüngere a dafür einsetzt.^) ValeJce kann also
nicht „Fohlen, Füllen" bedeuten; sondern es muss von val, fahl, falb
abgeleitet sein. Sowohl das Wort vahTce, als auch die Redensart
vom Pflügen mit dem fahlen Pferde gebraucht gleichfalls der ndd.
Bearbeiter des NarrenschiflFes von Sebastian Brant im 100. Kapittel,
das von Brant dem Streichen des falben Hengstes gewidmet ist.
Diese Redensart bedeutet soviel wie wegen Vorteils heucheln und
schmeicheln nach Art der Augendiener und Tellerlecker; s. das
Deutsche Wb. der Gebrüder Grimm unter 'falb'^). Von den beiden
Ausgaben von Dat nye Schip van Narragonien, Lübek 1497 und
Rostock 1519, liegt die zweite in einem getreuen Neudruck, mit Er-
klärungen herausgegeben von Dr. Carl Schröder, Schwerin 1892, vor.
Die ndd. Bearbeitung ist, was Schröder im einzelnen stets nachweist,
an vielen Stellen eine freie und den Gegenstand selbständig weiter
ausführende, so auch im 100. Kapittel Van deme valen peräe,
7a, 6752 To hove ys oeJc inannich vromer man;
Men de werden fo nicht vorgetogen^
Ahe de mit deme valen perde plogen.
Z. G763 Doch gyfft valeke mannigem eynen flach,
Den he lanlcfem vorwinnen mach,
Sleyt bn fus up fine ribben,
Dat bm dat tellbr velt yn de kribben.
Schröder erklärt, gewiss richtig: „valeJce, Falbchen, Kosename für das
fahle Pferd. ^ Aehnlich wird im Teuerdank 85, 92 bloss der valbe
gesagt; s. Grimm a. a. 0. Die Z. 6752 S. sind auch in der Glosse
der Dietzischen Ausgabe des Reinke de Vos, Rostock 1589, I, 28
verwertet worden, vgl. H. Brandes, Die jüngere Glosse zum Reinke
de Vos S. 267, und sind ebenso an zwei Stellen des Rimbökelins Z.
830 if. und 3285 ff. wiedergegeben; s. die Ausgabe von W. Seelmann
S. 30 und 110. Der Titel des Spieles von 1458 erweist die Redens-
art vom Pflügen mit einem fahlen Pferde als eine in Lübek lange
vor dem Narrenschip bekannte
Der gefundene Sinn des Fastnachtstückes scheint eine tadelns-
werte Sitte zu empfehlen. Da nicht glaublich ist, dass die Patrizier
und Väter der Stadt ofl:enbares Unrecht öffentlich vor dem Volke
haben verteidigen wollen, und da es auch nicht heisst dat, sondern
wo men etc., so muss wohl angenommen werden, dass entweder in
der dargestellten Geschichte selbst oder in dem Epilog Wahrheit und
Ehrlichkeit doch zu ihrem Rechte gekommen seien.
*) godynne, föne, dogede, kongngk, konigynne, overvallen, overwan.
2) miidd. den valen pagen ftrlken ; s. Mndd. Wb. — Im Schip van Narra-
gonien 6729 siryken dat vale perdy 6737 dat fale perd ftriken unde leyden, 6748
mit dem falen perde innme gaen.
1?
1459 wo de arme riädef myt woldkt des Iconynges dochter vorwarff.
Wenn, wie ich (S. 29) angenommen habe, das Spiel von dem Ritter
handelte, dem der dankbare Tote zu einer königlichen Gemahlin ver-
half, so Hesse sich auch auf das mittelenglische Gedicht Sir Amadas
als Quelle raten. Früherer Aufenthalt im hansischen Kontor zu
London konnte einem der Fastnachtdichter Kenntnis der Dichtung
verschafft haben. Einer älteren Bearbeitung des Stoffes unter dem-
selben Namen des Ritters hat vermutlich eine angesehene Hamburger
Familie schon im 13. Jahrhundert den Beinamen Amcdas verdankt:
Amedas 1258, wahrscheinlich derselbe der 1266 Heinricus Amidas
heisst; Ztschr. f. Hamb. Gesch. I, 349 u. 378. Olricus Amedas Rat-
mann 1289; Lappenberg, Hamb. ÜB. S. 712.
1460 van Amylgus unde Amycas, Wehrmann hat im Ndd.
Jahrbuch 6, S. 4 zu diesem Titel auf die Darstellung der Sage in der
deutschen Chronik des Lübeker Dominikaners Herman Korner (f 1438)
hingewiesen. Ich (S. 26) hatte das bedenklich gefunden, weil in der
Wiener Handschrift der Chronik die Namen Amelius Amicus lauten.
Das Bedenken hat aber keinen Grund; denn der Verfasser des Spiels
oder der Schreiber des Titels kann den Namen volkstümliche Gestalt
gegeben haben, wenigstens dem ersteren Namen. Amicas dagegen wird
eher für Schreibfehler zu halten sein. Wie aber die Formen für
Amelius wechseln, zeigt z. B. Amelius Amilii (filius) in einer Urkunde
aus der Stadt Münster, Lüb. ÜB. II S. 906. Der mehrfach im selben
UBuche als Amelius Schepenftede vorkommende Lübeker heisst S.
1071 Meliis Seh.; ein jüngeres Mitglied derselben Familie Amelius
(so ist wohl statt Aurelius zu lesen) und Melies^ bei Koppmann,
Hanserecesse I S. 129.
Aus Korner mögen die Zirkelbrüder noch manche andere Vor-
würfe für ihre Fastnachtspiele genommen haben. Hat er doch die
deutsche Chronik, wie er in der Vorrede sagt, im Gegensatz zu
seinen lateinischen, die für die Gelehrten bestimmt waren, 1431 den
leien to tidvordrive unde kortewile geschrieben^) und mit Vorliebe
moralische und novellistische Erzählungen in seine historischen Werke
verwebt.^) Eine Ausgabe dieser deutschen Chronik wird wahrscheinlich
für die Deutung mancher Titel Aufklärung bringen. Korner erzählt
mit Kunst der Darstellung, in breiter Ausführung, in schöner Sprache
und abgerundetem Stile. Es wäre ein Wunder, wenn die Fastnachts-
dichter seine Schriften nicht ausgebeutet hätten.^)
*) Franz Pfeiffer in der Germania 9, 258.
®) Jacob Schwalm, Die Chronica novella des Hermann Korner, Güttingen
1895, S. XT; und Pfeiffer a. a. 0.
') Sehr beachtenswert ist die von Jacob Schwalm in der Vorrede zu Korner's
lateinischer Chronica Novella S. IX geäusserte Meinung, dass Korner, dessen
Einfluss sicher weiter reiche, als man bisher vermuthet habe, durch die Aufnahme
NiederdeutscheB Jahrbuch XXYII. 2
18
1465. Der Titel ist in der Handschrift so gegeben: was eynlb
konynghe vnde eyner konigynnen vnde gväe wine de hxn wunder wercken,
wo also nach was sicher van versehentlich ausgefallen ist.
1467 wird am Schlüsse des Titels die Quelle unbestimmt be-
zeichnet: na inholde der historien. Ich habe aus diesen Worten auf
eine prosaische Vorlage geschlossen (S. 24), dieselbe jedoch nicht
nachzuweisen vermocht. Ich möchte jetzt vermuten, dass dieses
Spiel von Alexander dem Grossen gleichfalls aus Korner geschöpft
ist, allerdings nicht aus der deutschen Chronik, die m den beiden
Handschriften zu Hannover und zu Wien erhalten ist; denn diese
beginnen mit Karl dem Grossen. Neuerdings hat nun aber Schwalm
in der Einleitung zu seiner Ausgabe der lateinischen Chronica novella
S. Vni ff. nachgewiesen, dass Korner auch eine „grote croneke", eine
Chronik von Anbeginn der Welt an, in deutscher Sprache verfasst
hat, von der aber nur ein Auszug vom Jahre 1459^) auf uns gekommen
ist, enthaltend die Geschichte Alexanders, den Trojanischen Krieg,
die Erbauung Roms, die Zerstörung Akkons und die Zerstörung
Jerusalems. Eine Musterung der Inhaltsangabe der Spiele ergiebt,
dass der stoffliche Vorwurf von vielen, namentlich der von 1449,
1454, 1455, 1467, 1468, 1472, 1473, 1475, möglicherweise jener
grossen Chronik entnommen worden ist.
1477 und 1480 sind zwei Druckfehler zu bessern. S. 4 a. 1477
muss hey serinnen und S. 5 a. 1480 de anderen gelesen werden.
1481 dat men dencke, ende mot de last dregen. Um die Beliebt-
heit des noch jetzt gangen Sprichwortes zu zeigen, können folgende
Nachweise dienen. De ende drecht des dynges laß; Reyner Gro-
ninghen's Schichtspeel (a. 1492) Z. 3385 in den Braunschweig. Chro-
niken hrsg. V. L. Hänselmann Bd. 2 (Chroniken der deutschen Städte
Bd. 16) S. 207. Dat anhegyn dat heft ein got behagen, dat ende dat
moet den laß dragen; zweimal als Inschrift von 1514 und von 1525
in der Domkirche zu Lund in Schweden, mitgeteilt von *D. Schäfer
im Ndd. Jb. 9, 126 f. Eth beghynn heft eyn wolbehagenth^ funder de
ende moeth de lafth draghen^ a. 1536, bei E. von Nottbeck, Revals
alte Schaffer-Poesie und Reime, in den Beiträgen zur Kunde Ehst-,
Liv- und Kurlands, Bd. 5 (1900) S. 411. De ende de lafte dricht;
Meister Helmke's Lied für die Hamburger (1561 — 69), hrsg. v. Lap-
penberg in der Ztschr. für Hamb. Gesch. 2, 300, Stroph. 16, 7. De
mannichfacher fabulosen Stoffe in seine deutschen Chroniken auch von Einfluss
gewesen sei auf die ältesten niederdeutschen Volksbücher des 15. Jahrh., z. B.
Griseldis, Historia Trojana Van der verstorynge der stat Troye, Van den soven
wisen meisteren.
*) Die Handschrift befindet sich in der Lüneburger Stadtbibliothek ; s. Schwalm
a. a. 0. Sollte der in der Handschrift genannte M. M. der Lüneburgische Stadt-
schreiber und spätere Ratmann Marquard Mildehöved sein?
19
ende de borde dricht in einem geistlichen Liede des Hamburgischen
Predigers (1545 — 51) Caspar Hackrodt; s. J. Geffcken, Die Hambur-
gischen Niedersächsischen Gesangbücher, Hamburg 1857, S. 104 Nr.
104 Str. 2.
Wegen der dritten „Tugend", die das Spiel von 1481 empfiehlt,
dat wies rat beter is wen grote Ctercke^ ist zu bemerken, dass ihr
allein 1490 ein Spiel gewidmet zu sein scheint, in welchejn man die
Frage entschied, wer beter were der olden wisheit^ wen, der jungen
rterJcSy ohne Zweifel zu Gunsten der Alten. Die zweite „Tugend",
me fcal woPJaet nicht vorgeten^ fand gleichfalls eine besondere Behand-
lung 1497 in dem nach der entsprechenden Untugend benannten Stücke
van der undancknamicheyt,
1483 steht vor der Bezeichnung des Stückes: de fyn des fpcls.
Vgl. 1468 und meine Bemerkung über die Art der Inhaltsangabe für
die späteren Spiele im Jb. 6, 14.
1487 en iderman in finen fach. Dieses Bild für Habsucht und
Eligennutz braucht schon im 14. Jahrhundert Meister Stephan im
Gedichte über das Schachspiel 1643: ok fchal de rickter wefen milde
(freigebig) ander dem ridderliken fchilde; he en fchal dat gud noch fyn
ghemak allene nicht fteken in finen fack, dat he vorwervet myt rid-
derfchap; s. Meister Stephans Schachbuch, hrsg. v. W. Schlüter, S. 6l\
Ebenso drückt um 1500 Herman Bote im Buche Van veleme rade
1, 27 seinen Tadel über die zeitgenössischen Obrigkeiten aus: de
jennen^ dede eyner ghemeynte fchölen voerwefen^ beghinnen nu alto feer
in eren fak to lefen; und 5, 103: eyn iewelk rapet men in
fynen fack; s. die Ausgabe von H. Brandes im Ndd. Jb. 16 S. 9. 21.
Und J. Oldendorp in seinem Tractate Van radtslagende, Rozstock
1530, fol. B la. klagt, dass wir Menschen durch uns fulvest (Godt
betert) altho tapper gelert fyn^ radt to finden, tco eyn yder yn fynen
fack rapen möge,
1495 de leve vorwynt alle dynck, der wedderfprek der pennynck.
Zu diesem Titel ist auf Ndd. Jahrb. 9, 126 zu verweisen und vor
allem auf die Nachweise, welche F. Sandvoss im Ndd. Korrespondenz-
blatt 9, 54 und H. Brandes im Ndd. Jb. 14, 94 f. und in „Die jün-
gere Glosse zum Reinke de Vos" S. 263 (Buch 1, Cap. 22, Z. 53
Randglosse) und S. 264 (I, 24, Z. 36—39) über die Verbreitung des
Spruches gegeben haben. Danach ist der Versuch einer Geschichte
desselben möglich.
Die erste Zeile ist Uebersetzung des Omnia vincit amor bei
Vergil, Bucol. 10, 69. Diese Sentenz wird durch die Lektüre Vergil's
in den Schulen früh und allgemein bekannt geworden sein. In den
Carmina Burana, hrsg. von J. A. Schmeller, kehrt sie mit Variationen
des Ausdrucks oft wieder, z. B. vincit amor omnia, regit amor omnia
S. 115; vincit amor quemque, sed numquam vincitur S. 170. Wie
2*
20
nun aber eine solche unbedingte Behauptung die Kritik herausfordert,
so hier um so eher, da die Erfahrung lehrt, dass vielmehr, um mit
Horaz zu sprechen, pecunia regina ist. Den Gedanken, dass nummus
vincit, nummus regnat^ nummus cunctis imperat (Ztschr. f. dtsch. Alterth.
5, 296), trifft man bekanntlich in mittelalterlichen Gedichten und
Sprichwörtern oft ausgesprochen und ausgesponnen. Aus solcher
Anschauung ist denn auch jenem Satze von der Allgewalt der Liebe
in einem Zusätze die Gültigkeit abgesprochen worden, wobei der
Dichter drastisch den wirklichen Beherrscher der Welt, das personi-
ficierte Geld, dies thun lässt: Amor vincit omnia, Menfiris, dicit
pecunia (Randglosse zum Reynke Vos, Rostock 1539, Buch 1, Cap. 22,
nach Brandes aus Agricola entlehnt); oder zu deutsch: Die minne
uherwinät alle ding. ^Du liugest\ fprach der pfening (W. Wacker-
nagel, Altdtsch. Lesebuch, 4. Ausg., Sp. 1203 aus Mone's Anzeiger
5, 341). Der Titel des Lübeker Spiels sägt nichts anderes, nur dass
er referiert.
Der Spruch ward erweitert durch zwei Verse, in denen der
Pfennig seine Behauptung begründet. Lieb uherwindt alle ding. 'Es
ist gelogen\ spricht der pfening; ^wu ich pfening hin wend^ do hot nu
all lieb ain end' (Spruch vom J. 1520 bei Keller, Alte gute Schwanke
Nr. 26). Diese Fassung liegt zugrunde dem Leberreim in den
Rhytmi mensales, 1601 : De hfft överwindt alle ding, malcet dat geldt
im büdel ryng; wor överCt dat geldt deith enden, deith Pich de lefft gar
bald wenden (Ndd. Jb. 10, 82). Es gab noch eine zweite Version
des Reimspruches, von jener in den ersten Zeilen abweichend; so
schon bei Hans Rosenblut um 1450: Man spricht, 'lieb gee für alle
ding\ 'Neyn^ fprich ich pfennig ; wo ich pfennig wennt, da hot die
lieb ein endf. Zu dieser Form stimmt fast ganz die Inschrift von 1513
in der Kirche zu Lund, nur dass in der ersten Zeile die Ehre genannt
ist: Er geit boven alle dinck. 'Nein\ fprickt Pich der peninch, war ich
wende^ dar heft de levfde en ende' Während in diesen Fassungen
anstatt des veralteten Wortes 'Minne' der ältesten tJeberlieferung
das Synonym 'Liebe' steht, ist in einer anderen die Freundschaft
dafür eingesetzt; sie weicht auch im Wortlaut der zweiten Zeile ab.
Sie findet sich in der Jüngern Glosse zum Reynke Vos, Buch 1, Cap.
24: FründtPchop gheit vor alle dinck. 'Dßt Ptraffe ick\ Pprack depen-
ninck; 'dan wor ick keer und wende, dar hefft alle fründtPchop ein
ende\' und daraus entlehnt im Reimbüchlein, hrsg. v. W. Seelmann,
S. 33 Z. 925 ff., nur mit der Variante de fründtPchop für alle f.
Nach Brandes, Die jüngere Glosse etc. S. 264, hat der Glossator des
Reynke Vos den Spruch aus Joh. Agricola's Deutschen Sprichwörtern
Nr. 66 genommen. Ganz ebenso wie zum Reynke Vos, nur dialek-
tisch verschieden, lauten die Worte im Cölner Buche Weinsberg aus
dem Ende des 16. Jahrhunderts FrtntPchafft geit vor alle dinck: das
Ptraffen ich^ Pprach der pfennink, dan war ich kere und wende, dar hat
nl fruntPchafft eyn ende (A. Birlinger in der Germania, hrsg. v. Bartsch,
19, 83). Die hd. Form hat aus Gruter, Florilegium 1, p. 41, Sandvoss im
21
Ndd. Korrespondenzblatt 9, S. 54 mitgeteilt, aus der Sprichwörter-
Sammlung des Johann Buchler, aber-mit Aenderung des ersten Reim-
paares, der Epigrammatiker Haug in Gräter's Idunna und Hermode
1816 S. 32.
Von allen diesen Texten weicht stark ab ein Spruch, der die
erste Zeile und die Namen Amor und Pacunia in lateinischer Sprache
beibehält und in der zweiten Zeile zu der ältesten Fassung stimmt.
Er lautet niederländisch: Amor vincit om^iia. '-Du lieght [mndl. : du
lügst]', Seide Pecunia; ^want, daer ick Pecurtia niet en bin, Amor
raeckt darr /seiden in' (A. Hoefer in der Germania, hrsg. von F. H. von
der Hagen, 6, 106 aus J. W. Wolfs Wodana 2, 206). In hoch-
deutscher Sprache als Stämmbuchvers von J. 1644 hat ihn Hoffmann
von Fallersleben gefundeii und in seinen Findlingen S. 442 abgedruckt:
Amor vincit omnia. ""Das leugd du,' fpricht Pecunia; 'denn wo ich
Pecunia nicht bin, da kommt Amor selten hin.' Mit der Variante
kommst du Amor hat ihn aus dem Jahre 1688 Sandvoss im Ndd. Kb.
a. a. .0. mitgeteilt. Eine ganz andere vierte Zeile, die jedoch den
Sinn nicht ändert, bietet eine ehemalige luifelfchrift (Inschrift eines
Haus- oder Ladenschildes) zu Amsterdam, welche in Koddige en
Ernstige Opschriften, Amsterdam by Jeroen Jeroense 1719^), 1 S. 79
und danach bei J. van Lennep en J. ter Gouw, De üithangteekens,
Amsterdam 1868, 1 S. 322 aufbewahrt ist: Amor vincit omnia. 'Bat
liegt gy\ zey Pecunia ; 'daar ik Pecunia niet bin, daar zijt gy Amor
sonder min\
1501 werden die Fastnachtsdichter genannt, dann heisst es:
dat Ppil wisZy aber der Name des Stückes fehlt; s. darüber Wehrmann
Ndd. Jb. 6, 1.
1503 wor frede, dar ys God mede. Dazu lassen sich die Sprich-
wörter vergleichen, welche F. Latendorf, Agricola's Sprichwörter,
S. 182 und 155 anführt aus Ghemeene Duytsche Spreckwoorden, Campen
by Peter Warnersen 1550, Bl. 42: Bij den vree Is God mee, und aus
Agricola Nr. 315: Wo einickeyt ist, da wonet Gott,
^) Mir steht nur diese spätere Ausgabe zu Gebote. Jeroen Jeroense ist
Pseudonym von Hieronymus (Jeroen) Sweerts, Buchhändler in Amsterdam, ge-
I sterben 1696.
HAMBURG. C. Walther.
22
Verzeichnis der Kompositionen
plattdeutscher Lieder.
Nach langjährigem Sammeln lege ich hier nunmehr zum ersten
Male ein möglichst Tollständiges Verzeichnis aller bisher im Druck
erschienenen Liederkompositionen mit plattdeutschen Texten vor,
deren Dichter oder Komponisten bekannt sind; dasselbe umfasst 220
plattdeutsche Gedichte, gegen 110 Komponisten und gegen 500 Kom-
positionen.
Das von Mitgliedern des 'Vereins für niederdeutsche Sprach-
forschung' im Jahre 1884 herausgegebene 'Niederdeutsche Liederbuch'
(Hamburg u. Leipzig) und das plattdeutsche Liederbuch 'Heimats-
kläng', herausgegeben von dem plattdeutschen Verein 'Quickborn' zu
Berlin und in zweiter Auflage 1888 erschienen, beide enthalten nur
je 5 plattdeutsche Originalkompositionen, das vom 'Allgem. Plattd.
Verband' herausgegebene 'Plattdütsch Leederbok' (Berlin 1899, Aufl.
IV.) deren nur 7. Das 'Niederdeutsche Liederbuch' bietet in seinem
Anhang das erste Verzeichnis von veröffentlichten Kunstkompositionen
niederdeutscher Gedichte; es werden 19 Komponisten angegeben.
Dreizehn Jahre später vereinigte der um die Katalogisierung der
Musik so hochverdiente Ernst Challier u. a. auch die Kunstlieder
mit plattdeutschen Texten in seinem 'Katalog der Gelegenheitsmusik'
(Giessen 1897); es sind 112 einstimmige und 6 mehrstimmige platt-
deutsche Kompositionen. Andere Musikalienhändler und Verleger
haben kleinere Verzeichnisse der in ihrem Verlage erschienenen platt-
deutschen Kompositionen veröffentlicht, und erst 1900 gab der 'Erste
plattdeutsche Gesangverein Jungs, holt fest!' in Kiel unter dem Titel
'Plattdütsch Leed' im Selbstverlage ein selbständiges Verzeichnis ein-
und mehrstimmiger plattdeutscher Lieder heraus, ausser mehreren
Manuskripten rund 140 ein- und 40 mehrstimmige plattdeutsche
Liederkompositionen umfassend, bald nach den Titeln bald nach den
Anfangsworten des betreffenden Gedichtes alphabetisch geordnet und
ohne Angabe der Dichter und der Verleger, des Verlagortes und -jahres.
Ich sehe bei meiner Arbeit von Manuskripten, von denen mir
über hundert bekannt und zugänglich sind, gänzlich ab und halte es
für notwendig, die Namen der Dichter hinzuzufügen; denn dem Dichter
hat die Komposition ihr Dasein überhaupt erst zu verdanken, am
Dichter oder am Titel seiner Gedichtsammlung erkennt man den
plattdeutschen Dialekt des betreffenden Liedes.
Auch füge ich den Verleger und den Verlagsort sowie das Jahr
des ersten Erscheinens der Kompositionen hinzu; letzteres festzustellen
war keineswegs leicht oder einfach, da ja Musikalien merkwürdiger-
23
und bedauerlicherweise stets ohne Jahreszahl erscheinen, die Musikalien-
verleger selber aber nicht immer imstande und die Kataloge selten
so genau und ausführlich sind, dies anzugeben.
Obgleich von allen plattdeutschen Schriftstellern und Dichtern
Fritz Reuter der bekannteste, beliebteste und gelesenste ist, tritt er
in der Komposition hinter den viel weniger verbreiteten Klaus Groth
weit zurück. Ich habe ausführlich hierüber geschrieben in meinem
Aufsatze 'Fritz Reuter und die Musik' ('Centralblatt für Instrumental-
musik, Solo- und Chorgesang', Nr. 15 bis 21, Leipzig 1899). Da
eben Reuter's Hauptstärke nicht in der Lyrik sondern in der Epik
liegt, so sind die. Kompositionen seiner Poesie nicht zahlreich, aller-
dings weit zahlreicher als anzunehmen man geneigt sein dürfte; daher
sind auch die hauptsächlichsten Interpreten Groth's' die Komponisten,
die Reuter's dagegen die Illustratoren, die Recitatoren und die Schau-
spieler. Dazu kommt der allerdings rein äusserliche, für Groth aber
höchst günstige Umstand, dass er seine 'Quickborn'-Lieder im Hause
eines Musikers, des Komponisten und Organisten Seile, dichtete, und
dass dieser sofort ein halbes Hundert davon in Musik setzte und
veröffentlichte.
Dafür aber ist das aus 'Hanne Nute' stammende Gedicht Reuter'^
'Ick weit einen Eikbom', jenes stolze Hohelied auf die bewahrte
Eigenart der niederdeutschen Sprache, in der mehrfach aufgelegten
Komposition von Wilhelm Bade (f 1900) zum Bundeslied aller Platt-
deutschen geworden und hat wohl die grösste Verbreitung und Popu-
larität unter allen plattdeutschen Kunstliedern gefunden.
Der bei weitem fruchtbarste plattdeutsche Liederkomponist ist
Leonhard Seile gewesen, welcher nicht weniger als 52 plattdeutsche
Gedichte seines Freundes Klaus Groth in Musik gesetzt und ver-
öffentlicht hat; ihm am nächsten kommt der im Juni d. J. zu Altena
verstorbene Cornelius Gurlitt mit 25 gedruckten plattdeutschen Liedern.
Nächst Kl. Groth ist von den Komponisten der in Kiel lebende platt-
deutsche Dichter Johann Meyer am häufigsten benutzt worden. Die
Namen der Holsteiner Groth und Meyer, Seile und Gurlitt dürften
genügen, um das Sprüchwort 'Holsatia non cantat' für immer seines
negierenden Inhaltes zu berauben ! Was aber den musikalisch-künst-
lerischen Wert plattdeutscher Liederkompositionen angeht, so steht
der in verschiedenen Bearbeitungen vorliegende, aus elf Quickborn-
Liedern Groth's bestehende 'Liederkranz' von Jul. Otto Grimm in
Münster i. W. obenan!
Von sämtlichen plattdeutschen Gedichten ist das Groth'sche
'Lütt Matten de Has" am häufigsten komponiert worden; ich kenne
nicht weniger als 22 Kompositionen — darunter zwei Manuskripte —
dieses Textes als Sologesänge, Duette, gemischte und Männerchöre!
Es folgen die Groth'schen Gedichte 'He sä mi so v^l' (16 veröffent-
lichte Kompositionen), 'Min Anna is en Ros' so rot' (12), 'Dar weer
en lüttje Burdeern' (11) und 'Dat gift keen Land so grön un so
schön' (10).
24
Leonhard Seile selber, der Vater des plattdeutschen Kunst-
gesanges,^) hat für den praktischen, konzertmässigen Gebrauch platt-
deutscher Lieder seinen ersten 'Quickborn'-Kompositionen (Hamburg
1853) folgende Empfehlung mit auf den Weg gegeben, die heute noch
gültig ist : 'Den Klang der Wörter muss der Sänger am liebsten dem
Volke ablauschen. Von dem richtigen Treffen der weichen, breiten
plattdeutschen Laute hängt grösstenteils die Wirkung dieser Lieder
ab. Jeder Anklang an das* hellere, schärfere Hochdeutsch stört und
entstellt!' Und eine Komponistin plattdeutscher Lieder schrieb mir
kürzlich : 'Die weichen Laute unserer alten Muttersprache eignen sich
so besonders gut zum Singen; auch scheint es mir ungerecht, dass
so viele Lieder in süddeutschen Dialekten komponiert und gesungen
werden, und den plattdeutschen Liedern dieses Recht versagt wird!'
Schliesslich weiss ich selber von meiner Thätigkeit als Konzertsänger
zur Genüge, welch hohe Berechtigung das plattdeutsche Kunstlied
in unseren Konzertsälen hat, und welch grossen Erfolges es bei Nieder-
und auch bei Hochdeutschen sicher ist. Gelegentlich eines von mir
in Dresden absolvierten Plattdeutschen Liederabends schrieb eine
dortige Tageszeitung: 'Das Plattdeutsche, sowohl das musikalischere
Holsteinisch als auch das breite Mecklenburger und Pommersche
Platt, ist im Gesänge von überraschender Wirkung und an farbigem
Klangreiz unserm Hochdeutsch ganz entschieden überlegen. Die
niederdeutschen Lyriker stehen ja zumeist dem Volksliede näher als
die hochdeutschen; das liegt schon an der Sprache und kommt auch
in den einfacheren Melodien zum Ausdruck; verschiedene Lieder ent-
falten erst im Gesänge ihre volle Stimmungskraft.''
Da man nun in den letzten Jahren dem plattdeutschen Kunst-
gesange in unseren Konzertsälen und auch bei den plattdeutschen
Vereinen immer häufiger begegnet, und da das Interesse der Sänger
und der Zuhörer für das plattdeutsche Kunstlied ein immer regeres
wird, so glaubte ich, dass es an der Zeit sei, eine üebersicht über
die plattdeutsche Gesangslitteratur zu bieten, womit im Folgenden
der erste Anfang und ein Versuch gemacht sei.
I. Lieder für eine Singstimmei zumeist mit Klavierbegleitung:
1. Albert, Heinr. (f 1651), Anke von Tharau ös, de mi geföllt (Simon Dach)
in Albert's 'Arien' etc. 3. Aufl. Teil 5. Königsberg 1642. Melodie
benutzt von Fr. Silcher 1825. Vielfach abgedruckt, z. B. als einzelnes
Lied Wien 1846 bei Diabelli u. Co., ferner im 'Niederd. Liederbuch'
Hamburg u. Leipzig 1884 bei Leopold Voss, im 'Plattdütsch Leederbok',
4. Aufl. Berlin 1899, Verlag des Hilfsvereins deutscher Lehrer.
2. Bade, Wilhelm (f 1900), op. 24. De Eikbom Ik weit einen Eikhom (Fr.
Reuter in 'Hanne Nute') im Plattd. Wochenblatt 'De Eekbom' Berlin 1883
Nr. 1, im *Niederd. Liederbuch' Hamburg u. Leipzig 1884 bei Leopold
^) Vergleiche meinen Aufsatz *Der plattdeutsche Kunstgesang' im *Johrbok,
rutgeben vun den AUgem. Plattd. Verband' Johrgang L, Berlin 1901.
25
Voss, einzeln in Berlin bei 0. Bich. Kann u. in Leipzig bei Bob. ^orberg,
seit 1889 in Berlin bei Schröder's Nachfolger.
Vier Plattdeutsche Lieder: op. 24 De Eikbom Ik weit einen Eik-
hom, op. 25 Min Modersprak, wo klingst du schön (Kl. Groth), op. 28
Drinkgrünn' Man drinkt för'n Döst (Job. Ehlers), op. 30 De Heimat Mi
siaht nick de Gedanken (Heinr. Burmester) Berlin (vor 1890), Verlag
des Plattd. Vereins 'Quickborn', in Comm. bei W. Sulzbach (P. Thelen).
Diese 4 Lieder nebst op. 36 Danzleed Kuckicek un Kiwitt (Job.
Hinr. Fehrs) und Kamrad, kumm ! Un möt ik vorwärts (John Brinckman)
auch im Tlattdütsch Leederbok' Berlin 1899, 4. Aufl.
3. Baldamns, Emanuel (f 1893), op. 25 In de Schummern Nu lang mi de
Hand her (Job. Meyer).
op. 28 a Oj du min Blom, so rosenrot (Job. Meyer).
Nich ümmer schient de Sünn (Job. Meyer in *En lütt Waisen-
kindO, alle drei Kiel 1878 bei B. Streiber.
4. Becker, Fritz B., op. 2 Fünf Lieder aus Kl. Grotb's 'Quickborn' 1) He
sä mi so v^l, 2) Äde, ade, de Summer geiht, 3) De Spree de is kam,
4) Nu mak mi nich dat Hart, 5) 0, umllt mi nich ' mithebn, zuerst
1866 bei Cranz in Hamburg, jetzt bei Aug. Cranz in Leipzig.
op. 5 Fünf Gesänge, daraus: Min Jehann Ik wull, wi weem (Kl.
Groth), Still, min Hanne (Kl. Groth) und Min Moder ehr Spinnrad
(Kl. Groth) Schwerin 1891 bei Goltermann u. Pincus.
Weegenleed Slap, min oll lütt Dirning (J. Fr. Soldat) Schwerin
1891 bei Goltermann u. Pincus..
Zwei Plattd. Lieder a) Min Anna Ik heww di nu (Anna Rumpff),
b) In de Schummern Nu lang mi (Job. Meyer) Schwerin 1895 bei G.
Hartmann.
5. Behrens, Herm., De baren un tagen Haml)orgerin In Hamhorg umrd 'k
baren, zuerst in 'Dat sülwern Book' von Nik. Bärmann, Hamburg 1846,
dann im 'Niederdeutschen Liederbuch' Hamburg und Leipzig 1884 und
im 'Plattdütsch Leederbok' Berlin 1899, Aufl. 4.
6. Berger, Wilh., op. 66 Nr. 3 Trin Mit Nadel un Tweern (Detlev von
Liliencron) Berlin 1897 bei Bote u. Bock.
Sölring Soong d. i. Sylter Lied Üüs Foafam (Erich Jobannsen in
'Der Freier v. Morsum') Berlin 1898 bei Carl Simon.
7. Beschnitt, Job. (f 1880), Abendleed Ruhig is dat wilh Lehen (Job. Meyer)
Stettin 1865 bei Schauer, jetzt das. bei Seilin Nachf.
8. Beyer, Job., Dat plattdütsche Blot Bi Sumischien (Job. Beyer) in 'Moderne
Tonkunst' Jahrgang III Nr. 7 vom Juli 1896 als Musikbeilage.. Verlag
von B. Scheithauer, Berlin.
9. Bodin, Emilie, 'Blag-Oeschen' (d. i. die blaue Leberblume, Hepatica),
Sammlung von fünf plattdeutschen Liedern von Kl. Groth: 1) De Fischer
Schön Anna stunn ■ vor Stratendoer, 2) He sä mi so v^l, 3) Matten Has'
Lütt blatten de Has, 4) Anna Kathrin 0, umllt mi nich mithebh'n,
5) In'n Klockenthorn bahn Karkenhoen Berlin 1869 b. Bote u. Bock.
10. Born, C, op. 35 Norddeutsches Wiegenlied Schlap in, du (Chr. Meyer-
diercks in 'Lesumer Gedanken') Bremen 1884 bei A. E. Fischer.
11. Bradsky, Wenzel Theod. (f 1881), op. 25 Drei Lieder; Nr. 2 He sä mi
so v^l (Kl. Groth) Berlin 1866 bei Trautwein, jetzt M. Bahn.
26
12. Brandt, L., Bim-hantj plattdeutsches Lied im Polkatakt. Hamburg 1860
bei Lehmann.
13. Bronsart, Ingeborg von, op. 17 Zwölf Kinderreime aus Kl. Groth's *Voer
de Goern': 1) Ik weet en Leed, wat Niemand weetj 2) Gn^gelputt Min
l^we Hanne, 3) En Vagel iVe, de mi l^vt, 4) De Hund mutt sik schtcj)-
pen, 5) Hans Danz mit de groten Föt, 6) PuiböneJcen, Puthönekerij
7) Nachtleed De Wächter geiht to blasen, 8) Matten Has' Lütt Matten
de Has\ 9) Aantenleed Äanten ifi'i Water, 10) Zaunkönig De Katt de
seet in't Nettelkrut, 11) Bispill De Mann de tvull liggn, 12) Slapleed
Still, min Hanne, hör mi to! Leipzig 1882 bei Georg Wigand.
14. Diercks, H., Zwei plattd. Lieder von August Schröder 1) Min Trina hett
Ogen, 2) Min Moder As ick as Popp Plön 1890 bei Hahn (F. Schumann).
15. Dörr, Friedr., Zwei plattd. Lieder von Johann Meyer 1) Du lütte Deern,
so lilgenwitt, 2) Gude Nacht Is to Enn de wille Dag Hamburg 1860 bei
Lehmann (jetzt bei A. J. Benjamin).
16. Domausky, Walther, op. 7 Gode Nacht Oever de stillen Straten (Theod.
Storm) im 'Hannover. Sonutagsblatt' als Musikbeilage in Nr. 11 vom 13.
März 1898.
17. Dtisterbrock, M. (pseudon. für Luise Kaliebe), op. 1 Drei plattd. Lieder:
1) twiwel nich an mi Du frögst (Fritz Worm), 2) Min Glück As ick
min Leiwste (Fritz Worm), 3) Dat olle Leed Ick seeg to deip (0. W.
d. h. Otto Weltzien) Anklam 1901 bei Fr. Krüger (C. Blumenthal).
18. Eggers, Gustav (f 1860), op. 1 Heft 1 Sechs plattd. Lieder aus Kl. Groth's
'Quickborn': 1) Min zucJcersöt Suschen, wat, 2) Regenleed Begen, Regen j
drus, 3) Dat Hus Versinken mank Eschen, 4) Dar weer en lüttje Bur-
diern, 5) Min Anna is en Eos' so roth, 6) Vor Dör Lat mi gähn Ham-
burg 1857 bei Iowien, jetzt als Neudruck Berlin bei Ed. Annecke.
op. 6 Heft 2 Sechs plattd. Lieder aus Kl. Groth's 'Quickborn':
1) Se lengt De See is vuller Waier, 2) De Moel De Dag geiht to Bau,
3) Sneewittchen Harr min Hanne St^weln an, 4) Inne Fremdn Dat giß
keen Land so grön, 5) Dat Dörp in'n Snee Still as ünnem, 6) De
Fischer Schön Anna stunn Hamburg 1857 bei Iowien, jetzt Berlin bei
Ed. Annecke.
19. Eyken, Heinr. van, op. 15 Nr. 1 Utsichten U?i wenn min Hanne (Kl.
üroth) Berlin 1900 bei Georg Plothow.
op. 17 Keen Qraff is so hreet (Kl. Groth) Berlin 1901, Verlag
*Drei Lilien'.
20. Freemaii, Cordelia, Goden Abend, gode Nacht Noch eenmal lat uns (Dichter
nicht angegeben) Berlin 1892 bei Baabe u. Plothow.
21. Friedrichs, F., op. 2 Fünf Lieder, darunter Nr. 3 Matten Has' Lütt Matten
de Has' (Kl. Groth) Leipzig 1899 bei Fr. Schuberth.
22. Fürstenan, C, Lieder, darunter Nr. 5 Sässisches Wiegenlied Stij)])y stajyp,
min sötes Kind (G. A. R. Gramberg) Berlin zwischen .1800 u. 1810 bei
Simrock.
23. Oötze, Carl (f 1887), op. 160 Zwei plattdeutsche Haidelieder von August
Freudenthal 1) schöne Tied, o selge Tied Dat wör en Sönndag,
2) Ick ween um di Up wide Haide Bremen 1881 bei A. E. Fischer.
27
24. Grabe, Franz^ Sechs Lieder, darunter Nr. 6 oder op. 31 De Wünsche Ick
wullj ick weer en Jäger worrn (Lüder Woort, pseudon. für Joh. Dietr.
Flate) Langensalza 1891 bei Herrn. Beyer u. Söhne.
25. Orimm, Jul. Otto, op. 24 Ans dem elf plattd. Lieder umfassenden Lieder-
kranz aus Kl. Groth's 'Quickborn' für Sopran, Alt, Tenor u. Bass 1) Min
Anna is en Eos' so roth (f. Bass), 2) He sä mi so v^l (f. Sopran),
3) Prinzessin Se weer as en Poppen (f. Tenor), 4) De junge W§tfru
Wenn Abends roth (f. Alt), 6) Min Jehann Ick vmll, wi weern (f. Tenor),
7) Dar weer en lüttje Burdiem (f. Bass), 8 b) De ole Wichel Denn klopp
man anH Finster (f. Alt), 9) Min Annamedder Ei, du lüttje (f. Tenor).
Leipzig 1894 u. 1899 bei Breitkopf u. Härtel.
26. Gnintzdorff, Job., Süh düt, süh dat, süh da ! Wol singt mit mi, zuerst in
*Dat sülwern Bok' von Nik. Bärmann, Hamburg 1846, dann im *Niederd.
Liederbuch' Hamburg u. Leipzig 1884.
27. Ourlitt, Cornelius (f 1901), op. 14 Gesänge aus dem 'Quickborn' von Kl.
Groth Heft I 1) Wenn de Lurk treckt Ade, ade, de Summer geiht,
2) Voer de Goern Still, min Hanne, hör mi toi 3) In'ne Fremdn Dat
giß keen Land so grön, Heft II 4) Töf mal ! Se is doch de stillste vun
alle, 5) Regenleed Begen, Begen, drus\ 6) In't Holt Wo dat Echo schallt,
zuerst Hamburg 1856, jetzt Leipzig bei Fr. Schuberth.
op. 18 Gesänge aus dem 'Quickborn' von Kl. Groth 1) Min Anna
is en Eos' so roth, 2) 0, wullt mi nich mithebbn, 3) He sämi so v^l,
4) Voer Doer Lat mi gähn, min Moder slöppt, 5) Dar weer en lüttje Buerdiern,
6) Nachtrüter Bi' ik keen Sadelperd Leipzig 1857 bei Breitkopf und Härtel.
Wi hefft en dütsches Hart! De See de brüst (Fr. Keuter) zuerst
als Gratisbeilage ohne Namen des Komponisten — 'Musik von einem ehe-
maligen schleswig-holsteinischen Soldaten' — zur 'Schleswig-Holsteinischen
Zeitung und Altonaer Tageblatt' anfang 1864 gedruckt, dann als 2. Bei-
lage zur Nr. 23 der 'Deutschen Militärmusikerzeitung' Berlin 1896.^)
op. 218 Sechs kleine plattd. Lieder von Johann Meyer 1) Vaderhus
un Modersprak, 2) Begen j Begen, ruschf 3) Vorjahr Juchhei, wa is de
Lnift so blau, 4) In'n Harst Wat weer dat doch, 5) Min Buerdeern
Heff ick min Buerdeern, 6) Nerrn in'n Gaard'n In'n Qaard'n hindal
Kiel 1896 bei Kobert Streiber.
op. 220 Sechs kl. plattd. Lieder von Johann Meyer 1) Se sä'n. Du
weerst so schön un 'gut, 2) Wenn dat so keem, 3) Wat du mi büst,
4) In de Schummern Nu lang mi de Hand her, 5) Hartlewste min, so
still un schön, 6) Qünd, achter de Blompütt Kiel 1897 bei Robert Streiber.
28. Heise-Rotenburg, Marcus von, op. 1 Sechs Lieder aus dem 'Quickborn' von
Kl. Groth 1) 0, wullt mi nich mithebbn, 2) Min Jehann Ik wiill, wi
weern, 3) De Garn Leben, och, wa is't ni schön, 4) To Bett Wa möd
un wa slapri, 5) Nachtrüter Bi' ik keen Sadelperd, 6) As ik weggung
Du kröchst mi bet den Barg, zuerst Hamburg 186 1, jetzt Leipzig bei Aug. Cranz.
op. 2 Noch vier Lieder aus dem 'Quickborn' von Kl. Groth 1) Voer
de Goern Still, min Hanne, 2) Keen Graff is so breet, un keen Müer,
3) In'ne Fremdn Dat giß keen Land so grön, 4) De Duv Wo is din
Vadershus zuerst Hamburg 1862, jetzt Leipzig bei Aug. Cranz.
*) Vergl. meinen Aufsatz 'Reuters Lieder f. Schleswig-Holstein' (mit Noten)
in der Deutschen Militärmusikerzeitung 18 (Berlin 1896) nr. 23, teilweise abgedruckt
in Uns Eekbom 1896 nr. 8, Feierstunden 4 nr. 51.
28
29. Hermann, Hans, op. 46 Sechs Lieder, darunter 4) Utsichten ün wenn min
Hanne (Kl. Groth), 5) Vor Dör Lat mi gähn (Kl. Groth), 6) Matten Has'
Lütt Matten de Hos' (Kl. Groth) Leipzig 1891 bei D. Rahter.
30. Herold, H., Wat wull de Kirl Ne Piken, denk di (Fr. Reuter, ^Lauschen
uu Rimels^ 11 26) Leipzig 1891 bei Bosworth u. Co.
31. Heachemer, Job. u. Scholz, B., Neue Hausmusik, 24 deutsche Lieder, dar-
unter 4) So lach doch mal Nu mak mi nick (Kl. Groth) Leipzig 1857
bei Breitkopf u. Härtel.
32. Hildaeh, Eugen, Dat Og Ick weet nich, wat dat (Friedr. Eggers, Tremsen')
Magdeburg 1897 bei Heinrichshofen.
Wi gingen tosam to Feld (Kl. Groth) Magdeburg 1900 bei Hein-
richshofen.
33. Hildebrandt, Ulrich, op. 7 Drei plattd. Lieder aus Kl. Groth's *Quickborn'
1) Matten Has' Lütt Matten de Has\ 2) Na de Brut Jehann, nu spann,
3) Goldhahn Dar sitt en lüttjen Berlin 1900 bei Carl Simon.
34. Hinrichs, F., op. 2 Sechs Lieder aus dem *Quickborn' von Kl. Groth für
Sopran oder Tenor 1) Wull achtern Wall to schuern, 2) Vor Dör Liat
mi gähn, 3) He sä mi so v^l, 4) De Garn L^ben, och, wa is't ni schön,
5) Wi ging'n tosam to Feld, min Hans, 6) Verlarn Sin Moder geiht
un jammert Berlin 1862 bei Trautwein, jetzt bei Martin Bahn.
35. Hinzpeter, Ludwig, op. 34 1) De Leiw In stille Maiennacht (Th. Sass),
2) Worum is denn dat Holt (Karl Eggers, 'Tremsen') Bremen 1896 bei
Schweers u. Haake.
36. Höhne, Wilh., Weegenleed Willst mal slapen (B. P. Förster) Musikbeilage
d. Zeitschrift 'Zur guten Stunde', Jahrgang XI, 18. Heft 1898, Berlin
bei Rieh. Bong.
37. Hölzel, Gustav (f 1883), De gode Rath En Buerjung kiekt (Aus dem
Oesterreichischen ins Plattd. übersetzt von Errel, pseudon.) Berlin 1888
bei Schlesinger (Lienau).
38. Hopffer, B., op. 9 Nr. 3 Dünjen De Spree de is kam (Kl. Groth) Berlin
1869 bei Mitscher u. Rösteil, jetzt bei Ries u. Erler.
39. Jacob!, Martin, op. 19 Aus der Kinderwelt, sechs Gedichte; darunter Nr. 4
Hansing sitt in' Schosteen (ins Plattd. übertragenes Volks- u. Kinderlied)
Mainz 1899 bei B. Schott's Söhnen.
40. Jadassohn, Salomon, op. 52 Sechs Volkslieder, darunter Nr. 2 Gode Nacht
Oever de stillen Straten (Th. Storm) Leipzig 1889 bei Breitkopf u. Härtel.
41. Jahns, Friedr. Wilh., op. 12 Heft 8 Vier launige Gesänge f. 1 Singst.
mit Pianof., darunter Nr. 4 Pommersche Schweiz Stah nur up, du Pom-
merkind (Dichter nicht angegeben), zuerst Berlin 1833 bei Gröbenschütz
u. Seiler, jetzt Leipzig bei J. Schuberth u. Co.
42. Jahn, Otto (f 1869), 3. Sammlung, 9 Lieder aus Kl. Groth's 'Quickborn':
1) He sä mi so v^l, 2) De ole Wichel Denn klopp man, 3) Dar geit
en B^k, 4) 0, wullt mi nich mithehhn, 5) Dünjen An de Kark wahnt
de Prester, 6) Wackelpopp Harr min Hanne St^weln an, 7) So lach
doch mal Nu mak mi nich dat Hart, 8) Verlarn Sin Moder geit un
jammert, 9) Min Vaderland Dar liggt in't Norn en Ländeken, Leipzig
1856 bei Breitkopf u. Härtel.
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4. Sammlung, 7 Lieder aus Kl. Groth's *Quickborn': 1) De Vull-
w.(wMs ÖUste, wa heet se doch, 2) Je]iann, nu spann de Schimmels
an, 3) Spatz Lütt Ebbe, kumm ropper, 4) Noch ebn so leef Wi gingen
tosam to Feld, 5) Voer Doer Lat mi gähn, min Moder slöppt, 6) To
Bett Wa möd un wa slap'i, 7) De Lootsendochder Se kunn de Nacht
ni slapen, Leipzig 1858 bei Breitkopf u. Härtel.
43. Jansen, F. Onstay, op 13 Plattdeutsches Lieder- Album, enthaltend 10 Lieder:
1) De Vullmachfs Ollste, wa heet se doch, 2) Dar geit en Bäk, 3) Voer
Doer Lat mi gähn, min Moder slöppt, 4) Verlarn Sin Moder geit un
jammert, 5) Se lengt De See is vuller Water, 6) De Fischer Schön
Anna stunn voer Stratendoer, 7) Töf mal Se is doch de stillste,
8) Matten Has' Lütt Matten de Ha^\ 9) Lütt Diern Du lüttje, witte
Zuckersnut, 10) Bi de Weeg Still, min Hanne, Anhang: Matten Has'
Lütt Matten de Has', bearbeitet f. 2- oder 3stg. Schulchor. Zuerst er-
schienen .Hamburg' 1858 bei Cranz unter dem Titel 'Neue Lieder aus Kl.
Groth's 'Quickborn', Plattdeutsche Gedichte in Dithmarscher Mundart'
(ohne Nr> 10 u. ohne Anhang), dann als neue revidierte Ausgabe unter
obigem Titel Leipzig 1901 bei F. E. C. Leuckart.
op. 20 Sechs Lieder aus Kl. Groth^s 'Quickborn' 1) As ik weggung
Du bröchst mi bet den Barg tohöch, 2) In'ne Fremdn Dat giß keen
Land so grön un so schön, 3) Dar weer en lüttje Buerdiern, 4) Hell
inH Finster schint de Sünn, 5) He sä mi so v^l, 6) To Bett Wa möd
un wa slapri, zuerst Hamburg 1858 u. 1860, jetzt Leipzig bei Fritz
Schnberth.
44. Jessel, L6on, Drei plattdeutsche Lieder von Johann Meyer 1) Wat du mi
büst, 2) Hartleevste min, so still, 3) In de Wisch, mank de Busch.
Bremen 1897 bei Praeger u. Meier.
45. Julius, C. (pseudon. für B. Schramm), Ein echter Hamburger Da quäl di
man nich um!, humoristisches Marschlied. (Dichter nicht angegeben).
Hamburg bei A. J. Benjamin.
46. Kerling, Sigm., Drei Lieder in plattdeutscher Mundart von Carl Tannen:
1) Grootmoders Avendgebed Du leeve Qott, hier lig' ik, 2) Wegenleed
Myn Küken, wat fehlt dy, 3) Grootmoders Mörgengebed Du leeve Gott,
ik danke dy. Bremen 1865 bei Praeger u. Meier.
47. Kleinpanl, Alfred, De vrame Schipmann Den l^ven Hilgen allen (K. Kopp-
mann) im -Niederdeutschen Liederbuch', Hamburg u. Leipzig 1884.
48. Krüger, Karl, op. 28 Dagdeef Dörch Busch un Brok (Kl. Groth) Hannover
1898 bei L. Oertel.
49. Kngler, Franz, De späte Winter Winter, grienst du u. Heilig Abend up'n
Thorm De ihrste Puls, Gedichte von Ludwig Giesebrecht, zuerst in
Kugler's 'Skizzenbuch' Berlin 1830, dann in seinen 'Fünf Liederheften'
Heft II, Stuttgart 1852/53.
50. Leal, Laroche, Kinderlieder, darunter Nr. 3 Matten Has' Lütt Matten de
Has' (Kl. Groth) Berlin 1885 bei C. Paez (Charton).
51. Legier, A., op. 7 Gode Nacht Oever de stillen Straten (Theod. Storm)
Eythra 1893 bei Jäckel.
52. Leitert, G. (f 1901), op. 8 Nr. 3 Gode Nacht O&oer de stillen Straten
(Theod. Storm) Dresden 1877 bei L. Hoffarth.
30
53. Lorenz, Carl Adolf, op. 32 Twe Bimels aus Fritz Benter^s ,Länschen an
Riemels' II: 1) Noth- und Liebeswerke Herr Posten Zahn tau Hogen-
ziitel, 2) üp wat Fik, segg ik di, dat is vörbi Berlin 1888 bei Schle-
singer (Lienau).
op. 48 Sechs plattdeutsche Lieder aus Julius Stinde's *Wn Knick':
1) Hei is buten Achtem Aben in de Stuv, 2) Lehrt hett he't doch In
de Schaul, 3) Uns Maneer De Stadtmamsell de sitt un speelt, 4) Se
flunkert Ach Mudder, de Weg, 5) Wat ik dauh Min Mudder seggt,
6) Tau nüdli Dar in den Oar'n Berlin 1894 bei Schlesinger (Lienau).
54. Mendelssohn, Arnold, Lieder u. Gesänge f. \ Singst, mit P. Nr. 15 Twe
Waigenleedkens, Gedichte in münsterländischem Plattdeutsch von Herrn.
Wette; a) De bange Vader Sttsetvi^id, nu hruse, b) De möde Moder
Heia Berlin 1898 bei Ries u. Erler.
Maidag, wo büst du denn (Herrn. Wette) Berlin 1890 bei Ad.
Ftirstner.
Lieder und Gesänge f. 1 Singst, m. P. Nr. 23 Bur, holt stur!
(Herrn. Wette) Berlin 1900 bei Ries u. Erler.
Jan, spann an, dree Kalten voran! Nach einem Volksliede aus
der Oper *Der Bärenhäuter', Text von Hermann Wette; Klavierauszug
Cöln a. Rh. 1899 bei Alb. Ahn.
55. Messner, Georg, op. 2 Sechs Lieder für 1 Mittelstimme, darunter Nr. 3
Mi7i Anna is en Eos' so roth (Kl. Groth) Berlin 1901 bei Bote u. Bock.
56. Meyer, Wilh., Quickborn-Lieder v. Kl. Groth: 1) Min Anna is en Ras'
so roth, 2) Dar geiht en B^k, 3) De junge W^tfru Wenn Abends roth
de Wulken treckt, 4) Verlarn Sin Moder geit un jammert, 5) He sä mi
so v^l, 6) To Bett Wa möd un wa slapri, 7) Abendfreden De Welt is
rein so Sachen, 8) Töf mal Se is doch de stillste, 9) Hell in't Finster
schint de Sünn, 10) Dat Hus Versinken mank Eficlien, 11) Min Jehann
Ik wullj u)i weem noch kleen, 12) Dar weer en lüttje Buerdiern,
13) So lach doch mal Nu mak mi nich dat Hart so buk! 14) De ole
Harfenistin Ik weer mal jung un schön, 15) Matten Has Lütt Matten
de Has', 16) Wi gingen tosam to Feld, 17) Wenn de Lurk treckt Ade,
ade, de Summer geit, Hannover 1866 bei Riewe u. Thiele, dann Leipzig
1889 bei Max Hesse, 2. Auflage.
57. Mtiller-Hartung, C, 16 Plattd. Lieder von Kl. Groth Heft I 1) Zuckersnut
Du lüttje, witte Zuckersnut, 2) An Pathe Klaus Min Paths Klaus,
3) Smucke Diern Anna Maria heet ik, 4) Dat mag ik ok Ik mag de
roden Kirschen, Heft II 5) Op schöne Ogen De Ha^ hett twee Oehrn,
6) Priamel to't Opstan De Dag de graut, 7) Grot un Lütt De Kukuk
un de Kiwitt, Heft III 8) De Wächter geit to blasen, 9) Sünnschien
Sünn, Sünn, schine, 10) Vun de Vagein Haadbar am'H^ben, 11) Taun-
könig De Katt de seet inH Nettelkrut, 12) Kiek in ! Linge längs de
Steenstrat, Heft IV 13) Spatz noch en Mol Iluslünk un sin Ohfu,
14) Häschen in' Regen Nu regent dat, 15) To Bett Ole, Ole, Ol, se
seet bi mi, 16) Pock in Maanschien Pock de sitt in Maanschien Leipzig
1896 bei P. Pabst.
58. Nakonz, Guido, op. 3 Kinderlieder ; Heft I Nr. 10 Puthöneken, Puthöneken,
wat deist in unsen Hof (Volkstümliches Wiegenlied aus Brandenburg,
Hannover, Westfalen) Leipzig 1882 bei E. W. Fritzsch.
31
59. NUmUrker (pseudon. für Karl Val. Iman. Löifler, f ii™ 1880), Min Äennphie
Jiett en Kinn, Plattd. Lied aus seinem Knmmedjenspill 'Leew weet Ratli\
zuerst Leipzig 1877 bei Koch, jetzt Dresden bei C. A. Koch (H. Ehlers).
60. Partzsch, C. E., op. 73 Vier Lieder f. 1 Singst., darunter Nr. 2 M, du
Ijütte, Söte, Witte (Kl. Groth), zuerst Wolfenbüttel 1893 bei Jul. Zwissler,
jetzt Leipzig bei C. F. W. Siegel (Linnemann).
61. Paulus, Olaf, Symannsblaud Mavder stunn (Ostfriesisches Gedicht von B.
Brons jun.) Emden 1894 bei W. Haynel.
62. Plüddemann, Martin (f 1897), Vier Gesänge für eine mittlere Stimme,
darunter Nr. 4: De Gedankensünu'n Bn Bur de sleep in gaude Bauh
(Fritz Reuter) Berlin 1895 bei P. Thelen.
Ik sach minen Heren van Valkensteen (Altdeutsche Volksballade
aus Lippe), Musikbeilage zur Zeitschrift 'Knnstwart^ Heft 24 vom 15.
Sept. 1899, München bei Georg D. W. Callwey.
63. Prase, C. W., Gude Nacht! Is to Enn de vnlU Dag (Job. Meyer) Kiel
1880 bei Bob. Strsiber.
2 Lieder aus Johann Meyer^s Genrebild mit Gesang -in 2 Akten
*Im Kruge zu Tolk' : 1) Nu, nu hebbt se mi mit in'n Landsturm kregen,
2) Gude Nacht, mit Bösen un Nelken bedacht (mit 3stg. Refrain) Kiel
1893 bei Lipsius u. Fischer.
64. ßeinecke, Carl, op. 117 Neun plattd. Kinderlieder aus Kl. Groth's 'Quick-
born': 1) Inne Nacht De Wächter geit to blasen, 2) Kiek in! Linge
längs de Steenstrat, 3) Vor de Goern Still, 7nin Hanne, hör mi to f
4) Sünnschin Sünn, Sünfi, schine! 5) Wull achteren Wall to schuern,
6) Regenleed Begen, Begen, drus, 7) De mag ik ok Ik mag de roden
Kirschen geem, 8) De Spree de is kam, 9) Kummt Vorjahr man
wedder, so kummt ok de Freud, Bremen 1889 bei Schweers u. Haake.
65. Riemenschneider, Georg, Fünf Lieder, darunter Nr. 5 : Plattdeutsches Liebes-
liedchen Min säutes Kind, min leiwe Dirn (Georg Riemenschneider).
Leipzig 1895 bei E. W. Fritzsch.
Drei Plattd. Lieder 1) Trost 'T geiht Aliens vöräwer (Felix Still-
fried d. i. Adolf Brandt), 2) Sünndag ist't (Georg Riemenschneider),
3) Üp unsen Dik swemmt en Kahn (Georg Riemenschneider). Berlin
1898 bei Schlesinger (Lienau).
op. 21 Drei plattdeutsche Lieder: 1) Wegenleed Willst mal slapen
(B. P. Förster), 2) Wat sik de Kauhstall verteilt Dürt gung (Fritz Reuter),
3) Wat wull de Kirl Ne, Fikmi, denk di! (Fritz Reuter) Leipzig 1899
bei Roh. Forberg.
66. Ries, Franz, Lieder und Gesänge op. 3 Nr. 3 Ade, ade, de Summer geit
(Kl. Groth) Berlin 1899 bei Ries u. Erler.
Lieder und Gesänge op. 4 Nr. 4 Keen Oraff is so breet (Kl. Groth)
Berlin 1899 bei Ries u. Erler.
op. 6 Sechs Lieder, darunter Nr. 5 So lach doch mal Nu mak mi
nich (KL Groth), zuerst Bielefeld 1869 bei Sulzer, seit 1890 Berlin bei
R. Suizer Nachf.
67. Ritter, K. Alex., 2 plattd. Lieder von Kl. Groth 1) He sä mi so v(^l,
2) De Fischer Schön Anna stunn, zuerst 1862 bei Cranz in Bremen,
jetzt bei M. Oberdörffer in Leipzig.
32
68. BoUa, Ch., op. 114 Clans Meyer sin öUste Söhn Muddersprake, Mudder-
laut (Soloscene t. Angnst Steinicke) Hamburg bei H. Thiemer.
69. Basenberg, 0., Dat lett sick up'n Stutz nick ännern! Hamburg bei A.
J. Benjamin.
70. Schirmer, A., De Stikkerin Hoch ünnem Dak (A. Schirmer in *Düt un
Dat\ RimelS) Hambarg 1861, 2. Aufl.) Berlin bei Ed. Annecke.
71. Schmidts, Franz, op. 1 En Vergissmeinnicht De Dag de graut (Kl. Groth),
s iit 1885/86 Leipzig bei Arno Kolbe, jetzt Leipzig bei Otto Dietrich.
Op. 2 Vor de Görn Still, r(im Hanne (Kl. Groth) seit 1885/86
Leipzig bei Arno Kolbe, jetzt Leipzig bei Otto Dietrich.
72. Sch(jne, C. G., Neun Lieder aus Kl. Groth's *Quickborn': 1) Wi gingn
tosam to Feld, 2) He sä mi so v^l, 3) Töf mal! Se is doch de stillste^
4) Dünjen De Spree de is kam, 5) Wahr di Se is so frisch, 6) Keen
Graff is so breet, 7) To Bett Wa möd un wa slapri, 8) De ole Wichel
Denn klopp' man, 9) De ole Harfenistin Ik weer mal jung.
73. Scholz, B. u. Heuchemer, Job., siehe Heachemer.
74. Schondorf, Job., Matten Has' Lütt Matten de Hos' (Kl. Groth) Güstrow
1891 Selbstverlag.
Bispill De Mann de umll liggn (Kl. Groth) Güstrow 1898 Selbstverlag.
75. Schotte, Carl, Drei plattd. Lieder von Kl. Groth: 1) Ei, du Lütte, Säte,
Witte, weerst du min, 2) Och, dat weer'n de blauen Ogen, 3) Ei, du
LüMe, Söte, Witte, hüten hust de Wintersmann, Hildesheim 1892 bei
Adolf Kahler.
76. Schuckelmeyer, En schön Leed Will wat Niees bringen (Dichter nicht an-
gegeben) Schwerin 1850 bei Kürschner.
77. Schiirmann, Geo Caspar (nach Schrader), Brunsewyk, du leiwe Stadt, das
Braunschweig'sche Mummelied, zuerst in Job. Ulr. Königes Oper 'Heinrich
der Vogler', Braunschweig 1718 gegeben; im 'Niederdeutschen Liederbuch'
Hamburg u. Leipzig 1884 u. a. a. 0.
78. Schultz, Job. Abraham Peter (t 1800), Dat Stadtiäwen Wat is't doch vm
en (Joh. Heinr. Voss in der Idylle 'De Winterawend' (1775) nach einem
Volksliede) in seinen 'Liedern im Volkston, bey dem Klavier zu singeu'
Teil I, Berlin 1779, ferner im 'Niederdeutschen Liederbuch' Hamburg u.
Leipzig 1884.
Veerlander Swier Japt nich so sehr, min leew Kompeerf (Joh.
Heinr. Voss in der Idylle 'De Winterawend' (1775) nach einem Volksliede)
in seinen 'Liedern im Volkston, bey dem Klavier zu singen' Teil 11,
Berlin 1782.
79. Seile, Leonhard, Zehn plattd. Lieder aus dem 'Quickborn' von Kl. Groth
im Volkston, Heft I: 1) Dar weer en lüttje Burdiern, 2) Dar geit en
B^k de Wisch entlang, 3) 0, wullt mi ni mithebbn, 4) He sä mi so
v^l, 5) Min Anna is en Ros' so rot, 6) Hartleed Wat weenst du di de
Ogen blank, 7) Min Annamedder Ei, du lüttje Flasskopp, 8) Voer Doer
Lat mi gähn, min Moder slöppt, 9) De ole Wichel Denn klopp man
an't Finster, 10) Verlarn Sin Moder geit un jammert, zuerst Hamburg
1853 bei Böhme, jetzt Leipzig bei Aug. Cranz.
33
2w51f plattd. Lieder aus dem 'Quickborn^ von Kl. Groth iin Volks*
ton, Heft II: 1) Ra' mal! Bhuwippsteert an B^k, 2) Wi gingen tosam
to Feld, min Hans, 3) De junge W^tfru Wenn Abends roth de Wulken,
4) Vullmacht sin Tw^schens Wat gludderi in, 5) Ol Büsum liggt in't
lüille Haff, 6) Dat staehnt in't Moor Wat staehnt dar, 7) Jekann, nu
spann de Schimmels an! 8) In Oai-'n ünnert Finster de Born, 9) Wahr
di! Se is so frisch, as weer't, 10) Wenn de Lurk treckt Ade, ade de
Summer, 11) Vor de Görn Still, min Hanne, hör mi to! 12) Prinzessin
*S^e weer as en Poppen, zuerst Hamburg 1856 bei Böhme, jetzt Leipzig
bei Aug. Cranz.
Dreissig Plattdeutsche Lieder aus El. Groth's 'Quickborn^ (Gesammelte
Werke Band 1 u. 2) Heft I: 1) Dat Hus Verstehen mank Eschen,
2) De Garn L^ben, och, wa isH ni schön! 3) To Bett Wa möd un wa
slapri, 4) Wa heet se? De Vuümachfs Ollste, 5) De ole Harfenistin Ik
weer mal jung, 6) Regenleed Regen, Regen drus', 7) Dar wähnt en
Mann in't gröne Holt, 8) Graf Rudolf (I) Kamt rop, Herr Graf,
9) Graf Rudolf (II) Kamt rop, Herr Graf, 10) Kummt Vorjahr man
wedder, 11) De Fischer Schön Anna siunn vor, 12) Wull achteren Wall
to schuem, 13) Jehann, nu spann de Schimmels an, 14) In'n Klocken-
thom haben Karkenboen, 15) In'ne Fremdn Dat gift keen Land,
Heft II; 16) Keen Graff is so hreet, 17) Min Suschen Min xuck-er-
söt Suschen, 18) Lütt Jung (H^welmann) Min Hanne is, 19) Lütt Diern
(Zuckermund) Du lütije, witte Zuckersnut, 20) De Moel De Dag geit to
Bau, 21) Dat ole Leed Is En&i', de mi drinken leet, 22) En Vergiss-
meinnicht De Dag, de graut in't Osten, 23) Keen Bhm so schön, de
mutt vergahn, 24) De Nachtigal Tiu, tiu, tiu, Gott gröt di! 25) Sin
Wort Dat mutt mi jümmer trösten, 26) Matten Has' Lütt Matten de
Hos', 27) An de Kark wahnt de Prester, 28) Goldhahn Dar sitt en
lüttjen Vagel, 29j De Schipperfru Shp, Kindchen, söt, 30) Dat kahle
Graff Op'pen Karkhof ünnern Lindenbom, Hamburg 1895 bei Cranz,
jetzt Leipzig bei August Cranz.
80. Serpenthien, Claudius, op. 6 Fünf plattdeutsche Lieder von Johann Meyer:
1) Kennst du dat Land an'n Holstenstrand, 2) De Scheper op de Heiloh
Ik hö de Schap, 3) Din sternhell blauen Ogen, 4) Wit oewer de Heid,
5) Weegenleed Eia, popeia, polei! Leipzig 1879 bei Otto Forberg.
op 9 Günd, achter de Blompütt (Job. Meyer) Hamburg 1878 bei
Thiemer, seit 1879 Leipzig bei Otto Forberg.
Danzleed Söben Ehl in Boddermelk und In Schaapstedt, in't
Weerthshus, zwei Lieder aus Johann Meyer's plattd. Theaterstück *In
Fritz Reuter sln'n Gaard'n* Kiel 1896 bei Robert Streiber.
81. Hileher, Friedrich, op, 69 Vier Lieder in plattd. Mundart aus Kl. Groth's
*Quickborn': 1) So lach doch mal Nu mak mi, 2) De junge W^tfru
Wenn Abends roth, 3) Hell in't Finster schint de Sünn, 4) De Fischer
Schön Anna siunn vor Stratendör Tübingen 1857 bei Laupp.
82. Simmdom, Fritz (pseudon. für Otto Voigt), Vier plattdeutsche Lieder im
Volkston: 1) Wenn't Abend ward (Theod. Storm), 2) Dubenmutte sitt
so still (Alwine Wuthenow), 3) Matten Has' Lütt Matten de Has' (Kl.
Groth), 4) As ik weggung Du bröchst mi bei den Barg tohöch Lübeck
1901 bei F. W. Kaibel.
83. Stage, C, Au den Storch Du kannst din Flüchten recken (Fritz Reuter
iu 'Hanne Nute' Cap. 18) Berlin 1866 bei Bote u. Bock.
l^iederdentBches Jahrbuch XXYII. B
34
84. Stiegrmann, Ed., Conpleto, lannige nnd eraste Lieder ans beliebten Possen
nnd Yandevilles, darunter Nr. 4 De gooden Fi'oonslttd nn de bensen Manns-
lüd De Mann seggt ne (J. Krüger), Nr. 19 Wuschen un drengt In Ham-
burg an der Elbe (J. Krüger), Nr. 36 Min Jung, du kannst mi dtiern!
(J. Krüger) Hamburg bei A. J. Benjamin.
85. Stockhausen, Ernst von, op. 2 Vier Lieder aus Kl. Groth's 'Quickborn':
1) Regenleed Fegen, Regen, drus\ 2) De Spree de is kam, 3) Dat giß
keen Land so grön un so schön, 4) Goldhahn Dar siit en lüttjefi Vagel,
zuerst Göttingen 1863 bei Spielmeyer, jetzt Carl Spielmeyer's Nachf.
86. Stonne, G., op. 14 Heft I Sechs Gesänge in Dithmarscher Mundart ans
dem *Quickbom' von Kl. Groth: 1) Prinzessin Se weer a^ en Poppen,
2) Matten Has* LMt Matten de Has% 3) Goldhahn Dar siU en lüttjen
Vagel, 4) De Spree de is kam, 5) Wull achteren Wall to schuern, 6)
Minnesänger, zuerst Hamburg 1858 bei Böhme, später — ohne Nr. 6 —
Leipzig bei August Cranz.
op. 20 Heft II Fünf Gesänge in Dithmarscher Mundart aus dem
'Quickborn' von Kl. Groth: 1) Töf mal! Se ist doch de stillste, 2) Min
Anna is en Eos' so rot, 3) Bispill De Mann de wull liggn, 4) Vor Dör
Lai mi gähn, 5) Dar geiht en B^k, zuerst Hamburg 1858 bei Böhme,
jetzt Leipzig bei August Cranz.
87. Wahlstedt, Karl, op. 20 Jan Hinnerk, de Mann, de sick wai, Hamburger
Marschlied, Hamburg bei A. J. Benjamin.
88. Wiehmann, H., op. 25 Nr. 4 Gode Nacht Oever de stillen Straten (Theod.
Storm) Berlin bei Martin Bahn.
89. Winding, August (f 1899), Sechs plattd. Lieder aus Kl. Groth's 'Quickborn'
mit hinzugefügter dänischer Uebersetzung: 1) In'ne Fremdn Dat gift keen
Land so grön, 2) Goldhahn Dar sitt en lüttjen Vagel, 3) Vor Dör Lat
mi gähn, min Moder stoppt, 4) De Garn L^ben, och, wa isH ni schön!
5) Min Jehann Ik umll, wi weem noch kleen, 6) Min Anna is en Eos'
so rot, Kopenhagen und Leipzig 1900 bei Wilh. Hansen.
90. Wlnterberger, Alex., op. 43 Volks-Poesien für eine oder zwei Singstimmen,
darunter Nr. 1* Zum Stelldichein Dat du min L^wsten bist, Leipzig 1875
bei Fr. Kistner.
91. Witt, L. Friedr., op. 68 Du! Hell as en Engel dör de Nacht (Lied der
Lena aus d. Volksstück mit Gesang 'En lütt Waisenkind' von Job. Meyer)
Leipzig 1879 bei Fr. Schuberth.
II. Duettei Terzette und Quartette für gemischte Stimmen
mit und ohne Begleitung :
1. €rötze, Carl (f 1887), op. 160 I. Dat wör en Sönndag hell un klor,
Duett (Aug. Freudenthal), Bremen 1881 bei A. E. Fischer.
2. Orimm, Jul. Otto, op. 24. Aus dem elf plattdeutsche Lieder umfassenden
Liederkranz ans Kl. Groth's 'Quiokborn' für Sopran, Alt, Tenor und Bass
5) Hell inH Finster schient de Sünn, Gem. Quartett, 8) Denn klopp
man an't Finster, Duett f. Sopran u. Alt, 10) An de Kark wahnt de
Prester, Terzett f. Alt, Tenor u. Bass, 11) In'n Oaar^n ünner't Finster,
Gem. Quartett. Leipzig 1894 bei Breitkopf u. Härtel.
35
op 24, Liederkranz aus Kl. Grotb^s 'Qaickborn^ bearbeitet für vier
Solostimmen (Sopran, Alt, Tenor n. Bass) a cappella : 1) Min Anna is en
Bos^ so rot, 2) He sä mi so v^l, 3) Prinzessin Se weer as en Poppen,
4) De junge W^tfru Wenn Abends rot de Wulken, 5) Hell inH Finster
schient de Sünn, 6) Min Jehaun Ik vmll, wi weem noch kleen, Jehann,
7) Dar weer en lüttje Burdiern, 8) De ole Wichel Denn klopp tnan
an't Finster, 9) Min Annamedder Ei, du lüttje, 10) Dünjens I An de
Kark wohnt de Frester, 11) Dünjens II In Qarn ünnerH Finster,
Leipzig 1894 bei Breitkopf und Härtel.
3. Jadassohn, Sälomon, op. 72 Neun Tolkstümliche Lieder, darunter Nr. 8
Gode Nacbt Oever de stillen Straten, Duett (Theod. Storm) Leipzig 1883
bei Breitkopf und Härtel.
4. Jansen, F. Gustav, op. 13 Plattdeutsches Lieder- Album, Anhang: Matten
Has' Lütt Matten de Hos' (Kl. Grotb), 2stg. für Schulchor mit einer
dritten St. ad IIb. Leipzig 1901 bei F. E. C. Leuckart, neue revid. Ausgabe.
5. Nümärker (pseudon. für Karl Val. Iman. Löffter. f ^^ 1880), Lat et regen,
lat et schnien, plattd. Wechselgesang zw. Klaus u. Marielies aus seinem
Kummedjenspill ^Leew weet Eath^ zuerst Leipzig 1877 bei Koch, jetzt
Dresden bei C. A. Koch (H. Ehlers).
6 Seile, Leonhard, Dreissig Plattdeutsche Lieder aus Klaus Groth's *Quickborn'
(Gesammelte Werke Band 1 u. 2) Heft I: 10) Kummt Vorjahr man
wedder, 11) De Fischer Scliön Anna stunn vor Stratetidm', 15) lu'ne
Fremdn Dat gift keen Land, Heft II 26) Matten Has' Lütt Matten de
Has% Duette. Hamburg 1895 bei Cranz, jetzt Leipzig bei August Cranz.
7. Winterberger, Alex., op. 43 Volks-Poesien für eine oder zwei Siugstimmen,
darunter Nr. 1 'Zum Stelldichein Dat du min Lewsten bist, Leipzig 1875
bei Fr. Kistner.
III. Gemischte Chöre:
1. Grell, Eduard Aug. (f 1886), Vier volkstümliche Wiegenlieder von Wilh.
Bornemann: 1) Mann, Mann, Mann, 2) Suse, lewe Suse, 3) Bäh-
lemken, bäh, 4) Buhköken vun Halber siadt, zuerst Berlin 1871 bei
Trautwein, jetzt l)ei Martin Bahn.
2 Götze, Carl (f 1887), op. 160 1 Dat wör en Sönndag (Aug. Freudenthal),
Bremen 1881 bei A. E. Fischer.
3. Henniger, 0., Abendidyll In't irste Virtel steiht de Maan [nebst Frosch-
lied Natt, natt, Ballade Duk unner und Hochzeitswalzer] aus Fritz Reuter's
'Hanne Nüte\ Magdeburg 1901 bei Bnrmester.
4. Jessel, L6on, Zwei gem. Chöre nach Texten von Johann Meyer 1) Jungs,
holt fast! Is dat nich en schöne Sak, 2) hi de Wisch, mank de Busch,
Kiel 1898 bei Robert Streiber.
5. Sehondorf, Joh., 'Lose Blätter' Nr. 13 Matten Has' IJitt Matten de Has'
(Kl. Groth) und Bispill De Mann de wull liggn (Kl. Groth) Güstrow 1891
resp. 1898 im Selbstverlag.
6. Stange, Max, op. 24 Matten Has' Lütt Matten de Has' (Kl. Groth) Berlin
1890 bei Raabe u. Plothow.
3*
86
IV. Vierstimmige Männerchöre:
1. Ahrenssen, A., op. 17 Vier plattd. Lieder im Volkston für M.-Chor aus d.
'Quickborn' von Kl. Groth: 1) Min Anna is en Bos' so rot, 2) Abend-
freeden De Welt is rein so sacken, 3) De Jäger En Jäger gung to
jagen ut, 4) Regenleed Regen, Regen, drus, Altona 1887 bei H. Hinz.
2. Baldamos, Emanuel (f 1893), op. 23 Drei plattdeutsche Lieder von Johann
Meyer für M.-Chor : 1) 0, du min Blom, so rosenrot, 2) Kennst du dai
Land an'n Holstenstrand? 3) In de Schummern Nu lang mi de Hand
her, Kiel 1883 bei Robert Streiber.
3. Bieber, Carl, op. 15 Nr. 1 Jehann, ik mut fort He sä mi so v^l (Kl.
Groth) Leipzig 1883 bei C. F. W. Siegel (Linnemann).
op. 15 Nr. 2 Modergraif Hier plück mi jo keen Rosen (Joh. Meyer)
Leipzig 1883 bei C. F; W. Siegel (Linnemann).
4. Drath, Theodor, op. 4 Preussenlieder f. M.-Chöre, darunter Heft II Nr. 2
De Afscheid De König hett ohs ropen (A. E. Kockel) zwischen 1860 u.
1867 bei Bote und Bock in Berlin.
5. Fey, Adolf, Vorjahr Juchhei, wa is de L/uft so blau (Joh. Meyer) Kiel
1889 bei Robert Streiber.
6. Fey, William, op. 4 Nr. 2 Dar weer en lüttje Busrdiern (Kl. Groth) Kiel
1889 bei Robert Streiber.
7. Frahm, W., op. 21 Jehann, nu spann de Schimmels an (KI. Groth)
Hamburg 1895 bei H. Thiemer.
8. Friedländer, Max, Jean Hinnerk wahnt noch jümmers (Volkslied aus
Hamburg und Bremen) Leipzig 1896, 'Sammlung humoristischer Lieder f.
M.-Chor', Edition Peters 2814, bei C. F. Peters.
9. G($tze, Carl (f 1887), op. 160 I Dat wör en Sönndag (Aug. Freudenthal)
Bremen 1881 bei A. E. Fischer.
10. Grimm, Jul. Otto, op. 24, Liederkranz ans Kl. Groth's *Quickborn', bearbeitet -
für 4stg. Männerchor a cappella: 1) Min Anna is en Ras' so rot, 2)
He sä mi so v^l, 3) Prinzessin Se weer as en Poppen, 4) De junge
W^tfru Wenn Abends rot de Wulken, 5) Hell in't Finster schient de
Sünny 6) Min Jehann Ik wull, wir we&rn noch kleen, Jehann, 7) Dar
weer en lüttje Buerdiern, 8) De ole Wichel Denn klopp man an't Finster,
9) Min Annamedder Ei, du lüttje, 10) Dünjens I An de Kark wahnt de
Prester, 11) Dünjens II In Qarn ünnerH Finster, Leipzig 1894 bei
Breitkopf und Härtel.
11. Hässler, Karl, op. 49 III Jehann, nu spann de Schimmels an (Kl. Groth),
Magdeburg 1901 bei Burmester.
12. Hering, Karl (f 1888), Hier geiht e hen, dor geiht e hen (Fritz Reuter's
*De Wett') Basso ostinato für Männerchor und Soli, Berlin 1881 bei Ries
und Erler.
13. Hermann, Hans, Drei Männerchöre, darunter Nr. 2 Gode Nacht Över de
stillen Straten (Theod. Storm), Magdeburg 1899 bei Heinrichshof en.
14. Hineke, H., De Wünsche Ik wull, ik weer en Jäger worm (Lüder Woort,
pseudon. für Joh. Dietr. Plate) in 'Neuer Deutscher Liederquell, enthaltend
37
120 Kompositionen f. M.-Chor\ von Kobert Linnarz, 1887 Berlin bei
Herrm. Weinholtz, jetzt Leipzig bei Herrm. Weinholtz (A. Schwieck).
15. Jessel, L§on, Jungs, holt fast! Is dat nich en schöne Sah (Job. Meyer),
Kiel 1898 bei Bobert Streiber.
16. Krüger, Karl, Jehann, nu spann de Schimmels an (Kl. Grotb), Dar weer
en lüttje Buerdiem (Kl. Groth) und Matten Has' Lütt Matten de Hos'
(Kl. Groth) als Nr. 89 resp. 90 und 192 in der Sammlung für M.-Chor
In Freud' und Leid' von R. Palme, Leipzig 1882 bei Max Hesse.
17. Linnarz, Robert, Drei plattd. Lieder von Kl. Groth für M.-Chor: 1) Töf
mal Se is doch de stillste, 2) De Jäger En Jäger gung to jagen ut,
3) Inne Fremdn Dat giß keen Land so grön, Bremen 1881 bei A. E. Fischer.
18. Martiii, Carl Adolf, De Sogbuck Nu lat uns mol den Sogbuckwalzer
(Hamburger Döntje), Hamburg 1897 bei A. J. Benjamin.
19. Mertens, B., Min Werserstrand oder Min Nordseestrand Du min Werser-
Strand, du min Heimatland (J. von Harten-Dillen) Bremen 1901 bei A.
E. Fischer.
20. Nöhren, Heinr., Günd, achter de Bhmpütt (Job. Meyer), Kiel 1890 bei
Robert Streiber.
21. Peters, A., Matten Has' Lütt Matten de Ilas' (Kl. Groth) in *Neuer
deutscher Liederquell, enthaltend 120 Kompositionen für M.-Chor\ von
Robert Linnarz, 1887 Berlin bei Herrm. Weinholtz, jetzt Leipzig bei
Herrm. Weinholtz (A. Schwieck).
22. Plüddemanu, Martin (f 1897), Ik sach minen Heren van Valkensteen
(Altdeutsche Volksbaliade aus Lippe) Musikbeilage zur Zeitschrift 'Kunst-
wart', Heft 24 vom 15. Sept. 1899, München bei Georg D. W. Callwey.
23. Pmse, C. W., Abendleed Ruhig is dat wille Leben (Job. Meyer), Kiel
1887 bei Robert Streiber.
Du geihst vörbi (Eduard Hansen) Kiel 1887 bei Robert Streiber.
op. 25 Gude Nacht, mit Basen im Nelken bedacht (Aus Joh.
Meyier's Genrebild mit Gesaug in 2 Akten /Im Kruge zu Tolk') Kiel 1888
bei Robert Streiber.
Harileevste m,in, so still un schön (Joh. Meyer) Kiel 1888 bei
Robert Streiber.
24. Sehondorf, Joh., *Lose Blätter' Nr. 11 Matten Has' Lütt Matten de Has^
(Kl. Groth) Güstrow 1891 im Selbstverlag.
25. Schrader, Heinr., op. 30 Nr. 1 Jan Hinnerk up de Lammerstraat (Volks-
lied ans Hamburg n. Bremen) Brauuschweig 1889 bei Max Kott (W. Thies).
26. Schaekelmeyer, Een schön Leed Will wat Niees bringen (Dichter nicht
angegeben) Schwerin 1850 bei Kürschner.
27. Schwalm, Robert, Jan Hinnerk wahnt up de Lamtnerstraat (Volkslied
aus Hamburg u. Bremen) in seiner Tolksliedersammlung für 4stg. M.-Chor'
Heft I— IV, Heft II Nr. 2, Leipzig 1890 bei C. F. W. Siegel (Linnemann).
28. Serpenthien, Claudius, Plattdeutsche Männerquartette nach Texten von
Johann Meyer: op. 1 Sängermarsch De Summer schint in all sin Pracht,
op. 2 Kennst du dat Land an'n Holstenstrafid? op. 3 Botterhoin, seit di!
38
op. 4 Kutenkönig Dat weer en Fest, zuerst Hamburg 1879 bei Thiemer,
jetzt Leipzig bei Otto Forberg.
29. Solbrttgk, C, Matten Has' Lütt Matten de Has' (Kl. Groth) aus der Lieder-
sammluDg 'Germania' für 4stg. M.-Cbor, Volksausgabe Lieferung IV. Nr.
12, von Carl Gramm, Hamburg bei Thiemer, Neudruck 1898.
30. Stiehl, Carl, op. 6 Plattdeutsche Volkslieder für M.-Chor nach Texten von
Kl. Groth, Heft I: l) De Jäger En Jäger gung to jagen, 2) Abeudfreeden
De Welt is rein so sacken, 3) Anna Kathrin 0, tmcllt mi ni mithebbn,
Heft II Inne Fremdn Dat giß keen Land so grön, Leipzig 1876 bei
Konrad Glaser.
31. Witt, L. Friedr., op. 65a Gude Nacht! Is to Enn de wille Dag (Joh.
Meyer) Hamburg 1879 bei Schuberth, jetzt Leipzig bei August Cranz.
V. Vierstimmige Frauenchöre:
1. Orimm, Jul. Otto, op. 24, Liederkranz aus Kl. Groth's 'Quickborn', be-
arbeitet für 4stg. Frauenchor a cappella: 1) Min Anna is en Bos^ so
rot, 2) He sä mi so v^l, 3) Prinzessin Se weer as en Poppen, 4) De
junge W^tfru Wenn Abends rot de Wulken treckt, 5) Hell in't Finster
schint de Sünn, 6) Min Jehann Ik wull, wi weem noch kken, Jehann,
7) Dar weer en lüttje Burdiern, 8) De ol Wichel Denn klopp man anH
Finster, 9) Min Annamedder Ei, du lüttje Flasskopp, 10) Dünjens I
An de Kark vxihnt de Prester, 11) Dünjens II In Oarn ünnert Finster,
Leipzig 1894 bei Breitkopf und Härtel.
VI. Alphabetisches Register der plattdeutschen Lieder
mit Angabe ihrer Komponisten^):
Aanten in't Water: von Bronsart.
Ach Mudder, de Weg de is so lang:
Lorenz,
Achtern Aben in de Stuv: Lorenz,
Ade, ade, de Summer geiht: Becker,
Ourlitt, Meyer, Bies, Seile,
An de Kark wahnt de Prester: Grimm
(Terzett; Oem, Quar, a capp,; M.-
Chor; Fr.- Chor), Jahn, Seile.
Anke von Tharau ös, de mi geföllt:
Albert.
Anna Marie heet ick: Müller-Hartung.
As ick as Popp: Diercks.
As ick min Leiwste: Düsterbrock.
Bählämmken, bäh: Grell (Gem. Chor).
Bim-bam: Brandt.
Bi Sunnschien un bi Aanwär: Beyer.
Blauwippsteert an'n B^k: Seile.
Botterhorn, sett di: Serpenthien (M.-
Chor.
Brunsewyk, du leiwe Stadt: Schürmann.
Buhköken vun Halberstadt : Grell (Gem.
Chor).
Bur, holl stur: Mendelssohn.
Da quäl di man nich um: Julius.
Dar geiht en B^k: Jahn, Jansen,
Meyer, Seile, Storme.
Dar in den Gaar'n: Lorenz.
Dar Uggt in't Norn en Ländeken: Jahn.
Dar sitt en lüttjen Vagel: Hildehrandt,
Seile, V. Stockhausen, Storme,
Winding.
Dar wahnt en Mann in't gröne Holt:
Seile.
Dar weer en lüttje Burdiern: Eggers,
W. Fey (M.-Chor), Grimm, Grimm
*) Der einfache Name des Komponisten bedeutet die betreff. Komposition
für eine Singstimme; in der Klammer bedeutet Gem. Quar. a capp., M.-Chor
u. Fr.-Chor = Gemischtes Quartett a cappella, Männerchor und Frauenchor.
39
(Gern, Qmirt a capp,; M,-Gkor;
Fr, -Chor), Gurlitt, Jansen, Krüger
(M.-Ghor), Meyer, Seile.
Dat du min L^wsten bist: Winter-
berger, Winterberger (Duett),
Dat gift keen Land so grön: Eggers,
Gnrlitt, von Heise-Eotenburg, Jan-
sen, Linnarz (M.-Ghmj, Seile, Seile
(Duett), Stiehl (M.-Chor), von Stock-
hausen, Winding,
Dat lett sick np'n Stutz nich ännern:
Bosenberg,
Dat mutt nii jtlmmer trösten: Seile.
Dat weer en Fest: Serpenihien (M.-
Chor).
Dat -wör en Sönndag: Götze, Götze
(Duett; Gem. Chor; M.-Chor).
De Dag de graut in't Osten: Müller-
Härtung, Schmidts, Seile.
De Dag geiht to Rau: Eggers, Seile.
De Has' hett twee Oehrn: MiUler-
Hartung.
De Hnnd mutt sick schuppen: von
Bronsart.
De ihrste Puls: Kugler.
De Eatt de seet in't Nettelkrut: von
Bronsart, Müller-Hartung.
De König hett ohs ropen: Drath (M.-
Chor).
De Kukuk nn de Eiwitt : Müller-Hartung.
De Mann de wuU liggn : von Bronsart,
Schondorf, Schondorf (Gem. Chor),
Storme.
De Mann seggt ne: Stiegmann.
Den l^ven Hilgen allen: Kleinpaul.
Denn klopp man an't Finster : Grimm,
Grimm (Dustt; Gem. Quart, acapp.;
M.-Chor; Fr.- Chor), Jahn, Schöne,
Seile.
De See de brüst: Gurlitt.
De See is vuller Water: Eggers, Jansen.
De Spree de is kam': Becker, Hopffer,
Beinecke, Schöne, von Stockhau^en,
Storme.
De Stadtmamsell de sitt nn speelt:
Lorenz.
De Summer schint in all sin Pracht:
Serpenthien (M.-Chor).
De Vullmacht's Oellste: Jahn, Jansen,
Seile.
De Wächter geiht to blasen: von Bron-
sart, Müller-Hartung, Beinecke.
De Welt is rein so Sachen: Ahrenssen
(M.-Chor), Meyer, Stiehl (M.-Chor).
Diu steernhell blauen Ogen: Serpenthien.
Dörch Busch un Brok: Krüger.
Dubenmutte sitt so still: Simmdom.
Du bröchst mi bet den Barg tohöch:
von Heise-Botenburg, Jansen, Simm-
dorn.
Dürt gung: Biemenschneider.
Du frögst: Düsterbrock.
Du geihst vörbi: Prase (M.-Chor),
Du kannst diu Flüchten recken: Stage.
Du leeve Gott, hier ligg ick: Kerling.
Du leeve Gott, ick danke di: Kerling.
Du Itittje Deern, so lilgenwitt: Dörr.
Du lüttje, witte Zuckersnut: Jansen,
Müller-Hartung, Seile.
Du min Werserstrand: Mertens (M.-
Chor).
Eia, popeia, polei: Serpenthien.
Ei, du Lütte, Söte, Witte, buten hust
de Wintersmann: Schotte.
Ei, du Lütte, Söte, Witte, weerst du
min: Partzsch, Schotte.
Ei, du lüttje Flasskopp: Grimm,
Grimm (Gem. Quar. a capp.; M.-
Chor; F.-Chor), Seile.
En Buerjung kiekt: Hölzd.
En Bnr de sleep in gaude Rauh:
Plüddemann.
En Jäger gung to jagen ut: Ahrenssen
(M.-Chor), Limiarz (M.-Chor), Stiehl
(M.-Chor).
Fik, segg ick di, dat is vörbi: Lorenz.
Gnde Nacht, mit Rosen nn Nelken:
Prase, Prase (M.-Chor).
Gtind, achter de Blompütt: Gurlitt,
Nöhren (M.-Chor), Serpenthien.
Haadbaar an'n Heben : Müller-Hartung.
Hans Danz mit de groten Föt: von
Bronsart.
Hansing sitt in' Schosteen: Jacobi,
Harr min Hanne St^weln an: Eggers,
Jahn.
Hartl^wste min, so still : Gurlitt, Jessel,
Prase (M.-Chor).
Heff ick min Buerdeern: Gurlitt.
Heia, Kindken, ick weige di: Mendels-
sohn
Hell as en Engel dörch de Nacht: Witt.
Hell in't Finster schient de Sünn:
40
Grimm (Gern, Qimrtett ; Gern, Quar,
a capp,; M,-Chory Fr.- Chor), Jansen,
Meyer, Sucher,
Herr Paster Zahn tau Hogenzittel:
Lorenz, '
He sä mi so v^l: Becher, Bieter (M.-
Chor), Bodin, Bradsky, Grimm,
Grimm (M.-Chor, Fr. -Chor, Gern,
Quar. a capp.), Gurlitt, Hinrichs,
Jahn, Jansen, Meyer, Ritter, Schöne,
Seile.
Hier geiht he hen, dor geiht he hen:
Hering (M.-Chof).
Hier plück mi jo keen Kosen af : Bieber
(M.-Chor).
Hoch üunern Dak: Schirnier.
Hnslttnk un sin Ohm: Müller-Hariung.
Jan Hinnerk, de Mann, de sick wat
maken : Friedländer (M. - Chor),
Schröder (M.-Chor), Sckwalm (M.-
Chor), Wahlstedt.
Jan, spann an, dree Eatteu voran:
Mendelssohn.
Japt nich so sehr, min leew Kompeer:
Schultz.
Ick heww di nu: Becker.
Ick hö de Schap: Serpenthien.
Ick mag de roden Kirschen: Müller-
Härtung, Reinecke.
Ick sach minen Heren yan Valkensteen :
Plüddemann, Plüddemann(M.- Chor).
Ick seeg to deip: Düsterbrock.
Ick weer mal jung un schön: Meyer,
Schöne, Seile.
Ick weet en Leed: von Bronsart.
Ick weet nich, wat dat mit ehr Og:
Hildach.
Ick weit einen Eikbom: Bade.
Ick wuU, ick weer en Jäger worrn:
Grabe, Hincke (M.-Chor).
Ick wull, wi weern noch kleen : Becker,
Grimm, Grimm (Gem. Quar. a
capp.; M.-Chor; Fr.-Chm), von
Heise-Rotenburg, Meyer, Winding.
Jehaun, nu spann de Schimmels an:
Frahm (M.-Chor), Häseler (M.-Chor),
Hildebrandt, Jahn, Krüger (M.- Chor),
Seile (2 mal).
In de Schaul: Lorenz.
In de Wisch, mauk de Busch: Jessel,
Jessel (Gem. Chor).
In Gar'n ünnert Finster : Gnmm (Gem.
Quar.; Gem. Qimr. a capp.; M.-
Chor; Fr. -Chor), Seile.
In Hamborg wurd'k baren: Behretis.
In Hamburg an d. Elbe: Stiegmann.
In'n Gaard'n hendal : Gurlitt.
In'n Klockenthom haben Earkenboen:
Bodin, Seile.
In Schaapstedt, in't Weerthshus: Ser-
penthien.
In stille Maiennacht: Hinzpeter.
In't irste Virtel steiht de Maan: Hen-
niger (Gem. Chor).
Is dat nich en schöne Sak: Jessel (Gern.
Chor; M.-Chof).
Is Ener, de mi drinken leet: Seile.
Is to Enn de wille Dag: Dörr, Prase,
Witt (M.-Chor).
Juchhei, wa is de Luft so blau: Gur-
litt, Ad. Fey (M.-Chor).
Kamt rop, Herr Graf I: Seile.
Kamt rop, Herr Graf II: Seile.
Keen Blom so schön: Seile.
Keen Graff Is. so breet: van Eyken,
von Heise-Rotenburg, Ries, Schöne,
Seile.
Kennst du dat Land an'n Holstenstrand :
Baldamu^ (M.-Chor), Serpenthien,
Serpenthien (M.-Chor).
Kukuk un Kiwitt: Bade.
Kummt Vorjahr man wedder: Reinecke,
Seile, Seile (Duett).
Lat et regen, lat et schuien: Nümär-
ker (Duett).
Lat mi gähn, min Moder slöppt: Eg-
gers, Gurlitt, Hermann, Hinrichs,
Jahn, Jansen, Seile, Storme, Winding.
L^ben, och, wa is't ni schön: von Heise-
Rotenburg, Hinrichs, Seile, Winding.
Linge längs de Steenstrat: Müll&r-
Hartung, Reinecke.
Lütt Ebbe, kumm ropper: Jahn.
Lütt Matten de Has': Bodin, von
Bronsart, l^Viedrichs, Hermann,
Hildebrandt, Jansen, Jansen - (2-
oder 3stg. Schulchor), Krüger (M.-
Chor), Leal, Meyer, Peters (M.-
Chor), Schondorf, Schondorf (Gem.
Chor; M.-Chor), Seile, Seile (Duett),
Simmdom, Solbrügk (M.-Chor),
Stange (Gem. Chor), Storme.
Maidag, wo büst du denn: Mendels-
sohn.
41
Man drlnkt för'n Döst: Bade,
Mano, Mann, Mann: Grell (Gern, Guyij.
Mander stnnn mit hör Kind: Paulus,
Min Aennphie hett en Kinn : Nümärker,
Min Anna is en Bos' so rot : Ahrenssen
(M.'Chor), Eggeff's, Grimm, Grimm
(Gern, Quar, a capp.; M.-Chor;
Fr. -Chor), Gurlitt, Messner, Meyer,
Seile, Stm-me, Winding,
Min Hanne is: Seile,
Min Jung, du kannst mi duern : Stieg-
mann.
Min Küken, wat fehlt di: Kerling,
Min lewe Hanne: von Bronsart.
Min Moder ehr Spinnrad: Becker.
Min Modersprak) wo klingst du schön:
Bade.
Min Mndder seggt: Lorenx.
Min Pathe Klans: Müller-Hartung.
Min säutes Kind, min leiwe Dirn:
Riem>enschneider.
Min Trina hett Ogen: Diercks.
Min znckersöt Snschen : Eggers, Seile.
Mi staht nich de Gedanken: Bade.
Mit Nadel un Tweern: Beiger.
Maddersprake, Mudderlaut: Rolla.
N?, de mi levt: von Bronsart.
Ne, Fikeu, denk di: Herold, Rie^nen-
Schneider.
Nich ümmer schient de Sünn: BcUdamus.
Noch eenmal lat uns: Freenian.
Na lang mi de Hand her: Baldamus,
Baldamus (M.-Chor), Becker, Gurlitt.
Nu lat ans mol den Sogebuckwalzer:
Martin (M.-Clwr),
Na mak mi nich dat Hart: Becker,
Heuchemer, Jahn, Meyer, Ries,
Silcher.
Nn, nu hebbt se mi mit in'n Landstorm
kregen: Prase.
Nu regent dat: Müller- Hartu7ig.
Och, dat weer'n de blauen Ogen : Schotte.
0, da min Blom, so rosenrot: Balda-
mus, Baldamus (M.-Chor).
Oever de stillen Straten: Domansky,
Hermann (M.-Chor), Jadassohn,
Jadassohn (Duett), Legier, Leitert,
Wichmann,
Ol Basum liggt in't wille Haff: Seile.
Ole, Ole, Ol, se seet bi mi: Müller-
Härtung.
Oppen Karkhof ünuem Lindenbom : Seile.
0, wullt mi nich mithebb'n: Becker,
Bodin, Gurlitt, von Heise-Roten-
burg, Jahn, Seile, Stiehl (M.-Chor).
Pock de sitt in Maauschien: Müller-
Härtung,
Puthöneken, Puthöueken: von Bronsart,
Nakmix,
Regen, Regen, drus': Ahrenssen (M-
Chor), Eggers, Gurlitt, Reinecke,
Seile, von Stockhausen,
Begen, Begen, rusch: Gurlitt,
Bi' ick keen Sadelpeerd: Gurlitt, von
Heise-Rotenburg.
Buhig is dat wille Leben: Beschnitt,
Prase (M.-Chor).
Schlap in, du: Born.
Schlap, Kindchen, söt: Seile.
Schlap, min oll lütt Dirning: Becker,
Schön Anna stunu yör Stratendör: Bodin,
Eggers, Jansen, Ritter, Seile, Seile
(Duett), Silcher.
Se is doch de stillste vun alle to Kark:
Gwliit, Jansen, Linnarz (M.-Chor) ,
Meyer, Schöne, Storme.
Se is so frisch as weer't: Schöne, Seile.
Se kunn de Nacht ni slapen: Fischer,
Jahn,
Se sä'n, du weerst so schön: Gurlitt.
Se weer as en Poppen : Grimm, Grimm
(Gem, Quar, a capp,; M.-Chor;
Fr. -Chor), Seih, Storme.
Sin Moder geiht un jammert: Hinrichs,
Jahn, Jansen, Meyer, Seile.
Söben Ehl in Boddermelk: Serpenthien.
Stah nur up, du Pommerkind: Jahns.
Still as ünnern: Eggers.
Still, min Hanne, hör mi to: Becker,
von Bronsart, Gurlitt, von Heise-Ro-
tenburg, Jansen, Reinecke, Schmidts,
Seile,
Stipp, stapp, min sötes Kind : Fürstenau.
Sünndag is't: Riemenschneider.
Sünn, Sünn, schiene: Müller-Hartmig,
Reinecke.
Suse, l^we Suse: Grell (Gern-. Choi).
Susewind, nu bruse: Mendelssohn,
T geiht Aliens vöräwer: Riemen-
schneider,
Tiu, tiu, tiu, Qott gröt di: Seile.
42
Üüs Foafarn weär en stolt tai Rött:
Berger,
ün möt ick vorwärts: Bade.
Un wenn min Hanue: van Eyken,
Hermann.
Up unseD Diek swemmt en Kahn:
Riemenschneider,
üp wiede Haide; Götze,
Vaderhus un Modersprak: GurliiL
Verst^kenmank Eschen: Eggers, Meyer,
Seile.
Wa möd un wa slapri: von Heise-
Botenhurg, , Jahn, Jansen, Meyer,
Schöne, Seile.
Wat du mi büst: Ourlitt, Jessel.
Wat gluddert in'n Blomhof: Seile.
Wat is't doch vor en: Schultz.
Wat staehnt dar: Seile.
Wat weenst du di de Ogen blank : Seile.
Wat weer dat doch: Gurlitt.
Wenn Abends rot de Wulken treckt:
Grimm, Grimm (Gem. Quar. a
capp.; M.'Ghor; Fr.- Chor), Meyer,
Seile, Silcher.
Wenn dat so keem: Gurlitt.
Wenn't Abend ward: Simmdorn.
Wi ging'n tosam to Feld, min Hans:
Hildach, Hinrichs, Jahn, Meyer,
Schöne, Seile.
Willst mal slapen: Höhne, Riem^n-
schneider.
Will wat Niees bringen: Schuckel-
meyer, Schu^kelmeyer (M.-Ghor).
Winter, grienst du: Kugler.
Wit oewer de Haid: Serpenthien.
Wo dat Echo schallt: Gurlitt.
Wo is din Vadershus: von Heise-
Rotenburg.
Wol singt mit mi: Guntzdorff.
Worum is denn dat Holt so grön:
Hinzpeter.
WuU achter'n Wall to schuern: Hiiv-
richs, Reinecke, Seile, Stwme.
SCHÖNEBERG bei Berlin.
A. N. Harzen-MUller.
43
Die Herkunft der Besiedler des
Deutsehordenslandes.
Vortrag, gehalten auf der Dortmunder Jahresversammlung des Vereins
für niederdeutsche Sprachforschung 1901.
Die Grossthat des deutschen Volkes im Mittelalter hat man die
Besiedlung des Ostens genannt, durch die die Hälfte des heutigen Reiches
dem Deutschtum zurückerobert wurde^ unter andern die Lande, von
denen die politische Neugründung Deutschlandes ausgegangen ist.
Eine Grossthat deutscher Wissenschaft wird es sein, wenn diese
Kolonisation in ihrem ganzen Verlaufe erforscht und dargestellt sein wird.
Freilich ist es fraglich, ob ein einzelner diese Aufgabe wird
lösen können. Jedenfalls müsste es jemand sein, der die verschiedensten
Gebiete beherrschte. Nicht nur das, was die mittelalterlichen Autoren
darüber berichten, muss gesammelt und verwertet werden — das ist
vielmehr nur der kleinste und leichteste Teil der Aufgabe — , auch
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte, Sprachwissenschaft, Volkskunde
und Anthropologie haben ein gewichtiges Wort mitzureden.^)
Bis jetzt sind m. W. von allgemeinen Uebersichten abgesehen
von dem grossen Bau nur einzelne Teile in Angriff genommen worden.
Einen Beitrag möchte auch ich liefern, wenn ich Ihre Aufmerksamkeit
auf das Deutschordensland lenke und die Frage zu beantworten suche,
woher die deutschen Besiedler dieses Gebietes stammen. Für eine
Tagung in Dortmund klingt dies Thema vielleicht etwas entlegen.
Indessen werden Sie sehen, dass dies blosser Schein ist : es bestanden
zwischen Ost- und Westpreussen und Westfalen enge Beziehungen,
und viele Bewohner der roten Erde haben dort eine zweite Heimat
gefunden. Ihnen wollen wir also im Geiste folgen:
Na Oostland willewy varen,
Na Oostland willewy mee,
AI över de Berge und Dale,
Vrisch över de Heiden, und över de blaue See.^)
Was Ihnen im folgenden geboten wird, beruht auf Aufzeich-
nungen, die vor Jahren gemacht worden sind. Sie so umzuarbeiten,
wie ich gewünscht hätte, war bei der Kürze der zur Fertigstellung
des Vortrages vergönnten Zeit und bei meiner litterarischen Isolierung
nicht möglich. Da ist es mir ein Trost, dass Stuhrmann in seinen
Vergl. Meitzens Vortrag auf dem 5. deutschen Historikertag: Wie kann
die Geschichte der im Mittelalter erfolgten deutschen Kolonisation des Ostens ge-
fördert werden? (Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts-
und Altertumsvereine 46. Jahrg. 1898 Nr. 6).
^) Niederdeutsches Liederbuch. Hamburg und Leipzig 1884 S. 83.
44
vortrefflichen Gymnasial-Programmen über das Mitteldeutsche in Ost-
preussen (Deutsch-Krone 1895, 1896, 1898) eine Uebersicht über das
bisher Geleistete giebt.^)
Mehrfach komme ich darüber nicht hinaus, aber einiges Neue
hoffe ich immerhin zu bringen. Dann bleiben Programmabhandlungen
wie die Stuhrmanns oft unbekannt; ferner liegen die Sprachverhältnisse
in Ost- und Westpreussen besonders verwickelt, und schliesslich kommt
es auf derartigen Grenzgebieten verschiedener Wissenschaften oft vor,
dass der Vertreter der einen Wissenschaft das von der anderen Ge-
leistete übersieht. So mag es nicht unnütz sein, wenn noch einmal
der Thatbestand dargestellt und soviel als möglich erklärt wird.
Zum voraus sei bemerkt, dass im folgenden unter Preussen
immer die Provinzen Ost- und Westpreussen zu verstehen sind, und
ferner, dass hd. als Sammelname für ober- und mitteldeutsch, nd.
als solcher für niedersächsisch und niederfiänkisch gebraucht wird.
Das Ripuarische (Mittelpunkt Köln) rechne ich zum Hd., weil es die
Lautverschiebung grossen teils durchführt. Nun zu unserm Thema!
Bekanntlich ist die Geschäfts- und Litteratursprache des Deut-
schen Ordens im Mittelalter md. Da läge zunächst die Vermutung
nahe, und man begegnet ihr auch wohl, dass Preussen von Anfang
an vorzugsweise von Mitteldeutschland aus kolonisiert worden sei.^)
Nun haben wir aber nur in einem bestimmten Bezirke des
Ordenslandes hd. Volkssprache, und im grössten Teile wird, soweit
überhaupt die deutsche Zunge reicht, plattdeutsch gesprochen. Und
es ist ausserordentlich unwahrscheinlich, dass das Nd. erst im Lauf
der Jahrhunderte früheres Hd. verdrängt hätte. Von vornherein
spricht vielmehr alles dafür, dass schon im Mittelalter die Masse der
Bevölkerung nd. redete und also aus nd. Gebiet eingewandert war.
Was sagen nun unsere Quellen darüber? Die direkten Angaben
sind nicht allzu zahlreich. Doch wissen wir von Pelplin, dass dorthin
bei Gründung i. J. 1261 Abt und Konvent aus Doberan geschickt
wurden; das Kloster hiess deshalb ursprünglich Neu-Doberan (U. B.
des Bistums Culm I Nr. 112). Besonders eingehend äussert sich
ein preussischer Chronist des 16. Jahrhunderts, Lucas David (IV,
*) Erst nachträglich wurden mir Röhrichs Aufsätze über die Kolonisatiou
des Ermlandes (Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands B.
XII. Heft 39. 1899 und B. XIII. Heft 40. 1900) bekannt. So eingehend und
dankenswert diese Untersuchungen sind, für die Herkunft der Kolonisten fällt dabei
bisher weniger ab, als man erwarten sollte. Allerdings reichen sie, soweit sie mir
vorliegen, erst bis 1300. In den Anmerkungen habe ich Röhrichs Ergebnisse,
soweit es nötig schien, nachgetragen. — Aufmerksam gemacht hat mich auf
Röhrichs Aufsätze Herr Professor Dr. Perlbach, dem ich auch sonst für mehr-
fache Belehrung zu Dank verpflichtet bin.
'^) Dagegen bietet z. B. v. Treischke in einem aus dem Jahre 1862 stam-
menden Aufsatz über das deutsche Ordensland Preussen (Historische und politische
Aufsätze, 5. Aufl., Leipzig 1886, II, S. 21) das Richtige.
45
132. 133). Seitdem die Stelle von Lilienthal 1842 ausgegraben
worden ist, wird sie öfters angeführt. Sie bezieht sich auf das Jahr
1276 und lautet, soweit sie hier in Betracht kommt, (nach Stuhrmann
I S. 9) folgendermassen:
;,Nachdem in Deutschen Landen allenthalben kund ward, dass
Gott in Preussen gnedigen Friede geben, seindt auch auf des
Ordens Fordern und Zusage viel Leute aus Deutschen Landen
willig hereinkommen und hat sich ein Ider gesazt, da es Ime ge-
legen oder am besten behagte, als umb den Elbing und andere
wässerige Orte, die aus Sachsen, Holland, Jülich und andern Ländern,
der dann viel ins Ermländische Bisthumb als Frauenburg, Brauns-
berg, Mehlsack und Rössel, da dann die beiden Dörfifer Santoppe
und Heinrichsdorf (beide bei Eössel) mit Geldrischen und Jülichschen
reisigen Knechten seindt besetzt worden. '^
Hiernach kämen also als Kolonisten Niedersachsen und Nieder-
franken (Holland, Geldern), doch auch Mittelfranken (Jülich) in
Betracht. Leider aber ist diese Nachricht recht spät, und ihr Ge-
währsmann wird von Toeppen (Historisch-komparative Geographie
von Preussen S. IX) zu den Nachtretern des unzuverlässigen Grünau
gerechnet.
In der Hauptsache werden wir mehr auf indirekte Schlüsse aus
unseren Quellen als auf direkte Angaben derselben augewiesen sein.
Zunächst werden wir annehmen dürfen, dass die Gründer einer
Stadt im allgemeinen Leute aus ihrer Heimat herbeigezogen haben.
So schliessen Wölky und Hipler, die beiden vortrefflichen Historiker
des Ermlandes, aus dem Umstand, dass Mitglieder der Lübecker
Familie Fleming^) als Gründer oder Wiedererbauer von Frauenburg
und Braunsberg erscheinen, darauf, dass in dortiger Gegend Lübecker
Kolonisten überwiegen^) [Codex diplomaticus Warmiensis I, Dipl. S.
92, 93, 141. Mon. bist. Warmiensis IV (= Literaturgeschichte des
Bistums Ermland) S. 13].
Und wenn wir den Begriff Lübeck nicht zu eng fassen, sondern
diese Stadt als Vertreterin ihrer Umgegend, vielleicht eines grossen
Teiles von Niedersachsen nehmen, für das sie den Seeverkehr mit
Preussen vermittelte, so werden wir ihnen recht geben müssen. Auf
Lübeck weist bei beiden Orten auch das Recht hin. Irrig wäre übrigens
die Ansicht, dass umgekehrt Magdeburger Recht notwendig auf md.
Ursprung derer, die es recipiert hätten, hindeute: Magdeburg gehört
*) Ueber diese bei der Kolonisation des nördlichen Ermlandes hervorragend
beteiligte Familie vgl. auch Ruhr ich a. a. 0. B. XII, S. 675 ff. Auch der zweite
Bischof des £rmlandes gehörte zu ihr. (Röhrich S. 621).
2) 1290 erscheint auf jetziger Braunsberger Feldmark ein Lubeko (Röhr ich
a. a. O. S. 705). Auch die Familie Striprok, die der Stadt Braunsberg 1384
einen Bürgermeister und dem Bistum Ermland 1355 einen Bischof gab, stammte
wohl aus Lübeck (Rö brich B. XIII, 339. 343. Anm. 3).
46
doch ebenso zu Niedersachsen wie Lübeck, und Magdeburger Recht
galt nicht nur in md., sondern auch in vielen nd. Orten (R. Schröder,
Lehrbuch der Rechtsgeschichte 1889 S. 638). — Wenn ferner Wo Iky
(bei Haushalter, die Grenze zwischen dem hd. und dem nd. Sprach-
gebiete östlich der Elbe, Rudolstädter Gymnasial-Programm 1886 S.
46) ohne Angabe des Grundes behauptet, die Gegend von Tolkemit
sei von Rostock aus kolonisiert worden, so bestimmt ihn wohl der
Umstand, dass als Lokator der Stadt Bernharth von Rotstock ange-
geben wird (Cod. dipl. Warm. II, S. 166. 1351); Rotstock wird von
Wo Iky jedenfalls mit Rostock identificiert.
Vor allem aber sei auf die Namen der Orte und Personen als
Quelle zur Besiedlungsgeschichte hingewiesen!
Oben S. 44 haben wir bereits bei Neu-Doberan (jetzt Pelplin) ein
Beispiel gehabt, wie die Orte nach der Herkunft der ersten Bewohner
genannt werden. Hiernach und nach neueren Analogieen dürfen wir
mit Bestimmtheit vermuten, dass in Fällen, wo ein Ortsname seine
Entsprechung im Mutterlande hat, ein Hinweis auf die Heimat der
ersten Kolonisten vorliegt. Eine planmässige Durchforschung der
Ortsnamen würde vielleicht noch manches Resultat gewähren. Freilich
müsste man auch hier die Geschichte zu Rate ziehen. So muss man
bei Memel wissen, dass der Ort ursprünglich Nova Tremonia heissen
sollte und Dortmunder Recht bekam (Preussisches U. B. Pol. Abt.
B. I, 1. Hälfte Nr. 321. 1255). Und Schwierigkeiten wird mitunter
der Umstand bereiten, dass öfters derselbe Ortsname in verschiedenen
Gegenden begegnet; es entsteht dann die Frage, nach welchem die
Neugründung genannt worden ist.
Oft führt schon die Namensform auf Niederdeutschland. Der
alte Name für Fischhausen bei Königsberg war Sconewik (U. B des
Bistums Samland Nr. 190. 1299). Vierzighufen und Heinrichsdorf
bei Frauenburg heissen 1319 Vertechhoven und Hinrikesdorp (Cod.
dipl. Warm. I, Dipl. Nr. 190), Mausdorf bei Elbing c. 1360 Musdorp
(a. a. 0. I, Nr. 257), Chrapice und Biscupitz bei Culmsee 1251 Her-
mannysdorp und Arnoldisdorp^) (U. B. des Bistums Culm I, Nr. 29).
Auch die Strassennamen und ähnliche Bezeichnungen können einen
Fingerzeig geben, z. B. in Lastadienthor (Königsberg) ist lastadie nd.
Ein noch wichtigeres Hülfsmittel für die Kolonisationsgeschichte
haben wir in den Personennamen : sie bieten eine Quelle ersten Ranges,
deren Ergiebigkeit nicht leicht überschätzt werden kann. Wie die
bunte Zusammensetzung der Bevölkerung unserer modernen Städte
aus den Adressbüchern hervorgeht, so bieten im Mittelalter die in
Urkunden, Bürgerverzeichnissen u. dergl. überlieferten zahllosen Namen
der Angehörigen aller Berufskreise vielfach einen Hinweis auf die
Herkunft ihrer Träger.
Und zwar einmal durch ihre Form, dann durch ihre Bedeutung.
*) p in darp ist allerdings auch im Ripuarischen unverschoben (Wrede,
Berichte über G. Wenkers Sprach- Atlas des Deutscheu Reichs Anz XX, 320).
47
Bezüglich der Form bedarf dies keiner weiteren Begründung.
Was die Bedeutung anbelangt, so sind unzählig wie noch heutzutage
die sog. geographischen Familiennamen. An ihnen haben wir einen
noch besseren Anhalt als an bestimmten Namens formen: werden wir
mit ihnen doch meist nicht auf ein grosses Sprachgebiet, sondern
einen bestimmten einzelnen Ort gewiesen.
So ist es kein Wunder, dass diese Bedeutung der geographischen
Familiennamen schon öfters hervorgehoben worden ist. Notiert habe
ich mir die bezüglichen Ausführungen Paulis für Lübeck (Lübecker
Zustände im Mittelalter I, 58 — 63), K. Koppmanns für Colberg
(Hansische Geschichtsblätter 1873 S. 214), K. Walters für Liv- und
Estland (a. a. 0. 1889 S. 229), Lemckes für Stettin (Nd. Korre-
spondenzblatt XII, 2), und eines Anonymus für Stralsund (Zeitschrift
des Hist. Vereins für Niedersachsen 1852 S. 199). Diese Autoren
betonen, wie zahlreich namentlich die auf Westfalen weisenden
Familiennamen sind. Nachdem ferner Frensdorff schon 1882 (Dort-
munder Statuten und Urteile S. CXVII ff.) darauf hingewiesen hatte,
wie viele Dortmunder in den Ratsbehörden oder unter den Bürger-
schaften der Ostseestädte angetroffen würden, hat noch kürzlich
Rubel in seinem Vortrag über Dortmund als Hansestadt (Rheinisch-
Westfälische Zeitung 1891 Nr. 211. 233. 254) die mittelalterlichen
Zusammenhänge zwischen Westfalen und Preussen besprochen. Er
erklärt die starke Auswanderung der Westfalen daraus, dass die
westfälischen Markgenossenschaften die Ausdehnung der Ackerflur
und so die Ansetzung neuer Bauernhufen erschwerten.
Uebrigens so oft auch schon die Familien-Namen in unserm
Sinne benutzt sein mögen, von einer planmässigen und erschöpfenden
Verwertung ist bisher noch keine Rede gewesen, und eine solche
wird unvermeidlich sein, wenn wir in der Geschichte der Kolonisation
des Ostens weiter kommen wollen.
Allerdings liegt die Sache nicht so einfach, wie man zuerst
vermutet. So zahlreich die geographischen Namen sind, die meisten
versagen für unsere Zwecke. Bei ihrer Klassificierung zeigt sich
nämlich sehr bald, dass sie vielfach nach Orten der Landschaft ge-
nommen sind, dier sie angehören. So finden sich in dem Brauns-
berger Bürgerverzeichnis von 1344 — 1359 (Cod. dipl. Warm. II, Nr.
305) die Namen de Vrowenherg^ Dirsouia, Wurmedithe^ de Heüisherg
— das sind aber alles preussische Ortsnamen. Ferner ist es oft
schwer, die Namen zu identificieren. Viele kehrien nämlich, wie schon
oben S. 46 in anderem Zusammenhang bemerkt wurde, in den ver-
schiedensten Gegenden wieder. Wenn uns z B. der Familienname
Blumenau begegnet, so ist uns damit bei der Häufigkeit des Orts-
namens Blumenau — Rudolfs Ortslexikon zählt allein 19 auf — ,
nicht gedient. Doch darf man in dieser Beziehung auch nicht zu
ängstlich sein; z. B. den Namen de Bremis habe ich unbedenklich
auf die Stadt Bremen zurückgeführt: wenn es auch mehrere Höfe,
Weiler und Dörfer dieses Namens giebt, so spricht doch die über-
48
wiegende Wahrscheinlichkeit für die Stadt Bremen. Oft ist dann die
Namensform so verändert, dass sich ohne weitläufige Studien nicht
bestimmen lässt, welcher Ort gemeint ist. So hatte ich zu dem
Familiennamen Hericke ein Fragezeichen gesetzt und konnte dies erst
beseitigen, als ich durch Rübeis obengenannten Vortrag an Herdecke
erinnert wurde und mich aus dem Dortmunder U. B. überzeugte,
dass allerdings die ursprüngliche Form des Wortes das d nicht zeigt.
