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Full text of "Jahrbuch des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung"

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Jahrbuch 



des 



Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. 



Jahrgang 1901. 



XXVII. 



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NORDEN nnd LEIPZIG. 

Diedp. Soltau's Verlag. 

1901. 



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S 1 







Inhalt. 



Seite. 

Zu den Lübeker Fastnachtspielen. Von C. Walther 1 

Verzeichnis der Kompositionen plattdeutscher Lieder. Von A. N. Harzen- 

MüUer 22 

I. Lieder für eine Singstimme, zumeist mit Klavierbegleitung ... 24 
II. Duette, Terzette und Quartette für gemischte Stimmen mit und 

ohne Begleitung 34 

III. Gemischte Chöre 35 

IV. Vierstimmige Männerchöre 36 

V. Vierstimmige Frauenchöre 38 

VI. Alphabetisches Register der plattdeutschen Lieder mit Angabe ihrer 

Komponisten 38 

Die Herkunft der Besiedler des Deutschordenslandes. Von H. Tümpel . . 43 
Idiotismen aus Eiderstedt und Stapelholm in Schleswig. Von H. Carstens . 57 

Dat Törfmäken. Von IL Carstens 61 

Bruder Nigels dänische Reimchronik niederdeutsch. (Fortsetzung aus Jahrbuch 

25, 132) Von Reimer Hansen 63 

Meister Heinrichs von Braunschweig Vorschriften gegen den Scorbut. Nach einer 

Abschrift aus dem Besitze und mit Besserungen von W. H. Mielck (f) 139 
Zu Wenkers Sprachatlas des Deutschen Reichs. Von E. Damköhler . . . 142 

Zum Redentiner Osterspiel. Von R. Sprenger 145 

Zum Eulenspiegel. Von R. Sprenger 147 

Zu Fritz Reuters Dichtungen. Von R. Sprenger 150 

Zur niederdeutschen Dialektbildung aus dem Nachlasse der Brüder Grimm. 

Von Reinhold Steig 152 

1. Ein plattdeutsches Gedicht an die Brüder Grimm '. 152 

2. Brief Klaus Groths an Jacob Grimm 153 

3. Brief Karl Müllenhoffs an Wilhelm Grimm 153 

Zur Charakteristik des Hildesheimer Chronisten Oldecop. Von Karl Euling 154 



5w 152 iu iltti' Dbof^filirifi mnm «& *DiaJekt* 



Zu den Lübeker Fastnaehtspielen. 

(Vgl. Ndd. Jb. 6, 1 fF.) 



Das Administrationsbuch der Lübeker Zirkelgesellschaft, aus 
dem der verstorbene Staatsarchivar Dr. C. Wehrmann seine Dar- 
stellung der Fastnachtslustbarkeiten dieser Gesellschaft (Zeitschrift 
für Lüb. Geschichte 5, 312) und die besondere Schilderung der 
theatralischen Aufführungen nebst dem Verzeichnis der gegebenen 
Stücke (Ndd. Jb. 6, 1) entnahm, nennt auch die vier Fastnachtsdichter 
jedes Jahres, denen die Beschaffung und die Aufführung des Dramas 
oblag. Wehrmann hat deren Namen nicht mit abdrucken lassen 
und aus gutem Grunde, wie er mir einmal erklärte, als ich ihn 
gefragt hatte, ob sich aus den Namen nichts für die Litterargeschichte 
gewinnen Hesse. Die Frage war begreiflich. Brauchten doch nach 
den Satzungen der Gesellschaft die gewählten Dichter nicht selbst 
das Stück zu verfassen, sondern durften die Abfassung andern über- 
tragen. Wehrmann's Antwort, dass die Liste der Fastnachtsdichter 
für meine Vermutung nichts ergäbe, genügte mir, weil ich wusste, 
dass er ohne genaue Prüfung dies Urteil nicht ausgesprochen hätte. 
Mittlerweile bin ich dazu gelangt, dasselbe aus eigener Ueberzeugung 
völlig bestätigen zu können. Nachdem ich mich nämlich entschlossen 
hatte, die seit Jahren gesammelten Nachträge zu meiner Arbeit über 
die Spiele zusammenzustellen, kam mir der erklärliche Wunsch, das 
Verzeichnis der Stücke und ihrer Dichter im Originale kennen zu 
lernen. Durch das gefällige Entgegenkommen des Herrn Staats- 
archivars Prof. Dr. P. Hasse ist mir dies in vollem Masse möglich 
geworden, wofür, wie für mehrfache hülfreiche Auskunft ich demselben 
meinen aufrichtigen Dank auch hier nochmals ausspreche. Das Ver- 
zeichnis allein hätte mir aber wenig genützt ohne die vortrefflichen 
Arbeiten von Wehrmann und W. Brehmer über das Lübekische 
Patriziat im fünften Bande der Zeitschrift für Lübekische Geschichte, 
namentlich nicht ohne Wehrmann's Namensverzeichnis der Mitglieder 
der Zirkelgesellschaft mit Angabe der Ratsmitglieder und der Jahre 
ihrer Erwählung und ihres Todes S. 378 — 387 und Brehmer's Ver- 
zeichnis der Mitglieder nebst Angaben über ihre persönlichen Ver- 
hältnisse S. 393—454. 