Und wieviel Orte sind im Läufe der Zeiten eingegangen! Schliesslich
ist noch zu berücksichtigen, dass nicht immer z. B. der Träger eines
westfälischen Namens nun selbst noch geborener Westfale ist: viel-
fach wird es vielmehr so gewesen sein, dass ein Westfale zunächst
nach Lübeck auswanderte, sein Sohn vielleicht nach Stettin und dessen
Sohn erst nach Preussen. Ein bezeichnendes Beispiel wurde schon
oben S. 45 erwähnt: wir hatten die Familie Fleming, der ein Bischof
von Ermland und die Gründer von Frauenburg und Braunsberg an-
gehörten. Ursprünglich wird diese Familie aus Flandern stammen,
nach Preussen gelangte sie aber aus Lübeck. Um zu ganz sicheren
Ergebnissen zu kommen, wird man also nach Möglichkeit die Geschichte
der einzelnen Familien aufhellen müssen. Für die vorliegende Untei'-
suchung, bei der es nur auf die hd. oder nd. Herkunft im allgemeinen
ankam, ist indessen davon Abstand genommen worden.
Auch aus der Namensform auf die Stammeszugehörigkeit des
Trägers zu schliessen misslingt oft. Sehr oft weist dies gar nicht
auf eine bestimmte Gegend, wie z. B. Namen wie Lange, Langhans
wohl überall vorkommen, oder ihre lokale Bedingtheit ist wenigstens
noch nicht festgestellt. Andere Namen sind von den Schreibern will-
kürlich verändert worden. Nd. Namen werden z. B. oft ins Hd. um-
geschrieben.
Bei der Besprechung der Personennamen hinsichtlich ihrer Be-
deutung für die Kolonisationsgeschichte bin ich ausführlicher ge-
worden, als ich vorhatte. Wichtigkeit und Schwierigkeit der Sache
mögen dies entschuldigen. Nunmehr aber mache ich von den er-
örterten allgemeinen Grundsätzen die Anwendung auf unseren Fall
und weise an einigen Beispielen nach, inwieweit man aus den
preussischen Personennamen auf nd. Ursprung der Bevölkerung dor-
tiger Gegend schliessen darf.
In Bezug auf die Form ist zunächst auffallend das häufige
Vorkommen der Endung -co, -Jco, -Ice bei den Vornamen. Freilich
völlig beweiskräftig ist dies nicht; bei diesen Endungen könnten
slavische Einflüsse im Spiele sein. -Ico ist, wie mich Edward
Schröder belehrt, bei Eigennamen das geläufigste unter den Demi-
nutivsufiixen der polnischen Sprache. Auch aus der Oberlausitz habe
ich mir Namen wie Gerico, Girke, Ileynke^ flennigke notiert. In
Preussen Beispiele anzugeben ist beinahe überflüssig. Fast jedesmal,
wo mehrere Namen genannt werden, findet sich einer oder einige
dieser Endung darunter. So begegnen unter sechs Culmer Bürgern
in der erneuerten Culmischcn Handfeste von 1251 (Cod. dipl. Warm. I,
49
Dipl. Nr. 28) ein Reiniko und ein LudeJco, und unter acht Bewotnern
des Dorfes Jungfer bei Elbing in einer Grenzberichtigung von 1372
(a. a. 0. II Nr. 456) ein ludeko^ ein hinzike und drei hanneke. Unter
ebendenselben kommt der nd. Familienname nyeman vor.
In Elbing werden von der Form nach nd. Namen u. a. erwähnt:
1327 pape (a. a. 0. I, Dipl. Nr. 235), 1371 sump^ groteheyn (a. a. 0.
II Nr. 453), 1376 Cannengiter (a. a. 0. III Nr. 1). Neben der hd.
Form stolcze 1371 (a. a. 0. II Nr. 453) stehen 1381 stoUen, 1384
stoUe (a. a. 0. III Nr. 115. 172). Auch bei den Elbinger geogra-
phischen Familiennamen überwiegen die nd. bei weitem. In der
von Toeppen (Elbinger Antiquitäten S. 282 flf.) zusammengestellten
Ratsliste kommt wohl auch der Name Ologow vor, aber viel häufiger
sind solche wie de Dortmunde, de Cusvelt (Coesfeld?),^) de Essen, de
Cölberchy^ de Hader sleve, v. Dülmen, v. Warendorp, de BremiSy Vol-
merstein, Palborny von Hervorden, v. Uelzen.
Für Braunsberg ist besonders lehrreich das schon erwähnte
Bürgerverzeichnis von 1344 — 1359 (Cod. dipl. Warm. II Nr. 305).
Sehr häufig ist auch hier die Endung -co, -ke. Neben Familiennamen
wie Hölzschu, cannengiser, pferdevuz, die gewiss oft nur aus dem Nd.
umgeschrieben sind, stehen solche mit mehr nd. Gepräge wie tymer-
man, Crommedik, antcken, und geographische Namen wie de Wyrce-
horch, mysener, swidenicz treten zurück hinter solchen wie Beigart,
Marlow, de teJdinborch, de lubeke, de gotyngen, de Osnibrucke, lune-
horch, calkhorst.
Aus Perlbachs Quellenbeiträgen zur Geschichte Königsbergs
notiere ich die Vornamen Dirik, Hinrik, Von nd. Ortsnamen sind
abgeleitet Familiennamen wie Bremen, Colberg, Berlyn, Koslyn, Mekel-
bürg, Pampow, v, der Fechte^ Treptaw, Brdbant, Westfal, Schon durch
ihre Form weisen auf Niederdeutschland: Poggemole, Nigenkerke,
Lutterbeck. Auch in Königsberg fehlt es nicht an Namen, die auf
andere Gegenden führen, aber sie sind weniger zahlreich. Ich er-
wähne: V. Gera (in Reuss, Königr. Sachsen und Gotha), v. Radeheim
(Grossherzogt. Hessen), Slesier, v, Tryre, Glogaw, Senftelehen (Kreis
Olmütz).
Femer stehen in Thom (Reg. zum ü. B. des Bistums Culm II
S. 1269 ff.) nd. Namen wie Beigart, Essen, Sost, Dattel (Westfalen?),
Herken (s. o. S. 48) neben andersartigen wie Schweidnitz, Gogylour
(Schlesien), Zenfteleben (Mähren).
Schliesslich erwähne ich noch, dass ich unter den vier Männern,
die der Bischof von Samland mit der Lokation der Stadt Schönewik
hetraut (U. B. des Bistums Samland Heft 1 Nr. 190), drei als Nieder-
*) Unwahrscheinlich kommt mir die an slav. kosa (Ziege) anknüpfende Ver-
mutung Röhrichs (XIII, 485) vor, wonach ein um 1328 vorkommender Kusveld
sich nach dem altpreassischen Worlauk = Ziegenfeld genannt habe.
*) Wenn Röhr ich (XIII, 347 Anm.) den Personennamen Kolberg von dem
Hof Ealenberg in der Fraaenburger Gegend ableitet, so hat dies wohl keinesfalls
allgemeine Geltung.
Niederdeutschei Jahrbuch XXYII. 4
50
deutsche anspreche: Bernardus de Barte (wohl Barth in Pommern),
Hennehe Krtise und HenneJce de Backendqrf (östl. Duisburg); der
vierte, ein de Grimme^ kann wenigstens ein Niederdeutscher sein.
Führt so die Betrachtung der Orts- und Personennamen Preussens
durchaus darauf, dass die Ueberzahl der Kolonisten nd. sprach, so
fragen wir nun, ob sich auch sonst in den Denkmälern, die für diese
Masse der Bevölkerung bestimmt waren, Spuren davon finden.
Zunächst das U. B. des Bistums Culm enthält nur Mitteldeutsches,
auch die dort verzeichneten lokalen Thomer Urkunden (z. B. I Nr.
29. 1350) sind hd. Aber eine von Toeppen (Elbinger Antiquitäten
S. 197 Anm.) mitgeteilte Stelle aus dem Thorner Recessbuch ist nd.
Was Elbing anbetrifft, so sind allerdings auch hier die im Cod.
dipl. Warm, enthaltenen städtischen Urkunden sowohl die dem Ori-
ginal als die den Kopialbüchern entnommenen md., aber es fehlt in
ihnen nicht an nd. Wörtern. So zeigt die erste Elbinger Original-
urkunde V. J. 1286 (a. a. 0. I Dipl. Nr. 72) mehrfach den nd. Genetiv
states: nach states reckte^ mit der states ingesigele (vgl. Tümpel, Nie-
derdeutsche Studien S. 68 ff.). Und in der Rolle einer Elbinger
Brüderschaft (Cod. dipl. Warm. III Nr. 284. Or.) finden sich die
Formen sturmans, schipmans unde hoesmans -r- also nd. Pluralendungen,
ein unverschobener Konsopant und ein nd. Wort: Boot ist erst nhd.
aus dem Nd. entlehnt. Nd. ist ferner das, was gelegentlich in einer
Anmerkung (a. a. 0. I Dipl. S. 19) aus dem ältesten noch im 14.
Jahrhundert angelegten Kopialbüchlein der wichtigsten Stadtprivilegien
mitgeteilt wird. Sehr viel nd. Stellen hat dann neben solchen, die
md. sind, das Elbinger Kämmereibuch, aus dem Toeppen (Elbinger
Antiquitäten) Mitteilungen macht; ich habe sie bereits in meinen
Nd. Studien benutzt.
In den md. Königsberger Dokumenten bei Perlbach finden sich
wenigstens manche nd. Formen: So S. 30 1436 gerdermann^ girde-
manne (Schaffner, der ein Gastmahl zu besorgen hat; bei Schiller-
Lübben nur aus Livland l>ezeugt); S. 105 1423 — 79 tinen (Kübel),
von der böten granates (böte eine Art Fässer, vgl. mhd. bute).
Zahlreiche nd. Stücke aus Danzig^) habe ich schon in meinen
Nd. Studien angeführt. Nd. ist z. B. das Schreiben des Danziger
Rates an Lübeck (Hirsch, Danzigs Handels- und Gewerbsgeschichte
S. 137), während bezeichnenderweise ein Schreiben an den Hochmeister
von demselben Jahr und in derselben Angelegenheit md. abgefasst
ist. Nd. ist ein historisches Lied v. 1456 (Scriptores rerum Prussi-
carum IV, S. 647). Die Danziger Chronik Weinreichs (um 1489
lebend) ist nur in Abschrift aus dem Ende des 16. Jahrhunderts er-
halten. Der Abschreiber hat Mühe gehabt, die Urschrift zu entziffern,
z. B. kdrke in barke verlesen (Ausgabe von Hirsch und Vossberg
*) Vgl. hierzu und für Westpreussen überhaupt Haushalter in der ange-
führten Programmabhandlung S. 40. 43. v. Treitschke a. a. 0. sagt von den
preussischen Städten schlechtweg, die Sprache ihrer Gemeindebücher und Handels-
briefe sei nd.
51
S. XXVI). Vielleicht war also die Urschrift nd. Vgl. Formen wie
tom, plach, tormke. — üebrigens giebt es auch Danziger rein lokale
Aufzeichnungen in md. Form z. B. di^ Ratsverhandlungen v. 1421
bis 1452 (Scriptores rerum Prussicarum IV, 339).
Wir betrachten also als feststehendes Ergebnis: im Ordensland
sprach die bäuerliche und städtische Masse der Bevölken^ng während
des Mittelalters nd.
Um zu erkennen, • in welcher Stärke die einzelnen deutschen
Landschaften bei der Besiedlung des Ordenslandes beteiligt waren,
wird man auch die heutige Mundart untersuchen müssen, die srtif
einem Ausgleich der Dialekte beruht. Insbesondere müssen die nieder-
fränkischen und niedersächsischen Elemente auf ihre Stärke abge-
schätzt werden. Freilich wird man nach den Ausführungen Wredes^)
hierbei die äusserste Vorsicht obwalten lassen müssen, das kann uns
aber nicht abhalten, diesen Weg zu betreten.
Bei der geschilderten Sachlage ergeben sich zwei Fragen:
1). Warum ist die preussiscbe Litteratur spräche und die Kanzlei-
sprache des Ordens von Anfang an^) im allgemeinen md.?
Die Antwort liegt in der bekannten Thatsache, dass der Orden
sich vornehmlich aus Mittel- und Oberdeutschland rekrutierte.*) Noch
drastischer als bei einer Durchsicht von Voigts Namencodex der Be-
amten des deutschen Ordens tritt uns dies in einer Zusammenstellung
entgegen, die für die Jahre 1437/8 nach den Scriptores rerum Prussi-
carum kürzlich von Arbusow*) gemacht worden ist. Von 167 Brüdern
wird da die Landsmannschaft angegeben. Für unsere Zwecke müssen
wir die 6 Preussen, 7 ^^andem*' und 24 Rheinländer ausscheiden,
letztere, weil wir nicht wissen, wie viel von ihnen den nd. Rhein-
landen zufallen: bleiben 129. Unter diesen befindet sich kein West-
fale, kein Stettiner (Pommer), 1 Sachse (Niedersachse), 1 Märker, 3
Brabanter, 2 Geldrer, also nur 7 sichere Niederdeutsche, aber 40
Franken (hochdeutsche Franken), 19 Schwaben, 10 Bayern, 10 Hessen,
12 Wetterauer, 13 Meissner, 9 Thüringer, 3 Lausitzer, 4 Schlesier
und 2 andere Mitteldeutsche, also zusammen 122 Mittel- und Ober-
deutsche. So begreift es sich, wie im Orden der kecke Vers ent-
stehen konnte:
*) Gemeint ist der Vortrag, den Wrede 1901 in Dortmund in der gemein-
samen Sitzung des Hansischen Geschichts- und des Nd. Vereines über Ethnographie
und Dialektologie hielt ; er vertrat darin den Standpunkt, man könne alte Stammes-
grenzen nicht aus den heutigen Dialektgrenzen erkennen.
^) Die älteste preussische Urkunde in deutscher Sprache, etwa aus d. J.
1251, ist die erneuerte Culmer Handfeste (Preussisches U. B. Pol. Abt. B. I, 1. H.
Nr. 252. S. 193).
*) Gilt das Gleiche vom preussischen Landadel? Lamprecht, Deutsche
Geschichte B. III, S. 408 f. behauptet es.
*) Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik 1899. Herausgeg.
von der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst. Mitau 1901. S. 40
Anm. 19.
4*
52
Hier mag niemand Gebietiger sein^
Es sei denn Schwab^ Bayer oder Fränchelein.^)
Auffallend war mir anfangs, dass auch unter den Bischöfen und im Dom-
kapitel von Culm das nd. Element nur schwach vertreten ist. Auf
Niederdeutschland weisen Namen wie Schadeland, Reddin,^ Westfalen,
auf hd. Herkunft dagegen Schiffenburg (bei Giessen), Sayn (bei
Koblenz), Neisse, Meissen, Brieg, Crapitz (Schlesien). Indessen wenn
man berücksichtigt, dass der Orden es dahin gebracht hat, dass die
Domkapitel mit Ausnahme des ermländischen stiftungsgemäss aus der
Mitte seiner eigenen Priesterbrüder genommen wurden, so erscheint
es nur natürlich, wenn auch in ihnen die Hochdeutschen über-
wiegen.
Bei einer derartigen Zusammensetzung des Ordens und der
Domkapitel ist also die hd. Schriftsprache Preussens kein Wunder,
kein Wunder auch, dass sich vielfach auch die Städte trotz ihrer
nd. Bevölkerung des Hd. bedienten; durch die vielen Beziehungen
zum Orden war ihnen das ja sehr nahegelegt.
Ein dringendes Bedürfnis wäre aber eine Darstellung der Ent-
wicklung dieser hd. Sprache Preussens, die als Verständigungsmittel
für Angehörige aller Gaue Deutschlands dienen sollte. Auffallend
früh finden wir hier eine xoivyi, die von der Sprache der grossen
Masse der Bevölkerung nicht in Einzelheiten, sondern im ganzen
Charakter abwich. Wie weit stimmt dies Nd. mit den anderen md.
Mundarten? Weisen manche Züge vielleicht auf oberdeutsche Ein-
flüsse? Hat die Annahme einer md. Schriftsprache im Ordenslande
nicht ihrer späteren Reception im übrigen Deutschland vorgearbeitet?
2) Wie erklärt sich bei dem nd. Gesamtcharakter der bürger-
lichen und bäuerlichen Bevölkerung Preussens die hd. Enklave?
Ueber deren Umfang sind vielfach falsche Ansichten verbreitet:
man sucht sie nur östlich der Passage, also im Ermland, lässt das
Oberland unberücksichtigt. Das Nähere über die weite Verbreitung
dieses Irrtums findet man bei Stuhrmann I. Zu seinen Nachweisen
bemerke ich, dass, wie ich aus Pfeiffer, Nikolaus von Jeroschin S.
XXXIII ersehe, schon Hennig (Würdigung einer hd. Uebersetzung
der Bibel) 1812 das Hd. des Oberlandes kennt und ungefähr umgrenzt.
Stuhrmann hat durch eigene Erkundigung die genaue Grenze fest-
gestellt; wundern muss man sich aber wieder bei ihm, dass er, der so
ziemlich die ganze Litteratur über den Gegenstand beherrscht, zwar
Wenkers Sprachatlas und die danach' gearbeitete Karte Kauff-
manns erwähnt (I, 9. 11), aber Wredes Berichte nicht kennt. In
ihnen hätte er schon 1892 die Grenzen für das dort 'Hochpreussen'
genannte Gebiet gefunden. Auch sonst ist mir schon aufgefallen,
^) Der Vers wird in Kelchs Chronik überliefert, die ihn zum Jahr 1495
einreiht und auf Livland bezieht; indessen dürfte es dort im 15., schon wohl im
14. Jahrhundert gar keine Schwaben und Bayern mehr gegeben haben. (Arbusow
a. a. 0. S. 41. Anm. 20).
53
dass diese doch wahrhaftig nicht im Verborgenen blühenden Berichte
nicht so ausgenutzt werden, wie sie es verdienen. Wrede seinerseits
hat Stuhrmann im Anz. besprochen und freut sich der Ueberein-
stimmung der Angaben desselben mit den Ergebnissen des Sprach-
atlas. Eine Meinungsverschiedenheit besteht hauptsächlich nur in
Bezug auf Elbing und Umgebung, die im Sprachatlas als hd., von
Stuhrmann als nd. angegeben werden, und hier ist Wenker im Recht.
Was die Entstehung der hochpreussischen Sprachinsel betrifft,
so gehen zwei Ansichten nebeneinander her.
Andree-Peschel (Atlas des Deutschen Reiches 1. Hälfte 1876
S. 29) u. a. meint, sie erkläre sich durch oberdeutsche Einwan-
derung in das pestverheerte Litauen zu Anfang des 18. Jahrhunderts,
sowie durch spätere Nachschübe aus dem Salzburgischen. Aber Erm-
land und Oberland sind nicht Litauen, und Ermland gehörte zu jener
Zeit noch gar nicht zu Preussen; jene Heranziehung oberdeutscher
Kolonisten war aber bekanntlich das Werk der preussischen Krone.
Höchstwahrscheinlich geht übrigens die ganze Behauptung, so sicher
sie ausgesprochen wird, auf eine blosse Vermutung Bernhardis
(Sprachkarte von Deutschland 2. Aufl. 1849 S. 75) zurück. 'Viel-
leicht', sagt dieser, 'ist die hd. Sprachinsel durch die Einwanderer
entstanden, die noch im Anfang des 18. Jahrhunderts aus Ober-
deutschland in das pestverheerte Litauen zogen.'
Das Richtige hat wieder schon 1812 Hennig (a. a. 0. bei
Pfeiffer, Jeroschin S. XXXHI), der das Hd., das dort gesprochen wird,
ein uraltes nennt. Zweifellos geht es auf mittelalterliche Einwan-
derung zurück. Nur Elbing und einige andere Grenzplätze möchte
ich, um den oben S. 49 f. mitgeteilten Thatsachen gerecht zu werden,
ausnehmen. Hier glaube ich, dass das Hd. erst später, ähnlich wie
in anderen nd. Städten z. B. Magdeburg, an Stelle der ursprünglich
nd. Mundart getreten ist.
Ein direktes Zeugnis für hd. Kolonisten haben wir in der Fort-
setzung der oben S. 45 angeführten Stelle aus Lukas David, die
einmal auf ihren Quellenwert untersucht werden müsste. Er sagt:
'Ins Culmische, Pomezanische, auch z. T. ins Ermland seindt viel
aus oberdeutschen Sprachen kommen und sich allda gesast, also,
dass auf ein Mahl auss Meissen, weil das Land der Zeit voller Volk
gewesen, über 3000 Pauern seindt in Preussen ankommen. Dadurch
ist Preussen in kurzem ziemlichen wieder angebauet worden, insonden
das Ermländische Bisthumb, welches so sehr besetzt und zugenommen,
dass der Orden nicht ein klein Vordriessen daran gehabt.'
Stuhrmann unterscheidet heut im Anschluss an volkstümliche
Bezeichnungen das Oberländische und das Breslausche. Ersteres wird
westlich der Passage im südlichen Teil Pomesaniens und Pogesaniens,
letzteres im südlichen Teil des Ermlandes gesprochen.
Der Name Breslausch führt auf Herkunft der Kolonisten aus
dem selbst erst kurz vorher germanisierten Schlesien (wie in analoger
Weise unter den nd. Kolonisten Preussens Mecklenburger und Pommern
54
nicht selten sind), und diese wird auch allgemein angenommen.
Wolky und Hipler (Cod. dipl. Warm. I Dipl. S. 249 Anm. 1. Mon.
hist. Warm. IV, S. 14) vermuten wohl mit Recht, dass im Ermland
diese Herbeiziehung schlesischer Kolonisten vom Bischof Eberhard
von Neisse (1300 — 1326)^) veranlasst worden sei. Vielleicht stammte
übrigens auch schon der erste eigentliche Bischof des Ermlandes,
Anseimus (1250— 1277) aus Schlesien, sonst möglicherweise aus Meissen
(Mon. hist. Warm. IV, S. 9. Röhrich XII, 618. Anm. 5). Wölky
meint auch, leider ohne nähere Begründung, viele Personen- und
Ortsnamen begegneten übereinstimmend in Ermland und Schlesien.
Unter den Namen der Mitglieder des Ermländischen Domkapitels, die
im Reg. zum U. B. des Bistums Culm (II, S. 1243 ff.) angeführt
werden, habe ich mehrere gefunden, die auf Schlesien weisen. Neben
Liebenwald (Brandenburg), Datteln (Westfalen ?), Meissen, Cletz
(Böhmen) begegnen Cobelau, Kynast, Czindal (Zindel?), Namslow,
Crapitz, alles schlesische^) Ortsnamen; Kynast findet sich allerdings
auch sonst.
Ein reiches Namenmaterial auch für den hd. Teil des Ermlandes
bieten die Mon. hist. Warm. (Band 6 = Perlbach, Prussia Scholastica.
Die Ost- und Westpreussen auf den mittelalterlichen Universitäten —
bezieht sich auf ganz Preussen); ich habe es nicht durchgearbeitet,
indes sind mir beim Durchblättern auch in hochpreussischen Orten
Namen aufgefallen, die einen nd. Charakter tragen: in Guttstadt ein
Renike (Script, rer. Warm. I, S. 258. Anniversarienbuch von 1611),
in Wormditt ein Heinrich de Paderborn und ein Hermannus de Pal-
born (Cod. dipl. Warm. III, Personen- und Ortsreg.). Also rein hd.
*) Böhrichs Arbeit schliesst, soweit sie mir vorliegt, grade vor dessen
Regierungsantritt. Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein. Das nächste
Kapitel dürfte Eberhard von Neisse behandeln und die Frage nach dem Anteil,
den Schlesier an der Kolonisation des Ermlandes gehabt haben, bedeutend fördern.
Aus der Zeit vor Eberhard weist R ö h r i c h mancherlei Spuren nach, die nach
Thüringen führen. Bei der Besiedlung des südlichen Ermlandes spielt die Familie
Wendepfaffe eine Bolle, die aus Thüringen zu stammen scheint; ein Konrad
Wendepfaffe (vor 1289) ist Grossgrundbesitzer an der mittleren Passarge; sein
Sohn und Erbe Heynko oder Heinrich gründet die Stadt Seeburg (Handfeste von
1338. Böhrich XHI, 407 ff.). Bischof Heinrich I. verbrachte seine letzten Lebens-
jahre (1298—1300) in Thüringen, und Böhrich (a. a. 0. S. 486) vermutet, dass er
in Mitteldeutschland persönlich für seine Diöcese habe neue Kolonisten gewinnen
wollen.
2) Schlesischen Ursprungs ist ferner der Dompropst Heinrich von Sonnenberg,
so genannt nach Sonnenberg bei Braunsberg. Sein Vater war Heinrich von Bres-
lau, ein nach Preussen verzogener Verwandter Konrad von Borow (Bohrau mehr-
fach in Schlesien). Nachweislich seit 1284 ist jener Dompropst im Besitz eines
Landstriches südlich von Braunsberg, den er zu den deutschen Dörfern Sonnen-
berg, Betkendorf und Drewsdorf austhat. Als Schulz von Betkendorf begegnet
1309 Ditmar von Brunow. Böhrich identificiert dies Bruno w mit Braunau in
Böhmen und vermutet, dass Heinrich von Sonnenberg auch die übrigen Kolonisten
aus seiner Heimat Schlesien und den Nachbarländern nach seinen Besitzungen
gezogen habe (XIII, 440 ff.). Heut wird daselbst nd. gesprochen; das Hd. beginnt
erst wenig südlicher.
55
kann die Bevölkerung nicht gewesen sein, wie wir ja auch in den heut
nd. Landesteilen Preussens manche hd. Kolonisten angetroffen haben.
Auch westlich der Passage, wo der oberländische Dialekt herrscht,
soll eine erhebliche Anzahl schlesischer Ortsnamen vorkommen (St uhr-
mann I, S. 16). Andrerseits liegt hier Preussisch-HoUand und be-
weist durch seinen Namen nd. Ursprung. Ausdrücklich heisst es
ausserdem im Privilegium v. 1297: fr. Meinherus de Querenvord,
mag. terrarum Pruscie, fundavimus civitatem, quam secundum primos
locatores, qui de Hollandia venerant, Hollandt appellavimus (Cod.
dipl. Warm. I, Reg. Nr. 188).
Wie auch die Volkskunde für unsere Zwecke nutzbar gemacht
werden kann, zeigt Stuhrmann a. a. 0., indem er darauf hinweist,
dass im Ermland Rübezahl als Riwezogl bekannt ist. Freilich lässt
diese vereinzelte Notiz uni so schmerzlicher bedauern, dass zusammen-
hängende Untersuchungen auf diesem Gebiet noch nicht zu existieren
scheinen.
Als Beweis für schlesische Herkunft der Bewohner Hochpreussens
ist schliesslich der Dialekt verwertet worden. Haushalter (a. a. 0.
S. 47) weist auf die Uebereinstimmung im Konsonantismus hin (p
in manchen Fällen unver schoben). Der Schlesier Knötel (vgl. Stuhr-
mann a. a. 0.) bemerkt auch sonst viele Aehnlichkeiten mit der
schlesischen Gebirgsmundart (dem Schlesisch-münsterbergischen). In-
dessen fehlt noch eine wissenschaftliche Untersuchung, die das Ver-
hältnis des Hochpreussischen auch zu andern Mundarten berücksichtigt,
und der Stuhrmann in seiner grammatischen Darstellung des Bres-
lauschen und Oberländischön (Programm II und III) gut vorgearbeitet
hat. Für Ursprung aus dem Schlesischen wird ein strikter Beweis
nur durch solche Eigentümlichkeiten gebracht, die nur Schlesien
eigentümlich sind. Denselben Grad der Lautverschiebung zeigt z. B.
auch Nordthüringen und Obersachsen. Hierbei ist freilich wieder zu
berücksichtigen, dass Nordthüringen noch heut die neuen Diphthonge
ei, au nicht kennt, die dem Hochpreussischen eignen.
Nach allem Gesagten wird es aber überhaupt nicht gelingen,
einen reinlichen Stammbaum für das Hochpreussische aufzustellen.
Es ist, wie schon Wrede (Zs. f. deutsches Altertum B. 39, 260 Anm.
1) betont, gradeso gut wie das preussische Nd. eine Mischmundart,
die auf Ausgleich verschiedener Dialekte beruht. Es kann sich in
beiden Fällen nur um den Grad handeln, in dem die einzelnen Fak-
toren bei diesem Ausgleich beteiligt sind.
Uebrigens sind manche Eigentümlichkeiten den nd. und hd.
Mundarten des Ordenslandes gemeinsam z. B. Ausfall von n in der
Endung -en (Stuhrmann II, 31. III, 18. Wrede, Anz. XXI, 295),
e, ö in ich (Stuhrmann II, 7. III, 5. Anz. XVIII, 308. Kautel,
das Plattdeutsche in Natangen 1. Teil: Tilsiter R. Gymnasialprogramm
1900 S. 7). Auch im Wortschatz finden sich Uebereinstimmungen,
und zwar weisen diese bald nach Hoch-, bald nach Niederdeutschland.
Für ersteren Fall führe ich als Beispiele an: hmken = süzen (Anz.
56
XIX, 356) und schpärliyk (Stuhrmann II. 10. III, 7), schparlinkh
(Kautel 10) vgl. mhd. sperlinc^)^ dagegen mnd. lunink, miASche; für
letzteren: schwolk (Stuhrmann II, 33, allerdings III, 4 schtvalmche)^
schwUkhe (Eantel 15) vgl. mnd. swaleke^ dagegen mhd. swalwe;
elzk, elsk (Stuhrmann II, 7. III, 5), olskhe (Kautel 14) vgl. mnd.
ilke^ dagegen mhd. iltis; hSJcstä, hdsk^a^ haisk^a (Stuhrmann III, 6.
II, 33), USJchsta (Kautel 16) vgl. mnd. hegester^ mhd. agelster.
Hier sei noch auf interessantes Problem aufmerksam gemacht,
mit dem sich Stuhrmann eingehend am Schluss seines ersten Pro-
gramms beschäftigt. Dass für das Hd. des Ermlandes (und zwar
nur dieser Landschaft, nicht des Oberlandes) im Ennland der Name
breslausch gebräuchlich sei, wurde schon oben S. 53 erwähnt. Nun
aber findet sich daneben für das Plattdeutsche der Ausdruck käselausch,
und .zwar wird er heut nur für die in den Kreisen Braunsberg und
Rössel gesprochene Mundart gebraucht (Stuhrmann I, 15). Dagegen
hat Bezzenberger (Stuhrmann I, 18) nachgewiesen, dass 1672
ein in Königsberger Platt verfasstes Hochzeitsgedicht als Käslauscher
Brufh Dans betitelt wird und dass in einer Weltbeschreibung von
1658 von Danzig gesagt wird, das gemeine Volk rede dioit kässlau^ch.
Danach hat also das Wort früher eine allgemeinere Bedeutung.
Bisher hat man allgemein angenommen, käselausch sei eine
spöttische Bezeichnung der hd. Schlesier (Breslauer) für ihre Käse
bereitenden, zum Teil aus Holland stammenden Nachbarn gewesen.
Stuhrmann (I, 17 ff.) bestreitet dies und leitet das Wort von dem
noch heute in Mecklenburg dreimal vorkommenden Ortsnamen Käse-
low ab, der in Lübeck und Mecklenburg in sprichwörtlichen Redens-
arten verwendet wird (z. B. Dat is einen Käselauschen = ein echt
Plattdeutscher). Stuhrmann nimmt an, dass der Ausdruck von
mittelalterlichen Kolonisten nach Preussen gebracht worden sei.
Der Fall wird noch verwickelter, weil, wie wieder Bezzenberger
nachweist, in einer Erdbeschreibung von 1582 von den Königsbergern
gesagt wird, sie sprächen Kößligß, Ist dies eine Nebenform oder
Ableitung von Käselausch? Zunächst vermutet man dies, und auch
Stuhrmann ist der Ansicht. Er kennt aber auch einen Ortsnamen
Kösling in Schlesien, doch könnte man auch Göslin in Pommern,
Köslienen bei Allenstein und vor allem Koslyn, Kaslin*), eine Art
Stadtdorf oder Vorstadt von Braunsberg (Cod. dipl. Warm. III, S.
410) heranziehen.
Kurz und gut, wir stehen vor einer noch nicht völlig geklärten
Sachlage. Doch nicht damit möchte ich schliessen, sondern noch
einmal auf die Beziehungen zwischen Preussen und Westfalen zurück-
kommen und darauf hinweisen, wie in der Gegenwart eine Rück-
^) Als Familienname begegnet Sperling schon während des Mittelalters
öfters im Ermland (Cod. dipl. Warm. Personenregister).
') Röhrich XII, 824 Anm. leitet den letzteren Ortsnamen im Sinne S t uhr-
mann s von Eäselow usw. ab und erinnert daran, dass ein Lübecker der Neu-
gründer Braunsbergs war (s. o. S. 45).
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Strömung aus dem Osten nach dem Westen stattfindet. Nicht an
das bedauerliche Ueberhandnehmen der Polen in Westfalen denke ich,
wo z. B. auf den sog. Polenzechen nur Polen arbeiten — hierfür
würde ja der Ausdruck Rückströmung diesseits der Elbe nicht passen — ,
sondern an das Zuwandern deutscher Ostpreussen in unsere Provinz.
In meiner jetzigen Heimat, in Bielefeld, ist dies besonders stark zu
beobachten. Wie einst die Hoffnung auf eigenen Landbesitz und
besseres Fortkommen die Westfalen nach dem Osten lockte, so ziehen
jetzt die günstigeren Erwerbsverhältnisse des Westens die Ostpreussen
an. Der Fall ist sehr gut denkbar, dass die Nachkommen eines
Mannes, der vor 600 Jahren aus Westfalen auswanderte, ahnungslos
genau in die alte Heimat ihrer wanderlustigen Vorfahren zurück-
kehren. Das wären dann Treytags Ahnen' aus Thüringen nach
Westfalen, aus der Dichtung in die Wirklichkeit übertragen.
BIELEFELD.
H. Tümpel.
Idiotismen
aus Eiderstedt und Stapelholm in Schleswig.
äd^l, äd«l Wurm im Finger, EtUsun-
dunq im Finger, Skipelholm. Das
Voiksheihnittel dagegen ist fergülln
plaster. 8. aigrond.
aigrand Entzündung im Finger. Eider-
stedt. Nordfr. aisgrimn, aigründ.
Dithm. aigrund.
ailamm weibliches Lamm. Nordfr. ai-
lamin, ostfr. eilamm, Dithm. ailamm
und ^lamm.
akk schräge Auffahrt an einem Deich,
auch Durchfahrt durch denselben.
Eiderstedt und Stapelholm. Nordfr.
ak (Schütze I. S. 28: ak.) Nwdfr.
4gen fahren.
arrig schlimm, umnd. £n arrigen Fin-
ger. Eiderstedt.
atje Vater (in der Ammensprache).
Stapelholm. Nordfr. atte, a^'e, alte
(bei Johansen ätj).
barn Gest, Hefe, Bierhefe. Süderstapel
i. Stapelh. Wullt mi gau en beten
Barn geben?
bittel, biddel die Fleischmasche im
Schwanzbüschel der Kühe und des
Pferdeschweifs. Stapelh.
bölen, böln, nt-bölen, verbölen. Stapelh.
Wullt mit to Bolen? In N. is üt-
bölen. He wUl sin Saken v^rbölen
laten.
brSm, bramm Besenpfriemen, Spartium
scoparium. Süderstapel i. Stapelh.
brandkfti Brandkule, dessen Wasser
beim Ausbruch eines Feuers Verwen-
dung findet. Stapelh. Dithm. nötpol.
bam-is Hohleis, von welchem das Wasser
unten abgelaufen. Stapelholm. Nordfr.
bong, Dithm. buller-ts.
biittloKk gehauenes Loch im Eis. Sta-
pelholm,
bnssemann Bumann, Schreckgespenst
für Kinder, In Stapelholm (Süder-
stapel) büselmann, sonst in ganz Sta-
pelholm (u, Dithm) bumann. Nordfr.
bussemann, ostfr. bumann, busemann,
busbeller.
buddeln wühlen, wenn die Hühner im
Sand wühlen. Auch: wuddeln. Sta-
pelholm. In Westfalen buddeln vom
Wühlen des Maulwurfs. Woeste 42.
dodenknäp blaue Flecke in der Haut,
die dem Volksglauben nach von einem
58
erst kürzlich verstorbenen Verwandten
herrühren sollen. Drage i. Stapelholm.
dÖBNCh Stabe. Stapelholm u. Eiderstedt.
Nordfr. dörns, dörnse, dömsk.
drömpel, drttmpel Thürschwelle. Eider-
stedt, Stapelholm. Nordfr. drempel,
drampal (Johansen), ostfr. drempel.
eden, ed'n eiden, schwören. Drage i.
Stapelh. En Fru, de grossfod geit,
dort ni eden.
erdmäli spakig vom Aufliegen auf der
Erde. Süderstapel i. Stapelh. Mal
von der Erde, Erdmal? Dith. ^rd-
mändi.
etmäl die nach bestimmter Frist sich
wiederholende Zeit von 2 X 12 Stun-
den. Eiderstedt, seltener in Stapel-
holm, wo mehr Ebenlid gebräuchlich.
Nach dem Glossar zum Quickborn
ist Etmal auch in Dithmarschen be-
kannt De Melk mut en Etmäl stahn.
Nordfr. eatmel, etmal, etmaal; ostfr.
etmäl.
fenn Fenne, Wiese. Eiderstedt u. Sta-
pelholm. Ostfr. fenne.
flammen, flamm'n, ^werflamm'n, einen
Ball mit Garn überstopfen. Bergen-
husen i. Stapelhohn.
flüs Frauenhaube. Bergenhusen und
Erfde in Stapelholm.
flüs Haut auf der Milch. Stapelholm
u. Dithm. Scherzweise in Süderstapel:
De Paster sin Hemdslipp.
fleuer Windfahne. Eiderstedt. Ziegler
(Bichey 410): fleuer. Schütze (1 327)
schreibt: floier.
flutten, fliitf n umziehen von einem Haus
in^s andere. Stapelholm. Nordfr.
fläten, fleten, auf Silt : flotten, dänisch
flotte, flytte.
fünsch böse, zornig. Stapelholm und
Eiderstedt. Soll mit Fühnen zusam-
menhängen. Unsinn! Im Ostfr. be-
deutet fünisk, fünsk giftig, boshaft,
heimtückisch.
gass ein junger Bengel. En junk gass.
Stapelh. Nordfr. gass.
gezerres Gerede, Geswöge, Gequatsch.
Friedrichstedt a. d. Eider» Ist
Judendeutsch !
gose eine doppelte Handvoll. (Nach
Outzen). In Dithm. nach demselben
auch göse? Mir ist nur grapsch, en
grapsch bekannt, Nordfr. gäsem u.
gäsing.
göst trocken. De Koh is göst. Stapel-
holm» Dithm. göst. Das Bremer
Wörterbuch 6, 89 hat fälschlich für
Dithmarschen gosch. Nordfr. gast.
glinstern (Bergenhusen), glaschen (Sü-
derstapel). Schnell übefs Eis hingleiten.
gped grünes Grasland. Stapelholm.
Nordfr. gred, ostfr. gr^te, grede, greide.
gpof, pl, gröbn, assim. gröm Graben.
Eiderstedt u. Stapelholm. Dithm. grof
u. gr8f. Neoc. graven.
hädörn Hagedorn, Weissdorn. Eider-
stedt.
han-nu im Nu. Drage i. Stapelholm.
bingsen, hings'n Klümpchen von Mehl
und Grütze, trockne Mehlklümpchen,
die nicht tot gerührt worden. Dar
sünd Hingsen in'e Bri. Süderstapel
i. Stapelholm. Vgl. Nd. Korr.-blatt
XVIII, 44.
hnrpädel Hurenkind, uneheliches Kind
nennt man in Seth in Stapelh. die
aus Bainfarn u. drgl. gefertigte Puppe,
die mit dem letzten Bapsaatfuder
heimgebracht wird, padel = Kind
im verächtlichen Sinn. Gab mit din
Ol Pädel.
insner Schnellwage, Besemer, Stapelholm.
Nordfr. inster, insner; ostfr. enster,
eenster.
Jäkel, isjäkel, Eiszapfen. Dithm. is-
jäkel und nach dem Quickborn auch
isjäk. Nordfr. jöckel, jögel; ostfr.
Jäkel, altnord. jökuU.
jip, pl. jip'n Mehlbeere, Frucht des
Weissdorns. Bergenhusen in Stapel-
holm. Nordfr. juup, pl. juupn Hage-
butte. Ostfr. jöbke, jebke.
käsball Ball. Stapelholm. Ostfr. käts-
ball, Dithm. käsball von niederländisch-
ostfries. (vom friesischen) kätsen
schnellen, schleudern, werfen.
kästruUokk gemauertes Loch im Herd
zum Auffangen der Asche und zum
Anlegen des Feuers. Stapelholm.
Niederl. kastrol, ostfr. kastrul, kes-
trul, neuhochd. Castrole Bratpfanne usw.
kasseltüg bestes Zeug, ursprünglich:
Tauf zeug, worin jemand gekerstenet
d. i. zu einem Christen gemacht ward.
He het sin best Kasseltüch an. Sla-
pelholm. Das Kasseltüch wurde beim
Prediger aufbewahrt. In Hohn bei
Bendsburg ha¥ ich es noch in den
ßOger Jahren gekannt.
käternettel kleine Brennessel, Urtica
urens. Drage i. Stapelholm.
kätjer Kök, Acker-Hederich, Baphanus
raphanistrum. Süderstapel i. Stapel-
59
Äo/w. Nordfr, kütk, kötk; Diihm.
kok, kük.
kerdakk kaput. Drage i, Stapelholm.
klemmer Habicht. Eiderstedt. Ostfr.
klemf8gel. Name mehrerer Eaubvagel
mit starken Klauen. Niederl. klam-
per, klamp, klemvogel. Dith. klemmer
ein grosses starkes Tier überhaupt.
klän Torf. Eiderstedt. Davon: klün-
korf = Torfkorb. Letzteres auch
in Stapelholm.
kläster Halfter mit 2 Holzstaben, die
die Kopfseiten zusammenkneifen —
hei Stieren und Kühen gebräuchlich.
— Nach Schütze (II, 290) ein Block,
den man Pferden an den Fuss legt.
Also unser schrakel.
klämp Kloss. Eiderstedt, Stapelholm.
Nordfr. klömp, ostfr. klump, klumpe.
knäp Taille. Nordfr. kniap, Dithm.
knäp.
kDippelkärten die Zweie und Breie;
Vithm. Twischen un Drischen. Sta-
pelholm.
kniet Messer, schlechtes Messer. Stapel-
hölm (u. Dithm.). Nordfr. knff, knüff
(Johansen). Ostfr. knff, knip.
krell, kreller eiserner Wirbel im Tüter-
tau. Von krellen, drehen. Stapelholm,
küt Eingeweide {Stapelholm). De Eüt
hankt em ut'n Lief.
kwitsch, pl. -n Quitsche, Eberesche,
Vogelbeere. Sorbus. Bergenhusen in
Stapelh.
liddgras Gliedgras, Negenkne, Schachtel-
halm, Equisetum arvense. Eiderstedt.
lipschlopeiifliipsehlopeii vom Durc^e^en
der Pferde. Eiderstedt w. Stapelholm.
Bremer Wb. 6, 62: fell-lopen in Dithm. 9
Unsinn! In der Itzehoer Gegend hat
man fell-lopen und nach Schütze (I,
32) auch in der Kremper Gegend.
Wir Dithmarscher kennen nur ^densch-
lopen'.
majestand Schwangerschaft. Kolden-
büttel i. Eiderstedt, De Diern, de
gung' in Majestand Un se wier mit
Gott bekannt. S. volkstüml. Lieder
Nr. 674.
mettrünneln. Ist ein Mädchen zum
ersten Male mit aufs Heu, so muss
es *mettrünnelt' werden. Eine Manns-
person umfasst es, wirft es nieder an
die Erde und trünelt (kultert) mehr-
mals mit ihm rund um. Das nennt
man in Eiderstedt mettrünneln, in
Dithmarschen dat Haurecht geben.
miens meins? Zuruf beim Lauf erspiel.
wenn man in die gerade Bichtung ein-
biegt» Bergenhusen i. Stapelholm.
morekker Moorecker, Tormentilla. Drage
i. Stapelholm.
malen, mK'ln maulen, jemanden ein
schiefes Maul zu machen. He mült
mi jümmers to. Bergenhusen i. Sta-
pelholm.
nipp Schnabel, Spitze des Schnabels,
auch Mund. Brenn dat Nipp ni.
Nordfr. neeb.
nippen trinken, wenig trinken.
noppe, nope Floh. Eiderstedt. Davon :
noppenkrut Flohkrauty Forst, Myrica
gale. *Mien Diern, best uns ni en
beten Noppenkrut mitbrocht,' sagte
ein in Eiderstedt wohnender Onkel
zu meiner Tante, *wir bebbt hier so
vel Noppen.'
öker ausgelassen, ausgelassen vergnügt.
Witzwort in Eiderstedt.
päs Beutel. Eiderstedt und Stapelholm.
Nordfr, päse, pöse.
ponter, ponterbSoi Windelbaum, Eider-
stedt und Stapelholm. Nordfr. ponter,
ostfr. ponterbom.
pontern, pantern ein Fuder Heu oder
Korn mittelst des Hebebaums nieder-
binden,
pösen quesen, gnegeln, Unzufriedenheit
durch Worte ausdrücken» Lat din
pösen. Süder Stapel, i. Stapelholm. S.
Nd. Korr.-blatt 19, 11.
purp Kuhtod, Equisetum palustre. Ei-
derstedt.
purp, pl, puppen Gameele, Crangon vul-
garis. Nordfr. porr, porren. Von
purr = Stachel,
Plf Harke, Bechen. Eiderstedt. Nordfr.
riw; ostfr. rife, rife Harke (auch Beibe).
Piwels Johannisbeere. Eiderstedt. Seih
i. Stapelholm. Nordfr. ribels, dän.
ribs, rips. Von lai, ribes.
pöten abgegrabene Moorgründe. Süder-
stapel in Stapelholm. Dithm. Geest:
rötjen.
pundje, rundjep Jacke. Stapelholm.
Ostfr. rune, rüne, rün (Diminut.
rüntje) kurze leinene Jacke. Dithm.
bucksrundjer.
sehäts, pl, schätsen Schlittschuh. Sta-
pelholm, Ostfr. schäts, niederl. schaats.
sehäpel beim Schofmachen gehen vier
Scnapel auf einen Schof.
Scheck un wäden (assim. wRn) Schechte
und Wedden zum Decken und zum
Anfertigen der strükhöden (Strauch-
häupter) an der Eider, Stets nur in
60
dieser Verbindung genannt. Letztere
bestehen aus biegsamen Weidenruten,
Stapelholm.
Sehern Eindermist. Eiderstedt. Nordfr.
skäm, skern, skam, ostfr. schäm.
Davon :
schernslagen, Dithm. schemslagen und
tullslagen.
seherbürkengesieht Maske, Larve. Sta-
pelholm. Ostfr. scherbellenkop. Schütze
IV, 101: Sibillken, sibillkenkopp.
sehöl Menge, Schwärm. Süder Stapel i.
Stapelholm. 'Se kamt ut de SchoF
von einer Schar Vögel. Nordfr. sköl,
ostfr. schöl, engl, skoal.
segeldrükker Siegeldrücker, einer, der
schlagend, aber derb ohne Umschweife
eine Sache richtig benennt. He is
recht son Segeldrükker. He mut
jümmers dat Segel drop drükken.
Stapelholm.
ser Ausschlag^ en seere Stell; arger
seer = schlimmer Ausschlag. Stapel-
holm. Ostfr. ser Wunde, schmerzen-
des Etwas; ser wund, verwundet.
slot Abzugsgraben. Stapelholm. Ostfr.
slot, slote Graben zur Befriedigung
und Entwässerung. Niederl. sloot.
Dithm. slöt in rienslöt.
smSdlem ein mergelartiger Lehm, der
zum Grauanstreichen von Wänden
gebraucht wird. Kleinsee i. Stayelholm.
Eine Anhohe heisst smädbarg.
snäkelweg Schleichweg von
snäkeln schleichen. Nordfr. snekan,
dän. snegle.
snapp Ecke, Spitze, am Ostende Seths
gebildet von der Landstrasse nach
Norderstapel und dem Kirchweg nach
Süder Stapel. Bedensart: Mit den möt
wi ok bald §.wern Snapp d. i. nach
dem Kirchhof.
spänscber ellhom spanischer Flieder,
Springa vulgaris. Eiderstedt u. Seth
in Stapelholm.
stäven, stavenstelle, assim. stäm, eine
Bauernstelle mit den dazu gehörigen
Ländereien, wovon nichts veräussert
werden darf. Daher: Bi'n Stav'n
blieben. Stapelholm. Im Süddäni-
sehen auch: stavn.
stop kleine Handbütte mit Handhabe,
womit z. B. Trank aus der Trank-
tonne genommen wird. Bergenhusen
i. Stapelholm. Süderstapel: stalF.
Stapelholm.
sülfanner, full-sülfanner, nahe verwandt,
z. B. Schwester und Brüder Kinder.
Drage i. Stapelholm.
tek auch tekrüt, Wasserlinse, Dar is vell
T^k op'e Grov. Eiderstedt. Ostfr.
tök den Band oder Abhang des Deichs
bedeckender Auswurf des Wassers,
als Tang, Seegras usw.
telokk, Flugloch im Bienenkorb, Dithm.
tällokk.
tidebai, pl. -n Moosbeere, Vaccinium
oxycoccos. Süderstapel i. Stapelholm.
Bei Outzen (S. 216) tütebeeren. Dithm.
tidjebai und mörbai.
tomb. En tömb Höhner, Binder, Hüh-
ner von einer Aufzucht. Stapelholm
und Eiderstedt. Dithm. tömp, tempt.
tonbank Schanktisch der Wirte. Ur-
sprünglich der Ladentisch der Kauf-
leute. Dithm. tünbank; ostfr. t6n-,
tdmbank Zeige-, Schaubank; niederl.
toonbank, von tonen sichtbar machen,
zeigen, sehen lassen, ton Besichtigung,
Schau.
tramp Sielzug unter einem Weg oder
Steig durch. En holten Trump. Ber-
genhusen i. Stapelholm.
wakk Loch im Eis, Windloch. Stapel-
holm. Ostfr. wake u. wäk.
witweisch ausschweifend von Menschen,
vom Vieh, das von der Weide läuft.
Stapelholm. Nach Schütze in Eider-
stedt: widweitsch.
wös, scbäpswös ausgepresster Schafs-
dünger mit Zucker gesüsst, wird ein-
genommen, um die Masern nach aussen
zu treiben. Stapelholm u. Eiderstedt.
Island, vos, dän. oos Auslauf, Saft,
Jauche.
DAHRENWURTH.
H. Carstens.
61
Dat Törfmäken.
Mundart der Kolonie Christiansholm.^)
In't Fröjahr, in'n April, geit dat Törfgrab'n los. De Moorbüt'n
sünd jus eb'n so lank as dat Dörp. De gabt von de Norerdamm, de
bi't Scholhus rin un ganz na Ligg'nhüs (Kolonie Königsberg) geit,
bet na de Weg, de an Osterende vun't Dörp na't Moor ringeit.
Se bünd so bred, dat, wenn .man en Weg to Fahr'n ling'lett,
500 Sod'n, äwer de Brede grab'n kann. Toirs ward mit en Art
KüffeP) de Flaggbült, Plaggbült^) afstäk'n, un den irs kann dat
Grab'n losgahn. De Grawer steit nich in en Kul, nä, bab'n
op'e Eer un stikkt mit sin Spad'n — Spätspäd'n bet dat Dink
un dat Graw'n bet Späden, Späd'n — vun bab'n na de Grund
rin, so dep, dat de Sod'n, Späd-sod'n en half Meter lank ward
Tin smitt de den bi Sid. Het he sässtein Sod'n in een Reeg, so
nimmt he en twete Reeg vär, un so geit dat fort, bet he ganz räwer
is äwer de Brede un veerhunnert Stieg rut het ; dat is nämli en Dag-
wark. De Sod'n smitt he bi Sied, so dat de quer äwert Morbüt as
en lange Bank liggt; en Diek nömt man so'n Bank. To Middag
gabt de Törfgrawers to Hus. An't Hus ward den en Latt mit en
widde Handdok opstellt; da's de Wink, un de Lud in't Moor künnt
de Wink sehn ; den dat Dörp liggt op'n Höchde. Vele Koniss'n graft
ganz vel Torf, de na de Sandslüs dalfahrt un in Schäp lad ward.
Is de Torf in'n Diek'n andrögt, so ward se vun'e Frunslüd ut'n
Diek'n drag'n un nös'n in Ring'n sett. Naher ward se nochmals
umringt. Toletz ward se in'n Klot sett, dat het Klodn, Törfklod'n.
De dröge Torf is ni ümmer gut vun't Moor rafftokrieg'n, ganz be-
sunners ni an sumpige Stell'n un in nadde Tid'n. De Pär bind man
den wul brede Bräd ünner de Föt, dat se ni rinsakkn künnt. Mit-
ünn'r genögt dat ok al, dat man de Wag'ndies'l mit en Käd läng'r
mäkt. Is de Torf in'n Hars drög, so ward se na de Geest ropföhrt
un in en grode Klod sett. De Fohrn ward ganz hoch lad un dat is
*) Die Kolonieen im südlichen Schleswig in den Kirchspielen Kropp und
Hohn, wozu auch Christiansholm, im Volksmunde auch Meggersenholm (= Holm
beim Meggersee) genannt, gehörte, wurden zu Anfang der 60ger Jahre des vorigen
Jahrhunderts von der dänischen Begierung gegründet und mit Bewohnern aus der
Pfalz besiedelt. Doch sollen viele sofort wieder in die Heimat zurückgekehrt sein,
da die Moorgegend ihnen nicht zusagte. Sicher nachweisen als aus Süddeutschland
stammend lässt sich die Mentzerfamilie. Der verstorbene Jakob Mentzer erzählte
mir, dass seine Grossmutter 10 Jahre alt gewesen, als sie in die neue Heimat
gekommen sei. Diese Kolonisten sollen die ersten Kartoffeln her gebracht haben.
^) Rüffel heisst der Spaten. Der Stiel geht in den Spaten hinein und hat
statt der Krücke einen Hancferiff mit einer Oeffnung für die Hand. Dieser Stiel
heisst „Spattholt".
') Flaggbült oder Plaggbült ist das oberste mit Heide bewachsene Moorstück,
das nicht benutzt wird.
62
nich 80 ganz ligg. De Lad'r mutt dat Törfstau'n — so het dat hoch
Opstap'ln vun'n Torf op de Wäg'ns — gut kenn. De Schäp, worin
de Torf op de Sandslüs in'e nie Sork in Törfkörf verlad ward, bünd
meist jümmers Bo-is, un mehr as 300 Stieg gät ni rinn in so'n Kass'n.
Ok hier het dat gut stau'n; den in dat Rum allen gät de säatein
Düsen ni rinner; bina de Hälfde steit op't Deck. De Torf ward
verkoft na Eiderstedt an lütje Lud un an Tegelin.
Nich jümmers ward Spädtörf grab'n, ganz enkeld ok Banktörf.
De Banktörf is bäd'r. De Spädtörf is man los. Man plegg wul to
seggn: Wenn de Wind dor geg'n weit, so flügt se weg. Bi dat
Banktörfgrab'n steit de Törfgräw'r in en Kul vär en Bank. Mit en
Späd'n, Törfspäd'n, de an de en Sid en oprech stahnde Fell'r het,
— daher ok FelPrspän — stikkt he den de Sod'n los. De Sod'n
bünd väl lütt'r, as de Spädtörf un ni mal half so grot. Ut de Kul
smitt he de Torf op'e Kant. De Kul is mennimal banni dep, dar de
beste Torf nern sitt. In'n lüdd'n Moor, an't Osterend'n vun't Döi*p
künt de lüdd'n Lud sikk so väl Torf grab'n, as se hebb'n wült.
Is dat Moorbüt ganz o'r delwies' afgräb'n, so ward dat Land
(Ditmars. Nagrund) eb'n mäkt. 's Wind'rs ward dat mit en scharpe
Hakk, en Moorhakk tweihaut un mit Sand vermengelirt. To-irs seit
man darin Bokwed un dat ann'r Jahr Häw'r. Dat drüdde Jahr but
man gewöhnli, nadem dat Land düchdi Mist kreg'n hett, Kantüffeln
un darna Rong'.^)
De Hürslüd, de een, mitünnr ok twe Kö holt, künt vär de Mist
vun erm Kö, bi en Bur so väl Kantüffeln bun, as torech makte Moor-
land darmit bemist warn kann. De Bur fahrt dat umsunst hin un
plögt dat ünn'r. Dat is vorkam, dat so väl Mist äwer't Land fahrt
wer, dat de Bur dat ni unn'rplög'n kun un ers gehöri dalpedd'n muss.
Dat twede Jar bude Bur Rong*) op dat Kantüffelland.
De Hohners — Krischansholm hört to't Kaspel Hohn — schimpt
de Holmers met ^Bodd'rmelk- un Törfsmulfräd'rs^.
*) Die eigentümliche ng- Aussprache, wie in Ding', ling', Bong hört man auch
in Dithmarschen.
DAHRENWUBTH. H. Carstens.
63
Bruder Nigels dänische Reim-
Chronik niederdeutsch.
Fortsetzung (Vgl. Jahrbuch 25, 132).
XXYII. Dan Offesson.
Werne dat lucke wil wesen mede,
De wert houerdich vppe der stede.
Ick wet dat wisse, dat it mi so ginck
De tijt, do ick Dennemarkes rijke entfinck.
950 Dat lucke was mi altijt blide, [Dan. 901]
Des wan ick vele mit storme vnde stride.
Ick en hadde nemant, de dat in merke nam;
Darvmme is dar luttick geschreuen yan;
Men wat ick wan mannelick,
955 Dat vorterde ick vnnuttelick.
XXVIII. Hwgh Lee.
Ick lat mi duncken, dat is ein vnsalich man,
De neue manheit don en kan.
So dane manheit bedref ick done,
Do ick kreech Dennemarck to vorstane.
960 Tho schepe so sloch ick kempen twe.
In Swedenrijke beide waneden se.
Fol. 19». XXIX. Ppothe de grote.
Frothe de grote, dat was min name;
Dar*) let ick kennen mit sterck vnde vrome.
Der Hertogen van Norwegen wol twir viue,
965 In orloge sloch ick se vnde in krige.
Koninck Frotger in Norwegen, do he dat vornam,
Dat ick vor mit sinen kempen so an;
He swor, ick en scholde ene nicht so vollos,^)
He en scholde dat wreken jo.
970 Sin god was eme mit gunst so blide,
Dat neen man konde ene slan in strijde,
Sunder he en krege van der suluen eerden,
De dar in sine egene votspor lege.
Des vant ick yp so kloken sin:
975 Do wij weren gegangen to deme kreytze in.
Ick vragede ene, offte he wolde buten') stede
Vnde swert vnde schilt vnde bronnie mede;
He sede, he wolde vppe bute gan,
Ofte he myn vorgulde wamboys konde vntfan.
980 So spranck*) do to vnde kreech de erde,
De vnder eme lach in siner votstede;
So ginge wi dar to samende in den krych,
Dar sloch ick en, wente he en wolde nicht vlen vor mich.
1) liee : dat. *) D. fyndhe so slaeth (kraftlos) ; in B. fehlt : finden. ^ tauschen. *) Es fehlt : Ick.
64
XXX. Dan Ffottessone.
We sick weet in viantschup staen,
985 Ick rade eme, dat he dencke dar an,
Fol. 20. He en beide eme nicht henne in hus,
Men he wese eme vnder ogen rasch.
Ick was noch min dan dmttein jar alt,
Do ick to koninge gekaren wart;
990 Se bleuen so grot van herten vnde syn,
Van deme lande to Sassen, also se noch syn;
Se wolden nicht wesen vnder der Denen walt,
Men se geuen en straff so mennichvalt.
Des leet ick sammelen ein schipheer grot
995 Vnde vorvullede alle der Einen vlot;
Van deme einen ouere to deme anderen
Mochte men dar vnvorverlicken auer de schepe wanderen,
Also men vp ener brugge hadde gegan;
Men dorfte nicht netten sine scho sunder waen.
1000 Ick wan se auer mit Dennemarkes macht, [D 951]
Dat genck en auer, dat se mi hadden gedacht.
XXXi. Frjdtle de snelle.
Wor men sut sine auermacht,
Dat en is neen schade, dat me dar make pacht.
Doch sommelicke maken daraff groten bram^)
1005 Vnde seggen, dat s^ laster vnde schände.
De tvjt, do ick Dennemarkes koninck bleef,
Van Bome quam Julius de helt geue ;
He wolde vns dwingen vnder de Romere han,
Also he hadde gedan mit vele land.
1010 Men do he sach vnses volkes macht,
He en dorste nicht krigen, men he makede pacht,
Fol. 20». Dat wi schulden eme t\jt alle jar
Holden hillich den dach, alse he gebarßn wart.
De sulue hochtyt neme wy an
1015 Vnde bilden se vor eyne mene sede vort an;
Wi beten den Iwl dem ridder to laue vil;
Wi brukeden dar inne beide lust vnde spil.
So vor he mit den reden*) wech van dar,
Wi bleuen wedder, wi en vrageden nicht wor.
1020 Dar na dede ick ein ander nutte dar bauen,
Ick Hurwil sloch in Hurwils hauen;
In Hollant muchte wanen de houetman do;
He wolde do nemen de Densche ko.
Sint wan idk dar negest Hyberlant
1025 Vnde Engelaut mede vnder der Denen haut.
XXXIL Frotbe de vrede gade.
Ick neen dinck in der werlde weet
Beter dan vrede vnde rechte wisheit;
Des hadde ^) de in syn vnde acht
Vnde hadde se leef van allen vormogen vnde acht.
1080 Des ginck mi dat lucke so an haut;
Ick wan al, dat ick sloch an;
Ick vor to Dudeschen lande mit enen groten beer;
Mit schepen vuUede he^) dat gantsse meer;
1) D. bram, Prahlerei. *) D. weth then redhe, mit dem Vertrag. >) Es fehlt : iok. *) D.
han, „er", wegen des Masc. haer.
65
Ein ander hadde ick to perde vnde to vot,
1035 Deme en was nicht wedder tho stände gut.
Mit den bracht ick ynder de macht myn
Alle de lant, de dar scheten yp den Rijn.
De wile ick was en wech in de lant,
De wile nam myn hussvruwe enen anderen man.
Fol. 21. 1040 Se was Hüne koninges dochter van Vngeren vorwar;
He Hüne heet vnde droch de kröne dar.
Ick dreff se van mi vmme de sülue howerye,
Ick'en mochte er nicht leden an miner tafelen bi mi.
Dat kreech ere vader in Vngeren to weten,
1045 Dat ick also bi er dede;
Des let he sammelen ein schipher grot,
Yppe dat he nicht wolde wesen gud.
Negenwerff dusent dusent man,
Drehundert dusent vnde LX dusent ick vorwan,
1050 Do^) sloch ick in den oster strant, [D. 1001]
De dar licht buten vor Bleykinge laut.
Sodder toch he thosamende ein beer to vot,
Dar en tegen to stan en was nicht gudt;
Dar weren inne houetbanre vefftein,
1055 Vnde hundert kleiner vnde*) jewelickeme eyne,
Jewelick van den vefiteinhundert banre balt
Hadde andere twintich vnder siner walt;
Dat beer sloch ick in Ruslant,
Sunder de de mi dar gingen an hant;
1060 De slach stont vp den seueden dach,
Er ick konde kamen min dinck to pas;
Men mochte der doden so langen weech seen,
Also ein konde riden in dagen dreen;
Dre einen weren dar ock vorvullet van,
1065 Men mochte vppe den doden kroppen dar auer gan.
Dar blef miner koninginnen vader dot.
De mi hadde gedacht to bringen in not.
Hüne sin broder genck mi to hant
Mit alle sinem volke in Vngerlant.
Fol. 21a. 1070 Hundert koning vnde souentich
Auerwan ick in deme krijch;
Alle de laut, de dar legen bet in to Greker lant,
De gingen mi de tijt al an hant.
Mit dusent schepen vor ick to Norwegen,
1075 Dar let so mannich mau syn lijff van siegen.
Ick wan dat ryke vnde vor so hem
Mit halff negenwerff twintigen van alle den.
Sint wan ick Engelaut vnde Huberlant
Vnde brachte se alle vnder Dennemarkes hant.
1080 Tho Sweden sande ick minen herolt,
Dat wan he vort vnder mine walt;
Des makede ick eme tho koninge dar,
Wente he was des wol wert vorwar.
Erick den wisen, so beten se en,
1085 De erste van dem namen in deme lande to Sweden.
Dertich Jar helt ick so vrede,
Dat neu man dorffte vruchten vor lede;^)
Dertich koninge mi dagelickes deneden.
Mit landen vnde rijcken ick en lonede.
1090 Men do mine lant stonden so wol
1) Lies: de; D. them. «) D. ynder. ») Nach 1087 hat D. noch 4 Verse.
Niederdeutsches Jahrhnoh XXVII.
In guder mate mit recht vnde redelicheit yoI,
Do quam so tijdinge vth Jodesche lant,
Dat eyne junckfrouwe kreech ein kint sunder man.
Do stont Dennemarck in den blomen syn
1095 Also eyne rose beide frisch vnde fijn,
Do vruchten ock.alle rijke vnde lant
Vnde stede vnde slote vor den Denschen man.
Ick helt so gut ellicken Denschen man*)
Fol. 22. Also andere twe vth vremde lant;
1100 Dar satte ick to so dane recht: ' [D. 1053]
Ofte jenich vtlending sloge Densch man mit machte
Sulf ander scheide he laten syn lijf,
Nicht was he so dol edder so" stijf.
Norden in Seelant by Weriebro
1105 Stack mi dot eyn olt wijf, geschapen alse eyn ko.
In dre jaren, sint ick was dot,
Ick de lande sturde.in Inst vnde in not.
XXXIil. Hieptte.
Dat sehnt nu noch vaken in der werld gemein,
Dat eyn kriget lof vnde prijs vor eyn klein;.
1110 Darvmme is dat gut raet ederman,
Dat he den hebbe to m ekeler, de eme wol gan.
Do Frothe was gelecht nedder in de erden,
Do seden se, dat sin sone dot were.
Des leten de Denschen heren to^l seggen,
1115 Dat de scholde Dennemarkes rijke hebben,
De dar schonest vnde best konde tziren syn graff,
So dat he mochte hebben löf vnde priis dar af.
Ick nam dat an, ick was nicht to vul ofte so slim.
Ick hew desse rime vfh vp enen stein:
1120 „De Denschen vorden Koninck Frothe vmme land meist,
„Lange sodder dat he vp gaff sinen geist ;
„Dat deden se vmme dat se ene hadden leff seer
„Vnde wolden ene hebben in der werlt hir;
„De mechtigeste houetman, dar nicht af genck mank volke,
1125 „Is begrauen vnder desse nate wölken.
Fol. 22». Ick lede den stein vp sin graff,
He was wol bereit sunder straf;
So blef ick to koninge gekaren.
Dar vmme, dat ick dat graf hadde so getziret to voren.
1130 Sin sone dat vorvor in Ruslant,
Dat Dennemarck was gekamen to miner hant;
He quam vil drade vnde sloch rai af,
Se leden mi vp Hierno in eyn graf.
XXXIIII. Fritle de snelle Frothes sene.
Neine Stadt, slot edder ock lant
1135 Kan wesen so vast van mure ofte want,
Ofte men dat nicht wol nimt to waer.
So mach men stracken auerwinnen vorwar.
Darvmme is ein slot vele beter vngebuwet
Dan gebuwet vnde latent so stan vngeruchtet.
1140 Twelf kempen hadden gebuwet in Norwegen ene öö,
Bevlaten was se in vrost vnde in döe doe;^)
Dar legen se vp ene lange tijt.
») 1098. 99 nicht in D. «) Lies: do. «O Dänisch tö = Tau; D. hat snöö, Schnee.
67
Ronen vnde Stelen dat war ere sijt.
De sloch ick altosamen dot
1145 Sunder enen, hete Biorn, he gunde mi wol gud,
Den nam ick to dener myn,
Wente he was starck vnde klock van syn.
Hadden se het vorwart dat slot,
Se mochtent dar hehhen vele gud.
1150 Dar negest sloch ick dot koninck Hierne snel, [D. 1103]
Wente de Denschen wolden nicht hebhen den trel.*)
Fol. 23. De koninck van Norwegen het Asmunt.
Deme gaf ick ok sine dodes wunt.
Sint blef ick dot vant older allein,
1155 Wart gelecht vp dat velt vndcr enen stein.
XXXV. Prothe de vormefhen.
We dar heft enen dener holt,
He lone eme wol mit penningen vnde golt,
So steit he mit eme in lust vnde in not,
Ofte he mit eren wil eten syn brot.
1160 Ick wil jw dat vorware seggen,
Dat alle mine knechten was ick so tegen,
Ick gaff en allen dubbelt solt,
De ick hadde nomen in mine wolt.
St arkader nam ick to dener myn
1165 Vnde lonede eme wol vor den denst syn.
He grote manheit vor mi bodref,
Wente he was ein kempe geue.
Her Wigger, koninck in Norwegen laut,
Sloch he ersten mit siner rechteren haut;
LI 70 Do sande ick en tho Ruslant,
He mannigen sege ok dar want.
Dar was eyn kempe, de hadde sick to sede,
Wolgeboren vruwen to don vnvrede;
So was he in sinem leuende so vnbequeme
1175 Vnde nodede ere maus, dat se se mosten voren em.
Den sloch Starkader vor der vnrechtigede;
Mit eme dede he ene andere sede.
Sint alle de kleinen laut, de dar weren bi,
Fol. 23». In der vart to Dennemarken wan he sij;
1180 In Greken he ok enen kempen sloch;
Hi Constantinopolun wanede he ock;
De Greken hadden do mit den Romeren krijch,
Do Starkader quam, do worden se vrij.
Van kopper leten se geten enen man
1185 In aller mate so grot, alse Starkader dan.
Den Sauden se tho Rome in de stat
Vnde schreuen so mit in eyn breues blat
Vnde leten ene so tho beden in ereme dicht:
Gi en dornen mit vns nicht holden vecht,
1190 Sunder gi hebben enen so vromen man.
De sulck eynen kempen bestrijden kan.
In Huberlant was ein koninck so karich
Vnde dar tho vthermaten arch.
Wanner he eynerae ein par scho gaf,
1195 So nam he jo de dwenge öfte remen dar af,
Dat he de mochte eneme anderen vorlenen.
1) D. thraell, Knecht.
5*
68
De in sinen schoen hadden nene remen;^)
Den sloch Star[k]ader mit kempen twen
Vnde al syn volck, dat bi eme wanede vnde plach to syn;
1200 So nam he alle sine klenodie [D. 1151 1
Vnde vorde id hem vnde warp vor mi.*)
De heren, de in Sassen waneden do,
De en wolden nicht dregen mine walt niy[t] row,
Des dwanck ick se to schatte wedder,
1205 Eynen penninck geuen se mi ein islick sodder.
Sint Villen se anderwerf van mi,
Desto groteren schat lede ick vp sij;
Se geuen mi enen pennig vor ellick lit
Vppe ereme kroppe, beide schone vnd leit.
Fol. 24. 1210 Dat vordrot eren kempen twe,
Vp mine truwe Smertynk vnde Hane heten se,
Leuer wolden se do mit mi krigen,
Dan geuen mi schat, vnde wessen vri.
Des sloch ick Hane bi Hanovers stat,
1215 Dar steit noch äff beide ruchte vnde sprak.
So bat mi Smertyngh vp valsch to gast,
Wi slogen vns, dat vns beiden lede int graff.
XXXVI. Inge! Frothes sone.
We dar tret auer syn echt,
Siner egen ere deit he vnrecht;
1220 Oft he is gebaren van doget vnde ere.
So holde he sick erlick jo lenck jo mere.
Van eddelen volke ick gebaren wart,
Doch ginck ick nicht in ere votspor.
Ick en sturde ock nicht wol land vnde rijck,
1225 Also mi hadde bort mit rechte vnde lijck.
Ick en vor ock nycht in orloch vth,
To winnen sege mit schilt vnde speir.
De minen vader sloch, sine dochter schone vnde fyn
Nam ick mi to koninginnen myn,
1230 Vnde helt ere br ödere in mineme haue
In werdicheit grot beide jar vnde dage.
De lerden mi vthlendische sede,
Wor ick scheide kresemen minen liehen mede.
Den olden sede helt ick nicht,
1235 Vor slim vnde spot helt ick se siecht.
Fol. 24a. Des voren alle kempen van my do.
De gude Starkader dede ock also;
In Sweden rijke in welke jar '
Denede he sodder in des koninges gardh.
1240 Auer lanck begunde^) to gründen dar an,
Dat ick scheide sodane lucke krigen vnde han,
Dat ick scheide wesen so blöde van syn vnde acht,
Dat ick dar nicht scheide vp leggen macht
Tho wreken mines leuen vaders dot,
1245 Alse he mi vakene redde vnde bot.
Des nam he vp sinen starken nacken
Eynen punder sack al vul mit kalen gepacket;
So genck he hir to Dennemarck nedder.
He sede, he wolde mi herden dar mede;
1250 He schemede mi so lange mit worden, [D. 1205]
») 1196. 97 fehlen in D. «) Nach 1201 noch 4 Verse in D. ») Es fehlt: he.
Dat ick spranck vp van miner taffeien,
Ick sloch söuen miner koninginnen brodere
Mit Starkaders hnlpe, ick en was nicht blöde;
Wi slogen ock alle, de se hs^dden mit en,
1255 Deren quam nicht een to lande heim.
Do de koninginne sach dat quistebat,^)
Do nam se dat halffweges to hat.
Dat nam Starkader recht nicht to syn.
He sette se vnder syn gordellreme
1260 Also ene henne mit honet ynde hals.
So gordede he sick al sunder valseh;
He gorde sick so yaste in,
Dat se vorloes beyde lyf vnde syn.
Sodder gaf mi Starkader lof vnde prijs
1265 Vnde sede, ick were ein koninck wijs
Fol. 25. Vnde weert to stan vor Dennemarck to vorantworden
Vnde wanen in Lethere, in mynes vaders garde.
So blef ick do dot van dem rechten dode,
Do ick hadde lange wont in Lethers houe.
XXXVII. Oleff Ingelssen.
1270 Eyn jewelick koninck vnde ein jewelick mechtich man
Scholden eren den, de dar schriuen vnde dichten kan,
Darvmme, wat men mit manheit deit,
In nakamenden tiden dat vthe den danken geit
Vnde blift drade mit alle vorgeten,
1275 Sunder it en werde in schrifte gesettet.
Doch dat ick in miner tijt vele bedreff,
So enhadde ick nemant, de dar af schreeff.
Des sta ick manck anderen koningen so
Also de bom, dar neyne vrucht en is vp jo.
1280 Sint do mi dat older an ginck,
Mi en luste nicht to vorstan dar*) rijck lenk;
Des delede ick it manck minen sonen twe
In sodaner mate in rowe vnde vrede,
So wanner dat id de ene hadde to lande,
1285 So scholdet de ander hebben to strande;
So scholden se vmme schifften alle jar,
Wente dat dan sunder vordel wäre.
XXXVIII. Hareld Oleffssen.
Fol. 25». It^) is ein vndogentlick dinck, dat ick vorware spreke.
Sin siecht wil he nicht sparen,
1290 Vnder deme Schilde gift he stecke,
Darvmme en kan men sick dar nicht vorwaren.
Vppe der tijt, do ick to der seewart scholde wesen
Vnde Dennemarkes rijke beschermen,
To mi nam ick de dristigesten, de ick konde vthlesen
1295 Vnde vmme de lant vant swermen.
Men de sick hadden hussvruwen gevest,
De en mochte ick nenerleye wijs liden.
Vmme de sake dede ick dat meist,
Wente de van minen vader*) vluden,
1300 Mit den beschermede ick rijcke vnde lande, [D. 1255]
Dat de stonden wol in vrede,
Vnde bleff ein here in deme strande
Vor vten alle mans tome vnde leyde.
1) Blutbad, D. byrtings badh. «) Lies: dat. «) Lies: nit; D. Awendh (Neid) aer en wdydelig
tUiig. *) I>. brodher.
70
XXXIX. Frothe Hareldes broder.
Ick rade allen vnde jewelicken ein,
1305 De in orloch scholen varen,
Dat se nicht en nemen nye begeuen mau
Mit en in ere scharen;
Se sint al leuer bi eren hu^svrouwen
Vnde de beide klappen^) vnde küssen,
1310 Dan to stan vp deme velde also ein ror mit truwen
Vor pile schot vnde vor bussen.
Fol. 26. Ick nam mit mi nie begeuene meu,
Do ick to der see scholde regeren.
Do ick sach, dat ick en hadde nicht eneu
1315 Dan ick hudde mere,
Darvmme kreech ick beide last vnde schände;
Wanner ick scholde borden
Mit anderen schepeu, de dar vörden groten bram,^)
Ick en nicht möten dorste.
132C^ Minen broder let ick slan al doet,
Wente ick eme vorgunte,
Dat it em genk to lucke gut
Vnde brachte syn dihck' to punten.
Sine sons hadde ick ok gedacht to slaen,
1325 Dat se dat nicht scheiden wreken,
Men se bleuen mi vntset darvan
Vnde worden vorhut vnde vorsteken.
He vant vp ene subtilheit grot,
De de kinder nam to wäre;
1330 Mit wulues voten makede he spor gud
Darvmme dat se inne waren;
So nam he andere kinder e kleyn
Vnde spiet se vntwein mit sin rammen,*)
Dat nein man scholde anders meynen,
1335 Dat it hadden gewessen de suluen kinder tosamen.
Men sodder do se bleuen gewassen vp,
Vil drade se mi do sochten,
Se wreken dat vp minen krop,
Se mi to dode rechten.
Fol. 26» XL. Haidan Hareldes son de erste, den men heet Berchgrammen.
1340 Dre jar sturde ick Dennemarkes lant.
Ick dencke dat was noch mynner;
So dede ick do mynen broder in de hant,
Wente ick wolde meer winnen.
So vor ick suluen van deme rijke vth vnde ret,
1345 Oelant ick erst bestride
Vnde andere kleine lande mit Schilde vnde speet,
De Sweden rijke tohorden vp de tyde.
Sint vor ick in Sweden seinen,
Dat rijke vnder mi to winnen.
1350 Ick sloch eren koninck harde bi euer einen [D. 1305]
Mjt Swedeschen mannen vnde Vinnen.
Dat vordrot Erick, sinen sustersone.
He hadde dat gedacht to wreken;
He swor, he scholde mi geuen myn Ion,
1) streicheln. *) Gepränge. ^) mit Ueberlegung, D. med ramae, and. r&m Absicht.
71
1355 Ofte he were echte gebaren, so mochte he spreken.
He hadde euen kempen, dat hadde ick gevraget vth,
De ort vnde egge^) konde stillen;
Des hadde ick mi ene knie gemaket gut
Van starken iseren wol na minen willen;
1360 Mit der ick vor in de spitze spranck
Ynde sloch den kempen to dode,
Vnde andere meer mit der snluen Stangen,
Ere haue vp dat velt ick stroyede.
Men Erick dat velt do doch beheldt,
1365 Wente ick blef ouel geslagen;
Fol. 27. Ick betalde eme dat, do ick van den wunden bleef gehelt;
Ick en wolde em des nicht vordragen.
Ick hadde ock de andere tijt kren^) den val,
Dat konde ick wil wol meynen,
1370 Hadde ick nicht gevlagen to ener stein hal
Vnde warp vaste vp se steine.
Se geuen mi dar äff Berchgrammes namen,
Dat ick 80 brack de klippe
Vnde nam de steine in hende vnde. in armen;
1375 Erer en lep nicht vele slippe;?)
Do borde. Erick dat velt to vleen vnde to vortien,
Tho Dennemark let he gliden;
He stride mit mine bröder- vp dat nye ,
Vnde vorloea wol dre stride.
1380 He sloch minen broder in den verden stride,
Den he eme do an verde.
Do ick dat vornam, ick.en was nicht blide.
Ick dreeff ene vth Dennemarken, also sick dat borde.
So volgede ick eme to Sweden wedder,
1385 Dar lede ick eme tho dode lijke.
Ick wan dat rijke vil drade sodder
Vnde nodigede se mi to wiken.
Dar na auer lanck wedder. mi stod
Ein knape mit souen siner sonere,
1390 Do nam ick*) mit der wortelen vth,
Ick sloch se alle alse honre.
Sint quam dar ein kempe so starck,
Wol eluen eleu lanck,
He wolde do mit mi ouen hauewerk,
1395 Ick dencke he krech ein schank.^)
Fol. 27». He boet mi of in eynen kreytz to stan
Mit sick sulfs twelfte kempe;
Ick sede ick wolde en don plas vnde se bestan,
Ofte ick krege dar tho lempe.
1400 Det wort he gram, dat ick eme sulke rede dorste geuen, [D. 1355]
Vnd sloch doet van siner egen schar wol sos ofte soüen.®)
So nam he do, de he hadde wedder,
Vnde ginck jegen mi to stride.
Ick sloch se, dat se kr egen schände sedder,
1405 Se weren quade offifce blyde.
Ein mechtich kempe was in Norwegen dor.
In siner tungen was he dol vorware;
Sineme koninge lede he vor twe sware kör.
De weren eme beide sware,
1410 He scheide eme anders sine dochter don
*) D. aadh och egh, d. h. Waffen. ^ Lies: kregen. ») lep slippe, «ntsohlttpfte. *) es fehlt:
en eick. 8) D. han fick eth angher, er bekam Beue. 6)^400 u. 1401 in D. 4 Verse. Nach eme in
1*00 fehlt wohl -dar«.
72
Tho siner hassvruwen to hauen,
Ofte mit em in eynen kretz to gan
Vnde vechten, also em dat lucke gaue.
Des let he kundigen auer alle lant,
1415 Dat de scholdo se vorweruen,
He were sick knecht öffte man,
De den kempen konde vorderuen.
Do vor ick dar vnde sloch den kempen do
Vnde de junckvruwe ick vorweruede;
1420 Ick telede mit er enen sone so vro,
De hete Asmunt vnde dat rijke so eruede.
Van eme quam Norwegens konincklicke siecht,
De dar sint vor de lant hebben geraden
Vnde sint dar hebben gewest in staet vnde macht,
1425 Dat mach ick seggen vor waren.
Fol. 28. Do ick hadde geslagen so mennigen man.
Beide kempen vnde recken,
Do quam to mi de dot vort an
Vnde nam mi en wech vil siechte.
XLl. Hagni Ualdans Basier sone.
1430 We dar heft wene to viande.
He holde ene sick to varen,
Sut he sin rum, he dencket geringe,
Tho bruken sine quatheit sunder sparen.
De Swedesche koninck, de het Keghnwalt,
1435 He was min houet viande;
He bewisede dat so mannichvalt
Hen to mines leuendes ende.
Wi loueden kamp vnde gingen dar in vrigh,
Wi en knnden vns nicht vordragen;
1440 He sloch mi af in deme krige.
He let mi suluen bograuen.
XLIi. Siwalt Hugnissone.
Blodicheit is eine hoge doget,
Vruwen vnde junckvruwen se tziret,
Ofte se sick bewisen dar in
1445 Vnde to vele dristheit altijt vleen.
Syreth, min dochter, se was blöde sere
Vnde so houesch mit ogen vnde sinnen mede,
Se ny werlde vp en sach to welken man.
Dar jenich minsche af seggen kan;
1450 Doche see vil mannich degelick knecht [D. 1407]
Vryede, doche en sach se to eneme nicht.
Des let ick kundigen auer alle lant,
Were dar welck knecht öfte man.
De se konde bringen tho lachen
1455 Vnde vrolicken vp en tho seen sunder straffen.
So scholde he se hebben to husvruwen syn
Vnde drincken mit mi mede vnde win.
Dat vomam ein kempe, Oter he het;
Vppe wisheit vnde sterke he sick sere vorlet.
1460 He vriede myn dochter mit lustelicken reden,
AI sach se nedder to der erden.
So quam dar do ein recke so grum.
Van kroppe grot, van sinne stum;
Tho einen van den wolde se nicht seen;
73
1465 Des dede ene dat in deme herten pijn.
Men de recke dat so bestellede allein
Mit eren junckvruwen vnde megeden klein,
Dat se scholden so mit er vlyen dat,
Dat he se muchte vindeu baten der Stadt.
1470 He se so vant vnde nam se en wech al dar
Manck berge vnde houele, ick en wüste nicht, wor.
Na quam de kempe vnde den recken he sloch
Vnde nam mine dochter vth siher woningen och.
He begunde se to vrien, also he to voren dede,
1475 AI sat se stille vnde allike stede.
Fol. 29. He en wolde er doch nicht nemen mit gewalt,
Wente se was van siechte so halt;
Men he sette se vp de wilden beide,
Dar neen volck was bi er noch mede;
1480 Tho Oters moder quam se do vri,
Vnde Oter dar quam vnde vrigede vppe dat nie.
Se wolde em ere antlaet nicht wisen ofte laten seen,
Nicht was em so wol ofte so wee;*)
Men des auendes spade, do de dusterheit quam au,
1485 Vnde Oter deme luste to bedde to gau,
Do dede he er ein licht in de hande,
Dat nedder in ere hande brande.
AI blef se sitten allijke stille,
Ofte er weren vorgangen sinne vnde volen.
1490 Do vorbarmede he sick erer vnde sede so:
Junckfrouwe, vorwaret jwe kleinlicke vinger jo,
Vnde seet to den barmhertichlich,
Ofte gi nenerleye wijs willen seen vp mich!
Do let se vp ere ogen twe,
1495 Ein bliden sin nam ock se;
Se ginck mit eme to bedde so sacht,
Vppe vrunde vnde mage en gaff se gene acht.
Darvmme hadde ick so bedacht vnde beteuget,
Dat ick wolde Oter hebbeu vpgehenget;
1500 Men do mi myn dochter sede dat, [D. 1457]
Wo he se van deme recken geloset hat,
Vnde sint alle andere gelegenheit,
Ick nicht mer quader wort vp ene en sleit,
Men ick gaff se eme to hussvruwen syn
Fol. 29a. 1505 Vnde nam sine suster tor koningynnen myn.
So quam do Eegnwalt van Sweden laut,
De dar sloch minen vader, den eddelen man;
In Seelant ick eme entjegen stod
Mit wol bereiden mannen to haut vnde to vot.
1510 Dar slogen wi vns to saraen wol dage dre,
Wente wi weren starke, so weren ok se;
Hen dat myn swager, em en was nicht leide,
He sochte Reghnwolt, dar he stont al rede;
He sloch em midden in sinen hopen
1515 Vnde makede dar äff ein gheschry vnde en ropen.
Vertich kempen geuen dar de vlucht.
So krege wi vp se do de bucht.
Starkader was eyn man van den,
De nywerlde er was in deme strijde so slim,
1520 Do halp mi myn swager in broders stede,
Also sick dat bort van recht vnde rede.
*) konzessiv: mochte er gut oder böse erscheinen.
74
Sigh^r Sywald sone.
Welige megede is wagelik gnd Ynde vnnutte,
Lange in hode to holden van rechte,
Meist darvmme se willen gerne helssen vnde küssen
1525 Mit junge mannen vnde knechten.
Segmilde myn dochter nam to sick in vnrade,
Haghbard let se sick locken;
Des makede ick den ranen van en ene brade,
De mochten eme syn ogen vth hacken.
Fol. 30. 1530 Do he quam vth bi den galgen to stan,
He en let sick noch nicht gecogen,
Er he hengede ymme syne hoyken blaw,
Min dochter dar mede to prouen.
Se lauede eme manck anderen leüliken worden
1535 Des nachtes, do se to samen weren to voren,
Dat se en wolde nicht lenger leuen vp erden,
Oft h« syn lijf vntbore.
Do se sinen hoyken in dem galgen hadde geseen,
Se en let nicht langer dwelen,
1540 Se hengede sick mit eren junckfrouweu kleen
AI vmme de suluen leue willen.
Se haddet ock so bestellet dan,
Wan se weren beide doet ane luste,
So scholde ene junckfrouwe steken vur daran
1545 Vnde leggen de woninge so wüste.
Do Haghlant^) an dem vure so brande,
He bat vns wesen tor stede
Vnde hengen em vor sine maget altohande;
Do^) dode genck he mit vroude.
1550 Do Haken, syn broder, dat vomam [D. 1509]
He swor, he scholde dat wreken,
Dat ick hadde sinen broder dat gedan,
He dede mi dat vor gut lijke.
Se quemen mi vppe ene morgen stunt
1555 AI mit meye bekleidet.
Also öfte id hadde wesen ein grone lund;')
In den hof begunden se to treden.
Do quam myn kure vnde reep mi an,
Fol. 30». He bat mi geringe vp stan:
1560 Ick see enen gronen walt to dem houe in ghan;
Ick mene, dat en si nicht vp jwe beste gedan!
Do stont ick vp vnde kleyde mich,
Ick en wolde nicht lenger beiden;
Ick reep mine knechte ellicken bi sick
1565 Vnde bat se sick ringe bereyden.
Harde buten mynen haue dar möte wi Haken,
Wi en weren nicht mannige,
Se slogen vns äff alse andere schape,
Alse Haken mi hadde gelauet tovoren lange.
XLIIII. Siwald Sigherssone.
1570 We dar altijt wil vreken*) sinen härm.
He blift vaken beide vnssalich vnde arm.
Do ick vornam, dat min broder was dot.
Min harte dat brande recht alse eyn gloet.
Do sammelde ick volck vth alle den steden.
») Lies: Haghbard; so auch D.; vgl. v. 1627. *) Lies *to'. ») Wald. *) Lies: wreken.
75
1575 Dar ick vp de tijt hadde macht mede;
So vor ick Haken mit den entiegen.
Wi slogen malcanderen, dat wi dar legen;
In dem krige villen alle beide gud,
De in Dennemark weren gebaren van koninges blot.
1580 Dar en blef ok neyn fruwen volck wedder,
Sunder allene mines broder dochter sodder.
Fol. 31. Joncfrouwe Gyreth, dat was ere name;
Dennemarken quam se noch sint to vrome,
Van er quam koninges siechte wedder
1585 In Dennemarkes rik, doch lange sodder.
XLV. Ostiner Koninck.in Schone.
Do dat koninklike siechte was affgegan vnde doet,
Do was alle Dennemark geset in noet.
Nicht konden de Denen sunder houetman wesen allene;
Se en hadden neue groten, se selten de kleinen.
1590 Mi setten se in Schone laut
XL VI. Hnndiiig koninck iu Seelant.
Vnde Hunding des geliken in Seelant;
XLVII. Hane konink in Fane.
Haue het he, den se setten in Fune,
XLVIIl. Roric koninck in Nonier Jntlaht.
Rorick krech Jutland in syn vorsune.
Fol. 31». XLIX. Hather koninck in Snder Jntlande.
Men Hather he kreech dat Suder Jutlant
1595 Vnde buwede dar Hadersleue bi ein water al to haut.
Ick wil it ok kundigen sunder logen sedder,
Wor Dennemarck kreech koninges siechte wedder.
In Sweden was ein koninck so hart,
Den Normans dede he leide al vngespart.
1600 He brande vnde schinnede ere laut, [D. 1559]
Wente de koninck was ein olt man.
He hadde ene dochter de bete Drot,
Der gunde he wol alle gudt;
He let se begrauen nedder in de erden;
1605 Wat se behouede, dat leet he er werden.
So let he ene luke dar liggen,
Dat Gunner van Sweden scholde se nicht krigen.
So vor he Gunner entegen in orloch
Vnde blef dar inne geslagen och.
1610 Sint sochte Gunner so wide auer de laut,
Er he dan Drot, sin dochter, vant.
Do he se vant, he nam se mit gewalt;
Se vodden eynen sone beide dol vnde halt,
Ilyldeger het de sone, den se gebar;
1615 He bleff noch arger wan de vader was vor.
Sint dar na ene körte stunt
Sette Gunnar in Norwegen to koninge enen bunt
Vnde gaff id den Norreschen ridderen mede,
Fol. 32. Tho denen deme hunde in koninges stede.
1620 So lede he en twe schatte an,
Winter vnde soüimere scholde he de han.
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Do Borchart in Schone de walt vomam,
De Gunner hadde do mit Drote gedan,
He sloch ene, nicht was he so klock,
1625 Vnde nam Drote sine hussvruwen ock;
He telde mit er den Starken Haidan,
De sint blef koninck in Dennemark vnde houetman.
L. Haidan de starke.
Eynen ideren koninge bort hebben to sede,
Nedder to leggen vnrecht vnde rof mede.
1630 De tijt do ick was ein junck man,
Hir quam ein rouer van Rusland;
Mit rouen vnde nemen was he so gire vnde klock;
He en spaerde noch hasen, hemde edder brock. ^)
De nam he en wech also suluer vnde golt;
1635 Mit minner konde he nicht werden vul.
De sulue rouer de hete Rot,
Den sloch ick vnde Borchart dot.
Borchart blef geslagen to der suluen stunde,
Ick missede twe tene vt minen munde.
1640 Do sat al Gyreth in joncfroudom,
Wente nemant was do in Dennemark so vrome,
De er konde liken se to krigen to husfrouwen dan
Vnde Dennemarkes rijke vor to stan.
Fol. 32a. Twelf kempen hadde se gehurt vor tzolt,
1645 De se scholden bewaren vor auerwalt;
Men enen dach, do se dar nicht bi enweren,
Do vryede ick Gyret de sunerlicke rose sere.
Se antworde mi do nein wedder
Vnde sonder vm twe sake sedder,
1650 Dat erste, dat ick nicht was so hochgeborn, [D. 1609]
Vnde ock darvmme, dat ick hadde in deme munde dat schart.
Des sede ick so vnde ginck vte der dore,
Ick en wolde er nummermeer vryen ere.
Sunder ick en bleue in manheit so vnswak,
1655 Dat ick konde benemen mi den lak*)
Vnde dat vorklaren, also sick behorde darto,
Mit vechten vnde anderen luckes speie also.
Ick bat se, dat se scholde bliuen vnvorsecht,
So lange ick ere gast worde echt.
1660 Do ick quam vth vp miner vart,
Ere kempen twelue, de motten mi dart.
Ick en hadde neue wapen noch were bi mick,
Do rofte ick vp mit der wortelen ene eik,
Dar af ick elliken enen smete.
1665 Se tummelden auer ende alse ene erwete.
So toch ick hen in Ruslant,
Vp den koninck van Sweden striden se dan.
Den ersten dach, do ick genck dar in strijt,
Ick sloch dar enen kempen vp de tijt;
1670 Den anderen dach do sloch ick twe,
Den drudden dre vnde okede io lenck io meer,
Den Verden vere, den voften vyue,
Fol. 33. Ick weet dar en blef nicht een van en to lyue;
Den sosten sosse, den soueden souen,
1675 Mi dencket noch wol erer namen euen.
1) brok, braca, Bekleidung des Oberschenkels, Hose. ^ Fehler, Mangel.
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Den achtende achte, den negenden negen,
Do weren erer viue vnd twe stige euen.
Ick sodder minen haluebroder Hildeger sloch,
Doch he was beide degelik vnde vroch.
1680 Tho Dennemarck quam de tiding valsch,
Dat he hadde mi geslagen dat houet vnde^) den hals.
Des vrigede do Gyret eyn jungelick geue,
Van deme lande tho Sassen he sick schreff.
Mit sodaner wilkör sede se eme ja,
1685 Dat he scholde de ryke tosamen bringen so,
Alse se vorscheiden weren in dele kleyn
Vnde ere vorelderen weren daraf vors lagen reyn.
He lauede er dat mit hande vnde munt
Vnde lefflicheit van herten grünt;
1690 Men den ersten dach, also se seten tor henk,
Do quam ick vnde was ere schenke;
Den brudigam sloch ick ersten dot
Vnde alle sine lantmenne darto;
So nam ick Gyreth in minen arm
1695 Vnde auergaff alle quatheit vnde härm.
Ick telde mit er Harelt Hyldetand,
De vele ere to Dennemark wan.
Sint blef ick in Seelant geslagen,
Weset het de kempe, de mi brachte van dagen.
Fol. 33». LI. Hareld Hyldetant.
1700 Bynamen to hebben vor erlicke sake, [D. 1659]
En bort neuen manne tho hebben lak.
Men plecht dar tho vnderscheiden dat volck mede.
So heft dat gewest ein olde sede.
Do Weset hadde geslagen minen vader dot,
1705 He menede, he hadde gedan ene daet vil gut;
He vrowde sick, dat he den strijt wan;
. He dede brutlacht in Schone laut.
Dar quam ick sine erste brutlacht es nacht,
Ick sloch ene dar so geringe mit macht.
1710 Men sint dat he kreech sine dodes vart,
Do sloch he mi in den munt eyn schart;
Dar wussen ander tenen wedder in.
So gheel alse was vnde nicht wit alse beyn;
Darvmme se mi Hyldetant heten
1715 Vnde anders nergen vor, dat schole gi weten.
So sloch ick alle de kleinen koninge dan,
De Dennemarck do hadde vor to stan;
Dar na ick Norwegen vnde Sweden wan
Vnde brachte se beide vnder Dennemarkes haut.
1720 Eoninck Vbbe grep ick in Vreslant
Vnde nam ene tho minen denstman.
So vor ick do to Dudessche laut in
Vnde wan dat ok mit macht vnde syn;
Dar na ick Aquitaniam wan;
1725 So sloch ick den koninck van Engelaut;
Schotland wan ick myt herschilde
Fol. 34. Vnde brachtet vnder der Denen weide.
Tho Francriken vor ick dar negest.
Dar kreech ick euentur alderbest.
*) Lies: van; D. fraa hals.
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1730 Ick sande ok volck tho walsche lant
Vnde slote vnde stede dar ock auer wan;
De starke mur vmme der Römer stad
Slogen 86 nedder, also ick se bat;
Se slogen den kcyser, de hete Valent,
1735 Do se hadden dat lant geschynnet und gebrent.
Nergen was dar de ene stad so vast,
Ick en wan se auer al mit der hast.
Wat schal ick nu seggen meer dar äff?
Ulk lant vnde rijke wente in to dat middelhaff,
1740 De geuen mi schat wol voftig jar,
So lange was ick Daumarkes konink vorwar.
Alle rijke, de do de Denen horden nomen,
Den was lede vnde beneden vor ereme kamen.
Ick helt so mennigen kempen stark,
1745 De klok weren vp alle hauewerck
Vnde trostich vnde vaste in herte vnde in syn,
Tho des rijkes nutte vnde vp myn gewyn.
Ofte erer eyn den anderen in de nese sloch
Mit enen swert klote, dat wat to droch,
1750 Edder ok mit enen stalen hanschen vnde hant, [D. 1709]
Dat he dat in synen nacken vant,
Blinkerde he dar van mit sinen oghbrauen.
So en scholde he nicht vor vul gan,
Fol. 34*. Mcn wesen vordreuen vnde den hoff vlcen,
1755 Dar vmme dat he was so blöde van sinne.
Auer lanck, do mi dat older vmbevinck,
Miner suster sone mi ok äff genk;
Kouinck Rink, den ick in Sweden lant
Hadde gemaket to enen mechtigen man,
1760 He en wolde mi do nicht geuen schat,
Men he was mi vnholt beide dach vnde nacht
Vnde makede andere vnholt mit sich,
Dat se scholden entfallen mich.
Dos schreff ick to deme konioge van Engel ant,
1765 Schotland, Vreslant vnde Hyberlant,
Tho Norwegen sande ick leuendige botschop,
Dat se mi scholden kamen tho hulpe ok.
Den Dutschen let ick ok to schriuen,
Dat se mi scholden hulpe don vnde bi mi blyuen.
1770 Ick hadde mit mi drehundert megede dar,
Ein ellek so stark alse eyn kempe vorwar;
Joncfrouwe Hese, de ere banner droch,
Tho scheten vnde tho slaen was se ringe genoch.
Schelemör was ere haue name,
1775 In krijch vnde orloch deden se groten vramen.
Mit den vor ick to Sweden in,
Wo wol dat ick was van older blint.
Dar quam koninck Rinck vns teen entegen,
Mit vele volkes tho vote vnde tho perden.
1780 Do ret ick den Denschen vnde bat se dan,
Dat se scholden vaste vnde manliken stan
Vnde dencken vp den sege vnde groten mandom,
Fol. 35. Den se hadden gewunnen alle de werlt vmme,
Vnde nywerlde hadden gedent buten landes ein,
1785 Men hebben gewesen ere heren alse gi noch syn.
Dencket ock vp de valscheit vnde vntrow,
Koninck Rinck, miner suster sone, deit my nu.
He en wil nicht sparen sin egen blot,
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Men mi nu so sere entegen doet;
1790 He en wil nicht holden mit eren de trow,
De he mi lanede vnde swor ock so.
Dar ginge wi tosamende in enen strijt
Mit. söuen koningen vppe ene tijt ;
Wi leten dar blasen basunen vnde hornj
1795 Wi slogen vns vnder een ander also de buren dat körn.
Dar van ginck eyn bulder vnde eyn schrallen/)
Offte de hemmel hadde nedder gevallen ;
Ein rock dar vp in den hemmel stoet
Van stoue, bette vnde minschen bloet;
1800 So vlot dat bloet dar vp deme velde, [D. 1759)
Ofte dat hadde gewest ene vlot starke vnde snelle.
Den hemmel konde men nowelicken seen^
So dicke vlogen de pile vnde de bussen steine.
De tijt, do ick horde, dat se sick slogen so vast,
1805 Do vragede ick minen wagendriuer mit der hast,
Wo it in deme strijde ginge
Vnde we de öueren hant behelde.
Do bleef he mi so stum in dem antworde dar;
He sede: du blifst des wol gewar!
1810 He sloch mi vort in myn honet snel,
So dat ick nedder vthe deme karme vil.
Dertich dussent vrybome mans dar
Fol. 35a. Bleuen geslagen vthe mineme beer;
Twelff dusent miste koninck Rinck ok dar
1815 Van sinen vriborne mans vorwar,
Sunder de armen, de dar bleuen.
De nicht worden getelt noch beschreuen.
Dat konde mi wesen vil grot ein härm;
Dar lach dot volck böge auer minen karm.
1820 So blef ick do dot van dem suluen slage
Vnde vorloes beide lijf vnde strijt an dem dage.
Men secht, dat ick darvmme vorloes den krijch,
Wente ick hadde vele Dudeschen mit mich
Vnde andere blodaftige menne,
1825 Der nicht twe konden vul don vor enen.
LH. Bink Hareldes sastersone.
Do ick vorvoer, dat Harelt was doet,
Auer alle myn beer ick dat boet,
Dat nemant langer scholde scheten edder slaen;
Den Denschen ret ick ock so dan.
1830 So let ick söken den heren krop
Vnde let ene nemen mit eren vp;
So let ick nemen syn vorgulde schipp
Vnde let dar äff maken ein vur so frisch,
Vnde lede dar in dat werdig lick,
1835 Dat hir in der werlt hadde wesen so rijck.
So bot ick do allen mechtigen mannen,
Fol. 36. Ridderen vnde knechten altosamen,
Dat se scholden gan vmme dat vur
Vnde weinen vor den heren so geue vnde dur
1840 Vnde werpen dar vp wapen, syuer*) vnde golt,
Em to prijsse, wente he was rik vnde holt.
Sint let ick nemen sine Witten beyn
1) Dänisch skraal, Geschrei. *) Lies: syluer.
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Vnde Toren se wedder tho Danmark in.
Ick let se begrauen bi Ledere, sinen garden,
1845 Mit perde vnde hämisch, also sick dat behorde.
Do de Densche mans dat hadden geseen,
De ere, de eremc koninge yan mi was bescheen,
Se gingen in raet so snellichlich,
Tho ereme koninge koren se mich.
1850 Des bleef ick van en so drade vorgeten, [D. 1809]
Se koren in mine stede joncfrow Hetten.
Llll. Joncfrowe Heth. Jonefrowe Kogele.
Ick dancke den eddelen Denschen mannen,
Vnde laue vnde prijsse se altosamen.
De mi schIckeden in koninges macht;
1855 So bort aller vrouwen volck na erer acht,
Wente de ere, de mi wart gedan.
De wart en gedan alto samen, so loue ich vorwar.
So mögen wol dregen ere honet hoch,
Dat en sodane ere motte do,
1860 Dat vrowen volck scholde krigen de ere,
Dat se mochte lant vnde rijck regeren.
Fol. 36<^. Do ick brachte min dinck to state also,
Do was ick in minen herten vro.
Bi Fletthen buwede ick Hettenstat,
18G5 Vmmc tovlucht willen dedo ick dat
Sint reyseden sick de Selandes vader mi cntegen,
Se en wolden mi nicht lenck to vote vallcn vnde wesen;
Se seden, se wolden en krigen eynen man,
Dede bot*) konde raden vor rike vnde lant.
Ulli. Ole.
1870 Er ick in Denmarck koninck bleff.
Ick was ein kempe beide wert vnde geue.
De nature gaf mi so scharpen syn,
Tho weme ick vpsloch de ogen myn.
He stont vnde bevede vnde eme was vil leyde,
1875 AI hadde he ock gewesen in iseren gecleidet.
Do ick was vp minen veffteinden jar,
Do bedreef ick manheit grot vnde swar.
In Norwegen sloch ick kempen twe,
Wente roeff vnde vnrecht deden see;
1880 Twelff kempen sloch ick in eynen kreitz,
Dar lach de ene vmme de anderen vnde wreytz.^)
Koninge to der see wol souentich
Ick auerwan mit storm vnde krijch.
Sint ick bleeff koninck, was ick vnmilde,
1885 Tho nemande hadde ick gunst edder wille;
Allen was ick en stum vnde wreet.
Darvmme bleff ick en ock allen leit;
En ruwede, dat se hadden kregen den syn,
Dat se mi nemen to koninge in.
Fol. 37. Des besworen se sick mi entegen
Vnde achten mi to slan, wor se mi kregen;
Se menen, se en hadden des suluen nene macht;
Des makeden se mit Starkader eyndracht,
Dat he mi scholde benemen myn lyff^)
1) Lies: bet. *) „vred sig'^, entsetzten sich. ^ D. 1863. 64 fehlen in B.
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1895 Vnde lossen so alle ere harde bende stijff.
Eynes auendes, alse ick hadde gewesen in dem bade,
So quam he in to mi so drade,
Ick vp let tegen en mine ogen gut,
He hadde neger gestortet vor minen vot;
1900 Des nedder sloch ick nüne ogen beide, [D. 1861]
Ick dachte, he en scholde mi nicht don tho leide;
Des spranck he vort vnde sloch mi so
Mit sodaner vorretenisse vnde vntruw.
LV. Omnnd Öles sone.
Ick dancke den Denschen vor gunst vnde willen,
1905 Se en leten mi des nicht entgelden,
Dat Ole min vader was en vnmilde,
Do he se hadde vnder siner weide,
Men se deden mi Dennemarkes spyr in de hant,
Dat ick scholde dat regeren,
1910 Ynde staen dat vor also ein man
Vnde scholdet vorbeteren vnde vormeren.
Des vor ick in tho Norwegen lant,
Gud lucke dar tho prouen;
Ick sloch koninck Rinck dar mit miner hant,
1915 Syn rijke vil nü tho voge.
Fol. 37». So sende ick bot to Dudesche lant in,
Minen schat vnde rente dar to hauen;
Se kregen bi sick so quaden syn,
Se geuen en hunde vnde rauen.
1920 Des vor ick dar in bosseme syn;
Ick mende, ick so wol mochte;
Ick sloch en äff wol souen koninge fyn.
De anderen ick to schatte brochte.^)
LVI. Syward Otmiiiitz sone.
Weme dat lucke nicht wil wesen mede,
1925 He vorlust de kantze^) al vp der stede;
Dat wisede mi syn grimme angesicht,
Dat vornam ick in allen striden vnde vecht.
Des Wonnen mi de Sweden Schonen äff;
De Dudeschen kregen Jutland ock mit macht.
1930 So vingen se Jermer, minen leuen sone,
Vnde twe miner döchter, dat prouede ick sunder logen.
Men dat was mi aldermeist entegen:
Ick schattede van deme, dat ick hadde, wedder;
Tho lesten bleef ick so to rade,
1935 Ick en wolde nicht leuen in sülkeme hate;
Leuer wolde ick dan laten myn lyf
Vor mest vnde swerde vp dem velde in krich.
Des lauede ick krijch mit deme houetmanne.
De geschicket was in Schone lant;
1940 Dar bleuen wi do geslagen beide twe
Mit mennigen meer, dat droech wat sere.^)
Fol. 38. LVII. Biitle Sywards broder.
We dar heft enes koninges namen
Vnde bruket he den, sinen rijke to vramen,
1) y. 1886—1896 in D. fehlen in B. ^ Kriegsglück. D. kantzen, Ist. cadentia, Glttck beim
Würfelspiel. ') D. theth nogheth droo, hatte etwas zu bedeuten.
Niederdeutsches Jahrbuch XXYII. 6
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So mach he heten ein konmck mit eren vnde prijs
1945 Vnde ein werdich forste, klok vnde wijs.
Men wil he nicht regeren wol darmede,
He drecht den namen sunder recht vnde reden.
So genck mi dat to wisse an hant,
Do ick scholde sturen rijcke vnde laut.
1950 Sunder vramen droch ick minen konichliken namen; [D. 1923]
De wat degelick is, dar plecht men äff to sagen.
LVUI. Jermer Sywardsson.
Dat lucke is so wunderlicken spock,
Dat speiet mit deme yolke mennichvalt genoch,
Mit sinen swarten antlate id somelick vorveret,
1955 Mit sinen witten antlate id somelike wedder genert;
Id somelike vp reyset mit der hast,
Vnde werpet se vil snelle wedder neder vast.
Do ick was gevangen tho Dudesche laut, . i
Se setten mi in gevencknisse mit vot vnde hant;
1960 So nemen se mi to arbeiden vth,
Also ick hadde gewesen eyn ander schuffvth.*)
In deme arbeide was ick so truwe,
Dat mi de koninck gonde gud vnde ruwe;
Fol. 38^. Des dede he mi sine vogedie,
1965 Dat ick scholde denen eme dar inne.
Sint dede he bi mi alderbest,
He nam mi to sick aldermest,
Alle man vnde vruwen in alle sineme haue,
De beiden mi in eren vnde in laue,
1970 Sunder der koninginne, se to mi droch
Wan sake,^) wente se was depsinnich vnde klok.
Eines dages, also de koninck nicht tho hus en was
Vnde mi vorlangede na Denmark vast,
Ick begunde mine gedanken dar vp to don,
1975 Wo ick der koninginnen mochte entegaen.
Do makede ick mi van besen enen man
Vnde minen besten rok toch ick em an;
Ick settede darin enen leuendigen hunt
Vnde let ene in dregen vp ene auentstunt.
1980 So bat ick Gunnar, de myn stalbroder was,
Dat he scholde staen vor mi to antworde vast
Vnde roren vp den besen kerle mit der hast,
Dat de hunt mochte bellen, de dar inne lach.
Do de koninginne den hunt horde bellen vnde geluen,
1985 Se beswimede vnde wolde steruen;
Se vragede eme, wat dinges dar lege jo
In der banck vnde bellede so.
He sede: dat is de junge stalbroder myn.
De junge Jermer, vnde heft vorlaren synen syn.
1990 Brinck vth, sede se, den dorden man.
Ick en mach ene hir inne nycht han.
He lede ene in eyn bedde recht,
Fol. 39. Dar lach he also eyn ander knecht.
Men was ick al en wech in der dustemisse
1995 Vnde sochte al in des koninges kisten;
Ick nam dar vth beide suluer vnde golt.
So lang dat myn sack was vul.
1) D. studh (Ochse); Bohaffuth = Uhu. ^ D. Wansag, Verdacht.
83
»
Ick hadde vordmncken de wecher*) also,
Dat erer ein nicht konde van der stede gan do.
2000 Des how ick en ersten de houede äff, [D. 1973]
Darnegest sloch ick de koninginne, dat se dot lach.
So vor ick do, dar de koninck was,
Vnde brende en inne myt alle den synen, dar he lach.
So vor ick do to Denmark in
2005 Vnde krech dat r^ke van den vader broder myn.
Sint vor ick to Sweden lant
Vnde wan dat rycke vnder der Denen hant.
So bot ick do den Dudeschen str^jd
Vnde wan se öuer vp de tyt;
2010 Van eren houetmans wöl vertich
Greep ick dar in den suluen krijch;
Ick let se alle hengen vp
Vnde eynen leuendigen wulf bi elleken eren krop.
So dede ick den Denen dat rijjcke in de hant,
2015 Vnde vor so suluen to Busslant.
De Dudeschen nemen so snel vp vnraet
Vnde slogen de Denschen äff mi to hat;
Des vor ick vort wedder dar hen
Vnde venck de schuldigen altosamen;
2020 De hunde let ick se bijten doet,
Mi dochte, se haddent wol vordent also.
Fol. 39». Sint buwede ick vppe Helm ein slot
Vnde vor de dar in, wat ick hadde gut.
So vor ick do vth to krigen to der see
2025 Vnde sloch so vele vorwegener beide;
Mit veer broderen van Hellesponten lant
Ick strijde dre dage vnde se auerwant;
Ick nodigede se mi to geuende schat
Vnde nam ere suster van en so rat*)
2030 Vnde makede se to euer koninginnen myn,
Wente se was beide schon vnde fyn.
Dar quam van eren broderen ein jungelink drade,
Vnde he was des koninges sone van Lifflant gerade;
Mit mi in den denst quam he sich,
2035 Dat dede he al vp valsch vnde swich,
Wente ick siner broder twe sloch,
Do ick van hir in Ruslant toch.
Buto, so het des koninges sone.
He leff mi sodder vil quaet, also ick mene.
2040 Ick richte mi al na sineme rade,
Bet ick kreech beide hat vnde schade.
So lange horde ick sinen raet,
Dat alleman nam to mi hat vnde quaet.
Do de Dudeschen vomemen dat,
2045 Do Villen se mi de drudde reise äff;
Des vor ick do to en de drudde tijt
Vnde wolde se wedder dwingen mit strijt.
So let ick nemen ere vpperste mannen,
Hertogen vnde greuen altosamen;
2050 Ick let se binden mit starken benden [D. 2023]
Fol. 40. Vnde let se slepen vth to velde ;
So geuen sick de anderen do to vreden
Vnde geuen mi schat, alse vor was sede.
Noch quam' ick echter so to schaden.
*) Lies: wechter. *) schnell, rasch, D. brath.
6*
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2055 Dat ick nam meer van Buten rade.
Min egen siecht sloch ick dot mede
Sunder recht vnde rede;
He Broder minen sone beloch dar negest
Ynde so mine koninginne alder meist;
2060 He sede, dat he dat ansach,
Dat Broder myn sone bi er lach;
Des domede myn raet so darvmme,
Dat se scholde entgelden sodanen dom:
Se scholde men tredden vnde der perde vöte vnde bein
2065 Vnde ene vorschriuen, dat he nummer queme heim.
Do antworde Buto, he was so siecht:
Em behort to hengen, dat is sin recht.
Do se lach wint apen*) vp der erden,
Men künde vp se nicht bringen de perde,
2070 Darvmme dat se degelick was vnde so tarn
Ynde so vnschuldich alse ein lam.
Do sede Buto: se kan toueren vnde troldom;
Dar vmme nemet se vp vnde wendet se vm!
Se deden so drade, alse he dat boet;
2075 So bleeff se getreddet geringe doet.
Do se do scholden minen sone vp hangen,
Alse Bute mit sinen rade hadde bedacht lange,
Do stont sin hunt vnde gal vp mich;
Fol. 40». Sin valke reet sine vedderen van sich.
2080 Do ick sach den jammer vnde de vaer.
Ick en wolde ene nicht laten h engen dar,
Do schot Bute sin bot so drade.
He vor to Hellesponten laut mit der varde
Vnde klagede vppe mi vor Swanildes doet
2085 Vnde ret eren broderen to doen mi noet.
Men do ick ere kament hadde vomamen.
Ich sochte dat slot, dat ick hadde gebuwet to minen vramen.
Ouer myn houet wunnen se dat slot
Vnde nemen dar vth, wat er dochte gud;
2090 Se houwen mi hende vnde vote afif
Vnde pineden mi so to dode dar nach.
So quemen do de eddele Densche mannen
Vnde slogen se recht äff altosamen.
LIX. Broder Jermerssone.
Mennich man bogert to hebben koninges namen
2095 Vnde heft dar tho grote luste,
Sunder he endrege den sinen rike to vromen.
He mochte dat leuer misten.
Ick was so luttick nuttelick,
Do ick scholde Denmark sturen;
2100 Dat mach ick bekennen blodelich, [D. 2073]
'Dat mi nam an de borden.*)
Fol. 41. LX. Sywald.
We dar drepelicke wercke don schal
Vnde de tijt is eme kort vnde smal,
Dar kan men luttick inne bedriuen.
2105 Ick ene körte tyt koninck was.
1) wyndoben, windaaben, mit dem Gesicht nach der Lnft. ^ D. ieg haettae megh with then
byrae, ich Hbemahm diest Bürde; nach dat fehlt „ick".
85
Dar vmme en konde ick dat nicht maken to passe,
Dat vele wert was äff to schriuen.
LXL Sny Sywaldesson.
Do ick kreech Denmark Yor to stan
Ynde scholde des kröne dragen,
2110 Schone was deme rike gewannen van,
Dat mochte ick hochelicken klagen.
Des sloch ick af de kempen twe,
De dat in erer macht do hadden,
Eskel vnde Ackil in erer woninge;
2115 Ick dat to Denmark do wedder satte.
Sint wan ick ock Gotinge lant
Vnde se mi to denen brochte;
Ick krigede vp de Sweden to lande vnde to strant
Mit Denschen ridderen vnde knechten.
2120 In miner tijt so vele Volkes quam,
Also men meist mochte dencken.
Des vragede ick minen raet darvmme,
Wat synnes men dar to scholde vinden enket.
Se reden mi, se to slan al doet,
Fol. 41». De nicht konden krigen noch weruen,
Vorleuet volck vnde kinder nicht grot.
So bleuen wi quid van der helfte euen;
So krigen se genoch, de dar leuen wedder,
De mögen dat rijke bewaren
2130 Vnde dat ertrijke plogen vnde bruken sedder.
Also ere vorolderen deden to voren.
Dat vomam ene olde fruwe, klok vnde wijs.
Den raet den wi hadden vunden;
Se sede vns, en behorde neuen groten prijs
2135 Vor baut, dat wi hadden gebunden;
Se sede: holde gi vp den raet.
Den gi to samen leggen,
So do gi Denmark enen ewigen hat
Vnd enen vnbötlicken schaden, dat wil ick jw seggen.
2140 Wol heft gehört, gedacht oft geseen
Einen slymmeren mort bedryuen,
Dan tho nemen lyf vnde leuent van den,
Dar lijf vnde leuent wert äff gegeuen.
Wiset leuer hen van den rijke vth
2145 Elleken negenden man van den jungen,
Tho schepe mit kost, schilt vnde spete,
Dan se hir steruen van hunger.
So mögen se vro steruen desto eer.
Edder ok seghe vnde ere wynnen
2150 Beide to lande vnde tor see, [D. 2125]
Also sick dat lucke wil dan vinden.
Wi horden er vnde deden na ereme rade,
Wi leten de lotte wancken to samen,
Wi en geuen dar af neue lenger bade,
Fol. 42. Schone volck mochte wi sammelen;
Ere sons makede wi to houetmennen,
Se weren twe maus wol vrame,
Se deden wol vul ellick vor enen,
Wor se muchten henne kamen.
2160 In Bleykingen volgeden wi en tho der see,
Wi beden se wol to varen;
So howen se ere vestinge los vnde entwe.
86
Dat was so schone en schare.
Tho Lumbardien bestenden se do,
2165 Dat licht in Wallant inne,
Alle de mans, de slogen se doet
Vnde bleuen dar bi eren werdinnen.
Dat schach in des groten propheten jar
Soshundert vnde tachtentich
2170 Vnde sos dar auer, also geschreuen steit dar,
' Dat is in der warheit vnstraflfelich.
LXII. Biorn.
Ick was ock koning eine körte stont,
Ick en weet nicht vele, wilke lund.*)
Tho manheit was ick voge*) klok,
2175 Dat wat wert was to schriuen in en bok.
LXIII. Hareld Biornsson.
Fol. 42a. De t^jt do ick Denmarks koning was vnde here
Vnde Denmarkes kröne droch mit ere,
Do weren mi de schriuere verne,
AI wor ick vor, in ellicke verde.
2180 Des sta ick nu, ofte ick were vorgeten,
Sunder so vele, dat se minen namen weten.
Des behort allen vorsten leff hebben de gemen,
Dede beschryuen de dinck, de vnderwilen gescheen.
LXIIII. (üorm flareldssone.
Alse andere koninge nemen sick sede,
2185 In orloge vnde krijge to ouende.
So nam ick vor in miner tijde
Behendelicke dinge to prouende.
Ick horde, dat dar wanede ein kempe in Norden dar,
Gantse rijke vnde kostlich to wesen.
2190 Dat sede mi Torkel, min dener, vor;
He wüste wol dar to wege.
Geruth so het de jette') rick,
Dar dat ruchte ginck äff so wide;
Na eme vorlangede mi altijt,
2195 Ick en konde nicht anders bedriuen.
Des let ick bereiden holke dre
Vnde mit huden wol bedecken,
Vnde hundert maus in elke van se;
Dar hen begunde wi to trecken;
Fol. 43. Des segelde ick hen in de see [D. 2173]
Vp gentside Norwegens rijke.
So lange dat ick quam to euer ooe.
Dar waneden vil arge schelke.
Ick sette min ancker an dat sant,
2205 Ick hadde vil kleine vittalien;
Des sande ick mine boden vp dat laut,
Summelike dyer dar to halen.
Des nachtes quam dar so mannich trold
Vppe den straut bancken;
2210 Se vrageden, we vns hadde geuen de walt,
Ere dere dar to sanken.*)
Blant anderen quam dar ein so hoch.
1) D. hwilkelund, d.h. auf welche Weise. *) D. föwae, wenig. 3) Biese. *) Bänke =i sammeln.
87
Alse eine van vnsen mästen konde wesen.
Do ick dat sach, ick was bleuen vil na doet,
2215 So mocht mi vor em gresen.
De bat van elliken vnsen schepen enen man
Vor de kleine dyer, de wi dar beiten,
Oft wi scholden kamen wech van dat lant;
Sine bede wi vort vntwiden.
2220 So segelde wi van dan to Gudmands lant
In groteme kummer vnde vare,
Tho Gerutz broder, de het so dan.
Wi vrouden vns, dat wi dar kamen weren.
Dar bat vns Torkel allen vnde ein,
2225 Dat wi scholden swigen alse steine,
Ofte wi wolden wedder to lande heim,
Vnde laten ene spreken alleine.
Fol. 43». He vns vorbot, to eten vnde to drincken mit en,
Edder echtes wat van eren dingen to roren,
2280 Efte wi wolden kamen to Denmark hem
Vnde Seggen, wat wi dar horden.
Des auendes, also de dusterheit ginck an
Vnde de dach begunde en wech to vallen,
Do quam Gutmud vor vns staen,
2235 Beide grot vnde grum mit allen.
I^e grotede vns elken bi sinen namen
Vnde bat vns mit sick gesten;
He lauede vns beide mit haut vnde mit sagen,
He wolde vns doen dat beste.
2240 He sette vns vp to der bogen taffeien.
Dar weren so kostlicke rychte.
Eyn eynigeste wprt wi nicht en spreken
Mit kempen ofte mit Jetten ;
Twelf siner sons, wol degelicke man,
2245 De gingen dar vor to denen,
Gecleidet in gülden stucke altosamen,
Vnde twelf siner dochter schone;
De oldeste vnde de schoneste bot he mi,
De anderen minen vppersten deneren.
2250 Ick mene, dar was al valsheit bi, [D. 2223]
Dar vmme lach ick leuer allene.
Veer miner riddere, de nemen dat an,
Se gingen mit en slapen;
Se bleuen vorwandelt vp der stede dan,
2255 Dar se legen, alse trolle weren se geschapen.
Fol. 44. T)o se segen, dat wi so stille swegen
Vnde wolden nicht eten noch drincken,
Do worden se quaet jo lank jo mere,
Se nemen dat to vndancke.
2260 Do antworde Torkel vor vns also dan.
He bat se nicht hastich wesen;
Se en konen nicht jwe sprake vorstaen,
Darvmme geuet jw nu to vreden.
Se beiden dat ok vil seer to hat,
2265 Dat se scholden krigen suke,
Ofte se an vremder spise eten dat,
Dat se kregen quaet in ereme büke.
Do se horden, dat wi neen hadden gesecht,
Vnde weren dar tho so driste,
2270 So let he vns volgen hen vp den wech
Tho Gerutz sines broder huse.
88
Dat was ein gresselick slot edder gardhe
Yan doden mans houeden, de dar waren,
Vppe rade geset, in ellik wykschart,*)
2275 Ynde grote hunde legen dar vore aldare.
Den hunden gaff Torkel eyn hom mit fet,
Do geuen se sick to vreden,
Wi Stegen de mure vnde dat grauen bret,
Wi vunden dar trolle so leide;
2280 Dat was beide grum vnde gruwelick,
AI dat wi dar segen,
Vnde rok dar tho gresselick,
Fol. 44». Dat segge ick vp min ere.
Do red vns Torkel echters dan,-
2285 Dat wi scholden wessen wol trostich
Vnde mit malckanderen manliken stan
Vnde laten vns nichtes lusten.
We dar nimpt jenich dinck an,
Dat bliuet eme hengen bi den henden;
2290 Dar vmme is id raet, he ga dar van,
Offt he bliuet vorwendet.*)
So ginge wi hen in den sal,
Dar Gerut suluen plach inne to bliuen;
Dar vunde wi en van deme dode quäl
2295 Mit dren krumruggeden wyuen;
Mit doden slangen was de dele gestrowet dort.
De wende weren so swarte,
Geste seten dar, de lange hadden gewesen doet,
Neine vrowde men dar nicht en horde.
2300 De kroppe seten al vp iseren geseten, [D. 2273 1
Vil ouele dat se stuncken.
Ick hadde vil gerne gewesen darvan verne,
So begunde ick do to vruchten.
So wi vns segen bet vmme lenck
2305 In deme sale wyde,
Wi segen dar schone vnde lustich dinck,
Dat wi mochten vil wol lyden;
Ein waltant lach dar beslagen mit gold,
Ein hom mit durbaren steinen,
Fol. 45. Ein vatyngh^) gemaket mit kunsten wol,
Alto male mit deme golde so reyne.
Van vnsen hoffgesinde lepen dar to dre,
Se nemen de kleynode schone;
De vrameste mans, de men mochte seen,
2315 Se nemen dar äff quaet lone.
De tant, de wende sick vmme to enen swerde;
Dat hom dat bleeff ein drake,
De vatink ein worm, he dede dat sine mit der verde,
Vnde doden de mans gar vnswake.
2320 Do begunde de sal in der suluen stunt
Sick to roren vnde to scheinen,*)
Van bouen dale bet nedder in de grünt;
De doden koppe vp Sprüngen dar seluen,
De olde wijf dre de repe Jodute,
2325 Dat wi scholden dar so rouen,
De worme vp der delen in den pute
Vmme vnse oren se viogen.
Dar kregen wi so groten schaden sedder,
1) D. wighskaar, SchieBBScharte. ^ d. i. veiwandelt. ») Kette, Geschmeide. *) D. skjälve, zittern.
89
Wi en konden vns nicht so geweren;
2330 Wi en bleuen nicht wen twintich wedder,
De wi konden vnse lijf do bergen.
So beiden wi vns snel to schepe sodder
Mit deme volke, dat wi hadden do,
Vnde segelden heim to Denmark wedder;
2335 Wi weren so vthermaten vro.
Do ick quam beim, do vordrot mi des seden,
Tbo varen so lanck vmme de lande;
Fol. 45». Des voranderde ick mi vnde gaff mi to vreden ;
Des gink id mi do wol to banden.
2340 Sint krecb ick to weten, dat der minschen sele
Schal altijt bliuen bi deme leuen;
Des wolde ick weten mit wat scbel,
Wor mine sele scholde bliuen.
Dar tho antworde myn raet vil snel:
2345 Dat en steit nemande tbo weten
Sunder jwer gnaden god, of he so wil ;
Dar möge gi jw vp vorlaten.
Dar tbo en wete wi neuen beter boden
Dan Torkel, dar ben to varen;
2350 He mach dat vragen van juweme gade [D. 2323]
Vnde boren, wat be eme wil sagen.
Do let ick ropen Torkel her vor
Vnde bot eme to varen dar byn;
Ick bat ene kesen to sick dar,
2355 De dar degelick weren vnde snel.
Ick bat ene varen to Vgartilok,
Deme ick badde gedent so lange,
Vnde vragen eme al sunder spot,
Wat lones mine sele scholde bauen.
2360 Ick let em reden ein scbip so vast
Bedecket mit bullen buden,
Vnde dede eme retschop mit der hast,
Tbo segelen dar mede tbo den goden.
Se segelden so langen wech in Norden,
2365 Wente se in de dusternisse weren kamen;
Fol. 46. Noch segelden se also se deden to voren,
Wente dat weren hellede vrome.
Dar na auerlanck do mochten se seen
Eyn vur vor der steuene, dat brande.
2370 Dama segelden se wol dage dre.
Er se dar konden kamen to lande.
Dar trat Torkil do vp dat laut
Vnde genck entegen de vlammen.
Do be dar quam, he dar vant
2375 So depe ene berökerde stauen stände.
Dar seten twe kumpane bi dem vur so dol,
Ere nesen weren beide lanck vnde breyde
Vnde hart alse born edder alse stal
Vnde dar tbo krum vnde vnrechte;
2380 Mit den roreden se beide nacht vnde dach
In dem vure, dat dar lach vor en,
Also de koke plegen mit eren gaffelen
Tho roren de brande vnde to p öderen.
Den vragede Torkel vortan vmme den wech,
2385 Wor be scholde minen god vinden,
Vnde ofte id were verne dar ben edder nicht
Vnde ofte be eme tröste to kamen dar benne.
90
Do sede de ene vnde antworde vort:
Schal ick di de wege wijsen,
2390 So schaltu mi seggen dre wort,
De men mit der warheit mach bewijssen.
Do antworde Torkel ynde sede also doch:
Ick wil dat seggen vp minen louen;
Fol. 46». Ick ny werlde slimmere nesen en sach
2395 Neinen minschen nicht hauen;
Nu werlde en was ick ok in nene stede gewest.
Dar ick wolde noder wesen;
Des helde ick den vot alderbest,
De mi erst van hinnen kan dregen.
2400 Do antworde he vnde sede, dat de sulue worde [D. 2373]
De konden wol wäre wesen;
Des wil ick di, also ick di hebbe gelauet vnde ges waren.
Leren alle segelinge vnde wege;
Yeer dage segelinge schaltu ane gan,
2405 Er du dat laut kanst vinden.
Dar dines heren god is an,
Vnde dat hus, dar he is inne.
So ginck Torkel to deme vure drade
Vnde wolde van dem vure bidden.
2410 Neen, sede dat spok vp sin sprake.
Du schalt dat laten liggen,
Sunder du en seggest mi andere dre wor,
De nemant kan driuen to rugge;
Ander gaue edder bede grot
2415 En wil ick van di nicht bidden.
Do antworde Torkel, he was so rat: \
Dat is idermanne to vramen
To hören vnde dar äff nemen guden raed,
Van wenne se ok kamen;
2420 Kan ick nu wol kamen van hennen wedder,
Ick en wil hir varen nummermere. *)
Do kreech he vur vnde segelde sodder fluckss,
Fol. 47. Alse eme dat trol to voren sede.
He vant minen god dar in enen hus,
2425 Vil klene weren dar inne blide.
He entfengede ein licht vnde genk dar in,
Dar was it so gresselick inne;
He hadde neger vorlaten beide wyt vnde syu,
Eme enkonde neyn rat to rynnen.
2430 Dar sat min god Vgartilok
Vnde was gebunden mit keden starke,
Ofte he hadde geseten in eynen stok;
Dat konde he beide seen vnde merken.
EUick haer, dat he hadde vppe sinen krop,
2435 Was also ene gleuie van home.
Se stonden alle vnde stirtelden vp,^)
Also dat hadden gewesen dorne;
Se stuncken vuler wen jenich arch dinck,
Dat men in der werlde kan vinden.
2440 Dar lepen slangen al vmme in einen rinck
In deme huse, dar he was inne.
He ruckede em eyn haer vth sineme barde
Mi to warteken to voren;
1) D. 2395 u. 96 fehlen in B. >) D. styrlede op, richteten sich aufj\
91
He gaff yan sick den stanck so vule ynde swar,
2445 Den men argest mochte vinden ofte roren.
Do sprangen de worme vnde andere trolle
Vp eme vnde sine volgere so sere,
Dar en quam nicht mer do*) van erer walt,
De sick konden vor en weren;
Fol. 47». Wente se to schepe quemen wedder in, [D. 2425]
De worme noch en vlogen;
Se pipeden unde spieden vp se fenin,
Dat en muchte grawen, wor se sick rorden.
Ein van den, de vnder deme telde weren,
2455 He scholde sick laten lasten,
Tho stecken sin houet vth so snelle sere.
He dat dar vp der stede miste.
Ein ander reckede ok vth sine hant.
He scholde dat telt to theen drade;
2460 He blef dar gebraden alse ein brant,
So dane kreech he dar plage.
De drudde scholde ok dar tho syn,
Wor van en queme de schade,
Dat konde wol wesen ein wunderlick spil;
2465 He vorloes beide sine ogen drade.
Do bat Torkel den almechtigen god,
Dat he ene scholde gnaden
Vnde losen eme al sunder spot
Yan deme hochelicken schaden.
2470 Do kroch he vp der stede wint so vrom,
He let tho Dudesche laut stände;
Dar nam he döp vnde Christendom,
Er he quam heim tho lande.
Sint quam he heim mit deme hare,
2475 Dat he vth sinen barde toch;
Dar van so storaen so vele vnde worden gelecht vp de bare;
So jamerlicken vule stanck dat och.
Fol. ;48. Do he mi sede van der vnrouwe,
De miner seien scholde möten,
2480 Do störte ick nedder also ene koo.
Van rouwen vnde van sorge quam ick to dode.
LXY. (ilotrick Gormsson, dem man het Giide frede.
lo groter dat dat lucke is,
Des geringer kan dat vallen.
De dar heft quade dener to wisse,
2485 De konen des vele walden.
Mit orloge dwanck ick Dudesche laut,
Ick en wolde erer nicht sparen;
So danen schat ick en vor vant,
He was doche mogelick vorware:
2490 Wanneer men koninck in Denmark makede van nye,
Den scholden se ersten gesten vil werde
Vnde so sme gnade eren vil werde vor di*)
Mit hundert Witten perden;
Wanner he ene ock enen houetman scholde setten,
2495 So scholden se ock so don
Vnde voren eme de hengest mit odmodicheit torechte.®)
Dat scholden se don al to enen teken^
*) D. Ythen Y, ausser 5. >) D. oc thy, und ausrüsten. ^ D. 2 Zeilen.
92
Dat se weren auerwunnen
Van sodaneme koninge mit alle ereine eigen;
Fol. 48». So kort weren se do gebunden. [D. 2476]
Dar negest sende ick enen guden man
Hen in Sweden rijke
Vnde let vragen, ofte ick konde krigen dat lant
Vnde ofte se mi wolden wijken.
2505 Den slögen se mit vorrederie ene nacht,
Apenbare se nicht en dorsten.
Des vor ick dar hen mit der jacht
Vnde vragede, worwmme se dat deden.
Ick wan dat rijke mit der vart;
2510 Ere broke ick so sette,
Also se in deme morde bewiseden ere art,
Dat men se scholde vthrichten na rechte.
Ein iderman, de dar was to slan,
De scholde mi twelf punt goldes geuen.
2515 Andere Sweden, de dar weren van.
De let ick ellick vor twe lot schriuen.
De wile ick do Sweden rijcke wan
Mit alle sinen landen so schone.
So vor keysser Karl in Dudesche lant
2520 Vnde nodigede se em to denen.
Des vor ick eme bi der eluen entegen;
Ick sloch ene vth to rugge wedder;
Ick lede de lant plat vnder den voet vil euen;
So bleuen se vil spakverdich *) sedder.
2525 Sint helt ick krijch wol dertich jar
Jegen eme vp Frankriken
Fol. 49. Vnde ledet vil na wüste, also geschreuen steit dar,
Vnde Vresslant ok des geliken.
Drehundert holke hadde ick to der see,
2530 Wol bemannet vnde bespiset,
Vnde dar auer so mannigen starken man meer,
De^) vmme de lande wisede.
Sint blef ick geslagen in minen pauwelun.
Dar ick scholde do slapen,
2535 Dat dede ein van minen egenen dun^)
Jegen gude truwe vnde louen.
Do keyser Karl horde, dat ick was doet,
Do was he vro vil sere;
He beromede sick to wesen vri van all siner not,
2540 Do ick was gelecht in de erde.
LXVI. Hemminck Oleffsson.
Ick en tröste mi nicht to hebben macht.
Mit kejser Lodewich to striden;
Des makede ick mit eme eine fruntlicke endracht.
Ick en wolde nicht lenger beiden,
2545 In sodaner mate, dat Eghder vloet
Scholde vnser beider rijke scheiden,
Vnde wesen malckanders vrunt gud
Mit lefflickheit vnde mit gudem willen.
>) Dänisch spagfärdig, geduldig, zahm. ^) Nach D. fehlt hier : ick. ^) D. dwn (Dienerschaft ?)■
93
LXVIIl. Sywart (ilotrics doehter sone.*)
Fol. 49». Seelant, Schone, Hallant, Fune, Falster, Laland vnde Mone
2550 Krech ick to sturen vnde to raden mede, [D. 2534]
Men Rinck, miner moder suster sone,
He kreech Jutlande beide.
Des helde wi krijch ene lange tijt
Vnsen landen to drepelickeme schaden;
2555 Wi makeden vnse vrunde dar mede vnblide,
Vnde der riken vnvrunde weren des vro vil drade.
Se roueden vnde schinden al vor vot,
Wat se konden auer lenden.^)
Wente ick mi sette em entegen mit spoet
2560 Vnde boet eme wedder to wenden.
De wile ick vor do mit en to stride
Mit groter lijffs vare,
Do vant ick grote truwe vnde doget mede
Van den eddele Selantes varen.
2565 Se huldigeden B e g h n e r, minen jungen sone,
Tho koninck in Denmark to wessen,
Dat he schulde hebben dat to loen,
Ofte ick dar hadde geslagen bleuen.
So voer do Rinck to Seelant in,
2570 He wolde dat vnder sick dwingen,
He bat se wesen so ringe to synne,
Ofte se wolden mit em krigen ofte dingen.
Des gingen se do to samen in enen raet,
Wat se wolden don dar bi.
2575 Min sone en was dar nicht vorsmaet,
Sinen raet wolden ock hören see.
Fol. 50. Do antworde he, also he konde best,
Manck ridderen vnde knechten allene:
Körte bogen scheten ringest;
2580 6i merken wol, wat ick meine.
Segget eme leuer manschap vnde truwe,
Went myn vader kumpt tho lande.
Wen he äff beme juwe husse vnde gebuwe.
De gi hebben nu vil schone stände.
2585 Se horden sinen raet vnde deden also;
Se vorwunderden sick siner wisheit so snelle.
Se laueden eme to gan to banden do,
AI wat dat scheide ok gelden.
Do ick do quam to lande heim,
2590 He begunt mit mi to stryden;
Wi bleuen dar doet also ein stein,
Wi van en anderen nicht en vluden.
LXIX. Ring Sywardes suster sone.
Ick dancke den Juten, den guden mannen,
Se mi so vorderden vnde sterkeden,
2595 Vnde laue vnde prijsse se altosamen,
Tho ereme koninge se mi makeden.
Syward, miner moder suster sone,
Deme mochte dat sere vordreten,
^) Da Oleff Gotricson von B. übergangen ist, so ist die Zahl der Könige ron hier an um
eine zu hoch, von B. nachträglich teilweise durch Durchstreichen oder Aenderung rerbegaert. Ich
lasse die ursprünglichen Zahlen. 2637—40 fehlen in D., dagegen Oleff Gotricson in B., D. v. 2618—24.
) D. offuer lengft („überlangen") erreichen.
94
Dat de Juten mi twydeden de bede done,
2600 Vnde mochte der ock gen.eten. [D. 2584]
Fol. 50 A. Des krigeden wi yp malckanderen lant
So lange, alse wi weren in deme lyue.
De middel man dat ouel bevant,
Dat wi scheiden beide so kyuen.
2605 Tho lesten vore wi to samen to strijde,
Do de lande weren vil na wüste.
Dar bleif vns vnse lucke so vnblide,
Dar slogen se vns beiden to dode.
LXX. Reghner Sywardsson.
Dat lucke mach men wol geliken enen glasse klar;
2610 Wer da wil geuen acht vp, he wert des gewar;
Wanner dat glas schinet aller klarest,
So plecht dat to breken alder dradest.
Dar was ein koninck in Sweden lant
In miner tijt, Erot het he to haut;
2615 He hadde eine dochter, de was so halt;
Em was leide, dat er jemant scheide don gewalt.
Des let he voden twe worme vp.
So lange dat ein ellik des dages at enen ossen krop.
De let he setten vor ere dör,
2620 Dat dar nemant scheide io kamen vor,
Er he konde krigen sinen willen dar tho,
Vnde ander mer siner yrunde ok also.
De worme bleuen so grot van krop,
Do ruwede em, dat he se vodde vp.
Fol. 51. Eme was leide vor sick vnde alle syn lant,
Dat se dat scheiden vorderuen altohant.
Des let he do gemenlicken to seggen,
Dat de man scholde sine dochter hebben,
De de sutuen worme konde slan to dode snel
2630 Vnde van dem angste eme lossen wol.
Des vor ick dar vp euentur hen,
Dat ick mochte de jonckfrow krigen so seen. *)
Ick woet dar vth in ene aa
Vnde mine kleidere dar bevressen so,
2635 Dat se weren also ein hämisch ciaer.
So sochte ick de worme mit der vart dar;
Mit deme Schilde beschermede ick mi vor eren tant,
Mit dem ise vort vor gift, dat ick se nicht en vant.^)
Do sloch ick dar de worme to dode
2640 Vnde losede den koninck vt den noden.
Ick wan de junckfrouwe beide schone vnde fyn
Vnde hadde se sint to hussvruwen myn.
Do ick quam vp vth der aa
Ynde de koninck sach mine kleider so,
2645 Dat se hengeden so klattich vmme mi,
Do vragede he vnde makede dar äff spee:
Wol is de Lothbrogh, de ginder gaet?
He geit so klattich alse ein schaep.
Des heten se mi sint Lotbrog,
2650 Dat segge ick jw sunder logen doch. [D. 2634]
Sint was mi dat lucke lange blide
Tho alleme orloge vnde to str^de;
1) D. Bkön. *) = empfand, fühlte.
95
Darvmme ick twir Norwegen want;
Fol. 51». So dede ick ok mit Schotlant,
2655 Ick Engelant wan vnde HuberTant
Vnde Swedenrijck vnde so Curlant,
Biarmie lant*) vnde Orken oe
Vnde andere deine lant in der wester see.
Dar kreech ick groten schaden van vngewapende mannen
26G0 Mer dan van den gewapenden Bomeren altosamen.
Do ick wan deme keisere aif enen strijde,
Also dat lucke to vil vp de tijt;
Dat lant to Sassen ick ok do wan
Mit alle andere Dudesche lant.
2665 Den keiser ick dar vte dem lande jagede,
He vorgat dar beide schilt vnde gleuie;
Sin grote pallas, dat dar was in Aken,
Dat en hechtede nicht mer dan ein laken;
Ick wan dat mit storme vnde krige ringe
2670 Vnde settede mine perde dar in.
Fra[n]kriken wan ick ock vort an
ünde dede id minen sone vor to staen.
Ick krigede dar vp wol XL Jar
Vnde makede doden vnde sere mans dar.
2675 De dar waneden to Parijs in der stad,
Ick wil dat seggen, se kregen ein bat;
De Bussen ick ock so auerwant
Vnde dede dat minen anderen sone in de hant;
Den slogen se dar so drade to dode;
2680 Mi duchte, se en deden dat nicht van gude.
Des vor ick anderwerff dar hen
Vnde wan dat lant so drade van en;
Fol. 52. Em let ick do beholden de lant,
De dar sloch minen sone, den jungen man;
2685 He scholde mi geuen schat tho jarliker mote
Sulf twelfte vp eren barvoten voten.
Wat schall ick nu mer seggen dar äff,
Ick mach dat seggen sunder straff,
Van Denmark wente tho deme mere hen
2690 Ick auer wan mit schilde vnde gleuien
Alle ryke, stede vnde lant*)
Vnde brachte se vnder der Denen hant.
Ick wan ein lant in dem mere
Vnde let se seen de Denschen swerde.
2695 Mine vefftein sons hadde ick so leeff.
Ick vliede enen ideren syn ryke bi sick,
Also dar was Orinc vnde Gudefreth,
Wulff, Born, Rathwart vnde Sygefreth,
Sywart, Iwer, Radulff vnde Erick wederhat,
2700 Agner, Vbbe, Inguer, Fritle vnde Dunwat. [D. 2682]
Sint bleff ick gevangen in Hyberlant
Vnde wart gesät in deme worme torne al to hant.
De worme vorterden mi so ringe dort;
So ginck min lucke mit der vart.
2705 Do ick scholde gaen in den torne do,
Do sede ick to deme tornwechte also:
Wüsten nu de varken, wat de bere lyt,
Se quemen vil drade vnde makeden mi los vnde quijt.
^) D. Grönlandh; Bjame entdockfee Neuengland. *) 2691. 92 nicht in D.
96
Fol. 52». LXXl. Ingaer Reghnerssoiv
Do ick kreech to weten, dat min vader was gemort,
2710 De Denmarken hadde so manlicken gesturt,
Do wart ick beide blek vnde rot,
(He) dat he scholde liden so swaren dot.
Des sede ich minen broderen to darrmme;
Druddehalff dusent schepe sammelde ick done.
2715 So vore wi henne to Hyberlant in,
To wreken vnsen vader krege wi gaden syn.
Wi vengen den richtschuldigen vp dem velde in dem krige,
Wi schreuen em enen worm vp sinen rugge;
Dar störte wi in so lange solt,
2720 Dat he van sorgen vnde pinen blef kolt.
So lete wi hen to Engelant staen;
Eoninck Ethmund howe wi dat houet dar äff done;
Dar negest vore wi tp Dudesche laut,
Dar motte vns keisser Arnolff to haut.
2725 Mi ny en was leide vor jenigen maus walt.
Er do, van em bleff ick vorveert, ofte he hadde wesen ein troll.
He sloch mi dar mit hundert dusent mannen.
Van alle sineme here en bleef nicht ein danne.
Dat secht men, also ick ok vil wol loue,
2730 Dat de strijt was van dem hemmel also gevoget;
Anders en hadde he vns so nicht bestanden,
Hadde he neue hulpe van deme hemmel entfangen
He betalde dat sint mit sinen kropp,
Wente de lusse de eten ene vp.
Fol. 53. LXXii. Sywapt Ingaers broder.
2735 Men*) ick vnde miner broder meer
Wroken vnses vaders dot to samen
Vnde wunnen sege to Denmark meer,
Do vorgeten vnser de eddele Danen;
Se nemen sick ander houetmans twe
2740 Vnde laueden en truwe vnde louen;
In ereme hus Sleswik sloch ick se,
Dat dorste ick mit en wagen.
Mit dusent vnde drehundert schepe
Quam ick dar in to lande;
2745 De stryt nam en wech so mannich lijf;
Sos maente bleef he stände.
So dreuen de Engeischen minen broder vth
Vnde deden ene vel to vordrete;
Des vor ick dar hen mit schilt vnde spet
2750 Ere lant dat lede ick al wüste. [D. 2732J
Sint bleff ick do to koninge geset
Vnde wan beide storm vnde strijde;
Men do ick bleeff dar äff möde echt,
In vrede sat ick vil bilde.
LXXIil. Sjghefredh.
LXXilll. Amil.
Fol. 53». Ick vnde Amil miner suster kint,
Wi kiueden vmme Denmarkes rijcke;
Vnser ein vor den anderen sette sine garn vmme trynt.
^) D. medhen, während. Ebenso v. 3021.
97
Neeman konde vns vorliken.
Wol tein jar tho vuUen helde wi krijch,
2760 AI den gemenen rijke tho schaden;
Ein enigste jar were wi nicht vrij,
Dat wi neen oHoch en hadden.
Sint vor wi to samen in enen slach
Mit degeliken mans vnde schone,
2765 Wi bleuen dar geslagen den suluen dach
Mit elff dusent Denen.
LXXY. Reghnfreth.
Koninck Harelt clak he dreeff mi vth,
Do ick scholde koninck wesen;
He en vragede nicht mer na mi den enen klut;
2770 Dat mochte ich wol hochelicken klagen euen.
LXXYI. Harald elack de erste Christen koninck in Denmarken.
Do de Juten vnde de Schoninge hadden mi gekoren
To koninck in Denmarks r^ke,
Do quam koninck Reghner de quade teest^) mit tome;
He nodigede mi, em to vntwijken.
2775 Ick vor to keiser Lodewich in to Mentze;
Fol. 54. Ick bat ene, he scholde mi trösten,
Dat ick nicht scholde mit sulkeme schendelse
Min laut vnde rijke misten.
He gaff mi de dop vnde den Christendom
2780 Vnde let mi den louen leren;
He halp mi mit eneme here so vrom,
To lande bat he mi keren.
So voer ick do to Sleswik in;
Dar let ick buwen ene karke
2785 Vnde gaff dar allen vor raet vnde syn,
Den hemelschen god to eren mit sterke.
Do Beghner dat hadde vornamen vnde gehört,
Dat ick was kamen to lande
Vnde hadde den Christen gelouen ingevort,
2790 Tegen mi begunde he to stände.
He dreff mi vth so drade wedder,
Alse he do krech dat to walden,
Vnde makede vorbot mit der vart sodder,
Dat nemant scholde Christen louen holden.
LXXVII. Erick Harald claks broder.
2795 In miner tijt do vor vth van Denmark
Ein mechtich beer mit schilde vnde gleuien stark,
Se wunnen so mennigen sege ciaer.
Also noch in mennigen steden stei4: geschreuen vorwar,
Hen dat se quemen to Norma[n]dyn
2800 In dat gude laut mit vruchte vnde wyn, [D. 2782]
Fol. 54». Dar luste en do to wanen vnde to buwen
Vnde geuen sick so to vreden vnde to rouwen.
Koninck Karle, deme drengeden se dat laut äff.
He en dorste en nicht geuen dar vor straff;
2805 Dar bleuen se sittende vnde sint dar noch.
Van en worden gebaren koninge vnde mechtige mans doch.
Dat was bj Vllic hundert vnde XVII Jar,
*) Auch in D. theesth; Bedeutung?
Niederdeutsches Jahrbuch XXYII.
08
t)ar na dat Christus gebaren was vorWaef.
Dar weren do van koninges siecht,
2810 In Denmark wolden se do hebben macht.
Ick was ock van dem suluen blöde,
Des duchte mi, ick weer em gude.
Darvmme toch ick mi Denmark to so snel.
Ick wolde so prouen luckes spil.
2815 Dat vordrot miner suster sone,
Guthorm, so het de helt kone;
Des neme wi twischen vns enen krijch;
Darinne let mannich man syn lijf.
• Tho lesten toge wi to hope in enen slach,
2820 Dat bleeff vnse letzte leuendes dach.
Den dach bleff geslagen alle koninges siecht.
Sunder Erik Barn, de sint krech macht.
Van Denmark vnde Swedenrijk meynheytz men sodder
Worden dar mer geslagen, wen dar leueden wedder.
LXXYIii. Erick, den se heten Barn, en kint.
2825 De tijt, ick Denmarks kröne droch dar
Vnde scholde ein koninck heten,
Fol. 55. Gades gnaden tijt was kamen vorwar,
Alse he de Denschen wolde twiden.
Ick dancke vnde laue mynen schepper vnde minen god
2830 Vor mi vnde alle Dane,
Dat he mi sende sin sendebot
Vnde lerde vns den Christen waue.
He nam vns vthe des duuels macht
Vnde let vns to sick wenden,
2835 Dat wi en scholen van syn vnde acht
Nu eren vnde wedder kennen,
Vnde nu nicht beden to stock vnde sten,
Alse vnse vorolderen deden,
Men to vnseme scheppere gade allene,
2840 De vns kan helpen vnde starken in vrede.
Ansgarius, so het de bade.
Den he let to vns senden here;
He wijsede vns den waren god.
Den hilgen louen he vns leerde.
2845 Dar bleef so mennich gesunt vnde karsch
De tijt, do he dat volck dopte;
Des meende ick, dat he were nych wijs.
De sodane gnade slipte.
Van mannigen vören ock de duuele do;
2850 So jamerlijke klage muchten se dryuen, [D. 2832]
Dat se mochten nenerleye wijs lenger so
In eren waningen blyuen,
Do dar weren vorgangen van gades sons jar
Vol achtehundert vnde twyntich
2855 Vnde veer dar auer, also geschreuen steit dar,
Fol. 55». Ick en wil des legen nicht.
Men ersten do ick krech in Denmark macht
Vnd scholde er koninck blyuen.
Den Christen louen van alle miner acht
2860 Dachte ick to vordriuen.
So mannige kercke let ick nedder slaen,
Ach leider, dat ick dat dede,
Vnd nam gud vnde gelt van en;
9d
Se vruühten alle, de dat vomemen vor warheide.
2865 Den jungen kejser Her Lo de wich,
Den let ick slan tho dode,
Vnde Hertich Brun van Brunswick,
Ofte he hadde gewesen ein Jode,
Sunder bischoppe, de ick ock sloch
2870 Mit andere heren smal,
Twelf greuen mit erem volck, dat wat droch,
Makede ick kolt mit deme dode all.
In Franckriken vnde in Dudesche lant
Ick auerman alle stede;
2875 In Freslant schatte mi eyn ider man.
So wol Pawl alse Petre.
Wol sossvndevertich vulle jar,
Dat en was ock recht nicht myn,
Ick Denmarkes vnde Engelandes crone droch dar
2880 Vnde helt dat al mit guden syn.
Fol. 56. LXXIX. Oleff.
Ick drengede mi in mit heerschilde,
Tho krigen in Denmark koninges weide;
Ick en haddet nicht langer dan vijf jar,
Er ick hleef dot vnde wart gelecht vp de baer.
LXXX. Sywart, Oleffs suster sone.
2885 In miner tijt wart ene dedinge gemaket
Tuschen den Denschen vnde Franskeschen, also is wol gevraget,
Do de Denschen wol LXX Jar
Hadden vp se gekriget, also geschreuen steit dar.
Men tein jar hadde ick Denmarck gesturt,
2890 Do de Denschen deden an mi de moert.
LXXXI. De Rage Knut Eriksson.
In miner tijt vor vth Denmark
De drudde man mit Schilde vnde gleuien starck,
De Prussen wunnen ock mannich lant,
De dar liggen in den Oster strant;
2895 Se bleuen dar wanende vnde sint dar noch wedder,
Do se gekregen geslagen de maus doet sodder.
Wol einen jar was ick koninck vorwar,
So lange ick Denmarkes kröne droch dar.
Fol. 56». LXXXil. Swen Lange vot, Knntes sone.
Ick was in Normandie lant,
2900 Do Knut, myn vader, starff to dode. ^ [D. 2882]
Do ick dat vomam, ick nam vp der stand
Mi em^) tho lande in de mote.
So was ick koninck wol elff jar,
Also min vader vor mi mochte wesen;
2905 So lange ick Denmarkes kröne droch dar
Beide mit dogeden vnde mit eren euen.
LXXXIil. Frothe Knatsson de andere.
De dar plegen to geuen schat
Vnde den Denschen vntfallen weren.
^) Lies: heme; D. hiem.
7*
100
De dwanck ick wedder vil rat,
2910 Mit schat to mi to voren.
In Engelant kreech ick den Christendom
Vnde se mi den louen lerden;
So let ick varen min bod to Rom,
Dat se mi scholden klerke sende here.
2915 Noch eer de boden quemen wedder,
Do was ick gelecht in de erden vorborgen,
Van dem rechten dode vnde anders nergen äff sedder,
Des mochte ick sere sorgen.
Fol. 57. LXXXUII. Gorm Frothesson, den se heten Harde snat.
Do Frothe, myn vader, was.doet
2920 Vnde gelecht nedder in de erden stille.
Ick allene Denmarks kröne droch;
De Engeischen mi entfyllen.
Tho Denmark hadden se do gegenen schat
Wol hundert jar vnde mere;
2925 Men mi entvellen se do plat,
Se wolden mi nicht schatten mere.
LXXXV. Hareld »ormsson.
Ick en weet nicht, wat ick rimen kan
Van jeniger manheit daet,
Wente ick nicht vele enwan
2930 Mit orlog edder mit terling gud.
LXXXVI. Gopm de olde.
Alle de dar louen vppe Christ,
De wolde ick altijt vorhaten;
Mi duchte, dat was mine beste list,
Wanneer ick konde se betrapp en.
2935 Ick let se antwert slan dot
Fol. 57». Edder ock vil sere plagen;
Mi dochte, se hadden dat wol vordent also
Vor nien louen, den se wolden hauen.
Sint bat ick to euer joncfruwen fyn,
2940 Se was in Engelant heime,
Dat se wolde wesen de leue husvruwe myn
Vnde wesen dar tho bequeme.
Se antworde dem baden so weddervm,
Dat se des nicht don en künde,
2945 Sunder ick wolde nemen den Christendom
Vnde den Christen vrede gunnen.
Ick nam de kör so snelle do,
Wente mi stunden na er de sinne;
Ick schreeff dar breue tho rugge so
2950 Vnde let auerspreken to vullen ende. [D. 2932]
Do ick mit er tho bedde quam,
Also dat volck to donde plecht.
So hemelicken bat se mi darvmme,
Dat ick er scholde rören nicht,
2955 Er wi darvp künden krigen teken also
In jeniger hande mate,
Dat wi mochten kinder tho samen krigen jo
Vnseme rijke to nutte vnde to bäte.
Ick entwide er bede, also se wol was weert.
101
2960 Vor ere grote doget vnde ere
Lede ick twischen vns min blote swert,
Dat ick scholde kusch wesen desto mere.
Also ick do lach in dem ersten slape,
So wunderliken mi do duchte,
Fol. 58. 2965 Dat van creme schote vlögen vögele twe,
So hoch alse se hogest mochten;
So vlogen se nedder tho mi wedder,
Se setten sick vp mine hende;
So deden se twir sodder.
2970 De drudde tijt do kregen se wendinge,*)
Do en quam dar nicht dan ein wedder vlegen
Mit blodigen vlogelen vnde vedderen;
De erste hadde do kregen den schaden,
Den em neen man konde beteren.
2975 Do sede ick T huren van deme drome,
Ick en sweecht nicht lenger stille;
Se merkede vil wol mine wort darvmme.
Wi deden malck anders wille,
Wi telden twe sons halt;
2980 Vor strijdes manne so bleuen se gud,
Dudsche lant wunnen se vnder mine hant
Vnde de in Hyberlant waneden ock.
Minen ersten sone hadde ick so leef vnde weert
Vnde Bo wol ick em gunde,
2985 Ick hadde eme gedrouwet to steruen im swerde,
De mi sinen dot ersten kundigede.
Do Thure vornam sinen dot so rat,
Se helt dat mit sick inne;
Se toch ock an enen rock swart,
2990 Dat ick dat scholde besinnen.
Do sede ick: Ick se dat vil wol nu,
Wat de swarte rock betekent,
Fol. 58». He bedut, dat min sone is geslagen dot so.
Ick dat hir na wol wreke.
2995 Dat segge gy, leue here myn,
Vnde ick nicht, sede [se] mit alken.
Wor de sorge is, dat kent vppe den kin,^)
Alle weme se ock kan vallen.
Do ick vornam van eren worden,
3000 Dat Knut, myn sone, was geslagen, [D. 2982]
Do storde ick nedder tho der erden
Vnde starff van sorge dar aue.
LXXXVII. Haralt ßlotant Uormsson.
Alle Englant vnde dar to Dudesche lant
Mit Denschen mannen ick auerwant;
3005 Dat nam keyser Otte to quade
Vnde krigede vp mi vnde dede vnvrede.
De stat, de sin vader buwen let
Denmark entiegen, dar Sleswick nu steit,
Vnde het se Colne vp siner sprake,
3010 De sloch ick nedder vnde brande se in dem vure.
So dede ick ock bj deme sloth,
Dat he dar hadde gebuwet vast vnde gud.
. Den marckgreuen sloch ick ok dort
*) D, wandhe, d. i. vaande, Schmerz, Schaden. *) D. kyn nz Wange ; „zeigt sich auf der W."
102
Ynde alle de dar weren mit em in der vart.
Fol. 59. So buwede ick Sleswick do dar wedder
Denmark to nutte vnde eme tho schaden sedder.
So vor ick tho Schone, Blekinge vnde Hallant,
Welke mine moder van Sweden wan;
Se het Thyre Dannebot,
3020 Wente se was den Denschen holt vnde gud.
Men toch keyser Otte to Jutlande in,
Tho bemen vnde tho schinnen hadde he syn,
So lange dat he quam to Ottessunt;
Dar sette he sine gleuien in de grünt.
3025 Dat vornam ick in Hallant dan,
Dat he hadde sine daet daer gedan;
Ick snel in Jutlant to em toch
Vnde em vaste vp sine verssen slocb;
Einen van sinen hertogen slocb ick doet
3030 Vnde einen groten tal volckes dar tho.
Men de keiser suluen mi entquam;
Ick dencke, he vor sick hen tho Rom.
So let ick dar do vpwerpen eynen grauen
Van Sleswick wente to dem Wester Haue.
3035 Ick sette darvp eyn plancke werck
Mit allen vast vnde drepeliken starck,
Dat he sick nicht scheide stelen dar so in
Vnde ander Dudeschen meer, also se hadden syu.
Sint makede wi do ein fruntlick pacht
3040 Vnde ick nam de dope mit gotliker acht ;
He let dar ock dopen Swen mit mich
Vnde let ene heten Swen Otte na sich.
Fol. 59a. Wol XL Jar vnde dar tho tein
Hadde ick Denmark, Engelaut vnde Dutsche laut vrj allene.
3045 Des let ick prediken den hilligen Christen louen
Vor alle den, de in Denmarken do waneden;
Ick deelede Jutlant in bischopdome dre.
Also is Arhusen vnde Rypen vnde Hettebu darbj.
Do Thure, myn moder, se was do doet
3050 Van rechteme' dode vnde olders noet, [D. 3032]
Ick leet dar tho teen so grot enen steyn
Vnde scholde ene leggen vppe ere bein;
Do lach dar ein man vnde hadde gebeyt allen,
Den vragede ick, ofte he hadde geseen
3055 Ein swarer borde theen van dem jare.
He sede: ick sach gesteren en groter vorwar,
Vppe Wiborges landesdinge diu sone stot
Vnde toch van di alle Denmark gud;
Dome suluen, welke kanstu louen,
3060 De de groteste is van dessen twen borden.
Do bat ick alle mine guden man,
Dat se scholden trecken ere hämisch an.
Mi.antworde so mannich degelick knecht:
Wi en willen wagen vnser lyff vor den nicht,
3065 De vns let teen alse ander perde;
Dat segge wij all sunder geverde.
Des nam ick do, de ick [konde] krigen,
Vnde toch mit en tegen mynen sone to kyuen.
Dar wan he mi do dat velt äff
3070 Vnde ick de vlucht tho Seelant gaff.
Fol. 60. Dar toge wi do echter to samen in strijt
Also Absalon vnde sin vader David.
103
So vloch ick du tho Dudesche lant in
Vnde he volgede mi na mit sodane sin,
3075 Dat he mi wolde laten slan to dode.
Alse he ock dede mit vnrechte grot.
Sint vorden se minen licham to Koschilde stat
Vnde wart dar in de nye kerke gelacht,
De ick dar buwede vp hopene gud,
3080 Der hilligen drevaldicheit to laue dar stoet.
LXXXVllI. Swen Otte Harelsson, gebeten Swen Tyweskeg.
Minen vader let ick slan al doet,
Also mi de Denschen reden,
Wente he nam de dop vnde godliken louen gud,
Vnde ick des rijkes bogerde.
3085 AI dat volck, dat dar louede an god,
Dat let ick al vordriuen;
Vor mi vnde mine sendebot
Konden se mit vreden nicht blyuen.
Des genk id mi ouel so mennichvolt,
3090 De wile ick so dede.
Tho Dudesche lant in korter stunt
Ick gevangen bleff drie;
Erstwerf gaff ick eme so vele goldes,
Fol. 60». Alse ick konde suluen vpwegen,
3095 Alse ick was in minen hämisch to vuUeu,
Vnde so vele suluers to eigen.
De ander tijt, do ik gevangen wart,
Dat rak in Denmarks kröne ein schart,
Do losede ick mi so dure,
3100 Allen Denen to ener s waren borden. [D. 3082]
De drudde tijt, do ick gevangen was dare.
So weren mine lant so vorarmet.
Des hedde ick vil bangen kor,
, Wente dat sick de vruwen auer mi vorbarmeden.
3105 Vruwen vnde jonckfrouwen vnde gude hussfrouwen
Vnde ander gude vrowen gemeine,
Se losedeu mi mit erem siluer, golde vnde anderem gude dar to;
So wol weren se do to sinne allene.
Des gaff ick en sodanen vordeel,
3110 Dat se sodder mochten eruen
Half lod also maus kregen heel;
So mochten se dat vorwerueu.
Do ick bevant, dat id mi so giuck.
Ick wolde nicht lenger beiden,
3115 Den hilligen gelouen ick vntfinck
Vnde let mi tho gade leiden.
So ginck id mi do wol an hant,
Wor ick mi henne kerde;
Des kreech ick Norwegen vnde Engelant;
3120 Ick se schatten leerde.
Fol 61. Sint ret ick allen Denschen dar,
Dat se sick vmme kerden
Vnde nemen to sick den louen, de mer is waer
Dan de, den er vader se lerde.
3125 Se seden, se enkonden mit neneme recht also
Eres vader louen vomedderen.
Sunder se en segen dar recht warteken to,
Dat de nye loue weer betere.
Dar was do bi mi des keysers bot,
104
3130 Her Popo mochte he heten;
He antworde: so wil dat god,
Ick wil jw teken vntweden.
He satte sick vppe syn blote kne vil rat,
He bat tho gade deme milden,
3135 Dat he sinen barmhertigen vorborgen schat
Deme volke wijsen wolde.
So nam he in sine bloten hende
Ein gloyendich yseren to d regen,
Dat in doch nicht mer enbrende,
3140 Dan öffte id kolt hadde gewesen.
Sint toch he auer sinen bloten kropp
Ein syde gewesset hemmede;
He staeck dar vur an vnde brandet vp,
Sine lidmaten doch nicht en brenden.
3145 Do se hadden geseen de waerteken twee.
De god do vor en dede,
Fol. 61». Se nemen to dem louen mit vuUe sinne,
Se yrowden sick, dat en de gnade Schede.
Sint bleuen do alle Densche mannen
3150 In dem Christen louen vil vaste, [D. 3132]
Rijck vnde arm vnde altosamen;
Den heidenschen louen se do lasterden.
Do weren vorgangen van gades sons jar
Negenhundert vnde tachtentich
3155 Vnde sös dar tho, also schreuen stat apenbaer.
Ick wil des werlick legen nicht.
Dar na neme wij dat vor ene sede dan,
Oft jenich man den anderen wolde vorklagen dar,
Wolde he sick dat nicht nemen an,
3160 So scholde he sick so vorklaren,
Dregen eyn gloyendich iseren in bloter haut
Vngeschadet, vnde dat nicht wraken,
Men dar mit don sin recht to hant
Vnde bliuen sint vnschuldich der sake,
3165 Vnde nicht vechten, also vor was sede,
Vmme saken vnde schelinge vnde vnende,
Wente he bleef vaken geslagen nedder.
De to voren den schaden hadde in den henden.
Alse mine vorolderen makeden lantscbeding al
3170 Tuschen Denmarken vnde Holsten, desgelyken
So nam ick an vnd dede wol
*) Tuschen Denmarken vnde Sweden rijke
Fol. 62. Mit dem, de do koninck was dar,
He het Ormunder Flemme,
3175 Vppe dat dat to ewigen jaer
Scholde kamen to dancken vnde to synne.
Wij nemen dartho twellf mündige manne
Van Denmarck vnde Sweden rijke,
Wijs vnd klonck recht altosamen,
3180 Dat de dat scholden scheiden gelike.
Thorn neme wij van Westre Gotlant,
Vnde Thorsten van Oster Gotlande,
Vnde Gase van Westermanne laut,
Grimuld van Sudermanne lande,
3185 Toole vnde Totte van alle Vppland, |
Also de Swedische mäns de so heiten öfte kallen,
1) Am Bande z. T. abgesclmitten : LantBcedinge tusohen Denmark ynde Sweden.
105
Tokke vnde Toste van beyden Jutland
Vnde Vbbe van den Funboer alle,
Gumnold neme wij van alle Seelant
2190 Vnde Dan van Schone wij nomeden euen;
So neme wij Grymolt van Hallant
Vnde de to der stede dar steuenden;
Desse twelue vorscbreuen mündige mans doch
De setten sos grote steine
2195 Tuschen Denmark vnde Swedenrijk, de stan dar noch
Tho ewiger tijt, alse wij meinen.
I^ Strattesiö setten se den ersten stein,
In Danebek de ander mochte wesen,
Fol. 62». Den drudden beten se Kynsteyn,
3200 In Weressnesse steit de verde euen; [D. 3182]
De fefte stein, de van en gesettet wart.
De lete wij Witten Steyn beten;
De söste tuschen Bleikinge vnde Norwegen staet
Tho landscheding gut mit allen vnde to waerteken.
3205 De koninck van Norwegen he was ock dar,
Do se de lantscheidinge setten,
Wente syn laut dat lach dar naer,
Darvmme deden se dat sunder kijff mit rechte.
Daneholm schiffte wij in dele dre,
3210 Wente he lach so to mate;
Dar krege wij elke eyn van de,
Elck to sineme rijke to bäte.
Do wij dar so hadden gedeelt vnde gemeten vnde delt
Mit guden eyndracht vnde vrowde mede,
3215 De koninck van Norwegen mynen tom do helt
Vnde de Swedesche koninck minen stege reep.
Do nomeden van Daneholm vnde in Steuenssunt,
Van Steuenssunt vnde inBlymeren,
Van Blymeren in Sletesö ock also stunt,
3220 Van Sletesö in Flackebek vnde in Sande so dar wat vern,
Van Sanso in Almanne brynk vnde in Duregrund,
Van Duregrund vnde in Gnyky vnde in Ander osen,*)
Van Anderosen ock so dessuluen geliken
Vnde in in Empte mosen,
Fol. 63. 3225 Van Empte mosen vnde in Ormunders walt.
Van Ormunderswalt in Trane mose.
Van Trane mosen in Sletesö mit dersuluen läge alt
Vnde soinRobeksmose,
Dar scheidet sick Denmark van Sweden äff
3230 Na deme contract, den wj do makeden;
\ Den makeden wy, dat kijff vnde hat
Scholde nicht in tokamenden tyden vp waken.
LXXXIX. Gide Kant Swensson.
Do ick kreech Denmarkes spyr in de haut
Vnde scholde do sturen dat rijke,
3235 Ick helt dat wol also ein man,
Dat se alle bleuen wol bij lijke.
Karkeu vnde klostere hadde ick leeff sere;
Ick de buwede vnde vorbeterde
Vnde ere personen na vnde veme
3240 Ick sterkede vnde dristede.
1) 3222 fehlt in B.
106
Des gaff mi godt dat lucke wedder,
Dat ick mochte Dudesche land wynnen
.Vnde Sweden vnde Norwegen sunder scheden sedder.
God gaff mi ok so to synne,
3245 Mit dusent schepen ick to Engelaut voer,
Dar mede ick mi beredde;
Ick mit der suluen vlate so grot
Fol. 63». Dre jar Engelant bestride.
De Romere dreuen keiser Hynrick vth,
3250 De Gunneld mine dochter hadde;
Ick verde ene wedder in, ofte ick het Knut, [D. 3231]
Sunder allen sinen schaden.
Ses dusent volkes helt^) alt,
Vppe den schepen sostich
3255 Mit hämisch vnde vitallie ferdich vnde halt;
Tho krige weren se wol tsouentich.
Vppe den sloten des winters helt ick se stiue,
Tho der see des sommers se waren;
Mit den beschermede ick mine rijcke viue,
3260 Dat se bleuen sunder alle vare.
Greue Rikard van Normanien,
Den dref ick vth deme lande,
Wente he dreef van sick de suster myn
Vnde dede er kummer vnde Jammer to hande.
3265 Dar kreech ick do minen dot so drade,
Min testament let ick schryuen;
So gingen do de Denschen to mi to rade,
Wat se done scholden bedriuen.
Nemet minen kropp mit jw in den strijt,
3270 Sede ick, so schöle gj winnen;
Ick hape to gade, he wert mj so blijde;
* Dat schole gj wisse bevynden.
Sint ick was doet, wan ick enen strijt,
Ick eu wil des nicht legen;
3275 Noch was mi god do so blijt,
Fol. 64. Dat he mi dar tho wolde twiden.
Wol dre vnde druttich jar
Ick Denmarkes kröne vorde;
AI wor ick was, al wor ick voer,
3280 So vruchten se alle, de van mi horden.
Ick wart gelecht to Rotomago,
Do ick den strijt hadde gewunnen;
Tho Denmark hadde ick gerne gewesen do,
Hadde dat so wesen konen.
X€. fiarde Knat, des olden Knutes sone.
3285 Do Knut, myn vader, was doet och,
Alse he gade was bevalen,
Darnegest ick Denmarkes kröne droch
Negen Jar, nicht mehr mit alle.
De Norrensche weren so grot in ereme sinne do,
3290 Mit gemak wolden se nicht wesen;
Se setten ere dinck vppe vntseggent vnde drow;
Dat mochte mine grote klage wesen.
Magnus, de dar was Sunte Oleffs son.
Den se to koninge makeden.
1) Es fehlt : ick.
107
3295 Dat he scholde hebben de ere tho loen,
Darvmme dat se de vader wol beschermede.
Des makede ick ene dedinge so
Mit em vnde bleuen beide vrunde gut,
Dat de van vns scholde beide rijke krigen jo,
Fol. 64». De lengest in dem leuende bleue behoet. [D. 3281]
So vore ick hen tho Engelaut in
Vnde vant dat wol in vreden;
Tho koniüg makede ick dar den broder myn,
Edword, so mochte he heten,
3305 Dat he scholde sturen dat rijke vor mich,
Wanner ick nicht was tor stede,
Vnde so mit mi sunder swi(s)ch,
Wanner ick was suluen bi dem brede.
Men er ick koninck in Denmark bleeff,
3310 Ick was in Kuslande inne
Vnde dar vil grote manheit bedreff,
Also se dat wol mochten bevinden.
Vp dat seuende Jar so krigede ick dort
Vnde wan dar den sige klare;
3315 Est laut wan ick ock in der vart,
Se vruchten mi alle alse ere heren.
Dervmme heten se mi den Harden Knut
Van alle den, de mi kenden,
Wente ick brukede schilt vnde gleuie, wan ick quam vth,
3320 Vnde schinnede de laut vnde brende.
XGI. Magnus sancti Oleif's sone.
Do Knut gen Harde was affgegangen siecht,
Ick Denmark krech, also mi was geloft, mit recht.
Swen Estredesson dat vordrot;
Fol. 65. Des wan ick eme twe stride äff,
3325 Den enen tho lande, den anderen vp dat haff.
Wi en konden nicht bliuen vrunde gud.
Do de Dudeschen horden, dat wi hadden krijch vnde vechte,
Se bleuen vil vro van dem suluen ruchte;
Se hadden dar äff grot wunder danoen ;
3330 Se wolden do helpen tho scheiden dat,
Doche nicht vppe gut, men vppe hat.
Vele Volkes togen se to samen;
So togen se hen na Suder Jutlandt
Vnde deden groten schaden mit mort vnde brant.
3335 Groten roff meenden se dar vth to bringen.
Bi Sleswick quam ick en in de mote vort
Vnde vefteindussent ick en affsloch dort;
Vil luttick mi daer vntgingen.
Vor den suluen strijt, den ick dar wan vnde bedreef,
3340 Hadden mi alle Densche maus leef
Vnde Swen se plat vorsworen.
Des sette ick mi vp minen beugest dar negest.
Ick hadde gedacht to wesen sin gast.
He sick do to Sweden vor;
3345 Do quam mi lopen ein hase in de möt;
Min pert warp mi dar nedder vor vot.
So dat ick blef dot dar aue.
Sint wart myn krop to Drunthem gevört,
Alse mennich man heft geseen vnde gehört,
3350 De mi dar brachten to graue. [D. 3331]
108
Fol. 65a. XCII. Swen Estredesson.
Do Magnus was gedwangen mit des dodes bant,
Do quam mi Denmarkes spyr in de haut.
Ick helt dat to minen dodes dach
Vnde brachte myn dinck vil wol to lagt.
3355 Koninck Edwort in Engelant gaff mi schat
Vnde was mi truwe beide dach vnde nacht.
Ich brukede dar tho ock luckes spil also,
Dat ick scholde hebben kregen Norwegen dar tho;
Men Harelt, de sancti Oleffs broder was,
3360 He bleeff mi vppe de tijt alto snelle des.
Des vore wy tosamen wol twir in strijt
Vnde wan den sege beide tijt.
Sint gaff ick mi do wol to vreden
Vnde lede alle krijch vnde orlich nedder.
3365 Vppe kerken vnde kloster lede ick do wint
Vnde hadde se altijt leef van alle mynen syn, i
Vnde ere personen beide na vnde veme !
Hadde ick leef van harten gerne.
Bischop Willem to Roschilde aldermeist,
3370 He was myn vrunt alderbest;
Men ene tijt was he mi vil quaet vnde wreet,
Wente ick dede de werke, de gade weren leit.
Dat Schach vp enen nye jares dach,
In Lucius kerken let ick don enen slach. |
3375 Des morgens, do ick scholde to der kerken gaen,
Fol. 66. Do vant ick eme dar vor mi staen
In bischoppes klederen mit sinen bischoppes staf;
He gaff mi schult vnde groten straff;
He stet mj mit deme staue vp mine hut
3380 Vnde sede: du vule vleischhower, sta buten!
He apenbare sette mi dar in den ban
Mit bok, klocken, licht vnde haut.
Do lepen mine knechte vnde wolden ene slan.
Neen, sede ick, gi laten ene gan!
3385 So ginck ick to der herberge wedder
Vnde wesselde mine cleider geringe sedder;
Ick toech mi eyn haer kleit an;
Barvot to der kerken moste ick gaen.
Ick lede mi vor de sulue doer vt,
3390 Dar ick was vthgedreuen vor.
So lange dat de bischop quam mit sinen staue
Vnde reisede mi vp vnde losede mi aue,
Vnde sette mi plicht vnde böte, also dar hört to,
Vnde also dat recht gaff in der gotheit so.
3395 Dat drudde, dat dar na most wesen.
Also de prester hadde dat euangelium gelesen,
Do steech ick vp den predikestol
Vnde straffede mi suluen vor de werke vul.
Ick lauede den bischop so mennichvalt
3400 Vor de sulue gnade vnde barmherticheit alt, [D. 3381 J
De he mi in der sake hadde gedaen.
Also gi hebben gehört vnde vorstaen.
So gaff ick der kercken vor den vnvrede grot
Fol. 66*. Half Steuensherrit vnde schot it dem bischop in den schoet.
3405 Sint hadde he mi leef van herten grünt,
Alse he mi bewisende in der dot stunt.
He vomam, dat ick quam dot tho lande,
So let he grauen twe graue al tho handt;
109
So was he to vnde bereide sich;
3410 In Topsöwe ore dar motte he mich;
Dar let he maken ene ander baer
Mit weinenden ogen bat he gade dar,
Ofte he jenige tijt icht gudes hadde gedan,
Dat godt sine sele wolde vntfan
3415 Vnde eme dan nicht laten leuen lenger ene stunde,
Men laten eme volgen sineme leuesten vrunde.
So starf he do manck den suluen worden.
In Lutzius kerke lede men vns beide in de erden
In de suluen graue, de he grauen let,
3420 Er he toch vth Roschilde mi entegen, vor efte reet.
Dat was in deme dusende vnde veer vnde souentigesten jare,
Dar na dat gades sone was gebaren.
XCIil. Harelt Swensson.
We dar heft van deme oldere mest,
Deme bort to wesen in deme rechten best.
8425 Manck anderen minen broderen was ick de oldest.
Des koren se mi to koninge leuest.
Dat gade to hör de, dat hadde ick leef,
Wente ick wüstet, dat was recht vnde nicht scheef.
Vndedesche minschen der en straffede ick nicht;
Fol. 67. Des dede ick quaetheit vrilich.
Ick enwolde mi nemant entegen wesen,
Ick let eynen islicken na sinen eigen sinne leuen.
Des weren dar vele in minen landen,
Se vrageden nicht na gade noch na den luden,
3435 Se vrageden wer na rechte ofte reden;
Des was dar manck deme volcke vele vnseden.
Ick en dede ock neine reise vthe deme lande,
Sint ick kreech dat rijke vnde quam to manne;
Des entvillen mi de Engeischen so,
3440 De minen vorolderen in Denmark do
Hadden gedent twintich vnde hundert jaer.
Also ick hebbe gehört vnde steit geschreuen vor waer.
Den Denschen gaff ick vor recht vnde sede,
Dat se sick mögen weren mit ereme ede;
3445 Ofte jenich man dem anderen tolecht jenige sake
Vnde he wil bliuen vor em mit gemake.
So schal he s weren, also de sake is grot,
Vnde also dat recht vthwiset, wort bi wort.
Dar holden se sick noch so hart an,
3450 Dat se wolden leuer in den doet gaen, [D. 3431 J
Er se wolden missen dat sulue recht,
Dat ick ene gaf vnde to voren hadde togesecht.
Ick en was nicht lenk koninck dan twe jar;
Ick starf van suke vnde neuen wunden vorwar.
XGiV. Sante Knat Harelds broder.
3455 Dat is einen edermanne ene ere grot,
Dat he holde sine eyde vnde sine wort;
Fol. 67a Vnde besunderlicken de valle siner acht,
De geschicket is in konincklike macht,
Ofte he swert, dat lijk is vnde gudt,
3460 Dat sij klein edder grot,
Deit he des nicht, dat steit eme in straff,
110
Ynde vele quades kau kamen dar aff.^)
Also de wise meister Aristoteles
In sinen boken schrift vnde lest,
3465 Also van der houetlude regimente heft geschreu^n
Tho Alexander deme koninge geue.
Do ick was gewiet tho koninges macht,
Mit gade makede ick sodane pacht,
Ick lauede tho holden den hilligen louen
3470 Vnde laten ene mit guden wercken groyen dar bouen.
Dar Yp nam ick einen rinck van goldt,
Dat ick dar tho scholde wesen holt,
Tho truwe, van bischoppes banden meist,
De mi wijede mit deme hilligen geist.
3475 Dar negest ick sodan louede dede,
Dat ick scholde holden wol bj recht vnde vrede
De karcken vnde ere personen vnde gud
Vnde de bescharmen vor quader lüde vndaet.
Schuldigen horsam lauede ick ok em,
3480 Elliken also sime Stade konde wesen bequem;
Des schickede ick bischoppe in de stede bi mik,
Alse se hertogen vnde greuen hedden tovoren bi sick.
Ick swor tho holden enen islicken sine vrijheit.
Also ick ock dede, also ick anders nicht eu wet.
3485 Dar vp annamede ick ein swert,
Tho vören bi mi in aller vart
Vnde kercken vnde klostere bescharmen darmede
Vnde ere personen vor alle vnrecht vnde vnvrede,
Fol. 68. Weduwen vnde ander arme volck,
3490 Den vnrecht vnde last schut van mannigeme schalck
Vnde valsche Christen vthrichten mede,
Vnde de beiden, de dar leuen sunder recht vnde rede.
Ick lauede to sturen mit recht wisheit
Mijn rijcke vnde alle mine meenheit.
3495 Dar tho nam ick ein konincklick spir
Van deme bischop in mine rechte haut schir,
Tho vorbliden de guden vnde to richten de quade mede,
EUick na sinen wercken vnde in sine stede. ^)
Ick en let nemant bedrouet gan van mick,
3500 He en krege do trost tho sick; [D. 3477]
Ick lauede to holden de priuilegien vnde recht,
De mine vorol deren hadden redelicken geset
Vnde Hatelt, myn broder, hadde nedder gelecht.
Dar he wat suluen heft to voren afgesecht,
3505 Den schicke ick wedder bj macht
Vnde helt dar na allen vermögen vnde acht.
Ick en spaerde nicht vremde noch vrunde.
In deme rechten dede ick en allike wee.
Also ick hadde gelauet mit minen eide,
3510 Dat mi godt nicht en worde vnblide
Vnde wreket vppe mi vnde vp mine landt.
Also vaken is gescheen, also men finden kan,
Dat welke lant hebben kregen plage grot,
Wente ere koninck nicht in der warheit stot.
3515 Ick Prussen vnde Curlant to Denmark want
Vnde dar vmme her mer kleiner lant.
Sint let ick vorsammelen al Denmarkes macht,
Tho Engelaut hadde ick mi do gedacht
1) 3461. 62 fehlen in D. ») 3497. 98 fehlen in D.
111
Vncle winnent wedder mit strijt,
3520 Dat en wech genk in mines broder tijt,
Fol. 68». Wenn Oleff min broder mi hadde wesen holt;
Alse he nicht en was, men valskheit vol;
He mi vortouerde stunde na stunt,
So lange dat de kunst*) ginck vaste vp den grünt
3525 Vnde dat volck begunt to varen van mich,
Also he en hadde geraden mit valschheit vnde swich.
So let ick ene gripen vnde ene vorschreff
Tho deme greuen van Flandern mit boden vnde breff,
Miner hussvruwen vader, he he[t] Robbert,
3530 Tho holden in gevencknisse, also he wol was wert.
So bot ick do allen Denschen mannen,
Hijken vnde armen allthosamen,
Dat se scheiden bi deme suliien recht,
Dat de hillige kercke hadde redelicken geset,
3535 Also ick so ock to voren hadde gebedeu dar vm
Vnde nicht des neger dar mede en quam,
Dat se scheiden theende vnseme heren vmme leen vnde gnade
Beide van körne vnde van anderen gude.
Edder se scheiden mi geuen enen schat.
3540 Darvmme vlogen se van mi so rat.
Ich mende, ick wolde se dar mede bringen darto,
Wol tho geuende eren tegenden gade also;
Den schat nemen se stracken an,
Men to tegeden wolde se vor nene sede han.
3545 Men stracken lede se enen valschen rat vnder sich,
Dat se wolden nemen dat leuent van mich ;
De Juten vnde meist de Wendelbo,
Se en beiden mi noch louen edder trow.
In Odens siegen se mi to dode,
3550 Dar hulpen vast to de Funbode, [[). 3527]
Dat dusinde seuenvndetachtentigeste Jar
Na dat gades sone was gebaren.
Fol. 69. Bent, myn broder, bleff dar ock doet,
Wente he stunt mit mi in der noet.
XCY. Oleff Hanger, Knntz broder.
3555 Grote giricheit to der werlde walt
Deit dicke schaden mennichvalt;
Darvmme en scheide dar numment gyren na,
Sunder he en werde geropen mit like dar tho.
Do de Denschen hadden geslagen minen broder dot,
3560 Se bodcn mi dat in Flanderen to ;
Nigejs, minen broder, in mine stede
Setten se dar wedder to gijssel vnde tho wedde.
Vol golt vnde peuninge loseden se mick
Vnde repen mi tho lande tho sick.
3565 Se deden mi Denmarck vortostaen.
Dar se hadden minen broder geslagen van
Na minen sinne vnde na minen rade;
Dat quam mi tho lesten suluen to quade,
Se en besteden ere golt nicht vil wol,
3570 Wor vor dat ick jw seggen schal.
Dure tijt hadden se vnde harde jar.
De seuen jar ick er koninck was vorwar.
In der saettijt vnde des sommers was id so droge ser,
*) D. kosthen, Kost, Lebensmittel.
112
Dat luttick kornes konde wassen vp der erde;
3575 Des hervestes quam dar so vele waters int lant,
Dat se niclit konden bringen dat körn in den bant;
Se woden vnde sammelden dat in kane vnde in tröge;
De aren sneden se van den gersten vnde van deme roggen
Vnde drogeden dat in dem auen vnde makeden dar af grutte,
3580 Wente dat en dochte nicht to brode.
Fol. 69^. Mannige slogen ock malcanderen doet
Vmme krude vnde wortelen in hungers not ;
Vele volckes smachtede ock doet,
So wol vryboren alse arme genoten,
3585 Do se hadden verkoft beide suluer vnde golt
Vnde erue vnde eigen in erde vnde in holt.
In anderen landen dar vmme beer mit listen
Hadden se genoch vppe bone vnde in der kisten,
Tho waerteken, dat de plage vnde not
3590 Auer Denmarck ginck vor mines broders dot.
Vp des helligen Christus auent dat seuende jar,
Also ick in Denmark koninck was vorwar,
Do en hadde ick nicht man^) brode dre;
Des was mi in deme harten we.
3595 Ick sette mi nedder vnde sette mine hant vuder myn kin,
Ick bat to gade van allen minen sinnen,
Dat he scholde laten wrake auer mi gaen
Vnde myn rijke laten in barmharticheit bestaen.
Vnse here de horde myn bet so rat,
3600 Ick blef dar dot desulue nacht. [D. 3577)
Dat dusende veftehalue stige vnde dat vefte jar.
Na dat gades sone was gebaren.
XCVl. Erick Egoet Oleflfs broder.
Ick dancke gade, minen leuen schepper.
Vor alle sine gaue, de he mi gaf hir ;
3605 He gaf mi sterke auer alle de,
De ick wor konde vragen edder seen;
He gaf mi ock ene sprake so klar auer alle,
Also jemant konde hebben, Densche edder Wale,
Fol. 70. Vnde makede mi so sprekende enen man,
3610 Also men do vinden konde auer alle lant.
Dusent veftehalue stige dat vefte jar.
Na dat gades sone was gebaren,
Blef ick to koninge in Denmarck geset recht
Mit der Denschen willen vnde guder eindrecht.
3615 Men sint dar na jar wol dry
Bleff Cisters orden gesticht van nye,
Do wart vns god so milde vnde so blijt,
Dat wij do kregen so gude eine tijt,
Dat de beste schepel meels edder malt
3620 Nicht mer dan einen kleinen pennig en galt.
Ick heelt so strengelicken recht wisheit,
Vnde hadde so grote sachtmodicheit,
Vppe nemande vorhaste ick mi,
Ock genck nemant rechtlos van mi;
3625 Neuen weldener stedede ick dat ok to,
Tho donde jemande vnrecht edder vnrow.
Des vruchteden mi alle mechtige mannen
») 1. wan.
113
Ynde de armen hadden mi leef altosamen.
Ick alletijt so leeftelich was,
3630 Wanner ick jenigen manne antworde gaf,
Siner husvruwen boet ick gude nacht darto
Vnde bat alle syn volck wesen vro.
Sint luste ock den Dutschen to prouen minen syn;
Des roueden se vppe Denmarck in;
3635 Se mi tusschen Valster vnde Zeelant
Doet slogen so vrome einen man.
Des let ick ein grot vthbot gan,
Tho wreken den mort, den se hadden gedan.
So voren se hen tho Dudesche lant in
3640 Vnde wonen ene stat, de het Julin,
Fol. 70». Vnde vingen so alle de rouere dar,
De dar slogen den man vnde weren dar na.
Ere hende leten se en binden vp den rugge dor de not;
So slogen se islickeme in der erde eynen pal wol grot;
3645 So nemen se van islikeme enen arm^)
Vnde slogen to deme pale mit härm,
Vnde quisten se so lang darvmme,
Dat se störten, vnde de bück was en leddichen vnde dünne.
Synt krech ick vor en den besten vrede,
3650 Also jenich man best dede. [D. 3627]
De erdesche bischop van Bremen, de harde man.
He hadde mi gedacht to bringen in den ban;
Des schoet ick mi vor den pawest in.
Also god mi dar tho gaf rad vnde sin;
3655 Ick den Denschen vorwarf to der suluen stunden,
Tho hebben eren erdeschen bischop suluen in L u n d e n
Vnde nicht wesen vnder vthlendischen sticht,
Dat en to voren was vil vngemakelich.
Min hillige vader bleef mi so milde
3660 Mit sunderlicken gauen vnde gunst vnde wille,
He en nam vns nicht allene van vromeden stat,
Men he makede vnsen erdeschen bischop to sinen legaten
Vnde tho deme ersten in S w e d e n lant
Vnde Norwegen, dat segge ick vorwar altohant.
3665 De tijdt, also ick do vor van Rom,
Ick en verde mit enen speimanne kom;
He spelede vor mi, dat ick dorde wart;
Mi en konde nemant holden to der vart.
Veer miner riddere sloch ick doet,
3670 Wente ick en wüste neen gud.
Fol. 71. Des vor ick hen tho deme hilligen graue.
Also mi god gaff dar to sine gaue.
Alle de hogeste maus nam ick mit mi echt.
De ick lionde vinden, man edder knecht,
3675 Dat nemand van mi scholde maken spot edder sanck,
Wente ick was suluen grot vnde lanck.
Do ick quam hen to Greken lant,
Tho Constantinopel ick den keiser vaut.
He en wolde mi ersten nicht laten dar in,
3680 Men sint krech he enen beteren syn,
Do de Denschen, de he do hadde bi sick,
Deden eme vnderwisinge van mick;
De helt he do in dem vppersten State vnde macht,
1) MuBS heissen darm, D. tharm.
Niederdeutsches Jahrbuch XXYII.
114
Yp ene to waren beide dach vnde nacht,
3685 Vor degelickheit vnde denste trouwe genoch,
Den se ene bewiseden, de wat droch.
Sint let he tziren beide hus vnde erde
Vnde halede mi in mit groter ere vil werde.
Bi siner rechteren hant nam he mi,
3690 Ofte ick hadde gewest mechtiger wan hei;
He ledde mi vp in einen sal,
De vil kostelick was vnde pral.
He dede mi dat tho eren from;
He en quam dar niwerlde sint in, also he was won,
3695 Vnde neen kejser na eme meer.
So beiden se den vmme minen willen in ere.
So let he mi richten ein bilde vp
Van schickclse na minen eigen krop;
So gaf he mi sine gaue vrome,
3700 Hilligemans bein, dar ick en bat om,
Vnde van deme hilligen cruce ein part, [D. 3677]
Dat sende ick hem tho Slangendorp wart,
Fol. 71». Wente ick was gebaren daer;
In der kercken dar na steit ere böge altar.
3705 Do ick quam to Cyper lant,
Van dode starf ick to hant,
Dat dusende hunderde vp dat ander jar,
Na dat gades son was gebaren.
Mine koninginne Bodelt blef dar ok dot
3710 Van rechteme dode vnde neyner anderen not.
Dar erede vns god mit groten Wunderwerken,
Also witlick is in den landen, dat möge gj merken.
Dar hadde aisulke nature de erde,
Dar en mochten nene doden in gegrauen werden;
3715 Men wanner men dar begroff jenigen doden kropp.
Des nachtes warp se ene wedder vpp;
Men sint myn krop bleef gegrauen daer,
Sint behelt se de doden beide verne vnde na.
XCVn. Nigels, Erikes broder.
Ein gud kint maket sinen vader vro,
3720 Ein quaet sine moder schemet;
Mit angest vnde sorge allerwegen so
Id se vil sere gremet.
Dusent hundert vnde dar to seuen,
Do men gades jar so tellede,
3725 Dat kumpt mi noch wol tho sinne euen,
Ick wart do tho koninge vtherwelde.
Doch dat ick do kreech groter walt,
Dan ick tlio voren hadde.
So en hurede ick mj nenen groteren tzolt
Fol. 72. 3730 Mine rijcke tho swarheit vnde tho schade.
Des koninges dochter van Sweden lant,
De dar bete juncfrouwe Margarete,
De kreech ick mi to husvruwen to hant.
Ick er de ere dede.
3735 Wi telden enen sone, Magnus het he dan,
Vil quaet in aller mate,
Wente he bleef alle desse lant
Tho schaden vnde nicht tho bäte.
He sloch mines broder sone, hertoch Knut,
3740 Wente ene god gaff to lucke.
115
Dat he weerde sine land myt schilde vnde spete gud,
He en vragede dar na nicht en stucke,
Dat dusent hunderde vnde dortigeste jar,
Na dat gades sone let sick voden;
3745 Vnde Karl, de Sunte Knutz son was vorwar,
Leet he ock slaen tho dode;
He was hertoch in Flanderen do,
He kreech dat na siner moder,
Do eme was genamen dat leuent also;
3750 He was ein man vil gude;
Darvmme vruchtede he allermeist, [D. 3727]
Dat se vor doget vnde ere
Scholde bliuen Denmarkes rijke negest,
Wanner ick mochte dot wesen.
3755 Dar gaff ick groten willen tho echt,
Alse quade raetgeuere mi baden;
We enen anderen man lit^) tegen sin recht,
Dat kumpt eme drade tho schaden.
Sint hilde wij krijch dre jar
Fol. 72». Mit Erich gebeten Emwne —
He hartog Knutz haluebroder was vorwar,
He kreech sedder Denmarkes kröne, —
So lange dat wi quemen in enen slach
To Votwik. wech in Schone;
3765 Dar blef Magnus geslagen den suluen dach,
He en wolde nicht gaen tho der sone.
Do vloch ick van henne vnde to Sleswick
Vnde dachte tho bliuen in vrede;
Dar slogen mi de Juten vnde leden mi in lik;
3770 Vor Knutz dot weren se so vrede.
Dusent hundert vnde dortich jaer^)
Vnde wat vp dat drudde
Schref men de tijt, also ick geslagen was vorwar;
Min lijf konde ick nicht bidden.
XCVUI. Erik Emune.
3775 Also de wise meister Aristoteles
Schreef to koninck Alexandrum
In sinem boke, we dat lest,
Secreto secretorum,
Wanner ein man sleit den anderen dot,
3780 Gades engele dat vor eme klagen;
Se ropen to eme vnde seggeu de not,
Dat he mach nicht wesen sunder pine vnde plage.
Here, din knecht wil di wesen gelijck.
Sine sake wil he suluen wreken;
3785 Din ampt wil he nemen van dick,
Fol. 73. Ofte he dat krigen kan, dat wil ick spreken.
So antwordet de weidige god en so dan:
Gi hebben nu dult beiden to tyden,
Gi laten se vuste ere gelicke slan;
3790 Se scholen dat to samen liden.
So genk it mi mit alle in haut,
Do ick geslagen to dode wisse
Harelt Kyessie, minen broder, de het so dan,
Vnde vele van minem siechte lede wüste.
3795 Ick leet em ho wen sin houet äff;
*) D. löyther, belügt. ») 3771—74 fehlen in D.
8*
116
Sine kinder de let ick sencken,
Sunder eyn, het Oleff, vntgenck mi sunder straff;
Eme vntschot ene vnser vrundinne enkede.
Ick sloch ok Magnus, also he nam loen,
3800 Darvmme dat he sloch Knut, mynen broder, [D. 3773]
He was mines vaders broders son,
Wol dat he nicht was gude.
Do ick do kreech binnen landes vrededom,
Do wolden mi de Dudeschen vnvreden;
3805 Ick nam dar vp enen längeren tom,
Min volck let ick maken rede
Dusent schepe vnde hundert mer
Leet ick sammelen in ene flate,
Mach scheen, *) erer weren noch meer,
3810 Ere dinck was wol tho mate.
In ellick schip sunder schipmans hadde ick echt
Wol veer perde van den besten,
Dar to so mannigen degeliken knecht;
Tho Rylant mochte wj gesten.
Fol. 73». Do blef dat ersten in Denmarck sede,
Perde in bethe tho voren;
Ick meine, se scholent noch behouen mede,
Dat se noch so don, alse ick höre.
Dat lant ick stracken auerwant;
3820 Ick en wolde nicht er affkeren;
So dede ick eu eynen bischop to hant,
De se den Christen louen scholde leren.
Men stracken, alse ick van dar vor,
Den louen se vorleten vude beiden ene nicht vaste;
3825 Deme bischoppe deden se grote houart dar,
Vil sere se ene lasterden.
Do ick hadde gedan so mennigen mort,
Do genck it mj des geliken;
Tho Ripen slogen se mi doet vnde leden mi in de erde dort,
3830 Ich enkonde deme dode nicht entwiken,
Dusent hundert vp dat XXXIX jar.
Na dat god let sick voden.
Ick nicht dan veer jar was koninck vor war.
Er ick blef geslagen tho dode.
3835 Hadde ick gewust, so körte tijt
Ick scholde bj macht hebben bleuen.
Ick hadde gebruket so mort vnde strijt,
Dat ick in vreden hadde geleuet.
XCIX. Erik Lam, Emiines snster sone.
Dat is van gade eine sunderlijke gnade,
3840 We dar heft in deme harten quade
Welke last edder vndoget,
Dat he kan krigen de lust vnde vrowde,
Fol. 74. Tho wenden sick vmme to dogetsamheit,
Also god gaff mi to witticheit.
3845 Ick to deme ersten was öuerdadich genoch,
Dat ick in deme herten neuen vruchten droch.
Wanner ick was ime stryde.
Ick hadde mj suluen to sorgen vorlopen mannige tijde,
Hadden dar nicht gude vrunde sodder
3850 Geholden mi tho rugge wedder. [D. 3823]
1) D. masskae, vielleicht.
117
Sint gaf mi god einen beteren syn,
Ick genk sachtmodich beide vth vnde in;
Des beten se mi do Erick Lam;
Ick hape, ick en hebbe nene schände dar van.
3855 Ick en krech des nicht vor ander sak,
Dan dat ick was blöde vnde spak.^)
Wo! achte jar ick koninck was,
Do hilt ick krich vnde viantschap
Mit Oleff, miner moder broder sou;
3860 Tho strijde was he nicht wert ene boen.
Druttein werff eyn einigeste jar
Sloch ick mi mit em vnde wan den sege daer.
Tho lesten duchte mj in mynen syn
Der werlde woUusticheit vil luttick bringen in;
3865 Des vor ick in tho Odensee vnuorsaget
Tho denen gade vnde Marien, der reinen maget.
Dar nam ick do de kappe an,
Vp dat ick mochte ein beter rijke vntfaen,
Dusent hundert vp dat souenvndevertigeste jar.
3870 Dat ander dar na leden se mi vp de bar.
Men ein luttick to voren vp dat verde jar
Heretz wodhe kloster, dat was do gebuwet dar.
Fol. 74». C. Swen Erik, Bmnnes sone.
Wi weren dre van koninges siecht,
In Denmark wolde wy hebben konincklicke macht,
3875 Ick vnde Knut vnde Waldemar,
Alle dre van m echtigen siechte klar.
Sommelicke van den heren, de koren mich,
Vnde sommelicke, de erwelden Knut tho sich,
Sommelicke de beiden met Waldemar,
3880 Wente Knut, syn vader, so eddele was vorwar.
De erdesche bischop Eskel, de dar was in Lunden,
De kreech tho mj so quade gründen.
He en wolde nicht mit mj holden noch staen,
Dat ick dat rijke allene muchte haen.
3885 Des let ick ene gripen bj sinen hals,
Wente ick mende, he were mi valsch.
In Sunte Laurens kerken let ick en beugen vp,
Dar lep he vmme alse ein dopp.
So nam ick do nedder den guden man,
3890 Wente ick vruchte vor gades torn vnde bau;
Ick gaf eme wedder vor den wedder mot
Borneholm tho setter boet,^)
Dusent vier hundert vp dat negende jar, 3)
Na dat gades sone was gebaren.
3895 Men vier jar dar nast
Blef Sunte Bernardus vnses heren gast;
Do blef syn dot hir vth bekant,
Do he hadde brodere to Eserom gesant.
Alle dre konde wij dat rijcke nicht krijgen allene,
3900 Des schiffte wij it in dele klein;
Fol. 75. Ick Jutlande, Knut Fune vnde Seeland ok so, [D. 3873]
In sodane mate ginck de schiifte to;
Men Waldemar Hallant vnde Schone nam;
Tho sinen deile hadde he genoch dar an.
*) D. spagh 'ruhig, geduldig'. ^ D. wenebodh, Freundsohaftsgabe. ^) D. twsent hundrede
lyretive oppaa theth IX aar (1149).
118
3905 So lange alse wij leuenden, bilde wij strijt,
Wol tweliF jar hadde wij dat to syd.
Ick se gedacht to morden al beide
Vnde sint sulueu to sturen dat rijke allene.
Des leet ick Knut to Koscbilde slan;
3910 Men Waldemar vntgenk mi dan.
Do was bijr Esbereu suare so quaet,
He vor tbo Jutlande vp enen boet,
De sulue nacht, alse he auer quam,
Do was so grot ein storm vnde from,
3915 Dat dar vorgengen buten vor Hallant
Anderhalf dusent schepe vth Dudesche laut;
De Dudeschen, de noch quemen leuendich int laut,
De sloch dot, al we se vant;
Wente se hadden gedacht vnde gesecht,
3920 Dat se wolden Denmarck hebben wüst gelecht.
Also se ok vil na hadden gedan,
Also ick suluen hebbe beide gebort vnde seen.
Ein drudde part van alle Denmarkes laut
Hadden se wüste gelecht mit roff vnde brant;
3925 Se snoreden bare seile dorch der guden wiue brüst,
Wanner se se hadden toslagen vnde tokrust,
So leiden se se to strande mit sick
Ynd voreden se vthe deme lande vnde makeden dar äff gek.
Dat makede al de slimme twedrecht,
3930 De de Denschen do hadden vor koninges siecht.
Fol. 75» Des rade ick allen Denschen mannen,
Heren vnde vorsten altosamen,
Dat se sick binnen landes vordregen mit guder eendracht
Vnde seen to vnseme schaden, also wol is recht,
3935 Wente ere naber hebben gerne de sede,
Seen se, dat se erer behouen mede,
So helpen se en vil gerne dan,
Dat se van deme stole to der erden gan.
Sint toge w\j to samen in enen slach
3940 Vppe Greede beide vp enen stiebten dach;
Dar blef mi dat lucke so vnblijt.
Ick vorloes dar beide lijf vnde strijt,
Dusent anderhalf hundert vp dat souende jar,
Na dat gades sone was gebaren.
CI. Knut Magnus sons sone.
3945 Do so was geschift, alse Swen heft gesecht,
Vnde so alle ding was auer lecht,
In Ro Schilde stat let he mi slan.
Ick mein, dar geit noch wol ruchte van.
CIL Waldemar Sancti Knntz Hertoges sone.
Dat is wol war, dat in dem Euangelio steit,
3950 Dat welk rike nicht en heft endrechtigkeit, [D. 3923]
Dat blift drade wüste mach scbeen;
Dat merkede ick wol vnde kreech id to seen,
Fol. 76. Do Denmark hadde vns koninge dre,
Dat en konde nicht min kamen tor sone.
3955 Wi hedden to samende grot orloch vnde kijf,
Dat koste ersten Knutz vnde Swens lijf.
Wi en leten des nicht er tor voge,
Men sint dat se waren geslagen to dode all.
119
Ick allene regerde Denmarck vil wol
3960 Vnde brachte dat min vp dat droge.
Ich hadde so vele iiaber gehat,
Wente de Dudeschen seien mit mi to vat;
Ick en konde mi nicht vor antworden,
Er ick makede tuschen vns enen tun aldar;
3965 He steit dar wol dusent jar,
Efte se ene willen wol bewardeu.
Ick wil dat vorware seggen jo,
Bischop Absalon halp dar sere to,
De dar was tho Lunden kerken.
3970 Dar wa^ to voren men vpgeworpeu eyn wal,
Men wi setteden dar ene mure vil pral
Vnde heten se Danewerke.
Fol. 76». Dusent anderhalfhundert vp dat achte jar,
Na dat gades sone was gebaren,
' 3975 Do blef de mure al rede.
Dre iar na gotlikeme hope,
Do buwede he Sore vnser vruwen tho loue,
De leue he er dede.
Sint vor ick hen in Ruyelant
3980 Vnde al dat volck ick auerwant;
Ick let se Christen vnde dopen;
Na dat gades sone was gebaren vorwar
Dusent hundert vp dat souentigeste jar,
Dar bij mach dat lopen.
3985 Dat sulue jar makede ick den Seelandes faren ein recht stolt,
Wo se scheiden delen beide velt vnde wolt
Vnde andere saken äff to dornen.
Do blef ock myn vader vp dat altaer gereist
Vnde Knut, myn sone, tho koninge kest;
3990 De vrowde let god mi kamen.
/ Mit herschilde ick ock auerwant
In Osterledhen erst Finlant,
Dar hen kreech ick gud wedder;
In Dudesche Lant wan ick sint Dem in,
3995 Camin, Wolgast vnde so Stettin
Mit anderen slöten vnde steden.
Keiser Frederick, de sick schreef van Rom,
He sande mi bot, ick to eme quam.
In der Stadt Lubbeke wj vns motten.
4000 Ick gaf sinen sone dar de dochter myn [D. 3973]
Vnde he mi alle de lande syn.
De norden vp de Eine stotten.
He gaflf mi dar bewij singe to
Vnde Innocentius pawst stantvestinge ok also
4005 Mit bullen van golde klare
Tho ewiger witlickheit vnde teken,
Dat alle de lant vnde alle de eighen
Scholden deme Denschen koninge antworden dare.
Dusent hundert tachtentich vp dat erste jar,
4010 Na dat gades sone was gebaren,
Do wart gemaket desse contract.*)
Fol. 77. Men dat ander jar, dat dar quam negest,
Do quam de doet vnde wart myn gast.
He nam van mi alle macht.
*) Von R. fett geschrieben und am Bande, zur Hervorhebung.
120
CHI. Knnt Waldimars sone.
4015 Nemant scholde jeniges gaue vorsmaden,
Se sij grot, klein edder vrom,
Men nemen dat leuer tho dancke mit synnen.
Nemant scholde ock vorlouen dar
Den vagel, de dar vlucht, he en wet nicht, war,
4020 Wente he is quat tho vinden.
Do ick koninck in Denmarken bleef,
Do sende mi de keyser bot vnde breef,
Denmark wolde he en wech geuen.
Des schreef ick eme tho vnde bat eme so mit synnen,
4025 Dat he scholde ersten Denmarken winnen,
Er he dat en wech geue so euen.
Bischop Absalon antworde dar tho mit mi,
Dat Denmark heft min here so vrij
Alse de keiser heft sin rijke;
4030 Dat wil sine gnade ok so beholden dan
Vnde nemant darvmme to banden gaen
Edder in jeniger mate dar vor wijken.
Des sande he vth vijfhundert schepe to kiue
Vnde wolde mi scheiden van rijke vnde liue.
4035 God hebbe lof, dat so nicht en Schede;
Bischop Absalon sande ick em entegen.
He sloch se vnde grep se vor voet aller wegen,
Nicht weren se ock so quaet oflfte wrede.
Fol. 77». Wenden rijke vnde Holsten lant
4040 Mit heerschilde ick auerwant
Vnde Densche heren vnde dune.*)
Se deneden mi vnde geuen mi schat,
So lange alse ick in der werlde was;
So neigeden se der Denschen krönen,
4045 Darvmme dat de Keiser, de gude man,
Bebreuede minem vader de sulue lant
Vor gunst vnde sunderlijke gauen.
Mit dedingen konde ick dar nicht krigen,
Mit orloge lede ick macht dar jegen,
4050 Dat ick se doch wolde hauen.
Dat Schach vp enen allerhilligen dach, . [D. 4023]
Do quam mi do myn ding to passe,
Dat ick Dithmerschen mochte winnen.
Ick dat wol twe reisen auer want
4055 Mit Kegensborch in Holsten lant
Vnde andere slote dar mere,
Dusent vnde twehundert jar.
Na dat gades sone was gebaren.
Do ick mochte koninck wesen vnde here,
4060 Do quam tho mi dat geruchte vnde rüge,
Dat Sunte Franciscus stichtede van nie
Sinen orden mit tucht vnde ere.
Twe vnde twintich jar was ick koninck ok;
So lange ick Denmarkes kröne droch,
4065 Er ick wart gelecht in de erde.
Dat Schach dusent twehundert
Vnde vp dat drutteinde jar,^)
Na dem dat gades sone was gebaren;
De doet mi dat dede.
1) D. dwne, Diener ? Unterthan ? vgl. Y. 2535. ^) 4065. 66 in D. richtig ein Vers.
121
Fol. 78. Clin. Waldemar Knntz broder.
4070 Dat kan wesen eine varlicke sede,
Tho don jegen sine eigen wort vnde eide,
Vnde meist eyn here vnde forste, /
Darvmme god, de de warheit is,
De warheit van vns allen begerende is.
4075 Ick dat bevant in der waerheit gröteste.
Dertich jar, na dem dat ick koninck wart,
Do vor ick von hir hen to Norwegen yort
Vnde Erling to koninge ick makede dar;
Philipp um makede ick ok to hertogen dar,
4080 Se laueden mi manschup veme unde na;
Truwen denst se mi sworen.
Dar negest ick auer de Elue ferde
Vnde Ertenborch vnde Bitzenborch sloch tor erden
Vnde lede se wüste mit alle.
4085 So kreech ick mi ene joncfrouwe klar,
Des koninges dochter van Bemen vorwar,
Daghinar*) mochte men se heten.
Sodder nam sick de keiser so in den syn,
He hadde sick gedacht tho Denmarck in;
4090 Orloge verde he vppe mich.
Des vor ick eme stracken tho mote
Mit Denmarkes macht to perde vnde to vote;
Vil drade ick eme wedder benne dreef.
Sint let ick buwen Dem ins slot
4095 Vnde neddersloch Wensborgh, dat was goet.
Ick en vragede nicht dar na, wol dat vornam.
Fol. 78». Greue Hinrick vnde greue Gunslin,
De beden ere land van den banden myn,
Vnde manschup se mi sworen dan.
4100 So wan ick ein slot, dat het Stettin,
Vnde eyn, het Muten, vnder de bände myn; [D. 4072]
Deme markgreuen dat to horde.
Dar na wan ick ock Prusser lant,*)
Vnde de hertoch van Polen genck mi to hant,
4105 Do he minen strijt horde.
Sint vor de kejser int laut tho Holsten wedder
Vnde vragede nicht na sinem eide sodder
Vnde wolde bestrijden dat laut.
Ick quam mit dre werf twedusent mannen,
4110 Dar en was nicht min mit allen;
Alle Vresen dorsten wol beiden tho haut.
So toch he to rugge vnde was nicht vro,
Wente he voHos dar in eynen strijte do
De vpperste twe maus, de he hadde,
4115 De slogen Broder vnde Swen starke doet,
Wente se konden wol vechten in der not.
Wi worden des vro vil drade.
Sint let ick maken ene brugg auer de Elue do
Vnde vor dar ouer mit droge scho.
4120 Greue Hinrick wolde ick do gesten;
He was do Pallautz greue vp den Rin;
Sin laut wan ick vnder de macht myn
Mit sloten vnde stedeu de besten.
Vor Hamborch ick sint ein half jar lach,
*) So E für Daghmar. ») 4103—05 fehlen in D.
122
4125 Er ick konde krigen de Stadt,
So dol wereu se tho sinne.
Fol. 79. Ick mit twen borgereu se bolede so, forte borgen*)
Dat se nicht konden to sick krigen do,
Men wen se haddeu vor sick inne.
4130 Ein slot buwede ick in Dithmersche lant,
Dat mi dat nicht scholde gan van hant,
Edder jemant dat van mi wonne.
So let ick buwen ein ander slot
Thor lantweren beide vast vnde gut,
4135 Dat stont tho Trauemunde.
So let ick do sammelen eine vlate schepe
Mit anderhalf dusent groten schepen,
Tho Estlande let ick gliden.
Ich wan dat lant vnde was so vro
4140 Vnde brachte se tho deme Christen louen dar tho;
Ick Revel vnd Rige bestrijde.
Ick schickede se vnder Denmarks wolt;
Se scholdeu dartho denen sunder tzolt,
Se mi dar tho wol hörden.
4145 Dusent twehundert vnde achte jar,
Na deme dat gades sone was gebaren,
Do wart geslagen in Sweden bi Wene^)
Her Ebbe Sonesson, de helt so vrom.
De S werke, sinen mage, dar tho hulpe quam
4150 Mit Denschen ridderen vnde knechten [D. 4122]
Darnegest vor greue Hinrick vth deme laude
Vnde bevol mi sine husvruwen in de bände
Vnde al dat ander, dat he hadde.
Dat vil so, dat ick mit er lach.
4155 Do he dat vornam, do wart he mi hat;
Fol. 79a. Darvmme bleue wi vnvrunde.
He grep mi vppe Lywthö in minen bedde '
Mit Woldemar, minen kleinen sone;
He vus tho S wer in vorde.
4160 Dar sete wi gevangen in sloten starck,
Wente dat vns de Denen loseden vor XL"» marck,
Do se dat vornemen vnde horden.
Ick mach dat seggen sunder straff,
De gaue, de ick dar do wech gaff,
4165 De en stonden nicht vele myn
Mit schonen perden vnde ander klenodien,
De ick den heren dar geuen dede,
Vnde vrouwen vnde megden vnde wyuen.
So moste wi leggen vnse hende vrij
4170 Vp den licham vnses herren vnde sweren darbi,
Dat wi dat nicht scheiden wreken.
Men do ick quam tho lande wedder.
Ick dachte tho wreken minen schaden sedder,
Ofte ick dar tho [konde] vinden jenige steke.
4175 Des sande ick myn bot tom paweste to Rome
Vnde kreech dar gud antword, alse he dar was kamen;
He mi afflosinge heim vorde
Vp den eit, den ick minen vienden swor,
Do ick van en tho lande vor,
4180 Dar ick tho voren van rorde.
1) Bandbemerkung BusseB. *) D. Lene.
123
Do let ick do sammelen ein mechtich beer,
In Barenhoüede worden se erslagen seer,
Vnde ick eyn oge dar miste.
Fol.. 80. Ick hadde dar ock gebleuen gevangeu wedder,
4185 Hadde mi nicht entset ein miner vrunde sedder
Mit bebendicheit vnde liste.
Men sint ick blef van orloge mode vnde tret,
Do makede ick den Denen priuilegien vnde recht
Vnde bot ene redelick tho leuen,
4190 Wente de dar leuen mit redelicheit,
In der werlt id ene gerne wol geit;
Mit gade bliuen se ok geue.
Einen dach, alse ick scheide stigen myn pert,
Do leep id mi in den syn mit der vart,
4195 Wol na mi scheide regeren,
Vnde wodane wys mine sons dre
Scheiden sick de ene tegen den anderen teen,
De minste also de meiste.
Ick blef so Stande vil na enen dach,
4200 Er ick mine dancken to rechte placb [D. 4172]
Vmme desse vorgeschreucn ^stucke.
Sint vragede mi ein ritte r gut,
Wat ick do dachte, do ick so stot.
He bat mi dat vth drucken
4205 Var en wech, sede ick, in Swedenlant;
Dar want ein ridder, het her Bonde, to liant,
He kan di dat berichten.
He vor dar henne to vragen darvmme
Vnde krech it tho wetende, do he dar quam;
4210 Also as ick eme lauede.
Din here, sede he, also he dachte dar an,
Wo dat scheide sinen sons gaen,
Fol. 80». Wanner he wert gan van deme liue,
Men segge eme dit vorware so,
4215 Dat örloch vnde twedracht scholen se hebbeu do,
Doch scholen se alle kouiuge bliuen.
Dusent twehundert dat XLl jar.
Na dat gades sone was gebaren,
Do wart ick gelecht in lijke,
4220 Do ick negenvndetwintich jar
Vor Denmarkes rijke hadde gestan in vaer;
Do moste ick deme dode wijken.
GV. Eriek Waidemars erste sone.
In valscher vnde drogenafftiger broderschap
Is vaken grote not vnde vare;
4225 Des schal he wesen tho sinne vil rap,
De sick dar vor schal waren.
Do ick hadde Denmarkes rijke kregen,
Do kreech ick twedracht
Mit Abel, mynen broder, also vns was gewicket euen;
4230 Neen man konde en sturen tho recht,
Dre jar hadde [wi] krijch vnde orloch,
Vnse lant lede wi so wüste.
So mennich man wart vns geslagen äff;
Des en mochte neuen herten lusten.
4235 De land, de vnse vader mit her Schilde
124
.Hadde gewunnen mit eren vnde prijse,
De kregen do auer vns macht vnde weide;
Ere Spot mosten wi do weseu vnde bliuen.
Fol. 81. Sint let he mi gripen mit valsch vnde swich
4240 Vnde sette mi in slote vnde lencken;
So let he howen myn houet van mich,
In vlethen let he mi senken.
De tijt, alse ick sat vp mine knee
Vnde scholde myn houet entberen,
4245 Do vrageden se na minen klenodien,
Wor dat de mochten wesen.
Ick sede: dat licht in Roschilde bii
In der grawbroder kloster tho bewaren,
In miner kisten, gemaket van nye,
4250 Dar vor en hebt nene var.
Dusent druddehalf hundert jar [D. 4222]
Vnd ein weinich vp dat erste,
Vppe Sunte Laurens nacht ick gegrepen wart;
Dat wet ick wol tho wisse.
4255 Sint do vunden de vischer myn houet vnde krop,
Vnvorvulet vnde sunder schaden,
Vnde vorden dat so tho Sleswick vpp;
In Sunte Peters karke se dat leden.
CVl. Abel Erike« broder.
Ick hebbe vornamen, dat vnrecht vnde valsch,
4260 Wo lange dat it vmme geit,
Dat kumpt sineme heren wedder vp den hals
Mit bedrouenisse, sorge vnde leit.
Do Er ick, myn broder, was dot,
Alse ick eme dachte tho voren lange,
Fol. 81». Tho Roschilde vor ick mit der spot;
Ick mende syn golt tho entfangen.
Do ick quam, dar de kiste stunt so na
Gebunden mit iseren banden vil harde.
Ick en vant dar nicht inne wen ene kappe graw
4270 Vnde dar tho eine monuike korde.
Do ick hadde geseen de kappen graw.
Ick sorgede, dat wi hadden gekeuen;
Sine acht vornam ick dar an so.
He wolde sick an eyn kloster geuen.
4275 Greue Allefs dochter van Holsten laut.
De ick tho hussvruwen hadde,
AI Denmarks rijke, alse ick bevant,
Dede se einen drepelijken schaden:
De breue, de myn öldervader Waldemar
4280 Vppe Wenden ryke vorweruede,
Thegen Denmark se so vndogentlick wart,
Vppe hat se de vorderuede.
Dat drudde jar, do ick koninck bleef,
Do wart ick so to sinne,
4285 Dat ick tosamen toch ein her vil geue;
Ick dachte mi Vreslant tho wynnen. .
Men do ick quam tho Eyderstad, Eyderstede
De Vresen mi dar do motten;
Se geuen mi dar so quaden bat,
4290 Min blot se dar vth goeten.
Ick mein, ick krech de wrake vnde not
125
Van gade rechtverdige kamen,
Dat ick let slan minen broder dot,
Mi suluen tho kleinen vramen.
Fol. 82. CVU. Christoffep Erikes vnde Abels broder.
4295 Vor rijke tho raden was ick nicht kloek,
Noch in deme harten, noch in dem bok;
Des ginck it mi öuel an banden.
De meenheit mi al entegen stoet
Vnde nedderslogen slote vnde veste vor vot
4300 Vnde deden mi vele tho schaden vnde tho schänden. [D. 4272]
Jacob, de ertzebischop was in Lunde,
Den let ick gripen vp ene morgen stunde;
In gevencknisse let ick cn setten
Vppc Uagenschow dar, dat licht in Fune,
4305 Dat en dede ick nicht mit guden vörsune;
Des quam dar äff eyn lanck tretten. *)
Denmark dar vmme in vorbade was vorwar
Wol vp dat negende jar.
Er dat men afflosinge konde krigen öfte haen.
4310 Dat sulue jar, also ick den bischop grep,
Tho Rypen van krankheit ick dot bleeff,
Alse mennich plecht äff to gaen.
CVlll. firick Gloppink Christoffers son.
We daer so vnredeliken doet,
Dat he dat batet, dat gade tho bort,
4315 Vnde nimpt, dat gade is gegeuen.
He mach sick vormoden groten weddermot,
Sunder he en do dar vor rechte boet;
Fol. 82». Des late he it leuer wesen.
Do ick kreech Denmarkes rijke bäte, ^)
4320 Ick nemen manne rechtwisheit helt;
Ach leider, dat ick so dorste vnde dedel
Der kerken nam ick ok eren theynden do,
Mit luden, perden vnde hunden ok so;
De kloster ick arm vnde wüste lede.
4325 Vnkusch was ick in minem leuende ok,
Ein schentlick ruchte ick dar van vordroch,
Vnde meist mit guden maus werdinnen.
Des warp mi god tho wrake an.
Ick en konde neuen vrede van buten haen
4330 Vnde binnewendich noch half nummer.
Ick makede doch ein beer tho Sweden in,
Tho krigen dar vp mit macht vnde syn,
Alse se ok manliken deden;
Se strijden vnde wunnen al sunder straff;
4335 Eren koninck Waldemar setten se äff;
Ick vrouwde mi, do ick dat hörde.
So genck do Magnus, syn broder, vort;
De Swedische kröne entfinck he van en dort,
Se setten se eme vp sin houet panne;
4340 Se makeden ene tho einen mundigen koninck dar,
Sweden tho sturen beide verne vnde na.
So voren se hem tho lande.
In Fyndorp blef ick geslagen dot,
Darvmme dat ick leuede vnreddeliken so
^) D. traetie, Uneinigkeit, Zwist. ») lies : balt, D. bolt.
126
4345 Vnde nicht en sparde, dat gade to horde.
Ick wart geslagen vp Sunte Cecilien nacht,
Ick blef dar dot myt der hast;
Fol. 83. Tho Wi horch se mi vorden.
Dusent twehundert vp dat LXVP) jar,
4350 Na dat gades sone was gebaren, [D. 4322]
Do leden se mi dar in de erde.
Wanner dat dar kumpt so na mit enen man,
Dat he dat best vorsoken kan,
Oft he hebbe vrunde holt vnde werde.
CIX. Erik Erikesson, geheten Menlick.
4355 Do mi de Denschen hadden tho koninge vth erweldt,
Do wolden mi de Dudeschen h ebben mit krige gequelt,
Wente ick was junck tho sturen.
Des vor ick in ere laut
Vnde lede se wüste mit swert vnde brant;
4360 Ere körn makede ick en dure.
Rostock wan ick mit storm vnde strijt;
St[r]alessunde bedwanck ick de sulue tijt
Vnde ander stede mere.
Tho Wernemunde buwede ick einen torn,
4365 So dane en stoet dar nij tho voren;
Ick en rose dar äff nicht mere.
Do dar slogen minen vader doct,
De makede ick mit rechte vredcloes,
Also se weren vil wol wert.
4370 Des buweden se Helm vnde legen dar
Vnde roueden vnde nemen beide verne vnde na,
So dat vaken sere beklaget wart.
Fol. 83». Dar na quam dar twedrecht manck en,
Dat se sick scheiden van een ander,
4375 En suluen tho kleinen vramen.
Sommelicken let ick sint dat houet afslaen ... .2)
Altosere auer ere mate ; [D. 4404]
[CX. Christoph Erikson.]
Des Villen se mi entegen wedder,
In aller mate dat se konden.
4380 Se deden mi beide last vnde schaden sedder;
Luttick gut se darinne wunnen.
Tho Torneborch grepen se Erick, mynen söne.
Den ick tho koniüg hadde laten kesen;
Se en vrageden nicht na drowe vnde horden nene bede,
4385 Se deden eme last vnde vresen.
Tho Hadersleue setten se ene in den torn,
He en noet en ander gnade.
Also se id hadden auergelecht tho voren
Lange tijt tegen vns beiden.
4390 Do ick vornam, dat id eme ginck also,
Ick nam, wat ick hadde rede;
Hen tho Dudesche lant vor ick do,
Vmme hulpe vnde trost tho bidden.
Men de Denschen villen tho den twen greuen do,
4395 De do in Holsten weren,
Gerd vnde Hans, de helde vro,
Dat se se scholden vorantworden.
So vor ick wedder mit Dudeschen mannen
Tho Seelant in myn rike;
») D. LXXVI, richtig 1286. ») D. 4349—4403 fehlen bei Russe (nach 4376).
127
4400 Se weren mi valsch altosamen, [D. 4427]
Fol. 84. Des moste ick anderwerf wijken.
Do kreech ick tho seen al sunder drut,
Dat de olden seggen in ener sprake,
De ene raue de hakket des anderen oge nicht vtli,
4405 AI wat se schrijen öfte ropen.
Vppe beiden siden de Dudeschen weren,
Des en wolden se nicht strijden;
Darvmme hadde ick nenen beteren kor,
Vthe deme rijke moste ick glijden.
4410 Do de Denen mi do hadden gedreuen vth
Mit der greuen hnlpe vorspraken,
Tegen en wenden se do ere speth,
Se mi ouer en wolden wreken.
In eren lant voren se stracken in
4415 Vnde de Norder Juten mest;
Se Gottorp boleden mit macht vnde syn,
Hader sleue wunnen se ersten.
Dar quam greue Gert vnde strijde tegen se,
He sloch vnde venck dar mannige;
4420 Heim to sinen vogeden sande he de,
Dar hadden se dage lange.
Sunt blef der Dudeschen heren jock
Den Denschen swar tho dragen;
Se schreuen mi tho in breue vnde in boek,
4425 Se mochten dat sere klagen.
Se hadden do beide lant vnde slot
AI gemeine in Denmarken rijke,
Vnde al dat dar inne was gut;
Fol. 84». Se en leten nemant wesen ere gelijke.
4430 De dar dachten tho blyuen bj macht,
Ofte se mi hadden konen vomedderen,
• Se bleuen vselinge tegen ere acht, .
Se en mochten sick nicht vorbeteren.
De dar weren vrolick do,
4435 Dat se mi konden vordriuen.
Ick wil dat seggen vorware jo,
Se leten erst na mi schriuen;
Se repen mi wedder tho lande to haut,
Dat ick se scholde vorantwerden
4440 Vor greue Gert, eren hogesten vient,
Wente vor eme vruchten se sere.
Sint ick quam tho deme rijke in,
Alse mi wol borde vorware;
Dat en konde mi nicht kamen vth minen syn,
4445 Dat se mi dreuen vth deme lande tho voren.
Des let ick maken eyne swagerschop
Mit deme greuen vp eren schaden;
Min sone krech sine dochter tho echtschop.
Welke den hertogen van Sassen vor hate.
4450 Sint vil ick vp ein grot vnraet, [D. 4477J
Tho Burlum grep ick bischop Tuken
Vnde set.te ene in vencknisse vnde dede em quact;
Dar vmme en let he sick nicht nogen,
Er he quam vth tho deme paweste dar
4455 Vnde dat rijke in vorbot sette;
Dat stunt darinne vp dat achte jar,
Er dat quam vth deme trette.
Fol. 85. Sint quam twedracht tuschen den greuen vnde mick,
128
Dat wi vns nicht konden vordregen;
4460 Des dreef myn sone sine dochter van sick,
Mit er konde he in hate nicht leuen. ,
Vppe Looheide motte wi vns in strijde sint,
Vnde de strijt ginck eme tho handen dan,
Wente ick hadde mennigen Dudeschen dar in,
4465 De nicht truwelijken wolden staen.
So vloch ick do tho Lalant in,
Tho Saxkopinge wart ick gegrepen,
Tho Aleholme gcvort, vil blek vmme kin;
Beide Denschen vnde Dudeschen dat deden.
4470 Tho lesten quam ick dar vth mit noet,
Tho Falster let ick mi voren;
Dar bleff ick stracken vppe Nykopinge doet
Vnd wart begrauen tho Sore,
Dusent vnde drehundert jar
4475 Vnde dar tho XXXI euen,
Na deme dat gades sone was gebaren;
Dar ane wile ick nicht legen.
^)CXI. Waldemar Chpistofffirs sone.
Do dot was myn vader Christoff*)
Vnde mine broder des gelijke,
4480 Do boden se mi tho in des keisnrs hoff,
Dat ick mochte krijgen ere rijke.
Dusent vnde so drehundert jar
Fol. 85». Vnde dar auer vertich,
Dar na dat gades sone was gebaren,
4485 Mit der warheit kan da£ bewijsen ick,
Do vor greue Gert van Holsten lant
Vnde in Jutlandt to strijden.
Mit einen dusent, nicht myn en man;
Tho Rand er s wolde he beiden.
4490 De Densche ridderschop [hadde] he do acht
Reine tho leggen wüste,
Ofte he des hadde konen krijgen macht;
Den Juten dede he not aldermeiste.
Also he do best in Randers lach
4495 Mit veerdusenden vnde mere,
Do quam Niels Ebbesson vnde eme dar sloch
Mit souenvndevertich, nicht mere.
Sunt wart he suluen geslagen vor Schanderborch,
He dat do bestellet hadde,
4500 Mit mer Denschen heren ock; [D. 4535]
Dat was wil grot eyn schade.
Do vor ick van deme keyser hen tho Sleswick;
Hertoch Waldemar ick dar geste.
Sin dochter joncfruw Heylwich
4505 Ick dar do vort feste.
So blef ick do gekaren tho koninge siecht
Van den Juten vnde den Seelandefaderen;
Men de Dudeschen hadden de slote en wech,
De en wolden mi nicht antworden.
Fol. 86. 4510 Dar bot ick golt vnde penninge vor,
Dat se mi de scholden vp laten
Vnde varen suluen heim tho lande dar
1) GX ist GhriBto£fer Erikson. *) D. 4605—12 fehlen bei B. (nach 4477).
129
Vnde nicht vp Denmarck baten.
Se antworden mi eyndrechtigen dan:
4515 Wi Seggen di, dat wij meynen,
Vppe ander dedinge wille wi nicht gaen,
Wi beholden de Roden steyne. ^)
Des lede ick erst vor Kallenborcb
Vnde krech dat tho guder rede,
4520 Vnde sint darnegest vor Seeborcb
Vnde krech dat ock mede.
Sint wan ick darnegest Vreslant
Vppe der einen dusent joncfrouwen auent spade,
Vnde brachte it wed^er vnder der Denen hant
4525 Vnde deme Denscben koninge dar auer tho raden.
Darna krech ick do Wardingeborcb
Vnder mine walt tho hauen,
Vnde so Korssor vnde Paddeborch;
So helt ick se do aue.
4530 Sint vor ick vp dat hillige graff
Mit vele vth Denmarkes rijke,
Vnde wart dar tho ridder geslagen, also god mi gaff,
Vnde slogen^) dar andere des gelijken.
Do ick quam sint tho lande heim
4535 Mit groteme prijsse vnde eren,
Fol. 80». Do losede ick mannige slote van en.
De se do hadden in erer were.
Sint helt ick eynen dach tho Heische nborch
Mit eddelen forsten vnde mannigen heren;
4540 Do leidede ick den hertogen van Mekelenborch,
Also ick hadde lauet lange tho voren.
He dede groten schaden vnde kreech ok so
In Seelant, do he dar henne toch,
Dar sach ick mede dorch de vinger do;
4545 Doch wart it geclaget sere genoch.
Dre reyseu vor ick tho Dudesche laut,
Thom ersten brande ick dat laut tho Polen;
De ander reyse vor ick minen swager to hant,
Ick lede sine viende in de sole.^)
4550 De drudde tyt vor ick ok so darin [D. 4585]
Vnde vruntlicken ene vorlichte
Mit twen greuen, weren tho Stettin,
Vnde leet dar breue vp dichten.
Men do ick vor tho rugge wedder
4555 Vnde let heim na husswart stände,
Do dede he mi vil groten schaden sedder.
De sick schritt eyn here van Wenden landen.
Des brande ick welcke van sinen dorpen vnde steden
Vnde sloch syn volck tho dode.
4560 De ick dar inne let leuen,
Den dede ick vele tho leyde;
Sommelijke let ick sniden de nese vp,
Fol. 87. Vnde sommel\jke ere oren äff scheren ;
Sodane varue vp ereme krop
4565 Nodigede ick se to dregen.
Sint wan ick do Traneker,
Dat de Dudeschen hadden tho banden,
Vnde Norderborch al mit dem suluen here,
All eer wi voren tho lande.
*) d. h. die Burgmauern. *) D. ieg sloo, „ick slog**. ^ D. söle, Kot.
Niederdeutsohes Jahrbuch XXYIL
130
4570 So vor ick tho Vemer lant,
Alse ick hadde gelauet tho voren,
Ynde wan dat al vnder Danes hant,
Dar en holden nene porten offte doren.
Darna vor ick tho Schone Lant,
4575 Dat Denmarck tho horde mit rechte,
Ynde Helschenborch dar auer wan;
Eoninck Magnus en dorste dat nicht entsetten.
So krech ick dar de anderen slote,
Mi en dorste dar nemant weigeren;
4580 De Schoninge seden mi manschup vnde truwe,
Grote vrontschop se mi deden.
Koninck Magnus hadde gekoft alle Schone
Tho haut dar na, dat myn vader bleif doet,
Van den Dutschen, de dat do haddea in haut,
4585 Vnde haddent gelecht vil na wüste vnde bloet.
Souentich dusent lodige marck
Vnde all suluer schone
Hadde he en gheuen vth siner arck
Vor Helschenborch vnde Schone.
Fol. 87». Na deme he id kofte van so danen mannen,
De dar weren besittere to mit vnrechte.
So wolde ick wedder hebben tor krönen altosamen
Ofte wesen myt eme tho kyue dar vmme echter.
So vor ick do bet ostertwart vth,
4595 By Olant mochte it*) lenden;
Borkholm wan ick mit schilde vnde spet
Vnde dat lant twischen beiden enden.
Sint vor ick heu tho Gotland vul vro
Vnde strijde dar vp vil sere;
4600 Men do ick quam vor de Stadt Wisbu do, [D. 4635)
Se stont mi apen vore.
Dar krech ick mer kostlijke ding
In Wisbu stad allene,
Wen ick hadde kregen jergen vmmekring,
4605 Dar ick tho voren let rouen vnd schinnen.
De Hensestede dat vomemen,
Dat ick hadde Wisbu gewonnen;
Se gingen in rat, se sworen so sere,
Se dat vil sere gründen;
4610 Se schreuen mi to vntseggen breeff;
Se seden, se schulden dat wreken,
Wente ere gudt dar rasteret bleff,
Offte se weren gebaren echte.
Des schreeff ick en enen breff wedder tho,
4615 Desse wort helt he inne,
Mit ereme cgen baden, ick was nicht late do,
Fol. 88. Ick en schreef nicht mer ofte mynne:
Souen vude souentich Hense
De hebben souen vnde souentich gense;
4620 Wo mi de gense nicht en biten.
Na den Hensen en vrage ich nicht ein miten.*)
Se makeden vth ere grotesten macht,
Helschenborch se stracken beleden;
Dat was meist in erer acht,
4625 Tho don mi last vnde schaden mede.
Sostein bliden hadden se dar gerest
1) Lies: ick. >) D. skiten.
131
Vnde worpen dacht ^) vnde nacht;
Se hadden do gedacht tho hebben in Denmarck gemest, ^)
Hadde se nicht gekregen tacht.
4630 Ick quam vp se vnde sloch,
Do se begunden mest tho brammen,
Eynen mechtigen hop, de wat droech;
De anderen voren heim mit schänden.
Dusent drehundert jar
4635 Vnde drevndeveftich,
Dar na dat gades sone was gebaren,
Ick en wil dar an legen nicht,
Do dede ick koninck Hagen dat to vramen
Vnde miner leuen dochter Margareten;
4640 De brutlacht helt ick tho Koppenhauen,
De ere ick en dar dede.
Koninck Magnus sone van Swedenlant
Was he beide echte vnde rechte,
Fol. 88». He hadde do Norwegen vnder siner haut
4645 Vrij sunder alle vechten.
Tho lesten bleff ick vppe Gorge doet,
Tho Wardenborch gelecht in de erde;
Margarete myn dochter dat vorbot,
Dat man mi nycht scholde voren tho Sore.
4650 Na gades gebort dusent drehundert jar [D. 4685]
Vnde vif vnde souentich,
Do blef ick dot, also geschreuen steit dar;
Darvmme en darff dar nemant vmme legen.
CXll. Margarete, Waldemers üochter.
Ick bidde darvmme alle gude manne,
4655 Dat gj eren alle borne vruwen,
Vnde rade jw dat altosamen,
Gij teen dat tho sinne wol vnde vil nowe.
Doch dat dat kinne is krenckelich,
Alse ere nature to secht,
4660 So don se doche vaken manlich.
Dar grote macht ane lycht.
Ick dancke mynem schepper van hemmelrijch
Vor alle woldaet vnde gnade,
Dat he mi gaiF dar tho lucke vnde vorsieht,
4665 Dat ick vor rijke mochte raden.
Ick en was nicht wen vp dat elfte jar,
Fol. 89. Ick mach dat seggen mit lijke,
Do mine brutlacht was tho Koppenhauen vorwar
Mit koninck Hagen van Norwegens rijke;
4670 Mit eme krech ick synt Oleff, mynen sone;
Norwegen mit eme ick eruede.
Sint krech ick Denmark schone,
Do de doet Waldemar, mynen vader, vorderuede.
Ick dancke dar vor de eddelen Denen echt,
4675 Dat se mi dat wolden gunnen,
Offte ick hadde wesen ein man öfte knecht,
De best regeren künden.
Konynck Albert in Sweden, do he dat sach, '
Dat god mi gunde de gaue,
4680 Na Denmark vnde Norwegen ston al syn acht;
*) sie! 3) in Dänemark gemästet zu werden? oder „mesf zu lesen? D. mest.
9*
132
He wolde dat van mi hauen.
He hete mi koninck Brokeloes;^)
He mi so sere bespede,
He drowede mi vnde sere he bles;
4685 Van quaetheit he dat dede.
He lauede dat stetliken vnde swor et doch,
He en scholde gaen myt nener kogelen,
Er he mi hadde wonnen Denmark äff
Vnde dar tho dat ryke Norwegen.
4690 Tho lesten schreeff he mi tho sine acht,
Dat he wolde mit mi strijden.
Des sande ick tegen eme Denmarkes macht,
Fol. 89a. De dorsten wol staen vnde beiden.
Dar grepen se ene in deme slage
4695 Vnde hardc se ene bonden;
Dat Schach vp enen Sunte Mathias dach;
Se Sweden tho miner hant wannen,
Dusent drehundert vnde LXXX jar
Vnde dar tho jare wol vire,
4700 Na dat gades sone was gebaren; [D. 4735]
Dat makede sine grote begeringe vnde gyre.
So let ick do sniden eyne kogel nye
Van watmel wol achtein elen,
Men in dem tympen negeteyn,
4705 Dat der varve nicht scholde schelen.
De snor, de dar wert gelecht van strengen dre,
De breket nowelicken;
Dat secht de wise man sunder spee,
Of he wart gelecht lemplijken.
4710 Ick lede enen snor myt alle starck,
Do ick wan Sweden kröne
Vnde eruede Norwegen tho Denmarck,
Dat se scholden staen in sone.
Nene walt noch werlijke macht
4715 Kau de suluen rijke beschaden,
Men se bliuen bi der suluen acht,
Alse ick se to samen lede
Des rade ick alle gude mannen,
Fol. 90. De vor de ryke scholen antworden,
4720 Ridder vnde knechte vnde altosamen,
Gij laten se to samende wesen;') '
Höret nener vnvrunde rat.
De jw willen anders raden,
Wente dat kumpt jw suluen to hat
4725 Vnde lijf vnde sele tho schaden.
De hilligen vngedeleden drevaldicheit
Late se so tosamende bleuen.
Also sint dre personen drevaldicheit.
Also de klerke lesen vnde schriuen.
4730 Dusent verhundert vp dat XV jar.
Na dat gades sone was gebaren,
Do blef ick doet vnde gelecht vp de baer,
Sunte Simon vnde Jude dach,
Do ick hadde vp dat souenteinde jar
4735 Vnde dartho vulle twintich
Vor Denmarkes rijke gestaen in waer;
Dar ane en wil nicht legen ich.
1) hosenloB, broke = braca. *) am Kande bemerkt B. : attende.
133
Tho Roschilde rouwen nu myne been,
Also dar steit wol beschreuen;
4740 Hadde ick do gehat welken truwen vrunt,
Tho Sore hadde ick gebleuen.
OXIII. Olef Margareten sene.
Ick was ock konynck eyne körte stunde,
Wente ick starf van dode.
Fol. 90^ Ick dancke gade, de mi dat gonde
4745 Vnde scheide mi van deme vngemake.
Tho Sore rowet nu myn krop
Vnd beidet dar wente tho deme jungest en dage,
Wen he schal stan van der erden vp
Vnde loen vor sine wercke schal hebben.
CVIUI. Erick van Pameren.
4750 In Pameren was ick ein hertoch halt, D. 4785]
Er de Denen mi tho schreuen,
Dat ick scholde tho mi nemen koninges walt,
Auer dre rijke geue.
Tho der eren vnde tho den staet
4755 Halp mi koninginne Margarete.
Ick dancke er beide dach vnde nacht,
Dat se mi de ere dede.
Vppe Femeren let ick de Dudeschen slaen,
Dar weren in deme talle vil mannige,
4760 Wente (se)*) wolden dat lant van mi nemen dan
Vnde mannigerleye myt mi prangen,
Dusent vnde verhundert jar
Vnde eyn jar myn wen twentich.
Na dat gades sone was gebaren;
4765 Dat mit der warheit kan bewisen ick.
Sint leden de Dutschen vor Kopenhauen,^)
Se hadden do so grot eyne vlate;
Fol. 91. Ick dencke, se kregen dar kleinen vramen
Vnde half mynnere') bäte.
4770 Des rade ick en, to seen noch dar tho.
Mit den Denschen hauewerck tho prouen,
Vnde leuen leuer myt mack vnde row
Vnde nemen ere wort tho voge.
Dat geschach dusent verhundert jar*)
4775 Vnde souen dartho twintich,
Na dat gades sone was gebaren,
Dar an wil ick legen nycht.
Sint vor ick van Denmark vth,
Wente ick de Denschen vruchtede,
4780 Vnde auergaff dat ryke gvt;
Ick erst vp Wi[s]borch stedede,
Dusent vnde verhundert jar
Vnde achtein vnde dar tho twintich.
Na dat gades sone was gebaren etc.;*^)
4785 Dar was ick, wente ick blef vntsecht
Van koninck Karle tho Swedenrijke,
Vnde sint eyn weinich dar na beiecht
Van den Swedeschen heren des gelijken.
*) So in B., der das se wohl nicht in der Vorlage gefanden. *) R. hat Kopenhauen ver-
besBert ans Kopenhagen. ») R. mymere. *) 4774—77 fehlen in D. ») Nach 4784 ein Vers weg-
gelassen.
134
Goninck Gristiern do dat vornam,
4790 Dat it mi so ginck tho banden,
Ein mechtich her toch he to samen,
Vor Wisborch quam he tho lande.
He entsette mi recht alse ein man
Mit Denschen mannen vil werde.
4795 So vor ick in tho Pamerlant,
Dar wart ick gelecht in de erde.
Fol. 91». CXV. Christoffep van Beyeren.
In Beyeren was ick ein hertoch gud
Vp deme Rijne eyn Palantz Greue,
Er de Denschen senden mi bede vnde bot
4800 Vnde schreuen mi dar tho breue, [D. 4832]
Dat ick scholde kamen tho Denmarck in,
Tho sturen dar dre rijke
Mit gudeme rade vnde w^jsen syn,
Dat se mochten bliuen bj lijke.
4805 Ick hörde en vnde an nam dat mede,
Vor de dre rijke tho raden.
De wyle ick leuede, stunden se in vrede
Vnde vry vor allen schaden,
Dusent vnde verhundert jar
4810 Vnde dar tho eyn myn van vertich,
Na dat gades sone was gebaren;
Mit der warheit kan ick dat bewijsen.
Men erst do ick tho Denmark quam,
Do wolden de buren raden,
4815 Vmme de klerke en was en nicht vmme,
De ridderschap wolden se vorhaten.
In Jutlande togen se tho samende in enen hop,
Oft se wolden staen vnde beiden;
Ick sloch se alle dar nedder in ein queb,^)
4820 Se kregen beide last vnde leide.
Fol. 92. So bat ick tho ener joncfrowen fyn,
Se was des markgreuen dochter,
Vnde krech se tho koninginnen myn,
Se is wol wert grote ere.
4825 Dusent vnde verhundert jar
Vp dat vifvndeveftigeste
Des sondages vor Sunte Michael was unse bruthelacht dan
Tho Cop penhauen myt gades vormoge; *
Se mochte wol heten van alle de laut
4830 Von mannigen eyn vtherwelde blome;
Mit der warheit ick dat seggen kan,
Denmark quam se tho vramen.
Des^) alle Densche mannen
Er tho lauen, prijsen vnde neigen,
4835 Beide r^k vnde arme altosamen.
Ere name het Dorothea.
Also ick do was kamen tho rede best
Vnde mi hadde do lust to leuen,
Tho Helschenborch blef de doet myn gast,
4840 Do de klerke gades jar so schreuen:
Dusent vnde verhundert jar
Vnde souenvndevertich ;
Do blef ick dot vnde lecht vp de bar.
Vor sodanen gast mach man wol vorveren sich.
») D. (jwob, wohl = quobbe, qaebbe, Sampf. *) Eb fehlt: bort, D. hör.
135
Fol. 92a. OXVI. Chpistiepn.
4845 Eer ick Denmarkes kröne droch,
Also god mi wolde gunnen,
Do hadde ick walt vnde was mechtich genoch
Ouer twe greuendome,
Delmenhorst vnde Oldenborch,
4850 So plecht men se tho beten; [D. 4882]
Dat sint de lant tho giider vorwaringe
Vnde hulp vnde trost al mede.
Do weren vorgangen van gades sons jar
Dusent verhundert vnde vertich
4855 Vnde souen dar bauen, also geschreuen steit dar,
Mit der warheit kan dat bewijsen ick.
Ick horde, dat dat so geschreuen stot,
Dat nemant bort milder tho wesen,
Dan eneme koning vnde forsten gud,
4860 De sturen wil syn lant myt eren.
Des nam ick dat so in den syn,
Ick ny en wolde bogheren,
Sint ick quam erst tho Denmark in,
Jeniges maus lijf edder ere;
4865 Doch ick vaken vnde mannighwarff
Dat mochte don hebben mit rechte,
Doch wolde ick leuer barmhartichlick
Dat tho geuen al siechte.
Fol. 93. De Sweden nemen dat so ringe tho hat,
4870 Dat de Denschen mi vth koren,
Karle Enutsson makeden se tho koninge so rat
Vnde eme dat rijke bevolen;
Se en vrageden na breuen noch olt noch nye,
De ere vorolderen makeden vnde horden,
4875 Do se tho samen bunden desse rijke dre
Vnde de tho samen sworen.
So voren se hen tho Wysb'u in,
Eoninck Erick se dar boleden;
He wart vul bleek vmme kyn,
4880 Dat en was eme nicht mede.
Des schreef he mi to in siner not,
Dat ick scholde ene entsetten;
Des sande ick em her vnde brot
Vnde halp eme vth den tretten.
4885 Ick lede myne schepe vor Wisbu in
Mit Denschen mannen tho *) tröste,
Vil sere de Sweden blekeden vmme kyn,
Beide rat vnde syn se misten.
Ick Stack ein vur al de stad,^)
4890 Ick en sparde noch bussen ofte pijle;
So mannich herte bedrouede dat,
Se seten dar nicht vil stille.
Mannige Swedische heren grep ick do dar.
De laueden mi gud mit der tungen;
Fol. 93». Men ick bevant dat jo lenck jo mer,
Dat was eyn dels van der lungen. '
Sint dede ick brutlacht tho Eopenhauen
Mit der suluen eddelen fürstinnen,
Dorothea, koninginne tho Denmark vrome,
*) tho aas de verbeBsert von B. *) D. oppfta den bye; in B. fehlt: umme.
136
4900 De dar was vor mi inne, [D. 4932]
Dusent vnde verhundert jar
Vnde negenvndevertich
Na dat gades soiie was gebaren,
Mit der warheit kan dat bewisen ick.
4905 Do krigede ick vppe Sweden vp dat achte jar,
£r se mi wolden in nemen,
Wente koninck Karl wart vthgedreuen daer
Vnde vor in Prassen in Schemen.
So blef ick do gekronet tho Drunten
4910 Tho Norwegens koninck tho wessen;
So halp mi god mit macht dar hen,
Des behort mi, eme ere tho geuen,
Do men schref MCD vnde L jar,
Na dat Christus was gebaren,
4915 Mi kumpt dat noch to sinne wol,
Vp Sunte Olefs dach was dat al.
Sint darna vp dat vefte jar
Vnser leuen vruwen da&h kindelmisse,
Juncher Hans, myn sone, do wart gebaren,
4920 Wol dat wil weten tho wisse.
Dat ander jar ick hen tho 1 a n t vor,
Fol. 94. Borkholm ick dar belegede,
Wente ick en krech dar nicht de wort.
De mi wol behageden.
4925 Ick stormede tho deme slate so vast.
Dar vruchten vor beyde man vnde vruwen dar inne.
Mit bussen vnde blyden käst,
Wente ick dat muchte wynnen.
So'makede ick do tho schepe ein beer
4930 Hin tho Boyborch^) in Finlande.
Dat en genck en ock nicht beter dar,
Dat slot se reine anbranden.
Sint huldigeden mi de Sweden vppe Moerstein
Vor koninck vnde here tho hebben,
4935 Vnde syn tho Vpsale wedder allene,
Vnde geuen mi gunst vnde gaue,
Dusent vnde verhundert jar
Vnde seuen vnd veftehalue stige,
Na dat gades sone was gebaren.^)
4940 Dat sulue jar vodde mi de koninginne myn
Ein dochter, de het Margarete;
Eddele was se vnde frisch vnde fyn,
God er de gaue vorlende.
De gaf ick deme koninge van Schotlande in
4945 Tho siner husvruwen vnde koniginnen vorwar
Mit der Denschen heren vulbort vnde syn,
Do se olt was XHII jar. '
Fol. 94». Wente dat ick wolde, dat de Densche man
Scholde Sitten des tho bet in vrede,
4950 So kofte ick Stormaren vnde Holsten lant [D. 4983J
AI in tho Denmarcks cronen mede.
So Villen mi do de Sweden af vnde van,
Se haleden koninck Karl to lande,
Se laueden, se wolden mit eme staen,
4955 Se gingen em echter tho banden.
Sint vor ick vaken tho Sweden in,
1) D. Wlborig. «) Nach 4939 fehlt D. 4972.
137
Doch nicht in viande wijse,
Men mer vppe dedinge lede ick syn,
Vmme der menheit vrede vnde beste.
4960 Dar auer nam ick groten schaden grum,
Nicht konde ick mi so weren,
Wanner se segen ere rade rum/)
Vp mi siegen se wol vnde sere.
Ick sloch ock vast wedder vppe see,
4965 Ick nicht anders en mochte;
So nodigeden mi dar tho don en wee;
Vil klene se dar inne bateden.
Ein tijt vil sick dat so in lach, 2)
Alse wi vns vppe Herlunge vunden,
4960 Do ick en sloch dar af enen slach,
Se wurden dar herlicken auerwunnen.
Dar wan ick erer banre viue,
Ick se tho Denmarck verde;
Fol. 95. InKopenhauens kerke hengede ick se,
4975 Des vrowden sick alle Denen, de dat horden,
Dusent vnde verhundert jar^)
Vnde negen vnde sostich,
Hart bj kindelmisse vörwar.
Mit der warheit kan dat bewisen ick.
4980 Sint vor ick echter tho Sweden vp dat nye,
Vppe gude dedinge tho entfangen.
Tho Klikeberge bi Stockholmes bu
Let ick myn volck vp gaen;
Dar lach ick lange vnde beyde enes guden antwordes,
4985 Also se mi dagelikes laueden,
Men sammelden se volck vnder des
Vnde wolden mi hebben vorraden.
Ick dacht, se scholden hebben gedan vul
Erer hogelijken doget vnde ere
4990 Vnde nemen mi in, also se mi hadden holt,*)
Tho eren heren vnde koning tho wesen.
Do deden se vp mi grot vnrecht,
Dar störte so mannich dode
Van minem volcke vnde ok van eren mit;
4995 Dar auer mochte ein herte blöden. [D. 5024]
Ick blef dar ok suluen vil sere gewunt
Vmme Denmarkes krönen beste,
Wente ick dar vngesparet stont;
So deden de mine al meste.
Fol. 95». Dat sehe dusent verhundert jar^)
Vnde einvndesouentich,
Na dat gades sone was gebaren.
Dat sulue jar let mi god wedder
Der vrowde vnde ere geneten;
5005 Mine hussvruwe gebar mi sedder
Einen sone, Frederich mach he heten.
Do ick vornam, dat it so was darvmme,
Se en vrageden nycht na worden oft na eren.
Ich bleeff in Denmark vnde dar nicht en quam,
5010 Ere eigen let ick se wesen.
Dar negest vor ick hen tho Rom,
Mine sunde tho boten vnde tho beteren.
*) Dan. raaderum, Gelegenheit. ») D. i. law, in Ordnung, „so günstig". ») 4976—4979 nicht
^ D. 4) D. hylt, „gehuldigt", ß) 5000—6006 fehlen in D., dafür stehen dort 4 andere Verse.
138
Se entfangen mi wol, do ick dar quani)
De hillige werdige vadere.
5015 Erst losede he mi van alle minen sunden,
S ixt US pawes de verde;
So gaf he mi gunst mit milde worden
Vnde dede mi grote doget vnde ere;
He dede mi noch mer ere also,
5020 He gaf mi de rose van Jericho;*)
He gaf mi ein Privilegium,
Manck anderen gunsten des gelijke,
Dat ick mach laten holden ein Studium
Einer wegen in Denmarkes rijke;
Fol. 96. He gaf mi ock vele vnde schon aflaet
Tho ewiger tijt tho hebben
Tho miner capellen in Roschilde Stadt
Van sunderliker gnaden gaue.
K eis er Frederick, de erbome man,
5030 Dede mi ok grote doget vnde ere;
He gunde mi al Dytmarsche laut
Ewich tho Denmark tho wesen,
Dusent vnde verhundert jar
Vnde vervudesouentich,
5035 Na dat gades sone was gebaren.
Ick dat mit der warheit seggen kan.
Dat jar dar na vp dat drudde,
Do sande ick bot na Myser laut,
Joncher ilans ein jonckfrow to bidden,
5040 Hertoch Ernest het ere vader dart,
Jonckfrow Kristine mach man se heten wol.
Van siecht syn se beiden erlich vnde weert
Dogentlick vnde degelick is se mit all. [D. 5068]
OLDESLOE. Reimer Hansen.
Berichtigungen zu Jahrg. XXV (1899) S. 132 ff.: Vers 364 (S. 141) lies
vnlik. — V. 365 vil st. wil. — 440 don en. — S. 143, Anm. lies 478. 479. —
V. 712 vthstokede. — Manche bedenkliche oder gar unrichtige Formen rühren
wohl von Russe her, der auch in seinen andern Schriften manche Flüchtigkeits-
fehler hat; ich schreibe ihm die Verwandlung der Form god^ die durch den Reim
sicher bewiesen wird, in gud zu ; der Dithmarscher verwendet nur die Form mit u.
Andere Merkwürdigkeiten, wie das häufige Fehlen von n in Nominal- und Verbal-
formen, sind wohl Danismen, und nicht durch das üebersehen des n-Striches durch
Russe zu erklären.
1) 5019 n. 5020 fehlen in D.; nach 5036 fehlt in B. D. 5061.
139
Meister Heinrichs von Braunschweig
Vorschriften gegen den Scopbut
Contra fcarbueck nota fubfequencia. To deme erften nemet
borafien hintlopen lactuken vinfterne anders ghenomet nunnenkrut
unde andivien menget tohope unde fedet unde dot dar to fucker
fo vele dat id dar na fmecke unde drinket dat des avendes unde
morghens to jewelikeme male j cleynen gofedop vol
Item fumet nicht mit den purgacien wente dar licht meyft
macht ane dat men jw van bynnen reynighe
Item pilularum de rabarbaro (?) pilularum de agarico pilularum
de fumo terre ana 5J misceantur cum melle rofato colato . . ^)
Item dede ganfe kranck is de neme to fik fene praeparatam
efte caftefiftel
Duffe vorfcreven purgacien moghe gy nemen na rade
des arften wat gik denet na der complexien unde fumet
jo nicht mit der purgacien wente dar licht de meyfte
macht ane alfo gheroret is vorheen^)
[Bl. 2.] Weme dat tenenvleefck vulet unde blawe fwarte efte
bruue plecke heft deme maket mandelen melk unde andivien unde
borafien water unde ghevet eme avende unde morghen deffes vor-
fcreven j gofedop vul. Item gevet eme ok fene ij efte iij quentin
in der weken eens
Item fedet rofen unde materen blomen myt deme crude in
vletende[n] water unde nemet des denne vaken in de munt unde holdet
dar ynne j mifere lank unde fpiget dat den uth unde nemet id echter
in de munt
Weme aver dat tenenvleefck feer is unde de munt ok bynnen
leer is wan he de munt ghewofchen^) heft alfe vorghefcreven is fo
nemet des olmen holtes van den olden wyden unde pulvert dat klene
unde ftrouwet dat up dat tenenvleefck unde wor dat fere is in deme
munde unde droget dat jo vaken myt j fiden doke dyt droghet unde
helet unde vordrift de vulniJTe
Item nemet bramberen rosen margencrud wydenholt unde der
koIde[n] fade melonenfad Cucurbiten citrullen duffe fint in deme
beften kope ffcotet id unde fedet in vletende[n] water und waffchet de
munt dar mede
Item aldus maket fweden up dat tenenvleefck Nemet aloe rode
mirren wydenholt dyamoren melrofaed unde wit von deme eye
^) Das lateinische Recept umfasst noch mehrere Zeilen. *) Die Rückseite
von Bl. 1 ist leer. *) lies: gewaschen.
140
menget id tohope alfe lactuarium unde ftriket id denne up j cleynen
fiden dok de fo grot fy alfe dat teneuvleefck vul is unde legget dar
up unde holdet in deme munde j gude ftunde
Item to drinkende in dat liff nemet andivyen hintlopen juwe-
likes ij haut vol vinfterne id est nunnenkrut borafien offentunghen j
klene hant vol fcharvet id unde fedet in foter wadeke efte dünnen
convente unde drinket des daghes drye dar van
Item cum urina rubea est fo nemet der andivyen vele unde
fedet io alledagbe wat verfches wente de andivie de kuldet
unde de borrafie gift gud blot Duffe fuke kumpt van bofer bitte
unde van vorbrenden blöde unde melancolien. dat fwarte blot is in
der milten unde heft vulniffe kreghen unde, unnaturlike bitte, kone
gy de loffchen fo mogbe gy ghenesen men mot fek ok hoden vor
bette unde gan nummer by vur funder fytten unde ligghen in kolden
fteden unde fettet vor juw j tover vul waters gbetet dar j weynich
etikes to unde roret io vaken umme unde bebbe ftede by jw fprock
[Bl. 2b,] '^) wyden unde io neue towiden^) alle daghe wat verffches
befprenget dat loiF der widen io vaken myt deme water quemet fo
dat ed regende fo gat in den regen fitten dat gy al nat unde kolt
werden unde legghet jw fo nat unde kolt to bedde bedecket [jw]
wol unde ligget fo langbe dat gy van jw fulveft warm werden unde
fcholet nicht drogeft antheen gy mogben jw tovoren kleden myt
eyneme lynen clede er gi in . . ungen ^) gan gy fcbolen ok in deme grafe
plat fytten unde ftrecken de bene van jw unde op neuen ftole efte
fcbemele
Gy fcbolen neue bonen vette vifcbe fpyrlinck äl crud vet
vleef[ck] efte myt alle neyn vleefck eten fo langbe fyk de fuke flitet
funder boner vleefck gbefaden in egeme fade ane crude
Item gy mogben wol eten mandel(k)melk, hekede beerfe vorn,
gruntlingbe gbefoden unde nicht ghebradens weke eyer nicht myt
folte funder myt fucker dünne wakede (i. wadeke) ghewelt myt eyneme
eye unde underwilen wol bottermelk de nicht vet en fy Vor pulment
nemmet porrafien lactuken brunen kol hir maket i kol van unghefoltet
unde nicht feer ghebottert wente gy fcbolen nicht vettes eten. Ok
fchole gi neuen kefe eten Ok mote gy wol bruken in juwer koft
eyn weynich etikes funder sennep melk fchole gij nicht eten wente
fe is gans het unde ok neuen roffyn
Item aldus maket j bat : nemet bramberen fprockwyden margen-
crud ftockwort myt der wortelen unde myt deme crude de wortelen
bindet jn enen dokelin witte pippelen dyt fedet in water unde getet
dat in eyn kolvat unde latet dat fo kolt werden dat men dar nicht
anders to geten dorve gat dar in litten unde ftrecket de bene van
juw unde fo dep dat gy bedupen went aver de lenden. [Bl. 3] [slat
*) Später ist auf der oberen Randleiste geschrieben: Item wan gy warme
worden sint so decket wedder äff dat gy nicht to heet werden. *) lies: tenwiden?
*) lies: in urigen?
141 .
en] laken umme unde badet alfe eyn kint in deme ketel plecht to
badende legget dat cnid umme jw her unde wrivet jw mit der pop-
pelen unde ftockwort io dalwartunde nicht upwart unde scholet ok neuen
roff baven jw hebben funder gy fcolen fitten apenbar dat de britem
van jw ga to allent halven Item nemet ok neuen win to jw efte
ftark beer funder dünnen convent hamborgher efte emeker beer mote
gy wol drinken Item nenes crudes fcole gy bruken neyns regales
efte al dat heet is funder fuccar candidi aro rosaticum annis-
confect eyn weynich faflfrans in der fpife Item gi fcholen jw ok
bewaren vor alle pinlicheit vrochten unde bittericheit unde wefen
ftedes vrolik unde fcholt jw bewaren vor hafticheyt funder na deme
bade DulTet bat fcole gy bruken in duffer ieghenwardighen meyg tyt
want ed jw drechlich is wan id nicht alto kolt is Wede efte we[n]me
io nicht baden konde deme sede men witte pippelen unde ftockwort
ghebunden in enen dok wrivet de bene dar mede io dalwart maket
de knutten vaken warm in dem fade dat fmodet de fenen
Wen gii per gratiam dei ghenefen fint fo dot jw duchte^) gut-
liker mit etende unde drinkende dat gy naturlike bitte wedder krigen
wente gy mochten jw fo fere vorkulden dat id jw to groteme fcaden
queme dot des io alto drade sunder ween (l. wen) fik de fuke al vor-
rieten heft
Dit regiment heft ghegheven pie memorie de olde meyfter hinrik
to brunfwick de duffer fuke grote vorvarenheit hadde. fumet io nicht
langhe wente id mochte juw kamen to groten fcaden.
Item wen fik de fuke flit fo latet uth der äderen de hovetaderen
up deme dumen efte de medianen in deme armen unde nicht in den voten
„Handschrift im Besitze von Prof. Dr. W. Crecelius, fünf Blätter, Papier,
an den Kändem brüchig, morsch, verbröckelt, ca. 14 centim. breit, ca. 20^/* hoch,
der Länge nach von 2 Strichen, einer rechts, einer links, eingefasst, IOV2 centim.
breiten Raum lassend, üeber diesen Kaum gehen aber die auslaufenden Zeilen
oft hinüber. Circa 32 Zeilen auf der Seite. Schrift flüchtig, Einschaltungen,
Durcbstreichungen. n fast stets durch -^ oder — gegeben, auch er oft."
Nach einer Abschrift aus dem Besitze und mit Besserungen von
W. H. Mielck (t).
^) lies duste?
142
Zu W^enkers Sprachatlas des
Deutsehen Reichs.
Wenkers Sprachatlas des Deutschen Reichs habe ich bereits
zweimal berichtigen können. p]inmal im Korrespondenzblatt des
Vereins für nd. Sprachforschung 19, 4 — 6, wo es sich um die Ort-
scliaften auf dem Harze handelte, die ek^ mek^ dek, seh haben; das
andere Mal im Nd. Jahrbuch 22, 134 — 143, wo ich die Eis- und
TTeiwlinie von Bettingerode bis Neindorf festgestellt habe. Letztere
Untersuchung dürfte zur Genüge ergeben haben, dass das den Be-
arbeitern des Atlas vorliegende Material nicht durchweg zuverlässig
ist, und. auch heute bin ich in der Lage, dem Atlas neue Unrichtig-
keiten nachzuweisen. In Wrede's Berichten über Wenkers Sprach-
atlas im Anzeiger für deutsches Altertum 22, S. 93, wo 'wie' in 'wie-
viel' (Satz 30) behandelt wird, heisst es: 'Scharf heben sich die
hochdeutschen Formen, die mhd. wie entsprechen, von dem nieder-
deutschen wo ab; aber letzteres ist nicht das lokale wo^ von dem
seine lautliche Entwicklung vielfach abweicht (as. hwär), sondern das
alte as. hwo ags. hü 'wie'. Die Grenze zwischen toie und wo verläuft
über .(M;tß-Orte cursiv) . . . Elbingerode, Hasselfelde, Blankenburg,
Gernrode.' 'Sonst erscheinen versprengte Schriit-wie überall im tvo-
Gebiet, zumal östlich der Elbe.'
Unrichtig in dieser Angabe ist, dass Hasselfelde wie spricht,
obwohl es nd. Grenzort ist. In Hasselfelde spricht man wtifel. Dies
wird mir von einem Arbeiter bestätigt, der einige fünfzig Jahre alt
ist und jetzt in Cattenstedt wohnt, aber in Hasselfelde geboren ist
und dort bis zu seinem 30. Lebensjahre gelebt hat. Er spricht nur
mit Mühe hochdeutsch, dagegen hört man ihm den Hasselfelder Dialekt
noch auf Schritt und Tritt an. Er sowohl wie seine Frau, die gleich-
falls aus Hasselfelde stammt, kennen nur wüfeL Auch ein siebzehn-
jähriger Kuhhirt aus Hasselfelde — er steht bei dem Förster auf
Torf haus im Dienste — der kaum hd. sprechen konnte, erklärte mir,
man spräche in Hasselfelde nur wüfeL Alle drei geben unzweifelhaft
die richtige, in der nd. redenden Bevölkerung Hasselfeldes allein
übliche Dialektform. Wenn der Atlas trotzdem wie hat, so ist diese
Form hd. Entlehnung und beweist nur, dass in Hasselfelde bereits
vielfach hd. gesprochen wird — und in welcher Stadt, ja, in welchem
Dorfe des nd. Sprachgebietes geschieht das nicht — und dass ein
Schritt-wie irrigerweise in die Uebersetzung geraten ist. Wenn aber
wie als allein vorkommend verzeichnet wird, so ist das gänzlich falsch.
Nach obiger Grenzbestimmung wird in dem Hasselfelde benach-
barten md. Orte Stiege wie gesprochen. Auch diese Angabe ist un-
143
richtig. Herr Dr. Liesenberg, der die Stieger Mundart bearbeitet
hat, und ein aus Stiege stammender Chausseearbeiter Namens Hart-
wig, ein intelligenter Mann, der geläufig hochdeutsch spricht, haben
mir erklärt, dass in Stiege nur wüfel üblich ist. Auch hier hat sich
der üebersetzer durch seine Kenntnis des Hochdeutschen verleiten
lassen, die dialektisch richtige, noch völlig übliche Form zu unter-
drücken.
Für Braunlage, Tanne, Benneckenstein und Trautenstein ist mir
von zuverlässiger Seite wüfel^ daneben wiefel angegeben. Persönliche
Nachforschung ergab folgendes Resultat. In Trautenstein wurde mir
von der Frau, der Tochter und dem Sohne des Gastwirts Ranft nur
wiefel angegeben Ich bemerke, dass alle drei geläufig hochdeutsch
sprechen, der Sohn besucht die Obertertia des Blankenburger Gym-
nasiums. Aber der 69jährige Grossvater der Kinder, ein geborener
Trautensteiner, kannte nur wüfel und bestritt, dass in Trautenstein
wiefel gesprochen werde. Hier haben wir den Beweis, dass bei den
jüngeren Generationen durch den Einfluss des Hochdeutschen das
Niederdeutsche allmählich verdrängt wird, und zwar auch auf Dörfern.
Aehnlich erging es mir in Benneckenstein, wo jüngere Leute un-
sicher waren, ob es tvie- oder wüfel heisse, bis mir ein alter geborener
Benneckensteiner erklärte, dass er und seine Eltern nur wüfel ge-
sprochen hätten. Auch in Braunläge sagte mir eine etwa vierzig
Jahre alte Frau, man spräche wiefel^ aber ein noch junger Schmied
und ein älterer Mann Namens Winkel erklärten, dass man plattdeutsch
nur vmfel sage. Wenn umgekehrt für Cattenstedt nur wüfel angegeben
ist, so ist das richtig. Aber ich weiss, dass Cattenstedter, die unter
sich nur diese Form anwenden, im Verkehr mit hd. redenden Per-
sonen nicht selten wiefel sagen. Sollen solche hd. Entlehnungen, die
nur zuweilen neben der üblichen nd. Form erscheinen, im Atlas be-
rücksichtigt werden, dann müssten noch viele nachgetragen werden.
Meines Erachtens gehören sie nicht in den Atlas. Anders verhält es
sich mit solchen hd. Entlehnungen, die völlig eingebürgert sind und
die entsprechende nd. Form verdrängt haben, wie z. B. zwei in Catten-
stedt, wofür das nd. twei überhaupt nicht mehr vorkommt.
Während in anderen Gegenden lokales und modales ^wie' wo
lautet, heisst es in den Orten des Harzes mit Einschluss von Timmen-
rode. Wienrode, Cattenstedt, Blankenburg, Heimburg, Westerhausen,
Börnecke wü; aber die temporale Konjunktion heisst stets ivi^ sau
w%^ ebenso folgt nach einem Komparativ nur w%. Es wäre möglich,
dass diese beiden wi das irrige wiefel des Atlas beeinflusst hätten.
Seite 115 des Anzeigers sagt Wrede über die Abgrenzung der
Formen für 'gute': 'Sodann ist das grosse nd. Weser- und Allergebiet
zu beschreiben, das den Dental ganz hat schwinden lassen (äussere
-d-Orte cursiv): . . Schwanebeck, Halberstadt, Quedlinburg, Blanken-
burg, Elbingerode, Sachsa.' Hiernach hat Schwanebeck Schwund des
Dental. Ob diese Angabe richtig ist, weiss ich nicht, doch will ich
nicht unbemerkt lassen, dass mir im Herbst 1900 eine bejahrte Frau,
144
die in Scliwanebeck lebte, dort geboren und erzogen war, sagte, in
ihrem Orte spräche man güdc. ^) Richtig ist, dass die nd. Harzorte
mit Einschluss Blankenburgs den Dental bewahrt haben. Dagegen
spricht Westerhausen, welches streng genommen innerhalb der Linie
Halberstadt, Quedlinburg, Blankenburg liegt und daher dem dental-
losen Gebiete angehören müsste, jü(1e. Auf jeden Fall unrichtig ist
es, wenn Heimburg diesem Gebiete zugewiesen ist, es spricht güde.
Es ist mir keine Freude, dem Sprachatlas auf einem verhältnis-
mässig so kleinen Gebiete, wie das Harzgebiet ist, so viele Fehler
nachweisen zu können. Ich muss nach den Erfahrungen, die ich ge-
macht habe. Bedenken tragen, irgend eine Angabe des Atlas, die ich
nachzuprüfen nicht imstande bin, für unbedingt richtig zu halten.
Es ist hohe Zeit, dass der Atlas gründlich revidiert wird. Nach
Verlauf von 30 — 40 Jahren wird es vielleicht nicht mehr möglich
sein, die Richtigkeit seiner Angaben festzustellen, und es könnte dann
behauptet werden, der Atlas sei richtig, aber die Mundart habe sich
inzwischen verändert. Hat doch Haushalter die merkwürdige Be-
hauptung aufgestellt, um Aschersleben sei in einem Zeiträume von
20 — 30 Jahren das Niederdeutsche vom Mitteldeutschen verdrängt
worden. Bei meinen Untersuchungen an Ort und Stelle habe ich ge-
funden, dass dort vor 100 Jahren der Dialekt derselbe war wie heute
(Mitteilungen des Vereins für Erdkunde zu Halle a. S. 1895, S. 75—92).
BLANKENBURG a. H. E. Damköhler.
*) [In Schwanebeck spricht man jetzt gue Lue *gute Leute' W. S.]
145
Zum Redentinep Osterspiel.
V. 34 hat die Hds. fe st. scre.
42 hat die Hds. richtig wai.. Schröders was ist wohl Druckfehler.
143. S., du schoU hir an deme norden sin. Die Hds. hat da statt deme,
d. i. dat, s. Mnd. Wb. IH, 197.
238 f. lese ich mit näherem Anschluss an die Hds.: Sunt du in dine myn-
scheit hest to dy namen De gotliken klarheit
244 hat Schröder das hdsl. vrawe in vroude geändert, wodurch ein unreiner
Reim (rowe : vroude) entsteht. Dieser wird vermieden, wenn wir lesen : alle
mynschen vrouwe! „erfreue alle Menschen."
366 ff. Van eyner juncvrowen scJial en kynt ghebaren werden,
He wert ghenomet wunderlik,
Eyn vorste des vredes, got sterfliky
Eyn vorste van allen vrede.
Wie Schröder richtig erkannt hat, ist unsere Stelle eine Umschreibung von
Jes. 9, 7. Auffallen muss die doppelte Bezeichnung als Friedefürst in V. 368 u.
369. Die Hds. liest vorste an alle urede. Ich lese eyn vorste an alle unrede *ein
Fürst ohne alles Unrecht,' was dem biblischen Ttirst der Gerechtigkeit' entspricht.
404. Dat enkan nicht gheleghen. Die Stelle ist wohl so zu fassen, dass
nach enkan das Personalpron. ik ausgefallen ist.
439 ff. Lazarus was uns an unse helle gheven,
To do dat Jhesus quam even
Unde wölde ene van dode up wecken ....
Schröder findet die Construction unklar und vermutet, dass die Stelle ver-
derbt ist. Ich lese: L. w, u. an u. h. gheven. Do dat Jh. quam even. Unde
wolde ene van dode up wecken, Altohant .... *Da das Jesus beliebte und er
ihn vom Tode erwecken wollte, alsbald usw.'
479 f. lautet in der Hds.:
He is ghekomen van der erden,
Dar se alle scholen af loset werden.
Dh. „Er ist von der Erde gekommen, von dem sie alle erlöst werden sollen."
Eine Aenderung scheint nicht geboten. Zu dar af *von dem' vgl. die Stelle aus
Dial. Greg, im Mnd. Wb. I, 485 de personen, dar ik dat af gehört hebbe. Es ist
nicht ganz klar, ob he auf Christus oder seinen Vorläufer Johannes zu beziehen ist.
551. He is de alle alle dink heft gheschapen. Da die Verdoppelung von
alle als Verstärkung noch heute in Norddeutschland volkstümlich ist, braucht nicht
das eine mit Sehr, gestrichen zu werden.
653 f. lese ich : Maschen ju is de sucht mede,
Dat gy ju nycht scheppen vrede.
üfascÄcn- „wahrscheinlich" ist in der Hds. in Wanschen verderbt; sucht ist
hier „Tobsucht, Wahnsinn" (s. Lexer II, 1291). Es ist zu übersetzen: „Wahr-
scheinlich habt ihr die Himsucht, dass ihr euch nicht Friede schafft."
720. toy ist bei Sehr, statt gy verdruckt.
736. Des fehlt in der Hds.
755. Waket, riddere, dat is schire dach,
Ik vomeme der morghensterne slach.
Niederdeutsches Jahrbach XXYII. 10
146
Dass man den Sternen, wie der Sonne (vgl. Tacit. Germ. 45.), einen Klang
zuschreibt, beweist eine Stelle aus Maler Müllers Golo und Genofeva V, 8: „In
der Mitternachtsstunde beim Stemenklang.'^
796 ff. sind bisher unter den tertius und quartus miles nicht richtig verteilt.
Es ist zu lesen:
796 (Tertius miles): Oevet doch rat, mit welken eren
Moghe toy kamen vor unsen heren^
Nu toi Jhesum hebben vorlaren,
Quartus miles
Äch wol hen! weset gy hören?
Allene isset us misse gan,
Wy willen up unse unschuU stan.
(T. m ) : „Gebet doch Rat, mit welchen Ehren wir vor unseren Herren kommen
mögen, da wir Jesus verloren haben." Qu. m. : „Wohl auf! Seid ihr Memmen?
Wenn es uns auch fehl gegangen ist, so wollen wir doch auf unserer Unschuld
bestehn." Wol hen! ist von Sehr, falsch gefasst; es ist ein Ruf zur Aufmunterung,
vgl. Mnd. Wb. V, 759. höre in der angegebenen Bedeutung ist belegt bei Schambach
und noch jetzt hier gebräuchlich.
845. Zu dem noch nicht mit Sicherheit gedeuteten kelp bemerke ich, dass
eine Familie Kelp noch jetzt in Quedlinburg lebt.
933 hat die Hds. wu st. Dar. 959. heUincbrot ist wohl als Compositum
zu fassen.
10G6. werel ist Druckfehler für wcren in Schröders Ausgabe.
1460 ff. Wen de kroghersche sik vorghet y
ünde den beker nicht vid en met
So pleghe ik er de haut to roren
Unde de mate bi siden sturen,
Wente voolde se vulle mcUe vorkopen.
So mochte uns ere sele untlopen.
Der Zusammenhang ergibt, dass die Krügerin die Gewohnheit hat, den Becher
nicht voll zu messen, und dass sie sich gewissermassen vergisst, wenn sie es doch
einmal thut. So ist es auch dem Teufel recht, dem ihre Seele entgehen würde,
wenn sie ehrlich mässe. Es ist demnach in V. 1461 recht st. nicht zu lesen.
1533 liest die Hds. Dut statt Bat
1659. Do begunde ik van tarne io slapen. Statt slapcn ist japen zu lesen,
ein Wort, das der Schreiber auch V. 1666 nicht verstanden und willkürlich geändert
hat. Funkeldune benimmt der Zorn den Atem, er schnappt nach Luft.
1683. Ga hen unde lere paghen villen entspricht unserem: „Geh zum
Henker!" Das Amt des Henkers war früher allgemein mit dem des Abdeckers
verbunden.
Dessen papen brynkstu mede:
De ghift my syne spen rede
Kondestu so lange klaken,
Dill uns de helle worde noch ens tobraken,
Wi wolden us alle dar na vliten
Unde wolden di den pels toriten!
Ich halte das weder von Schröder noch im Mnd. Wb. befriedigend erklärte kldken
für entstellt und lese klapen „plappern, laut und viel reden," von dem Predigen
der Geistlichen gebraucht Visio Philib. v. 311 Du arhtedest kleine up de papen,
wat se gudes mechien klapen. Die Worte sind an den Sacerdos und nicht, wie
Schröder anzunehmen scheint, an Satanas gerichtet.
NORTHEIM. R. Sprenger.
147
Zum Eulenspiegel.
Historie 2 (Enusts Abdr. S. 6): Also zoch sein votier mit im von dannen
und zoch mitt hauss in das Megdburgisch land . . . Die Wiederholung von zoch
lässt auf Entstellung schliessen. mit hüse sitzen ist ^wohnen, ansässig sein^ (s.
Lexer I, 1400) ; der Accus, nach in führt auf niedd. Vorlage, Es lautete ursprüng-
lich etwa : Also toch sin vader mit em von dannen unde sat met hüse in dat Megd-
burgisch lant.
Hi. 4 (Kn. S. 8). In kurtzer zeit darnach da Vlenspiegel wollte seinen
schaden und spot des hades rechen und zoch dz seil uss eim andern huss über die
Sal und verwonte die lüt wie er aber uff dem seil woU gon, — Michel in seiner
in Meyers Volksbüchern Nr. 710, 711 erschienenen Bearbeitung überträgt: *und
beschied die Leute, dass er abermals auf dem Seil gehen wollte.' verwonte. ist =
mhd. verwänte 'vermutete'. In der Vorlage stand wohl unde vorwonde dat lut
'und das Volk vermutete'.
Hji. 6 (S. 9) und nant den heren von einer gegne; ursprünglich wohl: unde
nande en (einen) heren von ener(jener)g.
Hi. 9 (S, 13) Nit lang darnach,., so zücht vlenspiegel den vordersten noch
einist dz im der kopff an den ymenstock gnbpfft. — gnhpfft lässt auf nd. gnupt,
von gnubben, gnuppen 'stossen' schliessen. S. ten DoorxJcaat Koolman, Ostfries.
Wb. I, S. 653.
Hi. 10 (S. 13) glen contrahiert aus gleven Accus, von gleve 'Lanze' nd.
Hi. 10 (S. 14) ich mein er w^l mich damit binden. In der Vorlage stand
wahrscheinlich winden in der Bedeutung 'zum Narren haben' wie hd. 'aufziehen'.
Nach imbiss ist zeit einzuschieben, vgl. S. 15, Z. 5 v. u.
Hi. 12 (S. 17) une dem; lies: wie (wu) denne?
Hi. 14 (S. 20) Wie solt ich fligen künde. — künde ist elsassisch für kunnen,
Inf. praes. mit Abwerfung des Inf.-n. In der Vorlage stand wohl: Wie solde ek
vlegen kunnen?
Hi. 17 (S. 25) Da selbst da das hochwirdig heilig sper Cristi mit anderen
mercklichen stücken rasten ist. — rasten mit Michel = ruhen zu fassen, geht nicht
an, da dieses nur von den Leibern der Heiligen gebraucht wird (s. Schmeller-
Frommann, Bayer. Wb. II, 160). Ich vermute Entstellung und lese dem satirischen
Tone des Volksbuchs entsprechend: da das h. h. sper Cristi mit anderen merkliken
staeken rüsten is „wo der Speer Christi (mit dem ihm der Kriegsknecht die Seite
öffnete) mit anderen ansehnlichen Speeren vom Roste gefressen wird." Ueber stake
„Speer" s. Mnd. Wb. IV, 352; rüsten = rüstende.
Hi. 20 (S. 30) Da vlenspiegel das sähe da lieff er hinderstch, und sprach:
^meister wann wollen wir bachen die son scheint nim ... — nim mit Keller, Germ.
XII, 97 in nun zu ändern,* ist nicht richtig, nim ist ■= nicht mehr. E. verspottet
den Meister : 'Da es nun Abend werde, könne er wieder im Mondschein Mehl beuteln.'
Hi. 22 (S. 32) (Der Graf) holt auch ein huffen specks uff seinen finden und
hüwen zu mit sieden und brieten Dass statt specks mit der Ausg. von 1519 quecks
zu lesen ist, hat schon Walther im Jahrb. XIX, 27 richtig bemerkt. Dass aber
zvL sieden aus zu stücken entstellt sein sollte, ist nicht anzunehmen; ich vermute
daher, dass ursprünglich syien in der Bedeutung, wie sie auch K. hat (mit syten
specks), hier gestanden hat. Seite — Stück wurde, wie jetzt noch vom Speck des
Schweines, auch von anderem Fleisch gebraucht, s. Lexer II, 942. In der Vorlage
10*
148
stand etwa: holt auch ein hufen quecks af einen mnden und hüwen die to syden
unde brieten, houwen in gleicher Bedeutung auch S. 111, Z. 4 y. u.
Ebd. und ylden bald dem thor zu in das feld lugen, den feinden nach.
Dass lugen *spähten' sei, wie Michel meint, ist nicht denkbar. Ich vermute, dass
es ursprünglich geheissen hat: in dat läge velt; über lege = flach vgl. Mnd. Wb.
II, 641. l%g land = ebenes Land, t. D. K., Ostfr. Wb. II, 459.
Ebd. S. 33 wan ir und üwer hoffgesind all aasen so sass ich uff dem thurn
und schmält. — * Sollte nicht st. smalt (wurde schmal) ursprünglich das nd.
smachte (smachtede) ^hungerte sehr' gestanden haben?
Hi. 28 (S. 42) Unnd zu der zeit woneten da selbst noch gut Christen zu der
zeit als Wicklieb uss Engelland die ketzery in Behemen thete. Statt des zweiten
zu vermutete Lappenberg vor, es wird aber das nd. to *bis zu' dagestanden haben.
Hi. 30 (S. 46) wird gebucht von Michel durch *geweicht', verbucht durch
*zerweicht' wiedergegeben. Ich vermute, dass es ursprünglich nd. gebükt und «7er-
bükt geheissen hat, da es in Norddeutschland noch jetzt gebräuchlich ist, Wäsche
mit heiss aufgegossenem Seifewasser, an dessen Stelle hier die Milch tritt, mehrere
Stunden stehen zu lassen, während nach Schmeller-Fr. I, 195 der Ausdruck in
Oberdeutschland nicht allgemein bekannt ist. Vielleicht hat es statt des sonst
nicht nachgewiesenen verbucht ursprünglich verbrüet Verbrüht, verbrannt' geheissen.
Hi. 31 (S. 47) da macht sich F. hin, und Pfarrer das er wolt predigen. —
Kn. vermutet, dass zu schreiben sei: und sagt dem Pfarrer; ich glaube aber, dass
nur und in tun = 'zu dem' zu ändern ist, da und sagte vom Leser aus dem Zu-
sammenhange ergänzt wird, tu st. to weist das Mnd. Wb., wenn auch als seltenere
Form, nach, sich zu einem machen, to einem maken *sich begeben' ist md. und nd.
Hi. 31 (S 48). Also warden die frauwen allenthalben fraw. — fraw = froh
giebt keinen rechten Sinn. Ich vermute, dass es ursprünglich gelautet hat: also
wart den vrouwen allenthalben froot gemaket *so wurde den Frauen überall etwas
weiss gemacht'; s. Mnd. Wb. 5, 540.
Hi. 32 (S. 49) Wan manche gute dirn, wan sie wollen wein holen die da
umb gezogen werden. — M. giebt umb gezogen durch 'herumgezerrt' wieder; um-
beziehen ist aber 'umringen, überfallen' s. Lexer II, 1747. die ist wohl zu streichen.
Hi. 34 (S. 52, Z. 5) lies: Die fraw was ein göch.
Ebd. (S. 53) ich bin ein armer grosser Sünder unnd zoch mich des mein
sünd das ich das (des B) nit würdig wer. Ijies zech, nd. tech *klagte an, beschuldigte'.
Hi. 35 (S. 53). Da gedacht er, dz muss der gropen eine sein^ den man sagt
Lexululander, da der bisem her kumpt. — Schon Goedeke hat die richtige Form
Lexulvander hergestellt (s. Jahrb. XIX, 32). In gropen steckt nd. krop, das zwar
besonders vom Rindvieh, aber auch von kleineren Tieren gebraucht wird. Bu
arme krop, wat vrouwct dy? sagt die Fliege zur Ameise; s. Mnd. Wb. 2, 583;
Gerh. v. Minden ed. Leitzmann f. 120, 20.
Ebd. (S. 54) und Hessen zu schul klopffen, allen Juden alt und iung. klopffen
ist entstellt aus nd. Meppen, die Glocke mit dem Klöppel anschlagen, in kurzem
Tone läuten, Mnd. Wb. 2, 480.
Hi, 38 (S. CO). Zu letst ward vlenspiegel ia kranck also dz in der pfaff an
sprach und bat in dz er solt beichten und nem gots recht. V, was fast dar zu ge-
neigt. Also das er in selb wolt beicht hhren uff dz scherpffeste unnd sprach, dz
er sein sei bedecht wan er het sein tag vil abentür getriben, dz er sich bewert dz
im got sein sünd vergeben wolt. — Da sich bewern hier keinen passenden Sinn
giebt, vermute ich, dass es ursprünglich gelautet hat: dat he sik beverde. Ueber
sik beverden = bevreden *sich Friede und Schutz verschaffen' s. Mnd. Wb. 6, 63.
Hi. 40 (S. 64). prophei aus frz. privet wurde später im nd. zu Prophet
entstellt.
149
Hi. 48 (S. 75). Bi magt fischet darnach uud überkam dz reff uff der
schaff en. — schuofe ist mhd. = Schöpfgelte, Wassereimer (Lexer II, 821), das
entsprechende nd. schope bezeichnet besonders die grosse Füllkelle der Brauer
(s. Mnd. Wb. 4, 117). Das Wort ist bei Schambach nicht verzeichnet; dass es
aber im Göttingisch-Grubenhagenschen früher gebräuchlich war, beweist der Um-
stand, dass Schopenstel als Strassenname (s. Mnd. Wb. 4, 118) auch in Northeim
noch erhalten ist. Beff (s. Walther, Jahrb. XIX, S. 20) bedeutet hier sowohl Ge-
rippe als Traggestell (s. Schambach S. 169). Danach ist es wahrscheinlich, dass
der Schwank in Einbeck selbst entstanden ist.
Hi. 52 (S. 83) V. sass fürter an und neyet unnd strfelt und warff uss und
hmchdet das har uss dem mund. — Sollte sirfelt aus serkelt, mhd. zirkelte ent-
stellt sein? lieber zirken, zirkeln nach dem Mass verfertigen s. Lexer II, 1134;
es wird auch vom Verzieren der Kleidungsstücke gebraucht. Auswurf wird der
beim Husten entleerte Schleim noch allgemein genannt, har ist hier nicht, wie
Michel meint, Haar, sondern die nd. Form für mhd, hör, Schmutz, Unrat.
Hi. 53 (S. 84) bi ein 'zusammen' ist nd.
Hi. 64 (S. 97) tilge (htiner), wofür A. junge hat, ist aus nd. teige *zehn'
entstellt (Mnd. Wb. 4, 519).
Hi. 66 (S. 103) Der pfeiffenmacher gieng mit der frauen und magt in
des nachbarn huss, und betten so lang dz Vlen Spiegel ledig was. — ledig = fertig,
wie Michel übersetzt, ist weder hd. noch nd. Es ist entstellt aus nd. leden, ge-
gangen; s. Mnd. Wb. 2, 687, t. D. K., Ostfries. Wb. II, 455, Brem. Wb. 111, 35.
Hi. 69 (S, 109) dein wort waren mir angenem, aber deine werck sein mir
nit taulich wan dein wort waren sat, aber deine werck stincken übel. — taulich
scheint aus tuchtlik 'züchtig, sittsam' (Mnd. Wb. 4, 626), sat aus sart 'fein' entstellt.
Hi. 71 (S. 112) der Pfarrer sagt ja, sunder er muss ein tag oder zween
harrenj sollich ding mbcht man über ylen. — Nach man ist nit einzusetzen. 'So
etwas dürfe man nicht übereilen.'
Hi. 72 (S. 114) B. hat richtig (Anm. 5) in die kerben.
Hi. 78 (S. 123) der wirt wz zornig und sprach dz ist der sachssen art, die
saufen tag und nacht. — Setzen wir statt art das niederd. acht 'Art und Weise',
so erhalten wir den Reimvers:
Dat is der Sassen acht,
de supen dach unde nacht.
Hi. 81 (S. 127) ich heiss morn hinweg und {ß. 128) ich heiss teglich hinweg,
heiss ist = heie ez. Ueber heien, hegen 'bei Seite bringen' s. Mnd. Wb. 2, 223.
Hi. 82 (S. 128) da het die wirtin ein zhttigs hündlin. — Dass *zottig' als
Epitheton des Hundes überflüssig ist, hat schon Walther (Jahrb. S. 29) bemerkt
und Entstellung vermutet. Ich glaube, dass zobben hündlin zu lesen ist; vgl.
Mnd. Wb. 4, 282. Der Bearbeiter wird dabei an zop, zopf gedacht haben.
Hi. 92 (S. 142) da zuckt er die hant wider zu im da waren im die knitlel
besudelt in dem treck. Nd. knevel bedeutet 1) einen Knebel, Prügel, 2) Knöchel
an den Fingern s. Brem. Wb. 2, 822 ; t. I). K., Ostfries. Wb. II, 292. Die falsche
üebersetzung des knevel der niederd. Vorlage beweist so recht, wie gedankenlos
der Bearbeiter oft verfuhr.
NOKTHEIM. R. Sprenger.
150
Zu Fritz Reuters Dichtungen.
1) Za Hanne Näte 9. Absehn.
Die einleitenden Verse zu dem „groten Eäter-Eäterquartett, dat Korl Eräplin
in Musik sett hett'', lauten:
In 't irste Virtel steiht delMan;
Hei speigelt sick in Abenddak
Up Feld un Wisch as wittes Lak
Un in den Dik as gold'ne Kahn.
Un um den Kahn, dor rtetert dat
Un um den Kahn, dor plätert dat.
In der Volksausgabe 4. Bd. S. 45 wird rcBtert dat durch „rührt es sich"
erklärt. Der Ausdruck bezieht sich aber auf das Quaken der Frösche. Er wird
noch im Göttingischen gebraucht um zu bezeichnen a) einen Ton hervorbringen
wie ein umgehendes Rad, klappern, rasseln, b) von Menschen, namentlich von
Weibern, die schnell und ohne Unterbrechung sprechen, plappern (s. Schambach
S. 168), Auch im Brem. Wb., Bd. 3, S. 439 wird das Wort belegt aber nicht
ganz richtig durch „zittern, tremere" erklärt Im Mnd. Wb. III, 469 wird es zu
dem im Redent. Spiel V. 472 erscheinenden reten, lärmen, schreien gestellt.
2) Zu Läasehen an Rimels Nr. 51 'Ne Aewerrasehnng.
Nu fang'n s' denn all gefährlich an tau schrigen
Un de Musik swiggt bomenstill.
In der Volksausg. Bd. I, S. 335 wird bomenstill durch „baumstill" erklärt,
was den Süddeutschen, für die ja doch die Anmerkungen besonders berechnet
sind, kaum verständlich sein wird. Die Redensart heisst eigentlich Boom-still
swigen „nicht einen Laut von sich geben und wird im Brem. Wb. I, S. 115 und in
Danneils Altmärk. Wb. S. 22 belegt. Man sagt in der Altmark, wobl weil man
die Ableitung von bom, Baum sich nicht zu deuten wusste, auch bumsstill. Fast
scheint es als ob bomenslill nach Analogie des hd. Ra. das steht bombenfest! von
bomme, Bombe abgeleitet ist.
3) in der Urgeschicht von Meekelnborg (Volksausg. 2. Bd. S. 407) wird
dünn as en Swekspohn durch „dünn wie ein schwacher Span, eine Gerte" erklärt.
Der erste Teil des Wortes ist wahrscheinlich das mnd. stoik „dünnes zugespitztes
Hölzchen", das auch im Brem. Wb. Bd. 5, S. 817 und bei ten Doornkaat III,
S. 880 vorzeichnet ist, doch kann man auch an Zusammensetzung mit swek, schwach
denken. £s könnten dann die dünnen Holzspäne gemeint sein, welche früher von
den Schuhmachern zur Verstärkung der Sohlen allgemein gebraucht wurden.
4) Bei der Urgeschicht von Meekelnborg war Reuters Vorbild wohl Knicker-
bockers History of New York von Washington Irving. Auch sonst verraten einige
Anklänge bei Reuter die Kenntnis dieses Buches. Wenn R. z. B. erzählt, dass er
mit Korl Nahmaker als „seebefohren Minsche" in einer Bütte auf einem kleinen
Teiche herumgefahren sei, so erinnert das an folgende Stelle aus B. II. c. I dieses
Buches : He (Juet) was an old comrade and early schoolmate of the great Hudson,
with whom he had often played truant and sailed chip boats in a neighbouring
pond, when they were little boys; from whence, it is said, the commodore first
derived bis bias towards seafaring life. In den Abendteuern des Entspekter Bräsig
hat die Zeitungsannonce, die Moses Löwenthal veröffentlicht, ihr Vorbild bei Irving.
Reuter schreibt (S. W. Bd. VI, S. 83, Volksausg. VI, S. 53):
*5 Thaler Belohnung!'
„Seit gestern Nachmittag ist aus dem Scheible'schen Hotel am Gensdarmen-
Markt mein Onkel Levi Josephi aus Prenzlau spurlos verschwunden. Menschen-
151
freunde werden aufgefordert, denselben, wo sie ihn auch finden mögen, aufzugreifen
und gegen obige Summe in dem benannten Hotel an mich abzuliefern "
In Irvings The Author*s Apology lesen wir:
„From the *Evening Post* of October 26, 1809.
Distressing.
Left his lodgings some time since, and has not since been heard of, a small
elderly gentleman, dressed in an old black coat an cocked hat, by the name of
Knickerbocker. As there are some reasons for believing he is not entirely in his
right mind, and as great anxiety is entertained about him, any information concer-
ning him, left either at the Columbian Hotel, Mulberry Street, or at the oflSce of
this paper, will be thankfuUy reeeived."
P. S. — Printers of newpapers will be aiding the cause of humanity in
giving an Insertion to the above.
5) Das Läasehen „De Ihr nn de Fread^^ (I, 6) beruht auf Eeuters eigenen
Erlebnissen. Vgl. Meine Vaterstadt Stavenhagen (S.W. Bd. VI, S. 272 f.; Volks-
ausg. Bd. VI, S. 170 f.). Die Heldin ist Cläre Saalfeld, die Tocher des alten
Schusters Saalfeld, dessen Worte: „Min Döchting, wat hew ik Di tau vergeben;
ik erlew' jo nicks as Ihr un Freud an Di" fast wörtlith mit dem Schlüsse des
Läuschens übereinstimmen.
6) Das in „Meine Vaterstadt Stavenhagen^^ mitgeteilte Gedicht des „ersten
Stavenhagen'schen Dichters" Frau Tiedten, (S. W. Va. Bd. VI, S. 146)
Susemihl kickt ut de Luk,
Spormann de giwwt em 'ne Eruk.
Pros't seggt Sohst,
Schön Dank! seggt Bank
ist ein Bruchstück der früher beliebten Nachbarschaftsreime, über die seiner Zeit
im Korrespondenzblatte gehandelt wurde.
7) Die Worte, welche (ebd. S. 150) der Klempner Belitz zum Herrn Pastor
spricht: „Herr Pastor, Sei schlagen ehr Fru, un ick sla min Fru, un Släg möten
s' ok hewiven, awer wat tau duU is, is tau duU; Nahwer Schult hett sin dot
slagen" erinnern mich an eine nd. Anekdote, die ich in meiner Jugend in Quedlin-
burg gehört habe. Eine Frau beklagt sich: „Et is woll, dat 'ne Frü Släge kricht,
un sc mot ok wekke hehben^ aver ein Dag Släge un alle Dag Släge, dat is tau duU."
8) Reise nach Braansehweig (S. W. Volksausg. Bd. III, S. 434) lesen wir:
„Ein Franzose, dessen Name mir entfallen ist, sagt in seinen Reisebemerkungen
über Hannover: il-y a un peuple, qui s'appelle Haidschnuckes." Diese Bemerkung,
die vielleicht durch den Anklang an Heiducken veranlasst ist, wird gewöhnlich
der Frau von Stael zugeschrieben. Ebda. S. 437: Mal peinigte uns der Herr
ßector mit vielen lateinischen und deutschen Räthselu, Charaden u. s. w., und
sagte immer, wenn wir's durchaus nicht herausbringen konnten: hie haeret aqua.
Wahrscheinlich war dem Herrn Rector die lateinische Redensart aus Langbeins
damals sehr beliebten Gedichte „Das Abenteuer des Pfarrers Schmolk und Schul-
meisters Bakel (L's Gedichte, Dyksche Buchh. o. J., Seite 135) geläufig. Der
Schulmeister spricht da:
„Hie haeret aqua, mein Herr Pfarr!
Ich weiss nicht mehr zu helfen."
NORTHEIM. R. Sprenger.
152
Zur niederdeutschen Dialektbildung
aus dem Nachlasse der Bpüder Gpimm.
1. Ein plattdentscbes Oedicbt an die Brüder Grimm.
Das nachstehende Gedicht wurde zu Wilhelm's Geburtstag am 24. Februar
1844 übersandt. Im Gegensatze zu damaligen Versuchen, Person und Stellung der
Brüder Grimm im politischen Partheisinne auszunutzen, ist das Gedicht un-
politisch und hält sich allein an die von den Schriften der Brüder ausströmende
nationale Wirkung. Der Einsender hatte, ohne selbst Student zu sein, Kenntniss
von dem Fackelzuge, den die Studenten Wilhelm Grimm darbrachten. Es lagen
zwei Epheublätter ein. Den Namen des Einsenders haben die Brüder, nach einer
Notiz von Wilhelm's Hand, nicht erfahren. Der Dialekt ist, W. Seelmann's Meinung
zufolge, der südhannöversch-braunschweigische.
An Wilhelm Grimm
dat hett an dat dütsche bräuderpaar Jacob un Wilhelm Grimm.
Et stat twei dütsche eiken
dei slinget 6re twige
de storm hat sei erschüddelt
da hat se w5rteln 'fatet
ün högger immer högger
von immergrün de ranken
dei holt se frisch umslungen,
dat is op dütschen sänne
op dröged drSgen sand
wit ower't dütsche land;
sau grimmig hen un her,
vel deiper immer mer;
taun himmel stigt 5r kop;
dei klattert dran herop;
dei holt se feste ganz:
de beste lorbeerkranz.
Sau vele komt mit fröl'gen sinn,
willt dik en Ständchen bringen;
ik dei ik nich studente bin,
ik dör nich middesingen;
nu kom' ik ganz allen' heran
un raupe wat ik raupen kann:
hoch Wilhelm Grimm de dütsche mann!
ganz Dütschland sali et singen!
Doch fründ min wünsch is tweierlei;
din brauder steit 'erneben;
ik de' ja dinen harten wei,
leit dik allen' ik leben;
din leiwe brauder slüt sik an:
wer brauder Grimms nich lien kann,
dei is forwar kein dütscher mann!
dat bräuderpaar sali leben.
De nixen ut en waterswall
het jü herutertrecket;
de dütschen degen sleipen all —
jü het se opewecket;
nu stimmt se lustig mit mik an:
wer brauder Grimms nich lien kann,
dei is forwar kein dütscher mann!
de Grimms het üsch ewecket!
De kobolds alle werren dot,
dot werren alle twarge,
dot was de Nibelungen not,
nu röget sik de bärge;
kobolds un twarge stimmet an:
wer brauder Grimms nich lien kann,
dei is forwar kein dütscher manni
lut klingt et dorch de bärge.
Rupiischen ok mit locken lank
un mit en witten tänen i
bringt jüch in tränen sinen dank
in echten dütschen tränen,
un wenend stimmt et mit mik an :
wer brauder Grimms nich lien kann,
dei is forwar kein dütscher mann!
kennt keine dütsche tränen.
Dat leiwe leiwe bräuderpaar!
wu vel het jü eledden!
en könnig woll' in kedden gar
jüch smiten gar in kedden;
en ander könnig tratt heran:
wer brauder Grimms nich lien kann,
dei is forwar kein dütscher mann!
noch lange süUt se leben!
153
Nu ga' ik weg mit fröl'gen sinn,
min vers well nich mer klingen;
weil ik dorchut kein sänger bin,
kann ik nich wider singen;
noch einmal einmal stimm' ik au:
wer bräuder Grimms nich lien kann,
dei is forwar kein dütscher mann!
ganz Dütschland sali et singeu!
2. Brief Klans Groths an Jacob (xrimm.
Ew. Ilochwohlgeboren
erlaubte ich mir vor etwa einem halben Jahre eine [Sammlung plattdeutscher]
und hochdeutscher Gedichte durch einen Freund zu übersenden [mit der Bitte]
um ein paar Worte eines geneigten Urtheils. Der Kriegszustand des Vaterlandes
machte die Post damals unsicher und schnitt die Insel [laoge] Zeit gänzlich von
der Verbindung mit dem Festlande ab. Ich weiss daher [nicht, ob Sie das] Päck-
chen empfangen haben ; sonst würde ich nicht wagen, wieder zu schre[iben, in der]
Voraussetzung, dass Sie die Sachen auch nicht einmal der Rücksendung werth
[hielten]. Entschuldigen Sie mich also, wenn ich Sie nochmals mit der Bitte be-
schwere [wegen des?] wirklichen Empfangs der kleinen Auswahl, an den üeber-
bringer dieses [ ] wenigstens ein gütiges, wenn auch strenges Wort, und sei
es nur ein [mündliches,] mit dem Päckchen abgeben zu wollen, der es an mich
besorgen wird; oder [mit einem] Wort ihm die Anzeige zu machen, dass es Ihnen
gar nicht zugekommen [ist].
Entschuldigen Sie meine Freiheit.
Ich bin
mit der grössten Hochachtung
[Landki]rchen auf der Insel Fehmarn Ew. flochwohlgeboren
April I85I. dankbarer Schüler
Klaus Groth.
Der Brief ist an den Rändern zerstört; von Jacob Grimm's Hand ist darauf
vermerkt: „[zurückge]geben an Thomas Küster Tapezier. Luisenstrasse Nr. 10."
3. Brief Karl Mnllenhoffs an Wilbelm Orimm.
Kiel den 18. Juni 1854.
Hier schicke ich Ihnen, verehriester Herr Professor, die neuste Auflage
unsres Quickborn, mit der Bitte mich bei Ihrem Herrn Bruder nach Möglichkeit
zu entschuldigen, dass ich nicht auch für ihn ein Exemplar beilege. Das ist mir
aber für diesmal unmöglich, so leid es mir thut, da im Glossar ich wohl den
einzigsten kleinen Beitrag zum Wörterbuch, den ich geben kann, gegeben habe.
Hoffentlich aber wird diese Auflage von 2000 Exemplaren sich eben so rasch ver-
kaufen wie die vorige, und denn würde ich, da ich das nächste Mal auch meine
Hand noch mit anlegen werde, im nächsten Jahr das jetzt wider Willen versäumte
nachholen.
Das Buch ist hier in Aller Händen und man lernts bei Hoch und Niedrig
auswendig, wie von selbst. Es ist mit einem Male eine grosse Kluft in unserm
Leben damit ausgefüllt, und für uns in Schleswig und Holstein ausserdem ein
Trost und Labsal, wie nichts anderes, gegeben. Wir bilden uns aber auch ein,
dass Niemandem, der nur die Mühe des ersten Studiums nicht scheut, es gereuen
wird sie aufgewandt zu haben. Eine solche Fülle von Poesie und Leben steckt
in dem Buch, das ich hiemit auch in Ihrem Hause etwas einbürgern möchte.
Ich erlaube mir aber zugleich für Ihre werthe Frau auch Groths eben er-
scheinende hochdeutsche Gedichtsammlung beizulegen, die sie gewiss interessieren
wird, wenn ich ihr nur sage, dass die Frau Hegewisch die Bekanntschaft mit
diesem Dichter, wie sie mir wiederholt gesagt, wie eine Blume auf ihrem letzten
154
Wege ansieht. Die wunderbare Frau hat in dem letzten Jahr im Quickborn und
diesen Winter auch in den hochdeutschen Gedichten gelebt, und wie sie sagt, ihre
Jugend noch einmal durchlebt. Möchte Ihre Frau das Büchlein als ein Zeichen
dankbarer Erinnerung an die schönen Tage am Rhein von mir hinnehmen.
Ihren Herrn Söhnen bitte ich mich bestens zu empfehlen und Hermann
zu sagen, dass sein „Traum und Erwachen'^ hier in Kiel sehr dankbare Leser
und Leserinnen gefunden hat; zu den dankbaren gehöre auch ich.
Mit den herzlichsten Wünschen für Ihr Wohlsein
Ihr treu ergebner
Müllenhoff.
BERLIN-FRIEDENAU. Reinhold Steig.
Zur Charaktepistik des Hildesheimep
Chronisten Oldecop.
Das aus Johan Oldecops Bibliothek stammende Handexemplar
von Fontaines Kirchengeschichte ist in der Ausgabe Oldecops S. 683
bereits erwähnt. Die hier mitzuteilenden handschriftlichen Notizen
dieses Handexemplars sind nach Entwendung und Vernichtung der
Originalhandschrift seiner Chronik vielleicht das Einzige, was von
seiner Hand erhalten ist. Sie liefern noch einige Daten seines Lebens
und manchen nicht unwichtigen Beitrag zur Charakteristik des Verfassers.
An der Herkunft jener Eintragungen bleibt kein Zweifel; S.
299 steht von seiner Hand: Hanc publicationem necnon anath<matijsandi
maledictionem ego Johannes Oldecop audivi tempore Leonis X., Adriani
VI. et Glementis VII. summorum pontificum.
Das Exemplar enthält zunächst Fontaines Werk:
Historiae ecclesiasticae nostri temporis libri Xyill. In quibus pr^terquam
niida veritas et rerum gestarum series fideliter recensetur, etiam permulta, quae
Johannes Sleidanus in suis de Statu Religionis et Reipublicae Commentariis nugatur,
luculentissime reteguntur. Authore Doctore Fontano TLeologo Parisiensi. Tomus
primus. Coloniae. Excudebat Jaspar Gennepaeus, Cum Gratia et Priuilegio. 1558.
Angebunden sind
1) Homiliae aliquot F. Henrici Helmesii Germipolitani, De purgatorio
et defunctorum suffragiis. Ex sacris utriusque testamenti litteris summo studio
concinnatse. Aeditio prima Coloniae apud Jasparem Gennepaeum cum priuilegio
Caes. Malest. Anno 1557.
2) Captivitas Babylonica Martini Lutheri ex ipsissimis sacrae scripturae
sententiis plane dissoluta. Authore F. Henrico Helmesio Germipolitano.
Aeditio prima. Coloniae apud Jasparem Gennepaeum. Cum priuilegio Caes. Malest.
Anno 1557.
Der Besitzer hat alle drei Bücher gelegentlich mit lateinischen,
deutschen und italienischen Eintragungen am Rand rechts und links,
oben und unten versehen, am meisten das erste.
Liber I. Zu Seite 12^): Heec idcirco prsefatus sum, quum
^) Die lange Stelle musste wegen ihrer mangelhaften Periodenbildung aue-
geschrieben werden; sie ist anakoluthisch geraten.
155
nimirum anno salutis humanae 1517 ex liberalitate authoritatis Apo-
stolicse sedis concessis indulgentiis ad remissionem omnium peccatorum
firmiter certiusque consequendam, imprudenter nimis immodice uili
pecunise studio flagrantes plurimi nimirum prsecones beneficiorum
siue indulgentiarum. His, inquam concessis indulgentiis abusi ansam
F. Martino Luthero supra modum malignandi, inuehendi contra in-
dulgentias, deinde uero annihilandi, authoritatem ecclesiae, ac demum
prsecipitandi immergendique se ad gurgitem omnium heeresum usque
quas excogitare potuit, somniare et inuenire suum cerebellum. Dazu:
Error in dato. Nam anno 1516 erat,
S. 20: Discendi autem quo flagrabat desiderio annuens legibus
imperialibus seu iuri Csesario animum adiecit. Dazu: Hie autor est
mala informätus.
S. 22: Nota jtidicium de Luthero.
S. 23 zu: Non sum ego: ITorresco referam.
S. 26 zu 1518: Error dciti; 1512 venu Luther Wittenberges
Philippus Melanthon anno 1518 Wittenbergam venit.
S. 27 oben: Lutherus prceceptorium librum composuit anno 1513.
Z\jL der x\usführung über Luthers Sendung nach Rom : Somnium est.
S. 29. Zu dem Bericht von Luthers Promotion: Usque vaga
relatio est. Der Bericht steht in der Chronik 36, 8 flf. als Thatsache.
S. 31 zu den Worten: Leo Pontifex . . . . anno gratise 1517
prseditus et usus authoritate sua etc. : Error in dato. 1516 Et ego tunc
temporis fui Wittenberge.
S. 32 zu: et contra Martini Lutheri temeraria et arrogans atque
falsa doctrina confunderentur : Minime rei quadrant. Zum folgenden:
verum: et causa cur.
Zu S. 34 oben: Quomodo recuperare? dum eo tempore habuit in
possessione.
Zu: indulgentiarum concessarum a supradicto pontifice: ad vlti-
mum anno 1517.
Zu S. 47 oben: Christianum non posse^ etiamsi vellet, se con-
demnare, absit.
Zu: quantum sibi ipsi repugnet Lutherus: praesertim in suo
Ubro prceceptorio dicto.
Zu S. 53: Lutherus natura ferus et indomabilis: Verissimum
iudicium,
S. 88 zu den unterstrichenen Worten: decimum sextum et sep-
timum: Lutherus ivcepit contra Indulgentias prcedicare. Vgl. oben
zu S. 34.
Zu S. 188 oben: Et hoc in dölo, wie S. 111 Mitte: Et hoc
Lutherum in dolo malo dixisse.
Zu S. 115 Mitte: vt anno 1557 in Wormatia.
S. 118 zu: invidia commotus: vt anno 1515 contra Richardum
Sbrülinum (?) Lutherus Wittenbarge demonstrabat. Unten: Nota,
quasi ironice loquendo curie Romane.
S. 124 zu Empserus: Nota Empserus aderat.
S. 152: Tolle tolle! clamat Lutherus.
156
S. 157 erfahren wir: Sub anno 1521 et fui in vrbe et Lutherus
erat in dieta Wormatiensi.
S. 167 Doctrina Lutheri quid nobis?
S. 170 zu Luthers Worten: va piano.
Zu S. 192: Fere omnes Golli fuerunt in Uodo milites.
Zu S. 230 Mitte: Ferunt^ qui aderant^ Martinum Lutherum
subrisisse^ dum hec dicebantur^ anno 1521.
Zu S. 235 Mitte: Comminatio^ at Lutherus stetit, vt superbi
monachi solent.
Zu S. 236, Zeile 4: Respondit Lutherus vt nequam.
Zu S. 251 oben: Lutherus mendaciter captus.
Zu S. 268: De votis rupendis(!) d. lo. Dittenbergcr contra hunc
libnmi scripsit anno 1525.
Zu S. 288 Mitte: Forsan fecisset^ si mercatores Älmani, prceser-
tim Brunswigenses et Hamburgenses regnum suum non maculassent.
Zu S. 330 gibt er als Besoldung der Prediger: 400 daler an-
nuatim an.
Zu S. 388, Tod Adrians VI.: Verum est: Nam eodem anno
Adrianus papa veneno prostratus est^ die vero 14. Septembris. Et fui
praesens in urbe sub anno 1523.
Zu S. 390, 1524: Error, quia Clemens Septimus erat anno
1524 papa.
Zur folgenden Seite oben zur Canonisation Bennos: Vidi hanc
canoni^ationem ab Adriano celebratam in ecclesia sancti Petri Korne
anno 1523.
Zu S. 413, Rückberufung der Studenten aus Wittenberg : Minime
est factum.
Seltener werden die Zusätze zu den Homilien des Helmesius.
Hatte dieser De Purgatorio homilia VIII Blatt 75b von den Gegnern
der alten Kirche gesagt: Sed ultra spero non proficient, quia insi-
pientia eorum manifesta est omnibus, so schreibt 0. ehrlich an den
Rand: Timeo peccata nostra: vltra pertrahunt dei misericordiom ; ergo
et ultra proficiet. Anno 1559.
Blatt CVIIa wird zur Ausführung, den Häretikern schade das
Begräbnis in der Kirche, bemerkt: Nota: actum in ecclesia sancti
Andree. dum lost Iserich cum Nonna sua sepulti. Dieser Iserich ist
wohl mit dem Chronik 432, 35 lost Iseren genannten Prediger identisch.
Zu Anfang des Praeambulum der letzten Druckschrift: Quando
Lutherus in medio tritici semen suum seminare coepit, schreibt 0.
wieder an den Rand: scilicet anno 1516. Vgl. VIII Ende: Lutheri
apostate ab anno 1516. Aehnlich zu De captivitate Babylonica XI N.
In diesem Buche des Helmesius wird I D eine sehr wenig
schmeichelhafte Etymologie des Namens Luther vorgetragen, die 0.
am Rande in die Worte zusammenfasst: Lutherus scurra interpretatur.
In seinen Denkwürdigkeiten hat er glücklicherweise den Leser damit
verschont.
XII C u. ö. werden die Lutheraner auch von Helmesius Eygen-
157
willici genannt; die Bezeichnung war also verbreiteter, als Frensdorff,
Göttinger gelehrte Anzeigen 1892. S. 977 weiss. Auch Jacob Scracz
(Nd. Jb. 25, 110" ff.) gebraucht das Wortspiel. Die Aufzeichnungen
desselben Mannes lehren auch, dass nicht erst Oldecop dem Bugen-
hagen 'den Namen eines getauften Juden anhängt' (Frensdorff S. 983).
Dazu Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon 5, 1619.
Während 0. in seinen Denkwürdigkeiten mehrfach noch aner-
kennend sich über Luther ausspricht, sind seine Urteile in diesen,
allerdings für den privaten Hausgebrauch gemachten Aufzeichnungen
rücksichtslos gehässig und zeugen von rohem Fanatismus.
S. 54 der Hist. eccles. schreibt er zu Luthers Brief an den
Rand: nequam! (ebenso S. 121, 215 u. ö.), S. 64: vidpes!
Vergl. S. 210.
S. 71 zu: Ego frater Martinus etc.: Mentiris,
Zu S. 75. Lutherus instar arundinis inconstans etc.: vt sölüus.
S. 79 Ende: delator et mendax Lutherus.
S. 80 Mitte: Cauda vulpina^ verius cauda scorpionis,
S. 240 latro!
S. 244: ßi patris mendacii!
S. 354: Stolidus Lutherus. Vgl. Helmesius De captivitate Baby-
lonica VI C: nugatur Lutherus.
Noch liebenswürdiger ist sein Ausbruch gegen Luther S. 84 der
Hist. eccL: Tace^ hestia et hereticus!
S. 119 adulator et nugator pessimus. S. 171 zu Luthers
Worten: übi nunc lates optime Carole Caesar?: Tace hestia! Ebenso
S. 307. Oder S. 158: Tace hestia et osor doctorum sanctorum.
S. 225: Satan. Ebenso zu Helmesius, De capt. Babyl. IX B.
Sleidau erhält die Ehrentitel: Nugator (Hist. eccl. S. 72, 105),
lUe nugatoret mordictis in derum (153), Levis homo vt apertissime (!)
erat (S. 303), Carstadt heisst: hasüiscus et tygris (S. 97).
S. 123 Mitte: Luther hrynge schrifft her^ alias non credimus tibi.
Ein klein wenig Witz steckt in der dem apologischen Sprich-
wort nachgebildeten Bemerkung zu Luthers Vorrede S. 180: Bona
dies! inquiens^ et dedit Uli alapam.
S. 212 meint er: Lutherus hie vt trusator loquitur.
S. 164 tröstet er Luther und die Lutheraner mit der ange-
nehmen Aussicht: Non hie in mundo, sed puniuntur in inferno.
Andre Eintragungen ohne Interesse übergehe ich in der dritten
Druckschrift, wie in den beiden andern. So fasst er häufig bloss
referierend den Inhalt des lateinischen Textes in einigen beigeschrie-
benen Worten zusammen; vieles unterstreicht er; manche Wieder-
holungen kommen vor; Bibelstellen werden angemerkt u. ä. Oldecop
schliesst: Sperandum est vinis, 19. Aprilis anno 59.
KÖNIGSBERG i. Pr. Karl Euling.
In unserm Verlage erschienen:
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Jahrsans I — XXVII. Preis des Jahrgangs 4 Mk.
2. Korrespondenzblatt.
Heft I— XXI. Preis des Heftes 2 Mk.
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(1584), herausgegeben von J. Bolte. Preis 4 Mk.
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W. Seelmann. Preis 3 Mk.
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Theil I: Text. Preis 2,50 Mk. Theil II: (ülossat*, zusammengestellt von
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Ferd. Holtbaasen. Preis 3 Mk.
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gegeben von Ulrich Jahn. Erster Theil. Preis 7,50 Mk.
Band V. Die nlederlttndlsetaen Huodarten. Von Herrn. Jellinghaas. Pr. 4 Mk.
Band VI. Niederdentsebe Alliterationen* Gesammelt von K. Seltz. Pr. 3 Mk.
6. Wörterbücher.
Band I. WOrterbneb der Westmilseben Mundart von Fr. Woeste. 22 Bogen.
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dem Tode des Verfassers vollendet von Chr. Walther. 38 Bogen.
Preis 10 Mk., in Halbfr.-Band 12,50 Mk.
Band IIL WOrterbueb der Groningenseben Mundart von H. Moloma.
Preis 10 Mk., in Halbfr.-Band 12,50 Mk.
Band IV. WOrterbueb der Waldeekseben Mundart, gesammelt von Bauer,
herausgegeben von Collitz. (Erscheint demnächst.)
Norden. Diedr. Soltau's Verlag.
Jahrbuch
des
Vereins für niederdeutsche SprachforschoDg.
Jahrgang 1902.
XXYIII.
HORDEN and LEIPZIG.
Diedr. Soltau's Verlag.
1902.
Inhalt.
Seite
Die niederdeutsche Litteratur Ostfrieslands. Von C. Borchling 1
Ein prosaischer nd. Totentanz des 16. Jahrhunderts. Von C. Borchling . 25
Bestimmungswörter westsächsischer und engrischer Ortsnamen. Von H.
Jellinghaus 31
Eine niederdeutsche Scene aus Gulichs Antiochus. Von J. Bolte . . . . 5ü
Die plattdeutsche Litteratur des neunzehnten Jahrhunderts. Biobibliograpliische
Zusammenstellung. Von W. Seelmann 51)
Plattdeutsche Zeitschriften und Kalender 60
Plattdeutsche Blütenlesen und Sammlungen (')2
Die plattdeutschen Schriftsteller 63
Anonyme plattdeutsche Schriften 104
Zur niederdeutschen Dialektdichtung aus dem Nachlasse der Brüder Grimm.
4. Fritz Reuter. Von R. Steig 106
Zu Klaus Groth's Quickborn. Von R. Sprenger 109
Zum Düdcschen Schlömer. Von R. Sprenger 115
De Kantüifelbu. Mundart der Kolonie Christiansholm. Von H. Carstens . 116
Reimrätsel. Von G. Kohfeldt • 117
Farbentracht. Von W. Seelmann 118
Anzeige (Sundermann, Friesische und niedersächsische bestandteile in den
Ortsnamen Ostfrieslands). Von C. Borchling 156
Die niederdeutsche Litteratur
Ostfrieslands.
Vortrag gehalten auf dem Vereinstage in Emden am 21. Mai 1902.
Die Sprachgeschichte Ostfrieslands bietet dem nd. Sprachforscher
ein überaus reiches Arbeitsfeld. Vor allen übrigen Teilen des grossen
nd. Sprachgebiets haben die Landschaften zwischen Lauwers und
Weser, welche man beim Ausgange des Mittelalters unter dem Namen
^ Ostfriesland ^ zusammenzufassen pflegte, die Eigentümlichkeit voraus,
dass sich auf ihrem Boden die grosse sprachliche Umwälzung, durch
welche die alte einheimische nd. Landessprache einer von auswärts
eindringenden ausgebildeteren Schriftsprache weichen musste, im
Laufe der Jahrhunderte zweimal unter ganz analogen Formen und
Verhältnissen vollzog. Zum ersten Male, als mit dem 15. Jh.
(las Altostfriesische, die der friesisch-chaukischen Bevölkerung unserer
ostfriesischen Nordseeküste altangestammte Sprache, dem Mittelnieder-
deutschen, der Verkehrs- und Schriftsprache Niedersachsens und
der Hansa, Platz machte. Nun dürfen wir aber auch das Alt-
friesische zu den nd. Dialekten im weiteren Sinne rechnen, hat es
doch nur, wie der Vergleich mit dem Angelsächsischen lehrt, einen
älteren Sprachzustand des Urniederdeutschen conservativer bewahrt
als das Altsächsische, der Vorläufer des Mnd. Es ist also hier ein
älterer nd. Sprachzweig durch einen jüngeren nahe verwandten ab-
gelöst worden. Allein nur etwa zwei Jahrhunderte hat das siegreiche
Nd. seinen Platz behauptet, dann sank es zum Volksdialekt herab,
und an seine Stelle traten das stammesfremde Hd. und Ndl. Die
politische und religiöse Entwicklung des alten Ostfrieslands hat den
Kampf, den natürlich dann auch diese beiden Rivalen miteinander
aufnahmen, heute so entschieden, dass das Groningerland dem Ndl.,
unser heutiges Ostfriesland nebst dem oldenburgischen Friesland dem
Hd. zugefallen ist. Im westlichen Teile Ostfrieslands, dem reformierten
Bezirk mit der Hauptstadt Emden, hatte sich das Holländische als
Kirchen- und Schulsprache aber so fest eingebürgert, dass es erst
im Laufe des 19. Jhs. der starken national-deutschen Bewegung der
Gemüter erlag.
Alle die vier Sprachen, die so im Laufe der letzten fünf
Jahrhunderte nacheinander und nebeneinander in Ostfriesland
Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 1
2
gesprochen wurden, haben auch eine umfangreiche Litteratur hervor-
gebrächt. Von ihnen ist die niederdeutsche, später nach allgemeinem
Gebrauche auch plattdeutsch genannte, die wichtigste und reichste.
Gegenüber der nid. und hd. Litteratur Ostfrieslands hat sie den
grossen Vorzug, dass sie nicht nur der Schriftsprache, sondern auch
der Volkssprache angehört; die sprachlich so wertvolle altfriesische
Litteratur übertriflft sie durch die bei weitem grössere Mannigfaltig-
keit ihrer Gebiete. —
Die nd. Litteratur Ostfrieslands zerfällt bei einer allgemeinen
Uebersicht naturgemäss in zwei grosse, scharf geschiedene Perioden:
die erste umfasst die Zeit vom ersten Auftauchen der nd. Sprache in
Ostfriesland bis etwa 1650. Es ist die Zeit der nd. Schriftsprache
Ostfrieslands, wo man nicht bloss nd. dachte und sprach, sondern
auch nd. predigte, lehrte und schrieb. Auf allen Gebieten der
Litteratur und des öffentlichen Lebens war Nd. die alleinherrschende
Sprache. Höchstens wenn man seinen Leserkreis nicht in Ostfries-
land, sondern in den Niederlanden oder im hd. sprechenden Deutsch-
land suchte, schrieb man nid. oder hd. Dem gegenüber ist die zweite
Periode, die nd. Litteratur des 19. und 20. Jhs., eine reine Dialekt-
litteratur. Gern wird jetzt die komische Wirkung des Niederdeutschen
aufgesucht; doch hat auch die reine Freude an der heimatlichen
Sprache uns lyrische Perlen geschenkt, wie wir sie in der alten nd.
Zeit kaum jemals antreffen.
Zwischen diesen beiden Epochen der nd. Litteratur Ostfrieslands
liegt ein Zeitraum von rund 150 Jahren, in dem sich das Nd. hier-
zulande litterarisch gar nicht regt, wo höchstens Groschenkalender
und Almanache die litterarische Tradition der plattdeutschen Sprache
fortsetzen. Hochdeutsch und Niederländisch herrschen unbedingt; in
der schöngeistigen Litteratur ist der nid. Westen des Landes thätiger:
mit dem grossen dreiteiligen Josephdrama, das Jan Tönnis 1639 zu
Emden verfasste, eifert er sogar dem grössten der nid. Dramatiker,
Vondel selbst, nach. ^) —
Die älteste Spur der nd. Sprache in Ostfriesland bieten uns die
Urkunden. Als man um die Mitte des 14. Jhs. auch bei uns dazu
überging, die bis dahin für die Urkunden als allein gültig angesehene
lateinische Sprache allmählich mit der Landessprache zu vertauschen,
hatte die altfriesische Sprache bereits soviel an Ansehen eingebüsst,
dass man nicht sie, sondern die von auswärts eindringende Sprache
der Nachbarländer zur Urkundensprache bestimmte. Es hat sich uns
auch nicht eine einzige in altostfriesischer Sprache geschriebene Ur-
kunde erhalten. Die älteste in nd. Sprache abgefasste Urkunde, die
wir in Friedländers Ostfr. Urkundenbuche finden, ist bereits vom 19.
Juni 1346 (Friedl. No. 59) datiert, doch ist sie nicht ostfr. Ursprungs,
sondern entstammt der Kanzlei des Bischofs von Münster, der mit
den gemeinen Friesen des Ems-, Brokmer-, Mormer- und Over-
ledingerlandes einen Vertrag abschliesst. Auch die zweite nd. Ur-
kunde vom 13. Mai 1359, in der das Kloster Langen von Bolo
V. Bollingen ein Stück Moor geschenkt bekommt, fällt gerade noch
aus den Grenzen des modernen Ostfrieslands heraus. Erst die dann
folgende Urkunde vom 6. Dec. 1379 betrifft die Beilegung einer
innerostfriesischen Fehde zwischen Folkmar Allena von Osterhusen
und Haro Ailts von Gr.-Faldern. Von da an werden die nd. Urkunden
dann immer häufiger, vor allem im 15. Jh.
Bei der Einführung der neumodischen deutschen ürkundensprache
hatte das Friesische von vornherein capitulieren müssen. Um so
zäher hielt es deshalb seine Position in den altererbten grossen
Rechtsdenkmälern, diesem Stolz des friesischen Altertumsfreundes,
fest. Aber allmählich stellte sich doch auch hier das dringende
Bedürfnis heraus, nd. Uebersetzungen der Landrechte zu beschaffen,
da die Zahl der nd. Richter immer mehr wuchs. So entstanden in
der 2. Hälfte des 15. Jhs die beiden alten nd. Handschriften des
Emsigerrechts und die nd. Uebertragungen des Ommelander Land-
rechts. Von den Rechtsquellen des Brokmerlandes giebt es gar keine
nd. Handschriften mehr, und von dem Rüstringer Asegabok weiss
V. Richthofen auch nur zwei nd. Bearbeitungen des 16. Jhs. anzuführen,
die eine aus dem Lande Wührden, die andere aus Wursten. Das ist
bezeichnend, denn für Ostfriesland zwischen Weser und Ems hatte
die Neuordnung des Landrechts durch Graf Edzard I ums Jahr 1515
mit den alten friesischen Rechten endgültig aufgeräumt. Graf Edzards
ostfr. Landrecht ist von vornherein nd. abgefasst, es ist dann in
unzähUgen Abschriften verbreitet worden, von denen sich eine grosse
Zahl auf unsere Tage erhalten hat.
Auf allen übrigen Gebieten der Litteratur steuert Ostfriesland
im 14. u. 15. Jh. zu der gerade in diesen beiden Jahrhunderten
reich blühenden mnd. Litteratur herzlich wenig bei. Klagen schon
die Historiker über die ausserordentlich geringe Zahl mittelalterlicher
Handschriften, die sich aus ostfriesischen Klöstern und Edelsitzen
erhalten haben, so macht sich der Mangel auf unserem Gebiete noch
viel eclatanter fühlbar. Ja, wenn die v. Appelleschen Handschriften
der Emder „Kunst" ostfriesischen Ursprungs wären, dann könnten
wir die wertvolle Handschrift von Josepes Gedicht von den 7 Tod-
sünden, die uns allein dies umfangreiche Werk erhalten hat, hier
einrücken und näher besprechen; allein der ganze Kreis der v. Appelle-
schen Hss. zur mnd. Litteratur weist auf ein Kloster des eigentlichen
Niedersachsens als seinen Entstehungsort hin. Nicht ausgeschlossen
ist dagegen, dass der schöne mnd. Psalter der Grosse-Kirchenbibliothek ^)
in einem ostfriesischen Kloster oder Brüderhause geschrieben worden
ist. Sicher localisierbar ist die Hs. der Oldenburger mnd. gereimten
Margarethenpassion, der auch das Gedicht von den Sechs Klagen
unsers Herrn angehängt ist; sie gehörte dem Tjarick Tansen zu Sibels-
hausen in der Herrschaft Kniphausen, der sie gegen das Ende des
15. Jhs. geschrieben hat.^) Aus einem Copiar des Nonnenklosters
Dykhusen bei Visquard führt Friedländer in der Vorrede zu seinem
Ostfr. Urkundenbuch S. VIII einen lat.-nd. Tractat: De ritu et prae-
1*
paratione coenae dominicae apud Oldersumanos aus vorreformatorischer
Zeit an.
Eine reichere Ueberlieferung fliesst nur für die historischen
Volkslieder, ihrer haben die unaufhörlichen Fehden, die die frie-
sischen Gaue des ausgehenden Mittelalters durchtobten, gar manche
hervorgebracht. In der Zeit, wo man von dem coraplicierten Nach-
richtendienste unserer Tage noch gar keine Vorstellung hatte, wo
selbst die im 16. und 17. Jh. so beliebten Newen Zeitungen noch
nicht erfunden waren, trug ein kerniges kurzes Spottlied oder ein
nach einer geläufigen Melodie gedichtetes Triumph- oder Klagelied
die Kunde von grossen Schlachten, berühmten Belagerungen und
sonstigen merkwürdigen Ereignissen mit Blitzesschnelle durch die
benachbarten Gaue und Länder. Die meisten dieser Lieder und
Reime finden wir bei dem alten Eggerik Beninga aufbewahrt, der
sie in seiner volkstümlichen Art sehr geschätzt haben muss. Recht
altertümlich mutet uns das älteste dieser Lieder an; es handelt von
der sagenhaften Erstürmung der Burg Groningen durch Folkmar
Allena und die Westfriesen Anno 1390. Auf der Burg befand sich,
nach der Sage, die Gemahlin Kaiser Carls IV, gegen den die Friesen
damals Krieg führten, Frau Lisa mit ihren Kindern. Vergebens
fordern die Belagerer die aus Fürsten, Grafen und Herren bestehende
Besatzung auf, die Burg zu übergeben. So wird sie mit stürmender
Hand genommen und alles was darauf ist getötet. Das erzählt das
Lied folgendermassen:^)
Groningen is een Edle Stadt, daar wohnen Edelluyde hinnen;
Midden in Freeslant is se gesät, se ligt so wol en treflyche,
Fölckmer Allena dats so een man, een man oock also rycke,
He reet in hogen moede voor Carels hooge borge:
„0 Carel, o Carel, gae de Freesen in de handt, so bliuen dine borge wol staende/^ —
„Nimmermehr gae ick de Freesen in de hant, schuldet oock kosten dusent live.'^
De Borch is wol umheer beset mit luyden un brun bouwede Schilde.
Up San et Peters nacht wurt se gewunnen, so de leve Gott suloest wulde;
Und vp de Borch wurden se alle geschlagen, Frouw Lysa und alle ohre kinder.
Frouw Lysa is doot, ohre kinder sint doot, daer tho tele Hertogen, Graven und
Heeren^
Also schal men se alle doen, de de Freeslande gedencken tho vernederen!
Beninga sagt, dies Lied sei ursprünglich friesisch verfasst worden
und werde noch zu seiner Zeit in Freesland van den olden gesungen.
Uebrigens ist Kaiser Carl IV ja bereits 1378 gestorben, seine Wittwe
Elisabeth erst 1393; das Lied wird also kaum schon 1390 ent-
standen sein, sondern frühestens im Anfange des 15. Jhs.
Um dieselbe Zeit ist auch das vielberühmte nd. Störtebeker-
lied aufgekommen. Ob es in Ostfriesland gedichtet worden ist,
scheint sehr fraglich, jedenfalls ist es hier ohne Unterbrechung bis
auf den heutigen Tag eins der beliebtesten Volkslieder gewesen. Auch
die trümmerhafte litterarische Ueberlieferung des Liedes geht einzig
auf Ostfriesland zurück. Als die Emder im Jahre 1609 ihren über-
mütigen Raubzug gegen die Residenz Aurich unternahmen und in der
eroberten Stadt nicht eben sänftiglich hausten, dichteten die Gräf-
lichen ein Scheltlied auf diese Frevel, das sich nennt: Dtr alte
Hamburger Stortebecker vcrendert vnd auff die jüngst zu Aurich be-
gangene Landtfriedhrüchige tkadt belogen. Es bildet den ersten Teil einer
grösseren gereimten Schmähschrift auf die Emder, die der anonyme
Verfasser unter dem Namen des Ubbo Emmius, des berühmten Ver-
teidigers Emdens, ausgehen liess: Apologia^ dass ist, Wahrhaffte Ver-
antwortung des Ostfriesischen Bauren-Dantzes etc. Durch Vbho Ennen,
Embden, durch Johann Heinrichs Langebarth. (Exemplar in der Ham-
burger Stadtbibl.)^) Dieses Scheltlied beginnt mit der 1. Strophe
des alten nd. Störtebekerliedes :
Stortebeker vnd Godeke Michel
De roueden beide tho glikem deel
Tho water vnde tho lande.
So lange, dat idt Gott vam hemmel verdroih,
Do mosten se liden grote schände.
Nur diese erste der 26 Strophen des alten Liedes ist uns da-
durch efhalten worden, bis in unsere Zeit hinein die einzige littera-
rische Quelle der nd. Fassung. Unter dem Volke dagegen lebte das
Andenken des alten berühmten Seeräubers, dessen Geschichte so eng
mit Osffriesland verknüpft ist, im Liede ununterbrochen fort, und
als man endlich im 19. Jh. anfing, die Trümmer des Liedes nach
der mündlichen Ueberlieferung aufzuzeichnen, war es wiederum
Ostfriesland, wo der erste Versuch dazu gemacht wurde. ^)
Wie Folkmar Allenas Heldenthaten und Störtebekers Ruhm und
Ende haben noch manche andere bedeutsame Ereignisse des 15. Jhs.
die historische Dichtung angeregt. Als im Jahre 1452 Junker Sibo
von Esens das von den Hamburgern und Emdern belagerte Oster-
husen entsetzte, sang man den abziehenden Belagerern nach:')
Idt geschach up Sunte Magnus dach,
Dat men de Hamborgers mit de van Embden vor Osterhusen sach.
Dat wurt Juncker Sibo van Esens entwaer.
De dreef de Hamborgers mit de Embders van daer
Mit bussen, loede und scharpen pylen,
Daer durch makeden de Hamborgers weder nah Embden körte mylen.
Zum Jahre 1436 erzählt Beninga®) eine niedliche kleine Geschichte
von dem Grafen Gert von Oldenburg, die nach Wiarda aber erst
gegen 1460 gespielt haben soll: Graf Gert ist bei Cyrk von der
Friedeburg zu Besuch und gedenkt die Friedeburg, das feste Boll-
werk auf dem Wege nach Ostfriesland, durch Verrat zu gewinnen.
Es war die abgeredete Losung für die Oldenburger, als der Graf
„zu dreyen malen bey der Mahlzeit ein nd. Lied zu singen anfieng":
Muse, [rusej Muse,
malk seh tho sinen Huse!
Allein Cirk hat rechtzeitig seine Vorsichtsmassregeln getroffen. Als
der Graf zum dritten Mal sein Euse^ Muse anhebt, antwortet er up
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syn Freesche spräke (wie Beninga sagt) : Gnedige Heer van Oldenhorch
weset tho frede, und sehet tho juwen eegen hueseren, dat myne is cd
wall vorwaret Damit klopft er an die Thür des Nebengemaches
und herein treten 70 gewappnete Knechte, die Cyrk dort verborgen
gehalten hatte. Da musste Graf Gert beschämt wieder nach Hause
ziehen und seine Anschläge auf die Friedeburg auf eine gelegenere
Zeit verschieben. Mit um so wilderer Freude wird er dafür bald
darauf das Triumphierlied der Oldenburger auf die schwere Nieder-
lage der Rüstringerfriesen bei Mansingen Anno 1465 mitgesungen
haben, das beginnt:^)
Harck und Tjarck quemen to htta
und brachten nie mere,
Wo dat grote Bustringer her etc. —
Ein ganzer Kranz von Liedern hat sich um die schweren Fehden
geschlungen, die Graf Edzard der Grosse, der populärste der ostifrie-
sischen Grafen, Zeit seines Lebens zu bestehen hatte. Als er im
Jahre 1494 Ede Wiemken in Jever belagerte, fiel der Bischof Heinrich
von Münster, Edes Bundesgenosse, in Reiderland ein, doch gelang es
ihm nicht, Edzard zur Aufhebung der Belagerung zu veranlassen.
Daervan de gemeene Beiders een spreckwoort daerna gedichtet, als
völget^^):
Bisschup Hindrik is hyr komen kyken int land,
Heeft te Weener en Stapelmoer de Schuiren verbrand
Met zyne arme Jacken,
Komt he weder in Beiderland,
Zo willen toy ohne scheren de placken.
In der langjährigen s. g. sächsischen Fehde hat auch Graf Edzards
politischer Standpunkt mehr als einmal gewechselt, so wie die Ver-
hältnisse es mit sich brachten. Dieser Wechsel spiegelt sich am
deutlichsten in seinen Beziehungen zur Stadt Groningen ab, und da
haben wir auch wieder Lieder. Um die Mitte des Jahres 1500 hatte
Herzog Albrecht von Sachsen mit Graf Edzards Hülfe die Westfriesen
endgültig unterworfen und legte sich nun mit seiner ganzen Macht
vor Groningen. Allein bald darauf verfiel er in eine tötliche Krankheit,
liess sich nach Emden, in die Residenz des befreundeten Grafen, bringen
und starb daselbst; sein Grabmal im Trauchor der Grossen Kirche
ist ja bekannt. So wird das Jubellied, das die Groninger bei Herzog
Albrechts Abzug von ihrer Stadt anstimmten ^^):
Nunc dimittis Groningh de hogen stad,
de gi voer langen jaren hadden so gherne ghehat etc.,
dem Grafen Edzard kaum angenehm in die Ohren geklungen haben.
Wie ganz anders ist das Bild sechs Jahre später! Die Stadt Groningen,
der endlosen Kämpfe müde, hat Graf Edzard zu ihrem Schutzherrn
erwählt, um nur ja nicht dem sächsischen Herzoge anheimzufallen.
Unter dem Donner der Geschütze und dem Läuten aller Glocken
zieht der Graf in die ausgehungerte Stadt ein, und die Kinder auf
der Strasse begrüssen ihn mit der Weise des alten Osterliedes: Christ
ist aufgestanden, zu der sie die Worte singen ^^):
Christus is upgestande,
Herr Vyth moet nu uth aussen lande.
Des willen top alle froh syn,
Grave Edsard wil onse troost syn.
Kyrie eleison.
Damals stand Graf Edzard auf der Höhe seiner Macht; allein Herzog
Jürgen wollte die fette Beute, die ihm Graf Edzard vor der Nase
weggeschnappt hatte, nicht so leicht fahren lassen, und so kam es
zu den erbitterten Kämpfen zwischen den beiden bisherigen Bundes-
genossen, die den Grafen Edzard an den Band des Verderbens brachten.
Alle seine Feinde ringsum vereinigten sich mit dem Sachsenherzog,
um den verhassten Grafen zu demütigen. Der Graf von Oldenburg,
Hero Omken von Harlingerland und Junker Christoffer von Jever
eroberten das östliche Ostfriesland, Herzog Heinrich von Braunschweig
lag mit den sächsischen Fürsten vor der Veste Leerohrt. Doch auch
in dieser grossen Bedrängnis verloren Graf Edzard und seine Leute
den Mut noch nicht, das zeigt uns der kleine Spruch auf die Feinde
des Grafen, die scherzhaft nach den Haupterzeugnissen ihrer Länder
benannt werden ^^):
De Grave van Oldenborch in de Mey,
Christoffer van Jever in den kley,
Hero Omken in den Boenen, —
Grave Edsardt wil idt juw hier na noch loenen!
Kurz darauf fiel Herzog Heinrich der Aeltere vor Leerohrt durch
den glücklichen Schuss eines 15jährigen Knaben, aber noch war die
Prüfungszeit für Graf Edzard nicht vorbei; im selben Jahre 1514
eroberte Herzog Jürgen Appingedam, was auf sächsischer Seite wieder
ein längeres Lied hervorrief. Den Hauptschlag führten aber die
Groninger selber gegen den Grafen, als sie sich in eben diesem Un-
glücksjahre 1514 treulos in die Hände des Fürsten von Geldern über-
antworteten, den Graf Edzard zu seiner Hülfe herbeigerufen hatte.
Diesen Abfall Groningens haben die Ostfriesen lange nicht wieder
vergessen können, und noch im Jahre 1536, als die wetterwendischen
Groninger auch diesen Herrn wieder verliessen und sich unter das
Haus Burgund stellten, ruft ihnen Beninga ein bitterböses Scheltlied
entgegen: ^^)
Wilt jo nicht anders geschehen^
So willen wy unse segel noch eenmael uptehen.
Wy hebbent mit den 4. Bisschuppen van Utrecht versocht^
Bat muchten wy wol erste anders hebben bedocht.
Grave Edsard verlosede uns ock van de Sassen,
Bo wy in der Stadt nicht vele hadden tho brassen.
Wy weren Crrave Edsard und de Bisschuppen alle mit lofte und eede verplicht,
Be segel und de breffe dar up gemaket legen dat nicht,
Be in dussen huedigen dach noch sint vorhanden,
Unseren kinderen tho groten schänden.
Noch hebben tvy Carel Hertoch geschwaren vor unsen Heeren,
Wy willen nu thom sevenden mael de hueke na den wind keeren etc. —
Die historischen Lieder sind durchaus an kriegerische Ereignisse
geknüpft, kein Wunder also, dass sie im weiteren Verlaufe des 16.
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Jhs , wo sich Ostfriesland des Friedens nach aussen hin erfreute,
verschwinden. Wenn ich von einem auch in) eigentlichen Niedersachsen
verbreiteten Liede auf Juncker Baltzer von Esens von 1531 absehe/^)
weiss ich keins weiter anzuführen. An ihre Stelle treten die religiösen
Streitlieder, deren ich unten zu gedenken habe, und die langatmigen
Reimchroniken. Von diesen uns jetzt ganz unerträglichen Er-
zeugnissen poetischer Minderbegabtheit hat auch Ostfriesland ein
paar hervorgebracht. Sind die gesungenen und gesprochenen histo-
rischen Volkslieder der lebendigen Auffassung der an den Kriegs-
thaten Beteiligten entsprungen, erfreuen sie uns durch ihre Ur-
wüchsigkeit und volkstümliche Frische, so sind die Reimchroniken
gelehrte Producte, die das Hauptaugenmerk auf die sorgfältige
Sammlung des geschichtlichen Stoffes legen, die poetische Form aber
durchaus als Nebensache behandeln. Die älteste der drei ostfriesiscben
nd. Reimchroniken ist das s. g. Epitaphium des Grafen Edzard des
Grossen, ^^) eine bald nach dem Tode des Grafen 1528 entstandene
gereimte Darstellung seiner gesamten Lebensschicksale, vor allem
seiner Kriegsthaten. In rund 700 Versen, deren Bau z. T. jeder
metrischen Regel spottet, besingt der Poet in chronologischer Reihen-
folge die Thaten des gefeierten Fürsten. Ueber die letzten fried-
lichen Regierungsjahre Edzards springt er aber mit einem kühnen
Satze hinweg:
De nu vorder aUe Graeff Edsards geschehene dingen
Hier hy in dit Epitaphium toulde bringen,
Daertho weer een gantz boeck papier.
Bat alleene daer in tho schriven, vde tho kleene schier.
So begnügt sich der Dichter, mit kurzen Worten von der Geneigtheit
zu sprechen, mit der Graf Edzard die Lehre der Reformatoren in
seiner Grafschaft aufnahm, und schliesst mit einem allgemeinen Lobe
des hervorragenden Herrschers:
He is oock getoest temelick wol geleert.
Van allen hogen und nederen stände wurt he geeert,
He tourt ock van eenen ideren also grot gepresen,
Dat synes gelyckens in Oostfreeslant nicht sint gewesen,
Sunderlich de so vele menliche daden in Freeslant heft gedaen.
So lange Oostfreeslant under eenen Heren heft gestaen,
Syne underdanen geregeert mit toysheit und se beschermet mit geweidiger handt,
Tho wolfart und profyt van gantz Oostfreeslant.
In richtiger Selbsterkenntnis fügt der Dichter hinzu:
Ick Pasquillus schulde dit wol wat in beter gestalt hebben gesettet.
So ick nicht mit ander dingen und gescheften were belettet.
Darumme ick dan de Freeslande ben door getagen.
Mit neersticheit alle dusse gescheende dingen in warheit tho befragen;
Und hebbe se hier kortelyck gesettet in rymes gestalte
üp dat men de menliche daden Grave Edsards in frisscher gedechtnisse halt.
De Älmechtige wil den Oostfreesen de genade geven,
Dat se sodanen Heren in Oostfreeslant weder mögen beleven,
Dat sulvige geschee in den name des Heeren,
De gantze gemeent in Oostfreeslant ryck und arm scholen nicht anders begeeren. —
Hieronymus Grestius, der im Jahre 1555 seine Harlingische
Reimchronik verfasste ^®), war der Lehrer des jungen Grafen Johann
V. Rittberg, Herrn des Harlingerlandes gewesen. Er war zwar ein
geborener Westfale aus Herford; als er seine Reimchronik schrieb,
war er aber schon längere Jahre in Esens als Prediger thätig. Gelehrte
geschichtliche Studien veranlassten ihn zur Abfassung seines Werkes,
eine grosse Gelehrsamkeit zeigt sich auch in einzelnen Zügen: in der
lateinisch geschriebenen Vorrede, die er seinem früheren Schüler, dem
Grafen Johann widmete, citiert er Cicero, Thucydides und Tacitus;
V. 901 erinnert er an die Amnestia, die Thrasybulus tho Athen dede
selten, und oft genug schmückt er seine Rede mit lateinischen Fremd-
wörtern und Constructionen, vgl. z. B. V. 361 ff., wo er von einem
Zwischenfall bei der Sühnefeier Graf Edzards und Hero Omkens
erzählt:
Bat Te Deum, to hoch angefangen,
Is mit einer Confusion uthgegangen;
Bat wart vor ein Omen angesehen
Der Dinge de na der Tidt sin geschehen.
Grestius Sprache verrät im Ganzen schon den hd. gebildeten
Mann, er verschmäht es zuweilen sogar nicht, rein hd. Reime ein-
zustreuen. Dafür sind seine Verse metrisch glatter gebaut als die
des alten Pasquillusdichters, und seine Reimchrouik liest sich auch für
einen heutigen Leser noch ganz flott. — Ein kürzeres Gedicht dieser
Gattung ist endlich der im Ausgang des 16. Jhs. entstandene Denck-
zedel der Closteren in Odfrießlandt^^). Es ist eine Klage über die
Vergeudung der alten Kirchen- und Klostergüter Ostfrieslands, die
mit der gewaltthätigen, auch von Beninga beklagten Einziehung der
Klostergüter durch Graf Enno H Anno 1528 ihren Anfang nahm.
ÜDser Gedicht hat an diesen Dingen aber kein actuelles Interesse
mehr, sondern nur noch ein historisch-antiquarisches: wir verdanken
ihm die vollständigste Aufzählung der ostfriesischen Klöster, die ich
kenne. Der poetische Wert des Gedichtes ist gleich Null. —
Auch im 16. Jh. steht die nd. poetische Litteratur Ostfrieslands,
wie in der ganzen älteren Periode überhaupt, unter dem Banne der
drei grossen Wissensgebiete der Historie, der Theologie und der
Jurisprudenz. Eine eigentlich schöngeistige Litteratur, eine Dichtung
als Kunst für sich, existiert gar nicht. Als Ersatz für ein wirkliches
Epos müssen wir uns mit den langweiligen unpoetischen Reimchroniken
begnügen; das epische Lied kommt noch am ersten zu seiner Geltung
in den oben besprochenen Historienliedern. Die Lyrik erschöpft sich
in den geistlichen Liedern der Reformationszeit, die nur zu oft in
Liedform gebrachte theologische Zänkereien und Tifteleien darstellen.
Von reiner Lyrik keine Spur. Die didaktischen Lehrsprüche, die sonst
dem Niederdeutschen so lieb und vertraut sind, mögen im Volksmunde
auch bei uns im Schwange gewesen sein: erhalten ist nichts als
gelegentliche Aufzeichnungen von Sprüchen zur Vermahnung der
Richter u. a. in den nd. Rechtshandschriften ^®). Die dramatische
Dichtung endlich hat weder vor noch nach der Reformation irgend
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welche selbständige wertvollere Blüten gezeitigt. Jedenfalls ist nichts
davon auf uns gekommen, und wir wissen nur aus ganz gelegentlichen
Andeutungen, dass überhaupt in diesen Zeiten in Ostfriesland drama-
tische Stücke aufgeführt worden sind. Besonders die Lateinschüler
der Stadtschulen werden dabei als Darsteller genannt, sodass also
durchaus nicht immer von vornherein auf niederdeutsche Schauspiele
geschlossen werden darf. Aus den Jeverschen Hausrechnungen von
1531 erfahren wir, dass in diesem Jahre die Schüler der Stadtschule
vor dem Frl. Maria und dem Drosten Boyng von Oldersum auf dem
Saale der Burg ein Fastnachtsspiel aufführten ^^). Eine ähnliche Notiz
bringt Sundermann im eben erschienenen Emder Jahrbuch f. 1902,
S. 59 aus den Norder Kirchenrechnungen ad annum 1574: Item
Pottero (d. h. dem Norder Rector P.) tho eyn Vorehring^ dat he eyn
Comedie ageren laten, 3 Gulden^ und ebenso 1575: Item Rectori ad
agendam Comoediam to hülpe 2 Gulden 4 Schaf, Hier hören wir also
sogar von alljährlichen Aufführungen der Schüler, und es wäre sehr
erwünscht, Hessen sich nähere Nachrichten darüber beibringen; ich
fürchte nur, plattdeutsch werden die Komoedien schon nicht mehr
gewesen sein.
Desto umfangreicher ist die nd. ostfriesische Prosa des 16. Jhs.
gewesen. Sehen wir von den bereits besprochenen Rechtshandschriften
ab, so verteilt sich die ganze Menge dieser Prosalitteratur auf die
beiden grossen Gebiete der Geschichtsschreibung und der Theologie.
Da ist denn der merkwürdige Unterschied zu constatieren, dass die
Werke der nd. Geschichtsschreiber Ostfrieslands durchweg hand-
schriftlich überliefert sind, nur die allerjüngste Schicht, aus dem
17. Jh., wird gleich gedruckt; während dagegen die theologische
Litteratur von Anfang an die Verbreitung durch den Druck aufsucht.
Neun Zehntel aller im 16. Jh. in Ostfriesland gedruckten nd. Bücher
sind theologischen Inhalts, eine. Verteidigungs- und Bekenntnisschrift
der Emder Predicanten ist der erste nachzuweisende Druck Ostfries-
lands überhaupt. Die theologischen Schriften suchten ein möglichst
grosses Publikum, bei dem sie für ihre Ideen Propaganda machen
wollten; da benutzten sie eifrig die ihnen durch die neu aufgekommene
Druckkunst ermöglichte grosse Erweiterung ihres Absatzgebietes.
Hat man doch überhaupt mit Recht gesagt, dass die Reformation
ohne die Unterstützung durch die Buchdruckerpressen kaum eine
solche rapide Ausbreitung gewonnen haben würde. Dieses gänzliche
Aufgehen in den religiösen Streitigkeiten der Gegenwart liess nun
aber ein Versenken in die Erinnerungen der Vergangenheit nicht
recht aufkommen. Die Gelehrten und das grosse Publikum wollten
lieber die neusten Streitschriften der Reformatoren oder ihre letzten
erbaulichen Bücher lesen; die Pflege der Geschichtsschreibung zog
sich damals in die Edelsitze und Bürgerstuben einiger weniger Lieb-
haber der alten Dinge zurück. So blieb bei den Chroniken und
Genealogien die altmodische Verbreitung durch Abschreiben auch
noch das 16. Jh. hindurch an der Tagesordnung.
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Der bedeutendste der nd. schreibenden ostfriesischen Chronisten ist
zugleich auch der älteste, Eggerik Beninga, zu Grimersum, Borsum,
Jarsum und Widdelswehr Häuptling. Sein grosses Werk, die Chronyk
van Oostfriesland, ^^) mit deren Ergänzung und Verbesserung er bis
an sein Lebensende beschäftigt war, fasste die ganze friesische Ueber-
lieferung des Mittelalters zusammen. Wohl daher kommt es, dass
uns jetzt von früheren Geschichtsquellen Ostfrieslands so wenig
erhalten ist. Beningas Werk hatte sie überflüssig gemacht. Beninga
ist noch nicht der hochgebildete pragmatische Geschichtsschreiber
einer späteren Zeit; in seiner Treuherzigkeit berichtet er auch alle
die sagenhaften Erzählungen über die friesische Vorzeit, die damals
im Schwange waren. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir
eben dieser naiven volksmässigen Auffassung Beningas z. B. auch die
oben besprochenen historischen Volkslieder verdanken, die er sorg-
fältigst verzeichnet — sofern sie nicht etwa den Friesen ungünstig
lauten, denn dann finden wir sie bei ihm nicht. Für die Geschichte
seiner Zeit ist Beningas Chronik eine Quelle ersten Ranges, als
ostfriesischer Adelsmann in hohen Vertrauensposten beim gräflichen
Hause hat er in eine grosse Zahl von Urkunden und Acten Einsicht
erhalten, die er getreulich in seiner Chronik verwertet. Wie gross
sein Sammeleifer war, der sich nicht auf das Gebiet der ostfriesischen
Geschichte beschränkte, lehrt uns deutlich seine von mir wieder auf-
gefundene Collectaneensammlung, über die ich im neuen Bande des
Emder Jahrbuchs berichtet habe. Von besonderer Wichtigkeit ist
diese Sammlung für die Thätigkeit Beningas als vertrauter Rat der
Gräfin Anna, speciell für seine Mitarbeit an der wichtigen Polizei-
ordnung der Gräfin Anna von 1545, die in erster Linie sein Werk
ist. Beningas Sprache ist das wichtigste Denkmal des älteren ost-
friesischen Niederdeutschen, schon deshalb bedürfte seine Chronik,
in die er die Polizeiordnung mit aufgenommen hat, dringend der
längst geforderten Neuausgabe, die auch modernen philologischen
Ansprüchen genügen müsste.
Neben Beninga erhebt sich als Individualität unter den ost-
friesischen Chronisten des 16. Jhs. nur noch einer, sein nur um 10
Jahre jüngerer Zeitgenosse Remmer v. Sedik, den erst Sello^^)
uns hat würdigen gelehrt. Im Jahre 1500 geboren, war er von Haus
aus Pfarrer, als er gegen 1530 als Rentmeister in den unmittelbaren
Dienst des Fräuleins Maria von Jever trat. In ihrem Dienste hat er
Grosses geleistet, und zu ihrem Nutzen hat er sich ursprünglich auch
an die Erforschung der Geschichte Jeverlands gemacht. Sello schreibt
ihm ausser den lat. Annales und mehreren kleineren nd. historischen
Arbeiten auch den wichtigsten Bestandteil der grossen nd. Chronica
Jeverensis, die Darstellung bis zum Jahre 1521, zu. Den sympathischen
Charakter Beningas hat Remmer nach Sellos Darstellung nicht be-
sessen, seine Quellen sind aber denen Beningas ebenbürtig und nicht
etwa aus Beninga entlehnt. Der 2. Teil der Jeverschen Chronik
gehört aber ganz bestimmt schon der anonymen Chronistik des
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16. Jhs. an, der wir alle die übrigen nd. Chronikhandschriften dieser
Zeit zuweisen müssen. Von diesen ist vielleicht nur die in einer
Gothaer Hs. erhaltene und von Ehrentraut veröffentlichte ostfriesische
Chronik^*) älteren Ursprungs, alles was sonst in zahlreichen Hand-
schriften unter den Namen: Olde Chronica der Friesen beth 1514, oder:
Een old ostfriesch Chronica 1265 — 1464, oder: Ecn kort Chrovyckje
van den Jare 701 — 1550 und ähnlichen Bezeichnungen geht,^^) sind
späte Compilationen, vielleicht erst des 17. Jhs. — Specielle kleinere
Arbeiten sind ausserdem noch die Jeversche Stadtchronik des Bürger-
meisters Joh. Moerman über die Jahre 1553 — 1564 und die inter-
essanten Hauschroniken der Pastoren Gerard Oldeborch zu Bunde
und Beruh. Elsenius zu Norden. ^^) Die Ommeländer Chronik des
Abel Eppens tho Eprast ist nur in Emden verfasst, wo Eppens 1580
als Vertriebener weilte, sonst geht sie das eigentliche Ostfriesland
nichts an; ihr Dialekt ist das dem ostfriesischen Nd. so ähnliche
Groninger Niedersächsisch, ^"^j Hierher sind endlich auch noch die
viel verbreiteten Genealogien der ostfries. Häuptlingsgeschlechter zu
rechnen, die Eilard Loringa im Jahre 1638 aufstellte. Das Auto-
graphon Loringas, das aus dem Besitze der Familie v. Wicht auf
den Stadtsyndikus Oldenhove und von ihm auf den jetzigen Besitzer,
Prof. Dr. Pannenborg zu Göttingen, übergangen ist, hat zwar hd.
Text und lat. Stammtafeln. Aber schon 1649 arbeitete der bekannte
Ulrich V. Werdum das Werk um, und von dieser nd. Fassung stammen
fast alle noch vorhandenen Handschriften ab. ^®)
Eine jüngste Schicht der nd. Chronistik endlich, die selbst den
Untergang der nd. Litteratursprache überdauert, bilden die drei
kurzen Bearbeitungen der ostfriesischen Geschichte, die von David
Fabricius, Ravinga und Jacob Isebrand Harkenroht herrühren und,
immer bis auf das Kalenderjahr ergänzt, seit 1640 in unzähligen
Auflagen als Anhang zum Emder und Uphuser Almanach, dem gän-
gigsten Kalender Ostfrieslands, gedruckt worden sind^^j. David
Fabricius, der berühmte Astronom und Gelehrte, hat sein Werk
schwerlich selbst für diesen Massenbetrieb bestimmt. Bei dieser
Gelegenheit will ich auf ein zweites nd. Werk des Fabricius auf-
merksam machen, seine kurze Beschreibung Van Isslandt vnde
Grönlandt^ die einzige Probe eines geographischen Werkes im alten
ostfriesischen Plattdeutsch. Zwar schreibt Fabricius in diesem Werke
alle wunderlichen Nachrichten, die damals über Island im Schwange
waren, unbedenklich nach; trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb
liest sich das Büchelchen, von dem Karl Tannen 1890 einen billigen
Abdruck nach dem einzig erhaltenen Exemplar der Bremer Stadt-
bibliothek ausgegeben hat, recht flott und amüsant. Aehnliche
Beschreibungen von Ost- und Westindien hat Fabricius, wie er in der
Vorrede sagt, schon früher verfasst, sie sind uns verloren gegangen.
Endlich habe ich hier auch noch ein Werkchen zu nennen, das
Ihnen gewiss schon aus eigener Leetüre bekannt geworden ist, denn
es hat sich mit merkwürdiger Zähigkeit sogar noch länger als die
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alten Kalenderchroniken bis auf unseren Tag erhalten. Das sind die
Prophezeiungen Jarf kes v. Termünte, die auf alte Aufzeichnungen des
beginnenden 16. Jhs. zurückgehen und auf ihrem Wege bis ins 20. Jh.
nur wenige Verwandlungen durchgemacht haben ^^). —
Bei der Darstellung der theologischen Prosalitteratur des
16. Jhs. kann ich mich kürzer fassen, nicht als ob der Stoff hier
geringer wäre (im Gegenteil!); aber wir stehen diesen Erzeugnissen
der Lehr- und Glaubensstreitigkeiten heute kühler gegenüber. So
kann ich mich begnügen, Ihnen in grossen Zügen ein Bild der Ent-
wicklung zu geben und brauche nicht jeden einzelnen Druck besonders
aufzuführen; das ist eher die Aufgabe einer dringend zu verlangenden
ostfriesischen Buchdruckergeschichte ^^). Die nd. theologische Prosa-
litteratur setzt in Ostfriesland ungefähr gleichzeitig mit dem ersten
Auftauchen der reformatorischen Ideen ein. Noch bevor Ostfriesland
eine eigene Druckerei besass, erschien die Beschreibung der Disputation
von Oldersum, durch Junker Ulrich von Dornum und Oldersum ver-
fasst und herausgegeben^^). Sie zeigt ihre reformatorische Tendenz
schon durch den Druckort: Wittenberg, Nicolaus Schirlentz, genugsam
an. Junker Ulrich aus dem Hause Attena hatte sich in seinen jungen
Jahren als tapferer Kriegsheld, erst im Solde der Groninger, dann
seit 1503 auf der Seite Graf Edzards, ausgezeichnet. In zweiter Ehe
mit einer Nichte Eggerik Beningas vermählt, lebte er, von Graf
Edzard als einer seiner tüchtigsten und zuverlässigsten Räte geschätzt,
auf seinem Hause Oldersum, als er die Bekanntschaft der lutherschen
Lehren machte. Mit dem alten kriegerischen Mut und Ungestüm war
er dann, sobald er sich von ihrer Richtigkeit überzeugt zu haben
meinte, ihr erster und erfolgreichster Vorkämpfer in Ostfriesland.
Auf sein Betreiben liess sich der Groninger Dominicanerprior Lau-
rentius auf eine Disputation über fünf Thesen zur Rechtfertigungslehre
und Mittlerschaft der Jungfrau Maria ein, die im Sommer 1526 kurz
nach St. Vitustag zu Oldersum unter den Augen Junker Ulrichs ab-
gehalten wurde. Der Prior hatte eine gelehrte lateinische Disputation
erwartet, Ulrich und sein Hauptwortführer Georgius Aportanus aus
Emden setzten ihm aber auf „grob Deutsch^, wie Ulrich sagt, recht
derbe zu. Dieselbe Grobkörnigkeit zeigt uns auch Ulrichs Beschreibung
des wichtigen Ereignisses: auf Schritt und Tritt hat er die derbsten
volkstümlichen Wendungen eingestreut, er springt mit den Mönchen
wahrlich nicht säuberlich um ; und wenn die Disputation in Wirklichkeit
gar nicht so unvorteilhaft für die katholische Partei abgelaufen sein
mag, Ulrichs trutzige Streitschrift war eine viel schlimmere Nieder-
lage für sie.
Meister Georgius Aportanus, oder wie er eigentlich hiess: Jürgen
van dem Dare, Ulrichs gelehrter Mitstreiter und Beistand, hat auch
weiterhin in der ostfriesischen Reformationsgeschichte eine hervor-
ragende Rolle gespielt; er ist der Reformator der Stadt Emden und
seine in nd. Sprache 1526 abgefassten 48 Hovei-Artikelen des hylligen
sacramentes hlocdes unde vleesches Jhesu Christi sind die erste
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Bekenntnisschrift der ostfriesischen Reformierten. Dieselbe ist uns
zwar nur handschriftlich in Beningas Hausbuche erhalten ^^), denn
noch immer gab es keinen ostfriesischen Drucker. Sobald aber 1528
Meister Kort van Wynsum Emder Bürger geworden und seine Druckerei
eröffnet hatte, gaben am 14. Nov. 1528 Aportanus und die Emder
Predicanten ihre Summa vnde bekenninghe Ghristlicker leer der predi-
canten in Oostfriesland bei ihm heraus. Es ist dies Buch, das wir
leider bisher nur aus dem Emder Reformationsbericht von 1594
kennen, der älteste überhaupt bekannte ostfriesische Druck. Einer
späteren Auflage dieses Buches von etwa 1530, die in der Bibliothek
der Emder ^ Kunst" vorhanden ist, sind auch die 22 Thesen des Norder
Reformators Heinrich Rese, die er am Neujahrstage 1527 in der
Dominicanerklosterkirche zu Norden ablas und verteidigte, sowie ein
nd. Lied desselben Rese über das hl. Abendmahl von 1529 an-
gebunden^*). Nd. Lieder gewannen auch in Jever die gemeinen Leute
für die Reformation, wo der Priester Gramer in der Stadtkirche die
deutschen Luther - Lieder anstimmte und dadurch die Austreibung
des katholischen Gottesdienstes veranlasste; das gleiche wird von
Oldenburg berichtet ^^). Meiners (Bd. H, 344 f.) hat uns auch noch
ein 2. nd. Lied von Resius erhalten: ein Gratias na der entf anginge
des Hochwerdigen Sacraments des Lyves unde Blödes Jhesu Christi.
Beide Lieder werden in das älteste nd. Gesangbuch der ostfriesischen
Reformierten aufgenommen sein, das 1529 zu Emden gedruckt wurde,
heute aber leider auch verloren ist und nur durch den Reformations-
bericht von 1594 (S. 381) bezeugt wird. So kann ich auch nicht
nachweisen, ob wir ein an anderem Orte überliefertes christlig vnd
geestlig dans leytken, das in 10 achtzeiligen Strophen mit seiner Melodie
vorn in eine Göttinger Hs. des Ostfr. Landrechts ^^) eingetragen ist,
in diesem Gesangbuche wiederfinden würden. Das einzige Lied aus
dieser Zeit, das nicht einen ausgeprägt dogmatischen Charakter trägt,
sondern an die alten Historischen Volkslieder anknüpft, ein Lied auf
Luther, das ein Bettelweib im Jahre 1538 zu Norden gesungen haben
soll, ist apokryph; schon im Dialekte des erhaltenen Bruchstücks
zeigen sich beweisende nld.-niederrheinische Reime ^'^). Das Lied auf
den Martertod Ursulas v. Werdum aus dem harlingischen Geschlecht
dieses Namens, die 1545 in Overyssel verbrannt wurde, ist in den
Niederlanden entstanden^®). Die Wiedertäufer, zu denen auch Ursula
V. Werdum gehörte, haben in Ostfriesland, trotz ihrer zeitweise starken
Machtentfaltung, litterarische Denkmäler in nd. Sprache gar nicht
hinterlassen, gegen sie gerichtet des Emder Predigers Gellii Fabri
Antwort auf einen bitterhönischen Brief der Wiedertäufer von etwa
1551 und das viel später entstandene dicke Protokoll des Gesprächs
mit den Wiedertäufern zu Emden 1578; dazu Ubbo Emmius'
geharnischte Schrift gegen David Joris, die ebenso wie das Protokoll
von 1578 zunächst in nd. Sprache, sehr bald hinterher aber auch in
nid. Uebersetzung ausging^^).
Mit dem Jahre 1529 setzen dann auch schon die von der
15
Regierung der Grafschaft ausgehenden nd. Kirchenordnungen ein:
zuerst die s. g. Bremische Kirchenordnung, dann 1535 die der beiden
Lüneburger Predicanten mit ihren zwei umfangreichen Nachträgen,
und endlich die Ordnung auf das Interim 1549. Alle diese von oben
herab erlassenen Ordnungen sind nur handschriftlich erhalten, die
meisten in der Bonner Beningahandschrift. Auch das umfangreiche
Bedenken der Jeverschen Pastoren gegen das Interim, lat. und platt-
deutsch, ist uns im Originalmanuscript erhalten.*^) An der refor-
mierten Kirche gingen alle diese Ordnungen fast spurlos vorüber, für
ihre Entwicklung ist von grösserer Bedeutung die erste Ausgabe des
Emder kleinen Katechismus von 1554. Ein kurzer Auszug daraus
ist der Katechismus der Norder Prediger Mart. Mycronius und
Vincentius Phrisius, der im selben Jahre zu Emden gedruckt
wurde. Der grosse Katechismus ä Lascos, der den kleinen Katechismen
zu Grunde lag, ist in seiner nd. Gestalt nur handschriftlich weiter-
gegeben worden, in der nid. Uebersetzung Uthenhoves für die nid.
Flüchtlingsgemeinde in London dagegen sowohl in London wie in
Emden bei dem Niederländer Gellius Ctematius gedruckt worden.*^)
Wir sind damit in die Zeit gelangt, wo Emden als die vornehmste
Zufluchtsstätte der um ihres Glaubens willen vertriebenen Niederländer
sich seinen grössten Ruhm erworben hat. Unter den Flüchtlingen
waren auch eine ganze Reihe hervorragender nid. Buchdrucker, die
jetzt von Emden aus Jahrzehnte lang ihre Heimat mit nid. Bibeln,
Katechismen und Psalmenbüchern versorgten. Ich erinnere hier nur
an die bekannte Deux-aes-Bibel des Gellius Ctematius von 1562.
Stammt nun bereits aus dieser Zeit das Uebergewicht der holländischen
Sprache in der Stadt Emden und den reformierten Teilen Ostfries-
lands? Diese früher oft gehegte Ansicht hat erst Bartels in seinem
vorzüglichen Aufsatze über die Geschichte der holländischen Sprache
in Ostfriesland *^) überzeugend widerlegt. Die nid. Buchdrucker
suchten ihr Absatzgebiet nicht in dem plattdeutsch sprechenden
Ostfriesland, sondern einzig und allein unter ihren nid. Landsleuten
in der alten Heimat und in der Verbannung. In Ostfriesland herrschte
das ganze 16. Jh. hindurch und auch noch im Anfange des folgenden
Jhs. die ostfriesische niederdeutsche Sprache uneingeschränkt auf der
Kanzel und im Lehrstuhl. An drei Namen knüpft sich die nd.
Litteratur dieser Zeit besonders an: Menso Alting, Ubbo Emmius
und Daniel Eilshemius. Menso Alting, der unermüdliche Vorkämpfer
der ostfriesischen Reformierten gegen das lutherische Fürstenhaus,
schrieb und predigte plattdeutsch. Aus der schier unendlichen Reihe
der Streitschriften, die seit dem Ende der 70er Jahre zwischen
Reformierten und Lutheranern gewechselt wurden, hebe ich nur
den Bericht van dem gantsen strydt und handel des hl, Avendt-
vmels^ den der Bremer Pezelius bevorwortete und 1590 in Bremen
zum Druck brachte, sowie den grundlegenden Emder Reformations-
bericht von 1594 heraus. Ein Band Predigtmanuscripte von Altings
Hand, den Bartels S. 2 f. anführt, zeigt durchweg lat. Skizzen mit
16
nd. Wendungen, nirgends etwas Ndl. Auch als nd. Liederdichter hat
sich Menso Alting hervorgethan, nur kehrt sein Lied auf das hl.
Nachtmahl die ganze einseitige Schärfe des theologischen Stand-
punktes heraus, die ihn im Ganzen auszeichnet.*^) — Der Schwer-
punkt von Ubbo Emmius' Bedeutung liegt gewiss in seiner grossen
lateinisch geschriebenen Rerum Frisicarum Historia, dem bedeutendsten
ostfriesischen Geschichtswerke aller Zeiten; aber auch seine ver-
schiedenen nd. Schriften, die Tiaden im Gelehrten Ostfriesland II,
145 ff. anführt, und von denen ich die scharfe Schrift gegen den
Erzketzer David Joris schon genannt habe, gewähren dem Sprach-
forscher eine reiche Ausbeute. Es werden auch nd. Briefe des
Emmius erwähnt.**) — Eilshemius endlich ist der Verfasser zweier
vielgelesenen Bücher, des Hantboeks des wahren Gelovens^ Emden
1610, und vor allem des Ostfriessländischen KlenodtSy einer weit-
läufigen gelehrten Erklärung des kl. Emder Katechismus von 1554,
in deren historischer Einleitung Eilshemius die Bekehrung Frieslands
zum christlichen und nachher zum evangelischen Glauben erzählt.*^)
Sein Sohn Petrus Eilshemius gehört bereits der neuen Zeit an: seine
Predigt bei der Einweihung der Emder Neuen Kirche 1648 ist die
erste im Druck erschienene nid. Predigt Ostfrieslands. *^) Erst mit
der Mitte des 17. Jhs. also setzt die Herrschaft der holländischen
Sprache in Ostfriesland ein. Zwar begann das Plattdeutsche bereits
in der ersten Hälfte des Jhs. stark zurückzugehen, aber da war das
Hochdeutsche der gewinnende Teil. Vom Hofe ging diese Bewegung
aus, die in dem Hd. die gebildetere modischere Sprache erkannte;
in der gräflichen Kanzlei hört der Gebrauch des Nd. bereits um
1560 auf.^') In den lutherischen Teilen des Landes ging dieser
Process dann seinen regelrechten Gang von oben nach unten weiter:
auf den Hof folgten die Städte Aurich und Norden, dann das platte
Land, am längsten von allen bewahrte Harlingerland sein Plattdeutsch,
wie es früher sein Friesisch am zähesten behauptet hatte. In dem
reformierten Westen und Südwesten dagegen erlitt die Entwicklung
eine starke Abweichung von der graden Linie, die zeitweilig zu einem
völligen Bruche zu führen schien. Von 1600 — 1650 kamen zwar
noch viele Deutsche als Pastoren in die Emder, Leerer und Rheider-
länder Pfarren. Noch im Jahre 1630 konnte zu Emden eine Ueber-
setzung der alten nid. Gelovensbekentenis der verdrückeden kinderen
Godes in Nederlant von 1566 ,,iw vnse Neder sassische' ^ im Druck
erscheinen.*®) Uebersetzungen des Pastors Bernhard Ancumanus
zu Tergast aus dem Englischen des Perkins in Nd. und Hd. fuhrt
Bartels S. 3 noch für die Mitte des 17. Jhs. an. 1646 erschien
Hermann Friesenborchs weitverbreitete Arithmetica, ein nd. Rechen-
buch, und in diesen praktischen Zweigen hielt sich das Nd. auch
noch länger, wie ein (hsl.) Kochbuch von 1656*^) und die vielen
Almanache beweisen. Wo aber noch jemand später ein theologisches
Buch in plattdeutscher Sprache abfassen will, da fliesst ihm das Ndl.
nicht nur in ganzen Absätzen von selbst ein, sondern durchsäuert
17
auch das Plattdeutsche in bedenklichem Masse. So stellt sich uns
das Verhältnis z. B. in Wilcke Evers Kluses geistlichem Morgen-
Wecker, Emden 1668, dar;^) freilich ist Kluse kein zünftiger Theologe,
sondern ein Mann aus dem Volke, aber ein anderer würde auch eben
gar nicht mehr auf den Gedanken gekommen sein, dies Buch platt-
deutsch zu schreiben. Allmählich waren nämlich die deutschen
reformierten Universitäten wie Heidelberg, Marburg, Herborn ent-
weder verödet oder lutherisch geworden, während die holländischen
Universitäten gerade jetzt ihren grössten Aufschwung nahmen. So
wandten sich die jungen ostfriesischen Theologen bald ausschliesslich
nach Holland und brachten nid. Sprache und Bildung mit nach
Hause. Wie Emden sich auch in der politischen Geschichte immer
enger an Holland anschloss, so fühlte sich jetzt auch die Emder
reformierte Kirche als ein Glied der glaubensverwandten nid. Kirche;
und gerade dieses starke kirchliche Band ist von da an das festeste
Bollwerk der holländischen Sprache in Ostfriesland gewesen. Im
Jahre 1677 erschien der Emder Katechismus im Auftrage des Kirchen-
rats in nid. Uebersetzung, und es wurde den Lehrern eingeschärft,
dass der alte plattdeutsche Text in den Schulen fortan ganz ver-
schwinden solle. In Jemgum wurden gegen 1650 sogar die längst
eingedrungenen hd. Gesänge zu Gunsten der holländischen Psalmen
wieder abgeschafft, und um 1700 war der Sieg der nid. Kirchen-
sprache im reformierten Ostfriesland entschieden.^^) —
Das 17. Jh. hatte den Untergang der nd. Litteratur Ostfrieslands
gesehen, erst das 19. Jh. erlebte wieder. ihre teilweise Auferstehung^*).
Zwar hatte man bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. angefangen,
sich wieder mit dem Nd. zu beschäftigen, aber es war durchaus eine
gelehrte, philologische Beschäftigung mit der Sache. Von 1767 — 1771
bearbeitete die Bremische deutsche Gesellschaft das wichtige Bremisch-
Niedersächsische Wörterbuch, eine dankenswerte That. Im engern
Bezirk Ostfrieslands war besonders Tileman Dothias Wiarda um die
Aufhellung der alten friesischen und nd. Sprache seiner Heimat bemüht.
Neben diesen anerkennenswerten praktischen Arbeiten ging aber eine
andere, theoretisierende Eichtung her: unklare Köpfe bemühten sich,
die Vorzüglichkeit der uralten „sassischen^' Sprache und ihren Vorrang
vor dem Hd. zu erweisen; das berechtigte Bestreben, der ungebühr-
lichen Vernachlässigung des Nd. zu steuern, verleitete diese Männer
dazu, auf eine phantastische Wiederherstellung einer allgemeinen
sassischen Verkehrs- und Litteratur spräche hinzuarbeiten. Eine der
ausgeprägtesten Typen dieser Richtung ist der kaiserlich russische
Hofrat Christ. Hinr. Wo^ke, zugleich der erste Ostfriese, der eine
Sammlung plattdeutscher Gedichte herausgab. Wolke war ein geborener
Jeveraner, ist auch in Jever aufgewachsen und hat später noch ab
und zu dort gelebt. Sein Hauptruhm liegt auf pädagogischem Gebiete,
er war längere Zeit der Director des hochangesehenen Dessauer
Philantropins. Seine pädagogischen Neigungen beherrschen auch
Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 2
18
die nd. Gedichtsammlung, die er unter dem Titel Düdsge ör Sassisge
Singedigte^ Gravsgrifteii, Leder singbare Vertelsels un umnderbare Emi-
türe etc. 1804 zu Leipzig auf seine eigenen Kosten drucken Hess. Wir
amüsieren uns jetzt über seine schrullige Orthographie, mit der er
nicht nur das Plattdeutsche, sondern auch das Hd. unerbittlich ver-
brämt, und vermögen in seiner ellenlangen, unglaublich pädagogischen
und langweiligen Anwising^ dat Högdüdsge un dat Düdsge in heil
Jcorter T\d rigtlg üttospreJcen^ to lesen un to sgriven, mit der er sein
Buch einleitet, nur noch ein Curiosum zu erblicken. Aber Wolke sieht
offenbar in dieser Vorrede das Hauptverdienst seines Buches; die bei-
gegebene Gedichtsammlung ist ihm nur die Illustration und Beispiel-
sammlung zu den Thesen und Ausführungen der Vorrede und der
hinten angehängten Nacherinnerung. Die 319 Gedichte, die er bringt,
sind fast durchweg Bearbeitungen hd. Originale; Wolke muss sich
mit diesen Uebersetzungen eine ausserordentliche Mühfe gemacht haben,
und den Ruhm eines gründlichen Kenners seiner plattdeutschen Mutter-
sprache darf man ihm wohl mit Fug und Recht zusprechen. Er
temperiert seine heimische Mundart nur ganz gelinde, man erkennt
sogar in Einzelheiten seiner Orthographie die Besonderheiten des
ostfriesischen Nd. wieder. Wenn er trotzdem seine Gedichte als
Proben einer allgemeineren sassischen Sprache hinstellt, so blickt da
wieder der Theoretiker heraus, und der alte Scheller hat von seinem
Standpunkte aus ganz Recht, wenn er bei der Besprechung von Welkes
Buch sagt: „Wir haben eine allgemeine sassische Sprache, aber diese
Oldenburgische ist es nicht !^
Das wurde erst besser, als man den Gedanken an eine Wieder-
herstellung der plattdeutschen Gemeinsprache endgültig aufgab und
sich begnügte, den heimischen Dialekt zu pflegen und vor völligem
Absterben zu bewahren. Mit dem Beginn des 19. Jhs., das ja im
Gegensatz zu der centralisierenden kosmopolitischen Tendenz des Auf-
klärungszeitalters dem Nationalitätsprincip zum Siege verhalf, entstand
innerhalb der ganzen grossen deutschen Nation an allen Ecken und
Enden eine üppig aufschiessende Dialektlitteratur der einzelnen Stämme
und Landschaften. An ihr nahm das Nd. besonders lebhaften Anteil;
und wenn Ostfriesland auch keinen Reuter hervorgebracht hat, so
weist doch auch die plattdeutsche Litteratur Ostfrieslands im 19. Jh.
eine ganze Reihe ansehnlicher Namen auf. Freilich ist ihr Ruhm
kaum über die engeren Grenzen Ostfrieslands hinausgedrungen, und
selbst hier zu Lande „ leben ^ sie durchaus nicht mehr in der
Unmittelbarkeit und Frische, wie sie es wohl verdienten. Es sollte
mich freuen, wenn unsere Versammlung, insbesondere die im Programm
vorgesehenen Dialektvorträge in den hier versammelten und in weiteren
Kreisen das Interesse an der modernen plattdeutschen Litteratur
ostfriesischer Zunge kräftig beleben und stärken möchten!
Ein kurzer Ueberblick über die grösseren im Druck heraus-
gekommenen Sammlungen muss Ihnen hier genügen. Nicht Welkes
verschrobenes Buch ist als der Ausgangspunkt der Reihe zu betrachten;
19
dieser Ruhm gebührt vielmehr einer Sammlung ostfriesischer Gedichte,
die 1828 bei Woortman in Emden unter dem altertümelnden Titel
Sanghfona (das Singmädchen, von altfries. föne) erschien. Ihr Heraus-
geber ist J. H. Lange, einer der geschmackvollsten plattdeutschen
Dichter Ostfrieslands. Er hat auch die meisten Beiträge zu dieser
Sammlung beigesteuert. Die Gedichte der 1. Abteilung stammen alle
von ihm oder von Woortman, dem andern Herausgeber und Drucker
des Buches. Der Dialekt dieser 1. Abteilung ist durchweg der reine
Emder, vom Ndl. leicht beeinflusste Dialekt. Nach Emden, in das
Leben und Treiben der altostfriesischen Bürgerfamilien führen uns die
meisten Gedichte. Woortman bevorzugt das komische Genre, J. H. Langes
Gedichte atmen z. T. wahrhaft lyrische Empfindung und zeichnen sich
durch glatte Form aus, auch eine Reihe kurzer epigrammatischer
Verschen hat er beigesteuert. Uebertragungen aus dem Hd. sind nur
drei der Gedichte: Lange hat Schillers Manneswürde bearbeitet, und
eine Uebersetzung des Bürgerschen Abts von St. Gallen, bei der der
Autor nicht angegeben ist, scheint durch Wolkes Bearbeitung des
gleichen Gedichtes angeregt zu sein. Die kleinere 2. Abteilung bringt
fast nur Wiederabdrücke einzelner früher schon in ostfriesischen
Zeitungen veröffentlichter Gedichte; über die Hälfte davon sind von
J. G. Gerdes verfasst und zeigen den Norder Dialekt, unter den
Uebrigen will ich nur das entzückende Wiegenliedchen von Gramberg
hervorheben. Die 3. Abteilung endlich wird ganz von einem kurzen
moralisch-komischen Epos von J. H. Lange: Historie van cenen
Napoleon-d'Or^ eingenommen. Lange hat bald darauf einen umfang-
reicheren Versuch in dieser Gattung als selbständiges Buch erscheinen
lassen: Bello de hund^ of Levensloop van eenen Pudel, döer hum sülven
verteld. Beide Gedichte sind nach meinem Geschmack recht langweilig
und allzu offen moralisierend im Gellertschen Stile; da sind mir Langes
lyrische Gedichte lieber. — Im Jahre 1838 kam die Sanghfona in
2. Auflage heraus, um einen zweiten Band vermehrt. Lange
hatte noch die von 1834 datierte Vorrede geschrieben und wiederum
eine stattliche Reihe von Beiträgen geliefert. Inzwischen war er
gestorben. Im Ganzen zeigt auch dieser 2. Band durchaus den Charakter
des ersten, doch steht er nicht mehr ganz auf der Höhe. Den Beest-
marhtsdagen des 1. Teils entspricht hier die lebensvolle Beschreibung
des Hintermarkts, ein früher viel gelesenes Stück. Aber die Ueber-
tragungen aus dem Hd. und Nid. werden häufiger und auch Langes
Gedichte sind hier weniger frisch. Aus dem östlichen Teile des Landes
stammen die zahlreichen Beiträge von H. P. Willems, sonst herrscht
überall der Emder Dialekt. Zu einer 3. Auflage der Sanghfona ist
es nicht mehr gekommen, die Sammlung ist allmählich einer Ver-
gessenheit anheimgefallen, die sie wahrlich nicht verdient, sie ist
m. E. den besten Erzeugnissen der nd. Dialektlitteratur ebenbürtig.
Die Sanghfona teilt ihr Schicksal mit den späteren Gedichtsammlungen
Fooke Hoissen Müllers und Karl Tannens; dagegen haben die derben
dramatischen Scherze Enno Hectors ihr Publikum bis in unsere
2*
20
Tage gefunden. Weit höher stehen an dichterischem Gehalt seine
einzelnen lyrischen Gedichte, die er aber niemals zu einer Sammlung
vereinigt hat. Mooi Hanne und An de Eene^ de ick meene kehren
in allen Anthologien der plattdeutschen Dichtung wieder. Rektors
Lebensschicksale sind lange Zeit recht unerfreulich gewesen und aus
seinen damaligen Werken enthüllt sich uns ein unglücklicher, zer-
rissener Charakter. Seine Satyre ist echt volkstümlich derb, es fehlt
ihr aber für grössere Aufgaben die dramatische Gestaltungskraft.
Als geborener Dornumer schildert er uns in seinem heimischen Platt
das harlingische Bauernleben. Sein typischer Held Harm Düllwuttel
ist ein klotziger, aber redegewandter bäurischer Kerl, der bei jeder
Gelegenheit der feinen Gesellschaft deutlich seine Meinung sagt, mag
es nun auf dem Balle oder auf der Bürgerversammlung von 1848
sein. Die gelungenste dieser Farcen ist Harm upH Dornumer MarM,
ein lose aufgebautes Genrebild, das mit ])reitem Behagen die bäuer-
lichen Freuden des Jahrmarkts ausmalt. In seinem letzten Werke
dieser Art, das aber auch schon 1857 enstanden ist, wird Hektors
Satire ernster: Harm und d* dür Tied zeigt uns den reichgewordenen
Bauern nur noch als hartgesottenen Geizmichel und Leuteschinder,
der erst durch eine gewaltsame Cur, wie einst der selige Hiob, curiert
wird. Als Hektor dann bald darauf durch die Liberalität einiger Gönner
in bessere Verhältnisse versetzt wurde, gab er diese Art der dichterischen
Thätigkeit auf und widmete sich ganz der lyrischen Dichtung. —
Mit Fooke Hoissen Müller meldete sich darauf 1857 das
Brokmerland zum Worte. Die Döntjes un Vertellsils in Brookmer-
lander Taal^ die in diesem Jahre der Bruder des Dichters erst aus
dem Nachlasse des jüngst Verstorbenen veröffentlichte, zeugen in
Wahrheit von der „angeborenen bis ans Ende treu bewahrten An-
hänglichkeit an das liebe Heimatland^, die das Vorwort an dem
Verstorbenen rühmt. Diese herzerfrischenden, dichterisch und sprach-
lich gleich hochstehenden Gedichte, die der Professor der Mathematik
am Berliner Grauen Kloster in den Stunden der Müsse von abstracter
Berufsarbeit verfasst und bescheidenen Sinnes der Oeffentlichkeit nicht
darzubieten gewagt hatte, sind nach meinem Geschmack das Beste,
was in ostfriesischer Sprache während der letzten 100 Jahre gesungen
worden ist. Sie erinnern in ihrem melodischen Fluss, ihrer scharfen
Pointierung und ihrer sprachlichen Eigenart stark an die Dichtungen
Klaus Groths, dessen Stoffkreisc wir hier auch wiederfinden Die
Geschichte des Tiark Allena, der Liederkranz, der die Hälfte der
ganzen Sammlung ausmacht, ruft unwillkürlich Storms Schimmel-
reiter und seine ähnlichen Schicksale ins Gedächtnis zurück; nur
darf man Storms eminent dramatische Entwicklung des Conflictes
nicht mit Müllers bald realistischer, bald romantisch-phantastischer
Behandlung vergleichen. Im Einzelnen enthält aber auch diese
Dichtung viel Schönes, wenngleich ich ihr die Döntjes und Leedjes
des 2. Teils doch vorziehe. Gedichte, wie Meesken wil vreejen^ oder
Wat sück de Stoaalkes verteilen sind Perlen liebenswürdigen Humors
und volkstümlicher Frische und Gefühlstiefe.
21
Auch ein Schüler Klaus Groths ist Karl Tannen aus Leer,
der aber den grössten Teil seines Lebens in Bremen zubrachte. Er
hat als plattdeutscher Schriftsteller eine grosse Thätigkeit entfaltet,
doch interessiert uns hier von seinen zahlreichen Schriften und Be-
arbeitungen nur die Sammlung seiner Dichtungen un Spreeinvoorden vp
syn Mocrmerlander Oosivrees, die er schon als älterer Mann 1892
zu Leer erscheinen Hess. Während seine übrigen Werke für das
Bremer Publikum bestimmt waren, hat er in dieser Sammlung seine
ostfriesischen gereimten und prosaischen Werke gesammelt. Trotzdem
bricht auch hier an mehr als einer Stelle das bremische Platt mal
durch, wo von Bremen und bremischen Dingen die Rede ist. Von
dem stattlichen Bande nehmen übrigens die Gedichte nur ein Fünftel
ein, und aus diesem Fünftel sind 14 Lieder auch wieder nur Be-
arbeitungen Robert Burnsscher Originale. Tannens Gedichte sind
da am Schönsten, wo sie an seine ostfriesiche Jugendzeit anknüpfen,
da zeigen sie tiefes Gefühl, in den übrigen Teilen des Buches erheben
sie sich nicht über gute Durchschnittsware. Die zahlreichen pro-
saischen Döntjes, unter denen Mad. Kaudels Gardinenpredigten einen
unverhältnismässig grossen Raum einnehmen, lesen sich gut, machen
aber keine höheren Ansprüche. Von grösserem Interesse ist nur
das alte Testament von 1572, über dessen Herkunft Tannen leider
weiter gar nichts mitteilt. Eine kleine Bremer Klücht und eine
umfangreiche Sprichwörtersammlung beschliessen den Band, dem ich
von Herzen mehr Leser wünschen möchte, als er bisher gefunden zu
haben scheint. —
Die gereimten Episteln eines in Amerika lebenden Ostfriesen,
der sich Harm nennt, sind mir leider bisher unbekannt geblieben,
sie behandeln plattdeutsche Volksfeste in Amerika. Louis Victor
Israels rheiderländische Gedichte unter dem Titel: Weit de Kiewit
sprooh will ich ebenso wie Kittels lesenswerte Vertellsels über seine
Missionarthätigkcit in Indien nur kurz nennen. Vor Lammert Blik-
slagers plattdeutscher Erzählung Trina kann ich dagegen nur
warnen. Ein paar wundervolle plattdeutsche Gedichte finden sich auch
in den hd. Gedichtsammlungen des unglücklichen Harbert Harberts,
«' Uxishe steit an de Dick ist gewiss vielen von Ihnen lieb und
bekannt. —
lieber die neuesten Erzeugnisse unserer heimischen Poesie,
Jacobs' Eiemen und Vertellsels in Krummhörner Flattdüüts^ und
Bernhard Brons meisterliche Uebertraguug von Ibsens Peer Gynt
in den Emder Dialekt brauche ich Ihnen an dieser Stelle nichts
Näheres zu erzählen, die beiden Autoren werden sich ja sogleich
selbst an Sie wenden. —
Unsere nd. ostfriesische Sprache hat in den letzten Jahrzehnten
nach vielen Eichtungen hin mannigfaltige Förderung erfahren: ihr
Wort- und Phrasenschatz ist in mustergültiger Weise von Doornkaat'
in seinem Lexikon der ostfr. Sprache gesammelt worden. Die ety-
mologische Erforschung ihrer Wortwurzeln hat gleichfalls Doornkaat
trotz seinen vielen Missgriffen auf diesem schwierigen Felde, vieles zu
22
verdanken. Die nähere Untersuchung der ostfriesischen Ortsnamen
ist durch eine klar ihr Ziel ins Auge fassende Untersuchung Sunder-
manns eingeleitet worden. Die Litteratur der Spruch Wörter, Rätsel,
Kinderlieder hat in Willms, Kern, Dirksen, H. Meyer, Sundermann
und Lüpkes eifrige und erfolgreiche Bearbeiter gefunden; eben jetzt
kündigt Carl Dirksen eine neue verbesserte Auflage seiner „Ostfrie-
sischen Sprüchwörter" an. Da wäre es doch wohl endlich auch
einmal an der Zeit, dass ein in Ostfriesland ansässiger Freund der
plattdeutschen Litteratur die Denkmäler der älteren ostfriesischen
Litteratur des 19. Jhs., bis mindestens auf Fooke Hoissen Müller
herab, aus den gedruckten Sammlungen und aus den zerstreuten und
versteckten Plätzen der älteren Zeitschriften und Zeitungen vollzählig
sammelte und sie zu einem ostfr. Dichterbuche vereinigte, wie es
bereits vor Jahren einmal im Ostfr. Monatsblatt angekündigt wurde,
aber nicht zur Vollendung gelangt ist. Ich selbst habe es in dieser
Zeit am eigenen Leibe erfahren, wie rar doch heute schon all die
kleinen Woortmanschen Drucke geworden sind, die früher in jedem
ostfriesischen Hause dutzendweise vorhanden waren. Um so drin-
gender ergeht meine Aufforderung zu diesem wahrhaft patriotischen
und eines Ostfriesen würdigen Unternehmen an alle, die dazu
berufen sind.
Anmerkungen.
1) JOSEPHS I Droef en Bly — eind Spei, \ niet min ßtchtelick \ als
Droef I en Vermaeckelick \ om lefen. \ In III Byfondere Speien \ Veruaetet \
Door I T. I In EMBDEN. Die drei für sich paginierten Teile des Werkes haben
jeder ein eigenes Titelblatt, auf allen dreien a. E. : Gedruct tot Groeningen^ \ By
ÄUGUSTYN EISSENS Boeck-drucker / wo- \ nende hy't Kijck-int-jadt inde
graeuwe Kater / 1639. Die Vorrede ist den Bürgermeistern, Syndikus, Ratsherren
und Sekretären der Stadt Emden gewidmet und unterzeichnet: Actum Embden
Anno 1639. den 8. Mey. VE: E : onderdanigen Dienaer en meed^ Borgher JAN
TONNIS. — 166, 131 und 133 SS. 4^. Exemplare in Emden, Bibl. der Gesellsch.
f. bild. Kunst u. vaterl. Altert., No. 397 in 4^. Brüssel, Kgl. Bibl., vgl. Joh. Bolte,
Nd. Jb. 11 (1885) 156. — Eine neue Ausgabe des Werkes veranstaltete 1721
A. E. Crous zu Groningen {Groningen^ by Seerp Bandsma, Boekverkooper in de
Brügge Straat 1721). Er nennt es auf dem Titelblatte vernieuwt, doorgaans ver-
meerdert en verbeetert und sieht auf den ursprünglichen Verfasser, dessen Namen
er nirgends nennt, ziemlich verächtlich herab. — 16 unbez., 364 u. 206 bez. SS. 8^
Exemplare in Emden, Bibl. der „Kunst" (aus dem Nachlass des Rectors de Vries).
Leiden, vgl. Bolte aao. Eine genauere Vergleichung der beiden Drucke werde ich
an anderer Stelle geben. — Von Vondels grosser Joseph -Trilogie erschien das
dritte Stück, die Uebersetzung des lateinischen Trauerspiels Sophompaneas des
Hugo Grotius Anno 1635, die beiden selbständigen Dichtungen Vondels, Joseph in
Dothan und Joseph in Egypte, erst 1640. Ob directe Beziehungen zwischen Vondel
und dem Emder Dichter bestehen, bleibt zu untersuchen.
2) Mscr. in Folio No. 3, vgl. 2. Nachtrag zu dem 1865 veröff. alphab. Ver-
zeichnis der Bibl. der Gr. Kirche in Emden, Emden 1895, S. 48. C. Borchling,
Mnd. Handschriften Erster Reisebericht (1898), S. 84. •
^) Oldenburg, Grossherz. Haus- u. Central-Archiv, Mscr. Oldenb. spec. Siebeis-
hausen I (Alter Katalog No. 212). Ausführliche Beschreibungen der Es. bei
23
Graffunder, Nd. Jb. 19 (1893) 136 und Borchling, Göttinger Festschrift Pfingsten
1900, S. 142 f.
*) Beninga, herausg von E. F. Harkenroht, Emden 1723, S. 160. Liliencron,
Die bist. Volkslieder der Deutscheu, No. 38.
^) Vgl. Zs. des Vereins f. liamburg. Gesch., Bd. 2, 595 ff. Liliencron No. 44.
•) Vgl. Möhlmanns Arch. f. Fries.-wesffäl. Gesch. Bd. 1 (Bremen 1841),
S. 47 f. Ein etwas grösseres Bruchstück brachte der „Freischütz" von 1851,
No. 144, vgl. Th. Schrader, Mitth. d. Ver. f. hamburg. Gesch. 13 (1890), S. 27 f.
Vollständig ist das alte nd. Lied noch nicht wieder bekannt geworden.
''} Beninga S. 329: Dar up ecn ölt gedieht- sproke gemaket, als folget etc.
Liliencron No. 98.
8) Beninga S. 296 ff. Vgl. Wiarda, Ostfries. Gesch., Bd. 2 (1792), S. 62.
*) Das Lied ist erhalten in der Anonymen nd. Oldenburger Chronik des
Cod. Gothanus No. 59 ; abgedruckt ist es von Sello, Der Denkmalsschutz im Herzogt.
Oldenburg 1893 (Bericht über d. Thätigkeit d. Oldenb. Landesvereius f. Altertumsk.
u. Landesgesch. VII. Heft), S. 64.
'0) Beninga S. 415 f. Liliencron No. 189.
^^) Nach einem 1842 verbrannten Codex des Hamburger Staatsarchivs ab-
gedruckt in der Zs. d. V. f. hamburg. Gesch. Bd. 2, 283 f. Liliencron No. 221.
") Beninga S. 500.
«) Beninga S. 546.
") Liliencron No. 289, nach einem Drucke der Berliner Kgl. Bibl.
»5) Beninga S. 712
") Liliencron No. 435.
") Erhalten bei Beninga S. 623—646; die angeführten Stellen finden sich
S. 644 unten bis S. 646.
^®) Grestius Reimchronik von Harlingerland, nach der einzigen Hs. des
hanuoverschen Staatsarchivs herausg. von Möhlmann, Stade 1815; vgl. auch Borch-
ling, Mnd. Hss. Erster Reisebericht, S. 230.
") Vgl. Harkenroht, Oostfriesse Oorsprongkelykhedeu, Emden 1712, S. 265 f.
Borchling, Mnd. Hss. Erster Reisebericht, S. 82.
20) Vgl. Nd. Jb. 8 (1882) 97. M. v. Wicht, Das ostfr. Landrecht (Aurich
1746), Vorbericht S. 200. Tiaden, Das gelehrte Ostfriesland, Bd. I, 118 ff. [Die
Hs. des Beninga, die Tiaden hier benutzt, ist jetzt in Bonn, vgl. Emder Jahrb.
1902, S. 195, wo ich Anm. 1 irrtümlich den von v. Wicht und Tiaden benutzten
Syhlmönker Codex des ostfries. Landrechts von 1559 mit der Auricher Folio-
handschrift (Nd. Jb. 8, 97) identificiert habe.] W. Meyer, Handschriften von Göt-
tingen, Bd. I, 484 (Mscr. Jurid. 736).
**) Sello, Studien zur Geschichte von Oestringen und Rüstringen, Varel
1898, S. 23 u. 89.
2^) Am besten zu benutzen in der Ausgabe von E. F. Harkenroht, Emden
1723. Eine gute Charakteristik des Geschichtsschreibers bietet Bartels, Eggerik
Beninga und seine Cronica der Fresen (Emder Jahrbuch, Bd. I Heft 3, S. 1—32).
2^) Studien zur Gesch. v. Oestringen u. Rüstringen, S. 38 ff.
^*) Diese Chroi ik behandelt in ihrem Hauptbestandteile die Streitigkeiten
Bremens mit dem östlichen Ostfriesland; sie ist abgedruckt von Ehrentraut in
seinem Fries. Archiv, Bd. I (1849), S. 316—337.
''^) Vgl. Borchling, Mnd. Hss. Zweiter Reisebericht (Göttingen 1900), S. 82.
^•) Vgl. Borchling, Mnd. Hss. Erster Reiseber., S. 93 (Moerman). Emder
Jahrb. IV 2 (1881), S. 75 ff. (Oldeborch). Tiaden, Das gelehrte Ostfriesl., Bd. I,
S. 190 ff. (Elsenius); das Tiaden nicht zu Händen gekommene Originalmscr. des
Elsenius befindet sich jetzt im Auricher Staatsarchiv als Mscr. A 10.
27) Vgl. S. Muller, Lijst van Noord-nederlandsche Kronyken, Utrecht 1880, S. 61.
^) Vgl. Pannenborg, Emder Jb. 12 (1897), S. 4 ff. C. Borchling, Mnd.
Hss. Zweiter Reisebericht, S. 82 f.
=*») Vgl. Job. Frid. Bertram, Parerga Ostfrisica, Bremae 1735, S. 82 ff.
^) Als Korle Propheceyung van Ostfrieslmidt, so ehrmals binnen Emhden
itit Olde Kloster is gekomen finden sich Jarfkes Prophezeiungen in mehreren
Handschriften der unter 25) angeführten späteren nd. ostfr. Chroniken. Eine neue
24
Auflage erschien noch 1878 bei Haynel in Emden (Ostfrieslands Dorfproghekn
oder Prophezeiungen von Jarfke, Büksenspanner, Büksenmaker u. a.). Vgl. auch
Bertram, Parerga Ostfr. S. 121 ff. Bartels, Emder Jahrb. II 1 (1875), 27-31 u. 45.
3^) Verdienstvolle Beiträge liefert de Vries, Emdens Buchhandel im 16., 17.
u. 18. Jh. im Ostfries. Monatsblatt, Bd. 6 (1878), S. 488 ff. 547 ff. und Nachträge
dazu Bd. 7 (1879), S. 1 ff 54 ff. 94 f.
^'^) Der alte Druck der Disputation ist recht selten, u. a. besitzt die
Bibliothek der Gesellsch. f. bild. Kunst u. vaterl. Altert, zu Emden eiu Exemplar
(No. 527 in 8^), vgl. de Vries S. 2 Anm. 3. Am bequemsteu zugänglich ist das
Werk in dem Abdrucke bei Moiners, Oostvrieschlandts Kerkel.-Geschied. I, 479 ff.
33) Vgl. Emder Jahrbuch 1902, S. 191 f.
3*) Ueber die ältesten Emder Drucke vgl. de Vries S. 3 ff. Noch höher
hinaufreichen würde die Einführung der Buchdruckerkunst in Ostfriesland, wenn
wirklich, wie de Hoop-Scheffer, Geschiedenis der Kerkhervorming in Nederland,
übersetzt von Gerlach, S. 368 annehmen möchte, Nicolaas van Oldenborch zu
Emden um 1525 eine Ausgabe von Judas Nazarei, Van den olden ende nieuwen
God, geloove ende leere gedruckt hätte (vgl. auch Ed. Kücks Ausgabe des Werkes,
S. X). Allein bis auf Weiteres muss ich de Hoops Datierung für recht unwahr-
scheinlich halten. Kück weiss kein Exemplar dieses Druckes beizubringen, sollte
etwa die im Katalog der Bibl. van de Maatschappy der Nid. Letterkunde Slot-
Aflevering (Leiden 1887), Col. 1009 angeführte nid. Ausgabe des Werkes gemeint
sein, die der Katalog unter Embden, Nie. van Oldenburg ca, 1531. 8^ stellt?
35) Schauenburg, Hundert Jahre Oldenburg. Kirchengeschichte, Bd. 2 (Olden-
burg 1897), S. 69.
8«) Mscr. Jurid. 736, Bl. VIb, vgl. W. Meyer I, 484.
3^) Bartels, Emder Jahrb. VIII 2 (1889), ö. 151 ff.
3^) Bei Tiaden III, 108 ff. nach einer Abschrift Ulrichs von Werdum von
1679 abgedruckt. Die Vorlage Ulrichs, das Hollandfs Gesangboek van veelderhande
Gestelycke Lydeckens von 1577, ist bei Wackernagel, Lieder der nid. Reformierten
(Frankf. 1867), noch nicht aufgeführt; es gehört in die Reihe No. (XVIL) XXXIV.
XXXV etc., deren erster Druck 1560 erschienen war.
3®) Eine antwert Gellii Fabri etc. Magdeburg, Ambros. Kerckenher. s. a. 4^
bei Scheller, Bücherkunde S. 249 No. 991, der sie unter 1557 stellt. Das Buch
ist sehr selten, schon Meiners I, 212 kann sich nur auf Bertrams Angaben, Bist.
crit. Job. ä Lasco, p. 409 ff. berufen, wonach es 1551 oder 1552 entstanden ist.
— Der genaue Titel des Protokolls von 1578 bei Scheller S. 270 f. No. 1084.
Weitere Exemplare in Emden, Bibl. der Grossen Kirche, Theol. in A^ No. 112 u.
113. Vgl. Auctionskatalog der Bibl. Gramer zu Wolfenbüttel (Braunschw. 1813),
S. 157 No. 40. Die nid. Uebersetzung, die ebenfalls bereits 1579 zu Emden im
Druck erschien und Meiners II, 13 ganz unbekannt geblieben war, in der Bibl. der
Emder „Kunst" No. 102 in 4^ — Ueber Ubbo Emmius Grundtlyken Bericht vgl.
am Besten Tiaden II, 92.
*o) Vgl. Emder Jahrb. 1902, S. 178 u. 192—194 — Mnd. Hss. Erster
Reisebericht, S. 92. Riemann, Zs. der Ges. f. nds. Kirchengesch., Bd. 5 (1900),
S. 223 ff.
**) Ueber die nd. Emder Katechismen vgl. Meiners I, 330 ff. de Vries
S. 7-9.
") Emder Jahrb. IV 2 (1881), S. 1- 19.
*3) Der Bericht von 1590 besprochen bei Meiners II, 287 f.; der grosse
Reformationsbericht von 1594 bei Meiners II, 305 f. u. ö. Altings Lied, das zuerst
1589 zu Bremen im Druck erschien, bei Brenneysen, Ostfr. Historie und Landes-
verf. I, S. 407 ff., cf. Scheller, Bücherkunde, S. 282 No. 1119.
**) Emder Jahrb. XIII (1899) 289.
*^) Tiaden I, 234. Meiners II, 431 u. I, 339. Jellinghaus in Pauls Grundr.
d. germ. Philol., 2. Auf! , Bd. 2, 401 führt eine unmögliche Ausgabe von 1554 au;
Eilshemius wurde erst 1555 geboren, das Versehen wird daher stammen, dass der
Katechismus, den Eilshemius im Klenodt auslegt, eben vom Jahre 1554 ist.
*«) Meiners II, 473 f. Bartels, Emder Jahrb. IV 2, S. 4.
*^) Schauenburg, Hundert Jahre oldeub. Kirchengesch. II, 94.
25
*^) Körte vnd klare Oelovens hekenteniffe der verdrückeden Rinderen Oodes
in Nederlandt . . . Vthgegacn vnd Gedruckt dorch de genäde des AUerhögeften Jm
Jaer 1566. Vnde n«, tho erboumnge der eintfoldigen, de met andere meer quaftien
nicht tho bef waren fyn, in vnfe Nederfaffifch^ mit getuycheniffen der Hill, Schrifft
vuUich vthgefchreven. . . . Gedruckt tho Emden dorch Helwigen Kdllenhach 1630,
Der üebersetzer ist Conradus Focconides, Prediger zu Weener; die Vorrede ist
datiert Weener, 12. Octoh, 1629. 92 S. kl. 12<>. Ein Exemplar des sehr seltenen
Bändchens in der Bibl. der Emder „Kunst", No. 124 in 16^ (Katalog S. 46).
*•) Korrespondenzbl. d. Vereins f. nd. Sprachf. 1, 16 u. 2, 25. üeber Frie-
senborch vgl. Tiaden II, 366; Jellingh. S. 413 **. Rembertus Friese gab Emden
1658 noch eine nd. Arithmetica in 8® heraus, vgl. Nd. Jb. 14, 99.
**) Een Morgenwecker voor een boetverdige Sondar, um tho soeken eerst het
Bycke Godts en syn Gerechticheit .... Dai Twede Beeil, Een Dancksegginge over
de Kumpst Christi. Dat dar de Beeil, Een verquick unge der Conscientie, Ofte een
Hemelsche Troost voor een benoude Seele. Geschreven door Wilcke Evers Klüse,
GODT is myn Trooat. Gedruckt tho Embden by Helwich Kallenbach. Boeckdrucker
by het groote Kerckhoff, Anno 1668. 4^. Das einzige mir bekannte Exemplar,
Bibl. der Emder „Kunst" noch ohne Signatur, enthält hinten eine eigenhändige
Eintragung des Autors i^it seiner Namensunterschrift.
") Bartels S. 5-6.
**) Für die ostfriesische Dialektlitteratur des 19. Jhs. brauche ich hier
uur auf Seelmanns unentbehrliche Bibliographie der plattdeutschen Litteratur (Nd.
Jb. 22, 1896, S. 49 ff.) zu verweisen; sie verzeichnet auch alle von mir besprochenen
Werke ostfriesischer Dichter, bis auf Jacobs und Brons.
GÖrriNGEN. C. Borchling.
Ein prosaischer nd. Totentanz
des 16. Jahrhunderts.
Die grosse nd. Weltchronik ab orbe condito bis auf 1518, welche
die No. 669 der Handschriften der Kgl. u. Provinz.rBibliothek zu Hannover
ausmacht, enthält unter ihren verschiedenartigen Anhängen auch den
folgenden prosaischen nd. Totentanz. Bodemanns Katalog der Hss.
der Kgl. Bibl. (Hannover 1867) beschreibt auf S. 114 f. nur die Welt-
chronik, die Anhänge der Hs. und die zwischen Register und Chronik
eingeschobenen Zeichnungen und Verse habe ich in meinen Mnd. Hss.
Erster Reisebericht (Göttingen 1898), S. 210 genauer untersucht und
da auch die erste Nachricht von dem Totentanz gegeben. Von den
acht Anhängen, die das alte Register vorn in der Handschrift aufzählt,
ist der Totentanz der fünfte; da aber die Hs. am Ende starke Blatt-
verluste gehabt hat, bevor sie im 18. Jh. ihren jetzigen Einband
erhielt, so sind Anhang 2 — 4 (die Prophezeiungen der 15 Sibyllen
auf Christus, das Geschlecht der hl. Anna und ihrer Töchter und das
Credo, wie es die 12 Apostel nach dem Paternoster und dem Avemaria
verfasst haben) jetzt vollständig verloren gegangen und mit ihnen der
26
Anfang des Totentanzes. Die Anreden des Todes an den Papst, den
Kaiser und die Kaiserin (?) und wahrscheinlich auch eine einleitende
Ansprache des Todes sind mit Sicherheit für die Vorlage unserer Hs.
zu erschliessen. Im Uebrigen ist das Erhaltene vollständig ; es nimmt
7 Grossfolioseiten, die Bl. 450a — 453a der Hs., ein. Auf jeder Seite
stehn 4 Abschnitte, von dem Schreiber der ganzen Hs. mit festen
Zügen geschrieben. Ueber jedem Abschnitt steht als Ueberschrift:
De doety und links neben der Anfangszeile der Stand des angeredeten
Menschen in einem Tintenkreise. In meinem Abdrucke habe ich die
in den Kreisen eingeschlossenen Namen als Ueberschriften gesetzt
und das gleichförmige De doet zur ersten Zeile der Abschnitte gezogen.
Auf Bl. 453a ist der dritte Kreis mit einer rohen farbigen Zeichnung
des Todes ausgefällt; er steht neben dem Schlussabschnitt des ganzen
Stückes, einer allgemeinen Schlussrede des Todes. Unter diesem Bilde
steht ein Spruch mit roter Tinte geschrieben; im»Uebrigen verwendet
der Schreiber Rot nur für die Anfangsbuchstaben der einzelnen <
Abschnitte und ihrer Ueberschriften. An Abkürzungen findet sich
nur der «-Strich für n und m (auch tn), nur einmal om := ome. Der
Schnörkel am Schluss-r, wie er in Äer, Air, richter etc. öfter vorkommt,
ist nicht als Abkürzung für -re aufzufassen. In meinem Abdruck
habe ich alle Abkürzungen aufgelöst (die langen Striche über eyn
und vnd habe ich aber unberücksichtigt gelassen), die kleinen und
grossen Anfangsbuchstaben sowie den Gebrauch von i, ; geregelt und
eine sparsame Interpunction eingeführt. Auch die Bezifferung der
Abschnitte stammt von mir.
Auf eine nähere Untersuchung, welcher Gruppe von Totentänzen
unser Stück einzureihen ist, kann ich mich hier leider nicht einlassen
und muss mich mit ein paar Bemerkungen begnügen. Eine directe
Anknüpfung an einen der in Seelmanns umfassender Darstellung der
Totentänze des Mittelalters (Nd. Jb. 17, 1891, S. 1 ff.) besprochenen
deutschen Totentänze habe ich nicht entdecken können. In der
Anordnung der Personen zeigt unsere Prosa grosse Aehnlichkeit mit
den Lübecker Totentänzen, besonders dem Druck von 1489 (vgl.
Seelmann S. 35 f.) Die Verteilung in Paare von je einer geistlichen
und einer weltlichen Person, wie sie die Totentänze der Ostseestädte
auszeichnet, finden wir allerdings auch z. B. in den beiden grossen
Baseler Denkmälern, sowie in Luzern I und II und dem alten vier-
zeiligen hd. Text mit 24 Figuren (Seelmann S. 48 f., 51 und 53)
wieder. Aber die Aehnlichkeit zwischen unserer Handschrift und dem
Lübecker Drucke geht auch in den einzelnen Paaren viel weiter:
No. 1 — 3 des Druckes sind in der Hs. verloren gegangen. No. 4—0
stimmen genau überein, es sind die Paare Cardinal — König, Bischof
— Herzog, Abt — Ordensritter. Im Folgenden schiebt unsere Hs. 8)
den Grafen und 11) den Papen ein, es werden dadurch die zusammen-
gehörigen Paare Mönch — Ritter und Canonicus — Bürgermeister aus-
einandergerissen. Nr. 14 — 15 u. 18 — 19 des Druckes (Arzt — Junker,
Student — Kaufmann) fehlen, während 16—17 Klausner — Bürger da
27
sind; unser Verfasser mochte wohl Arzt und Student nicht mehr zur
Geistlichkeit rechnen, wie es die alten Totentänze alle naiv thun ; ich
schliesse hieraus wie aus manchen andern Anzeichen auf einen
theologischen Verfasser unserer Prosa. Auch No. 21 — 22 des Druckes
(Amtmann und Werkmeister der Kirche) lässt er weg, sodass jetzt
Nonne — Bauer ein Paar bilden. Am auffälligsten ist die Ueber-
einstimmung aber im letzten Paare, in dem Geistlichkeit und Welt-
lichkeit in unserer Hs. gegenübergestellt werden: Begine — Hofreuter
= Druck No. 24/25, Hs. No. 17/18. Die letzten 4 Paare unseres
Totentanzes endlich haben ein ganz anderes Einteilungsprincip : 21 f.
Jungfrau und Jüngling, 23 f. Magd und Knecht sind verbunden und
um auch den Juden und den Heiden hineinzubringen, hat der Verfasser
die beiden sonderbaren Paare 19 f. Frutoe : Jodde und 25 f. Heyden :
Kint zusammengestellt. Hier geht unser Verfasser sicherlich eigene
Wege, wenngleich die meisten dieser letzten 8 Personen einzeln
auch sonst häufig vorkommen, wie z. B. Jüngling, Jungfrau, Kind,
aber auch Jude und Heide in Basel und Bern (Seelmann S. 48 f.).
In der grossen Litteratur der mittelalterlichen Totentänze
nimmt unsere Prosa nur eine bescheidene Stelle ein. Es fehlt ihr
die dichterische Form, es fehlt ihr aber auch die dichterische Auf-
fassung und Ausgestaltung. Das ganze Stück ist dem Tod in den
Mund gelegt, nirgends antwortet der angeredete Mensch, sodass sich
ein Dialog entspinnen könnte. Die einzelnen sehr kurzen Abschnitte
sind alle nach demselben Schema aufgebaut. Jedesmal nennt der Tod
zunächst den Angeredeten bei Namen und fordert ihn dann zum
Mittanzen auf. Hat der Mensch die Pflichten seines Standes treulich
erfüllt, so darf er vertrauensvoll vor das Gericht treten, das ihn nach
dem Tode erwartet. Einführung und Schluss jedes Abschnittes sind
geradezu formelhaft geworden; im Innern variiert der Verfasser öfter.
Das Sündenregister des Menschen ist bald kürzer, bald länger, gegen
die weltlichen Würdenträger eifert der theologische Verfasser gern
ein wenig, aber auch die zanksüchtigen Nonnen bekommen ihr Teil
ab. Den Ordensritter individualisiert er zum Hochmeister von Preussen
oder Rhodus, den König erinnert er an den ersten König der Welt
Nimrod, dem Klausner zählt er eine lange Reihe heiliger Einsiedler
mit Namen auf. Bemerkenswert ist die milde Auffassung, die aus
den Worten des Todes an den Heiden spricht: Gottes Barmherzig-
keit wird ihn am jüngsten Gerichte vor der ewigen Verdamnis
bewahren.
Unser Text betont in jedem Abschnitte überall ausdrücklich das
Tanzmotiv. Auch sonst spricht nichts dagegen, dass er nicht ursprüng-
lich als Text zu einer bildlichen Darstellung des Totentanzes ent-
standen sein sollte; den Ausdruck im Schlussabsatze: alle de vnder
aussen vorbesehreven staten hesetcn syn halte ich für keinen Gegen-
grund. In unserer Handschrift, die auf jeden Fall eine Abschrift des
Stückes ist, das beweisen Schreibfehler wie framden = frauden Ab-
schn. 9, deuten auch die Kreise, in denen die Bezeichnung der Per-
28
sonen des Tanzes angebracht ist und die einen grossen Platz auf
jeder Seite einnehmen, vielleicht auf Bilder in der Vorlage hin. Dass
unsere Prosa die Auflösung eines poetischen Textes wäre, scheint mir
höchst unwahrscheinlich, auch Antwortstrophen der angeredeten Per-
sonen wird unser Totentanz niemals gehabt haben. Seinen Ent-
stehungsort zu bestimmen wage ich nicht, dazu sind die Anhaltspunkte
zu gering. Leider sind uns gerade aus der Heimat unserer Hand-
schrift und ihren Nachbargebieten gar keine Totentanztexte über-
liefert. Da wir aber oben einen Einfluss des Lübecker nd. Druckes
haben constatieren können, wird es erlaubt sein, unseren Totentanz
wenigstens auf nd. Gebiet entstanden zu denken.
(Bl. 450«) 1. Kardenal.
De doet: Alle dyne iDfage, her kardenal, enhelpet dy nicht, du moft bir
mydde anden dans. Byftu rechtuerdich gewefeu alfe dyn ftad fchal fyn fo de
hiligen appoftelen weren, fo dorff dy nicht gruweu vor dem richter.
2. Konigrk.
De doet: Byftu eyn konigk hoch geboren, fo tret mydde an mynnen dans
vnd dar biftu nicht to eddele to geboren. Wnr fnnt de anderen konigk ge-
bleuen myt dem dede erfte konigk was alfe Nemrot? Heftu de krönen myt
eren dragen, fo heftu de krönen van dem richter.
3. BifTchop.
De doet: Cum her du leue bifchop, du moft myde danfeu. Haftn dyn
ftichte wol reygeret myt eyner korekappen, an penfer vnd heraefch, fo machftu*)
gar otmodigen myt dynem bifchopbate vor den richter ghan.
4. Hertogen.
De doet: DAnfe vort, du gude hertoge, dat fwert dy beuolen is, dat wel
dy fnyden vor dem richter dorch dyne feie vnd liflf. Heftu weddeuen vnd weyfen
vnd dyne herftrate befchermet, des kumeftu nu to vunde.
(Bl. 450»>) 5. Abbet-
De doet: Eya gude her abbet, du moft mydde danfen den reygen des
bitteren dodes, alfe dyn vorvaderen, de hiligen bichtiger, hebben gedan, de den
orden hebben gefnnderet. Haftu dat fo geholden, fo gha.
6. Cruceheren.
De doet: Frunt tret her myt dynem cruce, her hogemeyftere vth Pruffzeu
edder van ßodijs. Heftu wol gefochten fo dyu orde vth wyfet vmme des cfifteu
louen willen, fo is dat cruce dy eyn guth teken vor dem ftrengen ryke des
richters.
7. Monick.
De doet: Gude broder monnick, du moft mede anden dans, du fift wat dn
fift van clede, fwart wit grauw blau. Heftu dat geyflike cleyt alfo gedrageu
alfe yt dy gemaket is, fo gha froliken vor den richter.
^) lls. maftu.
29
8. Granen.
De dodt: Hyr anden dans, du graue vnd banrehere, dyn wapen hilppet fair
nicht to, ick wil myt dy ftriden dat du in de dupe moft vorroten Inder erde.
Kau dyn heruefch deune dy to hulpe komen vor deme geftrengen richte, des
warftu enwar.
(Bl. 451») 9. Canoneken.
De doet: Ik fegge dy vorwar, kum du faer myt dyner beffen an mynnen
dans, de vetten prouen helppet nicht. Heftu de nicht vnnuttliken^) vortert myt
quaferie vnkufcheyt, o fo magftu den richter fo froliken anfeyn vnd myt frauden^)
to ome gan.
10. Biddere.
De doet: KOne riddere, vechte nu myt dynem fwerde, ik wil dy bringen
auden dans. Du bift to ridder f lagen; haftu dat wol gevoret, des wnltu to
Yunde komen, dat de rychter nicht to dode fla myt deme blodigen fwerde.
11. Papen.
De doet: LAngk her dyne hant, her domyne du gnde pape, vnd danfe
mede, yt wel fo wefen. Heft du dyne tide ynd myffen geholden na deme
alfe dy he uolen is, fo decke vp vnd wyfe dyne platten dem ftrengen') richter
myt eren.
12. Borgermelter.
De doet: MY duncket dat du eyn borgemefter bift, fo volghe vnd tret
anden dans. Heftu dat gemeyue guth wol voreftan vnd gerichtet noch*) na
gnnfte na gyft vnd gaue, so gha myt frygen herten vor den richter, biftu
ane fände.
(Bl. 451^) 13. Clneener.
De doet: Nycht leue clufener, du moft anden reygen alfe de leue hilige
man Paulus Antonies Jheronymus Eufebeus, der enfedeler mere. Haftu oren
reggelen gevolget, fo geyft du gerne vor den richter.
14. Borger.
De doet: Du horger vth der ftad, kum vnd danfe dnffen reygen mede,
alfe mennigh hufwerd heft gedan. Haftu nu behorfam gewefen vnd dyn brot
gegetten in fwete, fo magftu vor den richter ghan mit groter werdicheyt.
15. Kanne.
De doet: Plichtich biftu nunne andnffen dans, ga her myt den wercken
vnd dogeden de du indem clofter heft gehat. Ane den twyuelden hat de leyder
vnder juck nnnnen is, fo funt gy alfe liggliken'^) woirnkende krnde vor deme
richter.
16. Bure.
De doet: wele und wrake, du bur, du moft hir anden dans. Haftu
vnderdanigh gewefen vnd gegeuen dynen rechten tynfz vnd teghen, neymet
affgeegget edder geploget, fo gha vor den richter myt otmodicheyt etc.
(Bl. 452») 17. Begyne.
De doet: BEke her dyne haut, du gude begyneke, vnd danfe vort vnd
lockere nicht. Haftu dyn*) cleyt an funde vnd fchanden dragen vnde dyne
weddenenftade fo geholden in eren, fo ga vor den richter demodigen.
*) Hs. vnuttl. 2) Hs, framde. ^) Hs, ftrenger. *) Hs. nach. Gemeint ist
noch = neque; ^) = lichtliken. «) Hs. dy.
30
18. Bather.
De doet: Spring her, du haueruter myt dynem perde, dyu roffgnt mach
dy nicht helpen noch*) vordem dode ock vor dem richter. Schaf tu nu wedder
genen dyn roffgut vud is vordobhelt vnd vortert, o wu drouegen geyftu vor
den richter.
19. Frawe.
De doet: TO duffem danfe moft du fruwefname ock. Haftn dyu^) echte-
leuent geholden, dyne kindere vpgetoghen in eren vnd dogeden, dynnem hufwerde
10 gedenet alfe du dat gerne nemeft, fo gha vor den richter in frolicheyt.
20. Jodde.
De doet: UOlge du hunt dynes leuendes, du fnode jodde, an dnffen dans
vnd alle dejenne de myt deme jodden wokerie driuen. Dyn vngeloue vud wokerie
wel de richter wifen inde affgrnnde, wu drouegen wultu deu richter anfeyn.
(Bl. 452^) 21. Jnncfruwe.
De doet: Wes to frede du fchone Juncfruwe vnd danfe vort, du weyft
doch^) vele to danfen. Heftu dyne otmodicheyt gewandelt in houerderie to
danfen to fpele, fo bift du forualdich^) vor dem richter.
22. Jangelin.
De doet: Jungelin du bift fchone vnd fuuerlick, du moft mydde aiiduffen
dans. Heftu vader vnd moder geerd, behorfam gewefen vnd diu leuent nicht
geendet myt dohhelen drincken vnd quaferie, fo gha frolicken vor den richter ftan.
23. Maget.
De doet: Tret hir an, du denftmaget, to duffem danfen bift du geboren.
Haftu dyne huffruwen nicht beftolen, nicht to fpilde wat gebracht dat tobroken
edder verloren wart vnd nicht vnhouefch gewefen in worden vnd in werckeu, fo
ga fry vor den rychter.
24. Knecht.
De doet: Du denftknecht, gha her vnd danfe mede. Haftu dynem heren
myt truwen denet alfe eyn from knecht fynem heren denen fchal, fo gha myt
frolichheyt vor den richter.
(Bl. 453«) 25. Heyden.
De doet: Du heyden du vmbekanden mynfchen, du moft mydde andiiffen
dans. Wal biftu eyn heyden vnd kenft gode nicht vud bift nicht gedofft vud
nicht helerd dorch de prefter der hiligen kercken, hir fo magftu vorden richter
gan vppe fyne barmherticheyt.
26. Bat kiut.
De doet : Kum her du kyndeken myt dyner wegen vnd danfe myde dnffen
reygen. welck eyn leyflick dot: ane twyuele eyn kint dat gedofft is vnd
fterfft Jungk, dat is eyn engele vor deme richter godes.
Neben dem folgenden Abschnitte ist in den Kreis, der sonst den Namen
der angeredeten Person enthält, eine rohe Federzeichnung des Todes mit der
Hippe über der Schulter eingezeichnet. Der Körper ist lehmfarben, der Stiel
der Hippe grün, das Eisen blau ausgemalt. Darunter steht mit roter Tinte
geschrieben: Mynfche dencke wur du bift her gekomen [bift] vnd wat du nu
bift vnd wat du werden fchaft in korter tyt.
*) Hs. nach. ^) Hs. dy. ^) Hs, dach. *) = forchuoldich beson^gt, belcümmert
31
De doet: Hyr an fair an Jungk vnd olt, arme vud rike, eddele vnd vnedele,
alle de vnder duffen vorbefchreueu ftaten befeten fyn fe') myt one komen an
duffeu dans. Gy hebbet gefmecket de drangk des bitteren dodes de juck Adam
geeruet helft indem paredife. Wefet dar inne bereydet vnd alle ftnnde vnd
ogenblicke bin ick by ja vnd wettet nicht, wanner dat ick ja wil drepen. Ick
kome riiken alfo eyn deyff, dencket nicht dat gy morgen tide noch hebben etc.
(Bl. 453^) Eyn iflick mynfche alfe hir beaoren inden dans getogen^) wart, de
knrre dar nicht wedder, men he wefe dar inne daldich vnd beter fick in fynem
ftate vnd in fynem leaende, dat is de wille godes, vnd lere to tiden fternen.
Doch wa wol wen eyn mynfche alle tijt vppe den bitteren d6t dechte, fo were
he nnmmer frolick. Dar vmme is hir nicht nutters to, men dat me wol do vnd
wefe frolick, fo dorff he nicht myt angefte leaen, weute vns nale de jaugefte
dach, dat de almechtige got wert komen inden wolcken vnd wel richten oaer
de lenendigen vnd ock de doden. etc. etc.
Damit geht die Prosa allmählich über %u den 15 Zeichen des Jüngsten Tages,
*) Ergänze moten. *) Hs. getoge.
GÖTTINGEN. C. Bopchling.
Bestimmungswörter westsäehsiseher
und engriseher Ortsnamen.
Zu den folgenden Aufstellungen ist zu bemerken, dass nur solche
erste Teile der in altniederdeutscher Zeit (bis 1300) auftretenden
Ortsnamen ausgewählt sind, deren Bedeutung sich nicht aus dem
altniederdeutschen Sprachschatze, einschliesslich des Heliand, er-
geben will.
Zu den Ausgängen -erfeii), -anun, '(e)non^ -onon weiss ich nichts
zu sagen. Man ist in der Erklärung derselben meines Wissens um
keinen Schritt weiter gekommen.
Die Buchstaben hinter den Jahreszahlen der Namenformen be-
ziehen sich auf folgende Bücher:
B. Bremisches Urkundenbuch von Ehmk u. v. Bippen 1873—76.
C, Corveyer Traditionen. Zuletzt bei Dürre, Ztschr. f. westfäl. Gesch.
41 2 u. 42s.
ö. Darpe u. Friedländer, Codex traditionum Westfalicarum Bd. 1—4, Münster
1872—92.
F. Fuldaer Traditionen hrsg. von Dronke 1844.
H. Hodenberg's Urkundenbücher (Hoya, Calenberg, Lüneburg, Verden,
Bremen).
J' Janicke, Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim 1896.
M. Moser, Werke 1843 Bd. 8.
N. Nomina geogr. neerland. I— III, Leiden 1893.
32
0. Osnabrücker ürkundenbuch von Philipp! Bd. 1—3, Osnabrück 1892—99.
P. Preuss, Lippische Regesten 1—4, Detmold 1860—68.
S, Sudendorf, Urkb. d. Herzöge von Brschw. - Lüneb. 1-11, Hannover
1859-83.
Seib. Seibertz, ürkb. zur Gesch. des Herzogt. Westfalen 1—3.
W, Werdener Traditionen von Crecelius und Lacomblet.
W, K. Wilmans-Philippi, Eaiserurkunden der Prov. Westfalen 1 u. 2.
W. ü. Westfälisches Ürkundenbuch 1—7 nebst Additamenta u. Supplement.
Ags. /fled Feuer (br and).
Ahlde Bsch. bei Emsbüren: Aludhwide 890 W., später Al(t)wede; Als-
wede D. Kr. Lübbeke: Alethwede 1257 0, Alsvede 1240 0. Brandhain, in Be-
ziehung auf religiöse Gebräuche. Als dat. plur. in Ahlden D. bei Fallingborstel:
Alethen 1185, Aledhen 1274 W. ü. In Bezug auf das d des ags. Wortes ist daran
zu erinnern, dass in einer Reihe von Wörtern, die ags. d haben, im Altnordischen
th erscheint.
Hd. amer, afnel-(korn), Sommerdinkel.
1) Amorkamp, Ameresch bei Rheine 13. Jh. D. 2) Amorkamp bei
Hausberge u. Amerkamp bei Hastedt b. Bremen 1338. Br. 3) Am er körn Psn.
1303 Sudendorf Osnabr. Urkb. 90. Jetzige Namen A(h)merkamp, Amelkamp,
-wiese, -feld. Vgl. Preuss, Lipp. Flurn. 21.
Ahd. anad, Ente.
1) Anneperfeld jetzt Leiberg b. Brilon: Anadopun 9. Jh., Andepo 1146 Selb.
2) Ampen D. b. Soest: Anadopa 833 W. U. Anadopo Lacomblet 2, 269. Für
die Ennepe vermutet Lohmeyer, Beitr. 7 wohl mit Recht eine alte Form Inapa.
(apa, opa *Fluss'.)
An. ardhr in der Bdt. Ackerland.
1) Das Artland nö. vor Osnabrück: ambitus Aard 1309 Perger, Riet-
berg 88; Arthe 1222 W. ü, Aarde bei Wilp: Arthe 1200 N 2) Artlage Kr.
Stolzenau 1252 W. U.
Ahd. papulä, die Malve. Hildegard : babela, babbeln, in späteren
Wörterbüchern hoppeln.
Die Babbelage, sumpfige Flur Kr. Lübbeke, die Bavelsbeek Overijssel,
die Babbelcroonbeek Prov. Antwerpen. Flur Babel, Babelhorn bei Kebrein,
Nassau 3, 315. Unter Anlehnung an das beliebte biblische Babilon entstand aus
babbe-lone, Mal ven -Wasserzug, -Graben: das Babilonienbroek D. in Nord-
brabant: Babilonia 1131 N. Die Babilonie, alte Wallburg bei Blasheim Kr-
Lübbeke. Vgl. die Burg Babilonia in der Thidreksaga Hagen's Germania 8,218
und Holthausen S. 37. Babilonshof und Babilonberge, aus Bamenvohl, alt
Babin-ole bei Finnentrop Kr. Altena.
Nd. balken, lange mit Holz bewachsene Heidstiicke zwischen Aeckern.
Ags. balc, Baum zwischen zwei Furchen.
1) Balkenschlien D. bei Borgloh Bz. Osnabrück: Balkenslede 12 Jh. M.
2) Balkum B. bei Fürstenau: Balkethem, Balkcten 13. u. 14. Jh. M. 3) Balken-
wede bei Zeven.
Nd. bast, Weiden- oder Lindenholzung, zum Borkschälen geeignet.
Bauert^ die Grfsch. Banzau s. 38, 48: der Bast, eine Weiden-
holzung.
1) Die Bastau (Weser) bei Minden: Bastauwe 1374 Z. f. westf. Gesch.
4, 90. Vgl. die Basta(u) Brschw. Andree S. 44. Bastorpe a. d. Bastau 1277
W. U. 2) Die Bastriede b. Wunstorf. 3) Das Bastbrok bei Steinheim Z. f.
westf. Ö. 37, 88. 4) Basthusen Kr. Soest 1000 Seib. 5) Bastenberg JD. Kt.
Meschede 1292 Seib.
Norweg. beyla f. Höcker und hali m. die Anhöhe. Vgl. Förste-
mann 223.
a. l)deBeele, ton Ascher bele, Hof bei Herzlake 1502. Beel, Hof in
Haien bei Menslase: domus to dem Bele 1340 Osnabr. Mitt. 18, 247; de Beele
Gut bei Voorst Gelderland. — Beele Bsch. bei Geesteren Gelderland: Bele, Bijel,
van den Biele 15. Jh. (das ij, ie = mnd. 6); Beelen D. Kr. Warendorf: Bele(n)
1134 u. 46 0. Belon 1050 D. Die Form Belaun 922 W. ü. könnte auf der
Auffassung des Namens als Belöhon (dat. plur. von loh der Hain) beruhen. —
2- Der Belenbergbei Höxter 1373 Wigand, Güterbesitz von Corvey. — Bele-
holte, unbek. 1231 Osn. ükb. 2, 219. 4) Belcke Bsch. bei Enger: Belcha 1189
W. U. Aus der Form Behilka 1191 W. ü. ergiebt sich die Länge des e. Der
Ort liegt am Bache Bolkam. — 5) Beim D. bei Osnabrück: Belhem 1150, Beleem
1186; Belhem bei Soest 1340 Seib.
b. Bahlen Ansiedl. bei Lavesloh u bei Warmsen; Bahlen bei Dinklage:
ton Bahlen 1516; das Bahlen-Hol Eidinghausen Kr. Minden 1688. Piper
Markenrecht 254.
Nd. blankf glänzend. Eine Nebenform muss hlah gewesen sein,
welches in jetzigem Plattdeutsch nur glänzend-schwarz bedeutet;
mnd. blänkcy seichte Flussstelle.
Blankana Kr. Melle 1171; Blankenstein a. Ruhr: Blankenstene
1220 Dortm. Urkb. Blanken-au, -berg, -bürg, -vörde, -meer, -moor, -rode.
Blankenhagen Bsch. bei Gütersloh: Blaghenhaghen 1243 W. ü. ; Blackmeier
Schildesche: Blacken-Blagenhage 1200, 1222 W. U.
Mhd. blas, in der Bdt. „kahP oder in der älteren „glänzend^.
1) Blasen Hof Kr. Diepholz: tho Blasna 1334 H. 2) Blas um Bsch. bei
Werne: Blesnon 890 W. u. 996 W. U., Blasne 12. Jh. D. Vgl. Förstemann 281.
3) Blasheim D. Kr. Lübbecke: Blesnon 969 W. U., Blasne 1268 Mooyer 49.
4) Pleistermühle bei Münster: Blas-heri 1032 W. ü., Blcshere 15 Jh. 5) in den
Blessen bei Buer Kr. Melle 1558.
Das e in Blesnon enthält die bekannte (friesische?), in den Heberegistern
westsächsischer Klöster häufig erscheinende Senkung von a : e. Selten ist in ihnen
die Senkung von ä : e.
Nd. büffel, bögelf Biegung, wurde namentlich auch von Fluss-
krümmungen gebraucht.
1) Areubügel bei Kecklinghausen: Armbugila 890 W. 2) Schwanzbell
Kr. Dortmund: Suanasbngila 12. Jh. 3) Bolle bei Ottmarsbocholt : ton groten
Bogele 15. Jh. D. 4) Ellerbögel Preuss, Flurnamen 55. 5) Bögelholz bei
Hccpcn. Wegen Suanas- vgl. swan unten.
As. *bugi, Bogen.
Bünde: Buginithi 1039 0., an einem Bogen der Elsse, setzt ein ndd. büge
voraus.
Nd. brtnk, Hügelrand, in der dialektischen Nebenform hrenh,
Brenken, D. Kr. Büren: Brenkiun 1015 W. U.; Brenken; Brynken bei
Soest 1300 Seib. Vgl. Im Brenken, Wald in Nassau.
Nl. bronkf Weideland, hd. brunkel.
1) Bronkhorst bei Zutphen: Brunkhorst 1147 N. 2) Brupkhorst bei
Aschendorf 1304. 3) in Brunkel bei Werbe in Waldeck.
Niederdeatscbes Jahrbuch XXVIII. 3
34
Nd. brnm, Brombeerstrauch.
1) Brumlage bei Tecklenburg oder auf der Brümley: Bruralage 1101.
2) Brummel Hof bei Verl: Brumlo 1296 W. ü. 3) aufm Bruminel, Brumel-
siek Ravensberg. 4) der Brummer, Forst b. Scharmbeck, Hann. 5) Brümmer-
loh D. Kr. Sulingen.
Mnd. u. mnl. bün, bime, Flechtzaun, teilweise auch wohl bund,
bebautes Land (an der ünterweser vorkommend).
1) Büngern B. Ksp Rhede: Bim-gere IIGO W. ü. 2) Bunne B. in
Drenthe: Buim 1141 Groning-Drenther Urkb. Biinneii B. Kr. Vechta: Bunni 872,
Bunna, Bunnana 890 0.; Bunne B. bei Badbergen 1501 (woher Hermann Bonnus
stammt). Bindel Prgr. Quakenbrück S. 6.
Ahd. däha (aus Hhauhö)^ ags. thö, älter thöhe^ Lehm. Ravensbergiscli
auch deolaim, zäher Lehm Mnd däJcule Tongrube, da-erde, Ton-
erde (aus Mecklenburg). Ndd Kbl. 7, 75.
1) Dabrok, Hof bei Lippborg: Tbabroc 12. Jh., Dhabroke 1229 (mis-
verstanden auch Abroke) D. 4. 2) die Davert, Wald, Moor und Heide bei
Münster. Dafort, Daverteh 12. Jh. Ztschr. f. westf. Gesch. 50, 70. Lehmfurt?
3) der Daberg bei Hamm und am Deister. 4) die Dakule, Tongrube bei Rinteln.
5) der Doberg bei Bünde, mit einer Mergelart. 6) Darup D. Kr. Coesfeld:
Do-thorpe 1278 W. U.; Darup Hof bei Notteln: Dotharpe Tilus, Gründungs-
gesch. 750.
Mnd. dorre, dürre und dare, die Darre, got, thaursus, dürr.
1) Dernebocholt Hof Ksp. Albersloh b. Münster: de sicco Bockbolte
1160 W. U., Thurron-Bokholt 1050 D. 2) Dorlar D. Kr. Meschede: Thorlere,
Durlera 13. Jh. Seih. 3) Darum B. bei Osnabrück: Thorhem 1070, Thornhem
1207, Dhorhem 1252 0. 4) Dorfmark Kr. Fallingborstel : Thor-marca 1006 Gercken,
Cod. Brandenb. 3, 48. 5) Dorth bei Bathmen, Overijssel: Durrete 1370 N.
6) Dorlage Hof in Hertmen Kr. Bersenbrück 16. Jh., Thorlo 13. Jh. Westf.
Prov.-Blätt. 3, 199. 7) Dorloh bei Mengede und Dörl bei Iserlohn. 8) Dar-
feld D. bei Coesfeld: Darfelthe 12. Jh., Dorofelde 1110 W. ü. und Darfeld
a. Werse bei Münster 12. Jh. W. 9) Derne B. bei Cameii 1147 Pabsturk 23.
An. dis, ehrwürdiges Weib, neuflämisch dyze, Frau.
I) Dissen D. Kr. Iburg am Petersberge. In den örtlichen Akten des 17.
Jh. vielfach Diessen, Diesner Mark. Tissene 895, Disna 1069 0.; fDyssene
bei WeLdem 1288 Mooyer 61; fl^iesna, unbekannt, 1028 in der Vita Meinwerkii
genannt; Diesenbruch bei Meinberg in Lippe.
Westf. dajjenf aufthauen (gegen döw, der Thau), lippisch dauweik,
weich und westfäl. duft, f. Feuchtigkeit lassen ein altndd. Hhewan^
feucht sein vermuten. Dass in hd. thauen zwei ganz verschiedene
Wörter vorliegen, geht schon aus englisch thaw und dew hervor.
1) Die Dev-er bei Aschendorf; Dev-eren bei Badbergen 1240 M.; der
Dever bei Gütersloh 16. Jh. Osnabr. Mitt. 22, 8<>; das Devenlo bei Buer Kr.
Melle 16. Jh.; Deven-rieden Haien b. Osnabrück. 2) Das Dievenmoor bei
Damme: Divbroc 1080 0. 3) Diepholz: Thyefholt 1160, Thyfhoolthe 1171,
Thef holte 1239, Diffolte 1205 O. u. W. Ukb. 4) Diever in Drenthe: Devere
1181 N. Das friesische i statt nd. e (aus iu) kann in diesem Striche nicht auf-
fallen. Nl. ie ist = nd. L
Mnd. dele, westf. diUe, Planke, ags. thehhrycg, Plankenbrücke,
Bohlenweg.
1) Delbrück Kr. Paderborn: Thelebrugge 13. Jh. 0. 2) Delden bei
ä5
Almelo: Thel-dun 1028, Thel-den 997 N. Eine Del(l)-Dielbrügge noch bei
Dornberg, bei Borgholzhausen und bei Maspe in Lippe.
Mnd. drü, ahd. drüh(e), thrüch f. Falle (für wilde Thiere).
1) Drübber Kr. Verden: Drubbere 1357 H. (bere = Fmchtwald). Drüber
D. Kr. Einbeck. 2) Feldrom in Lippe: Drohera C, Thruheim 1392 P. 3) der
Druhewald, Druwolt bei Bispingen u. Winsen a. d. Luhe. 4) Drühbusch bei
Rhcncgge, Waldeck. 5) der l>rüberg, Drüer Mark bei Eversberg Kr. Men-
schede: Druv-ethe 1268 Seib. 6) Drüggelte D. Kr. Soest: Druch-lete 1227 0.
(lete aus lit, Abhang). 7) D ruf fei Kr. Wiedenbrück: Thruf-la, Thruf-lon 1088,
Herzebroker Heberolle. Vgl. Druffelbeck Forst Kr. Gif hörn: Drulhther-Druchter-
bike 10—11. Jh. J. 8) Druchhorn Bsch. Kr. Bersenbrück: Droc-horne 1188,
Droghome 1 3. Jh. 0. Der üebergang von solchen alten h : w, gg und umgekehrt ist
gewöhnlich.
Nd. drnke, Drache.
Drakenburg bei Nienburg: Drakenberg 1029 H.
Ags. thunor, Donner.
1) der Donnersberg bei Warburg. Thuneresberg 1100 W. U. ; ton
Donreberghe bei Weersen Kr. Tecklenburg 1240 M. 2) Donnern Kr. Geeste-
münde: Thonr-ede 1185 Ztschr. f Nds. 1893 S. 328. 3) DoAuerschwee Kr. Ol-
denburg: Thonereswe (we = wede, wald) 1237 0.
Westfäl. iltimmerig, von Land, welches zu schattig und zu feucht
liegt, hd (Luther) dnmm^ von feucht gewordenem Salze. Vgl.
norweg. dunihi f. Nebel, Schwärze.
1) Dumpte, Bsch. bei Burgsteinfurt: Dumethe 13. Jh. W. ü. 2) üp der
Dumme bei W«hrden 14 Jh. Wigand, Güterbesitz von Corvey 164. 8) Flüsse:
der Dümmerbach bei Senden, die Dumicke Kr. Olpe, die Dumecke bei
Ruthen, die Dumme (in der Jectze). 4) der Dumert, Teich bei Asemissen in
Lippe. 5) das Dumbruch, dieDumwelle Andree, Braunschweigische Volks-
kunde S. 48. 6) der Dumberg bei Hattingen, bei Dalbom in Lippe, bei Sachsen-
berg in Waldeck. 7) der Dümmer, See: Diummeri 965, Dümmere 1248. Die
Namen mit ü können auf ein Substantiv dumi zurückgehen. Das Dorf beim Dümmer
heisst Dummerlohhausen. Vgl. noch Dumere 1151, unbekannt Darpe 4, 8.
Verwandt sind Namen die ndl. döntf m, Brasen, Dampf, dumpfe Luft, ahd,
toum, doum. Dampf enthalten. Der Dom, Quelle bei Hörle, Waldeck,'der
Doem bei Lügde-Pyrmont 1548 Giefers, Lügde 40; die Do hm ecke bei Herring-
liausen in Waldeck. Der Platz um den 10 Fuss hoch springenden Bullerborn bei
Alteubeken hicss die Domstadt.
Mnd. diiSt'trarPy Unterholz, westf. clust^ Strauchholz, sauerländ. dust^
ni, ein Blumenstrauch.
1) Düste Kr. Diepholz: Diust 1000, Dust 1296 0. u. H. 2) Düshop Kr.
Fallingborstel : Dustes-hope 14. Jh. 3) Du(st)ehorn, unbekannt 14. Jh. Würdt-
wein, Subsidia 10, 85. 4) Dustmann, Hof bei Bünde 1488 Ledebur, Sparen-
berg 11.
AVestf. düs, m, Haufen z. B. Heuhaufen, isl. dys, dän. dysse, auf-
geworfener Haufen, Hünengrab
1) Doesburg auf der Vcluwe: Dus- 1025, Doseburg 1200 N; Doesborgh
a. Jjssel: Dusburch 884, Doesborg 13. Jh., Duisburg 1053 N. 2) Duysburg bei
Löwen: Dispargum 5. Jh. N.; Duisburg bei Düsseldorf: Diusburg 814, 938
Böhmer 1 u. 2 , Thiusburg 1028, wonebcn Düssern: Duisseron 890 u. 1059 W.
3) Dusse Gut bei Oestinghauscn Kr. Soest: von der Düssen 1681, 4) Duisen-
burg bei Bawinkel Kr. Lingen.
3*
36
Mnd. ever, der Eber.
1) Die Eberheide bei Bassum: Ivorithi 872 0., Ebir-, Euur-itlu 890 0.
2) E verlob D. Kr. Linden: Aewer-, Everla(e)n 9.- Jh. C; fEverlo bei Nord-
dassel, Lüntzel. 3) fEueressol in Braunschweig 1013 J. (sol = Suhlort).
Mhd. vesperi f. Kampfspiel, Kampfplatz.
1) Vesper, Gut Kr. Hattingen ; Vesperfeld bei Lügdc : Thesperi statt
Vesperi 1070 P., später Vesperfeld, -holt. 2) Vespert he bei Büren 1217, in
Vesperen 1313 W. ü. 3) f Vesper dun bei Leteln Kr. Minden 1028 V. Meinw,
Vesperdon 1130 Würdtwein, Subs. 6, 438, dun = Hügel.
Mnd. verse, junge Kuh, nl. rairs (got. *farsi),
1) Versen B. bei Meppen: Firsni 890, Fersne 1000 0. Veerse D. a. der
Veerse (Wümme): Versene Verdener Urk. 31; Veerssen Kr. Uelsen: Vers(e)ne
1322 S; Versen 0. Varsen B. bei Almelo: Versen 1382 N.; Versenberg bei
Planttlinne Kr. Lingen; der Fersenberg in Waldeck. 2) Versmold Kr. Halle:
Fersrael(le) 11. Jh , Versmelle 13. Jh. 0. 3) Varsel bei Hengelo: Varssale 18.
Jh., Varsselder in Gelderland: Vras-le 1242 (le = Loh) N. 4)Versmar
(mit Hof Versmann) B. Kr. Warendorf.
An. fisttf fächeln, sich hin- und herbewegen, westfäl. fiseln, dünn
regnen. In den folgenden Namen z. T. von sickerndem Wasser.
1) die Fi sei, woran Visselhövede liegt: Visla-hovede 1333 H. Vgl. der
F i s e 1 b a h bei Erfurt 8 Jh. Forstemann 558. 2) F i c s t e 1 , Ansiedl. bei Wallen-
horst: Visle 1182, Visel 1459, Vislo 1226, Moser 8, 135 u. 19G. Von Fiestel D.
bei Alswede fehlen ältere Formen. 3) Vi(e)sbeck Bsch. Kr. Iburg: Visbiche
12. Jh. D.; Viesebeck bei Wolfhagen: Visbike 13. Jh. Landau 167; Visbeck
D. Kr. Arnsberg: Visibich, Visbike 1151 JaiT^ 55, 587.
Isl. ßatr, flach. Nd. flatt, flad, fliessendes Wasser, das sich
verbreitet und den Boden sumpfig macht. Nieberding, Niederstift
Münster 1,17. Die Erweichung des t entstand durch das fol-
gende -ar:
Im Fladder, Fledder, oft zwischen Osnabrück — Diepholz — Minden;
Vledder in Drenthe; Flandersbach bei Elberfeld: Flat-maras-beki 9. Jh.;
Flor-, Flerlage Hof b. Essen Kr. Cloppenburg: Fliadar-Fliedarloha 890 W.
Ndd. gählf niedriger Grund, durch den ein Wasserlauf geht, dit-
marsisch goal, Furche (Benzler 163 ;,Lunke, Sinke*), nl. dial.
galen, Streifen z. B. in ZeugstofFen. Verwandt ist ndd. galle f ,
nasse, quebbige Stelle, engl.-dial. to gell, spalten ags. gellet,
Becken.
1) Gahlen b. Dinslaken: Galnon 890 W., Galen Gut b. Welwer Kr. Soest.
2) Gelmer B. bei Handorf Kr. Münster: Gal-meri 1032 W. ü.; Geilmer Län-
dereien bei Soest: Gelmen(e) 1141 Seih. 3) Gallhof o. an der Gehle bei Stadt-
hagen: Gehlehof 1323 Mooyer 18. 4) Gan(en)b erg oft.
Holsteinisch get, Jett, jit n. junges Rind, Kalb. Engl, get, Nach-
kommenschaft, Spross. Mit kurzem alten e, von ags. u. got. gitan.
1) Jettebruch D. bei Fallingborstel : Getebroke 1338 Lüneb. Urkb.
2) fGeteding Ksp. Burlage Kr. Diepholz 1318 H. 3) Gettmold D. Kr. Lübbeke:
Geytmel 1421 Osnabr. Mitt. 18, 144 B. de Getmunde 1229 W. ü. 4) Jetenburg
bei Bückeburg: Gheteneburch 1180 Mooger 66. 5) fGetha bei Burgdorf Lüntzel;
Getelo Besch. Kr. Bentheim. Getter b. Amelsbüren Z. f. westf. Gesch. 42,120
.(-er aus -heri).
37
Mnd. gelte, gete, Ziege.
1) Gietelo Gelderland: Gheetlo 13. Jh. N. 2) Giethoorn Overijssel: Get-
horne 13. Jh. Gheethoorne 1385 N. 3) Gietmen Overijssel: Gheetmen 1457 N.
(men = Weideweg?) 4) Geitelde in Braunschweig: Getlithi 1060. Vgl.
Geisleden bei Heiligenstadt a. d. Geislede: Geizlethi, Geizlude II. Jh.
Westfäl. gelten, laichen, also die Flussnamen ;,Laichfluss^, nicht
Giessbach.
1) die Geithe, Arm der Lippe bei Dinker: up der Geithe 1301, in der
Ghetene 1350, Getene 1300 Nordhoff, der Kr. Hamm 8 ff. 2) die Gaitmecke
Bach bei Hemer Kr. Iserlohn. 3) die Gethe, alter Weserarm bei Hastedt:
Geta, Geth Brem. Urkb. 51 u. ö. 4) die Gcete (in die Demer) Brabant.
^geisan. Neben westfäl. gcsen^ gähren, muss es ein dem an.
gcisa entsprechendes geseix gegeben haben, vgl. westf. geesig^ bleich
vor Schrecken und den Psn. Gcysclcyr^ Gicsebicr in Lemgo
14. Jh D. 4, 268.
1) die Geisa (Fulda): Geisaha 816. 2) Gais mar bei Fritzlar: Geismere,
Gaesmerae, Chesmaria Förstemann; Geismar im Grossh. Weimar: Geismari 825;
Geis mar b. Göttingen: Gesmaria 1055 Förstemann; fGaismar bei Hameln auf
dem Bramwalde Ztschr. f. Niedersachsen 1887 S. 249. 3) das Jeesmoor bei
Burgwedel Kr. Burgdorf.
Zu ersterem gesen, gähren werden gehören : l)GesmoIdI). bei Melle an der
Niederung zwischen Else und Hase. (Haus Gesmold sogar mitten in derselben,
also nicht auf einer Geest): Gestmelle 12. Jh., Gesmelle 1160, im 13. Jh. stets
Gesmelle, im 16. Jh. Gheessmoldt Osn. Mitt. 3, 140. 2) Im Gesser, Wiesen
bei Schieder: Gesinegauwe 1005, Gession 1028 P. 3) das Gessmoor bei
Frotheim Kr. Minden.
Nd. glad, in einem altern Sinne von leicht-fiiessend oder von glän-
zend, hell. Vgl. ags. glaed.
Gladbeck Kr. Kecklingh.: Gladbeki 890 W., bei Coesfeld: Glatbeki
12. Jh. D., bei Essen: Gladbechi 1027; Gladebeck bei Göttingen: Gladebike
1183 J., Gledabiki 11. Jh. W. U.; G lab ecke bei Meinerzhagen u. die Glade-
mühle Kr. Wittlage 16. Jh. Osnabr. Mitt. 3, 121.
Got. grana, spanisch grefia, verworrenes Haupthaar, hd. granne,
Borste, nordisch u. nl. gren, Fichte, Kiefer, grenos, salinas
(ürk. aus Lille v. J. 1067) von den bei der Salzgewinnung verwen-
deten Dornen. In den folgenden Namen: stacheliges Gestrüpp.
Grane b. Wolfhagen 1074 (an einem Bache); die Grane (in die Innerste)
Grandorf Kr. Vechta u. Granebek dort 1240 M. Grene pons in Westbraun-
8chweigl062, Graeni 1013 J; Grene bei Witten 1121; Greni(n)gbei Soest 10G8 Seib.
An. grind, f., mnd. gretiddy Riegel, westf. grind^ Gitter. In Namen
ein mit Stangen eingezäunter Wald- oder Feldplatz oder Bach.
Md. Namen Grind(el) — scheinen mhd. grint^ Sand zu enthalten.
Vilmar, Idiotikon 137.
1) Die Grindau (Leine): Grindov 12. Jh. D., Grindau D. Kr. Falling-
borstel: Grindov 1489. 2) Grinden D. Kr. Achim. 3) Grimberg Hof bei Watten-
scheid: Gremberg 1250, Gryntberge 1438. 4) Grimsiek in Lippe = Grintsiek
Preuss, Flurn. 59. 5) der Grinderwald bei Nienburg 16. Jh. Hodenberg,
Bremer Diöc. 2, 51, Grind-here-wolt 131 4, Grindelwolde Calenberger Urkb., der
Grindiriga zwischen Leine und Weser im Hoyaschen 1096. Aber der Grin-
delbach oder die Laue bei Lauenstein heisst so, weil die Mühle dort einen grind,
eine bekannte Art Mühlenwelle bat. Zeitschrift f Niedersachsen 1858 S. 261.
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Nd. grope, gruppe f. u. gropel m. Abzugsgraben. (Vgl. Doorn-
kaat.)
Grö blingen bei Warendorf: Grapilinga 1050, Gropelinge 1231 0.; Groppel
bei rierzebrok: Gropanla, -lo 1088 Herzebr. Heb. (ndd. Form Gruapel); Gröpel-
loh bei Iburg; Gröpelingen bei Bremen: Gropelynghe 15. Jh. B. Gröpel
bei Oldendorf Kr. Stade: Grupilinga Lappenberg 132; Gropendael in Waldeck
1274 W. ü.; Gropenberg bei Kohlgrund.
An. hacul, saltus, hakel ist Wald- und Landvorsprung.
1) die Hakelbreite Kr. Höxter: Hacules-thorpe 8. Jh. C. 2) Hackel-
berg, -brügge oft. Vgl. der Hakel im Kreise Oschersleben, llacul saltus 941.
Mnd. hangen, hengen, herabhängen. Ags. hanga, swm. Abhang.
1) Hangenau B. bei Buldern: Hanguni 1032 W. U. 2) Hangfort bei
Dinker: Hankworde 1291 Z. f. westf. Gesch. 24, 29. 3) Hange seh bei Lübbecke.
4) Hangel oh bei Paderborn 1480; Hengelagebei Versmold: Heugiloga 1095 0.;
Hengelo Gelderland 1086 N. 5) H englern bei Büren: Henghi-lari 1028,
Hengilderi 1055 W. U. 6) Hanxleden D. Kr. Meschede: Hangensiede 1338
Seib. (Hängeschlucht).
Nd. (bei Schambach) höckel, hückel, Hügel.
1) Höckleve j. Petershagen Kr. Minden 1329, Huculbi (Hucul-levi) 783,
Huculinhago 991. 2) Ho ekel m er bei Beckum: Hukillinhem 1050 D. Höckel-
heim Kr. Nordheim: Hukilhem 1016; Hoekelom Gelderland: Hukilhem 814 N.;
Höckel bei Fürstenau: Hokele 1240 Ms.; fHukelheim bei Geseke 1281 Seib.
hundes-ars, wohl von den Franken hereingetragen, weil das ge-
wöhnliche Wort für Hund in Westfalen hryda \var.
Hundasarsa 890 W. jetzt Huckarde bei Dortmund; Hundesar sc bei
Westbevern 1050 D. jetzt Hunterort. Beide Namen sind also nicht geblieben.
Westf. hüwe Bienenkorb, nl.-sächs. h^we,
1) Hüvede B. bei Bramsche Kr. langen: Huuida, Hubide 890 W. 2) Hüven
bei Sögel: Iluvenni 919, Huvinni 1000 0., domus Huvene 14. Jh. C. 3) Hüve,
Hof bei Fuchtorf; in der Huwe, Flur bei Amelunxen. Von Bienenstandorten?
Vielleicht auch direkt zu hüwe, Haube, von der Form des Ortes oder der
Niederlassung.
Ahd. huoha f. die Hufe, woneben das sächsische howe f. in Flur-
namen noch besteht. Die fränkischen Namenformen mit u gehen
wohl von den Klöstern aus.
1) Hüffe, Gut bei Alswede: Huffe 1227, tor Huffe, Hufften 1350, to
der Hufe Acta Osnabr. I, 82 ff. 2) Hüffe D. bei Rehme. 3) Hüffen D.
Kr. Herford: Hufe 1153 0. Aldenhuffen Darpe Tr. W. 4, 149 A. von Huffa
1194, Huffa 1243 P. 4) fHuffra, up der Huffe, Hofpur 13.— 16. Jh. Vorstadt
von Warburg, Ztschr. f. westf. Gesch. 41, 160 u. 172.
Ahd. iwa, Eibe.
1) Yhorst in Drenthe: Y(e)wehorst 1292. 2) Forstorte Iloe, Ihlow bei
Kohlstädt in Lippe und bei Anrieh; Höh bei Uchte Kr. Hoya: lloyen 1380 H.
3) Iborn bei der Amelungsburg in Lippe (nach Strack). Vgl. Ibach u. Nassau,
im Bergischen und in Baden, Iba Bach in Hessen, Ithal bei Walkenried.
4) Ibrügger, Hof in Sundern bei Gütersloh: Dribrugge 1276 W. U.
Nd. i, 61', 66, Wasser. Vgl. Nieberding, a. a. 0. I, 17; Jostes Idg.
Forsch. 2, 198 zu idis.
1) die Iburg bei Driburg 1106 W. U. Iburg bei Osnabrück 1070 Vita
Benn. 2) Iberg. Im alten Niederdeutschland sind 14 Iberge nachzuweisen. Um
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Heiligenstadt 4, in Hessen nach Vilmar viele (worunter 1280 ein nemus Iberck).
Unter dem I b e r g e bei Lauenberg in Hannover fliefst ein D i s s e b a c h. 3) I h o r s t ,
Gut bei Holdorf-Damme: Ige-, Yghorst 15. Jh. Sudendorf, Dinklage 49 u. 59.
Die Ihorst wird auch wohl Eest, Este genannt. Böker, das Kirchspiel Damme
s. 121. 4) die Jjssel: Isela 765, llisla 814; Ysselham: Sileham 1198 N. G.
1, 139 u. 3, 148 f. Der Salas bei Strabo, üb. VIT, zwischen welchem und dem
Rheine Drusus starb.
Ahd. üja^ iwUj Eibe: ig-tere, Eibenbaum.
Hs. Ichterloh Kr. Lüdinghausen: Ihteri, -ari, -ere 11.-12. Jh., Igthere,
lüttere 12. Jh. W. U. u. D. und Ichtern, frühere Bsch. dort. Aus igtere-asa:
die Itter (Eder): Itara 1120 0. Der Gau heisst 838 Niftharsi, 948 Nihtersi,
1025 Nihterga, Nitherse. Der ndd. eh-, entsprechend dem fränkischen ft-Laut,
st also dem Worte sicher.
Nl. ifpj ulmus campestris; ndd. iper f. Vgl. Anglia VIII, 298.
1) Ip pener D. Kr. Syke: Ippenerthe 1334 -erde 1211 IL 2) Ipwege D.
Kr. Oldenburg: Ipwede 1428 Fries. Arch. 1, 433 (Ulmengehölz). 3) Ypelo Bsch.
Overijssel 1475 N.
Ahd. isefij ndd. iser, das Eisen, isern, eisern, im Sinne von „eisern^,
unantastbar, festen Bestand habend. Vgl. Ztschr. für schlesw.-
holst. Gesch. 29, 257. Nach Hantelmann wurde „isenvogt* im
Sinne von Holzvogt gebraucht
1) Ijzendoorn in der Betuwe : Isan-dra 864, Isendra 1088, Ijzcndoren 1299 N.
2) Isedorn, ein Knick im Drömling mit Weissdorn, ciathaegus ox. bestanden.
3) Isern hagenD. Kr. Burgdorf: Ysernehaghene 1 353 S. 4) Iserlohn: Lonensis
raoneta, Loune 11. Jh. Altenaer Ib. 1,31, Iserenlon 1 233 ; f I s e r 1 o n bei Attendorn
15. Jh. Dort lag nach Kindlinger, Beiträge 3, 636 ein Platz „geheiten de isern
Böcken", wo ein Freigraf tagte; Ijzerlo B. in Gelderland: Ijzenloo 1400; Iser-
loy D. Kr. Wildeshausen : Isarnlage 1000 0., Iserloge 1260 H.; f Y s 1 o bei Geseke
1124 Seib. flselo, Isloen bei Unna 1313 u. 1345, Seih. Ifslo, Forst bei Gif-
horn. 5)Isendike in Zeeland 984. 6) Iserbrook Hof Kr. Neuhaus a. 0.
7) Isenbalken, Flur in Waggum, Braunschweig. 8) die Iser(n)mersch bei
Nienburg 1300 H. 9) Isernmühle bei Collenrade Kr. Syke H. 10) Isen- oder
Istapolder in Zeeland. Andere Bedeutung hat der Istenberg, in welchem
sich Ae bekannten Bruchhauser Steine befinden ; der Isterberg bei Gildehaus Kr.
Bentheim, wo seit 400 Jahren Steinbrüche nachweisbar: das Isterlo 1380 Tibus,
Gründungsgesch. 916.
Mnd. knlkrosCj Stoss von Kalksteinen und Holz, aber nicht, wie
Grimm's Wb. meint, aus roste, sondern rese, ruse, von ndd. resen,
aufrichten.
Kalkriese B. Kr. Bersenbrück: Kalkrese 1240 M. In Flurnamen de
Kalkriehe, -reise.
Mhd. kenienate mlat. caminata, hier doch wohl nur ein mit einem
caminus versehenes Wohnhaus. Dass es bloss Steinhaus und
einzeln stehendes Wohnhaus bedeute, ist unwahrscheinlich.
Kamine werden allerdings auf dem platten Lande nur grade die
wenigen Steinhäuser gehabt haben.
Kemnade D. bei Bodenwerder: Kaminata 12 H. Kymenade 1147. Jafiä
113. Kemnaderbergb. Gandershcim: Kaminadanberg 1013 Janicke; Kemme
D. Kr. Marienburg: Kemne 1178 J. Häuser und Güter Kemnade, Kemma,
Kimmer, Kemna, Kemner, Kehmeier zähle ich allein in Westfalen 18.
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Mnd. kamapj Ausbau, Vorsprung.
Karnap b. Essen: Karnape, -neppe 15 Jh. Kindlinger, Hörigkeit 579,
der Earnapp in Harburg; Karnappe's Erbe (Kadernappe) in Steinfeld 15. Jb.
Sudendorf Dinklage 53 ff.
Lat.-roman. cäminuSj Ofen, Steinhaus mit Ofen.
Camen St. in Westfalen: juxta Camenen 1160 (z. J. 793) Seibertz 3, 416,
Kamena 1179, de Camine 12. Jh., Chamene 1263. Bei den Steinhäusern.
Mnd. kerse^ Kirsche. Von kerse, Kresse, wird kaum ein Bach oder
ein Ort benannt sein. Bekanntlich ist eine Kirschenart in Deutsch-
land immer heimisch gewesen.
Kerssenbrok Bsch. Kr. Melle: Kersenbraht Kirsenbretthe 1040
Kersenbrok Bsch. b. Heessen; Kersebeke b. Goddelsheim 1470; die Kirs
mecke bei Plettenberg; die Kerspe (Wupper-Rhein) ; die Kierspe (Volme
Ruhr): Kirsupu 11. Jh., Kirspe 1147 W.; du Caspau (Leine) bei Wunstorf
Kerspowe 1330 Ztsch. f. westf. Gesch. 33, 182; de Keersop Bach in Nord
brabant ; K e s s e 1 b ü r e n bei Unna : Kirseburen 1203 Seih. Kerseburen 1302
Kirsecampe 1083 Ztschr. f. berg. Gesch. 7, 12.
Hessisch kräke^ der Kolkrabe. Mnl. krak, Art Taube, nordengl.
crake, mnl. kraeckebesie, die Blaubeere, an. kräka, cornix.
1) Krack s Kr. Wiedenbrück : Crakcashart 1088, Crakeshart 1208 Herze-
broker Heber., (Kolkraben-Haard). Vgl. Craaclo in Westflandem. 2) Kraming
Hof bei Seppenrade : Kraken, Krannenberg Schwieters, der Kr. Lüdinghausen s. 307.
Ndd. Icrüke, f. gekrümmtes Ding, daher ;,die Kruke ^.
1) Kruisselt, Erbe in Lutte Overjssel: Crucilo 900, Cruccelo 11 Jh., N.
K rüsselmann Hof im Kr. Emsbüren: Crucilo 890 W.; Kruckel D. b. Witten:
thor Crucelo 1240, 1297. 2) Kruken ein Wehr bei Dreckharburg 1334 Lüne-
burger üb. 7. 3) Krücke berg D. bei Rinteln: Crukenberg 1300 Seih.; Cruce-
berg bei Vinsebeck 1358 Oynhauseu 1, 7; Crucebergh Penthe bei Osnabrück
Sudendorf Osnabr. Urk. 93; die Krukenburg a. Diemel: Kruchenberg 1282 W.U.
Crukenbergh 1300; Krubberg Hillentrup in Lippe: Krukenberg 1539 P. f^ru-
kenberg Burg bei Heimarshausen 1456; der Cruckberg bei Lüdenhausen Lippe
1339 P. 4) Krükum Bsch. Kr. Melle: Krukenheim 1296 Stüve, Osnabr. Gesch.
1, 131; fCrukenhem b. Ibbenbüren 1249 0. 5) Krükeling Bsch. Kr. Borken:
Krukelwick 1403.
Mnd. küle f. Erdloch. Mit Umlaut von einem altern kul(i).
1) der Cüling, Thal der Bever bei Beverungen : Culingen 900, Kulinge
1185 W. U. 2) Gülte D. in Waldeck: Culti 8. Jh. F., Culite 1028 Vita Meinw.
3) der kahle Külf, Berg mit 7 Senkungen oberhalb Eime Kr. Gronau.
Mnd. kurreUj knurren, brummen. Auf murmelnde oder kollerude
Bäche bezogen.
K r b a c h : Curbechi 980 ; K ö r b e k e D. Kr. Warburg : Curbike 1028 V.
Meinw., Curbechi F.; Körbecke D. Kr. Soest: Korebike 1281 Seib. Corbeke,
Weiler bei Meinerzhagen.
Mnd. kuren, spähend lauern, vom Jäger, kur(e), der Späher,
Turmwächter.
1) Korde Kr. Münster: Cur-ithi 1022 W. U., 2) Kurich Hof in Herten
Kr. Kecklinghausen: Currewic 1160 W. U. 3) Kuhstedt D. Kr. Geesteraünde:
Curstide Brem. ürkb 30, 68, später Custede. 4) Courl ü. bei Dortmund: Cur-
lare 1268, Curlere 1251, tot Kuyrler 1530 Kindlinger, Hörigkeit 676 ; der Kiirrel,
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Höhe an der Hase sü. von Osnabrück. 5) Kurhahn, Flur Lenstrup in Lippe
Preuss, Fiurn. 95 (Kur-hagen = Späh-hagen).
Nl.-dial. laoke^ Grenzstein, mlid. (Lexer) läche(ne) f. Einschnitt,
Grenzzeichen.
Ladbergen D. Kr. Tecklenburg: Hlacbergon 1050 D, Lakberge 1149 0.
Lak-, Lekberge 12. Jh. D. 4, 39 u. 3, 20.
Mnd. las^ Lachs.
1) Lasrönne Kr. Winsen: Lasronne 14. Jh. S. 2) Lasswerder, Lasse-
burg a. d. Weser 1307 H. 3) Lasse nah bei Twistringen.
Ags. Ices stf. gen. l8es(w)e, die Viehweide,
1) Lasbecke B. Kr. Münster: Lasbeke 15. Jh. D., Lasbeke bei Eibergen
12. Jh. D.; L aas b eck (Lenne) Kr. Iserlohn; Lassbruch D. in Lippe, nebst
Lasbike 1183 P.; die Laasphe (Lahn). 2) Lastrup Bsch. bei Sögeln Kr.
Hüramling: Laas-dorpe 947, Lasdorpe 1000, Lasthorpe 1150 0.; Lastrup D.
bei Cloppenburg: Lasdorph 1007 0. 3) Lashorst B. Kr. Lübbcke. 4) Leese-
ringen D. Kr. Nienburg: Las-ling-geri 1063 H., Loseggern, Lesincgere 1265 H.,
Lesingere insula 14. Jh. H. (gere = keilförmiger Streifen). Die späteren Formen
gehen über zu dem folgenden Worte:
Mnd. lesch^ lu8(ch)^ Riedgras, welches auf *lesck, *liusek zurück-
geht, wie mnd. geten, giessen auf giutan.
1) Leese D. bei Stolzenau a. Weser: Lyese 1209 W. U.; Leese bei
Buchholz Kr. Minden: Le(e)se 13. Jh. W. U.; Leese I). b. Lemgo; in dem
Leese Grambke bei Bremen. 2) fLeesbeke 15. Jh. I). 3, 30-*. 3)Le(i)sen-
berg bei Nieheim und bei Catlenburg. 4) Leeste D. Kr. Syke 1188 B. 5) die
Lcsum: Liastmona, Les(t'moDa. Brem. Ukb. 21 u. 30, Lismona 1068.
Mnd. lecht^ hell, sichtbar. Vgl. got. liuh-ath.
1) Lechterke D. bei Badbergen: Liaeht-richi 977 0., Lcchte-reke 1240 M.
2) Lech t in gen bei Osnabrück: Lihtingen 1160 0. (ingen = Anger, Wiesen).
3) Hof de 1/echtenowe bei Lohne Kr. Soest 1430. 4) Lichtenfels in
Waldeck: Lechtenflins 1223 W. U. 5) Lichtenvoorde Gelderland: Lihdan-
furt 945 N. (Ndd. ist hell: lecht, mnl. licht.) 6) Als Komparativ Lechte.rseite
D. bei Elsfleth: Lechtere 1062, Lechtere insula wird 1158 ein Teil des Stedinger
Landes zwischen Weser und Ollen genannt. Hodenberg Brem. Diöc. 2, 81.
Altniederfränkisch (Malberg. Glosse) machalMtn, Getreide- oder
Heuschuppen. Vgl. Paul u. Br. Beiträge 25 s. 352, wo auf das
Vorkommen des Wortes machale in Ostniederland nach Busch,
Windesheimer Chronik verwiesen wird.
1) Michel Hof bei Ahlen Kr. Beckum: Maglinon 890 W., Meclan 1050
II. 12. Jh. D. Meclon 1088. Vgl. Tibus, Gründungsgesch. 864. 2) Mechelen
Bsch. in Gelderland: Mechtlo 1200, Meggele 1357 N. Derselbe Name kehrt in
Belgien vier Mal wieder a) Mach eleu in Ostflandern: Machlinium 7. Jh. Mag-
lina 967. b) Mecheln in Brabant: Maclines 1008, Maalinas 1006, Machlinia
1269, matronae Mahlinehae. Vgl. Förstemann 1033. c) Mechelen in Limburg,
d) Mach eleu bei Brüssel. Auch in Mahlen D. Kr. Hoya: Magulun 937,
später Moule, Madhelen Lappenberg, W. U. B. und Hodenberg, Bremen II.
Mnd. mande f. monde, Gemeinschaft (afries. manda, coitus, saterl.
monde, Töbel) ist nicht, wie es nach dem Mnd. Wb. scheinen
könnte, ausschliesslich dem friesischen Mnd. angehörig. Das NL-
sächsische hat noch mande f. Gemeinschaft Molema 255 f. Scham-
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bach 130 hat mänte f. schmaler Grenzstreif und die dadurch
gebildete Grenzscheide. Up der Mänte häufiger Lokalname in
den Feldmarken.
1) die Mandel D. Kr. Dortmund u. Hof Mändler: Mantloe 1404 Seib.
2) Manter(s)hagen, früherer Hof u. B. Kr. Herford: Mantelo 14. Jh. D. 3)
Mandelsloh in der Wiek D. Kr. Neustadt a. R. : Mandeslum, -le 990 J. -lo'
14. Jh. 4) Man der D. in Overijssel: Man-heri 797, Mand-ron 11. Jh. N. 5)
Mandern in Wal deck: Mand-run 8. Jh. T. Vgl. M andern bei Trier (Mandro
1097 u. Mandel, Bach in Westflandern (Mandra 9. Jh.) 6) Flurname Man den
in Drenthe. 7) Mantinge Bsch. in Drenthe. Auch die folgenden Namen müssen
man oder man im Sinne von Gemeinschaft enthalten: Mannthal, Mohnholz
in Lippe, liegen an der Gemeinheit Preuss. Flurn. 101 f.; auf dem Mändälskope
bei Kalefeld; Mahnen D. Kr. Herford: Manen 1253, tor Mahn 17. Jh., Manen
in Gelderland 1300 N.
Ahd. tnagan (andd. magin?), Kraft, Bedeutung.
1) Meinberg in Lippe: Meynburghun 9. Jh., Meginbergen 1106, Mejen-
berg 1326, Meghenberg 1278. P. 2) Menge de bei Dortmund: Megmithi 890 W.
Mnd. mene^ gemeinsam, nl.-dial. meene, Gemeinweide.
1) locus Menebom bei Estorf 1334, tho deme Meynen bome 1407; in loco
menethige bome 1268 Westf. Urkb. 6, 280. 2) locus Menemark 1229
Sudendorf, Osnabrück 58. 3) U p p e n M e n e n bei Neuenbrok in Stedingen 1200
Lappenberg 293 u. Fries. Arch. 2, 303. 4) M ebnen bei Rahden Kr. Lübbecke:
Men-ethe 1094 0. Northmen-edhen 1222 W. U.
Nl. mennej Landweg zum Acker, von ahd. menjan, vorwärts treiben.
1) Menden Kr. Iserlohn: Menethen(e) 1067 u. 1161 Seib., Miiieden 10. Jh.
W. U. (thene = Dehne, Thal). 2) Menne Kr. Warburg: Menni 9. Jh. C.
Mnl. mesCj Zielkerbe, ndd. mese, cunnus, ravensbergisch niaise f.
Bauinnarbe, hessisch meisch, geil. Vgl. ahd. mäsa f. Wunde, Narbe.
1) Die Mese (in die Aller) bei Hoya (auch Meisse). 2) Ander Meese
bei Laer Kr. Bochum. Vgl. Meiswinkele Lacomblet 2, 267. 3) fMesanstene
bei Hannover 11. Jh.
Mnd. mese, ein Getreidemass, ahd. meisa f.
Mesenkamp Gut Kr. Lüdinghausen: Metzenkampe 1298; Mesenkamp
D. Kr. Lübbecke; Mesenburg bei Tecklenburg und bei Allfhausen.
Mnd. tnese(ke), die Meise.
1) Meiser bei Hofgeismar: Mes-heri 1028, Meis-here 1019. 2) Mesum
bei Kheine: Mesehem 1155 J. 3) Mesenhard bei Lembeck 1160. W. U.
Mnd. modej locus limosus. So in einer Ratzeburger Urk. v. J. 1274.
Isl. moda, Schlamm. Ndd. mod (neben mud).
1) Modes — , Muddetorp bei Lüneburg 1 174 H. 2) Müdehorst, Hof
bei Dornberg Kr. Bielefeld: Muthehurst 12. Jh. D., Modehorst 1261 W. U. In
Holstein, wohin ein Abkömmling des Hofes im 13. Jh. gelangte, ist der Name zu
Mordhorst geworden. 3) Mahnburg Kr. Isenhagen: Modenberg 1235 S. 4)
Modenbike bei Halver 14. Jh. Seib. 5) M ö w i g bei Oelde : Modewik 15. Jh. D.
6) die Mode, Weide bei Varenholz in Lippe 1479 P. 7) Homo et Gut Kr.
Coesfeld b. Billerbeck: Homodinch 14. Jh., Homo et bei Valburg u. Ek in Gel-
derland 1347 N., Hogenmodeyn bei Otterndorf (nach Manecke).
M übler Kr. Wiedenbrück: Muda-lari 1088, dat Modeler 1472 Kindlinger,
Hörigkeit 612, ist wohl mit Unrecht von müth, Mündung eines Baches abgeleitet.
Für mode, müde spricht das d in der Herzebroker Form Mudalari 1088.
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Got. miikSj sanft, westf. muk, müök, mürbe, engl meek. Die
Namen beziehen sich wohl auf Oertlichkeiten mit weichem oder
moosigem Boden.
1) Muckhorst B. Kr. Tecklenburg: Muchorst 1350 A. Osnabr. 1, 186,
Mockenhorst 1182 0.; Muckenhorst Hof bei Hecpen. 2) Muccum D. bei
Bünde: Mucheim 12. Jh. D. 3) Mücke Ib eck bei Schwagsdorf. 4) fMucken-
berg 1247. Osn. Urkb. 5)tMuchorne 1146. Urk. d. Klo. Clarholz.
Anfrk. nimidäs, heilige, gehegte Waldplätze.
Nemden B. Ksp. Holte b. Osnabrück: Nimodon 1668, -meden 1150 0. Der
Stamm dieses nim-id scheint vorzuliegen in Nemele bei Zwolle 1447; de overste
Nemebei Ganderkesa 1428; Käthe thor Nemes Ksp. Lohne in Oldenburg 1858.
Mnd. ouwe, wasserreiches Land, wofür wie in hoggen (hauen), käggeln
(kawweln) westfälisch *ougja eintrat.
1) Flur die Oyge, Hogge bei Kohlstädt in Lippe: Ogenhuson 1160 P.
2) de Eugge bei Remblinghausen Kr. Meschede 1314 Seih. 3) Hs. Oghen bei
Herzebrok 1321 Westd. Ztschr. 3, 305. 4) der Oegbergh bei Erwitte 1460.
Wigand, Archiv 3, 77. 5) die Oege b. Hohenlimburg, Dahl. u. Ilagen.
Ndd. ise, f. das Oehr, rundliche Oeffnung, westfal. oise, euse, ahd.
ori, zu got. au so, Ohr.
1) Oesede D. bei Osnabrück: Asithi 1050 0. u. 1088 Herzebr. Heberolle,
Osidi 9. Jh. C, Asedhe 1166, Esethe 1095 0, Oesede oder crumbe Grascaph
zwischen Sassenberg und Stromberg 12.— 13. Jh. Westf. Urkb. 3, 1109 und Ztschr.
f. bergische Gesch! 17, 200. Solche „krumme Grafschaften" kommen mehrfach vor
und sollen ein Gericht bezeichnen; f Osithe, Asithe 1022 bei Elze J. 2) die
Oese im Kr. Höxter (in die Weser fliessend). 3) Oesbern D. Kr. Iserlohn:
Osbern 1338 Seib. und auf der Oese bei Menden. 4) Oesenberg, Oesengrund
Preuss, Lippische Flurn. 111.
Ndd. (braunschweigisch) Ösen, die schmalen Streifen Holz, so teils
um die Feldmarken ziehen. Andree 67., ags. efese, überhängende
Ecke eines Waldes, mnd. ose, Dachtraufe.
1) Oese D. Kr. Bremervörde (Hof „zur Oese"): Ouesse 1500 H. 2) In
der Oese, Forstort bei Gifhorn 3) in den Osenborren bei Münder 16. Jh.
Grimm, Weist. 3, 298.
Mnd. auwe, Aue oder ein ou im Sinne von Bach.
1) Ösen, Mühle bei Hoyel (ndd. Eosen): Ouehusen 1558; Ösen, Hof
bei Wallenbrück: Ouhusen 1253, Eyhusen 1254 0. Beide am Bache Warmenau;
Ösen D. bei Hameln auf einer Weserinsel 1004, lateinisch Osta W. U. und
Hameler Urkb. z. J. 1337.
Ndd. pik, Pech und mnd. sedelketel, Siedekessel.
Pixel, Bsch. Kr. Wiedenbrück: Picsedila, -sidila, -sudila 1088 Herzebroker
Heberolle, Picsithil 1233. Pechsiederei.
Nl. perkj ahd. pferrich, eingehegter Raum.
1) tPericla bei Lette Kr. Wiedenbrück 1088, Pcrreclo 1175. Wigand,
Archiv 6, 176. 2) Persebeck Kr. Horde: Perricbeci 820.
Nl. plokj Handvoll, mnd. plocvogt, Untervogt (weil er Kleinigkeiten
zusammenfordern musste).
Domus quae de agris curiae collecta est, quae teutonice plochus appellatur
bei Borgloh 1160, Ploghus 1277. Osnabr. Urkb. 1, 248.
44
Mnd. quädj böse.
1) Quedun-Honsel Hof im Ksp. Lippborg 1036 W. ü., Quadin 1028 V.,
Meinw. 2) Quadiiflen bei Salzuffelu 1330 D. 3) Quatmanii Hof in Eisten,
Oldenburg: to den Quade 1294.
Nl.-dial. kwakj Steg, Art Brücke.
1) Quakenbrück: Quakenbruggo 1235 0. 2) die Quakenmühle bei
Borgloh. Vgl. Kwakenbeek in Brabant.
Got. qvaimuSj m. mnd. qnerne f. Hand-, Wassermühle. Vgl. Z.
f. westfäl. Gesch. 4, 60 — 78 und Vilmar, Idioticon 309.
1) Quärenburg bei Uemmingen- Witten : Quernberga 890 W. 2) Quem-
Hamclen bei Hameln 14. Jh. H. v. Lerbeck. 3) Quernheim, Bsch. Kr. Her-
ford: Quernem 12. Jh. D., Querenhem 1250 W. ü.; Quernheim B. Kr. Diepholz:
Quernhem 1255; Gut bei Vechta.
Ndd. quickborn, Springborn.
Quicburnon bei Eldagsen 1125 J. Vgl. die Dörfer Quickborn in den
Kr. Ditmarschen, Storraarn, Bleckede u. Dannenberg, wovon keine andd. Namen-
formen vorliegen.
Ahd. JirabaUj hram, der Rabe.
1) Ramshövel bei Ostenfelde Kr. Warendorf: Hrammashuvil 890 W.;
Hof bei Sendenhorst: Rammashuvü 1050 D. 2) Romsede bei Hiurg: Ilraraaa-
ithi 1088 Herzebr. Heberolle, Hramas-itha 1050 D.; Remse bei Kloster Marien-
feld: Hramis-ithi 1088 Herzebroker Heberolle, 3) Ramelsloh Kr. Winsen: ilra-
mcsloa Silva Lappenberg 10 u. 18, Ramaslaun 988, Ramaslaua 1031 Läpp.; Rams-
loh bei Hillegossen Kr. Bielefeld: Ram(m)eslo 13. Jh. D. 4) Rannenberg D.
Kr. Rinteln: Raramesberg 1279 P.; der Ravensberg bei Bielefeld : Rammesberg
1279 P. Aber der Ravensberg Kr Halle, ndd. de Räwske Brink: Ravenspurg
851, -berg 1141, wahrscheinlich von Psn. Rav(en)o. In dem ravensbergischen Wappen
wurde der Name auf ahd. rävo, der Sparren gedeutet.
Mnd. recht(er), rechtseitig
1) Rechtebe bei Geestemünde 1105 Lappenberg. 2) Rechtenfletli
Kr. Geestemünde: Rechterfied 8G0, Rechtenfliete llOl u. 1105 H.
Mnd. rechtre, rachter^ ein Landmass (Balke).
1) Rechtern D. Kr. Diepholz: Hricthrun 9. Jh. C. Rehcderun 1000 0.
u. Ztschr. f. westf. Gesch 42, 34. 2) Rechterfeld Bsch. Kr. Vechta: Rahtravelde
890 W. Regtere 1267. Z f. westf. Gesch. 4, 260. 3) Rechter(n) in Overijssel
1320 N.
Ags. hris^ Zweig, Reis, an. hris u. ndd. ris, Buschwald.
1) die Riesel j. Drieburger Aa : Rysele 1326. Das Dorf heisst 918 f.
Hrisal W. U. 2) die Riesau (Aue-Hase b. Merzen): Risawe 12. Jh. D. 3)
Riestedt Kr. Uelzen: Hristedi 1006 S.; Ristedt Kr. Syke: Ristede 1217 Lappen-
berg; Rieste Kr. Uelzen: Ristede 1003 J. 4) Rysum U. Kr. Emden: Hrisinghem
11. Jh. 5) Hrisberg Bergkette bei Gandersheim 10. Jh. J. Vgl. ags. Hrise-
beorgan Kemble, Diplom. Sax. 3, 347 if.
Ahd. riutiy an. riodhr, gerodete Stelle und andrerseits ags. hryding
^cleared land", aus deren r : hr und iu : u-Umlaut und dh : d sich
die auffälligen Lautverhältnisse der ndd. Namen erklären.
1) Rodde B. Kr. Steinfurt: Hrothe 12. Jh. D., Rotha, Roda 890 W. 2)
tRothun bei Gülte in Waldeck 1028. 3) fHrodberga bei Werden 10. Jh.
4) Röhden D. Kr. Minden: Rodun 1033 W. K., Riudenithe 1096, Rodenethe
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1226. Ö. 5) Eu den bei Lammspringe : Eiadian, Eiudiana marca 9. Jh. 6) Ru-
then St. Kr. Lippstadt; Euothino 1073 Seih. (Ob Hrithera 9. Jh. = Altenrüthen
ist?) 7) Rhu ding 10. Jh. sü. v. Hameln; Flurname der Rüdingin. Westfalen.
Hd. ror, got. ranSj Rohr fehlt im Alt- und Angelsächsischen. Den-
noch möchte man in den f. Namen, die alle in den südlichsten
Teilen Sachsens liegen, das alte raus vermuten.
1) die Rase bei Rosdoif Kr. Göttingen: aqua Rose 1369 Göttinger Urkb.,
Rastherpe 1028 V. Meinw., Rostorp 14. Jh. S. 2) Rösebeck Kr. Warburg: Ros-
bach 897 F. Z. f. westf. Gesch. 20, 130. 3) Rösenbeck Kr. Brilon: Rosbeki
973 Seih. 4) Rösebeck bei Lippstadt. 5) R ö s p e Kr. Wittgenstein.
Der Rösehof b. Obernkirchen: Rosen 1181 (Rvsin, Rusin Lappenberg u.
Spilcker) to der Rosen 1391 Mooyer 14 f. soll Kalkrosthof bedeuten. Der Räusche-
berg bei Höxter: Ro(u)kesberg 14. Jh., Rozenberch 1185 gehört zu rök, Krähe
oder zu ags. hreäc, Haufen.
Ahd. rühj mnl. ruig, ruw, westf. rüw, rugg, rauh, uneben, ge-
strüppig, wildverwachsen.
Ruekamp Kr. Beckum: Rugikampon 1050 D., Ruicampon 1088, Herzebr. H.,
Knggenkamp 1580. Vgl. Ruhekamp, de ruhe Kampe. Leese in Lippe 1644
und Ruggekamp B. Kr. Schwelm; fRubenbike bei Versmold 1068 0.;
Rubben-, Ru-, Rüberg oft; Ruhenstroth Hof bei Gütersloh: Ruwenstrot
17. Jh. Ru(we)-, Ruch man Hof bei Halle in Westfalen 13. Jh. D.
Got. rüin.% n Id. rüm, geräumig, reichlich.
Rumbeck D. Kr. Arnsberg u. Kr. Rinteln: Rumbeke 1135 u. 1031 Seih,
u. Mooyer 25. Rumenohl, Gut bei Dahl: Rumen-ole 1300 Seib ; Rumscheid,
Hof Kr. Hagen: Rumenscetha 11. Jh.
Got. sinSj alt und sin, immer mit dere, Baum.
Sin dem, Hof bei Datteln ; Sinderen bei Vaarseveld 1238 N.; Z endern
bei Almelo: Sin-dron 900 N.; Zinderen, Gelderland. Syn-dren 1360 N. Bei den
alten Bäumen. Die Senne zwischen Bielefeld- Paderborn : Sinethi 804, Sin-ithi
965. Alte (grosse) Heide.
Ahd. sind, stm. Weg.
1) Senden D. Kr. Lüdinghausen: Sindinon 12. Jh. W. U., Sendinaon 890
W. 2) Sende B. Kr. Wiedenbrück: Sendena 1263. 0. 3)SendenhorstD.
Kr. Beckum: Seondonhurst 890 W., Sendinhurst 1050, D., Sindenhurst 12. Jh.
Got. sineigSj alt, ahd. sennlich.
1) Sennlich Bsch. Kr. Tecklenburg: Sinec-la 1097, Senec-lo 1249 0. 2)
Senkhorst Hof bei Gütersloh: Senninkhorst 14. Jh.. 3) Sinningen B. Kr.
Münster: Sinag-o 1196, Sineg-an 1050 D.
Afriesisch swithe, Grenzlinie. Vgl. Lohmeyer, Prgr, Altena s. 4 ff.
1) Sythen D. bei Haltern: Situnni, -inni 890 W. 2) Sytheri, früherer
Wald bei Nottuln 1487 (779). Vgl. Tibus, Gründungsgesch. 750 f. 3) Sitte r B. bei
Ankum: Sittere 1234, Sitten 1243, Syther 1514 0. 4) Zitter o. Gitter, Teil von
MeesdorfKsp. Buer. Kr. Melle. Vgl. Sittard in Limburg u. Brabant, Zittaert
Prov. Antwerpen. 5) Schwitten D. Kr. Iserlohn: Suithene 1279. 6) die Swit-
beke (Hunte), aus dem Vechter Moore kommend. Der zweite Teil von Sitter ist
heri, von Sittard wohl haard.
Mhd. schouwe, f. Anblick (den man hat).
Die Schaumburg bei Rinteln: Scowenburg 1129 Mooyer 27, Scoen-,
Scoumburg 12. Jh.; Schaumburg, Höfe bei Werne u. bei Bramsche.
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Westfäl. schepj schief, hd. schep, schief. Vgl. Kluge, Wörterbuch 337.
1) die Schiffheide bei Rheda: Skipvelt 1201 0. 2) Schipmann Hof
bei Greven: Scipharst 1050 D.; Seh ip hörst bei Lowick Kr. Borken: Sciphurst
1100 W. U.; Schiphorst in Drenthe und bei Grossmimmelage ; Schif hörst
bei Neuenhaus. 3) Schi plage B. Kr. Melle: Scip-, Sciblage 13.— 14. Jh. D.
Die Gehöfte liegen sämmtlich an beiden Rändern eines Thaies; f Skiplage bei
WiedenbrÄck 1213 0.; Scheplage Wiese bei Linden Andree 71. 4) Schepelse
I). Kr. Celle: Scep-lice, Schep-lischce 1022 J.
Ndd. schor, abschüssiger Ort, wovon schorl, schorling.
1) Schorlemmer Bsch. bei Sendenhorst: Scurilingismiri 890 W, Scurle-
mere 1217, Schorlimere 1294 W. U. Das -miri erklärt sich durch das Schakel-
hooer Meer bei Jever: Schukelde-miri Friesisches Archiv 2, 262. 2) Schulen-
berg bei Sendenhorst: Schorlenberg 14.— 15. Jh., auch Schalenberg D.
Mnd. schulen, sich verstecken, dänisch skjul, n. Obdach.
Die Schu(i)lenburgen, meist Wasserburgen, auch Schulenbrock,
Schulsiek, Schulmoor. Die ältesten Namen sind fSculenburch bei
Marienmünster 1197 W. U. und bei Rheda 1221 0.
Nl. schuin, westfäl. schünsk, schräge, schief.
1) Schuine bei Steinheim: Scuni 1028, Scunen 1277 W. K. u. W.ü.
2) Schüne, Hof bei Seppenrade; Ba. Schun(n)e 1449. Wigand, Archiv 3, 184.
Mnd. Slawe, Spur, Fährte.
Auf der Schlape, Moor bei Uchte: Slavia 1241 W. U.
Mnd. sUppCj Streifen Landes, ndd. slip, m. Zipfel.
1) Schleptrup Bz. Osnabrück: Slippedorp 108C 0. 2)Schliprütbcn
Kr. Meschede: Slipruden 1306 Seih.
Mnd. sHm, Schlamm.
1) Seh Herne, Höfe a. Weser Kr. Syke: Slimae 1054 Ztschr. f. Nds. 1853,
.206. 2) die Slymesbrede Tudorf Kr. Paderborn 1480.
Mnd. slik, m. der Schlick.
1) Schliekum D. Kr. Springe: Sliken 1160 Ilelmst. Trad., Slikem 13. Jh.
J. 2) Schlickau Kr. Uelzen: Slikove 1289 S. 3) Schlickeide Kr. Tecklen-
bnrg: Sliclo 1211 0.
Ahd. slichti f. Gegend, Ebenheit.
1) Schlichthorst Gut Ksp. Merzen: Sclichthorst 1240 M. 2) Schlich-
ten, unbekannt Ztsch. f. westf. Gesch. 32, 147.
Ahd. smero, stn. Fett.
1) Schmerlecke D. Kr. Lippstadt: Ismerleke 833 W.ü., Smerlecco 1072
-lake 1124 Seih. Es befindet sich dort eine fette Salzquelle. Man hat den Bach-
namen mit Kecht aus mhd. lecke, Benetzung und lecken, tröpfeln erklärt. 2)
Schmarbeck D. Kr. Celle: Smerbizi 1060, Smerobike 1191 B ; Smermeke im
Sauerland 1228 Seih. 3) Schmerhövel bei Nordbögge Kr. Hamm: Smerhüvele
12. Jh. W.
Mnd. (aus Westfalen) snäd, f., nordniederdeutsch snede, Grenze.
1) Schnadhorst D. Kr. Lübbecke: Snathorst 1244 0. 2) fSnatforde
Kr. Bersenbrück 1253 0. 3) t Snedwink ela bei Rheine 1032 W. U, Snet-
wink-lo 1241. 4)Snetlaghebei Löningeu 1 226 ; Schneetlage bei Walleuhorst
16. Jh. 5) fSnede rebroch, ein Grenzbach im Verdischen 788.
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Ahd. spar^ sparsam, ausgetrocknet, westfäl. spar, dürre.
l)Het Sparen Fluss. Niederland: Sperne 1063 Bergh 61. 2)dieSpa8clie
Gut Kr. Wildesliausen: Sparnyzge 1000, Sparesche 1194 0. (dürrer Esch).
3) Sparenberg Hof bei Milte; fSparenberg in Hoya 1288 ürkb. 1, 13;
Sparenbrink Hagen in Lippe.
Ahd. spechfj der Specht.
1) de Specht, Wald bei Lette 1500. 2) Specksard Bsch. bei Güters-
loh: Spektas-hard 1088 Herzebr. Heberolle; f Spechteshart bei Anröchte 1231
Seih. 3) fSpechtes-sele bei Soest 1338 Seih. 4) f Spechteshagen 1265
Osnabr. Mitt. V.
Mnd. spei, westfäl. spiöl, Spiel.
1) Der Spellbrink Ksp. Hagen Kr. Iburg: Spilebrinke 12. Jh. Moser
8, 130; der Spelbrink bei Lippstadt, Spielplatz; Spelebrink bei Handorf
15. Jh. D. 2) Spilbaum, Gerichtsplatz bei Bückebarg Mooyer 52. 3) Spiel-
berg ist häufig, kann aber auch aus Spiegelberg entstanden sein. 4) Spelehus
bei Warendorf 1279 W. U.
Ndd. spegel, Warte, lat. specula*
Spiegelberg bei Lemgo: Speigelberg 1251 P.; Spiegelburg Hof in
Nahne bei Osnabrück; Spiegel-, Spielburg, -berg bei Lauenstein, Elze u.
Liwwer.
Ags. sprcedan, ausbreiten. Vgl. westfäl. spraddeln, zappeln.
1) die Spradau bei Twistringen: to Spradow 14. Jh., Spredouwe 1333.
Hoyer Urkb. Die sich ausbreitende Au. 2) Spradow Bsch. bei Bünde:
Spredo(w) 1151 u. ö. Erst von etwa 1240 an Spradowe. D. 3)Spraetstede
bei Ootmarsum 1432.
Ahd. spreid, n. Buschwerk, mlid. ^preide, f. ndd. de sprei, das
Ausgebreitete.
1) Spreda bei Vechta: Spredov 1200 0. 2) Spriada 1011, locus Spreyth
bei Soest 1183, 1188. Vgl. Seibertz 1, 130 und Erhard 2, 194. 3; der Sprei-
berg bei Husten.
Ahd. stapho swm. Fusstapfe, Färte. Stapfen sind auch Hügel von
Soden, die im fliessenden Wasser zum Herübertreten aufgetragen
sind.
1) Staffhorst D. Kr. Nienburg: Staphorst 10G9 B. 2) Staphorst in
Overijssel 1346 N. 3) Stappenberg, -beide oft. 4) Stafflage bei Clarholz.
Mnd. stich, stn. der Steig.
Stieghorst D. bei Bielefeld: Stic-, Stighurst 12.— 13. Jh. D. u. P.
Mnd. sticke m. Pfahl.
Stickfurt Kr. Bersenbrück: Stickfurdon 1068 0. Stickteich dort:
Sticdic 1216.
Ni.-dial. stipe f. Pfosten, Stütze.
Stiepel D. Kr. Hattingen: Stipula 890 W., Stiplaga 11. Jh., Stipenlo 1001
(Mit Pfosten umgebenes Loh); Stiepel Gut Kr. Arnsberg: Stipelc 1204 Seib.
Westfäl. stolt, steil, stoltedal, schroff herunter, schuükedal, schräg
herunter.
1) Stolzbrok bei Schiedehausen: Stoltenbroke 1246 Pabsturk. 214. 2)
fStoltenhagen 14. Jh. Landau 16. 3) Stoltenberg bei Meinerzhageu.
4) fln dem St ölte 14. Jh. Corveyer Lehnsreg.
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Ndd. strick n. Ursprünglich eine Schleife, Schlinge.
1) Strickel bei Beesten Kr. Bersenbrück : Strikelo 1188 0. 2) Strick-
her deke Kr. Hamm. 3) fStricland bei Sassenberg 14. Jh. Corveyer Lehnsr.
Mnd. «für, gross, stark, an. störr, ahd. stiuri.
1) Stormbruch D. in Waldeck: Sturibroh 1052, Sturenbrug 1146 Pab-
sturk. 20, Sturenbroke 1232; fStorbrok bei Senden 15. Jh. D.; Forst Stuhr
bei Meinsen-Calle: Sturbroke 1189 II. 2) Auf dem Sturen, Sturheide in
Lippe. 3) Störmann bei Rheine: Sturlo 15. Jh. D. 4) Stromberg Kr. Beckum:
Sturenberghe 1321 Dortmunder Urkb. 5) der Steuerwald, Forst bei Gifhorn.
6) die Store Bach bei Moringen ; fStohrbeck bei Pastorf Grote. 7) d i e
St Öhr in Holstein: Sturia 9. u. 10. Jh. 8) die Stuhr (Bassumer Mtihlenbach,
in die alte Ochtum fliessend): Sture 1171 B, thor Sture 14. Jh.; Ort Stuhr:
Sturedhen 13. Jh. B.; der Stuhrgau zwischen Ganderkesa und der Weser:
Steoringi 9. Jh Steiringa 1049 H. Stioringewald 991 11. 9) Gau Sturmi, nordö.
von Verden: Sthurmun 9. Jh.; Stor-mose (Moor) 819 Diekamp 23, Sturmium 1006.
Andd. *8winth, *8und, Steilheit. Vgl. Lohmeyer, Prgr. Altena 34 ff.
1) Der Süntel, Bergkette östlich und westlich von Minden: Suntal 9.— 11.
Jh., auch Sund(t)al. 2) der kl. Süntel bei Münder. 3) der Süntelstein,
obeliskartiger Fels bei Vehrte Kr. Osnabrück. 4)dieSundelbeckbei Osnabrück:
Sunnelesbike 1246. 0.
Ahd. swellarij schwellen, ndd. de sül, m. die Thürschwelle.
1) Der Sülberg Strothagen Kr. Einbeck: Suilbirge 8. Jh. F., Suilbergi
9. Jh. C. Vgl. den Süllberg bei Blankenese: SoUouberch 1059; Süllberg Kr.
Iserlohn: Sulleberghe 14. Jh. Ohne alte Formen der Süllberg bei Brcmke, der
Sullberg bei Silixen in Lippe.
An. svaela^ Rauch, ags. forswselan, verbrennen.
fSwalenhusen bei Salzhemmendorf 9. Jh., Sualonhuson 1022 J. Sualen-
husen 1158. Von den Siedehäusern, wo das Salzwasser geschwelilt wurde. Ztscbr.
f. Niedersachsen 1858, 322. Die zahlreichen Schwalenberge, Schwalenbrcde,
Schwalenfeld müssen Schwehl-Plätze gewesen sein. Swalenstene bei Salz-
kotten 1254 W. U. ; Sualenbrucgen bei Soest 1168 Seih. Nur von dem
Schwalenberge im östlichen Lippe, dem Sitze der Grafen von Schwalcnberg,
kommen ältere Formen vor: Swalenberg 1129 apud Svaloenberg in monasterio S.
Mariae 1158 W. Ihr älterer Wohnplatz war aber, bis 1261, die Oldenburg bei
Marienmünster, von wo der Name auf die neue Burg übertragen sein wird.
Westfäl. swlcken, blinken, flimmern, bergisch swickel, weiss, got.
swikns, rein, keusch.
1) Zw ecke 1 B. Kr. Recklingh.: Sueclo 1160. Schwcicheln B. Kr. Her-
ford: Suec-len 12. Jh. D. (len aus lohon). 2) Schwöbber D. Kr. Hameln: Swic-
bere 1282 S. (bere = Fruchtwald). 3) Schwechauser Berg bei Göttingen:
Suec-, Sueghusen 1022 J.
Ahd. swan^ swaner, die Schweinelieerde, langobardisch sonor.
1) Schwaney Haus bei Altenbeken: Suaneighc 1344. 2) Schwanz bell
Gut bei Lünen: Suanasbugila 12. Jh. W.; Suanesbule 1256 W. ü. 3) Suanen-
berghe bei Friesoythe 1445 H. 4) Schwanewede Kr. Blumen thal : Swanewede
15. Jh. H. 5) der Schwanekamp bei Stolzenau 1583 Z. f. Niedersachsen
1871 s. 244.
Ndd. swenCj der Kuhhirt, auf der Soester Börde swän, isl. sveinn,
Diener, ags. swSn m.
1) Schweinsbühl in Waldeck: Swensbule 14. Jh. 2) Seh weinsberg
Gut bei Driburg: Sueinsberg 14. Jh. Corveyer Lehnsreg.
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Mnd. trend, Scheiben- oder eiruhde Linie, Grenze, westf. trindele,
Scheibe.
1) die Trentlaghe bei Meuslage 1360 Sudendorf, Osnabr. Urk. 122.
2) Trintlo bei Winsen a. Luhe 1197 Lüneburg. Urk. 7.
Ähd. aungalj linguosus, von »unf/a. Da tunge, nl. tonge auch auf
ndd. Gebiete fiir eine zungenförmige Landfläche gebraucht wird,
so wird man es wagen müssen ein ndd. *tunger, zangenformig
(statt tungel?) anzunehmen. In einzelnen Namen könnte auch
ass. (himil-) tungal n. Himmelskörper vorliegen, indem das be-
treflfende Loh dem Sternendienst gewidmet gewesen wäre.
1) Tungeln D. Kr. Oldenburg: Tunglo 1160 0., Tungel 1428 Fries.
Arch. 1, 443. 2) Tongelaar in Nordbrabant. 8) Tunge rloh Bsch. Kr. Coes-
feld: Tungerlon 1180 W. ü. Es liegt an einer Volksgrenze. Vgl. Tongerlo
in Limburg 995. Tungren 1025 N. und Tongerlo in Brabant, sowie Tongelree
in Nordbrabant : Tongerle 1244 N. 4) Tongern in Gelderland. 5) Tongeren
Bsch. bei W^he in Over^ssel: Tunegurum 956. Das e möchte man für eine
falsche Lesung (Tun'gurum statt Tungur-um) halten. Vgl. noch Tongeren,
Tongres, Tongrinne in Limburg, Hainaut und Namur, von denen keine alten
Formen bekannt sind.
Ndd. ulmerichj olmerich, von Nässe faulig, ndd. 61 Wasserrinne.
Die f. Namen setzen ein Wort ul, 61, feuchter modriger Distrikt
voraus.
1) Ulde D. Kr, Lippstadt: Ulede 1072 Seib. 2) Uhlenbrok Kr. Münster
u. ö. seit 15. Jh. 3) Die U hie Bach (Bisse) Kr. Melle: Bsch. Ulenberge 12. Jh.
0., ülenmolen 1266 0., to der Ulen 14. Jh. D ; Ulenbeke u Ulsbeke Kr.
Minden 1576; Uhlen-Ulbeck oft; Ulenride bei Wallen im Osnabr. 1350
Acta Osnabr. 1, 162.
Mnd. UH', die Verneinung ausdrückend.
1) Untiedt, Hof bei Nordwalde: ton Untit 12. Jh. D. 2) Unstede Hof
bei Seim 12. Jh. D. 3) Unhu8(en) bei Büren 1211 Seib. 4) Unna St. 12. Jh.
Pabstarkunden 23, Un(n)ha 14. Jh. Dortmunder Urkb., Unnay 1278 (mhd. unhöhe,
Dicht hoch gelegen); Qnna Bsch. Overijssel: Unna 1246 N.
An. ür stn. Feuchtigkeit, ndd. üren, wühlen im Schmutz, von
Schweinen.
1) Ura Feld bei Berich in Waldeck 1297 W. U. 2) U(h)rberg bei Ein-
beck, bei Schmillinghausen 1541. 3) U(r)dorf D. Kr. Brilon: Urthorp 1250
Seib.; fUrdorpc bei Menslage 1247 M. 4) tor Urlage bei Vörden Osnabr.
Mitt. 3, 65; Uhr läge, Hof in Haste bei Osnabrück. 5) Urbecke bei Oesc
Kr. Iserlohn. 6) die Urppe o. Orpe bei Canstein 1354 Curtze s. 12. 7) Uhr-
welle, Fluren in Braunschweig. Andree 78. Vgl. noch Uhry D. Kr. Gif hörn:
Wurungon 1022 J., Urincge 1160.
Gut. i//-, unter. Im Ndd. erhalten in westfälisch üagse, Dach-
vorsprung aus uf-is-va. Vgl. Schade, Wörterbuch 1, 662. In
den folgenden Namen ist weder an Psn. Uffo noch an Ver-
wechselung mit up (auf) zu denken.
1) Uff ein bei Hofgeismar; Uff ein bei Grebenstein a. Warme in Hessen:
Ufelohen 8. Jh. F.; Rothenuffeln D. b. Minden; Uff ein D. bei Vlotho:
Medofulli 779^ Middelesten Uflen 1146; Salzuffeln (ndd. Jufeln) : Saltufion 12. Jh.;
Uffeln Kr. Soest: Ufflen 1217, Uflon 973 Seib.; Oberuffeln Kr. Arnsberg;
üffeln B. bei Ibbenbüren: Offlen 14. Jh.; Ueffeln D. Kr. Bersenbrück: Uflene
Niederdeutsches Jahrbuch XXVIU. 4
50
1240 M. Der zweite Teil in diesen Namen ist löhon (in den Hainen). 2) der üeffel,
Berg bei Eisungen. 3) Offelten D. Kr. Lübbecke: Oflethen 1185 (leth = lith,
Abhang). 4) üffelage Hof in Addrup Kr. Tecklenborg: üf-, Uplaghe 14. Jh. D.
5) tUfvelde bei Hameln 1310. Hameler ürkb.
Mhd. uselej f., glühende Asche, an. usli, m. Feuer, westf. üesel,
üssel, m. Zunder aus Leinwand gebrannt. Klöntrup: üsel, aus-
gebrannter Docht, ;,Staub^^
1) üsseln D. in Waldeck 1263. 2) Usselo D. Overijssel: Oslo 1188 N.
(aus usele-loh). 3) üslar Prov. Hannover: Huslere 9. Jh. C, Vslere 14. Jh. S.
(aus usele-lär.) 4) Ushol oder Usselmann Hof in Alfhausen Kr. Bersenbrück.
Westfäl. üssCj Kröte, ags. yce, Frosch, mhd. ouke.
Ussenburg bei Heimsen Kr. Minden: ützenburg 1160 H. ; ützeneborg
bei Wehrbergen Kr. Hameln 1295 P.; Ysenborgh bei Landringhausen Kr.
Linden 1376, Eutzenburg 1721. Neuere Namen Uetschenkamp,. -hock,
Uessensiek.
Nhd. walke, f. Vorrichtung zum Tuchwalken.
f Walkiun unbek. 9. Jh. C; f Walke bei Zweidorf in IBrschw. Lüntzel;
Walke, Teil von Gif hörn; Walkenbroke Ksp. Rödinghausen 14. Jh. D.;
Walkenhorst mehrfach im Rgbz. Minden.
As. wallarij aufwallen, ndd. welle f. Quelle, quelliger Grund.
„Eine Wahl weide oder Welle oder Mersch.^ Schwieters, Der
Kr. Lüdinghausen s. 326.
1) Wallen B. Kr. Tecklenburg u. bei Alfhausen Kr. Bersenbrück: Wallon
1072, Wallen 977 Ö. 2) Wallenhorst D. bei Osnabrück: Wallonhurst 851,
Transl. Alex. 3) Wallenbrück D. Kr. Herford: Waldenbrug 1096 0.; Wallen-
broke bei Westerkappeln 1262 0. 4) Walstedde D. Kr. Lüdinghausen:
Welonstedi 1050, Wallanstedi 11. Jh. 5) Wallenstedt D. Kr. Gronau: Wallan-
stedi 1024. 6) der Bornbeck bei Bambruch Kr. Soltau: Borimuualle 1060.
7) Walli-wiscun bei Löwendorf 9. Jh. C. 8) Welda D. Kr. Warburg:
Wallithi 1028 V. Meinw. Wellethe 1234 W. U.
Ahd. wanÖHj vermindern, westfäl. noch wannen, abnehmen (vom
Monde).
1) Wahmbeck D. b. Uslar: Wanbeke 1270 S., Wanebeke 1387 Göttinger
ürkb.; fWanbeke bei Lippstadt 1028, 1105 W. U. 2) die Wanne (in die
Lenne). 3) die Wände (Twiste-Diemel). Vgl. die Wanne bei Fulda
Afries. wcipel, wepel. Lache, Sumpf, See.
1) Die Wapel bei Varel (Jade): Waplinga A. v. Bremen; Wapeidorf
Kr. Oldenburg. 2) der Wapelbach bei Gütersloh. 3) die Wapelhorst bei
Rietberg: Wapuli 1088 Herzebroker Heber. 4) Weppel Hof bei üelde: Wepele
14. Jh. 1).; Hof bei Ottmarsbocholt: Wepeling 15. Jh. D.; fWepele Sudendorf
1, 33. 5) Hohenwepel D. Kr. Warburg, wo auch ein „Wepelhol": Weplithi
1028 Vita Meinw.
As. hvat, scharf, erhalten in westfäl. wats, m. der Eber.
1) Der Wattenberg bei Zierenberg 1489; der Wattenberg bei Vlotho;
Watberg bei Hofgeismar: Watberc 1273 Landau 35. Wettbergen D. Kr.
Linden: Watberge 1185, Wetberga 1070 W. ü. 2) Die Wett-, Watzcstcin-
bicke bei Willingen in Waldeck 1551. 3) Wetter Bsch. Kr. Melle: Wettere
1215 0. fWetter bei Arolsen: Watheri 9. Jh. C; fWettere b. Uentrop
1173 Seih.; Wetter a. Ruhr 1214. Vgl. Buschmann, Wetter a. Ruhr. 1901.
51
Ahd. wetittj ndd. wende f. Grenze. Vgl. Vilmar, Idiot. 448.
Wenuekath D. Kr. Lüneburg: Wendecoten 1190 Lappenberg. Wend-
feld Grenzfeld bei Dielmissen Z. f. westfäl. Gesch. 33, 154. Wendische Specken
bei Herzfeld. Herold, d. Ksp. Ilerzfeld 29.
An. vin stf. got. vinja, Weideplatz.
1) Wenden D. b. Löwendorf Kr. Höxter: Wynithum 9. Jh. C, Winidun
1028. Winethen 1203, Wenethem 1241 W. U.; Wenden Hof bei Herford:
Vinnethen, Wenethen 12. Jh., uppe den Wenden 14. Jh. D.; Weende bei Göt-
tingen: Winithe, -thi, -then 11. Jh. J. 2) Wendhagen D. bei Stadthagen:
Winet-, Wenet-hage 13. Jh. Mooyer 13. 3) Wentorf D. Kr. Isenhagen: Weneth-
thorp 1243 Lüneb. Urk. 5. 4) Wenzen D. ira Braunschweigischen: Winit- 9.
Jh. C. Wenet-husen 1062 J. 5) Wen d hausen bei Ringelheim: Winit-, Wenet-
husen 1022 J. ; Wendhausen Kr. Marienburg. 6) Wintfeld bei Lemgo 1411
u. Winnefeld bei Berlebeck Lippe, eine hohe ebene Waldblosse : Wintfeld 1540
P. 7) Winni-lo saltus Kindlinger, Beitr. 2, 855. 8) Das Winnebrok bei
Melle. 9) Win estrot bei Diepholz. Das -ithe, -it, -et ist als das Suffix -ithi
anzusehen. Mit Winid, der Wende wird keiner der Namen gebildet sein.
Mnd. tvirs^ wer 8 (superlat. weist), schlechter, niedriger, got. vairs.
1) Wer sähe D. Kr. Geestemünde: Wirsebe 1105 (neben Rechtebe), Lap-
penberg. 2) Werschenrege D. Kr. Osterholz. 3) Werschehof bei Schöp-
pingen. 4) Weersche Gut bei Holtwick Kr. Coesfeld: Wirs 1160, te Wers 1482
W. ü. 5) West er B. Kr. Tecklenburg : Uerst 1050 Tibus, Grund. 368.
Ahd. wisica, ndd. wisk, die Wiese.
1) Wissingen D. bei Osnabrück: Wiskinke 1224 0. 2) fWischelo,
Wisclo bei Hamm 12. Jh. W. 3) fWalliwiscun bei Lüwenberg 9. Jh. C. 4)
Gcldanwisc unbekannt 11. Jh.
Ags. wvcfre^ schwankend, ruhelos, mhd. waberen, sich hin und her
bewegen, südjütisch väver, Wiesengrund, welcher schwankt, wenn
man darüber geht, westfäl. wawer, m. ein Spuk, Geist, Gespenst,
wawern, spuken.
1) Wewer D. Kr. Paderborn: Wawuri 9. Jh. C, Waveri 1028 V. M.,
Wefere 1213 W. U. 2) Weweu, Teil von Wennigsen Kr. Melle. 3) derWebcr-
bach Kr. Lübbeke: Weverbach 1381; die Waver, woran Waveren 1268 Prov.
Utrecht N. Vgl. Wabern in Hessen und Waver in Belgien. Vgl. die Wabe
Bach bei Braunschweig: de Wavene 1349 S.
Westfäl. weg^ wUj^ Keil, Wecken, ags. vecg.
1) Wichein Gut bei Arnsberg: Wiglo 1000, Wiclon 1174, Wiglon 1210
Seih. 2) Wichen in Gelderland: Winkhem 10. Jh. Nom. Geogr. 3, 311 (wink
= Winkel). 3) das Wich-, Wiegholz bei Schale. 4) Wiggenhagen, -berg oft.
Mnd. wilde, wildgehendes Pferd, freilaufende Zuchtstute.
1) Wilde nl oh bei Oldenburg: Wildloch 788; Will ah Hof Kr. Stade:
Wildela 1500. 3) In den Willen Forst an der Wietze: Willansole 990. 4)
Wilberg D. bei Detmold: Wiltberg 1380 P.; Willenbrink Hof bei Herzfeld:
Willenberg 1200. 5) fWildonveld in Schaumburg 1090 Mooyer 58.
An. vepja, dänisch vibe, der Kibitz.
1) Wippingen Bsch. a. Ems Kr. Aschendorf u. Kr. Hümmling (Kibitz-
wiesen). 2) fWippenbeke, Wipperke bei Winterswijk 1180 u. 1260 Sloet
Nr. 373 u. W. U.; Wippernbach, die Wippert Bach bei Hilter Kr. Iburg
1606. Osnabr. Mitt. 5, 43 u. 6, 280; die Wippe (in die Ems) bei Harsewinkel;
4*
52
fWippeivorde, Mühle bei Höxter 1281 W. ü. 8) die Wipp er au (Ilmenau):
Wipperow 1384 Lüneb. Urk. 5. Die 3 Wipper (Saale, Unstrut, Rhein) könnten
freilich auch mit einem dem nordischen hvipp, schneller Lauf entsprechenden
Worte gebildet sein.
Ndd. writ(e) f. u. m., verschlungene Wurzeln, Schösslinge, Zweige
und das Terrain, wo sich solche finden. Kbl. 7, 92 ff. Hammer-
stein, Bardengau 562: die wriete.
In der Wriedt D. Kr. Neuhaus a. 0.; Wriedel D. Kr. Uelzen: Writ-
ledhe 1309 Lüneburg. Urk. 7 Friledhe 1192 Verdener Urk.
OSNABRÜCK. H. Jellinghaus.
Eine niederdeutsche Seene aus
Guliehs Antioehus.
Ein bisher unbekannter Dichter ist der Altmärker Johann
Gulich aus Osterburg, von dem wir hier eine Bauernscene mitteilen.
Als Bürger und Ratsverwandter zu Osterburg^) widmete er dem
theaterliebenden Herzoge Heinrich Julius von Braunschweig 1596
ein langes und langweiliges Makkabäer - Drama, dessen Handschrift
sich unter den Schätzen der Wolfenbütteler Bibliothek (Cod. August.
38. 10 fol. 0. V. Heinemann, Die Hss. der Herzoglichen Bibliothek zu
Wolfenbüttel 2. Abt. 3, 167 Nr. 2462) erhalten hat. Es führt den Titel:
Tragoedia oder Spil vom Wu- | terich dem Antiocho Epiphane | Konig
in Syria, vnd Juda Mac- | cabaeo, genomn aus dem 1. vnd | 2. Buch der
Maccabaeer. | Allen Frommen Christen zum Spiegel, | Exempel vnd furbild,
auch zur war- | nung, besserung vnd trost, in diesen | Gottlosen, betrübten,
vnbufsfertign | letzten Zeiten der Welt, vnd | wüten des Turcken des Erb- |
feinds der Christenheit. | Gemacht vnd gefertigt durch | Johann Gulichen Bur- |
gern vnd Rathsver- | wanten zu Osterburg. | 1 4- 136 Bl. fol. Auf dem Ein-
bände sind die Initialen des Herzogs eingepresst: H. I. B. Z. H. H. Z. B. V. L. 15%.
Hinter der Widmung folgen zwei lateinische Lobgedichte des Sten-
daler Bürgermeisters Christian Christian (vom 24. März 1596) und
des Predigers M. Nicolaus Möring zu Seehausen und ein Personen-
verzeichnis, das nicht weniger als 85 redende und etliche stumme
Personen enthält. Auf Bl. 17 a beginnt der Prolog zu dem fiinf-
aktigen, in den gewöhnlichen Reimpaaren des 16. Jahrhunderts ge-
schriebenen Drama. Die Darstellung der im Titel näher bezeichneten
*) lieber Guiichs persönliche Verhältnisse vermochte ich leider nichts weiter
zu ermitteln, da laut einer freundlichen Mitteilung des Herrn Superintendenteu
Fr. Palmin in Osterburg die sämtlichen Akten der Kirche und des städtischeu
Archivs im dreissigj ährigen Kriege bei einer Zerstörung der Stadt durch die
Schweden zu Grunde gegangen sind.
53
Handlung aus den Makkabäerkämpfen wirkt durch die ausserordentlich
langen und schleppenden Reden sehr schwerfällig, obwohl der Autor
sich bemüht, durch Einmischung von Nebenpersonen mit deutschen
Namen, wie Clauss Narr, den Koch Kilian, den Schliesser Gordion,
den Lantzt^) Gall, die Teufel Verbirgedenschalck und Leisentritt und
verschiedene Bauern, die entlegene Vergangenheit seinem Publikum
anschaulicher zu machen. Am erträglichsten sind noch zwei Auf-
tritte geraten, in denen Gulich seine Bauern in altmärkischer Mundart
reden lässt, nämlich auf Bl. 49 b eine Verhandlung von Chiel und
Achim mit dem herumziehenden Tyriackskremer Ipocras und auf
Bl. 87 b eine Klage über die Bauernschinderei der Gutsherren und
deren Abhängigkeit von Geldwucherern, an die sich ein Trinkgelage
und eine Rauferei anschliesst. Diese letzte Scene möge als Probe
des Ganzen hier zum Abdruck gelangen.
[Bl. 87b] Aetos ELI, Scena 2.
Krüger. Chiel. Chim. Grieta. Schultz.
[Krüger.]
Gy nabern, aas die herd uthdrieff,
Hebb ick gekregen einen brieff
Von unsers herrn Matthies s5n,
Myn fruw was efen up den b6n.
5 Dar steit inn, dat hie in den hund
Hefft thodan synen olden mund.
[88a] Morgen man en begraven scal;
Wi scöln umbkloppen spyckr und stal
Und brengen ylig tho [de] grafft,
10 Wo wy nicht willen kamn in hafft,
Botter und keefz, ock kalver fet,
Ick wold, dat et die suycke hett!
Jentmal mnst wy dem koning brengn,
Die wold uns an die böm uphengn;
15 Dess willn uns steken in den thorn.
Ick wold, dat ick nicht schult gekorn.
Bald kamen denn die krygertefn:
Et iss men ydel gefn und gefn.
Die dryfen eim ahn magenkrut
20 Tho hop dat hembde van der hut.
Chiel.
Et mochte syn, man mochte gefn,
Wat man vermocht und konde hefn,
Allein dat iss beschwerlich ding,
Dat uns verderft und makt so ring,
25 Dat wy offt hebben nye herrn.
») Lantzt = Landsknecht; vgl. Bolte, Zs. f. dtsche Phil. 17, 200.
5 hund] 1. stund? — 8 zu dem Umklopfen mit Spikern und Stahl vgl. die
über die Hillebille im Nd. Korrespondenzblatt 18-20 und in Weinholds Zeit-
schrift für Volkskunde (5, 103. 327. 6, 444. 7, 208) gesammelten Notizen.
54
Alssbald sick deit dat glück umkern,
Wo einer wint den andern an,
Dat iss dan unser overman.
Jentmal wehr wy andrem hogeupriestr,
30 Nu stan wy in eins andrn regiestr.
Wer weet, wer uns afr weinig wekn
Alssdenn den havedienst deit sprekn!
Chim.
Ich mot jo hebben sonderck gluck.
Wor et scal fort, geit et thoruck.
35 Ass ick noch want tho Plagenstork,
Mut ick darumb thien uth dem dorp.
Wy hadden gar tho grot uplagn,
Musten dienen met perd und wagn
Die weke dorch. Wenn quam heran
40 Die sondag und men luygn began,
Dat wy scoldn billig in die kerck
Und ens began ein hillig werck,
So quam die burenplagr, die yagt,
Ock wol bisswyln der fruwen magdt,
[88 b] 45 Bracht einen brieff eddr einen hund,
Sprack: 'Nem wat eten desse stund,
Lop dar und dar eddr in die statt,
Darsulfest scaltu halen wat,
Sammit, atlass eddr damasck,
50 Welck alles mackt ein ledig tasck.'
Ick dacht: So veel wil ick dy haln,
Afz du dyn dage scalt betain.
Ock wände in die statt ein schindr,
Hadd met dem wyfe neue kindr,
55 Die klowd em wacker hindr dat ohr
Und Btreckd em gelt die menge vor.
Die berde syne karne pecht;
Wat die nicht krieg, dat ward verzecht.
Ward upgefreten und yerbrast
60 Van andern, die da quemn tho gast.
Ass nu dat syne was all up,
Do sat myn junckherr in die supp,
Dat gut must fort. Diet wedder kofft,
By dem hadd men wol gelt yerhofft;
65 Allein dar biet wold met betain,
Must ick glyckfals vam wueckrer haln.
Darna dun wold hie sick beryckn
Van my uud andern myns gelykn,
Drieff uns thor straff so schwär und hoch,
70 Dat ick et fuel upstunde noch.
Hie mackt et jo, wy mustn verlatn
Unse höfe und unse katn.
Nu Sit hie dar, krigt neue pacht.
51 dy] Hs. wü.
55
Die äcker werd nicht ummebracht,
75 Syn eigen perd sind affgedreffn.
Et wil sick nnmnd tho wanen gefn
Weddr ander em. Wat wil hie makn?
Die hoff verfalln an dack und stakn,
Die gl5ffger willen hebbn eer gelt.
80 Nu iss hie sulfst ein armer held.
Wer syne eigen buer verderift,
Gar weinig synen kindern erfft.
Krüger.
Wat Wille wy nns lang upholdn?
Wy andern ock wol clagen scoldn.
[89 a] 85 Eompt, gath met my hen in den krug!
Dat do gy nn met allem fug;
Denn wenn man wat nthbrengen pflegt,
Man jo ein tonne hier nplegt
Eddr drincket süss ein gude jack,
90 Dat eim nicht werd die bück tho spack.
Vayr Schult, nemt gy den stapl! Den stul
Den make gy alleine fnl.
Gy andern settet jw ock neddr
Und snpet ful dat tefenleddr!
95 Wat will wy don, vayr Schult? Will wy
Brengen desse kanne negst hierby
Den twen? Vayr, drincket her vam fresckn?
Schultz.
Kan ick my doch den dorst nicht lesckn!
Will gy die neye hebben uth,
100 Mot gy pur wyt updon die schuut.
Krüger.
Dar licht die bruyg, dat segn jw gott!
Chim.
Die kanne iss uns nicht tho grot.
Suy, so mot ment heruther böm.
Dat scolde eim wol maken keern.
Krüger.
105 Drumb sind wy hier, dat wy in ehrn
Willn lustig unser gelt yertern.
Schultz.
Vayr Chim, stemt uns ein luieskn an!
Ick wil metsingn, so gut ick kan.
Chim.
Ja wol, vayger und schwager Schult.
110 Segg men, wat du für eine wult!
97 fesckn Hs.
56
Chiel.
Vaygr Chim, du heffst ein weldign scant
Veel betr ass unse preyecant.
Chim.
Die pap die gnnt my nicht den stemn,
Ick werd em moten eins wat kemn.
115 'Ah Ilseke, allerlieffste bnle myn,
Wo gern wehr ick by dy, ho die hy.* —
Ick meind, ick hedd im templ gesetn.
Hadd ick et doch thohop yergetn,
Dat wy ein weinig truren scoldn!
120 Ick werde motn die schnut thoholdn;
[89 b] Ick kenne myne heren wol,
Sie stickn uns wol int hundehol,
Eregn sie tho weten nnse lag.
Krüger.
Wie erfe nemt, eck truren mag.
Chiel.
125 Wo sind wy doch hier nu thosamn.
Latt uns die rieg herumbher gramu!
Ein stuelküssn sett ick up myn hoeft.
Weet gott, ick bin so sehr bedroeft,
Die thranen flietn my öfr den bussn.
130 Krügr, wiltu nicht upsettn ein kussn?
Krüger.
Vayr Chiel, du must dyn hier uthtreckn.
Chiel.
Ick werd et dy jo nicht uthleckn.
Krüger.
Ick raye, sup et reine uth,
Eddr du krigst bald wat up die schnut.
Chiel.
135 Du schindr, wenn man tho krug wil sittn,
Verdrincken by dy einen wittn,
Suit men dy new nicht up die band.
So kelckst du balde an die wand
Ein dutken, steit dy dat so fyn.
140 Assdenn scoldst du rechtf erdig syn,
So schwigst du still; nu kanst du muckn.
Schwyg still, eddr wil dy mehr upruckn!
Krüger.
Dat segt ein schelm. Do tho my kamn!
Chiel.
Ick gab tho dy in gayes namn.
111 scant = Discant? — 115 vgl. Erk-Böhme, Deutscher Liederhort Nr.
83 a und 452 a: *Ach Eislein, liebes Elslein mein, wie gern war ich bei dir.'
57
Schultz.
145 Die pöck nud metzer van jw leggt,
Eyn muntr jw met den negelu eggt!
Krüger.
Lat gähn den hart! Griete wyff,
Treck my den kuhdieff van dat lyff!
riete.
Du Schelm, scoldst du my mynen mau
150 My vor den teenen hier so schlau!
Chiel.
Dat muste dy die suyck und pockn!
Scoldst du my h6kern met dem wockn!
Darvor ick dy wat halsen mot,
Dat du scalt ringen met den dodt.
[90 a] Krüger.
155 Ick bin gekamen thon benen,
Wy willen dy neger dienen.
Oriete.
Suy, wo die schelm nu lopt darvan!
Ker weddr, bist du ein ehrlick man!
Schultz.
Vayr Krügr, dem wyff gif nye mowu!
160 Ick mein, wo halp sie Chielen klown.
Chim.
Et wil my nicht mehr schmeckn dat supn,
Ick werd by myner fruwen krupn.
Krüger.
Betal dyn hier, gab denn darvan!
Chim.
Du magst wat toefn, du guye man.
165 Dat hier betaist du ock nicht bar.
Dyn werth borgt dy ein gautzes jähr.
Wan hie nu kompt und met uns reckt,
Geff wy em flass eddr dr5ge heeckt,
Betalen em ass denn dat hier,
170 Dat my die krüger nicht vexier.
AUtydt, wenn du die nuffe ful,
So krigst du dynen dullen schrul
Und wilt met my den dreck rein makn.
My scaltu, krüger, balde rakn.
175 Dyn wyff, die lose sack und müchl,
Hefft gähn den gantzen dag und stücbln.
Wy scölen gefen bottr und keess,
Dat wyff dar met der langen neess
155 f. Trotz des klingenden Schlusses ist die Achtzahl der Silben beibehalten.
5S
Dat töfert uns dat mülcken äff.
180 Meinst du, dat ick nicht acht drap gaff?
Sie hefft dy dyne muen, die hur,
Affetöffert, du lose lur.
Ick wil drumb lyff und levent wagn,
Scoidt my ock wedder kostu den kragn.
Griete.
185 Eya, sieht doch, kamt alle her!
Du lugst et ass ein iogener,
Ick hebbt myu dage nicht gedacht.
Wiltu so gefen guye nacht?
Bespreck my, heffst du mangl an my!
190 Ick bin alltydt noch wisse dy.
Krüger.
Hai my dat fat, dartho die kryt!
Wy willen reken in der tydt.
[90 b] Schultz.
Wo veel kumpt jeden tho betain?
Chim.
Hier do wat in die kanne haln!
Schultz.
195 Vor dyn gelt heffstu gnug gesapu.
Chim.
Ick achte dy und unsen papn,
Den krüger und syn lose wyff
So ring ass dessen schwarten knyff.
Ick gef so wol myn gelt ass gy.
200 Ick achte jw nicht eine bruy,
Ick wil wat tappen in die kan.
Iss einer dryst, die kam heran!
Scjiultz.
Schlah em die schottel up den kop!
Krüger.
Wo schmeckt dy dat, du lose krop?
205 Griet, breng den wockn und breck den stryt!
Gah tho, et iss gar böge tydt.
Chim.
Dat holde dy die duifel uth!
Ick kenne wol die duifelsbrut.
Suy, krügr, dat iss dyn lange hart,
210 Den nem ick met my up die fart.
Ade, ick spreke dreyern an.
Ick kan nicht juwer drey bestan.
BERLIN. Johannes Bolte.
59
Die plattdeutsche Litteratur
des neunzehnten Jahrhunderts.
Biobibliographisclie Zusammenstellung.
Nachtrag zum Nd. Jahrb. 22, 49 £f.
Erstrebt wurde die Titel aller im Laufe des neunzehnten Jahr-
hunderts in niederdeutscher Mundart verfassten Bücher zu verzeichnen,
soweit dieselben nicht bereits in die im Nd. Jahrbuche für 189G
enthaltene üebersicht Aufnahme gefunden haben. Die zeitliche Be-
grenzung ist jedoch insofern überschritten, als auch alle nach 1900
erschienenen und mir bekannt gewordenen Bücher nocli berücksichtigt
sind. In Bezug der räumlichen Begrenzung sei bemerkt, dass das
gegebene Verzeichnis sich auch auf die Schriften der niederrheinischen
Mundarten nördlich der Linie Aachen — Düren — Köln erstreckt.
Ausgeschlossen blieben von der Verzeichnung, wie hier wieder-
holt bemerkt sei, alle in berlinischem Missingsch verfassten Schriften
sowie die Volkslitteratur d. h. Volkslieder, Märchen, Rätsel und
Sprichwörter. Ferner mit wenigen Ausnahmen diejenigen Romane
und Schauspiele, welche die Mundart nur im Dialoge bei einzelnen
Personen verwenden, dann die nur in Zeitschriften erschienenen platt-
deutschen Stücke und schliesslich alle Einblattdrucke.
Für manche Verfasser, deren Namen im Jahrbuche XXII keine
biographischen Daten beigefügt werden konnten, sind diese ermittelt
und nachgetragen. Auch sind diejenigen nachträglich bemerkten
irrigen Angaben, welche von einiger Bedeutung sind, nach Möglich-
keit berichtigt.
Im Gegensatz zu der früheren Zusammenstellung sind diesmal
auch die in Zeitschriften erschienenen Aufsätze, welche das Leben
und die Schriften plattdeutscher Schriftsteller behandeln — soweit
sie zu meiner Kenntnis überhaupt gelangten — verzeichnet. Grund-
sätzUch ausgeschlossen blieben jedoch die in den Tagesblättern ge-
druckten Beiträge dieser Art.
Die verzeichneten Bücher habe ich zum geringsten Teile selbst
einsehen können. Ich musste die meisten Titel auf die Gefahr hin,
Druck- und Schreibunggenauigkeiten zu wiederholen, den Titelverzeich-
nissen buchhändlerischer Nachschlagewerke oder den Mitteilungen
freundlicher Helfer entnehmen.
Leider gewährleisten gerade in Bezug auf die mundartliche
Litteratur die Hilfsmittel des Buchhandels auch nicht annähernd
Vollständigkeit. Es hängt dieser Umstand, wie ich schon früher
ausgeführt habe, besonders damit zusammen, dass eine unverhältnis-
60
massig grosser Teil dieser Litteratur im Selbst- oder Commissionsverlag
erschienen ist. Dass ich trotzdem in so grosser Reichhaltigkeit und
in vielleicht annähender Vollständigkeit die plattdeutsche Litteratur
verzeichnen konnte, danke ich wesentlich der freundlichen Hilfe, die
mir von vielen Seiten zu teil wurde.
Sehr gefördert bin ich durch Herrn Maler Martin Börsmann in
Hannover, der seit Jahren mit allem Eifer erstrebt hat, eine möglichst
vollständige Sammlung aller in plattdeutscher Mundart gedruckten
Werke zusammenzubringen. Seine Sammlung überragt bei Weitem
— soweit ich es übersehen kann — den Bestand an plattdeutscher
Litteratur, den unsere grössten öflfentlichen und Vereinsbibliotheken
aufweisen. Sie wird vielleicht manches Druckwerk, was sonst ver-
schollen wäre, in spätere Zeiten hinüberretten. Einige sind schon
seinem Sammlereifer, wie es scheint, unerreichbar. So waren z. B.
zwei Berliner Drucke märkischer Mundart (Steffin, Nd. Jahrb. 22
S. 115; Jul. V. Voss, ebd. 120) weder in den grossen Bibliotheken
Berlins noch bei ihm zu finden.
Herr Professor Otto Bremer in Halle, welcher meines Wissens
als Erster an einer deutschen Universität über die Geschichte der
neuniederdeutschen Litteratur eine Vorlesung gehalten hat, hat mich
durch langdauernde üeberlassung seiner Sammlung von Nachträgen
und Bemerkungen zu meinem älteren Verzeichnis überaus zu Dank
verpflichtet.
Ausserdem habe ich besonders Herrn Dr. C. Walther und Dr.
J. Heckscher in Hamburg, dann den Herren B. Arke und Alb.
Schwarz in Berlin für mehrfache Nachweise, ferner für einzelne
Angaben den Herren Müller-Brauel in Zeven, Dr. C. Nörrenberg
in Kiel, Sundermann in Norden, sowie vielen Verlegern und Autoren
zu danken.
Plattdeutsche Zeitschriften und Kalender.
Vorbemerkung. Die Zeitschriften sind in chronologischer
Reihenfolge verzeichnet. Die in Klammern vorangesetzte Jahreszahl
giebt das Erscheinungsjahr des erst erschienenen Jahrganges an.
(1858) Plattdtttsehe Tolks-Kalenner. Der Jahrgang 1861 ist nach einer Mit-
teilung Dörr's an M. Börsmann nicht erschienen.
(1872) DernorddentseheHeimathfreand auf das Schaltjahr 1872. Des plattdütscben
Kienners neue Folge. Erster Jahrgang. Oldenburg 1872. (IV, 96 S.)
(1883) De Eekbom. Monatsschrift för plattdntsch Sprak un Ort, toglik Ver-
bandsblatt för de plattdütscben Vereene. (Redakteur: A. Schwarz.) Jobrg.
XVI 1898 (12 Nrn. 108 S.); XVn 1899 (12 Nrn. 104 S.); XVIII 1900
(21 Nrn. 184 S.). XIX 1901 (24 Nrn. 2 Bl. 196 S.). Berlin, Hilfsverein
deutscher Lehrer. Gr. 4^
(1884) New -Yorker Plattdiiteclie Post. Jabrg. 15—19 (Herausgeber: Max
Mansfeld) 1898—1902. German Herold Building, 22—24 North William
Street, New York, gross-fol.
61
(ISSl) Plattdütsche Togar. Biblatt to'n Kropper kirchlichem Anzeiger. Herut-
geber: Pastor Paulsen. Jahrg. 9—14. Kropp, Buchhandlung *Eben-Ezer'
1895—1900 {k 52 Nrn. zu 2 S.) folio.
(1888) Plattdütsch Sttnndags-Bladd. Schriftleitung: E. Gieseking. Johrgang
10-12. Bielefeld, A. Helmich 1897-99 (je 24 Nummern) 4°. Erscheint
seit Januar 1900 als Beilage zu: Wanderers Freund. Centralorgan für
Verschönerungs- histor. u. Gebirgs- Vereine im Teutoburger Wald, Weser-
gebirge etc. Ebd. 1900.
(1893) Plattdfttecher Volks-Kalender für 1898. 1899. 1900. 1901. 1902. Verlag
der New Yorker Plattdütsche Post. i^.
(1896) Deatsehe Eiehe. Der Wohlfahrt des Deutschthums gewidmet. [Seit
Ende 1899:] En plattdütsch' Vereensblatt för New York un Umgegend.
Jahrg. 6. New York (The Oak Printing Co. 147 Chambers Str., Manhattan
New York). Erscheint wöchentlich. Gr. fol. — Es liegt mir vor 6. Jahrg.
No. 7. Laufende No. 319, Sonnabend den 29. Juni 1901. Preis 5 Cents.
10 Seiten, wovon S. 1 u. z. Tl. S. 4 u. 7 plattdeutsch, die übrigen hoch-
deutsch sind.
(1898) De trage Husfriind. Plattdütsche Wochenschrift tau UnnerhoUung för
das trudütsche Bus. Herutgewer: Fritz Worm in 011-Beddevitz np Rügen.
Jahrg. 1-4. Stralsund, Emil Mob. (Nr. 1 1. Okt. 1898.)
(1899) Dütt un Datt in Hoch uu Platt. Dör Heide, Moor un Masch. Platt-
dütsche Klenuer up dat Jahr 1900-1902. Herutgäben von Fritz Husman.
Een heel schön Book fÖr Jedermann, de plattdütsch kohrt un läsen kann.
Lebe, G. Fischer. — Angez. Niedersachsen 6, 224. Die ersten Jahrgänge
bieten wenig Plattdeutsches.
(1900) Monats-Nahrichten. Fritz Reuter Club. Dresden. Dec 1900 bis Jan.
1902. (25 Nrn., je 10—16 S. mit Anzeigen.) 4^
(1900) De Plattdütsche. Allgem. Plattd. Verein. Dresden. Jan. bis 8. April
1900 (8 Wochennummern, je 4 S. mit Anzeigen) fol.
(1900) Johrbok for 1900/1901 von „Jungs holt fast". Plattdütsche Vereenigung
for Altena, Ottensen un Umgegend 1900. Druck von Steffen Carstens,
Altona-Ottensen (1 Bl , 32 S. u. 31 Bl. Anzeigen und Notizblätter.
Plattdütsches Jahrbok för 1901/1902. Rutgewen von „Jungs holt fast''
etc, Druck von H. W. Köbner & Co. (32 S.)
(1900) Johrbok. Rutgeben von den Allgemeenen Plattdülschen Verband. (Red. :
A. Schwarz.) Johrg. I. 1901. IL 1902. Berlin, Hilfsverein deutscher
Lehrer. (179, 164 S.)
(1900) Plattdütsehes Jahrbook för 1900/1901 rutgewen von de plattdütsche
Vereenigung , Quickborn " (grüudt 1896 unner den Namen „Jungs holt
fast") in Kiel. Schriftleitung: H. VVestphal in Kiel. 1900. Druck von
K. Jansen, Kiel. 40 S.
Dasselbe för 1901/1902... Schriftleitung: Fr. Wischer. Kiel 1901. (1 Bl.,
62 S.) — för 1902/1903 Schriftleitung: H. Westphal ebd. (39 S.)
(1901) Qniekbom. Monats -Blad för de plattd. Vereenigung Quickbom in Kiel.
Dec. 1901. Febr. bis April. August 1902. Kiel. (Je 4 S. mit Anzeigen.)
(1901) Unkel BrSsig. Neustrelitz, Druckerei 0. Wagner. Probenummer Dec. 1901.
62
Anmerkung. Von hochdeutschen Zeitschriften etc., welche in
grösserem Umfange Plattdeutsches bieten, seien zu den bereits im
Nd. Jahrb. 22 S. 54 verzeichneten hinzugefügt:
Vom Ostseestrapd. Belletristisches Jahrbuch aus Mecklenburg. Mit Beiträgen
von Karl Bartsch, John Brinckman, Karl Eggers, Friedr. Eggers, C. F.
Flemming, Lina Graff, J. Koch, Hans Köster, G. zu Putlitz, Fritz Reuter
u. A. Hrsg. von Eduard Hobein. Rostock 1868. — Darin S. 190-253
Plattdeutsche Gedichte von Franz Engel, Fr. Eggers, Karl Eggers, Lina
Graff, Ed. Hobein.
Der Vetter aus Bremen. Haus- und Familienkalender für Nord Westdeutschland.
11. Jahrg. 1893. Bremen, H. Drewer.
Ludgerus-Blatt. Hrsg. von A. Wibbelt. Bd. 1 ff. Münster 1891 ff.
Königsberger Illustrierte Zeitung. Jahrg. 2—6. Königsberg i. Pr. 1897—1901.
4 ^ — Ein Verzeichnis der noch vorrätigen 'Nummern mit humoristischen
Erzählungen, Gedichten etc. in plattd. oder ostpreussischer Mundart etc.'
befindet sich in Jahrg. 1901 Nr. 1.
Haiinoversche Geschichtsblätter. Jahrg. 1. 1898. 2. 1899. Hannover.
Vagel Grip Kalender auf d. J. 1903. Bostock, Adlers Erben. (72 S.)
Plattdeutsche Blütenlesen und Sammlungen.
Sang^hfoiia« (Von J. H. Lange, Woortmann, J. G. Gerdes u. a.) Emden 1828 ff.
Vgl. Borchling, Nd. Jahrb. 28, 19.
Gesellschafts- und Volkslieder Westfalens bei verschiedenen Gelegenheiten ent-
worfen. Gedruckt bei E. 0. Gerlach 1813. — Enthält einige märkische
Gedichte.
H. F. W. Baabe, Allgemeines plattd. Volksbuch. Sammlung von Dichtungen,
Sagen, Märchen etc. Wismar u. Ludwigslust 1854 (XIV, 242 S.) [B.]
Liederbücher zum Historischen Gänseessen (Stiftungsfest) des Westfälischen
Vereins für Vogelschutz in Münster i. W. 1885 ff. (Ein Verzeichnis
derselben s. bei Bahlmann, Die Fastnachtsspiele im Zoologischen Garten zn
Münster 1898 S. 36.)
OedeiikblUtter an die erste allgemeine Pfiugstfeier der plattdeutschen Vereine
und Reuterfreunde in Stuttgart vom 9. bis 11. Juni 1878. Verlag der
Redaction des „Plattdütschen Vereensblattes" (C. F. Otto Westphal). Leipzig
1878. (32 S.) — Darin Gedichte von Bade, Grabe, Gurlitt, Pröhle, Welleu-
kamp, Wuthenow.
Vierteljährliches Magazin der modernen Literatur. Milwaukee, Wis. Jannar
1882. Herausgeber W. W. Coleraann. (404, IV S.) — Plattdeutsche
Nummer ohne Originalbeiträge; S. 1 — 62, meist aus Firmenich, Deutsch-
lands Völkerstimmen, entnommen; S. 63—287, Angelius Benthien, Half blöd;
S. 277—404, deutsche und besonders deutsch- amerikanische Dichter und
Schriftsteller.
63
Plattdtttseh Leederbok. Batgeben von den Allgemeenen Plattdütschen Verband
[durch Wilh. Bade]. Viert Uplag\ Berliu, Hilfsverein deutscher Lehrer
1899 (XX, 143 S. u. 12 S. Noten). [B.] — Föft Uplag'. ebd. 1902
(XXIII, 152, 16 S.)
Düsseldorfer Cameval 1886—1893. Sammlung von 50 Liedern und 15 Vor-
trägen der Düsseldorfer Carnevalisten Heinr. Rueben und Conrad Hock in ihrer
Muttersprache. (Düsseldorf,) Selbstverlag (F. Wolfrum) 1893. (168 S.) [B.]
Ortleb, A. Plattdütscher Pulterabend. Keichhaltige Auswahl von Vorträgen und
Ansprachen etc. in plattdeutscher Mundart. Reutlingen, Ensslin u. Laiblin
(1897). (96 S.)
C. Regenhard, Die deutschen Mundarten. Auserlesenes aus den Werken der
besten Dichter alter und neuer Zeit. [Tl. 1] Niederdeutsch. [Neue um-
gearbeitete Anflage] Berlin, C. Regenhardt (1899). (2 ßildn., XVI, 457 S.)
Plattdütseh Sprak nn Ort. Festschrift to den 14. Plattdütschen Verbandstag
an'n 2., 3. un 4. October in Kiel. Rutgewen vun den Kieler Vereen
„Jungs holt fast*' unner Mitarbeit vun Klaus Groth, Johann Meyer, Albert
Schwarz, J. H. Fehrs, Paul Trede, Felix Stillfried, Margarete Nerese, Her-
mann Böhmken, Martin Börsmann un Wilhelm Bade. Redakschon F. Wischer.
Teeknungen vun J. Fürst, Th. Wolters un W. Hansen. Verlag von Robert
Cordes in Kiel (1898). (32 S. nebst 4 Bl. 'Programm to'n 14. Verbands-
dag' und Test-Leeder\) 4^ [B.] — Darin ausser Gedichten und kleineren
Prosastücken: Fehrs, In'n Bradenrock; Böhmken, Beiträge zur Geschichte
des Plattdeutschen Verbandes; Börsmann, Plattdütseh in Amerika.
Hans MttUer-Braael, Hannoversches Dichterbuch. Mit vielen Beiträgen lebender
Dichter. Göttingen, L. Horstmanu 1898. (XX, 459 S.) — Nur zum Teil
plattdeutsch.
Dentseher Humor. 1. Abtheilung: Schleswig - Holsteinischer Humor. Hrsg. v.
Albert Johannsen. Bd. 1. 2 Husum, Verlag: „Deutscher Humor".
(Garding, H. Lühr & Dircks, 1899.) (VIII, 152 S. u. (VIII 152 S.) [B.]
Plattdütseh Sprak an Ort. Festschrift to de Plattdütschen ehren 15. Verbands-
dag in Rostock. Pfingsten 1900. Rutgewen von den Plattdütschen Vereen
von Rostock un Umgegend. (28 S.) 4^
Plattdütseh Sprak nn Art. Festschrift tom 16. Plattdütschen Verbandstag in
Altona 27., 28. un 29. Mai 1901. Rutgeven von de Altenaer Vereenigung
„Jungs holt fast". Redakschon: Korl Reth wisch, G. Wulff. Altona, Druck
von Köbner & Co. (1901). (144 S., ohne Annoncen 82 S.)
Oskar Dähnhardt, Heimatklänge aus deutschen Gauen. I. Ans Marsch und
Heide. Mit Buchschmuck von Roh. Engels. Leipzig, B. G. Teubner 1901.
(170 S.)
Die plattdeutschen Schriftsteller.
Vorbemerkung. Den Namen der Schriftsteller, welche bereits
in das im Jahrbuche XXII gedruckte Verzeichnis aufgenommen waren,
ist ein Stern beigefügt und wenn hier bereits biographische Daten
aogemerkt waren, sind in dem nachfolgenden Verzeichnis nur kurze
Heimatshinweise in Klammern beigefügt.
64
Albrecht, Friedrich Wilhelm, geb. 4. Oktober 1774 zu Lindenberg bei
Seehausen in der Altmark, besuchte die Schule in Gardelegen,
das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, studirte 1795—97
Theologie in Halle, wurde dann Hauslehrer und Prädikant in
seiner Heimat, 1800 Pastor in Höwisch, 1824 Pfarrer in Gross-
Beuster bei Seehausen und starb hier 8. Januar 1840. Er ist
Verfasser der 1817 — 1822 anonym erschienenen, Nd. Jahrb. 22
S. 125 verzeichneten 'Plattdeutschen Gedichte von einem alt-
märkischen Landmann'. (Wenzlau, Nd. Jahrbuch 26, 85—112.)
Anners, Corl.
— Kunterbunt. Rimels in meckelborg-vörpommerscher Mundort. Rostock, Carl
Hinstorff 1888.
Arend, Otto von, geboren und erzogen in Stralsund, Kaufmann in
Hamburg. Hat viel unter den Buchstaben 0. v. A., Poesie und
Prosa, in Zeitschriften, z. B. Husfründ, Rügen, veröffentlicht.
(Walther.)
Arke, Bernhard, geb. 26. Januar 1849 zu Hohenstein bei Danzig,
besuchte das Gymnasium in Neustadt (Westpr.) und Culm, ver-
liess als Primaner die Schule, um als Kriegsfreiwilliger im vierten
Inf. -Regiment den Feldzug von 1870/71 mitzumachen, aus dem
er verwundet und mit dem eisernen Kreuze geschmückt heim-
kehrte. Er ist seit 1872 im Reichstelegraphendienste angestellt.
Er lebt in Berlin und verwaltet seit Jahren die Bibliothek des
plattd. Vereins Quickborn. Er schreibt Reutersche Mundart.
(Nach eigenen Mitteilungen des Verfassers.)
— Nah 25 Johren. Ein Besuch unserer Schlachtfelder bei Metz. Herausgegeben
zum Besten der Ausschmückung einer Kriegergrahstätte. Druck von 0.
Drewitz, Berlin [1900]. (2 Bl. 27 S.)
Arndt,* Pauline, lebt in Newark, New Yersey bei New Vork. (Börs-
mann.)
Ba<asch,* Anton Jakob. (Aus Hamburg.)
— Mannslüüd Driewwark. Een plattdüüdsch Rymels. Hamhorg, Bookdrftcker
F. W. C. Menck (o. J.) (1 Bogen). [Exemplar im Vereiti f, lutmb.
Gesch.J — Nach einer hsl. Notiz von Dr. F. A. Cropp war das plattd
Gedicht zuerst als Sonderahdruck am 25. April 1831 erschienen, s. den
Hamhurger Beohachter Jahrg. 1831 Nr. 17. 21. 22. Im Beobachter 1831
Nr. 21 u. 22 erschien dann eine Parodie von Schillers Glocke: Froonslüüd
Lov opp Mannslüüd Driewwark, unterzeichnet H. B r mit der An-
merkung 'Von demselben Verfasser wird im Laufe der folgenden Woche ein
plattd. Gedicht „De Tallen-Lotteree" erscheinen'. Wer der H. B mit 7 Buch-
staben und r sein kann, weiss ich nicht. Der Name Bormester würde passen.
Ein Heinr. Chrph. Bormester starb 1843 als Advokat (Mitteilung von
Dr. C. Walther.
— Mannslüüd Driewwark. Tweete Deel. Hamborg. Gedrücket by F. W. C.
Menck (o. J.) (16 S.). — 452 Zeilen.
65
(anon.) Froouslüüd Driewwark. Eeii plattdüütsch Rymels von den Rymels-
inaaker von Mannslüüd Driewwark. Eerste Deel. Hamburg, Bookdrükker
F. W. C. Menck (16 S.). — Ein zweiter Theil ist nicht erschienen.
— Mammsellen un Jumfern Drievwark. Een plattdüüdsch Riemels. Half Spaas
un. half Berns. Drüdde Uplaag. Hamborg, J. S. Meyer 1861. (Titel u-.
S. 3 — 15, dann folgt:) Mannslüüd Drievwark. Een plattdüüdsch Riemels etc.
Drüdde Uplaag ebs. (S. 17—32 mit 336 Zeilen, während die früheren
Abdrücke nur 312 Zeilen bieten.) 2 Bogen gr. 16 o.
— Gedichte. Hamburg u. Itzehoe, Schuberth & Niemeyer o. J. (1832) (2 Bl.,
188 S.) — Darin S. 22—36: Mannslüüd Driewwark [2. Abdruck], S. 37—48
De twölf Monaht im Jahr.
— Dasselbe. Hamburg (ohne Verlagsangabe) 1835. — Hierin nur S. 98 ein
Plattdüütsch Sonett.
— Erholungsstunden für Declamation in plattdeutscher Sprache und Lieder zur
Belebung der geselligen Freuden nach bekannten Melodien. Hamburg (ohne
Verlagsangabe) 1840. 16 ^ — Darin a) (Kopftitel:) Mannslüüd Driewwark
S. 1 — 10 [= M. Dr. Tweete Deel]. — b) (Titelblatt:) Froonslüüd Driew-
wark etc. Eerste Deel. Hamborg, Bookdrükker F. W. C. Menck (o. J.)
S. 1 — 16. — c) (Kopftitel:) Mammseln un Jungfern Driewwark S. 1 — 16.
— d) (Kopftitel:) Junggesellen Driewwark S. 1 — 16. — e) (Kopftitel:)
Hans Kuddelmuddel ok Handwarkslüüd Driewwark. En Spaas etc. S. 1 — 16.
(Am Schluss:) Altna, gedrückt bi den Bookdrükker C. G. Pinckvoss. —
Dann folgen hochdeutsch Lieder für Künstler und Professionisten.
— Schriften vermischten Inhalts. Hamburg (ohne Verlagsangabe) 1845. —
Darin S. 161 — 176 Jung's un Deern's Driewwark.
Bade,* Wilhelm, gestorben 22. Mai 1900 in Berlin. Vgl. A. Schwarz,
De Eekbom Jg. 18, S. 73—75 (mit Bildnis), H. Jahnke, W.
Bade. Ein Erinnerungsblatt. Johrbok I S. 155 — 161.
Baiidlow,* Heinrich. 'Ich bin geboren am 14. April 1855 in Trib-
sees [bei Stralsund], besuchte die hiesige Stadtschule bis zu
meinem 17. Lebensjahre, später das Seminar in Franzburg, wurde
1876 Lehrer in Richtenberg und 1877 in Tribsees, wo ich noch
hause. Ich schreibe im Dialekt meiner Heimatstadt.' (Mitteilung
des Verfassers.)
— Stratenfegels. Humoristische Geschiebten. Bd. 3 (Universal-Bibliothek Nr,
3705). Leipzig, Ph. Keclam jun. (1897). (95 S.) 0,20. — Dasselbe. Bd. 4. 5.
(Universal-Bibliothek Nr. 4098. 4276). ebd. 1900. 02. (96, 95 S)
— Naturdoktor Stremel. 'iie Fürsten- un Börgergeschicht ut Pommern. (Uni-
versal-Bibliothek Nr. 3920). ebd. 1899. (83 S.)
— Köster Hemp. Lose Geschichten v. en lütten Mann. Mit dem Bildnis des
Verfassers. (Universal-Bibliothek Nr. 4029.) Leipzig, Ph. Reclam jun.
(1899). (72 S.)
— Frisch Salat. Plattdütsche Geschichten. Berlin, W. Susserot 1901. (VIT,
104 S. mit Bildn.) [B.]
Behrens, Johann, Webermeister in Schülldorf bei Rendsburg. (Walther.)
— Flachsen un Heeden. Gedichte. 2. Aufl Rendsburg o. .T. — Flachsen
118 S. hochdeutsch, Heeden S. 119—140 plattdeutsch.
Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 5
Beyer, Carl, geb. 14. Februar 1847 in Schwerin, besuchte das Gym-
nasium seiner Vaterstadt von 1856 — 1866, studirte in Rostock
und Erlangen Theologie, war später Lehrer in Schwerin, und ist
seit September 1875 Pastor in Laage in Meckl. (Frdr. Walther,
Unsere Landesgeistlichen S. 150.)
— Swinegel-Geschicbten. Verteilt von Korl Beyer. Berlin, W. Süsserott 1901.
(102 S.) — Dasselbe. 2. [Titel-] Auflage, ebd. 1901. (102 S.) [B.]
Biegcinann, Korl. Pseudonym. Siehe Volkhausen.
Blikslager,* Lammert, Hauptlehrer zu Möhlenwarf, Kr. Weener in
Ostfriesland. (Sundermann.) Vgl. Nd. Jahrb. 28, 21.
ßliim,'^ Max. (Aus Wokuhl bei Neustrelitz.)
— De duUe Prinz. Sin Lewen un sin Driweu. Berlin, Concordia 1900.
(VIII, 502 S.) [B.]
Bockel,* Franz. (Aus Holstein.) Seine Biographie ist seinen Aus-
gewählten Gedichten, Bd. 1, Hamburg 1879 (s. Nd. Jahrb.
22, 60) vorangestellt, vergl. auch W. Röseler, Der holsteinische
Volksdichter Franz Bockel. (Mit Bildnis.) Niedersachsen 4
(1899), 12 f. Joh. Heinemann, Joh. Meyer. Bd. 1 (1899).
S. 234—240.
— Gedichtesammlung. [Hoch- und plattdeutsch.] 2. veränd. Aufl. Kendsbnrg
1854. (96 S.)
— Matz sien Reis' na Hamborg. En lustig Stückschen in Knüppel verseu. De
ganze Geschichte, mit noch en paar Stückschens [*Dat Halslock' und 'Is
pntzig'] kost man 3 seh. etc. Elmshorn (Druck von C. H. Dieck) (o. J).
Böliin,'^ Eduard, gestorben im September 1897 in Dogehnen. (Regen-
hardt.)
Böhmken,* Hermann. (Aus Bremen.)
— Hei will frigen. Komödje in einen Uptog nah en Geschieht van Fritz Reuter
bearbeid't. Zweite Auflage. Berlin, Hilfsverein deutscher Lehrer 1902
(15 S.).
Bornemann,* Wilhelm. Vgl. Heidelberger Jahrb. 1813 Nr. 20 S.
305—309; Pröhle, Westermann's illustr. Monatshefte 1894.
73, 855 fF. W. Seelmann, Volkstümlichkeit Bornemanns. Nd.
Jahrb. 26, 113—115; ebd. 26, 89 ff.; Nd. Korr.-Bl. 21, 71 f.
(anon.) Die Insel Elba bei Gropius, in plattdeutscher Verdeutschung. Weili-
nachts-Ausstellung 1814. (Berlin) 15 S. [B.] — (Wieder abgedruckt in
den Plattd. Gedichten. 2. Aufl. Bdch. 1 S. 160 if.)
BPfindt,'*' Adolf. (Aus Mecklenburg -Schwerin.) Pseudonym: Felix
Stillfried. Vgl. Ludw. Schröder, F. Stillfried. De Eekboni.
Jg. 20 (1902). Nr. 1. 2.
(anon.) Fest-Theater zur Feier des 50jährigen Geschäfts-Jubiläums des Hofbncli-
händlers D. L. Hinstorff in Wismar am 2. Septbr. 1881. 2. Aufl. (Als
Manuscript gedruckt.) Wismar 1881. (88 S) — Platt- und hochdeutsche
Rollen.
67
(pseud,) De unverhoffte Arwschaft. Erzählung. Stuttgart, Deutsche Verlags-
Anstalt. 1898. (267 S.)
(pseud.) Biweg'lang. Ok en Struss Läuschen uu Rimels. Zweite Auflage.
Rostock, Herrn. Koch 1901. (172 S.) — Gedichte.
(pseud.) Hack un Plück. Geschichten. Rostock, Herrn. Koch 1900. (302 S.)
[Ä] Prosa.
Brann, Fr. Handschuhmacher in Wernigerode. Gestorben.
— Gedichte in plattdeutscher Mundart vermischten Inhalts. Wernigerode. Selbst-
verlag. 1868. (84 S.) [B.]
Branswetter, Carl R., geboren um 1840 in Pillau, wo er früher als
Schlächtermeister, jetzt als Restaurateur lebt.
— Plattdütsche Gedieh tkes ut Pöllau on Omgegend verteilt. Ira Selbstverläge
des Verfassers. (Druck von H. Herrmann, Königsberg i. Pr. 1899.) (31 S.
n. Umschlagtitel.)
Brinckman,* John. (Aus Rostock.)
— Sämmtliche Werke in plattdeutscher Sprache. 4 Bde. Berlin, W. Werther
(1901). (374, 276, 352, 203 S.)
— Kasper-Ohm un ick. 7. Aufl. Berlin, W. Werther 1900. (374 S.)
— Dasselbe. Hrsg. von Heinrich Bandlow. (Universal-Bibliothek Nr. 4189.
4190.) Leipzig, Ph. Reclam juu. (1901). (216 S.) — In Reuterschei
Orthographie.
— Dasselbe. Mit dem Bilde des Dichters und einer Vorbemerkung von 0. Weltzien.
Halle a. d. S., 0. Hendel 1902 (VI, 175 S.) (= Bibliothek d. Oes.-Iitteratur
Nr. 1595/96).
— Kleinere Erzählungen. Berlin, W. Werther (1901). (352 S.)
— Vagel Grip. En Doenkenbok. Ebd. (1901). (203 S.)
— Uns' Herrgot up Reisen. Ebd. (1901). (276 S.)
— - Voss u. Swinegel ore dat Brüden geit um. (Mit Bildern von Max Bernuth.)
Berlin, Fischer & Franke 1901. (= Jungbrunnen Bdch. 22.)
Schriften und Aufsätze über John Brinckman.
E. Brandes, J. Brinckman und seine Dichtungen. Grenzboten Jahrg. 56 (1897).
S. 117—134. 278—290.
E. Brandes, Aus F. Reuters Leben II S. 65 f. (betr. Brinckmans Beiträge zu
Reuters Unterhaltungsblatt).
K. Koppmann, Das Geburtshaus John Brinckmans. Beiträge zur Geschichte
der Stadt Rostock. Bd. 3 (1901), S. 109-113.
Krause, John Briuckmann. Allg. deutsche Biographie 3 S. 333.
H. Krumm, John Brinckman. Vördrag. De Eekbom 18, 97—100.
H. Schnell, Religiöse Klänge aus einem ndd. Dichter. Der alte Glaube. Jg. 3
(1901), Nr. 8.
H. Schnell, J. Brinckmans Werke. Deutsche Zeitschrift. Jg. 14 (1901),
798-800.
H. Seidel, John Brinckman. Daheim Jahrg. 29 (1893) S. 134—136.
ß, Sprenger, Zu J. Brinckmans Erzählungen. Nd. Jahrb. 20, 89—91.
5*
68
VV. S(ttsserott), Johu Brinckman. Das Leben eines niedersächsiscben Dichters.
Berlin, W. Süsserott (1899). (104 S.)
K. Thoene, lieber John Brinckman als hoch- und niederdeutscher Dichter. I.
Gumbinnen 1901 (S. 3—27) 4«. Progr. n. 557 der st. Realschule.
W. Werther, Nochmals Brinckman. Örenzboten Jg. 56 (1897) 4, 434 t.
Rrons, Bernhard, geb. 15. Oktober 1831 in Emden, besuchte die
Realabteilung des Gymnasiums seiner Vaterstadt, war dann als
Kaufmann längere Zeit im Auslande und lebt seitdem in Emden
als Kaufmann, Consul und Diacon der Mennoniten- Gemeinde.
(Mitteilung des Verfassers.)
Henrik Ibsen, Peer Gynt. En dramatisk gedigt. In't plattdüts vertaald döör
Beruh. Brons. Emden, W. Haynel 1899. (X, 261 S.) — Vergl. H. u. Fr.
Sund ermann, Peer Gynt. Niedersachsen 5 (1900), 334 f.
Bfinte,* Gottlob, (Aus Bremen.)
— 'Von de Matten up Stroh' ist nach Mitteilung des Verfassers an M. Bors«
mann nicht gedruckt.
— Plattdeutsche Erzählungen. Dritte [Titel-?] Aufl. [der Fünf Bremer Ge-
schichten]. Bremen, Homeyer & Meyer 1890 (384 S.).
Biirmester,* Heinrich, ertränkte sich in der Elbe, sein Leichnam
wurde am 24. April 1889 auf dem Kirchhofe zu Boitzenburg
bestattet. (Gaedertz, Was ich am Wege fand. S. 139-162.)
— Schaulmester Klein, ein Bild aus dem Leben. Hamburg, beim Verfasser
1873. (104 S.) [B.] — Dichtung.
— Harten Leina. En' Speigel vor Stadt und Land. 3. Aufl. 2 Thle. Minden,
Köhler (1891). (182 u. 176 S.)
— Bismarck un de Lauenborger Buern. Abgedr. aus dem Nachlass von H.
Burmeister bei Gaedertz, Was ich am Wege fand. Leipzig 1902. S. 163-170.
('amiiiin, Friedrich, geboren 9. September 1860 in Gr. Lantow bei
Laage in Meckl., besuchte die Stadtschule zu Laage, erlernte
1875 — 77 auf dem Rittergute Kl. Ridhenow bei Laage die Land-
wirtschaft von der Pike auf und diente dann auf den Gütern
Hohen Wangelin und Gottin als Wirtschafter, bis er 1881, voll-
jährig geworden, die seit über 250 Jahren im Besitz seiner
Familie befindliche Erbpachtstelle in Gr. Lantow übernahm, wo
er zugleich Schulze und Ortsvorsteher ist. (Mitteilung des
Verfassers.)
— Nahschrapels. Irnsthaftig ßimels, Spassig Läuschen un Verteltels in meckel-
börger Platt. Berlin, W. Süsserott 1901. (VI, 235 S.) [B.]
— Ut dei Biiad'. Plattdütsche Scharteken von öltlings un hüt in meckelborger
Mundort. L Schattenbiller. IL Ogenblicksbiller. Sülwstverlag 1902 (180 S.)
— Regen un Sünnenschin. Irnsthaftig Leider un spassig Läusclien in niekel-
börger Platt. Gr. Lantow, Sülwstverlag 1902 (171 S)
(üanseii, Carsten Christoph, Hausknecht in Flensburg, Glücksburgerstr.
fiO (Adressbuch für Flensburg 1900.)
— Plattdütsche Gedichte. Flensburg, v. J. (8 S.)
69
Cremaun, Rernard, geb. 10. Juni 1840 zu Everswiukel, Pfarrer in
Ibbenbüren in Westf. Pseudonym: Liiclimundub Heiter.
[pacitd.) Ziicker-Klümpkes aoder Spassige Siückskes ut dat Liäbcii vai» Franz
Schul te-Rakum. Verdellt im verteilt van Lachinmulus Heiter. Twedde
verblätterte üplage. Essen (Ruhr), Fredebeiil ii. Koeuen 1902. (96 ö.)
[B.] — Die erste Aufl. ist in der Ibbeubürener Vereinsdruekerei in Ibben-
büren erschienen.
Cropp* war Rechtsanwalt in Oldenburg im Grossh.
Dahl,* C. F. Lehrer in Rostock.
(pscud.) C. D. Uthagen, Holthäger Geschichten. Bremen, J. Kühtniann 1880
(152 S.).
Dallmeycp, Wilhelm.
— Plattdeutscbe Dichtungen humoristisch-epischen und lyrischen Inhalts. Os-
nabrück, Meinders & Elstermaun 1900. (VI, 120 S.)
— Jean un Marie. Eine plattd. epische Dichtung in 18 Gesängen, ebd. 1902
(128 S.).
Üankwardt,* Rudolf, lebt in Tessin (in Mecklenburg).
Daiikwortb.
— Gloofhaftige Nachricht ower ne Afsunderlige Operatschon, wekke dorch den
Dukter te Langessen utedacht nn ook mit groten Gelücke vullcufeurct is.
Hartzeborg [d. i Harzburg], H. Woldag 1893. (22 S) — Braunschweigische
Mundart.
David,* Anton, studirte in Paderborn Theologie. Er schreibt in der
Mundart seines Heimatsdorfes. (Bremer.)
Demandowski,* Axel von.
(pscud.) Del mar, Die Ahrenshooper 1894. — Diese Schrift ist hochdeutsch.
Delhleffs,* Sophie. Ihr Bild besitzt der Berliner Verein Quickborn.
Drnmeland,* Heinrich. (Aus Morse in Braunschweig.)
— Kicheri. Plattdeutsche, humoristische Erzählungen. Morse bei Fallersleben,
Selbstverlag 1885. (40 S.)
— Tut-Rut-Kicheri. Plattdeutsche humoristische Erzählungen Ebd. 1887. (67 S.)
Üiepenbrock, C. J.
— Plattdütsche Geschiedenissen un Döhnkes. (GemoedeJyk verteilt) 1855. Leipzig,
0. Wigand 1857.
Dirks, Theodor. Ilauptmitarbeiter am 'Plattdütschen Kienner' und
'Norddeutschen Heimathsfreund'.
-- Mittheilungen aus dem „Plattdütschen Kienner" nebst einer Zugabe in gleicher
Mundart. Jever 1901 (344 S.).
I)»rp, Adolf, Redacteur in Elberfeld.
— Bergische Klänge. Lokale Henekiekereien ut Elberfeld-Barmeu's jöngster
Vergangenheit, Gegenwart on Zukunft. I. Theil, 2. Auflage. Elberfeld,
Selbstverlag 1896. (36 S)
70
DoiT,* Robert. (Aus Ostpreussen.)
— Twescheu Wiessei on Nagt. Plattdeutsche Gedichte uud Dichtungeu. 2.
stark verm. Aufl. Elbing, C. Meissner 1897. (148 S.) — Mundart des
Weichsel-Nogat-Deltas.
Dücker, J. Fr., Rektor der 1^ Mädchen-Mittelschule in Altona a. d.
Elbe.
— Söte Ecken. Piattdütsche Vertelln. Hamburg, G. Kramer 1902. (321 S.) [B.]
Dülir,* August, Oberlehrer am Realgymnasium zu Nordhausen.
— Homers Odyssee in nd. poetischer Uebertraguug. Proben. (Theil 1.) Pro-
gramm des k. Real-Gymn. zu Nordhausen 1897 S. 1 — 18. — Theil 2,
ebd. 1898, S. 1 — 18. — Ferner im Eekbom XV (1897) Nr. 7. 8.
— Homers Gesänge in nd. Uebertragung. I. Ilias. Kiel 1895. — Vgl. darüber:
Gloede, Nd. Korresp.-Blatt 17 S. 86; ders. Archiv f. Stud. d. neuereu
Sprachen 91 S. 293—297, 92 S. 192 — 197; ders. Zeitscbr. f. deutschen
Unterricht 7, 180 ff. — Ferner: Magazin für Litteratur 66 (1897), 229
bis 232. (Palaiomarchicus). — Berliner philologische Wochenschrift 16
(1896) Sp. 1403—1408 (Legerlotz), vergl. ebd. 17 (1897) S. 187-191
(Sand VOSS). — Wochenschrift für klassische Philologie 13 (1896),
563-566 (P. Gau er). — Deutsche Litteratur-Zeitung 17 (1896) Sp.
1575—77 (F. Wrede).
Dürr.* Autornamen und Titel sind zu streichen. Es lag ein Druck-
fehler für Jürs vor.
Dufayel, Carl, geb. 24. Mai 1856 zu Neustrelitz, lebt als Postinspector
in Hamburg.
— Durch Eilboten ! Heitere Postgeschichteu aus alter und neuer Zeit. Kassel,
A. Freyschmidt 1898.. (VIII, 204 S.) [Q.] — Hoch- und plattdeutsche
Erzählungen.
Diisenddahler* ist nebst Buchtitel zu streichen, vergl. Wilhelm Kauf-
mann.
Dusendschön,* Hans, aus Hamburg.
— Piattdütsche Rimels ut ohleu Tiden. För piattdütsche Lüüd (Hamburger
Volksbööker Nr. 1). Hamburg, Steudel u. Hartkopf 1902. (41 S)
Egs^rs,* Karl, gestorben am 18. Juli 1900 in Warnemünde. Vgl.
Ludw. Schröder, K. Eggers. Johrbok II (1902) S. 142-158
(mit Bild).
Emminghans,* A., Dr., Generalsekretär der deutschen Gesellschaft zur
Rettung Schiffbrüchiger, später Lehrer am Polytechnicum in
Carlsruhe. (Börsmann.)
Eramaleddi. Pseudonym. Siehe Dorothea Lehmann.
Erichson,* Heinrich. (Aus Mecklenburg.)
— Htitt un Mütt. Spassige un irnsthafte Geschichten. Berlin, Selbstverlag
(später: Hilfsverein deutscher Lehrer) 1897. (VII, 256 S.) \B.]
Ernst, Otto. Pseudonym. Siehe Otto Ernst Schmidt.
71
Ewen, Fritz, war Spraclilelirer in Emden und ist nach 1870 gestorben.
(Sundermann.)
— Jan iii't Examen. Yn plattdüüts dööntje au't volk verteW van Hans.
Humoreske van Fritz Ewen. 1868. Im Selbstverlag des Verfassers.
Druck von D. H. Zopfs in Leer. (18 S) [ß]
Fehrs,* Johann Hinrich. (Aus Holstein.) Vgl. K. Jungclaus, Joh.
Hinr. Fehrs. Niedersachsen 3 (1898), S. 373—375 mit Bildnis.
— LlUje Hinnerk. En plattdütsche Geschieht. 2. Aufl. Itzehoe 1889. (98 S.)
— Ut Ilenbeck. Veer Geschichten. De Biller sünd von H. Vogeler- Worpswede.
Besorgt is disse ütgav von den Jugendschiiften-Ausschuss des Kieler Lehrer-
vereius. Garding, H. Lühr & Dircks 1900. (66 S.) [R]
— Ettgrön. Vertelln. ebd. (1901). (201 S.) [R]
Feldmann, Otto, in Holzminden.
— Mudderschprahke. Plattdihtsche Jedichte. Holzminden, Selbstverlag 1901
(36 S.).
Flemes, Christian, geb. 10. Febr. 1847 zu Völksen am Deister, be-
suchte die dortige Dorfschule und lebt als Buchbinder in
Hannover. Mitarbeiter am Eekbom u. a. Zeitschriften.
Frendenthal,* August, der Dichter des ursprünglich niederdeutsch ge-
dichteten, später vom Verfasser hochdeutsch gestalteten weit
verbreiteten Liedes '0 schöne Tied, o selige Tied', Redacteur
der 'Bremer Nachrichten', begründete 1895 mit seinem Bruder
Friedrich die Zeitschrift Niedersachsen und starb am 6. August
1898 in Bremen.
J.Beyer, August Freudenthal. Niedersachsen 3 (1898) 353-355 mit Bildniss.
G. A. Mensinga, Der Heidedichter August Freudeuthai. Gegenwart 55 (1899),
234 - 236.
Friedr. Tewes, A. Freudenthal. Hannoversche Geschichtsbl Bd. 1 (1898), 262,
G. Borcherding, Der Haidedichter August Freudenthal. Eine litterarische
Characterskizze. Bremen, Eühle n. Schleuker 1899. (16 S. mit Bildu.)
Frendenthal,* Friedrich. (Aus Prov. Hannover.)
— In Lust un Leed. En plattdütsche Gedichtbook. Bremen 1897.
~ Ünnern Strohdack. En plattdütsche Geschichtbook. Bremen 1897.
— Bi'n Für. En plattdütsch Geschichtenbook. 3. Aufl. Bremen, C. Schüue-
mann 1899. (VI, 168 S.)
— Wied uu Sied. En plattdütsch Geschichtenbook. Bremen, C. Schüuemann
1901. (V, 204 S.)
Fricke, Emil. Pseudonym: Julius Jasomir.
ipsendon.) Hoch- und plattdeutsche Lieder und Gedichte von Julius Jasomir.
Dresden u. Leipzig, E. Pierson 1900. (V, 104 S.)
Fricke,* Wilhelm. (Aus Lübeck.)
— Stien un Dörten. Ut den Franzosenkrieg 1870/71. En lustige Geschichte
in Rimels. New York, E. Steiger & Co. 1890 (96 S.).
— Der Vereins-Präsident. Schwank in 4 Akten (Platt- und hochd. Bollen).
New York, J. Goldmann 1892 (57 S.).
72
Fürsteuber^, Heinrich Otto. (Braunscliweiger.)
— Heinrich Heiueke's Abenteuerliche Brautfahrt nach Höpperstedt uuil andere
lustige Geschichten und Riemelsse aus dein alten Niedersachsen. Alfeld
a. d. Leine 1898. (148 S.) — Hoch- und plattdeutsch.
— De KuUera in Hainebäuken. Dorfschwank in drei Aufzügen. (Ostfäliscb
Platt). Osterwieck/Harz u. Braunsehweig, A. W. Zickfeldt lyOO. (30 S)
üaedertz,* Karl Theodor. (Aus Lübeck.) Oberbibliothekar an der
Uriiversitäts-Bibliothek in Greifswald.
— Julklapp! Leeder un Läuschen. 3. verm. Aufl. Mit dem Bilduiss und
Namenszug des Verf. Hamburg, Verlagsanstalt u. Druckerei 1899. (XX,
179 S.)
— Eine Komödie. Plattdeutscher Schwank mit Gesang in einem Akt. Mnsik
von Gust. Lehuhardt. Mit zwei Musikbeilagen. Berlin, 0. Drewitz 1880.
(40 u. 4 S. Beil. in 40). — 2. (Titel-) Aufl. ebd. 1881. — Überwiegend
hochdeutsch.
Gebulir,* August, geb. 31. August 1845 und erzogen in Bergen auf
Rügen, diente bei der Garde-Artillerie bis 1871, wurde dann
Gastwirt in seiner Vaterstadt, trat durch Karl Kroephns Vor-
bild und Beifall angeregt öffentlich als Recitator Reuterscher
Dichtungen auf und wurde später bei der Güterabfertigung der
Kgl. Eisenbahn in Stralsund beschäftigt. (Nach eigenen Angaben
des Schriftstellers.)
Gent, Paul, geb. 28. März 1853 in Berlin, Steindrucker daselbst.
'Die Kenntnis des im Stücke aufgewandten Dialektes habe icli
von meiner Frau und deren Verwandten, die in den Kreisen
Beigard und Dramburg in Pommern geboren sind. Ehe das
Manuscript zum Druck kam, unterzog ich es mit Hilfe eines
Verwandten in Bezug auf den Dialekt einer eingehenden Revision.'
(Mitteilung des Verfassers.)
— De dumme Johannken. Schwank in 2 Aufzügen. Berlin, A. Hoffmauu's
Verlag (1900). (24 S.) [Ä]
(jildemeister,* Karl. (Aus Mecklenburg-Schwerin.)
— Ketelbeuters* (* Schmetterlinge). Plattdütsche Gedichte. Bd. 1. 2. Aufl.
— Bd. 2. Hamburg, Gebr. Lüdeking (3 Bl. 113 S.; 2 Bl, 77 S.) [D.]
— Dörpschaft iin Senater. Plattdütscher Roman. Lief. 1. 2. ebd. 1901.
tiodow, Fritz, geb. 25. Juli 1851 in Kortenhagen. Lehrer in Stettin. (K.)
— Oll Frtinn' in 'n nigen Eock. En Hümpel Schnurren in plattdütschen Riniels.
Stettin, P. Niekammer 1900. (IX, 191 S) [B.]
Goltermann sen.,* Heinrich, gestorben 10. Juli 1899 in Bremen. Vgl.
De Eekbom 17 (1899) S. 66.
— Bremer Kaisertage. Gedenkblatt in plattdeutscher Poesie. Bremen 1887. (4 S.)
— Vom Wege des Lebens in Wahrheit und Dichtung. Plattdeutsche Poesie
und Prosa. Bremen (G. Winter) 1897. (160 S.)
— Aus Volk und Land vom Weserstraud. Plattdeutsche Poesie und Prosa.
ebd. 1898. (160 S.)
73
Grabe,* Franz. (Aus dem Laude Hadeln.)
— Ut ole un nee TitlcJi. 2. [Titel-?] Anfl. Hamburg 1891 (160 S.).
Plattdeutsches Theater. 1. — Hein uu Lotte oder De Leew in de Kök. Posse
mit Gesang in 1 Optogg. Mühlhausen i. Th , G. Danner (1898). (24 S.) [R]
Dasselbe. 2. — Jochen Päsel un Trine Dasei. Schwank mit Gesang in 1 Akt.
Nach dem Keuter'schen Gedichte *0 Jöching Päsel wat büst du för'n Esel'
frei bearbeitet, ebd. (1898). (23 S.) [B.]
Dasselbe. 3. — De Wedd oder Studentenknep. Schwank in 1 Akt. Mit Be-
nutzung des Reuter'schen Gedichtes *De Wedd' frei bearbeitet, ebd. (1898).
(24 S) [R]
Dasselbe. 4. — Du driggst de Pann weg! oder De eifersüchtige Schoster.
Schwank in 1 Akt. Frei nach Fritz Reuter, ebd. 1898. (20 S.) [R]
Dasselbe. 5. — Grütt. Butt un Lütt, Dree von de Sprütt. En Fürwehr-Stück-
schen mit Gesang, ebd. 1898. (13 S.) [R]
Dasselbe. 7. — Spitzbüwken oder En ländliche Entföhrung. Burenspill mit
Gesang in 1 Optogg. ebd. (1901). (23 S.)
Dasselbe. 8. — Op Afwegen oder gründlich kureert. Burenspill mit Gesang
in 1 Opptogg. ebd. (1901). (24 S.)
— Fritz Reuter. Schwank in einem Akt. Mit Benutzung einer Thatsache.
Celle, Schulze'sche Buchhdlg. (1885). (31 S.)
— De Spanger Scheeper oder Nord und Süd. Volksstück mit Gesang in 1 Akt
(= Liebhaber-Theater Bdch. 85). Mühlheim a. d. Ruhr, J. Bagel (1901).
— De plattdütsche Volkssänger. 33 komische Original-Couplets und Parodien
«a bekannte Melodien. Mühlheim a. d. Ruhr (1901). (80 S.)
Gfimme,* Friedricli Wilhelm. (Aus dem Sauerlande.) Vgl. H. Keiter,
Zeitgenössische katholische Dichter Deutschhmds. Studien.
Paderborn 1884. S. 45— G9. Mit Bildnis; Ludw. Schröder,
Friedr. Wilh. Grimme. Mit Bildnis. Niedersachsen 5 (1900),
5. 20—22. Wieder abgedruckt: Johrbok I S. 161—170.
{anom/m.) Galantryi-Waar'. Schwanke und Gedichte in sauerländischer Mund-
art. 4. Aufl. Paderborn, F. Schöningh (1897). (100 S.) [Ä]
{anonym.) Grain Tuig. Schwanke und Gedichte in sauerländischer Mundart.
6. Aufl. Paderborn, Schöningh 1900. (100 S.)
— Diusend Plasäier. Lustspiele in sauerländ. Mundart. I. De Musterung oder
Gehannes Fiulbaum un syin Sühn. 5. Aufl. II. Ümmer op de olle Hacke.
4. Aufl. Paderborn, F. Schöningh 1901. (152 S.)
— Das anonym erschienene Buch *De Petroleums-Quelle un De Wedde Werl
1879' ist nicht von Grimme, sondern nach dem Titel von dem Verfasser
von Närsk Tuig.
Grotli,* Klaus, gestorben 1. Juni 1899 in Kiel.
— Gesammelte Werke, 4 Bde. 3. Tausend. Kiel, Lipsius & Tischer, 1898.
1-2. Quickborn (XX, 264 u. VI, 350 S. mit Bildn.)
3. Plattdeutsche Erzählungen (VII, 361 S.)
4. Plattdeutsche Erzählungen. Hochdeutsche Gedichte (VIII, 360 S.)
— Quickborn. 22-24. Aufl. Kiel, Lipsius & Tischer 1899. (XX, 264 S.)
74
— Quickborn. Hrsg. und mit einer Einleitung versehen von Herrn. Krumm.
Mit Holzschnitten und Zeichnungen von Otto Speckter. 25. (Jubel-) Aufl.
(3. Aufl. der illustr. Ausgabe), ebd. 1900 (XXXVIII, 421 S. mit Bilduis
u. Facsim.).
— De roodgieter Meester Lamp en zijne dochter. Naar het platd. overgedicLt
door C. J. Hansen. Amsterdam, J. D. Sybrandi 1867.
— De Eksterhof. Naar het platduitsch. Met een inleidend woord van J.
Knepelhout. 's Hage, W. P. van Stockum 1873. 4.
Carl Steiger en K. Groth, Volksspreuken en kleine gedichten, uit het Hoogd-
en Platduitsch, door M. A. Amshoff. Zutphen, van Someren 1873.
— Uit mijn jongensparadijs. Drie vertellingen. Vrij naar 't platduitsch, door
Agricola. Arnhem, J. Einkes Jr. 1876.
In Zeitschriften erschienene Dichtungen.
Kl. Groth, Köptein Pött. Eine plattd. Geschichte. Neue Monatshefte für Dicht-
kunst nnd Kritik 1875 Heft 5 S. 378 ff. und in: Uns' Modersprak, New York
1875 Nr; 4. 5.
— Willkamen to't erste Slesw.-Holst. Musikfest an alle in't dütsche Rik. Im:
Festführer. Kiel, A. F. Jensen 1875.
— Festleed för dat Plattd. Volksfest. Uns' Modersprak 1875 Nr. 6.
— Twe Tekens an min Hns. In' Eönner Holt. Goldbarg. Dütsch Graff iut
Norn. Noch einmal to Hus. Ebd. 1875. Nr. 12 u. 13. 33. 44. 53. 56.
— Kronprinzens in Holsteen. Ein Cyclus plattdeutscher Gedichte. Nord und
Süd 1879, April.
— Gruss to dat Plattdütsche Volksfest in Chicago. Deutsches Dichterheim 3
Nr. 4.
— Ei du Lütte. I-IV. ebd. 18 S. 296 f.
Klaus Groth auf Capri. Niedersachsen 1 S. 160. (Abdruck eines plattd. Ge-
dichtes aus einem Fremdenbuch vom 2. Nov. 1895).
Klaus Groths autobiographische u. a. Aufsätze.
— Briefe über Hochdeutsch und Plattdeutsch. Kiel, Swerssche Buchh. 1858
(2 Bl., 171 S.)
— Ueber Mundarten und mundartige Dichtung. Berlin, Stilke 1873 (4 Bl., 80 S.)
ianon.) Einige praktische Vorschläge zu einer einheitlichen Schreibweise für
plattd. Schriftsteller von G. K. Als Manuscript gedruckt. Leipzig 1876.
(16 S.) — Nach Börsmanns Mitteilung ist K. Groth Verfasser.
Kl. Groth, Der colonisatorische Werth des Plattdeutschen. Gegenwart Bd. 26
Nr. 30.
— Das Substantiv des Verbums im Niederdeutschen. Nd. Korr.-Bl. 8, 87 f.
— Musikalische Erlebnisse. Die Gegenwart. Bd. 52 (1897). S. 279—285.
— Erinnerungen an Johannes Brahms. ebd. S. 295 ff. 307 ff. 327—329.
— Meine Lehr- und Wanderjahre. Gegenwart 1898. Nr. 48. 49.
— Wie mein Quickborn entstand. Deutsche Revue 1899. S. 187 — 199, 318
bis 329.
— Bunte Erinnerungen (Otto Jahn, Dahlmann, Arndt, Bettina-Hebbel, Liebig
und Wöhler, Geibel). Gegenwart 55 (1899), 6-9. 197-200.
— Letzte Erinnerungen. Gegenwart 55 (1899), 356—360.
75
Schriften und Aufsätze über Klaus Grotli.
W. Bade, Klaus Groth uu sin 80. Geburtsdag. De Eekboui. Johrg. 17. S. 34-40.
Ad Bartels, Kl. Groth's Vertelln. Niedersachseu 1, 61-63.
Kl. Groth. Die Heimat, Kiel 1897. S. 116 — 121, 133 — 138.
Klaus Groth. Zu seinem 80. Geburtstage. Leipzig, E. Avenarius 181)9.
(145 S. mit 1 Tafel u. 1 Facsimile).
Kl. Groth und die Volkskunst. Der Knustwart 12, 2 (1899), 35 - 39. 353.
Kl. Groth. Nekrolog. Die Wage. 1899. Nr. 14.
Joh. Klans Groth. Biographisches Jahrbuch hrsg. von Ant. Bettelheini.
Bd. 4 (1900). S. 103—108.
A. Biese, Kl. Groth. Nation 1899 Nr. 30.
Kl. Grotli. Der Thtirmer 1899. Sept. 481 — 486.
Fr. V. Borstell, Kl. Groth. Niedersachsen 4 (1899). S. 230 ff. 243 f. 261 ff.
(mit Bildnis).
M. Cornicelius, Kl. Groth. Deutsches Wochenblatt 9 (1896), 392 ff.
G. Dahms, Germania. Deutsche Dichter der Gegenwart. Bild und Wort.
Berlin 1891.
G. A. Erdman«, Kl. Groth und seine Bedeutung für die plattdeutsche Dichtung.
Pädagogium 12. S. 39—46.
Kl. Groth und seine Bedeutung für die niederdeutsche Sprache und
Dichtung. Internationale Litteraturberichte 1899 Nr. 8—12.
Kl. Groth. Von H. Dt. Berliner illustr. Zeitung. 23. April 1899.
K. Groth. Die Gegenwart Bd. 43 (1893) S. 245—248.
Klans Groth-Nnmmer. Kuustwait Jahrg. 12. Aprilheft. München 1899.
R. Hansen, Kl. Groth. In: Lebensbilder usw. von L. Frahm 1892 S. 46 ff.
F. HebbeTs Briefwechsel mit Freunden etc. 2 Bde. Berlin, Grote 1892.
(R. Haym) Ein schleswig-holsteinischer Dichter. Preuss. Jahrbücher 6, 178.
H. Heiberg, W. Jensen, Th. Storm und Kl. Groth. Persönliche Erinnerungen.
Der Lotse. Jg. 1 (1901) Nr. 21.
0. Henckel, Kl. Groth und Fritz Reuter. Pädagogium 12. S. 243 f.
C. H. Herford, The father of Low German Poetry. Macraillans Magazine 61.
S. 196 — 204.
G. Hoff mann. Bei Kl. Groth. Deutsches Wochenblatt 1899. Nr. 16.
Wilh. Jensen, Heimaterinnerungen. Velhagen u. Klasing's Monatshefte. 1900,
August. 626—632.
A. Köster, Klaus Groth und Fritz Reuter. Gegenwart 56 (1899), 234 f.
A. Kohut, Kl. Groth. Illustrierte Zeitung 1899 Nr. 2912 mit Illustr.
G. Kühl, Kl. Groth. Zukunft Nr. 27. S. 171—173.
Legerlotz, Gust, Aus Heimat und Fremde. Fortsetzung. Programm d.
Gymn. Salzwedel 1896 (Nr. 253). S. 7 — 10 hd. Umdichtungen Groth'scher
Gedichte.
Max Müller, On the language and poetry of Schleswig-Holstein. Macmillans
Magazine, Sept. 1864. Nr. 59.
A. P. Klaus Groth. Ein Erinnerungsblatt von A. P. Gegenwart 56, 25—27.
76
A. P(hilipi)i), Plattdeutsch und Locbdeutsch. Schollen zur Klaus Grothfeier.
ürenzboten 1899 Nr. 45 S. 307—316.
A. Petersen, Kl. Groth. Heimat. Jg. 10 (1901), 81—86.
A. Römer, Kl. Groth. Über Land und Meer 1899 Nr. 29 mit 3 Illustr. u.
Facsim.
P. Schettler, Kl. Groth. Der Türmer 1899. Mai. S. 131 — 133.
E. Schreck, Kl. Groth. Hannov. Schulzeitung 1899 Nr. 17—20.
Geert Selig, Klaus Groth. Zum 80. Geburtstage des Dichters. Gegenwart 55,
245—247.
H. Siercks, Klaus Groth. Sein Leben und seine Werke. Ein deutsches Volks-
buch. Mit einem Kupferdruck. Kiel, Lipsius & Tischer 1899. (XII, 452 S.)
H. Sloman, Leichte Blätter. Kiel 1859. S. 1—34.
K. Sprenger, Zu Kl. Groths Quickborn. Nd. Korr.-Bl. 18, 86 f. 19, 3. 22,
87 ff. u. ö. Ndd. Jahrbuch 28.
B. Steig, Zur ndd. Dialektdichtung aus dem Nachlasse der Brilder Griuim
(Briefe Kl. Groths und MüUenhoffd). Nd. Jahrb. 27, 153 f.
F. Tönnies, Zwei Briefe Kl. GrotVs. Der Lotse. Jg. 1 (1901) H. 24.
Eug. Wolff, Im Wandel der Zeiten. Das litterarische Echo 1899. Nr. 14.
— — Kl. Groth. Westermanns illustr. deutsche Monatshefte 1899. Nr. 4.
S. 29—40.
Zwölf Jahre im litterarischen Kampf. Oldenburg, Schulzesche Hofbucbli.
1901. S. 22—52.
Th. Zolling, Erinnerungen von und an Kl. Groth. Gegenwart 39, 165—168.
Grütter, Fr., war Bürgermeister in Walsrode, Hannover.
— Allerlei Leute. Heitere und ernste Bilder aus der Haidmark. Norden,
1878. (VIII, 148 S.) — Enthält viel Plattdeutsches.
(irnnenberg, Andreas, geboren 23. Juni 1856 zu Münster i. W., Dr.
phil., Syndicus der Handwerkerkammer in Düsseldorf.
— „Giärd" 'n Yertellster ut 't Mönsterland. 2 Bde. Essen a. d. Ruhr, Frede-
beul & Koenen (1901). (168, 211 S.) [B.] — 'Grenzdialekt des westlichen
Münsterlandes' nach Angabe des 'Borken i. W. bezw. Düsseldorf unter-
zeichneten Vorworts.
(Jurlitt,* Emanuel. Vgl. Willi. Röseler, Em Gurlitt. Niedersachsen 1,
332 f.; Biographisches Jahrbuch 1, 245. 2, 16. 246.
Hachtmanii, Adolph, geboren den 29. Novbr. 1844 in Groden bei
Cuxhaven, lernte in Hamburg die Kaufmannschaft, ging 1868
nach Amerika und lebt jetzt in Brooklyn New York. (Börsmann.)
— Ut Dütschland un Amerika. Plattdütsche Humoresken in Riemels. New-
York, 1883. (109 S.)
— Lieder eines Deutsch-Amerikaners. Ein Kranz ernster und humoristischer
Dichtungen in hoch- und plattdeutscher Sprache. New York 1889. (98 S.)
— Von Haus und Hof verbannt oder: Ut'n Oellernhus wiest. Volksschauspiel
mit Gesang und Tanz in 4 Aufzügen. Brooklyn 1897. (51 S.)
77
Hagen,* Ulrich. Pseudonym für Frau Ulla Sarninghausen, geb.
8. Januar 1854 in Rostock, jetzt in Hamburg. (K.)
— Meckelubörger Stadt- un Dörpgeschichteu (2. Aufl.). Neu bearbeitet. Berlin,
W. Sttsserott 1901. (III, 70 S.) (Piattd. Bibliothek Bd. 4.)
Hainreicil, Emanuel.
— Lewenswirren Idyll in säöben plattdütsche Gesängen. Irster Gesang: Dat
schönste Geburtsdagsgeschenk. Wismar, 1890. (19 S.)
Haussen, Ferdinand. (Aus Ditmarschen.)
— De Brodermord to Rantzau. Elmshorn, J. M. Groth 1898. (II, 61 S.)
— - Profiser Möller. Eine plattdeutsche Humoreske aus der Apothekerwelt. ebd.
1898. (67 S.)
— Wulf Isebrand. Elmshorn, o J. ' (40 S.)
Harberts, Harbert, geb. 26. December 184G in Emden, besuchte hier
das Gymnasium, studierte in Bonn, wurde Lehrer in Graven-
hagen, lebte seit 1870 als Schriftsteller in Breslau und später
in Hamburg, wo er die 'Reform' redigirte und infolge anhaltender
Nahrungssorgen am 1. Oktober 1895 sein Leben endete. (Br.)
Harm.* 'De Verfater vun 'De Upstallbom usw.' hett Hermann
Ihnen heeten, ut Leer oder Esens in Ostfreesland, nennte sik
in sin Schriften [in der New Yorker 'Uns Modersprak'] Harm
van Sandbergen, war awer 1875 all en ollen Mann un lewt
gewiss längst nich mehr; ik hew nie wat wedder vun em hört'
(Brief von W. Fricke in New York v. J. 1901 an H. Müller-
Brauel in Zeven).
Harms,* Klaus. (Aus Ditmarschen.)
— Übungen im Übersetzen aus der piattd. Sprache in die hochdeutsche. Auch
als Lesebuch zu gebrauchen bei der Lautmethode. Neue vermehrte Aus-
gabe. Kiel, Akadem. Buchhandlung 1^517.
Hansmaim, Eduard, geb. 24. November 1847 in Ribnitz (Mecklenburg),
Kaiserlicher Obersteuermann in Swinemünde, veröif entlichte
Erzählungen und Gedichte in Mecklenburger Mundart, im Eek-
bom u. a. Zeitschriften. (Bremer.)
Hausmann, Otto, geboren 5. November 1837 in Elberfeld, lebt da-
selbst als Schriftsteller. (K.)
[anon.) Mina Knallenfels. Kulturhistorische Studie aus Elberfeld's jüngster
Vergangenheit. Elberfeld, Müller-Karthaus (J. F. Born 1896) 1895 (47 S.)
- Piattd Gedicht S. l~18.
Heiter, Lachmundus. Pseudonym. Siehe Bernard Cremann.
Hektor,* Enno. Vgl. Borchling, Nd. Jahrb. 28, 19 f.
Heiize, W. Werkmeister in Hannover.
— Krischan Stiimpel int Brünjehiusen bien Fürsten Bismarck von ohne sülwst
verteilt. — Dei Appelbom. Zwei plattdeutsche Humoresken (4 S.)
78
— Wie Jobst Biebera dat Beier erfannen het. Plattdeutscher Original-Vortrag.
(4 S.)
— Hochdeutsch und Plattdeutsch. Soloscene mit Gesang. Hannover, v. J. (4 S.)
Hermami,* August. (Aus Braunschweig.)
— Erenst un Snack en lüttjen Pack. Plattdeutsche Gedichte in niedersächsischer
Mundart. 3. verb. u. verm. Aufl. Braunschweig, F. Wagner 1901. (lll
S. mit Bildnis).
Herter, Ferdinand, geb. 23. September 1840 in Oliva, verlebte seine
Jugend in Elbing und lebt jetzt als Marine-Stabsingenieur a. D.
in Wilhelmshaven.
— Allerhand ut plattem Land. Plattdeutsche Gedichte heiteren Inhalts. Wil-
helmshaven, GebriUler Ladewigs in Komm. 1897. (IV, 84 S.) — Neue
Folge. (2. Bdchn.) ebd. 1898. (IV, 84 S.) — Bdch. 3 ebd. (1900)
(IV, 67 S.)
iiieroiiymus soll Lehrer in einem ostfriesischen Orte gewesen sein und
später als Agent in Hamburg gelebt haben.
(psnidon.) Harm upp de Kriegstribtine. Een woord to siener tied von G. T.
H. Kabalist. Leer und Emden 1859. (16 S.)
Hill, Emil.
— Plattdtttsche Schnurren un Vertellzel. Auklam, H. Wolter, 1899. (III, 108 S.)
Hirschel,* Hermann, ist am 26. November 1900 in Berlin gestorben.
(Heckscher.)
Hirsclifeld, Max, geb. 13. April 1860 in Kaukehmen, Reg.-Bez. Gum-
binnen, Dr. phil., lebt als Redakteur in Berlin.
— Heern Se mal! Humoresken in ostpreussischer Mundart. Königsberg, Här-
tung 1897. (72 S.) [B.] — Natangische Mundart.
Hoff,* Hofprediger in Wernigerode.
{anon,) Oehren leiben gnädigen Herren, den Grafen Otto wolle tau Sienen
Ehrendae von Herzen gratteliren un Ohne alle Trtte geloben dei ganze
Sellschopp von'n Marienhobbe. Ilsenborg, den 4. Novbr. 1858. (4 S.) —
Von dem Dienstpersonale des Gutes Marienhof überreicht.
Hoeppner, August, Maler in Greifswald.
— Stralsund's Leben und Treiben. Poetisches Handbuch für Jedermann in 3
Abteihingen. (In plattd. Sprache). Stralsund (Meincke) 1890. (32 S.)
Holländer,* Carl Wilhelm. Pseudonym: Carl Wilhelm, geb. 14. Au-
gust 1827 in Hamburg, Malermeister, Schriftsteller und Decla-
mator, gestorben daselbst am 5. April 1888. (Walther.)
(Pseud.) Pat Appelwiew, oder: De trojanische Krieg. En plattdütsch-griechisch-
mytho - luilogisches Geriemels in veer unglieke Avdhelungen. Hamburg,
Selbstverlag o. J. [später: Nestler & Melles Verlag 1887]. (26 S.)
Holm,* Adolf. (Aus der Gegend von Plön.) Maler, lebt jetzt in
Hamburg.
— Holsteinische Gewächse. Stuttgart, J. G. Cotta Nachf., 1896. (163 S. m.
Abb.) — (vorwiegend plattdeutsch).
79
Holthasen,* Gustav, konnte in New York geschäftlich nicht recht vor-
wärts kommen, ging dann nach dem Westen und kam in Dacota
auf tragische Art ums Leben. Seinen litterarischen Nachlass
besitzt MüUer-Brauel in Zeven. (Aus einem Briefe an diesen
von Th. Zimpel v. J. 1895.)
Molzheimer,'^ Friedrich, Arbeiter in Prenzlau. (Prenzlauer Adress-
buch 1892.)
Hiickstädt, Ernst Wilh. Gustav, geboren am 9. December 1850 im
Kreise Franzburg, Reg.-Bez. Stralsund, besuchte von der Sep-
tima an das Gymnasium in Stralsund, machte als Primaner den
Krieg 1870/71 mit, bestand darauf das Abiturientenexamen und
studirte dann in Erlangen, Halle und Leipzig, 1885 war er
Prediger in Prerow auf dem Darss, später in Bellow und starb
als Pastor prim. am 2. Juni 1902 in Poseritz auf Rügen. (Phil.
Dissertation, Leipzig 1875.)
— De Bildlingsreis' ! Poetisclie Erzähhmg in niederdeutscher Mundart. Prerow,
Selbstverlag 1885. (63 S)
Hulter,* Carl, geb. 24. Juni 1873 zu Iserlohn, besuchte das dortige
Realgymnasium und lebt seit 1896 als Kaufmann in Düsseldorf.
(Hülter, Vom Stamme der Eiche. S. 289.)
— Unner fiümder Kreone. Eine Erzählung aus der Zeit des Königreichs West-
falen in plattdeutscher Mundart. Leipzig, 0. Lenz 1899 (XV, 176 S. mit
Titelbild).
Hnsmanii, Fritz, Lehrer in Cappel-Neufeld bei Dorum, Prov. Hannover.
— Döt un Datt in Hoch un Platt. Siehe S. 61.
— Frühe Blüten. Hoch- und plattd. Gedichte. Lehe a. d. Weser 1898 (88 S.).
Israels,* Louis Victor. (Ostfriese.)
— - üt mine Jagdtid un as in Oötfrysland in't Jahr 1896 unner't Rindväh de
Mnul- un Elanensükte wass. Lüstige Vertellsels in Ostfrys' Plattdüits.
Weener, Selbstverlag 1900 (24 S.).
«Lacobs, J., geb. in Upleward, Ostfriesland, jetzt Oberpostsekretär in
Hannover. (Börsmann.)
— Riemels un Vertellsels in Krummhörner Plattdüüts. 5 Hefte mit besonderen
Titeln (Pro?a), (23, 20, 17, 20 u. 22 S.) und ein weiteres Heft (Dichtung)
mit gleichem Titel wie oben (IV, 110 S.) in 1 Bande. Emden, (1897).
Jalinke,* Hermann. (Aus Pommern.)
— und W. Schirm er, Kein Hüsung. Volksschaugpiel. Mit freier Benutzung
der gleichnamigen Dichtung Fritz Reuters. Berlin, P. Kittel 1891. (VII,
216 S.)
— Dasselbe. (= Bibliothek d. Gesammtlitteratur des In- und Auslandes Nr.
1574). Halle a. S., 0. Hendel (1902). (72 S.)
— De Swestern. Festspiel. Berlin, Hilfsverein deutschei* Lehrer 1900. (34 S.)
80
Janssen, Metus, Jurist in Brauiischwelg. Gestorben.
— Lustige Snacks uud wahre Verteilige. ßranuschweig, J. H. Meyer, 1902.
(96 S.) [Ä]
Jarckj Heinrich, Fabrikant in Flensburg.
— De Roeraerfolirt aii'n 10. un 11. Juni 1900. (Iliustrirte Autotypie, 14 S.).
— Geraeint ist die Nordseeinsel Rom.
Jasomir, Julius. Pseudonym. Siehe Emil Fricke.
Jurgensen, Eduard. Schriftsteller in Friedenau bei Berlin.
— Söss plattdütsche Burenleeder. 'ne lüttje Gav' för de armen Burenfru'iis nii
Kinner. 11. Tausend. Berlin, Thormann u. Goetsch (1901). (8 S.) [B]
Jfirs,* Heinrich. (Aus Hamburg-Altona.) Vgl. Arthur Obst, Hein-
rich Jürs. (Mit Bildnis.) Niedersachsen 4 (1899) 276 f.
— Spassige Riemels. Plattdeutsche humoristische Dichtungen (zum Vortrag in
Vereinen uud geselligen Kreisen). Th. 1. 3. Aufl. Hamburg, G. Kramer
Verl. 1900 (VIII, 152 S.)
Kab<a]ist. Pseudonym. Siehe Hieronymus.
Kasiski, F. W.
— Dei Dodg, die Todte. Gedicht in pomerellischer Mundart. Deutscher Spracli-
wart 4, 6.
Kaufmann, Wilhelm, Cantor und Lehrer in Hameln, gest. 1900.
(Auskunft des Verlegers.)
(ano7iym.) Kord Dusenddahler. En snaksch Geschieh ut Karlsbad. Hameln,
Th. Fuendeling 1885. (108 S)
Keller,* Ernst. (Aus Greifenhagen.)
— De Hasenjagd und Min Söhn Crischon Friedrich. Zwei plattdütsche Dorp-
geschichten in Poesie und Prosa. Berlin (1884?) (43 S.).
— Plattdeutsche Polterabendscherze in vorpommerscher Mundart. Humoristisclie
uud ernste Gedichte, Vorträge und Scenen für eine, zwei und mehrere
Personen. 2. Auftage. Mühlheim a. d. Ruhr. 0. J. (63 S.)
Keuiie,* Wilhelm, geb. 29. October 1818 in Derenburg, gestorben
28. März 1899 in Eilsdorf. (Bade -Zeitung, Oscherslebener Tage-
blatt 1899 Nr. 77.)
Kiiiderniaiiu,* Carl. (Aus Lübeck.)
— Feldblaumen un Heckrosen. Sammlung plattdeutscher Gedichte heiteren nnd
ernsten Inhalts. Lübeck, Selbstverlag, (v. Werner u. Hörnig). 1898.
(VI, 100 S. u. Bildni.V). [R]
Knoche,* Richard. (Aus Westfalen.)
{anon.) Niu lustert mol ! Plattdeutsche Erzählungen und Anekdoten im Pader-
borner Dialekt. Aus dem Leben gegriffen und niedergeschrieben von einem
Sohne der rothen Erde. Nebst einer Zugabe von plattdeutschen Gedichten.
10. Aufl. Leipzig, Litterarische Anstalt A. Schulze (1900). (111 S.)
Kimbbeu,* Johann, Pseudonym für J. Schleiff, Conditor in Wol-
gast. (Börsmann.)
81
zn Knyphansen, H.
— Wu't mankst gaiht! Kleine Vertellsel. Münster, H. Mitsdörffer (1899).
(III, 71 S.) [B.]
Köllisch, Heinrich, geb. 19. September 1857 in Hamburg, ursprüng-
lich für den Kaufmannsstand bestimmt, später Recitator in
Gesellschaften und Vereinen seiner Vaterstadt, erwarb 189B
Jacobys Universum in Hamburg. Er dichtete nur in platt-
deutscher Mundart, und zwar über 300 ernste und scherzhafte
Couplets. Er starb am 18. April 1901 in Rom. (Niedersachsen
6, 257.)
Krentzer,* Ludwig. (Aus Dömitz in Meckl.) Gestorben 9. April 1902
in Neukaien (De Eekbom. Jg. 20 S. 70.)
— Plattdütsche Pulterabendknäp. Parchim, H. Wehdemann (1900). (III, 71 S.)
— Grossherzoglich Mecklenburg - Schwerinscher und Mecklenburg -Strelitzscher
Kalender. Jahrg. 1 f£, 1864 ff. Wismar, Hinstorflf. 8 ^. — Sogenannter
'Voss un Haas-Kalender\
Knss,* Otto, geb. 9. November 1848 in Schroda in Posen, war im
Post- und Telegraphendienste an vielen Orten, zuletzt 1889-91
in Flensburg, dann in Barmen thätig und lebt jetzt als Tele-
graphendirektor a. D. in Eberstadt, Kr. Darmstadt. (K.)
Lamare,* F. de. (Aus Herz. Braunschweig). Wohnt jetzt in Acken-
hausen bei Gandersheim.
[pseudon,) Plattdeutsches Gedicht zum 2öjährigen Bestehen des Deutschen
Reiches von F. vom See. (Helmstedt 1895). (4 S.)
(desgl.) üt dei westfälsche Tied. 'N Gedenkhlatt för't Preussische un Brons-
wyksche Volkes an dei Johre von 1806 het 1813. Von F. vom See.
Gandersheim, C. F. Hertel 1901. XIV, 152 S. 12 o.
(desgl.) Dewische Minschen. Lustige plattdütsche Vertelligen ut'r Wärklichkeit
von F. vom See. Druck von Herm. Schrader, Bockenem 1901 (Ackenhausen,
Selbstverlag des Verfassers). (44 S)
Landois,* Hermann. (Aus Münster i. W.) Vgl. H Löns, Münsters
volkstümlichster Mann. Niedersachsen 4 (1899) S. 295 f. Mit
Bildnis.
— Frans Essink, sien Liäwen un Drieben äs aolt Mönstersk Kind. Komischer
Roman in 6 Abteilungen.
III. Romantischer Teil: Up de Tuckesburg. Mit einem Titelbilde der
neuen Tuckesburg u. 8 Bildern nach Handzeichnungen des Verfassers
vom Maler Paul Krieger. 2. Aufl. (= Illustrierte Bibliothek nieder-
deutscher Klassiker. Bd. 3). Leipzig, 0. Lenz 1901. (XIV, 357 S.) [R]
-— Frans Essink, sien Liäwen un Driewen äs aolt Mönstersk Kind. Komischer
Roman. Th. 4. Frans Essink up de Seelenwanderung (psychodromisch).
Mit 35 Bildern vom Verf. und dem Maler Kaldewey. (Illustrierte Biblio-
thek niederdeutscher Klassiker. Bd. 4). Leipzig, 0. Lenz. 1898. (VIII,
183 S.) [B.]
Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 6
S2
— Sien Liäwen un Driewen äs juog Mönstersk Kind. Des kom. Romans 'Frans
Essink' 5. Theil. Anabiogramm. Mit 15 Bildern nach Federzeichnungen
des Verfassers. Von seinem Onkel Frans Essink. (Illustrierte Bibliothek
niederdeutscher Klassiker. Bd. 5). Leipzig, 0. Lenz. 1900. (XIII, 265
S.) [B.] — Darin S. 223—265 Ein Verzeichnis der 'Druckschriften well
von Professor Hermann Landois herutgiewen sind'.
Lange, Hr., Kantor in Hamburg-Hohenfelde.
— Aus Mecklenburg. Erzählungen in plattdeutscher Mundart. Bd. 1. Kaptain
Peiter Pott's Abendteuer tau Water und tau Land. Leipzig, 0. Lenz (1899).
(144 S.)
Bd. 2. Dörch Nacht tau'm Licht. Twei Geschichten. 1. In't Armeubus.
2. Up't Wrack, ebd. (1902). (VII, 143 S.) [B.]
Lanterborn, Job.
— Ernst und Laune. *Hoch- und Plattdeutsch allerlei in harmloser Reimerei.'
Vierte revidierte und vermehrte Aufl. 4. Lieferung. Kiel, 1896.
Lehmann, Dorothea, geborene J. D. de Lamare, lebte in Vorsfekle.
später in Rostock.
(fseud,) Kunterbunt von J. D. Eramaleddi. Braunschweig, 1876. (VI, 96 S.)
— Gedichte.
Leo, Willibald.
— Lübecker Bilderbogen. Scherz und Ernst aus dem Kleinleben der alten
Hansastadt. Lübeck, Gebr. Borchers, 1897. (124 S.) — Zum Teil plattdeutsch.
Loifler,* Franz Adolf. (Aus der Neumark.)
Friedrich des Grossen Oeawergang by Güstebiese 1759. [Zu Schluss: Angelas
Neomarchicus (Dr. phU. Franz Adolf Löffler)] (o. 0. u. J.) (4 S.) 4°.
[B.] — Gedicht.
Löifler,* Karl. (Aus der Neumark.) Gestorben am 6. November
1874 im evangelischen Krankenhause zu Koblenz, nachdem er
seine letzten Lebensjahre in Frankfurt a. M. zugebracht hatte.
(ßegenhardt.)
{anon.) Gruoss ut Mark Brannenborch an Sien' Hoheet Hartoch Arnst van
Coburg-Gotha. (Unterzeichnet: De oir Nümarker.) Gotha, Druck d. Stoll-
bergschen Buchdruckerei, 1869. (2 Bl.) 4^
Lyser,* Joh. P. Th. Vgl. J. Heckscher, Mittheilungen d. V. f. ham-
burgische Geschichte Bd. 7, S. 205—207.
Mahl,* Joachim. (Aus Holstein.) Vgl. Ludw. Schröder, J. Mahl.
De Eekbom. Jg. 20 (1902) Nr. 4.
— Holsteinisches Bauemieben. Zeichnungen von Karl Schildt, Text [in Yersen]
von Joachim Mahl. Hamburg, 0. Meissner, 1894. (Titel u. 12 Lichtdrnck-
tafeln) fol. [B.]
— Fanny. Uit het platd. door F. J. Brunings. Zaltbommel, Brunings-Gising 1888.
— Biddel-Maryke. In print üt it folkslibben. Nei *t Holsteinsk platdütsk for-
friske troch Waling Dijkstra. Leeuwarden, L. Schierbeek 1874.
— Uit de oude doos. I. Zigeuner-Mieke. Uit het platduitsch vert. door T. H.
de Beer met medewerking van E. Laurillard. Zalt-B., F. J. Brunings 1874.
83
Mansfeld,* Arnold. (Aus Hamburg.) Gestorben am 8. Januar 1897
in Hamburg- Altona. Vgl. den Nachruf mit Bildnis von A. Obst,
Niedersachsen 2 S. 141 f.; Neuer Theater- Almanach 10 S. 158.
— Reise der Familie Eggers nach Poppenbüttel. Hamburg, Schardius, 1886. (76 S.)
Marcus,* Eli. (Aus Münster i W.) Verfasste mit Landois, Pollack,
Schmitz, Rade und anderen Mitgliedern der zoologischen Abend-
gesellschaft in Münster i. W. eine Anzahl der Theaterstücke,
welche zum Besten des dortigen zoologischen Gartens seit 1881
aufgeführt wurden. Die meisten dieser Stücke sind nicht gedruckt,
sondern nur autographirt worden. Ein vollständiges Verzeichnis
der Schriften (Lieder, Festordnungen, Theaterstücke) giebt Bahl-
mann. Die Fastnachtsspiele im Zoolog. Garten zu Münster.
1898 S. 29 ff.
— Madame Limousin oder Wi habt et ja. Grosse carnevalistische Barlangerie.
Verfasser: E. Marcus, W. Pollack, F. Westhoff. Mit einem Vorwort von
H. Landois. Münster 1888. (IV, 50 S.)
— Schulte Graute Schlemm oder Sklaverei und Liebe oder Wn krieg wi't up?
Grosse romantische Posse. Verf.: E. Marcus, W. Pollack, F. Westhoff.
Mit Vorwort von H. Landois. Münster 1889. (XII, 61 S.)
— Graf Tucks oder: Cavalleria lusticana oder: Spiel di nicht up! Grosse
karnevalist.-romant. Ritter- und Räuber-Posse m. Gesang u. Tanz in 4 Akten
V. d. Hausdichtern d. Abendgesellsch. d. zool. Gartens zu Münster i. W.
E. Marcus, W. Pollack u. A. Münster i. W., 1896. (59 S.)
— Mester Tüntelpott oder: De aolle Wallhiege oder: Datt wulll Grosse kar-
nevalist. Posse m. Gesang u Tanz in 4 Akten v. d. Hausdichtern d. Abend-
gesellsch. E. Marcus, W. Pollack, H. Schmitz. 1895. Münster i. W.
1896. (59 S.)
— Söffken von Gievenbieck oder: Ruhig, Franz! oder: He treckt up de Lief-
tucht. Grosse karnevalist. Posse v. d. Haasdichtern d. Abendgesellsch. d.
zool. Gartens zu Münster i. W. E. Marcus, W. Pollack, H. Schmitz. 3.
Aufl. Münster i. W. 1896. (70 S.)
— Hoppmarjännken oder : Schichten un Dheelen oder : Nu man sinnig an 1 Volks-
stück m. Gesang u. Tanz in 4 Akten v. den Hausdichtern d. Abendgesellsch.
E. Marcus, E. Rade, H. Schmitz. Münster i. W. 1897. (71 S.)
~ Kirro de Bück oder: De Holtwüörmer in China oder: Daovon äff! Volks-
stück m. Gesang u. Tanz in 4 Akten v. den Hausdichtern. Vf. : E. Marcus.
Mitarb.: E. Rade, H. Schmitz. 1898. M. e. Vorw. u. 7 neuen Liedern.
Münster i. W. 1898. (66 S.)
— - De graute Kumeet of Weg met'n Dreck 1 Begiäbenheit in eenen Akt. Nao
een aoU Döhnken torecht klamüsert von Natzohme (E. Marcus). Münster,
J. Seiling, 1901. (19 S.)
— Lüoings Lena off Mien Een un Alles. Truerige Hiärtensgeschichte tom
Dautlachen in eenem Akt von- Natzohme (E. Marcus). Essen-Ruhr, Frede-
beul u. Koenen, 1902. (24 S.)
— Schnippsei vom Wege des Lebens. Gereimtes und Ungereimtes in Hoch
un Platt von Natzohme (E. Marcus). Essen a. d. Ruhr, Fredebeul u.
Koenen, 1902. (165 S.)
6*
84
— Hiärtens Fennand of Buernsohn un Kaötterjnnge. Kumedispill in 1 Akt von
Natzohme (E. Marcus). Münster, J. Seiling 1902. (= Plattd. Volks-
bücher Nr. 2.)
Martens, L.
— Bur Hans Feiten verteilt ut sin Leben. Berlin, Selbstverlag des Missions-
und Frauenvereins. 1865. (34 S.) — Mecklenburgischer Dialekt.
Mengers, Christian, geb. 3. Juli 1842 in Atens, Grossherz. Oldenburg,
Metallarbeiter in Oldenburg i. Grossherz. (Börsmann.)
— Blumen vom Strande. Gedichte und Lieder. Hrsg. von K. Schrattenthal.
Oldenburg, G. Stalling 1901 (VII, 69 S.). — S. 45—69 sind plattdeutsch.
Meyer,* Johann. (Aus Ditmarschen.)
— Plattdeutscher Hebel. 3. Aufl. Hamburg, J. F. Richter 1879 (1 Bl., XI,
290 S.).
— Gröndunnersdag bi Eckernför. Eine episch-lyrische Dichtung in ditmarscher
Mundart. 2. Aufl. Kiel (Lipsius & Tischer) 1899. (V, 78 S)
Schriften und Aufsätze über Joh. Meyer.
K. Andresen, Joh. Meyer in: Lebensbilder etc. von L. Frahm 1892 S. 77 ff.
K. Th. Gaedertz, Johann Meyer. Ein Wort zu seinem siebzigsten Geburts-
tage. (Mit Bildnis.) Niedersachsen 4 (1899) 102—104.
J. Heinemann, Johann Meyer, ein schleswig-holsteinischer Dichter. Fest-
schrift zu seinem 70. Geburtstage. Bd. 1. Joh. Meyers Lebensgescbichte
und Charakteristik (370 S. m. Abb.) Bd. 2. Joh. Meyer als lyrischer nnd
epischer Dichter (363 S. mit Bildn.) Bd. 3. Joh. Meyer als dramatischer
Dichter (437 S. mit Abb.) Hamburg, C. Boysen 1899. 1900.
Carl Voss, Johann Meyer und seine Bedeutung als deutscher Volksdichter.
Festschrift zum 70. Geburtstag des Dichters. Kiel, H. Eckardt 1899. (19 S.)
Meyer, Johannes. (Aus Hamburg.) Vgl. Zeitschr. f. hamb. Gesch.
11 S. 140.
— Stereoscopbilder aus Hamburgs Ecken und Winkeln. Das Leben und Treiben
in und aus den Gängen und Höfen Hamburgs humoristisch dargestellt nnd
theils plattdeutsch erzählt. Hamburg, J. F. Richter (vor 1875).
— Jan Bumann ut Poppenbüttel in*n Hamborger Dom. En vergneugtes Stückschen
ut de Muuskiste. Mit veer scheune Biller. Hamburg, Dentler (1889). (56 S.)
Meyerdiercks,* Christian, geb. 10. August 1826 in Lesum. (Börsmann.)
Metterhaasen, 0., in Schwerin.
(pseud,) Schelmstück'. Verteilt von Vagel Strauss. Berlin, W. Süsserott 1901
(92 S.). [B].
Moeller, A., geb. 16. September 1820 in Schwerin, gestorben als
Wäschereibesitzer in Hannover. (Börsmann.)
— Karl Hawermann. Ein dramatisches Lebensbild in 5 Acten nach Eeuter's
„Ut mine Stromtid*. Gedruckt auf Kosten des Verbandes der Plattdeutschen
Vereine. Hannover, Culemann'sche Buchdruckerei. 1887. (94 S.)
Mörlins,* Fritz, früher Militärmusiker, jetzt Obertelegraphenassisteut
in Hamburg.
85
Mfiller,* Fooke Hoissen (so sind die Vornamen auf dem Titelblatte
seiner Gedichte angegeben, im Programm des Berlinischen Gym-
nasiums zum grauen Kloster für 1857 steht richtiger Foocke
Hoyssen gedruckt), ist am 15. Juli 1798 in Aurich geboren.
(Bremer.) Vgl. Borchling, Nd. Jahrbuch 28, 29.
Müller-Branel, Hans, geb. 2. September 1867 zu Boitzen, Kreis Zeven,
besuchte- die Schule seines Geburtsortes, wurde dann Tischler,
war später als Conservator an Museen in Hamburg u. a. Städten
thätig und lebt jetzt als Landwirt in Zeven.
— De bleibt nich vor dl. Een gewöhnlicbe Gescbicht, de alle Dag vörkummt.
(1892.) (4 S.) 4^
Mflnter,* Carl, gestorben 1881 in Johannisburg, Illinois. Vgl. W. M.
A. Fritsch. Ein plattdeutscher Dichter im Hoosierlande [d. h.
im Staate India]. Die Kritik. Bd. 2 (1895) S. 133—137.
Mussehl, Wilhelm Chr. L., Vater von Pauline Arndt, geb. den 3. De-
zember 1803 in Lübbersdorf bei Friedland in Mecklenburg-
Strelitz, studirte Theologie in Greifswald und Halle, wurde Haus-
lehrer und 1830 Prediger in Kotelow, 1852 legte er sein Pfarr-
amt nieder, wurde Landwirt und wanderte 1855 nach Boston
aus. Nach verschiedenen fehlgeschlagenen Unternehmungen
wurde er Lehrer, machte 1861 — 1865 mit zwei Söhnen als Frei-
willige den Bürgerkrieg mit, wurde dann Journalist und war bei
seinem Tode am 16 April 1889 der älteste aktive Journalist
Amerikas. In den bei seinem Tode herausgegebenen ^ Erinnerungs-
Blätter an Wilhelm Mussehl^ sind S. 20 — 32 plattdeutsche Ge-
dichte von ihm enthalten. (Börsmann.)
Nerese, M. Pseudonym. Siehe Margarethe Wietholz.
Noelting, Johannes, Dr. phil., Lehrer in Eimsbüttel bei Hamburg.
(Börsmann.)
— Hoch und Platt uu vun Horazen ook nocb wat. Hamburg-Eimsbüttel, F.
Lücke, 1900. (37 S.)
Oldenburger,* E., Cantor emer. in Leer. (Börsmann.)
— Twee golden Jubiläums, de fiert wuren : dat ene 1865 bie Canter Nedderseu
in Bakemoor, un dat ander, veer Jahr later, bie Süpperndent Cremer in
Norden. Domais gliek in Riem brogt, un nu vorn gode Sake in Drück
gewen. Leer, W. J. Leendertz, 1899. (12 S.)
Ostenkotter, Franz, in Neheim (Westfalen).
— Hiärmen Slaumayers Liäwensläup van der Waige bit taum Grawwe, oder:
De Julenspaigel imme niegentainten Johrhunnert. Neheim, o. J. Selbst-
verlag. (40 S) — Prosa.
ß,* Joseph, starb am 10. Mai 1898 als Justizrat in Büren bei
Paderborn. Vgl. Niedersachsen 3 S. 286, wo seine mannig-
fachen hochdeutschen Dichtwerke verzeichnet sind.
86
Paulsen, Johannes, geb. 18. März 1847 in Witzhave, Kirchspiel
Trittau, seit 1870 Adjunkt und später Pastor in Kropp in Hol-
stein. (Zeitschr. f. schlesw.-holst. Gesch. 25 S. 293.)
(anon.) Dat Nie Testament vun unsen HErrn un HEiland JEsus Christus na de
plattdütsche Oewersettung vun Dr. Johann Bugenhagen. Kropp, Verlag vun
de Bokhandlnug Eben-Ezer 1885. (VI, 440 S.)
(anon.) De Psalmen na de plattdütsche Öwersettung vun Dr. Johann Bugen-
hagen. Ebd. 1885. (1 Bl. 108 S.)
— Plattdeutsche Bibelstnnden. 3 Bdchn. Ebd.
1. Den Prophet Ellas sin Lebensgeschicht. 1886. (67 S.)
2. Den Prophet Elisa sin Lebensgeschicht. 1887. (78 S.)
3. Den Prophet Jonas sin Lebensgeschicht. 1887. (20 S.)
Petri,* Fräulein Marie, geboren 7. Januar 1856 in Elberfeld, christ-
liche Volksschriftstellerin in Braunschweig, schreibt in Reutern
Mundart. (Bremer.)
Piening, E. (!)
— Für den Winterabend. Plattdütsche Geschichten. (= Sammlung plattd.
Dichtungen Bd. 3.) Bielefeld, A. Helmich (1892). (81 S.) [B.]
Pieniog,* Theodor. (Holsteiner.)
— De Reis na'n Hamborger Dom. Eerster Deel. Elfte Oplaag. Hamborg,
Verlagsanstalt (vorm. J. F. Richter) (1892). (2 Bl. 97 S.) — Tweeter
Deel. Veerde Oplaag. Ebd. o. J. (2 Bl. 136 S.) — Drütte Deel. Sosste
Oplaag. Ebd. (1892). (171 S.)
— dasselbe. Illustrirt. 2. Aufl. Ebd. 1892. (IV, 343 S.)
— Wat för'n Winter. Tweete Oplaag. Ebd. o. J.
Piper, Otto. Vgl. Niedersachsen 6 S. 350. Schreibt in Keuters
Mundart. (Bremer).
— üt 'ne lütt Stadt, 'ne plattdütsch Geschieht. Mit Biller von Georg Brau-
müller. Wismar, Hinstorffs Verl. 1898. (VIII, 136 S.) — Angez. von
Glöde, Archiv f. d. Stud. der neuern Sprachen 103, 174.
— In *n Middelkraug. 'ne plattdütsch Geschieht. Mit Biller von Georg Brau-
müller. Wismar, Hinstorrs Verlag 1900. (VII, 114 S.)
Pollack, Wilhelm, Kaufmann in Münster. Siehe auch E. Marcus.
— Jan van Leyden, König der Wiedertäufer oder Libetken Klutenkemper's
Brantfahrt oder Der Munstersche Bettelstudent. Operette. Verfasser W.
Pollack und F. Westhoff, mit Ideen von A. Kraus und Liedern von H.
Landois. 1. u. 2. Aufl. Osnabrück 1884. (84 S.) — 3. (Titel-) Aufl.
Bielefeld 1889. (84 S.)
Pommer, Jürgen.
— Wat ick hürt heww. Plattdütsche Geschichten. Auklam, H. Wolter 1898.
(63 S.) [B,]
Poppe, Franz.
— Jan und Hinnerks gesammelte Werke. Herausgegeben von F. Poppe. Bd. 1.
Vaddersnack twischen Jan un Hinnerk. Billige Volksausgabe. Oldenbiu-g
i. Gr., G. Stalling 1902. (128 S.)
87
Portefee, Heinrich, geb. 17. November 1843 in Niebüll, Kreis Tondern,
früher Kaufmann, lebt als Rentner in Charlottenburg.
— Heimat. Plattdatsche Gedichte in SIeswig-Holsteensche Mundort. Charlotten-
burg, Selbstverlag 1902 (IV, 107 S.) [R]
Post, Karl, geb. 18. December 1841 zu Gerswalde in der Uckermark,
früher Landwirt, jetzt Expedient in Carl Stangen's Reisebureau
in Berlin, schrieb Erzählungen und Gedichte für den Eekbom.
Prämer,* Karl. (Aus Dortmund).
— De westfölsche üllenspeigel. Bd 2. (S. 123 — 238) Dortmund, Karl
Prümer 1880.
Pnlvervoss, Einrieb. Pseudonym. Siehe H. Wietholtz.
Rassow, Fritz.
— Mutter Grön. Schauspiel in zwei Akten. Bremen, C. Schünemann 1901.
(64 S.)
Rehse, Hermann, in Schwerin.
— Knack'n un Plünn'n. Plattdeutsche Gedichte und Humoresken in mecklen-
burgischer Mundart. Berlin, W. Süsserott 1901. (IV, 91 S.) [B.]
— Arw8ünn\ Roman. 2 Teile in einem Bande. Ebd, 1902. (176, 171 8.)
Reichermann,* Wilhelm. (Aus Ostpreussen.)
— üt Noatange. Plattdütsche Spoasskes. 5. Aufl. Baudke 1. Königsberg,
Bon's Buchhandlung 1898. (VIII, 68 S.) — Bd. 2. Ebd. 1899. (VI,
S. 69—140. — Bd. 3. Ebd. 1899. (VI, S. 141—212.) — Bd. 4. Ebd.
1899. (VI, S. 211—293.)
— Dasselbe. 2. Aufl. Bandke 5. Ebd. 1899. (VIII, S. 295—362.) — Bd. 6.
Ebd. 1900. (VI, S. 363—430.) — Bd. 7. Ebd. 1900. (IV, S. 431—502.)
— Dasselbe. (1. Aufl.) Bandke 7. Ebd. 1900. (S. 431—502.)
— Dasselbe. 4. Aufl. Bandke 1—4. Königsberg, Gräfe & Unser 1894. 95.
Reinhardt* (!),' Gottlieb Georg.
Reuter,* Franz, Pseudonym für Michael Kölm (vgl. Jahrbuch 22 S.
87), der in Elberfeld gestorben ist. Die 'Geschichten und Reimseis'
sind, wenn sie überhaupt erschienen sind, eine Titelauflage der
'Kraumsel und ReimseP. Der Verfasser starb, als er die neue
Titelausgabe herstellen wollte. (Börsmann).
Reuter,* Fritz.
— Sämmtliche Werke. Wismar, HinstorfTs Verlag.
Bd. 6. Schurr-Murr. 13. Aufl. 1896. (VII, 305 S.)
Bd. 7. Hanne Nute un de lütte Pudel. 16. Aufl. 1897. (301 S.)
Bd. 8. Olle Kamellen. III. Theil. Ut mine Stromtid. 1. Theil. 19.
Aufl. 1897. (VIII, 340 S.)
Bd. 14. Nachgelassene Schriften. 1. Theil. Hrsg. und mit der Biographie
des Dichters eingeleitet von Adolf Wilbrandt. 8. Aufl. 1897. (V,
235 S.)
— Ok 'ne lütte Gaw för Deutschland. Mit vollständigem Facsimile. — Lieder
zu Schutz und Trutz von Böttger, Brachvogel etc. Berlin 1870. 4^.
88
— Sämmtliche Werke. Volks- Ausgabe in 7 Bänden. 10. Auflage. Wismar,
Hinstorffs Verlag 1896. — 11. Aufl. Ebd. 1897. (Bd. 1. XXXII, 370 S.;
Bd. 2. 442 S.; Bd. 3. IV, 438 S.; Bd. 4. III, 436 S.; Bd. 5. III, 448 S.;
Bd. 6. III, 396 S.; Bd. 7. III, 443 S. u. Bildnis.)
— dasselbe. 12. Aufl. Ebd. 1900. 13. Aufl. Ebd. 1900.
— Läuschen un Himels. Plattdeutsche Gedichte heiteren Inhalts in mecklen-
burgisch- vorpommerscher Mundart. 2 Thle. 12. u. 13. Aufi. Wismar,
Hinstorff's Verlag 1900. (178 S. 165 S.)
— Hanne Nute un de lütte Pudel. Illustrierte Ausgabe. 3. Aufl. Ebd. 1887.
— Hanne Niite un de lütte Pudel. 'Ne Vagel- un Minschengeschicht. 13. Aufl.
Ebd. 1900. (199 S.)
— De Reis' nach Belligen. 12. Aufl. Ebd. 1900. (198 S.)
— Schurr-Murr. 12. Aufl. Ebd. 1900. (187 S.)
— üt mine Strom tid. Illustrierte Prachtausgabe. 3. Aufl. Ebd. 1887.
Amerikanisclie Nachdrucke.
— Sämmtliche Werke. New ed. 13 vol. New York, Steiger 1870.
Deutsche Bibliothek Nos New York, Steiger.
Dorchläuchting 1887.
Hanne Nute 1887.
Kein Hüsung 1887.
Läuschen un Eymels 1887.
Beis' nah Belligen 1887.
Beis' nah Konstantinopel 1887.
Schurr-Murr 1887.
Ut mine Festungstid 1886. (= Humoristische Bibliothek Nos.
12—15.)
Ut mine Stromtid 1886.
Woans ik tau 'ne Fru kam. üt de Franzosentid 1886. (= Humo-
ristische Bibliothek Nos. 5—7.)
— Kein Hüsung. Milwaukee, Wis. C. N. Caspar 1890. (222. S.)
— Hanne Nute un de lütte Pudel. Milwaukee, Wis. C. N. Caspar 1890. (199 S.)
— üt mine Stromtid. Milwaukee, Wis. C. N. Caspar, 2 vol., 1889. (204; 430 S.)
— Nachgelassene Schriften, herausg. von A. Wilbrandt. New York, Steiger 1875.
Briefe in Buchausgaben.
— Briefe an seinen Vater aus der Schüler-, Studenten- und Festungszeit
(1827—1841). Hrsg. von Franz Engel. Mit 1 Portr. u. 12 Facsimiles.
2. (Titel-) Aufl. Braunschweig, G. Westermann 1898. (VÜI, 232;
VIII, 267 S.)
Dänische Bearbeitungen.
F. Reuter, Fortsellinger. Oversat af A. Schumacher. (Min Födeby Staveuhagen.
Onkel Brsesigs Reiseeventyr. Muntre Historier.) Kjöbenhavn, Jesperson 1874.
— Muntre Historier og en Komedie, ved. A. Schumacher. Kjöbenhavn, Jesperson
1874.
— Tree Smaafortaellinger, oversat af A. Schumacher. Kjöbenhavn, L. Jordan 1892.
— Smaahistorier. Oversat fra Plattydsk. 3 Opl. Kjöbenhavn 1877.
69.
70.
55.
56.
66.
67.
61-
-64.
58.
59.
73.
74.
52.
53.
39.
40.
43-
-49.
36.
37.
89
— Efterladede Skrifter. Oversat af A. Schumacher, mit Reuters Biographie.
Kjöbeuhavn, Schon 1875.
-- Den Lykkelige förer Brüden hjem. Oversat af A. Schumacher. Kjöbenhavn,
C. Lund 1873.
— Hans Höihed. Fortaelling. Oversat fra Plattydsk af P. Geleff. Kjöbenhavn,
L. Jordan 1871.
— Hans Durchlauchtighed. Paa Dansk ved J. Magnussen. Kjöbenhavn, Schon
1885.
— Mit Fsestningsliv. Oversat fra Plattydsk. Prseestö, L. Jordan 1871.
— Mit Facgeliv. Oversat fra Plattydsk. 2 Opl. Kjöbenhavn, Schon 1873.
— Fra Anno 13. Fortselling. Fra Plattysk ved A. Carstens. Kjöbenhavn,
Hauberg 1888.
— Fra Napoleonstiden. Oversat fra Plattysk. 2. Opl. Kjöbenhavn, Schon
1873. — 3. Opl. ebd. 1888.
— Tiden Hjem. En Fortaelling ved A. Schumacher. Kjöbenhavn, B. Lund 1873.
— ütan hem. Berättelse. Öfv. af H. Pihlstrand. Kjöbenhavn, J. Christensen
1882.
— Rimede Historier. Oversat ved A. Schumacher. Kjöbenhavn, Schon 1874.
— Rejsen til Belgien. Bearbeidet af A. Schuhmacher. 2. Opl. Kjöbenhavn,
C. Lund 1874. — 4. üdg. ebd., V. Pio 1889.
— Reisen til Constantinopel. Oversat fra Plattydsk. 2. Udg. Kjöbenhavn,
L. Jordan 1874.
— Rejsen til Konstantinopel. Overs. fra Plattydsk. Kjöbenhavn, Schon 1884.
— Landmandsliv. Oversat af Voss. Kjöbenhavn 1869.
— Landmandsliv. En Fortselling. Oversat fra Plattydsk. 3. Udg. Kjöbenhavn,
Schon 1874. — 5. OpL ebd. 1888.
— Min Födeby Stavenhagen. Barndomsminder. Oversat ved A. Schuhmacher.
Kjöbenhavn, C. Lund 1871.
— dasselbe. 1. fuldstsBud. üdg. Kjöbenhavn, Jesperson 1873.
— Onkel Brsesigs Reiseeventyr. Oversat af A. Schumacher. 3. Upl. Kjöben-
havn, Jesperson 1873.
— Hvad, der kan komme ud af en Overraskelse. Kjöbenhavn, L. Jordan 1879.
— Hvorledes jeg fik mig en Kone. Kjöbenhavn, L. Jordan 1878.
Englische Bearbeitungen (s. auch Nd. Jahrb. 22 S. 105).
F. Reuter, In the Year *13: a tale of Mecklenburg life. Transl. by C. L.
Lewes. New York 1868.
— In the year '13. New York, Munro 1878.
— Seed-Time and Harvest: or "Duriug my Apprenticeship" Transl. from the
"Ut mine Stromtid" of F. Reuter. Philadelphia, Lippincott 1871. —
Dasselbe New edition ebd. 1878.
— An Old Story of my Farming Days — Ut miue Stromtid. From the German,
by M. W. Macdowall. 3 vol. London, Leipzig, S. Low (1878-80). 8«.
— Dasselbe ebd. 18^
— Old Story of my farming days; from the German by W. W. Macdowall. 2 pts.
(Seaside Hb., Pocket ed. no 750). New York, Munro 1886.
90
Finnische Bearbeitungen.
— Koditon. Suomensi A. 0. F(or8mann) Helsingissä, Ouliissa 1880 (88 S.)
— Maamiesajoiltaui [Ut mine Stromtid]. Alasaksasta snomentannt N. Hauvouen.
Wipuri (Viborg) 1885. 86.
Französische Bearbeitungen.
F. Beuter, En TAn Treize. Recit d'un bnrgher mecklemboargois peudant
l'occupation franijaise en Allemagne. Partie I. Trad. par M. E. D. Forgues.
Kevue des deux mondes. 1868 Nov.
— En i'ann6e 1813, Episode de la vie miiitaire des Fran^ais en Allemagne.
Eoman ailemand, traduit par E. Zeys. Paris, Hachette et C. 1880.
Friesische Bearbeitung.
Waling Dijkstra, Twa grappige stukken Fritz Keuter neiforteid. 1. H6 't ik
oan in wijf kaem. 2. Ut de franse tijd. Hearrenfean, Hingst 1870.
Holländische Bearbeitungen.
Fritz Reuter, Gedroogde kruiden. Uit het Mecklenburgsch plattduitsch vert.
door A. G. Met eene voorrede van E. Laurillard. 8 dln. Leiden, P. Engels
1866—70.
Deel 1 — 3. Herinneringen uit mijne leerjaren op het land. 3 dln. 1866.
Deel 4. Herinneringen uit mijne gevangenissen. 1867. — Dasselbe.
3e verb. druk 1879.
Deel 5. Twee vroolijke geschiedeuissen. 1868. — Dass, 3e druk 1882.
Deel 6. Zijn doorluchtigheidje. 1869. — Dass. 2e verb. druk 1880.
Deel 7. Mecklenburg's Montecchi en Capuletti, of de reis naar Konstanti-
nopel. 1868. — 2e druck 1882.
Deel 8. Rommelzoo. 1870. — 2e verb. druk 1880.
— Gedroogte kruiden. Nieuwe uitgawe. Naar den 6den druk uit de Mekkien-
burgsche volkstaal vrij vert. door A. G. Met eene voorrede van E. Laurillard.
8 dln. Leiden, P. Engels 1873 ff.
— Werken. Vertaald onder toezicht en bewerkt door E. Laurillard. (Niet
geillustreerd.) 8e druk. Arnhem en Nijmegen, Gebr. Cohen 1891. —
Dasselbe. Geillustreerd d)s.
— Kompleete proza- en dichtwerken. Geillustreerd. Goedkoope uitgave. Onder
toezicht van en bewerkt door E. Laurillard. 12 dln. Arnhem en Nymegen,
Gebr. Cohen 1891.
Deel 1 — 3. Herinneringen uit mijn leerjaren op het land. 7e druk.
— Verzamelde werken. Gedroogde kruiden. Naar de oorspronkelijke uitgave
uit het platduitsch vertaalt, onder toezicht van G. Veldermann. 10 dln.
Rotterdam, D. Bolle 1890. 91,
D. 1. Twee vermakelijke verbalen: Hoe ik aan en vrouw kwam. Uit
den Franzosentijd.
2. Uit mijn vestingtijd.
3—5. Het leven op het land.
6. Zijn doorluchtigheidje.
7. De Mecklenburgscbe Montecchi en Capuletti of de reis naar Kou-
stantinopel.
8. Rommelzoo. Vijf vermakelijke verbalen.
91
9. Hanue Nütte en de kleine poedel. Uit het Platdnitsch door B. ter
Haar Bzn.
10. Reliquieen. Verzamelt door K. Th. Gaedertz. Uit het Hoog- en
Piatdnitsch vertaald.
— Alle de werken. Bewerkt: De poezy door B. ter Haar Bzn., de proza door
en onder toezicht van den bekenden Piatduitsch-vertolker G. Velderman.
Uitgeg. met toestemming van Mevr. de Wed. Frits Reuter en van de
Duitsche eigenaren-nitgevers. Gei'llustreerd met meer dan 300 groote en
kleine teekeningen. Rotterdam, D. Bolte 1891.
— AI de werken. Proza en poezie. Naar de oorspronkelijke uitgave uit het.
Platd. vert. door G. Velderman en B. ter Haar Bz. Geüiustreerd. (Nieuwe
nitg.) 12 dln. Rotterdam, D. Bolle 1895. 96.
— Voor Duitschland! Een gedieht. Uit het platdnitsch overgezet door C. M.
Vos. Amsterdam, J. C. Rogge 1871.
— Desgl. en wat nog in zijn schrijftafelelag. Uit het Mecklenburgsch door A. G.
2 dln. Leeuwarden, H. Suringar 1875.
-— Twee gedichten uit het oorlogsjaar 1870. Vertaling van E. Laurillard.
Leeuwarden, Hugo Suringar 1875. (Nicht im Handel.)
— Hanne Nute en de kleine Poedel, eene geschiedenis van vogels en menschen.
Naar den vijfden druk metrisch overgezet door E. Laurillard. Verzierd
met 40 illustratien door 0. Speckter. Leiden, P. Engels 1869.
— Mekklenburgs Montecchi en Capuletti, of de Reis naar Konstantinopel. Uit
de Mekklenburgsche volkstaal vrij vertaald door A. G. Leiden 1869.
— Verjaardag- album. Met een voorword van E. Laurillard. Rotterdam, D.
Bolle 1891.
— De weddenschap. Kluchtspel met zang in een bedryf. Vrij bewerkt naar
het Duitsch door J. A. Holtrop. (Tonneel-Bibl. No. 584.) Zutphen, Thieme
1889.
Russische Bearbeitung.
Reuter's Franzosen tid ist von Ssergei Wassil je witsch Flerow russisch bearbeitet
worden.
Schwedische Bearbeitungen.
F. Reuter, Smärre berättelser, öfv. af A. Krook. Deel 1—4. Stockholm,
A. Bonnier.
1. Hurru jag fick mig en hustru. 2.a. uppl. 1872 (88 S.).
2. Schurr-Murr. 1872 (200 S.).
3. Resan tili Belgien. 1872 (134 S.).
4. Utan hus och hem. 1874 (168 S.).
— üamla historier, öfv. af A. Krook. Stockliolm, Alb. Bonnier.
1. Hans höghet. 1871 (259 S.).
2. Resan til Konstantinopel 1871 (279 S.).
— Valda berättelser. Öfv. frän plattyskan. Ny uppl. 5 dir. Stockholm, Alb.
Bonnier 1882—84 (470, 547, 570, 360 o 414 S. samt 1 Portr.).
— Frän anno tretton. Öfv. af H. Hörner. 2.a. uppl. Stockholm, Alb.
Bonnier 1872.
— ünder las och bom. Öfv. af A. Krook. 2.a. uppl. Stockholm, Alb. Bon-
nier 1873 (256 S.).
92
— Lifvet pä landet. Ofv. af C. J. Backmann. 2. uppl. Stockholm, Haeggströms
förlagsexp 1872 (654 S.) — 3. uppl. 2 dir. ebd. 1877 (304, 350 S.).
— Landtmannalif. En berättelse. Ny ofv. af E. Lundquist. 2 dir. Stock-
holm, Alb. Bonnier 1884 (360 o 414 S.).
— Lifvet pä landet. Berättelse. Öfv. frän plattyskan af Ernst Lundquist.
Ny uppl. lUustr. af Gerda Tiren. 2 hft. Stockholm, Alb. Bonnier 1895.
(96 S.)
— Lifvet pä landet. Frän plattyskan af Eng. Draghi. Med talrika illustr. af
D. Ljungdahl. 11 hft. Stockholm, Fröleen & K. 1895 (264 S.).
— Onkel Brsesigs reseäfventyr. Öfv. af C. J. Backman. Stockholm, Hseggströms
förlagsexp. 1872 (88 S.)
Schriften und Aufsätze über Reuter.
(J. Antonius), F. Reuter daheim. Auf dem Gymnasium und der Universität bis
zur Verhaftung. Festungszeit. Bis zum ersten öffentlichen Hervortreten.
Bis zum Tode. Monatsblätter für deutsche Litteraturgeschichte Jg. 1
(1897) 64—77.
Ernst Moriz Arndt, Grenzboten 1858 (Anzeige).
Fr. Bach mann u. Andere, Mit himp un hamp un hühn un pardün. Nd. Korr.-
Bl. 18, 67. 19, 2. 17. 63. 21, 7. 52 ff.
Paul Bailleu, Fritz Reuters Universitäts- und Festungszeit. Deutsche Rund-
schau 43 (1885) 385—401. 433—449.
A. Biese, F. Reuter, H. Seidel und der Humor in der neueren deutschen Dich-
tung. Kiel u. Leipzig 1891 (55 S.).
Boess, F. Reuter. AUgem. deutsche Biographie 28, 319—327.
H. Blum, Reuters Briefe an seinen Vater. Westermann's Monatshefte 207
(Mai 1896) S. 265-271.
Aus Fritz Reuters schwarz-roth-goldener Zeit. Burschenschaftl. Blätter
1896 S. 269—276. 289.
R. Boxberger, Zu F. Reuters Hanne Nute. Archiv für Litteraturgeschichte 5
(1870), 490 f.
Ernst Brandes, Aus Fritz Reuters Leben. Wissenschaftliche Beilage zu den
Schulnachrichten. Ostern 1899. 1901. Strasburg Wpr. Progr. No. 40.
102. 70 S. 8^, — Vollständige Biographie bis z. J. 1842 nebst einem
Schlussabschnitt über 'das Unterhaltungsblatt'.
Ein Brief Reuters. Deutsche Dichtung. 10 S. 30.
Briefe Fritz Reuters. Deutsche Dichtung. Bd. 26. (Berlin 1899.) 31. 32.
Ungedruckte Briefe Fritz Reuters. Gartenlaube 1890 S. 88. 90—91. 104.
106—108. 136. 138—140. 176. 212. 214 f.
Zwei Briefe Reuters. Burschenschaftl. Blätter. HS. 145.
F. Brummer, K. Schramm. Allg. deutsche Biogr. 32 S. 445 f.
R. Eckart, Aus Reuters jungen und alten Tagen. Magazin für Litteratur
1898 No. 41.
Adolf Wilh. Ernst, Litterarische Charakterbilder. Hamburg 1895. S. 275— 296.
Ein Freund F. Reuters [M. Liebmann]. Allg. Zeitung f. d. Judentum 59
(1895), 546.
Friedr. Friedrich, Der Heimgang Fritz Reuters. Gartenlaube 1874. —
F. Reuter's Louising. ebd.
9B
Karl Th. Gaedertz, Bismarck und Fritz Reuter. Die Zukunft Bd. 28 (1899).
S. 221—224.
Fürst Bismarck und Fritz Beuter. Ein Gedenkblatt. Wismar, Hinstorif' s
Verlag 1898. (VIII, 29 S.)
Was ich am Wege fand. Leipzig, Wigand 1902. S. 189—299: Fürst
Bismarck und Beuter.
üngedruckte Dichtungen und Briefe Fritz Beuters. Nord u. Süd 53
(1890). S. 319—335.
Aus Fritz Beuters jungen und alten Tagen. Neues über des Dichters
Leben und Werden auf Grund ungedruckter Briefe und Dichtungen mit-
getheilt. Bd. 1. 3. Aufl. Wismar, Hinstorff's Verlag. (167 S. m. Abb.)
— 2. Folge ebd. 1897. (170 S. m. Abb. u. 1 Farbendr.) — 3. (Schluss-)
Bd. ebd. 1901. (105 S. m. Abb.)
Beuter-reliquieen. Uit het Hoog- en Platduitsch vertaald, onder toezicht
van en van eene voorrede voorzien door E. Laurillard. Leiden, Engels &
Zoon 1885.
Neue Mitteilungen über Fritz Reuters Leben. Schorers Familienblatt
1889 S. 571 flf.
Die Paten von Reuters Stromtid. Gegenwart 41 S. 165—167.
F. Reuter und Belgien. Germania, Tijdschrift v. Vlaamsche Beweging.
August 1900 S 711—716. Dec. 1900 S. 184-187.
F. Reuter als Dramatiker. Bühne und Welt. 1902 März.
F. Reuter und seine Hamburger Freunde. Der Lotse, Hamburgische
Wochenschrift 1900 H. 10.
F. Reuter als Volkserzieher. Der Volkserzieher IV S. 259. 60.
Fritz Reuter-Gallerie mit Bildern von Conrad Beckmann und Text von
Gaedertz. 2. Aufl. München 1884. 4 <>.
Fritz Peters. Biographisches Jahrbuch 2 (1898) S. 246—248.
J. Gillhof, Sprachliches aus Reuters Stromtid (Breiw upnemen, Pütt). Nd.
Korr.-Bl. 20, 40.
Otto G lag au, Illustrationen ^ F. Reuters Werken von F. Hiddemann und
H. Lüders. Mit einer Einleitung von 0. Glagau. 2. Aufl. Berlin, G.
Grote'sche Verlagsbuchh. 1875. 4^
0. Gl öde. Zu Jochen Nüssler, Fritz Triddelfltz. Zeitschr. f. dtsch. Unterricht 5
281. 416—418. 6, 649 f. — Reuter und ein mecklenburgischer Land-
prediger ebd. 7 Heft 7. — Ein Jugendgespiele Reuters ebd. 8 H. 1. —
Zu Reuters üt mine Stromtid ebd. 7 H. 4. — Fritz Sahlmann und
F. Reuter ebd. 7 H. 11.
Groth verzeichnet Jahrbücher für mecklenburgische Geschichte Bd. 59 S. 64
Nr. 34, ebd. S. 83 Nr. 277—281, desgl. Bd. 60 S. 96 Nr. 266-278 die
in Zeitungen erschienenen Beiträge zur Reuterlitteratur.
L. Hagen, Frau Luise Reuter. Sonntags-Zeitung für Deutschlands Frauen
1901/02 Heft 19.
Das Haus F. Reuters. Gartenlaube 1894 S. 483 f.
E. Hermann, Reuters Onkel Bräsig. Pädagog. Archiv 1898 S. 201—212.
D. Hinneschiedt, Reuter und die Heidebewohner. Hannoversche Geschichts-
blätter 1 S. 365 (betr. eine Stelle in der Reise nach Braunschweig).
F. Katt, F. Reuter. Burschenschaftl. Blätter 8, 187—189.
0. Knaack, Fritz Reuter und Oliver Goldsmith. Zeitschr. f. dtsch. Unterricht 13.
94
R. Knote 1, Zu Reuters Aufenthalt in Glogau. Zeitschr. des histor. Vereins f.
Schlesien 31 (1897), 219-224.
J. Koch, Dem Dichter Fritz Reuter. Leipzig, Reinsche Buchhandlung 1865
(10 S.) — Reuter gewidmetes Gedicht ohne biographischen Inhalt.
F. König, Fritz Reuters Stromtid nach ihrem sittlich-religiösen Gedankengehalt.
Schweizerische Reformblätter (Bern) 1899 No. 50—52.
F. V. Koppen, Fritz Reuter am Sedantage. Eine Erinnerung. Monatsblätter
für deutsche Litteratur 1898, 534—537.
Kohrs, Nüssler. Zeitschr. f. dtsch. Unterricht 5, 418 f.
Fr. Lateudorf, Karl Hörn, der Stifter der deutschen Burschenschaft und Hein-
rich Gesellius, die Lieblingslehrer Fritz Reuters. Biographische Mittheilungen
nebst ungedruckten Briefen und Dichtungen Reuters. Pössneck 1881 (52 S.).
Zu Reuters Schurr-Murr (V. A. 6, 146). Nd. Korr.-Bl. 5, 35.
Die Volksausgabe von Reuter' s Werken und die nächsten daraus der
Wissenschaft erwachsenden Aufgaben. Nd. Korr. -Blatt 3, 83 f.
M. Maass, Fritz Reuter im französischen Gewände. Archiv für das Studium
der neueren Sprachen 44, 397—406.
Rieh. M. Meyer, Zu Reuters Stromtid. Zwei Quellennachweise. Nd. Jahrb. 22.
Karl Friedr. Müller, Zur Sprache F. Reuters. Ein Beitrag zur Kenntnis der
mecklenburgischen Mundart. Leipzig, M. Hesse 1902. (50 S.)
— — Der Mecklenburger Volksmund in F. Reuters Schriften. Sammlung und
Erklärung volkstümlicher Wendungen und sprichwörtlicher Redensarten im
mecklenburgischen Platt. Leipzig, M. Hesse 1902. (VIII, 132 S.)
F. Peters, Aus Fritz Reuter's dunklen Tagen. Ungedruckte Gedichte. Deutsche
Rundschan 54, 440—449.
A. Petzold, Der Philosoph Schramm. Wahrheit und Dichtung in Fritz Reuters
„üt mine Festungstid " . Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Burschen-
schaft. Unter Benutzung der Akten des Königl. Geheimen Staatsarchivs
zu Berlin über die Theihiahme Reuters, Schramms und Anderer an burschen-
schaftlichen Verbindungen sowie sonstiger Urkunden. Berlin, C. Heymanns
Verlag 1900. (86 S.) Im. [Sonderabdruck aus : Burschenschaftliche Blätter.]
0. Piper, Zum Andenken Fritz Reuter's. Daheim 1874 Nr. 47.
J. Pro eis s, F. Reuters Briefe an seine Braut. Gartenlaube 1896 S. 587—592.
600-604. 618. 638.
A. Puls, Zur Erklärung des Namens Nüssler. Zeitschr. f. dtsch. Unterricht
4, 274. 5, 281 f.
Fritz Reuter als Turner. Akademische Turnerzeitung Jg. 18 (1901), 110—118.
F. Reuters Festungsgenossen. Burschenschaftliche Blätter 9, 321 — 325. (Notizen
aus Raatz.)
Fritz Reuter Scheurkalender voor 1891. Rotterdam, D. Bolle.
A. Römer, F. Reuters Luise. Illustrirte Zeitung 102 S. 708.
Jos. Schratteuholz. Fritz Reuter und die Juden. Im deutschen Reich. Zeitschr.
des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Jahrg. 6
(1900) S. 1—6.
K. Schröder-Neuendorf, Fritz Reuter als Trinker. Heimgarten 23 (Graz
1899), 469-472.
Rieh. Schröder, Reuter. Greuzboten Bd. 20, 1, 441 ff.
95
ß. Sprenger, Zu F. Reuters Dichtungen (V. A. 4, 45. 1, 335. 2, 407. 6, 53.
170. 146. 150. 3, 434). Nd. Jahrb. 27, 150 f.
Zu Fritz Reuters Dörchläuchting. Nd. Jahrbuch 17 S. 88—90.
Zu Fritz Reuters 'üt mine Festungstid. Zeitschr. für dtsch. Philologie
26, 283.
Zu Reuters 'Ut mine Festungstid' (V. A. 4, 232). Nd. Korr.-Bl.
17, 28.
Zu F. Reuters 'Kein Hüsung.' Zu Reuters 'Stromtid'. Nd. Jahrb. 25,
108 f.
Zu Reuters Läuschen un Rimels (V. A. 2, 147). Nd. Korr.-Bl. 5, 60.
— (V. A. 5, 4) ebd. 16, 40. — (V. A. 1. 54) ebd. 16, 89. 19, 18. —
(V. A. 1, 313) ebd. 17, 87. — (V. A. 1, 239) ebd. 19, 19.
Zu Reuters Läuschen 'De Sokratische Method'. Nd. Jahrb. 26, 142.
Zu Reuters üt mine Stromtid (V. A. 7, 248). Nd. Korresp. -Blatt 19,
S. 77. — Sprachliches aus Reuters Stromtid (V.-A. 6, 306 f. u. A.). ebd.
20, 13. 28, 43; 22, 44 u. ö.
B. Steig, Zur ndd. Dialektdichtung aus dem Nachlasse der Brüder Grimm.
Nd. Jahrb. 28.
Carus Sterne, Poesie und Wirklichkeit bei F. Reuter. Magazin f. Litteralur
64, S. 97—104 (betr. Raatz' Buch).
A. Trinius, Ein Gedeukblatt für Luise Reuter. Über Land und Meer, Bd. 72,
S. 822—824.
G. Veldermann, Leven en Werken van Frits Reuter geschetst. Rotterdam,
D. Bolle 1890. (Niet in den handel.) [Brit Mus.]
C. Walt her, Zu Reuter's de Wedd. Nd. Korr.-Blatt 19, S. 58 f.
Fr. Wachtel, Offener Brief an Herrn Dr. Fritz Reuter ['in reply to a stricture
on Heine']. 1. u. 2. Aufl. Leipzig, Leiner 1870. (14 S.)
Paul Warncke, Fritz Reuter, woans hei lewt un schrewen hett. Mit 9 Biller.
Leipzig, R. Voigtländer 1899. (311 S.)
Job. Wychgram, Aus den Kreisen Fritz Reuters. Blätter für litterarische
Unterhaltung. Jahrg. 1897 I, S. 226—228.
Ernst Ziel, Litterarische Reliefs. Reihe L Leipzig 1885. S. 74 — 111.
H. von Zobeltitz, Vierzig Lebensbilder deutscher Männer. 2. Aufl. Bielefeld,
Velhagen & Klasing 1901. S. 255—265: Fritz Reuter. Uns' grote platt-
dütsche Verteiler.
Rief, Charles, geboren in Schleswig-Holstein, lebte später in Amerika.
(Börsmann.)
— Land un Licht. Mit Gedicht. To Alle, de sik för Wetenschop un Wahrheit
int'resseert. Erste Oplag. Grand Island, Nebraska 1891 (400 S.)
Rocco,* Wilhelm, gest. 19. October 1897 zu Halle a. d. S. Vgl. H.
Böhmken, De Eekbom, Johrg. 16 S. 1 — 3. Illustrierte Zeitung
109, 570.
— En Schippergeschichte. (Tennysons Enoch Arden.) Plattdtttsch verteilt. De
Eekbom Jahrg. 17 Nr. 1—3.
— Vor veertig Jahr. 3. Aufl. Bremen, C. Schünemann 1892 (4 Bl., 236 S.)
96
Rosenliayn, Ludwig, Lehrer der Handelswissenschaft in Hamburg.
— Harvstbläder ut Holstein un Umgegend. Tau Unnerhollung för grote Kinner,
de Plattdütsch verstahn. Luter windigen Kram von Ludewig Rosenbayo.
Hamburg, Verlagsanst. u. Druckerei (1901) (XI, 312 S.) [Ä]
Rüdiger, Chr., in Hameln
— Feldblumen. Gedichte. Hameln 1891, Selbstverlag. — S. 245—300 platt-
deutsch.
Runge,* Otto Philipp. (Aus Pommern.) Vgl. bez. seiner Märchen
Steig, Archiv f. Studium d. neueren Spr. 107 S. 279 ff.
— Hinterlassene Schriften Bd. 1. Hamburg 1840 — darin 'Fussreise in See-
land 1800', in welcher sich S. 379 f., 393 if., 403 f., 411 f. längere
Stücke in plattd. Eeimverseu finden.
Samson,* Adolf Henry, Gelegenheits- und Coupletdichter in Hamburg.
— Hein Muck ut Yeerlaun'n op de Hamborger Utstellung. Humoristische Er-
zählung. 4. [Titel?] Aufl. Hamburg, Martin Dentler o. J. (37 S.)
Sanders,* Daniel, vgl. Gustav Karpeles, Daniel Sanders. Neu-Strelitz
1894. Eine grosse Photogravure findet sich in dem Werke:
Die Entstehung des encyklopädischen Wörterbuches der englischen
und deutschen Sprache von Muret-Sanders. Berlin, Langen-
scheidtsche Verlagsbuchhandlung (1900) fol.
Schacht,* Heinrich. (Aus Hamburg.)
— Bilder aus Hamburg's Volksleben. Hamburg, J. F. Richter 1855. (XV, 240 S.)
Hoch- u. ndd. Prosa und Gedichte.
— Seemanns-Liedertafel. Original-Lieder nur für den Seemann. Zum Teil in
plattdeutscher Mundart. Mit den Melodien. Hamburg, G. Kramer. 11. Aufl.
Schetelig,* Adolf, geb. 5. Juni 1846 zu Friedrichstadt, Kreis Schles-
wig, als Sohn eines Predigers, besuchte die Gelehrtenschule zu
Glückstadt bis Obersecunda, wurde Landwirt, Gutsinspector auf
Wulfshagenerhütten (Kreis Eckernförde), Stadtkassier in Lütjen-
burg und später Bürgermeister in Heiligenhafen. Sein erster
litterarischer Versuch 'Meine Lehrjahre als Landwirt. 1885'
enthält nur einige plattdeutsche Gedichte (Mitteilung des Herrn
Direktor Seitz in Itzehoe.)
Sehirmer,* Adolph. (Aus Hamburg.)
(jpseud.) Jenny Lind und die Hamburger, oder ein Ständchen im Jungfernstieg.
Genrebild von Snüffelmann. Hamburg, Druck von Anthes 1845. (16 S.)
Schirmer, William.
— Onkel Bräsig. Lebensbild in fünf Akten. Nach Fritz Reuters 'üt mine
Stromtid' frei bearbeitet. (= Bibliothek der Gesaramtlitteratur des In- und
Auslandes Nr. 1561.) Halle a. S., 0. Hendel (1902). (70 S.)
Schlaikier, P. H.
— Ut min Klutenpedderjohren. Irste Deel. Madam Geelgaus un ehr Lierlings!
En Hawgeschichte ut Mekelborg. . Niebüll, A. Bahnsen (19,01). (96 S.)
97
Scbmachtenberg,* C.
Rengeldawen. Em Wopperdhaler Platt Sind nea Gedichte datt von C. Seh.
Elberfeld, J. Fassbender (1898). (31 S.) [B.]
Sclimelzkopf,'*' Eduard. (Aus Herz. Braunschweig). Vgl. Biograph.
Jahrbuch 1, 405; Ehlermann, De Eekbom Johrg. 17, 58 f. mit
Bildnis.
— Kinder des Herzeus, dem deutschen Volke gewidmet. Ans seinem Nachlasse.
I. Plattdeutsche Gedichte. Helmstedt, F. Richter 1897. (VIT, 107 S. mit
Bildnis.) — Auf dem Titelblatt irrtümlich als 2. Aufl. bezeichnet. ~ II. Hoch-
deutsche Gedichte. Ebd. 1898. (103 S.)
Schmidt, Fritz. Siehe Fritz Lening. Nd. Jb. 22, 91.
Scliniidt, Otto Ernst, geb. 7. October 1862 in Ottensen, Lehrer und
Schriftsteller in Hamburg.
(pseud.) Holger Drachmann. Hamborger Schippergeschichten. Mit Autori-
sation des Verf. in plattdeutsche Art und Sprache übertragen von Otto
Ernst. Hamburg, L. M. Glogau jr. 1899. (VIII, 156 S.)
Sebmitz, Heinrich, Eisenbahnsekrotär in Münster. Siehe E. Marcus.
Seliölerniaim,'^ Julius. 'Er ist nie Schriftsteller von Beruf gewesen
und liat nur wenige Stücke geschrieben, die aber von dem Schau-
spieler Th. Schwarz für die Bühne bearbeitet worden sind, da
Seh. nicht einmal die Fcähigkeit besass, orthographisch zu
schreiben. Er war ursprünglich Musiker (Hornist), wurde dann
Constabler, später Ofliciant der Wache am Spielbudenplatz. Hier
ist die 'Familie Eggers' entstanden, die über 500 mal im Variete-
Theater aufgeführt w^orden ist. Das sehr fehlerhafte Original-
manuscript mit eigenen Federzeichnungen lernte ich durch den
C'ommissair Lüders kennen, der es durch S. zum Lesen erhalten
hatte. Wir waren uns bald klar darüber, dass es in der vor-
liegenden Form unaufführbar sei. Seh. ist später wieder Musiker
geworden.' (Heckscher.)
— Reise der Familie Eggers nach Blankenese. Hamburg 1886. (36 S.) ['Ein
Exemplar im Besitz des plattd. Vereines Fritz Reuter in Leipzig'. BiJrsmann.]
Sclirader,* Minna, geb. 1. Juli 1850 im Pfarrhause zu Horste (Ravens-
berg), ^vo sie bis 1878 lebte, war bis 1895 Lehrerin und wohnt
seitdem in Bielefeld (Hüter, Vom Stamm der Eiche S. 295).
Schröder, August, in Plön.
— De sleswig-holsteensche Husfründ. (= Aus Schleswig-Holstein. Erzilhlungen
in plattdeutscher Mundart. Bd. 1.) Leipzig, 0. Lenz 1891). (109 S.) [R]
Schröder,* Helmuth. Vgl. 0. Weltzien, H. Schröder. De Eekbom
Jg. 20 Nr. 7.
— Schulten Fiken. 'Ne mekelbörgsch Dörpgeschicht. (Preisnovelle.) De Eekbom
Johrg. 17 (1899) Nr. 8-11.
— Plattdütsche Kräns' un Strttz'. Güstrow, Opitz & Co. in Komm. 1899. (91 S.)
Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 7
98
Schröder, Th.
— Britzeln nn Beschüte. Erzählungen und Gedichte nehst einer Sammlung der
gehräuchlich»ten Sprichwörter in sanerländischer (märkischer) Muntlart.
Paderborn, F. Schöningh 1898. (IV, 167 S.) [B.]
Schröder,* Wilhelm, vgl. Heinr. Garbers, Ueber den Verfasser dos
Wettlaufs zwischen dem Igel und dem Hasen. Niedersachsen
*ö
;)
(1900), 299.
— Hannoversche Sternschnuppen. Ein Werkchen ans den komischen Papieren
des Hanno veranns Jocosus. I. Der Swinegel als Wettrenner, oder: Pat
Wettlopen twischen den Haasen nn den Swinegel up de lütje Haide bi
Buxtehude. Zum Druck befördert von Dr. W. Schröder. Hannover 18^5.
(16 S. u. 3 Radirnngen.) 8^ [B.] — Die Vorrede berichtet über die vor-
angegangenen Veröffentlichungen des Märchens.
Schüler, Hans.
— Kunterbunt. Eine Sammlung kleiner Erzählungen und Gedichte in platt-
deutscher Mundart. Berlin, Selbstverlag 1880. (70 S.)
Schnlmann,"^ Ludwig, geb. 1816 und erzogen in Hildesheim, studierte
in Göttingen, war dann lange Jahre Lehrer in Hildesheim und
zugleich Redacteur der Gerstenberg'schen Zeitung, kam isr»:'.
nach Hannover, wo er die Neuen Hannoverschen Anzeigen redi-
gierte und im Juli 1870 starb. (Mitteilungen seines Solines.
des Kaufmannes Sal. Schulmann in Hamm in Westf.)
— Norddtttsche Stippstörken nn Legendchen. 2. Aufl. Hildesheim, Gerstmann
1900. (VI, 335 S.)
Schnlz, W.
— Gedichte. 2. Aufl. Bremen 1880. — S. 34 — 68 Gedichte in Mecklenburger
Mundart.
Schwaab,* Gustav, Stadtsekretär in Lünen.
— Westf ölsche Knalliärften. Plattdeutsche Gedichte und Erzählungen in Unnapr
Mundart. Bd. 1. Unna, Selbstverlag 1889. (140 S.)
Schwarz,* Albert. (Aus Hinterpommern.)
— Drag'knuppen. Gedichten nn Geschichten in plattdtttsche Sprak. Kiel, R.
Cordes (1898). (VIII, 189 S. 1 Bl) [B.] — Zum teil in Renterscher.
zum teil in hinterpommerscher Mundart.
Seemann, August, geb. 14. September 1872 zu Gross-Roge bei Tetorow.
Lehrer in Berlin.
— Uck'n Heiligaheud. Johrbok II (1902) S. 7—15.; Uppen Bn. ebd. S. 48 \l
— Erzählungen in der Mundart der 'Gegend von Teterow'.
Segebarth,* Johann, geb. IG. Okt. 1833 in Wieck auf dem Darss
(Neuvorpommern), besuchte die dortige Volksschule, ging mit
14 Jahren zur See, machte mit 20 Jahren das Steuermanns-
examen, fuhr mit 24 Jahren seinen eigenen Schooner u. a. auf
dem Schwarzen Meer, zuletzt meist auf Amerika. 28 Jahre alt
heiratete er und hat seitdem in Prerow a. Darss seinen Wohnsitz.
99
Seit 1881 oder 1882 fährt er nicht mehr, sondern ist zu Hause.
Er beschäftigt sich mit Gemeindesachen, ist zweimal Gemeinde-
vorsteher gewesen, hat das Bad Prerow geschaffen und ist
Vorsitzer der Badeverwaltung. (Bremer nach mündl. Mitteihmg
des Verf.)
— De Darsser Smuggler ist hochdeutsch verarbeitet von Heinrich Kruse, Lust-
spiele, Leipzig. S. Hirzel 1899, S. 43 — 148: Die Schmuggler. Lustspiel
in Versen und fünf Aufzügen.
Seidel, Heinrich, geboren 25. Juni 1842 zu Perlin in Mecklenburg-
Schwerin, besuchte das Gymnasium in Schwerin, Schriftsteller in
Berlin. (Selbstbiographie: Von Perlin nach Berlin. Stuttgart
1895.) Vgl. A. Biese, F. Reuter, H. Seidel und der Humor in
der neueren deutschen Dichtung. Nebst Selbstbiographie von
H. Seidel. Kiel 1891.
— Römpagel in't Eunzert. Läuschen in: Neues Glockenspiel. (Gesammelte
Schriften Bd. 11.) Stuttgart 1894.
-— Hans Peiter Semmelmann. In: Erzählende Schriften Bd. 6.
— Ein Weihnachtsmärchen. In: Vom Ostseestrand. Belletristisches Jahrbuch
aus Mecklenburg. Rostock 1868 S. 83-97.
Seling,* Joh. Mathias. Vgl. Franz Jostes, Job. Mathias Seling.
Sein Leben und sein Streben zur Linderung der sozialen Not
seiner Zeit. Mit einem Bildnis Selings und einer Auswahl aus
seinen Gedichten. Münster i. W. 1900. (G9 S.)
Sottmann, W., war Fleischermeister in Kiel
— Erzeugnisse meiner unfreiwilligen Müsse. Kiel, Selbstverlag 1880. (IV, 132 S.)
— Gedichte, auch einige hochdeutsche.
— Gesammelte Gedichte. Kiel, Selbstverlag 1891. 12 einzelne, selbständig
paginirte Theile in 1 Bande (zus. VI und 156 S.) — Darin auch mehrere
hochdeutsche Gedichte. [Börsmann.]
StefftM,* Hugo.
— 'Ne Dörpgeschicht. Berlin, Ed. Aschenfeldt [1893 eingegangene Buchhandlung]
1883. (116 S.) 0,75 Mk. — So angezeigt im Gesammt- Verlags-Katalog
des deutschen Buchhandels Bd. 16 Abt. I S. 333.
Steinberg, Georg, geboren um 1841 in Mackensen am Solling, besuchte
hier die Kantor- und Judenscbule, war 1854—5!) Kaufmanns-
lehrling im Dorfe Imbshausen bei Northeim, dann Ilandlungs-
reisender, diente 1861 — 62 im 3. Jägerbatailloii zu Hannover,
war 1862 — 67 in Stellung in Gehrden im Kalenbergischen, wo
er als erstes plattdeutsches Buch 1862 Reuters Franzosentid
mit Begeisterung las, besuchte 1867 in Eisenach Reuter und er-
öffnete in demselben Jahre ein eigenes Kaufmanusgeschäft in
Nienburg an der Weser, dessen Mundart er schi-eibt. (Nach
den eigenen Mitteilungen des Verfassers.)
— Nabharkeis. Erzählung und Gedichte in niedersächsischer Mundart. Hannover,
M. & H. Schaper 1899. (VII, 276 S.) [B.]
7*
100
Stillfried, Pseudonym, siehe Adolf Brandt.
Storck,* Friedrich. (Aus Elberfeld.)
— Dreiblatt. Hochdeutsches und Plattdeutsches. Elberfeld, S. Lucas 1898.
(VII, 407 S.)
Stranss, Vagel. Pseudonym, s. 0. Metterhausen.
Stnhlmann, Adolf, geb. 3. August 1838 zu Hamburg, erlernte 1853— o.s
die Feinmechanik, studirte 18G1 — 64 in Göttingen Mathematik
und Naturwissenschaft, promovirte 1864 und hörte dann in Berlin
kunstgeschichtliche Vorlesungen, 1865 wurde er als Lehrer in
seiner Vaterstadt angestellt und wirkt jetzt daselbst als Schiilrat
für das Gewerbeschulwesen. (Plattd. Leederbok 5. Uplag.)
fpseud.) Rymels von S. T. Uhlmann mit biiier von Ad. Eckhardt un melodyen
von H. Tecke. Hamborg, 0. Meissner 1898. (VIII, 80 S.)
(mwn.) To'r nedderdüütschen rechtschrivung. Von S. T. ü. As handschrift
drukt vaer de maten von den vereen Uns' Moderspraak selschop to'r h^g' nn
pfl9g von de nedderdüütsche spraak in Hamborg. (1901.) (12 S.)
Sniidermami, Friedrich, geb. 14. Mai 1843 zu Hesel, Herausgeber
des Ostfries. Jahrbuch und Lehrer zu Norden in Ostfriesland.
veröffentlichte unter den Pseudonymen Paul Harring, Frerk van
Harslo, A. v. Halem etc. in Zeitschriften gedruckte (iedichte in
ostfriesischem Platt. (Sundermanu.)
Tannen,* Karl. Vgl. Borchling, Nd. Jahrb 28, 21.
Tliyeii,* Otto. (Aus Grossherz. Oldenburg.) Oberförster in Döl)ritz-
felde, Westpreussen.
— Plattdeutsche Volkserzählungen. Bd. 3. Een Johr Soldat. Plattdlitsclie
KommissgeschicUt. Oldenburg, H. Hintzen 1900. (195 S.) [/?.] — Bd. 2
desselben Werkes bildet 'Sloss Steenfeld. Bremen (1895)\
Tiburtins,* Korl. (Aus Rügen.) Vgl. Niodorsachsen 6 S. 360 f.
— Hackeis. Berlin, Hilfsvereiu deutscher Lehrer 1900. (XVI, 2fiß S. nebst
Karte der Insel Rügen ) [B.]
Tieniann, Theodor.
— Johann Bumz im Mässigkeits- Verein, oder Prost Mahnschien! Gedancken-
strich! — Komische Hamburger Scene. Hamburg 1842. (UJ S.)
Tranisen, Heinrich.
— Sluder un Snack. Stis Vertelln in Angler Platt un en Narop op Mnttor
Smidt. Flensburg, G. SolUu (1900). (71 S.)
Trede,* Paul. Vgl. Ch. Mahl, P. Trede. De Eekbom 18 (1000) S. 50 f.
Tiirk,* Heinrich. (Aus Iserlohn.)
— Gedichte in plattdeutscher Mundart. 2. Aufl. Mit einem Bildnis des Dichters
und einer Einleitung von Carl Httlter. (= Bibliothek niederdeutscher Werke
Bd. 28.) Leipzig, O. Lenz 1897. (VI, 95 S.)
Uhlieh,* Job. Chr., Lohgerber, gestorben in Rostock (Börsmann).
101
Urbaii, Hermann.
— Allerhand Spass. Cierimte Läuscben. Güstrow, Opitz & Co. 1898. (93 S.
1 Bl.) [Ä]
Vaupel, Wilhelm.
— Hamburger Döutjes. Uns ohleu Laudsltiüd jemiuer Modeu lui Metliodeu.
Good passeud to'n Vordrag vor Jung un Oolt. Hamburg, Hollmann &
Haase 1892. (16 S.)
Voigt,* Johanna, geb. Ambrosius.
— Je ein Niederdeutsches Gedicht in der Zeitschrift Das Land. Jg. ä S. 375 f.
und bei Regenhardt, Die deutschen Mundarten S. 440. — Die ^Gedichte'
8. Aufl. 1896 und auch wohl die übigen Auflagen enthalten nichts Platt-
deutsches.
Volgemann,* Aug. Heinrich Ferd., starb am 24. Januar 1891). Nach
dem Nekrolog im Fremdenblatt ist er am 6. Dec. 1815 (nicht
1816) geboren. (Heckscher.) Vgl. Arth. Obst, Heinrich Volge-
mann. Eines plattd. Dichters Lebensabend. Niedersachsen 3
(1898), 245 f. mit Bildnis.
Volkliauseii, geb. 6. Februar 1854 auf dem Amtsmeierhofe Wolkhausen
in Lii)i)e, besuchte 1864 — 72 das Gymnasium zu Detmold, studierte
in Würzburg, Göttingen und Leipzig Medicin, diente 1877 beim
55. und 15. ßegimente und ist seit 1878 Arzt und später auch
Kreisphysikus in Schötmar in Lippe. Pseudonym: Korl Biege-
mann. (Nach den eigenen Mitteilungen des Verfassers.)
[psettd) Twisken Biege un Weern. Gedichte in lippskem Platt, Schötmarske
Mundart. Detmold, H. Hinrichs 1900. (178 S.)
Voss, Joachim, geb. 6. Januar 184G in Herrnburg bei Ratzeburg,
Volksschullehrer in Barmen. (Bremer).
~ Von de Waterkant. Plattdütsche humoristische Gedichte un allerhand Ge-
schichten. Bielefeld, A. Helmich (1901). (157 S.) [JE?.] — Mecklen-
hurgische Mundart.
Warncke, Paul, besuchte die Schule in Rostock, lebt als Bildhauer
in Berlin (Niedersachsen 6 S. 348).
— Fritz Reuter, woans hei lewt un schrewen hett. Mit 9 Biiler (= Biographische
Volksbücher. Nr. 56-63). Leipzig, R. Voigtländer 1899. (311 S.)
— Snurrig Lud. Snaksche Snurren ut Stadt un Land. In Rimels. De Biller
hett Willem Müller-Schöne feld teikent. Leipzig, R. Voigtländer (1901).
(63 S.) [Ä]
Weitling, Otto, geb. 7. Februar 1851 in Grube bei Wilsnack, Lehrer
in Berlin (Plattd. Leederbok), schrieb für den Eekbom.
Wendler,* Otto, geb. um 1862 in Stralsund, besuchte hier das Gym-
nasium und wurde später Lehrer in Rendsburg. (Bremer).
Wernicke, Paul, geb. 21. August 1849 in Wittstock, Lehrer in Berlin,
Mitarbeiter am Eekbom.
102
Westemcyer, Joseph, geb. 25. März 1877 zu Rhynern, Kreis Hamm,
lebt in Hofstede bei Bochum i. W.
— Duorplui. Lose Skizzeu aus dem westfälischen Dorflebeu in sauerläudischer
Mundart. Essen-Ruhr, Fredebeul & Koenen 1902.
Westhoff,* Friedrich, Dr. phil. und Privatdocent der Zoologie in
Münster, geboren 8. September 1857, gestorben 12. November
1896. Siehe E. Marcus.
Wibbelt, Augustin, geb. 19. September 18G2 in Vorhelm, Kreis
Beckum, Dr. phil., Kaplan zu Duisburg, Herausgeber des Lud-
gerus-Blattes, Münster 1891 ff., in dem er viele plattd. Beiträge
hat drucken lassen.
— Drüke-Möhne. Lustige Geschichten in münsterländischer Mundart. Müuster
i. W., J. Seiling 1898. (VI, 388 S.) [B,]
— Dasselbe. 2 Theile. 2. sehr verm. Aufl. ebd. 1901. (VI, 328 u. 323 S.)
— Wildrups Hoff. Eine Erzählung in münsterländischer Mundart. Essen a. d.
Ruhr, Fredebeul & Koenen 1901. (176 S.)
— De Strunz. Erzählung in münsterlander Mundart. Essen (Ruhr), Fredebeul
& Koenen 1902.
Wiede,* P., Pseudonym für Paul Wriede, Kaufmann in Hamburg,
geboren 20. August 1870. (Börsmann.)
Wietholtz, H., früher Gutsbesitzer in Neurose (Kreis Kolberg-Köslin),
jetzt Rentier in Gramscliütz in Schlesien. Vater von Marg.
Wietholtz. Pseudonym: Hinrich Pulvervoss.
(pscudon.) Wat en pominerschen Jäger verteilen kann! Neudauim, J. Neumauu
(1901). (124 S. mit Abbüdungen.) [D,] — Gedichte und Prosa.
Wietholtz,* Fräulein Margarete (aus Ilinterpommern), lebt jetzt in
Fricdenau bei Berlin.
— „Holt fast!" Erzählungen in Reuter'scher Mundart von Margarethe Nerese.
1. und 2. [Titel-] Aufl. Anklam, H. Wolter Verl. 1898. (VII, 117 S.)
— Aus Pommern. Erzählungen in plattdeutscher Mundart von Marg. Nerese.
Bd. 2. üt ollen Tiden. Leipzig, 0. Lenz (1898). (VII, 232 S.) [/?.]
— Dasselbe Bd. 3. Bi mi tau Hus. (Bd. 1) ebd. 1902. (244 S.) [J5.]
Wigand, Auguste, geb. Scharfetter, Inhaberin einer Gardinen-Wascli-
und Spannanstalt in Königsberg i. Pr., Wagnerstr. Nr. 10
(Adressbuch v. Königsberg i. Pr. für 1901).
— De Familje Blubbereit ömm Krönungstrubel. Urkomischet Gedicht verteilt
vom Spoasvoagel. Hrsg. von A. Wigand. Königsberg i. Pr., L. Krause
& Ewerlien (1900). (8 S.)
— Dem Möchel Pudernäs sien Droom odder Watt Möchel Pudernäs noam Starwe
önne Hell terläwt. Originellet Gedicht, verteilt vom Spoassvoagel. Preis
40 Pfennig. Königsberg, Selbstverlag. (11 S.) [R]
Wilhelm, Carl. Pseudonym siehe Carl Wilhelm Hollander.
103
Willems, H. P.
iano?i.) Andeeiiungs-Breef. Emden 1894. (7 S.)
Wilnis,* W. J., lies Willius, W. J.
Winkelsen, Ernst, Fabrikarbeiter. Elberleld. (Adress-Buch für
Elberfeld für 1892/93.)
— Allerlei ut däm Lewen. Gedichte. Heft I. 2. Aufl. Elberfeld (1893).
(23 S.)
— Zwei Bareugedichte. Elberfeld 1900.
Witte, Wilhelm, Rektor in Wald (Rheinland). Gestorben den 12.
November 1897. (Börsmann.)
— Bergsche Scherweln. Gedichte in plattdeutscher Mundart. Wald (1897).
(159 S)
Wölk, Franz.
— Vom Ostseestrand. Plattdütsche Gedichte. Königsberg i. Pr., E. Rautenberg
1899. (VIII, 80.) [B,]
Wolf, in Dortmund.
(anon.) Plattdütsch ut Düötra van L[ui)us]. Dortmund, (J. L. Krüger 1886.
(70 S.) — Prosa.
Wolke,* Chr. H. (Aus Jever.) Vgl. Allg. dtsch. Biogr. 44, 134— 13G.
Borchling, Nd. Jahrb. 28, 17 f.
Worni, Fritz, geb. 11. Juli 1863 in Alt Reddevitz auf Rügen, Lehrer
in Barth in Neuvorpommern, Herausgeber der plattdeutsehen
Woehenschrift De trüge Husfründ. (K.)
— För Old un Jung. Plattdütsche Humoresken in vörpommersche Mundort.
(= Sammlung plattdeutscher Werke. Bd. 3.) Bergen a. Rügen, F. Becker
(1895). (127 S.)
— De drei Rüganer ore: Wer bringt den Kaiser dat best Geschenk? Pa-
trioti.sches Festspill in 2 Uptög. ebd. (1897). (23 S.)
— Blöuchgauder Spaukgeschichten. Allerhand Döntgens von'n Drak un Puk,
von de Unnerirdischen, den Nachtjäger u. s. w. Greifswald, F. Bärwolff
1898. (V, 35 S. 1 Bl.) [B.]
Plattdeutsches Theater Nr. 6. — Hans möt frigen. Lustspill in ein'n Uptogg.
Mühlhausen i. Th., G. Danner (1900). (24 S.)
— De Heiratskannedat in dusend Ängsten. Lustspill in 1 Uptogg. Stralsund,
Emil Moh 1901. (42 S.)
— Bur orer Englänner? Entweder — orer! Plattd. Lustspill. Stralsund, Emil
Moh 1901. (42 S.)
Wossldlo, Richard, geb. 26. Januar 1859 in Friedrichshof. Oberlehrer
in Waren.
— Ein Winterabend in einem mecklenburgischen Bauernhanse. Nach mecklen-
burgischen Volksüberliefernngen zusammengestellt. Wismar, HinstorflTsche
Hofbuchh. 1901. (60 S.) [B.] — In eine Art Drama sind in derselben
Weise wie in Brachvogels 'Kunkelstube' Proben von Volksliedern, Volks-
sprachen u. s. w. eingereiht.
104
Wulff, Friedrich Wilhelm.
{anon.) Die letzten Stimdeii unserer Bürgergarde. Ein militairischer Scherz.
Nach Schillers Wallensteiu's Lager von einem Hamburger. (Uraschlagtitel;
Uns Börgergard letzte Parad.) Hamburg, J. F. Richter 1874. (32 S.)
— Der Verfasser ist von Dr. J. Heckscher ermittelt.
Wnrre aus Lübeck.
— Dat Hanseatenleed vom hanseatischen Jäger Wurre aus Lübeck gedichtet
während des Aufenthalts der Jäger-Kompagnie in Bremen Februar 1814.
Lübeck 1891. (Nicht im Buchhandel, 2 Bl.)
Wutlienow," Alwine. Vgl. Edm. Lange, Grenzboten 57 (1898) Nr. 41).
Gaedertz, Reuter-Studien S. 35—115.
Zander,* D., geboren in Stargard in Mecklenburg-Strelitz.
{anon.) Bunte Biller ut min' Kinnerjohren. Von Eenen, de sinen Namen woll
für sich beholten mticht. Neu-Strelitz 1876 (IV, 215 S.) — Vgl. Nd.
Jahrb. 22, S. 126.
Zinipel, Theodor, geb. 1842 zu Elsdorf, Kreis Zeven, ging nach
Amerika, wo er den plattdeutschen T«il der 'Plattdütschen Post'
in New York bis 1897 redigirte und zugleich den Plattdütscheii
Volks-Kalender herausgab. Seit 1897 ist er Iledacteur der
'Deutschen Eiche' in New York. (H. Müller-Brauel, Hannoversches
Dichterbuch.)
Anonyme plattdeutsche Schriften, deren Verfasser
nicht ermittelt werden konnten.
1810. — Dem Heren L. W. H. voq Uszler bi Sienem Deinstantritt als Uuner-
harzischer Owerbargmester uprichtig ewiehet von den rammelsbargscbeu
Barglüen dor G. F. W. M. Goslar, im October 1810. (1 Bog.) fol.
1813. — De Hochtit. *Kukerü seggt unse Hahn'. In veränderter Gestalt 'Ick
weet een Leed'. Heidelberger Jahrbücher 1813 No. 20 S. 308 f. (Bremer:
Pommersche Mundart.)
1814. — Körte Beschrie wung van den Specktaakel twischen de franschen Douauen
un de Koffeedreegers in Hamborg, den wy in Februar-Maand 1813 beleevd
hebt (o. 0.) 1814. (8 S.) — Gedicht.
1839. — Hamburg wie es ist — und — sein könnte. Heft 4. Hamburger
und Hamburgerinnen von Jochen Kalmtiselkopp. Hamburg, B. S. Berendsohn
1839. (57 S.) [B]
1841. — Buntes Hamburg. Aus Jantje's hinterlassenen Papieren herausg. von
Doctor Wäber, geräuchertem Aalhändler. Heft 1. Hamburg, B. S. Berend-
sohn 1841. (48 S.) [B.] — S. 5 nennt sich der Dichter M. J. R.
1843. — Hamburg wie es ist und — trinkt. Von Peter Klooksnuut. 2. um-
gearb. Auflage. Mit einer color. Abbildung: Die Dienstmädchen in Hamburg.
Hamburg, B. S. Berendsohn 1843. (72 S.) [B,] — ^Klooksnuut und Pütjen-
105
kieker sind PsendoDynie für J. M Bntbraaiin, vermutlich auch Jochen
Kalraüselkoi»i>'. (Dr. Heckscher.) V^l. Zeitschr. f. Bücherfr. 11)01/02.
S. 360.
(o. J.) — Fricke un Tweeren oder dei beiden Dorpsnieders. — (Ene Putze) a Ü.
u. J. (Hannover). (4 S.) — Öfter neu gedruckt. — Calenberger Platt. —
Vgl. Niedersachsen Halbmonatsschrift 2 (1897), 272 'vor 50 bis 60 Jahren
wurde auf Jahrmärkten ein Epos „gedruckt in diesem Jahr** unter dem
Titel „Fricke un Tweren..." verkauft, worin vorkam: Dat was dei Brod-
neid, worum sei seck wören sau quad Süss aber neien sei beide ne gaue nad
(o. J.) — De Vermaakenschaft von dem ryken Buhren Härder ut dem Uanzger
Warder. Berlin, zu bekommen bey Littfas, Adlerstrasse Nr. 6. (16 S.)
(Zwischen 1847 und 1881 gedruckt.) [B.]
1853. — Hei was in't Dörp. Genrebild aus dem All- und Sonntagsleben Rheider
lands. Bremen. (8 S.)
(o. J.) — Tum Polterobend Wat in Missingsch, Hoch und Platt. Origiual-
Polterabend-Scherze. Hamburg. (64 S.)
1870. — Heiteres aus Hessen etc. Dieser Titel ist zu streichen.
1877. — Gläbäker Letsches on Stökskes töm Senge on Vertälle. München-
Gladbach. (127 S)
1879. — De Petroleums-Quelle und De Wedde. Zwei Humoresken in Paderborner
Mundart von dem Verfasser des „Närsk Tuig". Werl, A. Stein. (32 S.)
1881. — Bruder Lampe's poetische Sendung in die Heimath. Leuschen un
plattdütsche Kiemeis von 'n oU'n Mecklenbörger. Mitau. (16 S.)
1900. -— Plattdütsche Spass-Vagel in Gedichten. Buifalo, N. Y. Louis Fedders
[welcher in Töuning geboren und wohl auch der Verfasser ist]. 0. J.
(32 S.) — (Börsmann: Holsteinscher Dialekt)
Nachwort. Eiue chronologische und topographische Uebersicht.
welche die gesamte phittdeutsche Litteratur des neunzehnten Jahr-
hunderts umfasst, soll einem bis 1904 reichenden Nachtrage angefügt
werden. Ich schliesse mit der Bitte an die Leser, ihnen bekannte
mir entgangene Titel plattdeutscher Bücher sowie Daten aus dem
Leben derjenigen plattdeutschen Schriftsteller, deren Namen ich keine
biographischen Nachrichten zusetzen konnte, mir gütigst mitteilen
zu wollen.
BERLIN. WT. Seelmann.
106
Zur niederdeutschen Dialektdichtung
aus dem Nachlasse der Brüder Grimm.
Fortsetzung. Vgl. Jahrb. 27, S. 152 ff.
4. Fritz Reuter.
Es waren bis jetzt zwei Briefe von Fritz Reuter an Jacob Grimm
bekannt, die, früher schon in den Grimm-Schränken auf der König-
lichen Bibliothek zu Berlin vorhanden, in den Reuter-Reliquieu (S.
117. 56) durch Gaedertz veröffentlicht worden sind. Diesen Briefen
ist, wenn man sie als die übrig gebliebenen geringen Fragmente eines
grösseren, einst lebendig wirksamen Zusammenhanges fasst, mancherlei
in Bezug auf Reuter's litterarisches und sprachlich-grammatisches
Verhältnis zu Jacob Grimm zu entnehmen.
Der erste Brief datiert vom 22. September 1859. Er begleitet
die Uebersendung der vierten Auttage der Läuschen un Riemels so-
wie der ersten Druckbogen der damals einsetzenden Ollen Kamellen
und bekundet den Wunsch Reuter's, eine möglicherw^eise günstig aus-
fallende Aeusserung Jacob Grimmas über die sprachliche Behandlung
des plattdeutschen Dialektes den Ollen Kamellen als empfehlendes
Vorwort Vordrucken lassen zu dürfen. Dieser Wunsch steht in dem
Briefe wie unabsichtlich da; aber es liegen sehr ernste und wichtige
Dinge für Reuter im Hintergrunde. Bereits waren zwischen Klaus
Groth (Siercks S. 355) und ihm die feindlichen Schüsse gewechselt
worden, deren Widerhall wir noch in der Vorrede zur vierten Auflage
der Läuschen un Riemels vernehmen. Reuter macht aber in dieser
Vorrede auch die ersten positiven Ansätze zu einer Uebereinkunft auf
dem Gebiete des plattdeutschen Schriftwesens, und war dabei, in den
Ollen Kamellen seine Anschauungen praktisch zu erproben. Hören
wir, wie Reuter an demselben Tage, an welchem der Brief an Jacob
Grimm geschrieben wurde, sich unzweideutig gegen Meyer in Kiel
äusserte (Sämtliche Werke 1877. 1, 115): „Durch die von Groth und
Müllenhoff im Quickborn nachträglich gemachten Regeln ist viel Un-
heil entstanden, und wenn jeder plattdeutsche Schriftsteller aus seinem
Dialecte sich solche Regeln bilden wollte, dann adieu Verständniss
und Verständigung!*' Wir sehen also jetzt, dass in Reuter's Briefe
an Jacob Grimm sich das Bedürfnis nach einer Art Gegenwirkung
gegen Klaus Groth's Quickborn geltend machte, dem MüllenhofTs
wissenschaftliches Ansehen empfehlend zur Seite stand. Was hätte
Reuter natürlich an Vorsprung gewonnen, wenn es ihm geglückt wäre,
Jacob Grimms mächtiger Fürsprache teilhaftig zu werden!
Jacob Grimm verspürte offenbar keine Neigung, bei seinen hohen
Jahren, von drängender Arbeit umlagert, sich als Partei in den platt-
107
deutschen Streit einzulassen. Er schätzte sowohl Groth's wie Reuter's
Dichtungen nach ihrem eigentümlichen Werte. Zu Groth wie zu
Reuter spielten persönliche Beziehungen hinüher. Der Mittelsmann
zwischen Reuter und Jacoh Grimm war Richard Schröder aus Trep-
tow, damals Grimms Arbeitsgenosse an den Weisthümern, heute der
bekannte Rechtslehrer in Heidelberg. Des greisen Jacob Grimnrs
Wort wäre auch, zumal nach dem Verluste Wilhelm's, schwerlich vor
einem so humorvollen W^erke, wie den Ollen Kamellen, am rechten
Platze gewesen. So blieb der Wunsch Reüter's unerfüllt: was sich
dieser aber in keiner Weise anfechten Hess.
1861 lernte Reuter, wie Wilbrandt bekundet, Jacob Grimm in
Berlin kennen. „Er hat viel und mancherlei^, schrieb Reuter, „mit
mir über Plattdeutsch geredet und Alles so milde besprochen, so
freundlich beurtheilt, dass mir das ganze Herz aufging. Ich wollte,
Du sähest einmal in diese treuen Augen, und fühltest Dich einmal
durch dies ermuthigende Lächeln gekräftigt.^ 1862 traf Reuter mit
Jacob Grimm in Arnstadt zusammen, wo dieser ungläubig an die
Heilsamkeit eines solchen Aufenthaltes zu seiner Erholung weilte.
„Auch ich," schrieb er in einem (ungedruckten) Briefe an seinen in
Italien weilenden Neffen, „wenn mir im Spätsommer die unvermeidliche
Nothwendigkeit einer Luftveränderung vorgepredigt wird, bleibe inner-
lich unbekehrt und spüre, dass ich mich im Thiergarten erspatzieren
kann, wie zu Arnstadt, wo die Gassen Gerberduft aushauchen. Die
Aerzte sind heutzutage fix und rathen zu reisen." Reuter nahm von
Arnstadt die Aufforderung und das Gefühl mit, dass er Grimm's auch
in Berlin aufsuchen dürfe. Leider traf er Jacob und seine Schwägerin
nicht bei guter Gesundheit und nicht in der Lage, ihn mit seiner
Frau zu empfangen. Am 15. December 1862 aber schickte er, mit
einem Billet, Jacob den ersten Band „seines neuen Buches", d h.
den zweiten Teil seiner Ollen Kamellen: Ut mine Festungstid zu.
Reuter's Sendung fand die frühere freundliche Aufnahme bei
Jacob Grimm. Ein halbes Jahr später teilte Reuter mit sichtlicher
Befriedigung dem „Kapteihn" der Festungstid, dem Justizrat Schnitze
in Meseritz, ein Urteil Jacob Grimm's mit, das Richard Schröder
wieder ihm vermittelt hatte (S. W. 1877, 1, 128): „Der alte Jacob
Grimm hat zu einem gemeinsamen Bekannten die erfreuliche Aeusse-
rung gethan: Das Beste bei Reuter ist, dass seine Bücher immer
besser werden."
Inzwischen war Fritz Reuter nach Eisenach übergesiedelt.
Viele Menschen kamen dort vorbei und traten bei ihm ein. Auch
Herman Grimm und seine Gattin Gisela auf ihrer Rückreise 1863
von Italien. Nach all diesen persönlichen und geistigen Beziehungen
zum Grimm'schen Hause wird der Brief verständlich sein, den Reuter
zwei Monate nach Jacob's Tode an dessen Schwägerin richtete. Der
Brief ging zunächst von Reuter an Julian Schmidt (Reliquien S. 138):
„Verzeihen Sie, dass ich Sie mit der Besorgung des einliegenden
Briefes und des einen Exemplars (des 2. Teiles der Stromtid) be-
108
schwere, aber ich wusste nicht, ob die Frau Professor Grimm noch
in der Linkstrasse wohnt." Der Brief Reuters, der hier zum ersten
Male nun hervortritt, lautet :
Hochverehrte Frau,
Sie haben in der letzten Zeit so viele herzliche Beweise von Mitgefühl
erhalten, dass die Worte eines Mannes, der Ihrem Familienleben fern gestaudeii
hat, kaum die Stätte gefunden haben würde, die er so recht von Herzen geru
in Ansprach nehmen möchte. — Unvergesslich sind mir und meiner guten
Frau die Tage in Arnstadt, als wir Sie nnd Hire Tochter zum ersten Male
und den lieben, grossen Mann zum letzten Male sahen. Tief bis iu's Innerste
hat uns die Nachricht von seinem Hinscheiden betroffen, um so tiefer, als wir
kurz vorher noch viel mit Ihrem Sohne gesprochen, des Verewigten gedacht
hatten und uns getrost der Hoffnung auf seine Genesung hingaben.
Erlauben Sie mir, verehrteste Frau, dass ich Ihnen das beifolgende
Buchlein überreichen darf; sein heiterer Inhalt wird schlecht zu Ihrem Schmerze
stimmen, aber Sie werden es gewiss nicht mit ungünstigen Augen ansehu, da
Ihr Schwager Jakob seine Vorläufer einst in seiner Freundlichkeit mit nach-
sichtigen Augen angesehen hat. — Gestatten Sie mir auch fernere Zusen-
dungen, und wär's auch nur, damit ich Gelegenheit erhalte, Ihnen zu zeigen,
dass ich wenigstens zu den dankbarsten Freunden Jacob Grimms zähle.
Meine Frau grüsst herzlich, und wir beide empfehlen uns Ihrer Tuchter,
Ihrer Frau Schwiegertochter und Ihrem Sohne.
Mit der grössten Hochachtung
Ihr
Eisenach d. 19*«" Nov. 1863. Fritz Reuter.
Dieses Verhältnis hat zwischen Reuter und der ürimnischen
Familie bis zuletzt fortbestanden.
BERUN-FlilEDENAü.. Reinhold Steig.
109
Zu Klaus Groth's Quiekborn. ^
((gesammelte Werke Bd. I und II.)
Die folgenden Bemerkungen finden ihre Berechtigung in den
Worten, die Klaus Groth dem ersten Bande seiner gesammelten
Werke vorangestellt hat: „Ein anderes Geschlecht als das, wofür ich
schrieb, liest jetzt meine Gedichte. Eine neue Generation ist
inzwischen herangewachsen. Im Anfang meines Auftretens konnte
ich darauf rechnen, von meinen Landsleuten wenigstens ohne
weiteres unmittelbar verstanden zu werden. Seit den Umwälzungen
im letztverflossenen Menschenalter h.aben sich die Zustände, wie ich
sie geschildert, die Anschauungen, wie ich sie gehabt, Stimmungen
sogar und Gefühle, auch in der Heimat, so geändert, das Volksleben,
dessen poetische Darstellung ich gegeben habe, ist einer so raschen
Zersetzung anheimgefallen, dass es nachgerade nötig geworden ist,
das Verständnis meiner Gedichte und Erzählungen durch kurze
£;eschichtliche Erläuterungen und durch Erklärungen seltener oder
schwieriger Ausdrücke in fortlaufenden Anmerkungen zu erleichtern,
zumal der Quickborn weit über die enge Heimat hinaus, selbst über
den Ozean und zu stammverwandten, wenn auch nicht gerade platt-
deutsch sprechenden Holländern und Vlamen gedrungen ist.*' Ein
geborener Dithmarscher, Professor Köster in Marne, hat sich dieser
Arbeit mit Kenntnis und Sorgfalt unterzogen. Er hat seine Er-
läuterungen noch zu Lebzeiten Groths geschrieben, und das Auge
des Dichters hat noch auf ihnen geruht. Gleichwohl wird noch
manches für den weiteren Kreis der Leser des Quickborns der näheren
Erklärung bedürfen. Die nachfolgenden Bemerkungen sind dazu
bestimmt, die Erläuterungen Kösters zu ergänzen und in einzelnen
Fällen zu berichtigen.
Ueber einige Stellen des Quickborn ist schon im Korrespondenz-
blatt gehandelt. Dort findet sich auch (XVHI, 87 und XIX, P>)
die richtige Erklärung von Risenhitcr^ auf die ich, da das Wort im
erweiterten Glossar der Jubiläums-Ausgabe des Quickborn (1900)
fehlt, hier nochmals verweise. Hier wird auch Hönerglohen noch
falsch durch „Hünenglauben ^ wiedergegeben, obgleich die richtige
Erklärung schon im Korrespbl. XVHI, S. 86 gegeben ist. Ich lasse
mm weitere Bemerkungen zu den einzelnen Gedichten folgen:
L Hanne ut Frankrik.
Bd. I, S. 49, 5. Mumme war je Icatholsch.
A. V. Winterfeld in seiner Uebersetzung des Quickborn, Berlin
1856, S. 48 übersetzt: „Mumme wird ausser sich sein.^' Köster
110
erklärt richtig ^aus Aerger tolP, vermutet aber mit Unrecht Ueber-
tragung aus dem Dänischen. Der Ausdruck ist vielmehr allgemein
niederdeutsch, ten Doornkaat Koolman, Ostfries. Wörterb. II, 185
bemerkt richtig: Im Volksmunde wird das Wort ^katolsk^ auch
häufig in der Bedtg.: närrisch, verkehrt, verdreht, wunderlich etc.
gebraucht, wie dies auch anderwärts in protestantischen Ländern der
Fall ist. Vgl. auch Danneils Wörterb. der altmärk. Mundart S. DG
und Berghaus, Sprachschatz II, 95.
IL Peter Knnrad.
S. 68, 15. Un ik hün nu de Stummel opi Profit jen.
Köster erklärt Profitjen durch ;, Sparende^, wonach es mit dorn
vorhergehenden „Stummel* gleichbedeutend wäre, Müllenhoif als
„Profitchen, um Lichtstrümpfe darauf zu setzen*. Doornkaat, Ostfrics.
Wb. II, 760 erklärt genauer, was ein Profitchen (profitelke, profiterko)
ist, nämlich „ein kleiner Leuchteraufsatz von Blech mit einer oder
drei Drahtpfitzen versehen, worauf die Kerzenendchen gesteckt werden,
damit sie bis zum letzten Stümpfchen abbrennen können.*
S. 84, 22. De gung sin Weg, as wenn em dat ni rak.
rak erklären Köster und Müllenhofl: durch „kratzte, rührte^.
Violleicht ist es richtiger mit Doornkaat III, 7 zwei verscliiedene
Verben rahn, anzunelimen, von denen 1) „treffen, erreichen"
2) „scharren, kratzen, harken* bedeutet.
lieber das Motto zu
III. Unruli Hans de letzte Zigennerkünig.
S. 136, 16. Krtib ünner^ kruh ünncr!
De Welt is di gramm,
Old Taterled.
ist schon Korrespbl. XXII, S. 87 behandelt. Dazu ist noch folgendes
nachzutragen. In den Deutschen Sagen der Gebrüder Grimm Nr. 454
„Wittekinds Flucht* (Bd. IP, S. 73) lieisst es: Wittekind wurde, wie
noch jetzt ein jeder in der dortigen Gegend weiss, zu Enger von den
Franken geschlagen, und viele blieben dort auf dem Wittenfelde
tot liegen. Flüchtend zog er gen Eilerbruch; als nun alles, mit
Weib und Kind, an den Fürth kam und sich drängte, mochte eine
alte Frau nicht weiter gehen. Weil sie aber dem Feinde nicht in
die Hände fallen sollte: so wurde sie von den Sachsen lebendig in
einen Sandhügel bei Bellmanns Kamp begraben; dabei sprachen sie:
krup under, krup under, de Welt is di gramm, du kannst den Rappel
nicht folgen.* Dazu noch die Anmerkung: „Im Holsteinschen geht
die Sage, dass die Zigeuner die sehr Alten, welche sie nicht mehr
mit fortschleppen können, lebendig ins Wasser tauchen und ersäufen:
dabei sprechen sie: „duuk ünner, duuk ünner! de Weld is di gramm!"
111
s. Schütze holstein. Idiot. I, 267. Daselbst II, 357 wird der oben
bemerkte Spruch als ein Sprüchwort angeführt; dass es auch am
Harz üblich ist, sieht man aus Ottmars Volkssagen S. 44, es heisst:
niemand bekümmert sich mehr um dich, du bist der Welt abgestorben.'^
Ob die Bezeichnung der Verse als Bruchstück eines alten Zigeuner-
liedes aus der Volksüberlieferung geschöpft ist, ist fraglich, doch
werden sie nur in Holstein den Zigeunern zugeschrieben.
IV. llt de Marsch (2. De Vnllmaclit).
S. 243, 13.
He bögt int Bör un jagt den Hof herop^
As vun en Köhlfatt dampt dat vun dat P^rd;
Dat hellt. In hogen Burschen swingt sik raf^
Wat lennlahm^ un bedeckt mit Klei un Slick^
Äs harr he Lehm tor^den bi en Tegler,
Der Herausgeber erklärt tor^den durch ;, zugeritten". Von einem
„Zureiten*^ des Lehms ist nichts bekannt, vielmehr wurde in Nord-
(Icutschland früher der Thon zur Bereitung von Mauern, Ziegelsteinen
n. s. w. in folgender Weise vorbereitet: Man grub den zu ver-
arbeitenden Thon im Herbst und Hess ihn, locker aufgeschüttet, den
Winter hindurch liegen. Dann wurde er in tiefen, mit Bohlen aus-
gefütterten Gruben mit Wasser übergössen und nach einigen Tagen
auf gedielten Tretplätzen dwrcÄ^dre^en. Man könnte danach vermuten,
(lass tor^den ein Druckfehler für tr^den sei. Diese Vermutung wird
scheinbar bestätigt durch A. v. Winterfeld, der in seiner Uebertragung
der Vertelln, Berlin, A. Hofmann & Comp. 1850, S. 48 übersetzt:
Ein hoher Bursche schwingt sich ab
Ganz lendenlahm, bedeckt mit Schaum und Schmutz,
Als hab' er Lehm getreten bei dem Ziegler.
Nun ist aber in sämtlichen Ausgaben der Vertelln, in denen das
Gedicht zuerst erschien, wie in denen des Quickborn tore^den über-
liefert. In der ersten Ausgabe der Vertelln (Kiel, Schworsche Buchh.
185;-,) S. 73 lautet die Stelle':
En hogen Burschen swingt sik raf,
Wat lennlahm un bedeckt mit Klei un Slick
Man as en Plaster, dat dat rünner gährt
As harr he Lehm tor^den bi en Tegler,
Da auch in der zweiten Ausgabe, die W. benutzt hat, tor^den steht,
so haben wir es unzweifelhaft mit einer Vermutung des Uebersetzors
zu thun, dem von einer Zerkleinerung des Thones durch Reiten nichts
bekannt war. Nun ist es aber in Holstein Gebrauch, dass der im
Sommer hart werdende Marschlehm (Klei) losgehackt, mit Wasser
begossen und von mehreren Pferden „toreden" wird.^) Köster hat
^) Ich verdanke diese Mitteilung Herrn M. Börsmann in Hannover, dem
Besitzer der reichhaltigsten „Plattdeutschen Bücherei".
112
nur insofern nicht das richtige getroffen, als er tor^den durch „zu-
geritten^ übersetzt. Dagegen spricht schon das Versmass, da bei
tor^.dcn 1= zugeritten der Ton auf der ersten Silbe liegen würde.
Es ist vielmehr durch „zerritten, entzweigeritten" zu übersetzen.
Diese Form findet sich in unserem Gedichte nochmals (S. 252 Z. Ij:
Doch, as he vu tötete ut Holsten keem,
Tor^den im formten op sin Schimmel,
Da klopp dat Hart cm twischcn Angst un Frciden . . .
Au<*.h hier ist tor^den = zerritten, d. h. vom Reiten — wie man zu
sagen pflegt — ganz entzwei.
V. De Heisterkrog (5. Op den Dreeaiigel).
Bd. II, S. 72, 1.
Dar hu dit Uns rcpr Jahren sik en Staukopp,
En ^^Kroy^^ natürlich — as de Fohrmann -^egfft^
De ,,Apeldrrr^^ as Imld dat Volk dat nöni.
Denn apen stunn en D(pr na beide Siden,
Op beide Siden ok en Appeldorn
Inn Summer grön —
Küster bemerkt, dass der Name nicht selten für Dörfer sei.
Nachweisungen von Job. Winkler (liarlora) und anderen finden sich
im Niederd. Korrespbl. VI, 9 ft'. Zu vergleichen ist auch Jellinghaus,
Die westfälischen Ortsnamen nach ihren Grundwörtern, w^o Apf'ldo(o)riu
Aplitrn durch „Am Apfelbaum" erklärt wird. Von einer Wirtscliaft
„Zur Epeltern" vermutete H. Sohnrey im Korrespbl. VI, \) ff., dass
sie von dem Ahorn (acer campestre), der in Süd-Hannover allgemoin
so hoisst, den Namen führe. Sonst heisst auch die Eberesche oder
Vogelbeere so. Groth vermutet daher mit Recht (S. 72, 32):
Doch heet das IIus noth jümmer Apeldccrn^
Wul vun de Böm, inn Ilarst mit rode Beern . .
lieber die Etymologie des Wortes s. Korrespbl. VI, 9 ff.
S. 81, 18. Meentwark wird durch „Gemeindearbeit'' iiielit
deutlich wiedergegeben. Es sind darunter öffentliche Arbeiten zu
verstehen, die auf Anordnung des Ortsvorstehers für die Gemeiiulc
verrichtet werden; vgl. Mnd. Wb. III, 08; Doornkaat, Ostfries. Wh.
II, 501.
S. 84, 25. De kenn keen Sprak, as de vun Mann to Mann.
„Mensch gegen Mensch, ohne Ansehn des Standes." Auch im NiedtMil.
wie im Engl, bezeichnet 7nan allgemein den Menschen.
VI. Rothgeter Meister Lanip nn sin Doclider.
S. 107, 2. Pi2)en wird vom Herausgeber durch „Pfeifen^ erklärt,
wohl ein holsteinischer Provinzialismus für „Röhre", wie das Wort
auch richtig im Glossar zur ersten Ausgabe der Vertelln erklärt wird.
113
S. 109, 17.
Klockenspis" kenn he gut as Piper sin Deeg to dat Losh'ot!
Wuss heH doch oppen Loth, wat de Weddingst^der den Ton gifty
Dat dat schallt oswert Land, as Magen se: Schad' um den Lehr jung ^
Schad^ dat he dot is! — de Meister belach so^n Wiwergetcetel!
Die Verse enthalten ofifenbar eine Anspielung auf eine Volkssage,
tälmlich der von Wilh. Müller poetisch bearbeiteten Sage vom Glocken-
guss zu Breslau; vgl. Deutsche Sagen der Gebrüder Grimm Nr. 126
(mit Anmerkung und Nachweis derselben Sage im Ungarischen Simpli-
cissimus) und Nr. 127: ^^der Glockenguss zu Attendorn."
S. HO, 12. „JE'i is en Ei!'^ ward der seggt^ „M de Prester un
lang na dat grötste,^^ Das Sprichwort findet sich auch in Oldenburg
(s. Wander, Sprichwl.) und Ostfriesland: „'n ei is 'n ei," sä de pape,
da grep he na't dickste .(Doomkaat, Ostfries. Wb. I, 382). ;,Ei is
en Ei, sä de Pap, do greep he über doch na't Goseei." [Deutsche
Heimat IV (1891) S. 582.] Bei Reuter: ;,Ei is en Ei, säd de Köster,
hei langt' äwer nah't Gausei." Vgl. Carl Fr. Müller, Der Mecklen-
burger Volksmund in Fritz Reuters Schriften, Leipzig, Max Hesse
(1902) S. 25.
S. 113, 15. Sülbn nu old un vergraut, doch ja nich drang un
en Grisgram, drang kanü hier unmöglich mit dem Herausgeber durch
^eng" übersetzt werden, sondern geht auf die Gemütsstimmung; vgl.
schwed. tr&ng^ nfries. trong^ angst, bange.
S. 115, 16. Middag lohnt dat wul kum, as koUe Koek un en
Kaffee^ und S. 162, 25. Wi harrn keen Lir as höchstens dann un
wann To Appelsinas von de ringste Sort^ Am leefsten anrött, darvun
lohnet am meisten.
Die eigentümliche Bedeutung von lonen^ welche etwa dem hd.
gehen entspricht, ist auch in Müllenhoffs Glossar nicht angemerkt.
Man vgl. die Rda. bei Doornkaat II, 529: ^.Dat wil net recht Ionen
= nichts rechts abwerfen oder austun".
S. 117, 9. ,,He met sin Schullern^'. Schullern = hohe Schultern,
Höker.
S. 125, 20. Umsunst is de bittere Dod, Schütze, Holstein.
Idiotikon II, 227: ,,Umsts is de Dod: ohne Mühe hat man nichts."
Richtiger: „Nur das Sterben kostet nichts."
S. 128, 11. Nu is dllens sin egen un he en Mann, de der wull
hett. Köster erklärt umll hebVn durch ^es gut haben", also mit An-
lehnung an das hd. wohlhabend. Wohl wird aber bei Groth durch
wxd (mit einem 1 wiedergegeben). Es war eigentlich Wull = Wolle
zu schreiben; vgl. Doornkaat HI, 580: ^.god in de wulV Sitten =
gut in der Wolle sitzen, bez. flg.; gut und warm sitzen, gut situiert,
vermögend sein;" Schambach S. 307: in der wulle Sitten d. h.
begütert, wohlhabend sein, in gutem Wohlstande leben; Schütze,
Niederdeutsches Jahrbuch XXVIIT. 8
114
Holst. Idiot. IV, 379: „In de Wullkamert^ zu Gelde, Kleidung kommen;
daher allnagrad Tcumt Harm in de Wull: das geschorene Lamm
bekommt wieder Wolle, auf Menschen angewandt."
VII. Koptein P»tt.
S. 159, 12. Doch kregen ui to ^ten,
So slicht dat weer; un ahn en Text darto
Vcri^hrn wi allens still vcer Fodens weg . .
Köster erklärt voer Fodens durch „vor der Hand weg, ohne
Reste zu lassen". Die Rda. ist aber nicht von hant^ sondern von
fot abzuleiten. Sie ist gleichbedeutend mit dem altmärkischen
vörfötsch (s. Danneils Wb. S. 240) = „ohne Auswahl, eigentlich vor
den Füssen weg". Da sie adverbial gebraucht wird, so müsste
eigentlich voerfodens geschrieben werden.
S. 162, 16.
Do bummeln wi denn . . beid as dumme Jungs
Un rechte Flostsen rum un dreben Schann,
Es ist auffällig, dass auch in Müllenhoffs Glossar die auch im
Göttingischen übliche Rda. schanne drtwen = „Unfug, Lärm machen"
(Schambach S. 180) nicht erwähnt wird. Schann in dieser Bedeutung
auch bei Danneil S. 182; bei Schütze findet sich das Wort in dieser
Bedeutung nicht.
VIII. Inn Harst.
S. 171, 11.
Na Möldorp to dar lockt en Schin^
Dar röppt dat: Bieres de Schelf
Die Stelle erklärt sich durch die Erzählung „Min Jungsparadies^
(Ges. W. IV, S. 18): „Unn denn de Geschichten vun den Fürmann,
un de vun de falsche Landm^ter, de jede Jahr de falsche Grenze um
en Hahntritt verrückt un inne Twölften röppt: „Hir is de Sch?l!
Wer harr em nicht hört?" Der Schein geht also vom Fürmann
(Plur. Fürk^ls^ ebd. S. 46) aus, der Ruf vom gespenstigen Land-
messer; vgl. auch Hans Schander (Ges. W. I, S. 189, 20):
De Landvermeter mit de K^d
Böppt Nacht vcer Nacht: ^^Hir is de Scheed!^^
He hett Ditmarschen do vermuten,
As Land un Friheit warn tor^ten
Un alke Jahr vun Ort to Ort
Geit he en lütten Hahntritt fort.
Der Feuermann ist auch bekannt aus Höltys Idylle „Das Feuer im
Walde". Dieser kannte die Sage wohl aus der Göttinger Gegend,
vgl. Gebr. Grimm, Deutsche Sagen I, Nr. 284: „In düssem Jare
(1125) sach me einen feurigen Mann twischen den Borgen tuen, de
de beten de Gelichgen (die sogen, falschen Gleichen), dat was iu der
115
rechten Medclernacht. De Man gingk von einer Borch to der anderen
linde brande alse ein Blase (Fackel), alse ein glonich Fiier; düt segen
de Wechters, unde dede dat in dren Nechten unde nig mer.^ Andere
Fassungen der Sage in den Anmerkungen. Auch die. Sage vom
verwünschten Landmesser findet sich ausser in Mecklenburg und
Nordböhmen (s. Grimm, Deutsche Sagen I Nr. 285, 286) in Süd-
hannover (Marke bei Northeim), so dass ich zweifele, ob die histo-
rische Beziehung auf die Eroberung Ditmarschens durch die Dänen
nicht erst später willkürlich hinzugefügt ist.
NORTHEIM. R. Sprenger.
Zum Düdesehen Schlömer.
(Vgl. Nd. Jahrb. XV, 91 ff.)
1117. Die Rda. as 'ne tie supen ist auch jetzt noch gebräuchlich;
vgl. Schambach S. 90, Danneil S. 89, Brem. Wb. II, 695.
1343. list alle whrd in den Itrop, wie die Taube die Körner.
1440. de lepsche Bohrye, lepsch nicht « hd. lepseh, läppischy sondern
= löpsk, hpsk, läufisch, stimulo venero incitatns, s. Brem. Wb. III, 37,
Doornkaat II, 496, Stürenburg S. 139. löpseh Danneil S. 128; löäpsch Scham-
bach S. 125.
1704. In still wy yo ieuen gern,
Herumm supen und ummekern,
Bolte vermutet, dass ummekern hier heisst „die Nagelprobe machen''.
Die Verweisung auf V. 1116 ist aber dafttr nicht beweisend. Hertmm supen
heisst , einen Umtrunk'' halten; die Nagelprobe pflegt aber nur beim Einzel-
triink gemacht zu werden. Die Ker bezeichnet auch den Einsatz beim Spiel;
davon „in die Ker spilen^^, s. Schmeller-Frommann, Bayer. Wb, I, 1283.
Danach scheint ummekern soviel wie „Karten spielen".
1713. ein sehuer „eine Zeitlang" vgl. Brem. Wb. IV, 718, Danneil
S. 190, Schamba^ch S. 187.
1721. Se supen ingebruwen Beer „Sie mögen (anstatt des teuren Weines)
im Hause gebrautes Bier trinken."
2750. Twe khnnen wol eisten yagen» Sprichwörtlich: „Zwei Hunde sind
des Hasen Tod", vgl. xwene sint eines her, Hartmanns Jwein 164, 199, 243
und Lachmanns Anm. zu 4329. Beinhardt ed. J. Grimm XCII duo sunt
exercitus uni.
3598. Ehr he ein Patefi' tioster sprack,
Heffstu dy denn wol supen sehn,
8*
116
(lerui ist nicht, wie ich frülier annahm, aas duen entstellt, sondern Accns.
des pronomen demonstr. Vgl. darüber Danneils altmärk. Wb. S. 33: j^de, dieser,
diese, dieses und jener, jene, jenes. In diesem Falle wird de etwas stärker
betont und hat eine eigene Accusativform : denn' (w tönt etwas nach, wodurch
es sich von der Partikel denn unterscheidet), zuweilen wird noch ein dao hiuzn-
gesetzt: denn' dao mein ick den dort mein ich.* Es scheint nur dy zu ändern.
Der Setzer las im Mscr. dt/ck „oft", was er ffir ,,dich^^ nahm und woför er
seiner Mundart entsprechend dy setzte. Oder ist dy dat. ethicus? Der Sinn
ist: „Bevor er ein Paternoster (als Morgengebet) sprach, trank er schon wieder."
3605. Seluedei' kann hier nicht, wie Bolte meint, die gewerbsmässigen
Beter für das Seelenheil Verstorbener bezeichnen, denen ich noch an Prager
Kirchthüren begegnet bin, sondern bezeichnet jedenfalls die geistlichen Väter,
die Geistlichen. Vgl. 3673 ff., 4515 f.
4617. De Bi'eef IMi up twe dusent Mark.
Myn herten Man, dat ys tho stark.
tho stark „zu viel, zu hoch im Preise", vgl. Gerhard v. Minden her. v.
W. Seelmann 37, 1: To markede ein man brachte ein pe7*d, dat tvas wol
ener marke wert, dat he ok lovede ene mark. Ein kopman spi'ak 'Dal is jo
to stark . /
5009. De Hen' wert kamen kamende
Und wech nemen all schmert und weh.
Statt kamende lese ich jetzt am ende (vgl. am eful 4454). lieber am
Ende = schliesslich s. M. Heynes Deutsches Wb. I, 748.
NORTHEIM. R. Sprenger.
De Kantüffelbu.
Mundart der Kolonie Christiansliolm.
Op Krischansholm ward väl Kanttiffeln but. In't Fröhjahr ward
de Mist utfart un unnerplögt, un den geit dat Kantüffelplant'n los.
En Mann makt mit 'n Rüffel (Spaten) Löck'r, un en Jung'n smit
Kantüffeln in 'e Löck'r. Is een Reeg vuU, so ward en twede Reeg
plant, un mit de Eer ut disse Löck'r ward de erst'n todämmt, to-
makt, un so geit dat fürt, bet dat ganze Stück Land beplant is.
Bunt de Kantüffeln nu eentali opkam, so wart se mit eu Kantüffelhiack
hackt ^) un van Schiet rein makt. Bi de Kantüffelpüll mut dat Un-
krut rutwü't warn. Bunt se nu grötter wurn, so ward de Kantüffeln
hüpt;^) un nu let man se ruhi wassen, bet to 'n Hars, bet Utgang
September o'r Anfang Oktober. Den geit dat Opkriegen lös. Dat
Kantüffelnopkriegn besorgt gewöhnli Frunslüd, doch ok Mannsltid hölpt
^) In Dithmarschen und zwar in der Marschgegend werden die Kartoffeln
vor dem Aufkommen schon „blindhackt". Ist das Land voll Quecke (Triticum
repens), so werden sie mit der „Quitshacke" gehackt oder gehakt. Diese Qnecke-
hacke bat nicht wie andere Hacken ein dichtes Blatt, sondern breite Zinken.
^) Das Häufeln mit dem Pflug kennt man dort nicht.
117
mit. Mit 'ii Kratzer,^) Kantüffelkratzer wart se opkregen, rutkratzt
un opsammelt. Jed'r nimmt twe Reegen to Tid vor. De Munt geit
darbi eben so dull, as de Hann, un mennieen in't Dörp ward vun
de Kantüffelfruns dörhäkelt un beschandert. 's Middags gift wat
Gudes to Ed'n; frische Supp, Futjern,^) Mehlbüdel bünd de Haupt-
gerichen. ;,Morn kriecht wi Kantüffelupkriegers, dar möt wi en bet'n
gut tokaku**, heet dat. De grod'n Kantüffeln ward furts för sik in
en Korf smed'n un ok de lüttn. Bunt de Körf vull, so ward se in
Sack gad'n. Dat süt ganz net ut, wenn op d' Land en ganze Reeg
Kantüffelsäck stat; un de Bur freut sick, wenn de Sack rech dich
tosam stat. 's Ab'nds ward de Sack op 'n Wag'n^) lad un to Hus
fahrt. Künnt de Kantüffeln ni furts verköfft warn, so ward se bekleit.
In'e Eer ward depe Kulen graft, de Kantüffeln darin utgad'n un mit
Torf un Eer todeckt un bekleit. Stroh ward ni darbi brukt; dat is
hier knapp; un bab'n de Eer, as dat annerswo Bruk is, bekleit man
de Kantüffeln hier nie. . Välfach bekleit man de Kantüffeln an'e
Wall'n; dar verfriert s' ni so lieh. In't Fröhjahr ward se ut de Kul
rutkrägen, afnippt, de slechn utsammelt un de gud'n verköfft, opfolert
ol'r opäd'n. So väl, as man sülm brukt, ward hüpi unnert Bett
opbewahrt.
DAHRENWüRTH bei Lunden. Heinr. Carstens.
Reimrätsel.
Auf einem in der Rostocker Universitätsbibliothek betiudlicheu Papierblatt,
das vor längerer Zeit aus dem alten Einband eines Wiegendrucks (Nicolaus de
Ausmo, Supplementum Summae Pisanellae. Nurembergae 1478. fol.) herausgelöst
worden ist, befindet sich die folgende niederdeutsche Reimerei:
Here ik hethe kale vlicke
ik Sitte des avendess up deme ricke
wan unse maget dath v5r raket
SSO neme ik enen langen staken
unde stöte er vor dath h6l
dath deyt er aide weke wol.
Die Niederschrift stammt aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Eine Wieder-
holung von anderer Hand, die nicht viel jünger ist, steht unmittelbar darunter;
sie enthält nur kleine orthographische Abweichungen und zwei sonstige Varianten :
„hebbe" für „neme" in der vierten u. „sla sse" für „stötc er" in der fünften Zeile.
— - Die kleine Rätselreimerei, deren obscöner Inhalt wohl keiner weiteren Erklärung
bedarf, mag im Zusammenhang mit anderen ähnlichen Zügen für jene alte Zeit
deutschen Kulturlebens immerhin bemerkenswert sein.
ROSTOCK. G. Kohfeldt.
*) In der Dithmarscher Marsch muss man die einzelnen Pflanzen mit einem
Spaten aufstechen, was Männer zu thun pflegen, während die Sammler auf den
Knieen liegen uncj die Kartoffeln aufsammeln. ^) Förtchen. ^) In Stapelholm werden
die Kartoffeln oft so lose auf den Wagen geschüttet. Der Wagen hat dann hinten
und vorne ein dichtes „Kritt".
118
Farbentracht.
Die unter dem Namen Jütische Sammlung bekannte Handschrift
der Königlichen Bibliothek in Stockholm 'Vitterhet Tysk No. 126
in 4«' die zuletzt von Borchling GGN 1900 Beiheft S. 109 ff.
beschrieben und aus der einiges bereits im Nd. Jahrb. 8, S. 33 ff.,
14, S. 126 ff. abgedruckt worden ist, bietet auf S. 8 — 48 ein Gedicht
über die Bedeutung der Farben im Minnedienst.
Die Rahmenerzählung, in welche die Lehren über die Farben
eingewebt sind, ist folgende. Der Dichter reitet durch einen wunder-
vollen Wald. Hier begegnet ihm eine schöne Jungfrau, der er seinen
Wunsch offenbart, über die Farben, welche ein Minnender zu tragen
habe, belehrt zu werden. Die Jungfrau führt ihn zu ihrer Herrin, der
Königin der Ehre, welche wie ihr ganzes Hofgesinde in braune Gewänder
gekleidet und mit braunglänzendem Geschmeide geschmückt ist. Sie
belehrt den Dichter über die Bedeutung der braunen Farbe und lässt
ihn dann zu ihrer Schwester geleiten, die in grüne Gewänder gekleidet
ist und von der er über die grüne Farbe belehrt wird. Hierauf wird
er der Reihe nach zu einer weissen, gelben und blauen Königin
geführt, überall mit Ehren aufgenommen und von jeder über ihre
Farbe belehrt. Zuletzt gelangt er an den Hof der Königin der
schwarzen Farbe, * wo er mit Gefahren für Leib und Leben bedroht
wird, wenn er von seiner Liebe und Treue gegen seine Geliebte nicht
lasse. Als er alle die Prüfungen, die ihm auferlegt werden, helden-
mütig besteht, ohne in seiner Liebe zu wanken, wird er endlich
ehrenvoll entlassen und gelangt wieder zu der Frau Ehren Hof, die
ihn wegen seiner Standhaftigkeit belobt und ihm zum Abschiede
Segenssprüche auf den Heimweg giebt.
Das Gedicht von der Farbentracht — dieser Titel sei ihm
mangels einer handschriftlichen Bezeichnung mit Anlehnung an Vers
36 gegeben — steht inhaltlich nicht vereinzelt da. Es sind vielmehr
eine ganze Anzahl mittelalterlicher Gedichte bekannt geworden,
welche dasselbe Thema behandeln, und besonders auffällig ist, dass
in nicht weniger als drei Sammelhandschriften mittelniederdeutscher
allegorischer u. a. Dichtungen sich ein solches findet, vgl. C D E
der nachfolgenden Zusammenstellung. Da sowohl W. Wackernagel,
dem wir eine weit ausgreifende Untersuchung v. J. 1864 über 'die
Farben- und Blumensprache des Mittelalters' (Kleinere Schriften
Bd. 1 S. 143—240, vgl. besonders S. 202 ff.) verdanken, und L.
Uhland (Schriften 3, 430 ff. 526 ff.), der wertvolle Einzelheiten
bietet, als J. V. Zingerle, der über die mittelalterliche Farben-
symbolik in Pfeiffers Germania Jahrg. 8 S. 497 — 505 eine freilich
119
auch für jene Zeit nur dürftige Sammlung von Belegen zusammen-
gestellt hat, die in Betracht kommenden Gedichte noch nicht sämmt-
lich benutzen konnten, und auch K. Weinhold, der in seinem Werke
über die deutschen Frauen im Mittelalter auf die Farbentracht der
Minnenden eingeht, sich nur auf die seinen Vorgängern schon bekannten
Dichtungen bezieht, so sei hier ein vollständigeres^) Verzeichnis der
Gedichte über die Bedeutung der Farben im weltlichen Minnedienste
zusammengestellt. Von den Gedichten, welche die geistliche Bedeutung
der Farben behandeln, wird hier abgesehen werden können, da zwischen
den weltlichen und geistlichen Gedichten wohl mannichfache Berührung,
aber kein eigentlicher Zusammenhang erkennbar ist, durch den die
weltliche Farbendichtung in ihrer Gestaltung beeinflusst wäre. Der
umgekehrte Fall liegt allerdings öfter vor. Nach Wackernagels Vor-
gange ist auch die spätere heraldische Farbendeutung in Frankreich
und Deutschland unberücksichtigt gelassen. Für den Zweck, auf den
es hier ankommt, ist sie wertlos. Einige nicht in die Reihe unserer
Gedichte gehörende, aber verwandte Gedichte, werden nebenbei an-
geführt werden.
A.) Auslegung der sechs Farben. 'Mich fragt ain fraw gar
mynneclich'. Dasselbe ist in folgenden Handschriften und Drucken
enthalten: 1. Liederbuch des Clara Hätzlerin hrsg. von Haltaus
S. 168 fif. 212 Verse. — 2. Myller's Sammlung Bd. 3 S. XXIV— XXVI,
nach einer Strassburger Handschrift 224 Verse. — 3. Lassbergs
Liedersaal 1 S. 153 — 158, nach einer Donaueschinger Handschrift.
— 4. Ein Bruchstück im Berliner Ms. germ. 4® nr. 795, das früher
in Mosers Besitz war, vgl. v. d. Hagen und Büsching, Grundriss
S. 318 f. — 5. Vatikanische Hs. n. 393 in Heidelberg, vgl. Adelung II,
303. 308. — 6. Münchener Cgm 270 v. J. 1464. — 7. In einer
Wolfenbüttler Handschrift aus dem Anfange des 15. Jahrb., vgl.
V. d. Hagen's Germania 7 S. 321 f. — 8. Hs. im British Museum,
vgl. Baechtold, Deutsche Hss. aus d. B. Mus. S. 109. — Einige
andere Nachweise vgl. bei Geuther, Studien zum Liederbuche der
Hätzlerin S. 34 nr. 21. — In diesem Gedichte bittet eine Frau den
Dichter um Belehrung über die Farben. Er giebt Auskunft über
grün, rot, blau, weiss, schwarz, gelb.
B.) Spiel von den sieben Farben. Keller, Fastnachtsspiele II,
S. 774 — 781. Dieses Spiel ist, wie Bartsch in Pfeiffers Germania 8,
S. 38 — 41 nachweist, eine im 15. Jahrb. vorgenommene dramatische
Umarbeitung des vorigen Gedichtes. Zusatz des Dramatikers sei,
') Die in den letzten Jahren erschieneneu Handschriftenverzeichuisse sind
für das nachfolgende Verzeichnis nicht durchgesehen, da Einleitung wie Text im
wesentlichen in der Gestalt hier abgedruckt werden mussten, in der sie schon
vor Jahren von mir niedergeschrieben waren. Wenn ich sie jetzt, ohne jenem
Mangel abzuhelfen, veröffentliche, so veranlasste mich hierzu der Wunsch, das
Jahrbuch nicht ohne einen mitteluiederdeutschen Beitrag zu lassen. Der hierfür
in Aussicht gewesene konnte nicht rechtzeitig fertig gestellt werden.
120
was S. 780, 16 — 781, 12 über die braune Farbe gesagt ist. — Eme
Bearbeitung desselben Spieles findet sich Wiener Neudrucke 9 Ster-
zinger Spiele hrsg. von Zingerle Bd. 1 S. 246 — 262. Vgl. Michels
QF 77 S. 90.
C.) Farbentracht, das hier zuerst veröffentlichte Gedicht der
Jütischen Sammlung.
D.) Farbendeutung, 'Ach mynne wie grosz ist din macht' 580
Verse, mnd., aus der Livländischen Sammlung v. J. 1431, abgedruckt
Nd. Jahrb. 8, S. 73—85. Vgl. ebd. 21 S. 162. — 2. Dasselbe
Gedicht mhd., gedruckt Frankfurtisches Archiv für ältere deutsche
Litteratur und Geschichte 3 S. 297 — 316. — 3. Desgleichen Lass-
bergs Lieder-Saal 3 S. 575 — 592. — Desgleichen ferner, wie mir
Roethe mitteilt, in folgenden Handschriften: 4. Heidelberger Pal. germ.
313 in 4<*. — 5 Gothaer Cod. chart. A 985.
E.) Ein Bruchstück eines Farbengedichtes bietet cod. 2940 der
Hofbibliothek zu Wien auf Bl. 110 und 111, vgl. Hoffmann von
Fallersleben, Verzeichnis der altdeutschen Handschriften der Hof-
bibliothek S. 191 Nr. 94 und Stejskal zu Hadamars von Laber Jagd
V. 244. Anfang: Westu van der witten varwe nicht mere Wit is en
leue wan etc. Das Bruchstück umfasst nur drei Farben, da unter
diesen grau sich findet, muss das vollständige Gedicht acht Farben
behandelt haben. Vers 19 'God ghift sik sulven an en wit dat broet'
deutet auf einen skandinavischen Schreiber, vgl. unten S. 131 zu
Farbentracht v. 101. — Dieselbe Handschrift enthält Bl. 121 f. ein
Gedicht über die Bedeutung der Farben und des Laubes und Bl.
33—36 das von Brandes Nd. Jb. 10, 54 veröffentlichte Gedicht
Der guden farwen krans 'In (!) eyner gronen blomentzucht' etc.,
171 Verse, in welchem weiss (Lilie) auf Reinheit und Milde, rot
(Rose) auf Schamhaftigkeit, blau (Ackelei) auf Beständigkeit, gelb
(Zeitlose d. i. Crocus) auf Demut der Frauen gedeutet wird. ^) —
lieber die ganze Handschrift handelt Roethe in der Festschrift
(Göttingen 1900) S. 161 ff.
F.) Durch lust so hot man frawen werth etc. Gedruckt
Deutsches Museum 1776 S. 1025—32. 120 Verse. Eine schöne Frau
belehrt den Dichter: Mancher durch rum tragit roth; gel, die noch
liebe ny haben gerungen; weiss: keusch u. reine; grün ist der lieben
ein anefangk; schwarz: ernst vil manheit hat. dass sich czwe liebe
müssen meiden, dy sollen beyde undir swarez leyden; blau: Treue;
braun ist vorswegen; graw: Geduld.
G.) Von allerley varben 'Mich batt ain fraw gar mynneclich'
84 Verse. Liederbuch der Clara Hätzlerin S. 165 f. Einkleidung
*) Verwandschaft mit dem Farbenkrans zeigt das in Serrure's Vaderlandsch
Museum 1 (1855), S. 350 abgedruckte Gedicht Vau suveren cledren, in dem weiss
(Hemde) auf die Sauberkeit, rot (Rock) auf die Schamhaftigkeit, blau (Ueberrock)
auf die Beständigkeit, schwarz (Mautel) auf die Demut der Frauen bezogen wird.
121
wie bei A, erst wird über 8 einfache Farben, dann über Doppelfarben
belehrt.
H.) Von der grönen varbe 'Ich kann in freyem müt Durch
lust als maniger tütt In ainen wald wunneclich etc.' 133 Verse.
Liederbuch der Clara Hätzlerin S. 166 ff. Der sich an einem Maien-
tage im Freien ergehende Dichter begegnet einer Frau, welche ihn
über die grüne Farbe befragt.
I.) 'Na gröner Varue myn Hert vorlanget' 8 Strophen. Nieder-
deutsche Volkslieder. Hrsg, vom Vereine für nd. Sprachf. Heft 1
Hamburg 1883 S. 78 f. Reihenfolge: grün: der leue ein anfank;
weiss: myn hert steyth na crem roten mundt (also Hoffnung); roth:
in der leue brendt myn hert; blau: stedicheit; grau: grauwe varue
bringet my pin, . . . ick hape ydt werdt des schyr ein endt, dat ick
by er möchte syn; gelb: gele varue ys wolgemodt . . se dede my er
vorlangen kundt; braun: bmne varwe hefft my bedröfft, Ick darff ydt
nemandt klagen, dat ick so heimlyke leue in mynem herten drage;
schwarz: schwarte varue hefft my vorschrecket, ydt moth ein
scheydent syn. — Desgleichen aus einer Ebstorfer Hs. hrsg. von
Edw. Schröder, Nd. Jb. 15 S. 18 und ferner aus dem Frankfurter
Liederbuche bei Mittler, Deutsche Volkslieder S. 524, doch fehlt in
beiden Texten die braune Farbe. .
K.) 'Grüner anfank der ist guet' etc. 18 Verse, mhd., nach
einer Grazer Handschrift gedruckt in Pfeiffers Germania 9 S. 455 f.
Die Bedeutung jeder Farbe wird in je zwei Versen erklärt.
L.) In Hadamars von Laber Jagd, Str. 242 — 250, bieten eine
Farbendeutung, die in die Gesammtdichtung eingefügt ist.
M.) Mittelniederländisch. 1. Dit is van VI vaerwen ende XII
outheyden. 'Ses varwen syn op erden, 274 Verse. Ph. Blommaert,
Oudvlaemsche Gedichten Deel 3 Gent 1851 S. 125 ff. — 2. Een moy
sprake van sesterhande verwe. 197 Verse. Schluss fehlt. Nach
einer Handschrift des British Museums gedruckt bei K. de Flou en
E. Gaillard, Beschrijving van mnl. en andere handschriften die in
Engeland bewaard worden. Verslag (I) Gent 1895 S. 163—170.
Weiss bedeute die Unschuld der Kindheit, grün die Freude der
Jugend, rot die Kraft des Mannesalters, blau die Standhaftigkeit der
reiferen Jahre, gelb den Herbst des würdigen Alters, schwarz komme
dem Greisenalter, grau dem hohen Alter über 80 Jahre zu.^)
Die verschiedenen Farbengedichte stimmen weder in der Reihen-
folge, in der die Farben gedeutet werden, noch in den Deutungen
selbst vollständig überein. Die nachfolgende Zusammenstellung wird
*) In einem Gedichte der 'Oudvlaemsche liederen eu andere Gedichten der
XIV« en XV° eeiiwen. Gent (1849) S. 406 f. werden von den drei Farben in
einer Blume grün auf die Jugend und Freude, weiss auf die Reinheit und Keusch-
heit, rot auf die Liebe gedeutet.
122
hierüber belehren. Die mitteliiiederländische Dichtung ist dabei nicht
berücksichtigt, weil sie durchweg abweicht. Die Gedichte C und D
sind voran und besonders gestellt aus Gründen, die sich später
ergeben werden.
C. Farbentracht. D. Farbendeutung.
Braun Ehre, Braun Verschwiegenheit.
Grün Anfang der Liebe, Grün Anfang der Liebe.
Weiss Hoffnung. Weiss Hoffnung.
Rot EfUsündete Liebe, Rot Entzündete Liebe.
Gelb Gewährte Liebe. Gelb fehlt,
Blau Treue. Blau Treue,
Grau Schwierige Verhältnisse. Grau fehlt.
Schwarz Ende der Liebe, Schwarz Ende der Liebe,
Anordnung und Bedeutung der Farben in den übrigen Gedicliten
zeigt die nachstehende üebersicht, in der die Bedeutung nur dann
besonders angemerkt wird, wo sie von der in der Farbentracht und
Farbendeutung abweicht.
A) Grün, rot, blau, weiss, schwarz (Zorn, Leid, Unstsete), gelb.
F) Rot (abweichend), gelb (desgl.), weiss (Keuschheit), grün, schwarz
(abweichend), blau, braun (Verschwiegenheit), grau (Geduld).
G) Grün, gelb (abweichend?), blau, weiss (gütlich gedenken), braun
(Verschwiegenheit), schwarz (Leid), rot, grau.
I) Grün, weiss, rot, blau, grau, gelb, braun, schwarz.
K) Grün, weiss (abweichend), blau, rot, braun (Verschwiegenheit),
grau (?), gelb, schwarz (Zorn).
L) Grün, weiss, rot, blau, gelb, schwarz.
Altswert's Kittel 29, 12—30, 7) Gold (Venus), rubinrot (Ehre),
schwarz (Treue), blau, grün (Liebe), weiss (Mäze).
Selbst wenn man auf die Uebereinstimmungen in der Reihen-
folge der Farben und ihrer Deutung kein Gewicht legen wollte, Hesse
eine Vergleichung der Farbentracht mit den übrigen Farben gedichten
erkennen, dass jene am nächsten mit der in der livländischen Samm-
lung und auch hochdeutsch erhaltenen Farbendeutung verwandt ist.
Dass in beiden Gedichten die Belehrung über die Bedeutung
der Farben in dieselbe Rahmenerzählung eingefügt erscheint, ist
allein freilich nicht beweisend, denn fast denselben oder einen ähn-
lichen Rahmen finden wir auch in anderen Farbengedichten, und auch
abgesehen hiervon wäre immerhin möglich, dass die Verfasser beider
Gedichte selbständig auf diese Art der Einkleidung kommen konnten,
kehrt sie doch in zahlreichen anderen allegorischen Dichtungen jener
Zeit wieder.
Auch die Uebereinstimmung in der Reihenfolge und Deutung
der Farben beweisst nicht allzuviel, wenn sie auch bemerkenswert
genug ist und zugleich ergiebt, dass der eine Dichter der älteren
123
Anschauung folgte, welche nur sechs Farben kannte, während der
andere der jüngeren Anschauung folgt, welche acht Farben unter-
scheidet.
Die Reihenfolge der Farben ist nicht Ergebnis des Zufalles, sie
entspricht dem Entwickelungsgange eines glücklich verlaufenen Liebes-
lebens.
Braun, d. h. purpurrot ^) wird vorangestellt, weil diese Farbe Symbol
der Ehre ist. Von ihr erbittet der höfische Minner, der vor Allem
den Geboten der Ehre folgen will, zuerst Anweisung, wo und wie er
zur Belehrung über die Bedeutung der Farben gelange.
Die Liebe entsteht, sie hat einen Anfang. Er muss also zuerst
grüne Gewänder tragen, da sie die beginnende Liebe offenbaren.
Wer zu lieben begonnen hat, hofft auf Gegenliebe. Dieser
Hoffnung giebt die weisse Farbe Ausdruck.
Die Liebe wächst mehr und mehr. Der brennenden Liebe, dem
hell entzündeten Liebesfeuer entspricht die rote Farbe.
Der glücklich Liebende erlangt Gewährung und trägt nun gelb
oder gold.
Dem ehrenhaften Minner ist es nun Pflicht, der Geliebten die
Treue zu wahren. Er trägt die Farbe der Stsete, das Blau.
Stellen sich ihm dabei Schwierigkeiten, wie hohe Geburt oder
Reichtum der Geliebten entgegen, so deutet er das durch grau an.
Schliesslich droht der Liebe ein Ende, sei es durch den Tod
der Geliebten oder schwer besiegbare Hindernisse. Dieses Ende der
Liebe deutet die Farbe der Trauer, das Schwarz an. Die schwarz-
gekleidete Personification der endenden Liebe bleibt der Rolle treu,
welche ihr allegorischer Begriff ihr zuweist, wenn sie in beiden Ge-
dichten bestrebt ist, das bestehende Liebesverhältnis aufzulösen und
durch Drohungen und Gewaltthaten den Minner seiner Liebe abwendig
machen will.
Diese Consequenz der Personification des symbolischen Begriffes
der schwarzen Farbe haben von sämmtlichen Verfassern der bekannten
Farbengedichte nur die der Farbentracht und der Farbendeutung
entwickelt und durchgeführt. Beweisend für die engere Verwandschaft
beider Gedichte ist aber auch, dass sich in ihren die schwarze Farbe
betreffenden Ausführungen noch besondere Uebereinstimmungen er-
kennen lassen. Von einigem Belang ist, dass der Minner in beiden
Gedichten an einen Block geschmiedet wird, vgl. Farbendeutung v. 497
Se Itde my in eynen stock
Unde smede my up enen hloc
^) Einscliliesslich des Violett, das mbd. auch fiolinbrun heisst. Die nähere
Bestimmung der Farbe ergibt sich aus v. 122, wo die Jungfrau der brauneu
Königin in ^lioleu rosen' plaudern will, ihr Gesinde mit ^balas' und 'amatisten'
V. 135 geschmückt und den Praelateu und Christus v. 231 ff. ein braun Gewand
beigelegt wird. Zu letzterem ist zu bemerken, dass der heilige Rock in Trier
purpurfarben ist. Dass die braune Königin als Personifikation der Ehre den
königlichen Pupur trägt, ist gleichfalls angemessen.
124
und Farbentracht 980
Dar wydden oJc en stock siunt
Alsus se up mck slogen dar
Myt hafiden und myt voien gar.
Noch mehr springt die nähere Verwandtschaft der Gedichte
dadurch in die Äugen, dass in beiden der Minner und die Königin
der schwarzen Farbe ein in dieser Weise nur hier ausgeführtes
längeres Gegengespräch führen, in dem Rede und Gegenrede fast
fortlaufend je nur aus einem Verse bestehen. Vgl. Farbentracht
V. 1004 ff. mit Farbendeutung v. 537 ff,
^Nu voget se dy doch grote plage J
''Doch gifft se my vil guter dage.'
^Du most uppe twivel buwen,'
'Yk wil or des besten getruwen.'
^Se ys nicht stete tegen dy,^
^Doch ys se yo lenger yo lever my' etc.
Da jeder Anhalt fehlt, dass eins der beiden Gedichte das
unmittelbare Vorbild des andern gewesen sei, wird man auf ein
beiden Dichtern gemeinsames Vorbild schliessen müssen, und weil die
Farbendeutung insofern altertümlicher erscheint, als sie nur die
Tracht in sechs Farben kennt, wird man geneigt sein anzunehmen,
dass der Dichter der acht Farben deutenden Farbentracht, das
gemeinsame Vorbild nicht allein nachgeahmt, sondern auch erweitert
hat. Für die umgekehrte Annahme Hesse sich nur anführen, dass
in der Farbendeutung zwar nur sechs Farben abgehandelt werden,
dem Dichter aber doch die symbolische Bedeutung einer siebenten
geläufig gewesen sein müsse, da es v. 531 f. heisst:
'/So holde yk dy^ went du wcrst graw' (d. h. elend).
^Den noch ys my myn herte hlai& (d. h. treu).
Dass diese Folgerung nicht gezogen werden darf, lehrt die Ver-
gleichung der ebenfalls sechs Farben behandelnden Farbendichtung A,
in der es (Hätzlerin S. 169 v. 67 und 85) gleichfalls heisst
SicA, der leben macht mich graw!
Nun sag mir darnach^ was ist plaw?
und ferner
Er müst tragen graw
Der täglich tregt plaw.
Das Verwandschaftsverhältnis dieser beiden zu den übrigen
Farbengedichten lässt sich nicht genauer verfolgen. Es sind offenbar
eine grosse Anzahl Farbengedichte, welche als Zwischenglieder jene
Verwandschaft vermittelten, uns nicht mehr erhalten. Näher stehen
vielleicht zu einander die Fassungen, welche ihre Lehren in eine
Rahmenerzählung einflechten.
125
Auch über den Ursprung der ganzen Gruppe lässt sich nichts
sicheres ausmachen. Aus ihrer Verbreitung in der deutschen Litteratur
vom 14. bis IG. Jahrh. und aus dem auffälligen Umstände, dass
in dem an AUegorieen sonst so reichen Frankreich auch nicht ein
einziges ähnliches Gedicht bekannt geworden zu sein scheint, möchte
man auf deutschen Ursprung des ältesten Farbengedichtes schliessen.
Alle Bestandteile zu einem solchen waren, nachdem die von Frank-
reich kommende erotisch-allegorische Richtung siegreich in Deutsch-
land eingedrungen war, also vom Ende des dreizehnten Jahrhunderts
ab in bereits vorhandenen Dichtungen gegeben^): die allegorische Per-
sonifation, die Rahmenerzählung und die Farbensymbolik.
Was die Symbolik der Farben im Minnedienste betrifft, so ist
anzunehmen, dass sie gleich dem ritterlichen Minnedienste selbst in
Frankreich ausgebildet und von den höfischen Dichtern Deutschlands
übernommen ist. Ausreichende Zusammenstellungen über die Farben-
symbolik der altfranzösischen Dichter des 13. und 14. Jahrhunderts
fehlen noch. Für den engen Zusammenhang zwischen altfranzösischer
und deutscher Farbensymbolik spricht eine Stelle bei Roquefort,
De l'etat etc. p. 186, welche Uhland (Schriften 3 S. 528 n. 237)
anführt. Darnach deutete weiss auf Hoffnung auf Gegenliebe,
rot auf liiebe, gelb auf gewährte Liebe. Aus Andre G. Ott's
* 'Etüde sur les couleurs en vieux frangais Paris 1899' lässt sich
für unseren Zweck kaum etwas entnehmen, er belegt für weiss
p. 4 die symbolische Bedeutung der Purete, für blau p. 57 die der
Loyaute, für grün p. 137 die von Avarice und Jalousie. Aus dem
Buche von F. Portal, 'Des couleurs symboliques dans l'antiquite,
le moyen-äge et les temps modernes, Paris 1837' ist trotz des viel
versprechenden Titels keine Belehrung für unsere Untersuchung zu
gewinnen. Wenn Paulus Cassel in seiner Symbolik des Grün es nicht
sachlich und nicht weit genug ausreichend nennt, so hat er sehr
milde geurteilt.
Die Farbensymbolik der mittelenglischen Dichter braucht hier
nicht angezogen zu werden, da sie die altdeutsche Minnedichtung
nicht beeinflusst haben. Erwähnung verdient nur, dass kein mittel-
englisches Farbengedicht bekannt ist, trotzdem die mittelenglische
Litteratur durch die altfranzösische allegorische Dichtung stark
beeinflusst war. Es ist also auch von dieser Seite keine Stütze für
die Annahme zu gewinnen, dass die altfranzösische Litteratur ein
solches Gedicht besessen habe. Die Möglichkeit lässt sich freilich
trotzdem nicht bestreiten.
Die Farbendichtung war auf dem Boden der allegorischen
Personificationsdichtung gewachsen und erblüht. Sie musste, als diese
sich ausgelebt hatte, mit ihr verdorren. Denn nur dadurch, dass
man die Tugenden selbst, als deren Symbole man die Farben auf-
») Vgl. Nd. Korr.-Bl. 7 S. 83.
126
fasste, allegorisch personificierte, war es möglich gewesen, reichlichere
Bezüge und Ausführungen für die einzelnen Farben zu gewinnen.
Einen Niederschlag der höfischen Lyrik und der mhd. allegorischen
Dichtung bieten die Gedichte, welche die sogen. Liederbücher des 16.
Jahrh. enthalten. So erscheinen auch in diesen noch Farbeadichtungen,
und es erweist diese Thatsache, dass in diesem Jahrhunderte die
alte Farbensymbolik des Minnedienstes nicht allein noch lebendig,
sondern sogar, wenn auch nicht praktisch geübt, in das Bewusstsein
breiterer Volkskreise gedrungen war. In noch späterer Zeit ent-
schwand dem Volksbewusstsein der Bezug auf den Minnedienst, aber
nicht die symbolische Bedeutung der Farbe selbst, und ein Nachhall
aus jener altdeutschen Dichtungsgattung ist es, wenn auch heute noch
im Volksbewusstsein rot als die Farbe der Liebe gilt und blau die
Farbe der Treue ist. Nicht der ritterlichen, sondern der geistlichen
Symbolik entspringt es, wenn weiss als Farbe der Unschuld gilt.
Hier mag das weisse Kleid der Täuflinge und der einzusegnenden
jungen Mädchen zu Gunsten der geistlichen Symbolik beeinflusst
haben. Gelb als Farbe der Falschheit oder des Neides hat seine
eigene Geschichte.
Der handschriftliche Text der Farbentracht bietet neben nieder-
deutschen Sprachformen reichlich viel hochdeutsche. Die Frage,
welchen Lautstand das Gedicht ursprünglich aufgewiesen hat, kann
nur durch eine Untersuchung der Reime beantwortet werden. Die
nachstehende Uebersicht stellt die Reime zusammen, welche jene
Frage entscheiden.
Niederdeutsche Reime.
Mnd. t : t, wo mhd. t : js eintreten würde :
dot 'thut' : grot 'Gruss' 23.
rdt 'rot' : grot 'gross' 474.
not 'Not' : grot 'gross' 1053.
gut 'gut' : vot 'Fuss' 626.
gut : sot 'süss' 332.
blote mhd. 'blüete' : sote mhd. 'süeze' 336. 362.
vote 'Füsse' : sote 1013.
trat 'trat' : sat 'sass' 961.
platen 'Harnisch' : taten 'lassen' 622.
golt 'Gold' : stolt 'stolz' 153. 687. 741.
Mnd. d : dj wo mhd. d : t eintreten würde:
bescheiden 'bescheiden' : leiden 'leiten' 61.
Uden 'leiden' : strtden 'streiten' 1009. 1091.
Uden 'leiden' : riden : 'reiten' 95. 340.
scaden 'schaden' : vorräden 'verraten' 959.
badet 'badet' : wadet 'watet' 817.
127
Sonstige Reime, welche niederdeutsche Wortformen aufweisen:
mede 'mit' : stede 723; : rede 954.
weten 'wissen' : vorgeten 'vergessen' 407.
me(i)nen 'meinen' : de(i)nen 'dienen' 59. OOfi. 1094.
däle 'nieder' : gräle 352.
forspraJce mhd. 'fürsprech' : saien 118.
mi (hd. mich) : si 1079.
mik (hd. mir) : sik (hd. sich) 838.
stof 'Staub' : hof 'Hof 443.
Uf 'Leib' : leitvordrtf (mhd. vertrip) 128.
stehen 'Stichen' : breiten 'brechen' 1028.
drecht 'trägt' : kneeht 93.
gesecht 'gesagt' : knecht 1077.
säte 'Sitz' : Straten 'Strassen' 1161.
sede 'sagte' : wede 264; : stede 'Staete' 773.
Hochdentsclie Reime:
sach : sprach (mnd. sprak) 89. 105.
sach : back (mnd. beke) 260.
sach : dach (mnd. dak) 368. 491. 757.
gras : mag (mnd. mat) 650.
gras : sojb (mnd. sat) 290.
giiete (mnd. 'gode') : blüete (mnd. 'blote') 404.
stiele (mnd. stede) : hrcte (mnd. hedde) 199.
hof 'Hof : lof 'Lauf 1163.
Hoehdentsche Formen, welche in der norddeutschen Dichtersprache
mehr oder weniger als Lehnformen verbreitet sind:
sagen 42. 482. 686. 925. 1051.
Um : hän 449. 1008. 1035; : gedän 935.
hän : siän 572. 587. 839.
hän : gän 1044; : gedän 843.
gdeit (gelegt) : kleit 1099.
gespreit :. kleit 378; geleit : WciY 1099.
Femer zahlreiche Diminutiva auf -lin.
Missingsche Reime:
gute : sote (mhd. guote : suoze mnd. gode : sote 332.
gute : sote (mhd. güete : süeze, mnd. gode : sote 117.
gute : vlote (mhd. güete : vüeze, mnd. gode : vöte 394. 904.
Unreine Reime, falls nicht Verderbnis vorliegt:
gegeven : gewesen 238.
werden : treden 470.
wanken : planten 593.
Die Reime e : en sind in Nieder- und Mitteldeutschland ohne
Anstoss, ebenso die Reime 735 vorwegen : evcn^ 63. 759 gesinde : koning-
inne : minne.
128
Die lauge Reihe niederdeutscher Reimbindnngen ist olme Weiteres
dafür beweisend, dass der Verfasser des Gedichtes ein Norddeutsdior
war, und verbietet zugleich anzunehmen, dass wir einen ursprüngUch
reinhochdeutschen Text in mehr oder minder verniederdeutschter
Umschrift vor uns haben.
Angesichts der gleichfalls in dem Gedichte begegnenden Reime,
die hochdeutschen Lautstand zur Voraussetzung haben, verbietet sich
anderseits aber auch die Annahme, dass wir ein rein niederdeutsclies
Gedicht vor uns haben.
Es bleiben zwei Möglichkeiten. Die eine ist, dass der Ver-
fasser das Gedicht ursprünglich in Sprachformen niederdeutschen
Lautstandes niedergeschrieben hat, hin und wieder sich aber auch
nicht gescheut hat, hochdeutsche Reimbindungen und hochdeutsche
Formen zu verwenden. Er könnte sich in diesem Falle niederdeutsche
Texte zum Vorbilde genommen haben, in die von niederdeutschen
Schreibern ursprünglich hochdeutsche Gedichte umgesetzt waren.
Die andere Möglichkeit ist, dass der Verfasser zwar hochdeutsch,
genauer gesagt mitteldeutsch, hat schreiben wollen, aber in jener
norddeutschen Dichtersprache, welche Berthold von Holle, Wizlaw
von Rügen und andere Dichter des dreizehnten Jahrhunderts angewandt
haben, in welcher mittel- und niederdeutscher Lautstand sich mischte,
in jenem Litteraturdeutsch, das uns Roethes Untersuchungen übier die
Reimvorreden des Sachsenspiegels kennen gelehrt hat.
Für den zweiten Fall spricht nicht allein die allgemeine Wahr-
scheinlichkeit, sondern besonders auch das Vokommen einiger mis-
singscher Reime und wohl auch der Reime gras : mos : saz und
sadi : back, die in hochdeutschen Gedichten nicht so oft wiederkehren,
dass ihr Gebrauch niederdeutschen, wenn auch durch hochdeutsche
Vorbilder beeinflussten Dichtern so leicht in die Feder fliessen konnte.
Dem nachfolgenden Abdruck des Gedichtes liegt, abgesehen von
Auszügen, die ich 1881 genommen hatte, eine Abschrift zu Grunde,
die ich der Güte eines schwedischen Fachgenossen verdanke. Eine
Vergleichung mit dem Originale, für die ich 1898 einen Tag ver-
wenden konnte, ergab nur eine massige Anzahl Berichtigungen. Der
Abdruck giebt den handschriftlichen Text w^ieder, ohne dass versucht
wurde, den ursprünglichen Text des Dichters wieder herzustellen oder
die Schreibung durchgehend zu regeln. Nur sind einige Besserungen
vorgenommen oder vorgeschlagen worden, welche der Zusammenhang
oder der Reim zu erheischen schien, und es ist die Schreibung von
ti V lü öfter nach heutigem Gebrauche geregelt, ausserdem sind die
nicht häufigen Abkürzungen aufgelöst, und dabei für t'n stets unie
gesetzt. Stellen, an denen wegen mangelnden Reimes oder lücken-
haften Zusammenhanges der Ausfall eines oder mehrerer Verse ver-
mutet wird, sind durch .... bezeichnet.
129
väßk reth uth uppe enen dach [S. 8]
(Grote sorge my an herten lach)
In enen wunnichliken wäld,
Dar sungen de vögele mennichvald.
5 De walt was mit blomen rück,
Wyt brun gele rot gär wunnenclik.
Do dachte ik my an myme synne,
We dessen walt so ryke hadde inne,
De is werlik wolbehot
10 Vor suchten unde vor swaren mot.
So reet ik vort in dat gewilde,
Do sach ik dar en scone bylde
To my ryden dorch den walt.
Ere cledere weren brun gestalt,
15 Van syden brun it was gewracht,
Mennich ammetist dar up gebracht.
Do dar de gude to my wende.
In eere dat ik vil wol bekende,
Dat ze gar erentrike was.
20 Snel spranck ik vor se int gras
Dorgh tucht van mynen perde
Unde knede nedder uppe de erden.
Ik bot der werden mynen grot.
Also men werden vrowen gerne dot.
25 De gude nech niy tuchtich wedder
Vnde danckede my gar vruntlik sedder.
Se sprack 'Geselle, wat is dyn begeer?
Wor umme bustu kamen here?' [S. 9]
'Juncfrowe, ik soke des meien lust,
30 Wente my myn herte an myner brüst
Beswaret is myt depen dancken,
Dat ik des sere moste kranken.
Hir umme soke ik des meyen trost,
Dat ik van sorgen werde gelost.'
35 Do sprack to my de reyne gute
'Ach segge my, wo is dy to m0de,
Efte ik dy konde to tröste wesen,
Dattu van leyde mochtest genesen?'
'Juncfrowe, dat is der farwen dracbt!
40 Ik wüste gerne, in welker acht
Wo men see to rechte solde dragen.
Wol my de warheit mochte sagen,
6 Wyt brun] Myt bii. 7 my. 13 wolt. 14 gestolt — Das Neutrum
'bilde' wird durch das Femimnum ere aufgenommen^ ebenso v. 879. 1151. 18 darj
dat. 30 brustj borst.
Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 9
130
To leve unde to leyde
AI desser undersceide,
45 Konde my des iemant maken kunth,
Dat were my en vroligh vunt,
Unde wolde eme iummer to denste syn,
De wile ik hadde dat leuent myu.'
Do sprak to my de hoveske maget
50 'De reede my werlik wol behaget!
Dat bort wol allen guden knechten,
De dar willen yegen de scande vechten,
Dat se soken goden rath,
De wol an werden vrowen stat,
55 Unde de syk van den swaken holden
Unde laten den gelucke wolden.'
'Ach, vrowe, dat is myn boger.
Dar umme byn ik gekomen her.' [S. 10]
'Geselle, steit also dyn menen,
60 Dattu wult gerne den eren denen,
Ik wil dy vorbat wat besceyden
Unde wil dy to myner vrowen leyden.
De het der eren eyne koninckinne!
Wolde ze dy helpen to hoffgesinde,
65 So mochtestu vry unde vrolik gän
Unde nummer dyn hovet nedder slän.'
.'Ach vrowe, helpet my uppe de värt,
Wente my ne so leff gewart.
Mochte my armman dat gesceen,
70 Dat ik vrowe Eren mochte gezeen.
Des scolde ju all de werlde dancken,
De node ute eren wolden wanken.'
'Geselle, twiffele nicht en har!
Ik dy kortlyken bryngge dar,
75 Dar du scolt mennich wunder scowen
Unde ok de wunnichlike vrawen,
De dar is der eeren eyne koninchinne.'
Aldus reeth ik myt der maget van hynnen
Aldorch den vrowdenryken walt.
80 Dar sach ik wunne mennichvalth,
Rykliken geel der blomen scyn,
Unde horde vele der vogelin
Eren sanck in also meneger wyse.
De dar hadde gewesen olt unde gryze,
85 He hadde dar junge joget untvan;
So was de walt myt lusten getan.
44 desses. 46 vunt] vrunt. 55 van den swaken ^fern von den unedlen'.
57 jny. 59 meyne. 60 wlt. 71 all de werlde ^alle insgesammf. 74 brynggen.
131
Ok reth myt my en megettin
Van stalt gelik enen engel fyn.
Vil gut geberde ik an er gesach,
90 Mennich leflik wort se to my sprak, [S, U]
Dar ik nicht vele to antwerden konde,
Wente ik noch an der sulven stunde
Was so gär en unbeslepet knecht,
Dat ik nicht en wüste, wat de eere drecht,
95 Dat men dorch eeren scolde lyden.
Aldus quam ik myt der maget ryden
Ute deme wolde uppe eynen anger,
De lach myt gelflfen blomen swanger
In bruner art so meneger vär.
100 Ok sach ik vor my liggen klar
En lustelik dat scone pavelun,
Van sijden gewracht klarlik brun,
Dar baven en brun banner strevet
Unde lefflik in den luchten swevet.
105 Do ik de ougenweide an sach,
De maget do lefflik to my sprak
'Trut leveste knecht, wes wolgemot!
It wert nu allent myt vrowden got.
Hir licht myne vrowe, de Eere, to velde.
110 Gelucke, eere unde alle selde
Dy van der vrowen mach bestan,
Wy willen vrolyk vor see gan.'
'Ach, juncfruwe, weset nu myn forsprake!
Wente ik noch in sulken saken
115 Byn so gär en dumme kynt;
Ik byn noch guder lere blint.'
'Geselle myn, se is so sote.
In er entsprenget alle gote.
Du dorflfest vor er vruchten nicht,
120 Du vindest dar aller werde plicht. [S, 12']
Se is rede dat wy also leffliken koßen
In den lichten fiolen roßen.'
Do wy quemen vor dat telt
Unde nemen van uns unse perde,
125 Do trede wy vorbat uppe de erden.
Sus ginck ik myt der werden hin
To der pavelunen doren in.
Dar säten so mennich stolter liiff
Unde hadden lefflyk leytvordryff.
96 myt] myt myt. 98 De] Dar. 101 Vgl. zu Valentin und Namelos v. 163,
ferner unten v. 755. 959. 104 unde] to mit undeutlichem t — luchten luchten.
105 owgenwide. 110 salde 113 my. 119 vrwcten. 126 werden fehlt.
9*
132
130 Juncflfrowen vrowen unde man
Se drogen allensamen an
Brun fluel in gelflfer vär.
Ok sach ikdar an blenken klär
Also vele der eddelen steyne,
135 Ballas unde amatist reyne.
Vrowe Eeren stol de stunt alßo,
Negen grät so was he hoo,
Dar uppe sat de vrowe werde.
Ik wet vorwar, dat hir uppe erden
140 Nicht so gudes mach gekamen,
De ere is baven utgjenamen;
Se is eyn kröne aller guden ding.
De maget vor de vrowe ginck,
Dar se in groter ere was.
145 Se drogh an syk en ballas
Unde ammatist, eyn cleit so gut,
Dat men des nicht konde werden vroet,
Oflfte it was bliant edder syde.
Aldus de steyne konden smyden
150 Dat cleyt in werder mate.
Werlik, ik des ok nicht late,
Ik segge iu van der krönen stolt. [S. 7.9J
Dat was dat alder beste golt,
Dat got ye up erden scapen hat.
155 An der krönen was gevät
Also mennich eddelsteyn.
Dar dat golt dorch beere scen.
De vrowe hadde kleyne mengel;
Ik mene, dat de sconeste engel,
160 De in deme hemmel mach syn.
Was so scone unde also fyn.
Ok was de stol so wol betagen,
Myt fluele ok dar dor gebogen,
Also mennich eddel steen
165 So klarliken in deme stole sceen,
Unde dat telt gestrowet myt roßen.
De maget begunde myt er to kossen.
Se sprak 'Hir is en iunge knecht,
De wol den eren werde gerecht,
170 Wolde gy om iuwe geleyde geven,
Wo he in eren möge leven'.
Se sprak 'Du scolt ene vor my bringen,
Em scall ful wol gelingen'.
Do ik so vor der vrowen stunt.
130 juncffrwen. 142 ey — dinge. 158 menchel ^kleine d, h. keine Mängel'.
Vielleicht ist aber wengel herzustellen. 161 Was] Se was. 170 iwe.
133
175 Do sprak to my ere roter munt
'Geselle, wat iss dyn boger?'
'Ak leveste vrowe heer,
Myn hogeste boger steit na eere!
De warheit wolde ik gerne leren,
180 Ok wüste ik gerne der varwen dracht.
Ik wüste gerne, in welker acht
Man se to rechter mate drage.
En dink ik werlik sere klage,
Ik vruchte, dat mennich in swarer werde [iS. 14]
185 Der varwen scyn hir drage up erden.'
'Geselle, dat will wy laten stän
Unde heven myt den eren an,
Dattu erst lerest der eren stät.
Dar na der anderen varwen grath.
190 De erste grät hett unvorgeten.
Wultu den in herten meten,
So dattu hevest myt eeren an
Unde dar nummer latest van.
De ander grät de hetet truwe;
195 Den scoltu altiid nuwe
Dragen an dynes herten grund.
Truwe is en werde vunt.
De dorde hetet stede.
Wol de leeff in eeren heede,
200 De holde stede! dat is myn rat;
Wankent bringet mennich quat.
De verde het vorswegenheith,
Dat is werlich der eeren en cleit.
Wol klaffet unde mereth,
205 Syne vrunde syk dicke vorkerett.
De vifte hett valsches an.
Men scall vaste uppe dem worde stau
Unde brecken nummer myt deme munde,
Reden gantz ute des herten gründe.
210 De soste grat het myldicheit.
Dat vyl wol an den eeren steit.
To gode unde tho eeren scal men wesen,
So mach men jummer wol genesen.
De sovede hetet menlich moth.
215 Dat is herlich unde gut. . [S. 15]
Men scal dorch ere nicht vorsagen.
176 bogere. 177 ak Scandinavismus für mnd. *ach'. 180 verwen. 184 lies
unwarer? 196 grwnde. 197 bwnt. 199 heede mhd. hsete? 201 wankent] wasstent.
205 lies vroude? 207 dem worde] der vorde. 208 brecken] becken. 209 reden]
it en. 210 soste] fofte.
134
Liiff unde gut men scall dorch ere wagen.
De achtede hettet kuskheit,
De hochliken an den eeren steyt.
220 Wol erlik will der mynne walden,
De scal de kuskheit vaste halden.
De negede is en hovesk zeede,
De scal den eeren wonen mede
Beyde myt worden unde gebeerde,
225 Wor men is by vrowen werde.
Wultu desse regele untvan,
So scoltu IX grade up gän
Hir to my vor der Eeren zede.
Dat brune cleit geve ik dy mede,
230 Brun is der eren to gegeven.
Do Got entfink mynsliks leven,
Do scop he syk eyn bruner man.
Van eme is alle eere untffan,
Ok droch he an syk brun gewat,
235 So holt noch der prelaten stat.
Geselle, dat machstu merken:
De alle dink kann werken
Unde alle varwe heft gegeven ....
Hadde de sulve in brun gewesen,
240 So mach dat iummer wessen soo:
Brun is baven allen varwen hoogh,
Brun skal syn der eeren waat.
Wol dar wyl untfan der mynnen graet
Unde ock der werden varwen glancz,
245 De scal in eeren olden ganz.
Unde laten nicht äff dorch iene not [S. 16]
Unde herden vast bett in den dot.
'Ach vrowe, gevet my juwe hulde ....
Wat ik dan leet dorch ere hulde,
250 Des mach don der werden raet!'
Aldus gaff se my der eeren waet
Unde sande my do leffliken hin
To eyner, de heit vrow Anbegin.
Dyt 18 van der gronen varwen.
So rede wy by eyneme revereken lank,
255 Dat ut vrowen Eeren telde entsprank
Unde lep dorch eynen gronen walt.
De was in sulker var gestalt
218 De achtende. 220 der] de. 234 gewant. 239 Hadde] Hadde syk.
241 Brim is] Brwn brün. 241 der Reim verlangt hoo. 245 olden] holden.
250 wahrscheinlich fehlen hier mehrere Verse. 257 var] war.
135
Ut knospen gelff unde dar to scon.
Ok was dar heell der vogelin doon.
260 So rede wij lanch den klaren bach,
Wente ik vor my lyggen sach
En tent van syden groner vaer,
Dar vore stunt ene maget dar
In eddeler groner wede.
265 Myne juncffrowe to er sede
'Ga to dyner vrowen in
Unde segge, dat ik gekamen byn.
Myn vrowe heft er gesant
Eynen jungen knecht, de is bokant,
270 Doch wyl he in ere scole,
Wente he vor vrowen Eeren stole
Heft der eeren denst untfän, ....
Do gink de maget in dat teelt.
Tohant de vrowe uterwelth [S. 17]
275 Hir ute derae telde quam getreden
In alzo menichliken seeden
Myt so meneger sconer scar.
Aldus wol worde wij untvangen dar
Van alle deme hoffgesynde gemeyne,
280 Tovoren van der vrowen reyne,
De dar het vrowe Anevanck.
Ere cleet was grone gesteynet blanck,
Ok was de krantz myt steynen ryk,
Ore hoffgesynde ok des gelyk.
285 Uppe telde stole unde uppe den bencken ....
Crysolitus, smaragdus klar.
De vrowe vorde my to er dar
Unde leydede my baven dat bornesprink.
So mennege maget dort here ginck,
290 Se spreyden kussene uppe dat grass.
De vrowe myt my nedder satz.
Se sprack to der juncffrowen myn
'Du skolt my wyllekome syn
Unde ok dar to dyn werde gast,
2ü5 Nu he drecht der eeren last.
En man wo junk he sy,
Wo om de ere wone by,
So let he sech werlik wol leren.
Hyr umrae wyl ick ju leffliken keren
300 To eme werdeliken anevang
Unde will eme leren ane wang.
270 Doch wyl in eren scolen. 276 Lies minnicblikeu ? 287 vorde fehlt.
296 En man sy. 300 werlken — ane wang.
136
Myn leve geselle, du scolt vorstan:
Licht gron dat heft to den ersten an;
Wen de lichte mey entspringet, [S, 18]
305 Dar na de blomen alle updringet.
Licht gron is lefflyken anvang.
Dat grone dat is en herdent lank;
Alle dat lichte grone untspringet,
Dat grone allent samen bringet,
310 Lijflf unde gut an leves hant.
Nu also dy wol is bokant,
Geselle, dyt meynet grone.
Ok scal he weszen kone.
He scal dorch eeren nicht vorsagen
315 Unde dorch eere en mennlich lierte dragen,
Welk deme hilgen cruce grone.
Dar inne so vacht de helt kone,
Dat he rayt synen roszen roth
Van uns vordreflf des winters not.
320 Geselle, wo behaget di disse seede,
Dee deme gronen wanet mede?'
'Ach vrowe, wol eme rechte dot.
So is de sede ganslich gut.'
'Geselle, du scolt yt yo boleyden.
325 Dat dy vorbat werth boscheyden,
Dat scoltu in deme herten meren
Unde vorbat guden gesellen leren.'
Do sprack to my vrowe Eeren maget
'Myn leve knecht, oflft id dy bohaget,
330 So wy nu noch haflfen leren
Dorch leven wan van untucht keren !'
Sus danckede ik der vrowen gute,
De my entfenck so rechte sote, [S. J9]
Unde reth heen myt der werden maget
335 Vorbat dar it my wol behaget.
Dit is van der wytten varwe.
Sus volgeden wy den springe sote,
Wente dat ik vor mych scone blote
Sotliken sach in witter var.
De sunne dar up sceyn klär,
340 Myne ogen dat kume konden lyden.
Sus quam de werde myt my ryden
Vor eynen wunnickliken garden,
Den men so werdichliken konden warden. |!?]
306 an wagh. 315 meynlich. 318 'mü seinen Wundmalen'. 320 di fehlt.
324 yo] wo. 325 Dat] at. 339 Der sunnen — scyn.
137
Dat spring begunde syck to breyden
345 Unde umme den garden leffliken to leyden.
Dar ging men in eyne innege dore,
Dar seien X kempen vore.
Se spreken 'Wilkome, leve maget!
Dyn gast uns werliken wol behaget,
350 Wente he in Eeren leyde varet.
Vor eme van uns nicht sy gesparet!'
Süss treden sse de bruggen dale,
De dar ginck to deme gralee,
Unde sloten wide up dat door.
355 Dar lete wy unsse perde vor.
Se spreken *Gat unvorczaget
To der vroudenryken maget,
De unsse vrowe is genant.
Van er dy wert vyl wol bokant,
360 Des du iummer vrolich machst syn.' [S. ^0]
Sus trede wy to deme garden in.
He stunt an witter lylye blote.
Dar was de roke also sote,
Dat men vornam ny des gelyk.
365 Oc was dar der vogelyn sank gär herlyk.
De garde was na lusten wol gevlegen.
Dar mydden inne was belegen
En bergh, de verne aver sach.
Dar baven swefet en syden dack,
370 Dat blencket wytlyk sulverklaer.
Dar under was eyne lefflike scaer.
Se makeden all witte krenselin,
Se drogen allentsamen fyn
Wyt syden, unde perlen reyne
375 De sach me dar blenken gemeyne.
Werlyken ick ock vorbat sach,
De vrowe, de des gesyndes plach,
Se droch oc en wyt syden kleyt
Gesticket unde so wol gespreyt,
380 Myt margariten aver geregen.
Ok was dat hovet, myt golde belegen,
Myt mennegen margariten ryk.
Se stunt wiit eyneme engel gelik.
Sus trede wy uppe den lichten skyn
385 In meneger witten blomen fyn.
Vrowe Hoffen sprack 'My is bokant,
Myn leve suster heft my her gesant.
De eerentryke vrowe Eere,
344 bguude. 346 lies einege ^einzige'. 357 vroudeu rysken. 360 macht.
364 men fehlt. 387 My. 388 vrowe fehlt — eeren.
138
Dorch hoffen unde hovessche leere [5. -^i]
390 Den knapen by der werden maget.
Vor eme sy ok nicht vortzaget!
Allent wes he van my bogert,
Des wert he gantz van my gewerd.'
Sus ginck ik vor der vrowen gute
395 Unde knede my nedder vor eere vote.
De vrowe sach my lachende an
Unde toch my up dorch leven wän.
Se nam my in twe arme blanck
Unde sette my by eer uppe de banck,
400 De was myt hermelyn wiit betagen.
Se sprak 'Bliff ewich unbedragen
Unde segge my den willen dyn!'
'Juncfrowe, dat is der varwen scyn.
Berichtet mych dorch juwe gote,
405 Wat meynet witter varwe blotheV
'Myn leve knecht, dat scoltu weten
Unde skalt dat nummer vorgeten!
Wiit dat meynet hoffen reyne
Unde leven wan in werder meyne.
410 Leve unde lust scal tuchtich syn,
So dat dat cleit blive wyt unde fyn,
Dat dar neen smytte in en käme,
Dat syk nicht to eeren vrome.
Alszo roszenwater unde lilyen fyn,
415 Ok mot de kanifes reyne syn.
Des gelik scal men de mynne waren,
Wor men see let henne varen, [S. 2J^\
Dat sy na ofte verne,
So blift de mynne eyn sote kerne.
420 Vor leves lust unde hofleus wan
Twe kompen vor deme dore stan:
De ene hett Hute, de ander Dwanck,
De waren dat witte in werde blanck.
Malk holdet se sulven to synen speie ....
425 So bynden se vast der eeren baut.
Ok sustu hir in myner hant
Van enhorne ene taffeie wiit,
Dar in so legge ik mynen vliit.
Dar in so male ik all de bylde,
430 De men sus kust vor scanden wilde
To myddernacht, to mydden dage,
Dar vor ick nummer mer vortzage.
Wultu hir ok en bylde in han,
400 getagen. 404 iwe. 405 blotze. 410 lustig. 415 kanifer. 419 eyne.
420 leves — hoffen. 427 lies wyt u. ö statt wiit.
139
So dat du dregest dorgh leven wän?'
435 'Ja vrowe, dorgh den ryken got!
Wente ik vorneme sunder spot,
Vrowe Ere unde du bist gestlich en.'
'Ja, geselle, dat magstu seen!
De alle ere heft gegeven ....
440 Dorch de brun een mynsceligh leven
Syn moder Maria is genant.
Ere reynicheit is wiit bekant,
Dar ny an quam een unreyne stoff.
Alsus ick ju vrowe Eeren hoff
445 Hebbe gelavet unde geswaren,
Unde se heft my wedder uterkaren
In aller w^erden gude mylde. [S. ^3]
Sus drage ick brun an mynen skylde.
Ik wil se gerne vor mych han
450 Unde se will ok nicht van myr lan.
Myn leve knecht, hir merke na:
De hoge meister Seneca
De spreckt, dat untucht nicht wer sunde,
Unde hadde ok neuer skande künde
455 Unde ok dar nicht dorffte umme lydeu,
Doch wolde ik io untucht vormyden.
Dor orer groten unreynicheit! ....
Geselle, wo behaget dich desse vunt?'
'Ach vrowe, wol mych der leven stunt,
460 So dat ik ye byn hergekamen
Dorch lere, de ik han vornamen!'
'Geselle, dit scoltu holden rechte
Unde leren yt mennegen guden knechte
Unde juncfrowen unde vrowen,
465 De mich gerne by em scowen.'
Myn juncffrowe sprak 'Wy willen hin!
Du scolt noch vorhat mer geseen.'
Se gaff uns malk eynen lylyenkrans,
Myn hoffen wart gesterket ganz.
470 Ik nam dar orloff van der werden,
Hir mede wij ute den garden treden.
Van der roden varwen nota.
Sus rede wij den wech untlanck.
Der vogelyn don dar sote klank.
Dar was wunne unde vrowde grot,
475 De bome bloyeden alle roth
Unde hadden syk gewelvet scone [S, 24]
437 unde fehlt. 440 Entweder ist dieser Vers verderbt oder es fehlen vorher
einige Zeilen. 472 Sus] Sw.
140
Den wech untlank in soten lave.
Do wij to den ende quemen,
Nu höret, wat wy vort vornemen.
480 Dar stunt en dal mit roßen rot.
Dar quam vil mennich herte in not.
Dar was eyn pawlun upp geslagen,
Also ik ju nu wyl sagen,
Trynt umme alzo en kloster ganck,
485 Dar mydden mennich juncflfrowe sprank.
Ik sprak 'Juncfifrowe, hir wilt syn mögen . . .'
Do begunde de maget sere to lachen.
Se sprak 'Werlyken der mynne brant
De is beyde soete unde sur bekant!'
490 Allent dat ik dar jo sach,
Kleyder unde des teldes dagh,
Dat was altomale rot syndael
Myt eddelen steynte aver all.
Granat, almendyn, robbyn
495 De geven dar luchten scyn,
Ofte it in allen gl0yen brande.
De maget syk des wol bekande.
Sus gynck se myt my in dat telt.
Dar sach ik leflik uterweit
500 Beyde vrowen unde man.
Se drogen allentsament an
Damask rot myt steynen ryk,
Dat ik ny sagh des gelik.
Sus ginge wy vort dorch scowen,
505 Do sag ik eyne scone vrowen. [S, J25\
Er cleyt unde ok er hovetgliyrame
Dat sut, eft yt glymme.
Also gelik de kalen in dem vure.
Dat quam van den steynen dure,
510 De de vrowe an syk drogh. '
Se sprak to my 'Weset gevoch!
Wes willekame, du werde knecht,
Du bist* in allen eren recht!
De Eere heft dy utgesant,
515 De juncfrowe is hir wol bekant,
De myt dich in der werlde verd.
Ok segge, wess dyn herte begert!
Des wert dy van my vullen deyl.'
Ik sprak 'Vrowe sunder feyl,
520 Ik wüste gerne van juwer macht
Unde van der roden varwen dracht.'
477 lave lies done? 485 lies sank? 490 jo] to. 498 dät. 519 fyel. 520 jwer.
141
'Geselle, rott dat meynet,
Also vur dat golt gereynet
Beyde lutter unde fyn,
525 Also sali ok de leve syn.
Efte vrowen dragen kranken wan,
Se doch nu alder vastest stän.
So solden de werden helde gud
Jo dragen enes Iowen moth
580 Unde guder vrowen eere hutten
Unde allent dat utt herten utten,
Dat icht de ere mochte krenken;
Dat scal men nummer mer gedenken. [S. 26]
Ik wyl dy seggen eynen graven syn:
535 Men gete dreck to vuree in,
Dat vur mot lesken unde stinken.
Aldus so mot de leve hinken
Unde lesket syk van dage to dage.
Wen sik dat vesschet scanden wage [!?J
540 AI to deme claren vure,
So is de eere werlyk dyre.
Men kan der nicht vorgelden,
Ok nummer edder sellden
Kan men se vinden vele.
545 Men holde se vaste in deme seele
Unde lete se nummer wichen.
Der ere kan nicht geliken.
De ere is beter danne golt,
Se syret aver alle syrde stolt.
550 Hiir an de werden vrowen dencken,
De helde werdet syk dar lencken,
Dat se des vures nicht en nemen,
Men also it mach to den eren temen.'
'Ach vrowe, du scoldest it holden dyre
555 Unde steden nemande to deme vure,
He were denne in eren vast.'
'Neen, myn herteleve gast!
Got gaff den luden vryen mot
To donde ovel unde gut.
560 De sulve got my scapen hat.
De lett sych nemen gut unde quat \S, 27]
En algelike vullenkamen,
Doch nicht gelich en al to vramen.
Den besten to eweger vrowde grale,
565 Den bösen to eweger martel quäle.
525 sali] saal. 530 vrowe. 531 utten * ausziehen^ scheint für ursprünglich
whd. ruten, riuten zu stehen. 532 ich. 539 stan den? 541 dyre Scandinavismus
für mnd, dure, ebs. v. 554. 548 danne] anne.
142
Dat en de b0sen untfangen dut,
Jo doch blift got allyke gut.
Aldus ich byn ein vur der mynne.
Dee mych in erentryken synnc
570 By syk hat, den love ich hoo,
Der valscen achte ik nicht en stro.
Wat se arges an syk han,
Dat late ik up en sulven stan
Unde te mych verne van en heen.
575 Allike gut ik mynne byn,
By eren blive ik vaste unde recht.
Nu segge my, leve knecht,
My duncket, dat dat herte dyn
Ok will van my untfanget syn.'
580 'Ach vrowe ja!' To werder lust
Sus sprank en vunke an myne brüst
Ut erer mynnichliken hant,
Dar inne se droch enes vures brant.
Do nam ik war, wor dat van quam,
585 Dat ik der vunken vil vornam.
De vrowe vort to my sprak ....
'Geselle, du scolt vaste stän.
Also ick dy geleret haen.
Nu lere dyt allen guden gesellen,
590 Beide vrowen unde man, [S. ^S]
De syk der selscop nemet an,
Dat se guder ere ny wanken
Unde dat vaste in er herte planten
Unde hebben de ere utirkoren.
595 Werlik it wart ny mester baren,
Sunder en, de betet Jhesus Crist,
De aller dink en mester is.
Men scal na guder lere streven,
De wyle me heft dat levent.,
GOO Myn leve knecht, dyk sy bekant
En vrowe en Vurich mynne brant.
Werlik so het de name myn!
Ik make mennegen herten pyn.
Dar by do ich em vrowde gfit.
605 Ein by den anderen wezen mot,
Vroude unde sorge in eyn gespan,
We in den eren will bestan.'
Se gink myt my up dat telt,
Do sach ik en scone velt;
610 Dar beiden rittere unde knechte,
569 erentryke. 589 *alleii guden gesellen' scheint inlerpoliert. 592 ere] ee
ny fehlt. 593 vasten. 596 hete. 603 make fehlt — herte. 604 em] eyn.
143
De denden dar der mynne rechte
Mit skylde unde ok myt spere.
Do sprak de vrowe here.
'Geselle wo behaget de d&st?
615 Hefstu des gicht dorch mynne lust?
'Ach vrowe, so steyt al myn boger.'
Sus rekede my eyn knape en speer,
Dar mede so wolde ik aver varen.
Se sprak 'Du skalt dyk bet bewaren!
620 Dorenspyl dot neen eere.' [S, 29]
Do brochte my de vrowe here
Helm, skilt unde dar to platen.
Se sprack 'Du skolt nicht ave laten
Er wen syk de torney ende,
625 Wo syk nicht unheyl dar to wende.
Velstu, du byst lyke gfit.
Men sprekt, dat under rosses vot
Men vint de besten knechte gerne.'
Sus sach ik aver dat beer nicht verne
630 Holden enen güldenen wagen.
Do begunde ik vort to vragen,
Ik sprak 'Wat meynet de lichte schin?
Se sprak, dat is de suster myn,
Se skynet in aller were blanck
635 Unde gift den beiden werden danck.
Den in der mynne denste lingget,
Sus gerne na deme wege dryngget,
De de gerne wervet der mynne szolt,
Ik meyne dat erentrike golt.'
640 Do nam dat leve vrowelin,
Dat de Ere myt mich sende hin,
En krenselin all van der mynne
Unde druckede myr an myne synne
Eyn kreftig vür unde bogen mot,
645 Also nogh de mynne mennegen doet
Den kraus baut ze my uppe den heim.
Sus karde ich vorbat in den melm
Unde balde ruskede ich myn sper.
Een gut geselle quam aver her, [S. 30]
650 Den rande ik werdig in dat gras.
Vil mennich dar de erde mats.
Ok sulven fucht ich dar de erde,
Wo doch ich iummer an herde
De wile, dat de torney do warde . . .
655 Were ik ok nicht so untbrant.
631 vragen] dragen. 636 den] de. 638 wervctj wer'. 652 suchtich. 655
were] werlyk.
144
Ik hadde wol jegen ze alle ränt.
Alsus weren mich myne synne
Gesterket van der werden mynne.
Dit is van der gelen varwe.
Dar by was en golden plan
()G0 Van gelen blomen wol getan.
Dar upp helt vill mennich wagen
Myt golde ryk so wol beslagen,
Dar ut quam so lustigh scyn
Van lichten roten m0ndelin.
065 Dar mydden was en wagen rieh
Gesyret also wunnichlich
Van golde unde van eddelen steyne,
Synneryn thopasius al gemeyne.
Dar up sat eyne vrowe reyne,
()70 Se droch an syk en gülden want
Unde eyn gülden harband
Myt eddelen steynen vullenkamen.
De vrowe reep dorch vrede vramen
Eynen rytter uterweit.
075 Se rekede om ute der vrowden wagen
En sper van golde unde stolten slageu.
Se sprak 'Myn rytter, kere heen [S. 31 \
Unde brink, den ik gunnich byn!'
Sus wart de ritter iegen my gewant,
080 He Stack my dorch des skyldes rant
Vormyddelst an mynes herten grünt.
He sprack 'Nu is he worden kunt.
Syn herte was unsundet,
Dat moste ok syn gewundet.'
085 Sus ret he myt mych vor den wagen,
Do begunde meg de vrowe sagen
'Geselle, du best untfangen stolt
Dat scot der werden mynnen golth
Ut eynes werden rytters haut.
090 Vorbat jo iss my wol bokant.
Du wüstes gerne, in welker acht
Men drage eyner varwe dracht?'
'Ach vrowe ja, so steyt myn mott.'
'Nu wete, trut geselle gut,
695 De gele drecht, dem is gewert,
Des syn herte hat begert.
660 gelelen blamen. 661 villj vul. 662 gcslagen. 664 lichter roter. G65
was fehlt. 668 Dieser Vers scheint interpoliert. 670 güldene. 671 güldene. 675.
685 vagen. 676 Hs. stolten oder stalten. Vielleicht ist mit stalo beslagen zu
hessern. 683 syn] dyn. 692 eyne. 695 dracht.
145
Sus spreken de olden unde de junghen:
We gele drecht, den is gelungen
Unde alle syn wille is vulgän.'
700 *Ach vrowe, dat were gar pvel dan,
Dat men dat scolde maken meyne.
Efte eyn leeff trut reyne
Eren dener makede vroo,
Dat scolde doch wesen vorswegen joo!'
705 'Ja geselle, dat is war,
Gel bedudet ramen twar.
Hir umme is dyt en seiden dracht. [S. 3J^]
Men dar it iß in goldes acht,
Got heft de vroude sulven vrieth
710 Unde heft se to deme golde wieth.
Do got en mynsche up erden wart.
He nam syn blot van vrowen art;
Van eyner maget reyne unde fyn
Makede got dat corpus syn;
715 Dar mede nen man hadde deyl.
Dat is uns vrowen eyn groter heyl,
Got heft de vrowen sulven geeret.
We vrowen kunne den vorwereth.
Des will got wol denken
720 Unde wyl se wedder krenken.
De prester sint oc goldes wert,
Wente ße sint so hoch gelert
Dat se den heren laden mede
Unde stan sulven in gades stede.
725 Golt is gegeven den rytteren werde,
Wente se vorwerwen it myt swerde
Unde setten ere liiflf uppe dodes wage.
De aldus gell golt dragen,
Dat lyket syck nicht romes wisse,
730 Men it geyt to hogen priisse.
Is weme nu in der mynne lunggen,
Deme rade ik, dat he sture syne tunge
Unde drage gel nicht an deme cleyde,
Men in des egen herten weyde.
735 Myn leve knecht, merke even, [S. 33]
Got heft alle vorwegen
Dorch ere unde dorch mynne.
Myn leve knecht, dyt nym to synne,
Hir umme synt wij ere vogede
740 En islik varwe myt erer dogede.
716 groter] g^ter. 718 Lies vorsweret. Sprenger. 721 prestes. 723 dat]
dar. 726 vorwenwen. 736 vorwegene.
Kied6l:deutscli«g Jahrbach XXVIII. « 10
146
Aldus hette ik vrowe Mynnen-golt,
Ik byn in alder werlde stolt,
Ik kan wol alle varwe heren.
We mich dragen mach myt eren,
745 Alsus here ik ok syn herte,
We wandet wert myt mynen swerte,
Dat de wynne alder werlde gnd
Nicht geve syner eren mot.
Sus helt by my vrowe Mynnenvur
750 AI mit der werden maget hur.'
Do sprak dat megetin uterweit
'Wy wyllen up en ander velt!'
Sus danckede ik der vrowen werde.
De maget myt my henne kerde.
Dyt is van der blawen varwe, merk even.
755 Do queme wy up en blaw dat velt
Van menneger blomen uterweit.
AUent was blaw, dat ik dar sach.
Ik sach ok en blaw syden dach.
Da^r was men got gesinne
760 By der vrowen Stede-mynnee.
Doch was se dar nicht eyne, [S. 34]
Men sach ock an creme cleyde reyne
So mennegen saffyr edele.
Se sat up eynen sedele
765 Unde er gesinde by der veste.
Se sprak 'Willekame, leven geste!
Du juncfrowe^ du kenst my wol,
De knecht noch stede leren scall?'
^Ja vrowe, stede in guder acht!
770 Hiir umme hebbe ick ene hergebracht.'
Se sprak 'Du hast gar wol gedan,
Wo he wyl my bystan.'
Sus vort de vrowe sede,
Se sprak 'Ik byn de Stede.
775 De stede hört to guden dingen,
Unstede kan wol skaden bringen.
Hadde Lucifar in stede gebleven syn,
He were noch en engel gesyn
Unde alle syne gesellen.
780 Unstede se konde vellen
Vyl depe in de helle grund.
741 vrowen. 746 myner. 747 dat] dot. 754 dancke — den vrowen. 755
Vgl zu V. 101. 756 blomemen. 757 was fehlt. 768 blaw] blw. 759 Lies neen
grot. Sprenger. 764 eyne. 773 vort] wort. 778 Lies engel fyn?
147
Unde scut noch wol to menneger stunt
De unstede kan wol sencken.
Hir an scolden dencken
785 De in der werden mynne leven,
Dat se sik jo to steede geven.
Unstede kan vaken dreegen,
Also de slange konde leegen
Uns allen to unheyle. [S. 55]
790 Hadde Eva in deme seyle
Unde Adam do de stede halden,
So mochte wy alle vrowde walden.
Des wij in wankel stat.
Wol dat uns got geloszet hat,
705 Doch mote wy in varen leven.
Dyt heft unstedicheit gegeven.
Doch we dar heft enen bozen stat,
De scal untvan eynen guden rat:
Dat is nene unstedicheit,
800 De stede by den besten steyt.
Got heft de steede ho geeret.
He heft it synen sone leret.
He sprak: du scold stede wesen,
Du scolt der pyne wol genesen.
805 Sus kan de ^tede vrowde bringen,
We er bruket to guden dinggen.
Hir scole gy werden denken an.
So dat gy stede in eren stan.
Doch is vill mennich unstede,
810 De node wedder ere dede.
Ich meyne in der mynnen grade
Nochtont dot id neuen skaden.
It kan nicht also vaste stän,
It maket doch menegen boszen wän,
815 It maket gude ruchte krank
Unde vordervet väken sunder dank.
We all pole dorchwadet, [S. 36]
Underwilen he in deme drecke badet.
Sus behelde mennich eyn reyne want,
820 Bleve malk, dar he were bekant.
Vele meynent vrommede rossen breken,
Sus kummet de dorn den vinger steken,
Dat mennich dar van kumpt to leyde.
Bleve malk uppe syner weyde
825 Unde breke, dat he wol bokende,
790 soyle. Lies preyle (Mnd. Wtch. 3, 376), Sprenger. 793 stan. 794 bän.
801 ho geeret] hoge eret. 808 lAes han statt stan?
10*
148
So belielde mennich hele hende.
Hir an so scollden see denken,
Ue stede also sere krenken.
Se loven my stede to allen stunden
830 Unde wesselen lyk den vogelen, hunden.
Ok licht der b0sen mennich syn ....
Konden se allent dat to syk teyn
Menichliken valsken blikken
Myt lozer mynne stricken.
835 Hir umme hebbe ik eyn kleyne gesinde,
Vyl seiden ik wene vinde.
Se laven unde sweren mich,
Allyke wol vorkeren se sich.
We mych alsus unrechte han,
840 De mochten mych lever van sich slan.
Alzo ich hir vor han gespraken,
En wort vil dicke vrowden braken.'
Do sprak dat megetin wolgetan
'Geselle, dat scoltu by dy han,
845 Dattu scolt yummer stede syn.
Ik mot nu to vrowe Eren hin.
Doch ryde ik myt dy uppe de vart, [S, 37]
Dar syk dyn wesent henne kart.'
Sus nam ik orloff van der werden.
850 Alsus ik vorbat henne kerde,
Do ik quam ene halve myle.
De maget sprak myt korter yle
'Geselle, ik mot nu van dck sceyden.
Got de mote dy geleyden!'
855 Ik sprak 'Vrowe, wor sali ik keren?'
Se sprak 'De strate sali ik dych wol leren.
Du scalt jo bliven in stedicheit,
Allent dat dych aver geyt,
Dat magstu wol vorwynnen.'
860 Dar mede scede se van hynnen.
Van der grawen varwen merk even, so scat dy gut.
Do reit ik twar alleyne,
Myn vrowde was gar cleyne,
In vyl grot elende,
Dar ik my nicht en kende.
865 Der vogelin sank was dar gedan.
De bome konden alle stan
To male in grawer vare.
833 Lies Myt mennichliken? 834 Lies Unde statt myt? 839 unrechte]
ünreche. 840 mochte. 848 dyn] dy. Lies dyn reident? 856 ik fehlt, 866
Lies gonden statt konden?
149
Dat loff was gevallen dare.
Aldus ik dwelde in sorgen
870 Den avent unde den morgen,
Wo doch ik hadde der mynnen vur,
Och vrowde was mich werlik dur.
Do duchte mek, ik sach en hus,
It was eyne cleyne grawe clus; [S. 38]
875 Dar to kerde ik my balde.
Ik dachte, got iummer des walde,
Unde sprak do ^Is hir ieman inne,
De tröste meg dorch werde mynne!'
Do trat hir ut en vrolich bylde, ....
880 In grawen cleyde ik se bekende,
Se sprak vorbat *Dat elende
Vil seiden men myt wyllen buwet
Unde men it also gerne scuwet.
Hir umme is my selszen by,
885 Wat kegen my dyn wille sy.'
'Vrowe Tat dy syn bokant,
Mych hat de Ere ut gesant
Dorch kennen aller varwe dracht.
Nu lere my, vrowe, dyne macht!
890 Des bydde ik dyne gude.'
Se sprak to mych dorch ere g&the
'Graw dat is en denstlik cleyt,
Dat vyl wol in der mynne steyt.
Graw dat is gelik der erde
895 Unde dent aller varwe werde;
Ok lyket graw der bome ast.
Dyt scoltu weten, leve gast.
Wan de vint maket not,
So sta ik twar in denste grot
900 Gelik den guden undersaten,
De ere heren nicht vorlaten.
Den don de heren ok gelik;
Des gaff uns got en bylde ryk [S, 39]
Do de alder hogeste gude
905 Dwoch synen jüngeren de vote.
Also scole wij alle deynen
Unde altyt myt den besten meyueu.
Dar kegen dat de valscen dreygen,
De uppe de lüde konen leygen,
UIO Se meynen lange blyven hir,
So neme ik se to my schir,
878 Do. 880 grawer. 882 men] de — mytj my. 898 wiut, 904 liog.esto];
hogesten. ...
150
De guden unde de bösen;
De besten to den bogen grale.
De bösen to groter marterquale,
915 Dar se scolt ewich leven.
Wen se der erden werden geven,
De yo nemand kan yore gän,
So mot en allen dyt bestan.
Ok lyket graw vil elende,
920 We sych dar recht ane bekende,
Dat na den vrisscen jangen rokken
Volgen de olden grawen lokken.
Wan syk de ioget wendet,
So is de vrowde elendet.
925 Doch mach he gade dank sagen,
We se mach myt eren dragen.
Ok merke vort myn cleyne husl
Also scal syn des herten clus,
He scal syk duncken nnwerdich twar,
930 Wat om deit de mynne apenbar.
Hir umme draget graw cleit vort,
We dar heft en leyff hoger bort [S, 40]
Unde ok in aller werde to rike,
So dat he nicht er gelike.
935 Also scal he syk dünken lan!'
'Ach vrowe dat were gar wol gedan,
Dat de werden beide gut
Dragen alle aisulken mot.
Wat den van leve were gescert,
940 Dat se sych dachten des unwert.
Wente guder vrowen ere
Vorgeldet nummer mere
Werlich alder werlde gut.
Wol em de wol by vrowen dot!' *
945 'Geselle, du byst gar wolgeleii,
Wo du nicht werdest aflf gekert.'
'Nen vrowe, got wil my wol sterkeu,
Nu lert my vort dat grawe merken!'
'Ok menet graw elende leven.
950 We werlich leif heft avergeven,
Aldus so holt den grawen stät.
Aver war it is by ander wäth,
Dat hestu rede wol geboret.
Hir were noth wol mennich wort',
912 Dieser Vers scheint interpolier. 921 rokken] lies locken. Sprenger'
922 den. 931 cleit vort] dat wort. 933 rike] richte. 934 gelike] gelichte.
937 dat] dar. 989 gescert] gescoii;. 940 vwert. 942 vorgeldet] vorgulde. 951 de
grawe. 954 uoth] noch.
151
955 Men id werd en to lange rede.
Malk de prove sulven mede!'
Do danckede ik der vrowen werde.
Vorbat ik do henne kerde.
Van der swarten varwen Nota.
Do quam ik up en swart dai mor, [S. 41]
960 Dar ik werlik gar ovel vor.
Dat pert dar ik uppe sat
So vake myt my doretrat,
Ik mende ik solde dar vorsynken
Unde in deme drecke gar vordrinken.
965 Aldus ik was in sorgen dar,
Do sach ik eyne swart scär,
Se quemen by my also balde,
Se spreken 'Dat dy nu gewalde!'
Se spleten mich van den perde dale,
970 Se spreken 'Nu in deme drecke wade!
Du vruchtest sere vor dat pert,
Nu scoltu sulven syn unwert!'
Se togen mich also eynen deflf.
Se spreken 'War is nu dyn leff?
975 Se heft uppe dy vul kleyne achte!'
Ik swech gar stille unde dachte:
Ik wet wol, se vorget nicht myn.
Alsus so vorden se mich hin
In eyne depe swarte grünt,
980 Dar mydden ok en stok stunt.
Alsus se up megh slogen dar
Myt banden unde mit voten gar,
Se spreken 'Ja wat helpet dy nu de mynneV
Du bust nu unvro an dynen synnen,
985 Also de hase under den winden.'
'Will got, ik mach noch vrowde vinden;'
'De ere heft dich ave geven.' [S. 42]
'Doch will ik er to denste streven.'
'De anevank heft dich vorraden.'
990 'Oc nen, it kan my nummer scaden.'
'Wat helpet dich hapen unde leve?'
'Ik sta gar vaste in orem brefe.'
'Dyn denst is dy to male vorlaren.'
'Nicht levers were vor se gekaren.'
995 'Der mynnen vur dat is dy gram.'
955 werd en] werden. 957 werde] wedder. Vgl, v. 753. 959 Vgl. zu. v. 101.
963 vosynken. 968 Lies Dat din gelucke walde. Sprenger. 970 Lies aale {für
sole) statt wadeV 972 sulven] suUen. 981 megh vp. 988 streveu] sterven.,
991 doch.
152
'Wol mech dat ik ie to er quam.'
'Wat wert dick van der golden mynne to lone?
Scade, iamer grot mit hone,
Dat heft se dy ie to gevoghet.'
1000 'Werlik my rechte wol genoget.'
. 'Se draget nicht to dy steden moth!'
'Myn herte is er in truwen g&d.'
'Se ieth dich doch in elende.'
'Och al verde ik dar bekende.'
1005 'Ja nu scaltu sorgen leren.'
'Och vrowe, ja dat hört to eren.'
'Wat ere magstu mere han?
Du scolt hir liiff unde suntheit lan.'
'So wil ik unsculdigh doth liden,
1010 Also de hilgen konden stryden
Kegen alder duvele macht.'
Ja ic wer nu ok wol gebracht,
Spreken se to my gar uns0te
'Du scolt hir laten hande unde vote!'
1015 Sus konden se my ute der mynne nich leeden.
We kile also harde smede,
Dat my duchte it moste gän, [S. 43]
Ik scolde den striit vorloren han.
Se spreken 'Noch wille wy it laten,
1020 Wultu der eere leve baten.'
'Nen ich, werlich nummer mer!
Er wolde ik lyden alle swer!'
'So scoltu doch de Stede myden!'
'Nen, er wolde ik iummer lyden
1025 Wente an mynes levendes ende!' ....
'Ich beyde ogen ok dich blende!
Dus Stack se myt scarpen steken,
Ik mende, my wolden de ogen breken*
Se sprak 'Wultu nicht ave wenken?'
1030 'Ach nen, ich wil er jummer dencken!'
'Danken wyl ick dy wol matheu.
Du scolt all hir din levent laten!'
Eyn stryk se my an gewarflf
Unde tog mich, dat ik halft" bestarff.
1035 Se sprak 'Wultu de stede län.
So wille wy dyner scone han.'
997 laae. 999 Dat heft se dy to geuoghet^ie. 1000 my] myt. 1004 verde]
werde. 1009 doth] doch. 1011 duvele] dwele. 1012 Lies it wert — - gewracbt
'ein Malyrium bertiteC? Sprenger. 1016 Lien Welke also harde smedenV 1017
Lies Ik moste vorgaii? 1018 striit] smit. 1025 Von Vers 970 ab bis hier tcird
das Ztoiegespräch mit dem Dichter von der 'schwarzen Schaai^ (v. 966) geführt.
Von V. 1026 ab redet Frau Verschwiegenheit 1026 ok] ach. 1031 Lies mathe?
153
'Ach nen, ik will lever sterven,
Wen ich noch laster scolde werven.'
'So segge uns, we de vrowe sy,
1040 Dar du sus stede wanest by,
So scoltu leddych van uns gän!'
'Ach vrowe, dat were gar ovel gedän,
Dat ik dat iemande makede kunt,
Ofte mich ie grotede er rother munt.
1045 So were werlygh dat vil mere.
Spreke ik dan, dat nicht en were [S. 44]
'Hir scaltu hangen also en deflF,
Du en seggest uns, we dar sy dyn letf!'
'Ik was des unwerdich io,
1050 Dat mich eyn vrowe makede vroo.
Ik en wet nicht, wat ik dan scall seggen.'
'Nu scaltu werden up geslagen
Werlich twar ut aller not,
Wente dyn werdicheit is grot!'
1055 Sus slogen se my ute den benden
Myt eren blanken witten henden
Unde nemen my lovelich to on dar,
De vrowe myt der werden scär.
Se brochten mich an eyn scone gemach,
1060 Dar mich grot wille unde vrowde scach.
Wat ik do leydes hadde geduUet ....
De vrowe sprak 'Myn leve gast.
Du best gedregen der sorgen last
Unde byst gewunnet allent recht.
1065 Nu segge, herteleve knecht,
Ofte du van uns begerest icht.
Des wert dy twar geweyert nicht!
Ok bidde ik dy vorgeven my.
Wat dy to leyde sceen is hy,
1070 Dat is doch dan dorch gud.'
'Ach, vrowe, ik wet dat it wesen mot.
It is ju werligh al vorgeven ....
Unvorsocht kumpt nicht wol vorvaren.
De vrowe er skult vorwaren,
1075 De sich der mynne nemen an,
Dat se in vrede vaste stan.'
'Geselle, du best gar wol gesecht. [S. 45\
Nu segge vort, myn leve knecht.
1038 Lies nach. 1045 Lies So were werlygh dat mere, Dat ik dan spreke,
mich nen ere? Sprenger, 1048 dyn] dy. 1050 eynj ey — maked. 1061 Lies
gedolet statt gedulietV 1063 der sorgen der sorgen. 1064 Lies gevuoden statt
gewunnet? 1069 hy] hut. 1072 Dieser Vers scheint interpoliert. 1073 Lies
bekumpt. 1074 Lies Der vrowen creV
154
Wat kegen my dyn wille sy?'
1080 'Ach vrowe, wolde gy beskeyden my
Juwe werde unde juwe macht
Unde ok der s warten varwen dracht?'
'Geselle, swart dat meynet torn.
Wol syn levest heft vorkorn
1085 Edder it heft de dot gesceden,
So liket syk swart serligh cleden. .
Ok kumt wol swart der mynne even,
It meynet in leves dwange leven.
Wen men it heft in anderer vare,
1090 So meynet it ok vorswegen gare.
Ok meynet swart dorch leve lyden
Unde allen leyt wedder striden
Unde laten nicht afF dorch geyne noth,
It en sceyde denne de bytter dot;
1095 So scal men noch der seyle denen
Unde de myt gantzen truwen meynen.'
'Ach vrowe, dyn varwe is gantzlich gut.
We de syk in denst der mynne dot,
Vorswygen is dat beste kleyt,
1100 Dat to der mynne is geleith.
Ok dwank to guden dingen
Kan mennich wunne bringen.
Ok leflf in truwen meynen
Dat vorgult de werliken gut alleyne.
1105 Ja wor man achter rugge stat
Unde nicht leeff in noden vorsmat
Unde na dode denket,
Dat herte is geblenket
Van aller losen valscen grünt,
1110 Wente unse scepper vor uns stunt [S. 46]
Eyslich swart in dodes bände.
We syk dar rechte ane bekande,
Dat sin mynneste drape blut
Is hemmel unde erden vil to got,
1115 Unde doch dorch leve kreftich wil lyden,
Wor umme scolde it my myden?
Wy lyden wedder dorch em swere
Unde ok dorch werder mynne ere.
Wente lydent dat bringet wunnencleyt,
1120 Na regen sunnenscyn upsteyt
Unde na seren arbeyde vyre.
1084 Lies vorloren statt vorkorn V 1086 Lies So liket syk s.wart sere lik-
cledeu 'Leichen- d. i. Trauerkleidern'? 1088 meyne. 1097 dyn] dy. 1103 meyne.
1104 werliken] werlik in. 1107 dode] lies dogede. Sprenger. 1109 grünt] lies
vunt. Sprenger,
155
Got geve, dat wy lyden hyre,
Dat wij de hogeste wunne scowen
Unde denen also werden vrowen,
1125 Dat de ende blyvet gut.
Wol om, de wol by vrowen dot!'
'Myn leve knecht to werden love
Bringe ik dy to der Eren have,
Dar du byst erst utgesant,
1130 Dar dich din vrowe wart bokant!'
Sus quam ik in vrowe Eeren hoff,
Se sprak to my 'Got hebbe loff,
Dat ik dy wedder myt vrowden see!
Du best gedragen wol unde we,
1135 Nu scaltu jummer vroude walden,
Dyn Ion wert ok nicht behalden.
Dat hefft geworven dyn menlich dat,
Du scolt nu dregen ritterlyk gewät
Unde myt der levesten vrowen dyn [S. 47]
1140 Scaltu nu jummer vrolich syn.
We sus na eren will werven,
Sin Ion scal nummer mer vorderven.
Myn leve vrunt, dat scaltu meren
Unde vorbat in der werlde leren.
1145 Hir by uns mach wol syn bokant,
Van gade sint wy ut gesant.
Syn hoff is vor uns unbeslaten,
Dar na wij weren unvordraten,
Dat wy jo wedder kamen dar
1150 Mank de wunnichliken scär,
Dar gift men uns der eren cleyt
En vroligh bylde in werdicheit,
De uns alle kan vornogen
Unde alle vrowde kan vogen.
1155 Se heft gemaket enen orden,
Dat got is en minsche geworden
Unde wy en vor eynen broder seyn,
Des nynen engel mach gesceyn.
De ere van der maget quam,
IIGO De uns deme volde nam
Unde brachte uns in der Eren säte
Van der elenden Straten
Unde brochte uns in der Eren hoff,
1127 knecli. 1130 bokan. 1143 mereu 'verkünden'. 1144 der] de. 1148
weren] lies werven. Sprenger, 1151 Tilge menV 1160 Lies volande statt volde V
156
Dar wy aldus in der werlde lofF
1165 Bruken der varwen sein.
Dat wy dar wedder kamen syn,
Dat uns de maget heft vorworven.
De reyse blive uns unvordorven,
Dat wy jo hebben steden m8t,
1170 Wy lyden ovel ofte gut.
Dar to mote uns de godes maget sterken
Myt gotliken eren unde werken
Dat wy kamen in de skar, [S. 48^
Dar wy ewich ane var
1175 Alle wunne mögen scowen
Unde ok in vrede jummer moten rowen.
Des helpe uns got de hogeste here
Dorch syner reynen moder ere! Amen.
BERLIN. W. Seelmann.
Anzeige.
Friesische und niedersächsische hestandteile in den Ortsnamen Ostfricslands.
ein heitrag zur siedelungsgeschichte der nordseekttste von Helnrieh
Sundermann. Emden, Verlag von W. Haynel 1901. — VII u. 48 SS. —
2,00 Mk.
Sundermanns Arheit stellt, wie schon der Titel angieht, den ethnographischen
Gesichtspunkt in den Vordergrund, aus der Beschäftigung mit der Siedeiungs-
und Agrargeschichte des norddeutschen Tieflandes ist sie erwachsen. Aher gerade
hei den ostfriesischen Ortsnamen gehen Siedelungsgeschichte und Sprachgeschichte
Hand in Hand. Der Kampf der alten einheimischen friesischen Sprache mit der
seit dem 14. Jahrhundert mit immer stärkerer Gewalt eindringenden mittel-
niederdeutschen Litteratur- und Volkssprache spiegelt sich in aller Schärfe in
den Ortsnamen des umstrittenen Gehietes wieder. Wer also der Geschichte der
ostfriesischen Ortsnamen nachgeht und in ihnen die wirklich friesischen und die
mnd. Bestandteile reinlich zu scheiden versucht, liefert damit zugleich einen
wichtigen aufschlussreichen Beitrag zur Geschichte der friesischen Sprache in
Ostfriesland. So liegen die hervorstechendsten Resultate von Sundermanns Unter-
suchungen gerade nach dieser Richtung: wir sehen vor unseren Augen die alten
friesischen Orts- und Flurnamen dahinschwinden; so weit ihre Bedeutung noch
lebendig und dem Volksempfinden bewusst ist, nehmen sie die entsprechenden
mnd. Formen an, die übrigen erstarren zu unverständlichen Gebilden nud retten
1164 in fehlt. 1165 der] den. 1171 de godes maget] de g maget. 1172
unde fehlt 1178 reyner.
157
nnr anf diese Weise das altfriesische Sprachgnt bis anf unsere Tage. Directe
Schlüsse auf alte Siedelungsursprünge lassen sich aus diesen sprachgeschichtlich
hochinteressanten Thatsachen nicht ableiten, das giebt der Vf. S. VI des Vor-
wortes selbst zu; wohl aber fügen sich die in dem vorliegenden Buche behandelten
Gruppen von On. dem bedeutsamen Gesamtergebnis ein, das Snndermann aus
der Aufarbeitung aller Ortsnamen des heutigen Ostfrieslands (incl. Jeverlands)
für den Umfang der echtfriesischen Siedelungen gewonnen haben will: dass
nämlich (vgl. S. 47) „sich die Verbreitung der friesischen uamen, was mit dem
Verbreitungsgebiete der friesischen spräche überhaupt ohne zweifei in engem
zusammenhange steht, niemals über ganz Ostfriesland erstreckte, vielmehr
stehen die friesischen küstenmarschländereien in grossenteils scharfer und deutlich
hervortretender sonderung von der uiedersächsischen geest und dem moor ....
nur im brokmerlande sind die friesischen namen bis Anrieh vorgedrungen; und
in dem ältesten culturlande (was sich ebenfalls aus den on. ergiebt) Ostfries-
lands, dem Leda-Jümme-flussgebiete, dem dnrchgangsthore nach osten von
Osnabrück und früher auch von Oldenburg her, fand von anfang an eine
characteristische mischung beider dialecte statt.'
Die nähere Begründung dieser These soll uns die Fortsetzung des Snnder-
mannschen Buches bringen; möchte diese Bearbeitung der übrigen ostfriesischen
Ortsnamen, die S. VII für eine nicht zu ferne Zeit angekündigt wird, recht
bald ihrem Vorläufer folgen; erst wenn wir auch die nur in nd. Form vor-
kommenden Stämme übersehen, gewinnt das vorliegende Buch seinen rechten
Abschluss. —
S. 9 — 12 entwickelt Sundermann in dem „eintritt der mnd. namensformen''
überschriebenen Capitel in klarer, übersichtlicher Darstellung den Grundgedanken
des Buches: bis nahe an den Schluss des 14. Jh. tragen die ostfr. On. aus-
schliesslich aofr. Formen; aber um die Wende des Jbs. stellen sich bereits
vereinzelte mnd. Worte neben den entsprechenden friesischen ein. Die eigent-
liche Zeit des Kampfes der beiden Dialekte um die On. ist aber erst das 15.
Jh., an dessen Ende die fries. Nomina fast ganz verschwinden. Treffend ist die
Beobachtung, wie viel zäheren Widerstand die friesischen Flurnamen dem Mnd.
leisten als die eigentlichen Ortsnamen; insbesondere die mit flectierten Adjectiven
zusammengesetzten Flurnamen bewahren noch recht lange fries. Flexion und
Lautfoim. Dürfen wir nun auch aus der Sprache der Ui künden, unserer Haupt-
quelle, nicht überall gleich directe Schlüsse auf die gleichzeitige Volksmundart
ziehen, so beweist doch die Einheitlichkeit des Austauschprocesses und seine
unaufhaltsame Ausbreitung, dass die mnd. Formen sehr bald auch in die Volks-
dialekte eintraten. Umgekehrt zeigt z. B. ein Vergleich der On. des 1. Münsterschen
Decanatsregisters von 1475 (bei Friedländer, Ostfr. Urkb. II, 62 ff. No. 961)
mit den gleichzeitigen Urkunden, dass das Register ältere Vorlagen wiedergiebt.
Das reiche Material zu diesen Ausführungen bringt S. dann S. 13 ff.,
indem er im Ganzen 45 (nach dem Alphabet geordnete) Paare von Parallel-
stämmen aufstellt und bespricht. Die Beweiskraft der einzelnen Paare ist
natürlich sehr verschieden, nicht immer stehen sich die beiden Namen so scharf
geschieden gegenüber, wie z. B. bei ber : bür, kerne : home u. ä. Am frappan-
testen sind immer die Beispiele, bei denen es sich um specifisch altostfriesische
Lauterscheinungen handelt. Ich nenne afries. i-Umlant in bregge (: bruggej,
kerne (: hörne), kerst (: korst), *) ber (: bür), gred (: grode); Tonerhöhung des
a zu e in ekker (: acker); Uebergang des a zu o vor Nasal in dorn
(: dam); Assibilierung eines k, g in leixe (: leke), spetxe (: speke), txiurke
*) Aber nicht in kelck (: koUik), wie Sundermann S. 32 will.
158
(: kerke). Auch die Paare piat (: flH), gare (: gere), imy [nicht ihorpf] (: dcyrp),
fen (: femne) [aber wie ist fan zu erklären?], wftj (: weg), bureh (: borg), buta
(: buten), oxna (: ossenj, sowie die in Flurnamen häufigen Adjectivformen grata
(: grot) [warum nicht auch longa, dyapa?\ litek (: luitik), smel (: s^nal) sind
gute, von S. richtig durchgeführte Beispiele. Unsicherer wird der Fall schon,
wenn es sich um Lau terscb einungen handelt, die beiden Dialekten gemeinsam
sind, oder worin sie sich wenigstens teilweise berühren. Hier hat Snndermann
einen schwerwiegenden Fehler gemacht: er hat die ostfriesischen Ortsnamen des
alten Werdener Heberegisters mit ganz geringen Ausnahmen als altfriesisch in
Laut- und Formengebung aufgefasst und nicht erkannt, dass der Schreiber des
Registers sie in seine eigene heimische Mundart umgeschrieben hat. Freilich
hat diese an ein paar Punkten dem Friesischen verwandte Formen aufzuweisen,
im Grunde ist sie aber altsächsisch. Dadurch verschiebt sich das Bild bei
einigen Parallelstämmen Sundermanns beträchtlich zu Ungunsten seiner Abt. I:
das Werdener Heberegister zeigt z. B. geschlossen die as. Form thorp, die,
obwohl sie mit dem afries. thorp genau übei^instimmt, doch S. 40 f. bei Seite
gelassen werden muss. In den ostfriesischen Ortsnamen wird der Kampf zwischen
dem friesischen torp und dem mnd. dorp ausgefochten, die wenigen tkcyi'p des
14/15. Jh., die S. bringt, können nach beiden Seiten hin ausgelegt werden.
Auch die Beispiele des Werd. Hbrg. für alda, walda, fliat, Hriad dürfen nicht
ohne Weiteres zu den friesischen Formen gezählt werden, dam ist sogar sicher
nicht friesisch. Bei allen diesen Stämmen bringt S. aber auch noch andere
Belege als aus dem Werd. Hbrg.; dagegen fallen seine Ansätze der beiden alt-
fries. Stämme birch und skage jetzt ganz dahin. Birgithi und Thribirge können
ebensogut regelrechte as. Formen sein; übrigens zeigt Crecel. 24 Thrihirgi,
dass S.s Erklärung der heutigen Form Driwer aus -wer, das für bg ausgetauscht
sein soll, nicht annehmbar ist.
Aber auch, wo das Werdener Heberegister nicht in Frage kommt, hat S.
an ein paar Stelleu Friesisch und Mnd. (resp. Altsächsisch) zu scharf geschieden :
S. 36 sagt er, das fries. mütka für ostium, Mündung habe in den germanischen
Sprachen sonst keine Parallele, auch das As. kenne nur mund und müth, nicht
müthe. Dabei sind aber z. B. auf westfälischem und holsteinischem Gebiet die
Ortsnamen auf muihe, mvdey modde gar nicht so selten, vgl Jellinghaus, Westf.
On. S. 106 und Holst. On. (= Zs. d. Ges. f. Schlesw.-Holst. Gesch. Bd. 29),
S. 284. — Auch bei süth : süden gehen die Formen mehr durcheinander, als
S. zugeben möchte. — Ungeschickt ist die Gegenüberstellung von mene, minie :
gemeine, meinheii, die in dieser absoluten Form auch sicher nicht richtig ist. —
Nicht as. oder mnd., sondern altfries. Lautentwicklung hingegen ist es zuzuschreiben,
wenn bei den Stämmen, wo ä und ö concurrieren, bisweilen die Beurteilung, wo das
Friesische aufhört und das Mnd. anfängt, schwer wird. Im Ganzen hat S. bei
seiner Behandlung von dsi (: öst), bau (: bone), grdt (: grot), frdna (: fröno).
Iah (: loh) gewiss durchaus das Bichtige getroffen; aber ob hier dem Schriftbild
überall das Lautbild entsprochen hat, ist doch recht zweifelhaft, man vergleiche
nur die sonderbare Verteilung der Belege von grdt (: grot), wo der Zeit nach
die d den d durchweg vorangehen. Auch das frühe 6 in hamrika Osterhtisum
[nicht Osterhusen, wie S. schreibt!] bei Friedl, Ukb. No. 98 von 1363 sieht
ganz friesisch aus; übrigens heisst dieser Ort auch im Werd. Hebereg. schon
Ostahusun (Crecel. 22), was S. nicht anführt. Auch der Banaskewey (Friedl.
No. 132 von 1377, bei Sund. S. 17) findet sich schon ein Jahr früher als
Bonesta weg (Friedl. No. 129), 1378 dagegen wiederum als Banaskawey (Friedl.
No. 135). Sehr auffällig ist die frühe ö-Form in Pronohusin, dem jetzigen
Frohusen i. Jeverland, bei Sund. S. 25 (= Friedl. No. 7 von 1124!); sehen wir
159
uns aber die Urkande n&her an, so stellt sich herans, dass sie von Kl. Rastede
ausgegangen, also rein sächsischen Ursprungs ist. Das von S. vermisste as.
frono ist übrigens in den Essener Gl. und den Werdeuer Prudentiusglossen
belegt, vgl. Wadsteins Ausgabe S. 49 " u. 97 ". Bei Lage : Loge u. ä. S. 34
will S. selbst lieber Verdumpfung des ä als bewussten Formenaustausch annehmen.
Es bleiben noch einige wenige Gruppen von Parallelstämmen übrig, bei
denen ich Sundermanns Aufstellungen nicht zu folgen vermag, ohne doch selbst
sogleich die richtigen Erklärungen geben zu können. Die Gleichsetzung von
ddU : dolle ist viel zu unsicher und bedarf näherer Aufklärung. Zu hol : hui
vgl. Jellingh., Holst. On. 264, wo ebenfalls o- und ^^-Formen wechseln. Bei
spike : speke hat 8. über der zweifelhaften Gegenüberstellung von spik (spik-er) :
speke den sicheren Gegensatz von fries. spetxe zu mnd. speke übersehen, der
genau dem an anderer Stelle behandelten Paare letxe : leke entspricht. Die wich-
tigen Paare werf : warf und wurthe : worde bedürfen einer erneuten Darstellung,
Sundermann ist hier des Materials längst nicht Herr geworden. Von den beiden
häufigen Stämmen beschränkt sich werf (warft eigentlich ganz auf die Küsten-
striche, ist deshalb im Mnd. viel seltener als wurds (worde). Da das vurd des
Werdener Heberegisters fortfällt, ruht der Schwerpunkt für das Friesische
durchaus auf den t-Formen Wwthum etc., die durch Umlaut aus ward
hervorgegangen sein werden. Alle Formen auf wörde oder würde sind dagegen
mnd. Ursprungs, von „Mittelbildungen ^ im Sinne Sundermanns kann natürlich
weder hier noch S. 15 bei ber bür die Rede sein.
Für gänzlich verfehlt halte ich endlich die Behandlung der Stämme
e : apa und ei : ouwe. Hier wimmelt es von grammatischen Unmöglichkeiten
und groben Schnitzern, wie wenn S. eine von ihm erschlossene afries. Form ei
(» mnd. owe, Ö, aue) aus dem richtig entwickelten afries. e (aus ahwi) mit
Hülfe „eines hiatus-ausfüUenden j'^ ableitet und sich für diese Thorheit auf
V. Heltens Grammatik beruft.
Recht überflüssig sind auch die dem eigentlichen Buche vorausgeschickten
Bemerkungen „über einige allgemeine spracherscheiuungen^ S. 1—9« Sie machen
überall den Eindruck des Unfertigen und stechen dadurch von dem soliden Aufbau
der Hauptabschnitte des Buches recht unvorteilhaft ab. Was S. in Abschnitt 1
über specifisch vorfriesische Ortsnamen vorbringt, ist doch gar zu dürftig, aller-
dings kein Wunder, wenn wir eben vorher in den Quellenangaben lesen:
„13) einzelne citate aus älteren Schriftstellern, wie Plinius, Ptolemäus, vita S.
Liudgeri u. a. nach Förstemann, altd. namenbuch"!! Dabei drückt sich S.
im Abschnitt 1 merkwürdig ungeschickt aus, oder verlangt er etwa wirk-
lich, bei Ptolemaeus und Plinius die aostfr. Formen des 11. Jh. zu finden? —
Abschnitt 2 — 10 behandeln die Entwicklung von germ. eu im Aofr. (2), die
Assibilation (3), das Patronymicalsuffix -ing in seinen verschiedenen Formen
(3 — 5), die Endungen -ari (6), -v/m (7), die Inclination in ter und ior (8), die
Praepp. (resp. Advv.) uppa : up (9) und ilt (10), Alle diese Abschnitte tragen
den Charakter von gelegentlichen Bemerkungen, ausgeführter ist nur die Er-
örterung über ing, inga, ens. Leider strotzt sie von Fehlern: S. 3 ß) wird das
-mittlere e in Bildungen wie Aldingewalde etc. als epenthetischer Buchstabe
erklärt. — Die ursprüngliche Endung der „auf dem übrigen westgerm. Sprach-
gebiet so häufig, in Ostfriesland sehr selten als Ortsnamen verwandten einfachen
Personennamen mit Patronym.-Sufiix" soll nach S. 3 y) als einfaches -ing anzusetzen
sein : gemeint ist die alte deutsche Ortsnamenschicht auf -ingi. S. beruft sich für
seine Erklärung auf die späteren Hausnamen domus Lyffhardingh etc., die aber
ebenso wie z. B. die gleiche Bezeichnung der Sülzpfannen bei der Lünebnrger
Sülze eine Gruppe für sich bilden. — Die Ausführungen S. 3 unten über die
160
mit dem pluralischen -inga gebildeten Gaunamen sind höchst verworren nnd
verdankein die wirkliebe Entwicklung durchaus. In Hriostringaland ist
Ilriostringa docb nattlrlicb der Gen. pl., nicbt der Nom.! Weil in den Rü-
stringer Texten ein seltener Nora. PI. auf -inga (statt -ingar) erscheint, glaubt
S. sich ferner berechtigt, für alle ostfriesische Gaue in den unzähligen Geschlechts-
namen auf 'inga ursprüngliche Nom. pl. zu erkennen. Für die Praxis seien
diese alten Nom. pl. dann aber in die Declination eines collectiven Singulars mit
starker Flexion übergetreten, sodass also z. B. der Stadtname Äppingadam
von dem starken Sing. masc. Appinga in unverbundener Composition mit dam
gebildet worden sei! So wird es allerdings verständlich, wenn er S. 37 in
Oxnafenne das na als Metathesis erklärt. — S. 6 nennt er die in den Orts-
namen des Jever- und Harlingerlandes so sehr verbreitete assibilierte Form des
-ingi = ens „etymologisch völlig unklar''. In Anm. 1 u. 2 dämmert ihm eine
schwache Erkenntnis des Sachverhalts, den er längst schon bei Doornkaat, Seel-
mann im Nd. Jb. 12, 74 Anm. und in den grammatischen Darstellungen bei
V. Helten und Siebs hätte finden können.
Endlich muss ich auch gegen die äussere Einrichtung von Sandermanns
Bach noch eine wenig erfreuliche Ausstellung erheben: das auf einem nnpaginierteu
Blatte vor Bl. 1 später eingesetzte Verzeichnis der Quellen giebt eine kurze
Aufzählung der benutzten Werke, fügt aber nirgends auch nur die geringste
Aufklärung über die angewandten Abkürzungen und die Methode der Citierung
hinzu. So steht der Leser auf S. 1 zunächst ganz ratlos vor solchen Stehen
wie Z. 7 V. u.: Siacomper 99. Tyanham 1284. Hat er glücklich nach län-
gerem Bemühen erraten, dass Siacomper sich in der Urkunde No. 99 von Fried-
länders Ostfr. Ukb. findet, so gerät er doch sofort auf S. 2 wieder in die grösste
Verlegenheit: zwar Z. 3 v. u. Bedinghem W wird er bald als Werdener Hebe-
register erkennen, das Ss. Quellenverzeichnis eröffnet. Aber was bedeutet in der
folgenden Zeile Mdr. hinter einem Namen? Das Quellenverzeichnis lässt den
Suchenden völlig im Stich, nnd nur ein mit der Litteratnr der ostfriesischen
Ortsnamen schön näher vertrauter wird endlich darauf kommen, dass sich
das Münsiersche Delcanatsregister von 1475 (bei Friedländer, Ü.-B. IT, S. 62 ff.
No. 961) hinter dieser Sigle verbirgt. Auch seltsame Stilblüten, die hier und
da stehn geblieben sind, sowie die recht zahlreichen Druckfehler erhöhen den
unerfrenlichen Eindruck der ersten Partien des Buches. nnd lassen dringend die
letzte ordnende Hand des Herausgebers vermissen. Es ist das um so bedauer-
licher, als ich nur wiederholen kann, dass der Wert der Hauptabschnitte des
Buches durch alle diese Ausstellungen nicht herabgesetzt werden soll. Die
vorzügliche Materialsammlung und die klare und energische Herausarbeitnng
der Parallelstämme geben Ss. Arbeit ihren bleibenden Wert; die Mängel der
einleitenden Capitel wird S., denke ich, selbst durch eine umfassendere Dar-
stellung in der hoffentlich bald erscheinenden Gesamtbearbeitung seiner ostfries.
Ortsnamen ersetzen. —
Mit ein paar kurzen Bemerkungen zu einzelnen Stellen der Parallel-
stämme will ich diese Anzeige beschliessen : S. 15: bi7rar ist PI. zum Sg. Mr
■ = habitatio; vgl. auch Job. Winkler, Nomina geogr. Neerland. 2, 168 — 181.
— S. 16: berch erscheint in den altfries. Rechtsdenkmälern noch überall als herg ;
über birg bei Cadov.-MüUer vgl. Siebs, Pauls Grundriss'^ I, 1191. — S. 18
Z. 1 : Druggiheim steht nicht im Werd. Hebreg , sondern in den Tradd. Fuldenses
(bei Friedl., U.-B., Bd. II, Anhang B, Abschn. 10) und ist ostfränkischer Lantstand.
— S. 19 Z. 6 V. u.: Zu n. sg. del vgl. Siebs S. 1178. — S. 23 u. 24: Dass bei
einem io-Neutrum aofr. fan die Apokope des i den Umlaut verhindert haben sollte,
ist undenkbar; eher hätte das n diese Wirkung haben können. Ich möchte aber
161
das Wort lieber als fdn fassen, worauf schon die mehrfachen Schreibungen mit ae
hindeuten. — S. 26 Z. 26 lies Wiltedes. — S. 30: Zu werf: warfYgl auch Crecelius
im Ostfries. Monatsblatt 1879, S. 97 ff. — S. 31 Z. 18 v. u. lies ene syde, —
S. 33 Z. 2: let% wird zu litz nur in Nebensilben, der Eintritt des i hängt
natürlich nicht mit dem Wegfall des Endungs-6 zusammen, im Gegenteil wird
gerade wie aus heki hiki, so aus leki liki (letxi litxi). Hierher gehört auch
die Abelitz, ein Canalzug bei Emden. — S. 33 Z. 4 v. u. : Tunglas (thorpe)
fasst Heyne als Gen. eines o-Stamms tungl auf. — S. 35 Z. 10 lies graxe.
Z. 12 unde anschetende, — S. 37 in Oxasete und inna oxnasecum gehören
gewiss zum Stamm sete, den Sund. S. 38 behandelt, vermehren also die
fries. Beispiele für diesen Stamm. Wie S. dazu kommt, sete und säte mit e, ä
anzusetzen, verstehe ich nicht. Beide Stämme haben überall kurzen Vokal,
bis die Dehnung der offenen Tonsilben eintritt; die Gleichsetzung mit ahd.
gisäzi, as. (gi-)säti ist also falsch. Das ueund. e im heutigen Broksetel u. ä.
ist natürlich nicht aus ä verflüchtigt, sondern eine selbständige Nebenform.
Einen Ort Damsat, den S. aus Ostfr. Ukb. I, S. 340 im Damsater rescup
erschliesst, giebt es nicht. Geroeint ist vielmehr das Gebiet der Stadt Appingedam
(den Dam), vgl. S. 341 den Paralleltext in Dampster reetscap. Die Stelle ist
zugleich ein schöner Beleg für die Herkunft des später überwuchernden ostfr.-
nd. Suffixes -ster stra. — S. 37: Auch rime ist weder ags. noch afries. mit t
anzusetzen, vgl. Bülbring, Altengl. Elementarb. § 126. Das diesem rime ent-
sprechende rand. reme ist doch gewiss ganz dasselbe Wort. Vgl. Jellingh.,
Westf. Ortsn., S. 111, wo für das heutige Rehme (Kr. Minden) die alten Formen
Rimi 753, Rime 784. 1094 beigebracht werden. Die mud. Form ist also
rewe und hat mit rem,e Riemen nichts zu thun. — S. 41 Z. 1 Stedesthorp
in der Urkunde König Sigismunds von 1418 '(Friedl. No. 1760) ist natürlich
nicht mhd.! — Z. 21 Utarp ist kein altsächs. Relict, wie S. auf der Seite
vorher Z. 6 v. u. behauptet, das t ist das t von Ut-, vgl. Uthdoipe; auch das
a ist gewiss nicht alt. — S. 42 Z. 3: S. vergisst die zahlreichen -tvalde in
der Mark.
GÖTTINGEN. C. BoFchüng.
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