Unter den Fastnachtsdichtern finden sich freilich, wie Wehr- 
mann angiebt, nicht nur Leute, die der Gesellschaft erst später bei- 
traten, sondern auch solche, die niemals aufgenommen worden sind. 
Aber die meisten sind mit Wehrmann nach ihren Namen für, namentlich 

Niederdeutsches Jahrbuch XXVII 1 



jüngere, Anverwandte von Mitgliedern zu halten, und diejenigen, 
welche weder später in die Gesellschaft eintraten, noch zu den 
Patrizierfamilien gehörten, lassen^ sich fast sämtlich aus dem Lübeki- 
schen Urkundenbuche und anderen Geschichtsquellen als angesehene 
Lübeker Bürger und Kaufleute nachweisen. Ersatzmänner der vier 
von der Gesellschaft bestimmten Dichter werden nie namhaft gemacht. 
Darf man gleich annehmen, dass die Zirklergesellschaft solche, welche 
ihr nicht angehörten, nur wegen ihrer dichterischen oder theatralischen 
Begabung zu Fastnachtsdichtern, einige sogar mehrmals, gewählt 
haben wird, so lässt sich doch nicht ermitteln, in welcher Weise sie 
ihr Geschick gezeigt haben, ob als Auffinder eines darstellbaren Stoffes 
oder als Dichter im eigentlichen Sinne, ob als Anordner der Auf- 
führung oder als Schauspieler, wie sich das überhaupt von keinem 
der jährlichen vier Dichter bestimmen lässt. Erst 1499 ward, wie 
Wehrmann mitgeteilt hat, festgesetzt, dass die zwölf jüngsten Brüder 
verpflichtet seien, am Fastnachtsspiel teilzunehmen, und dass, wer zu 
dieser Zahl nicht mehr gehörte, austreten dürfe, vorausgesetzt, dass 
er der älteste Fastnachtsdichter gewesen sei und die Vorrede und 
Nachrede für sich geführt habe. Aus dieser Bestimmung geht nicht 
einmal hervor, ob der älteste der Viere den Prolog und Epilog zu 
sprechen hatte, und ebensowenig, dass der Vortragende sie auch 
verfasst haben musste. Und die Ordnung ist gewiss erst das Resultat 
einer siebenzigjährigen Entwicklung. 

Als Gerwin Bück 1503 das Amt des ältesten Fastnachtsdichters 
versah, wird bemerkt: to dem veerden male; er hatte 1492 als jüngster, 
1496 als vorletzter, und schon 1499 als ältester fungiert; seine Teil- 
nahme 1503 war also ein freiwilliger Dienst, für den, wie es in der 
Satzung heisst, die Gesellschaft dem Betreffenden Dank wissen wollte. 
Arnt Westval finden wir 1478 und 1482 an dritter, 1486 und 1490 
an erster Stelle genannt; Vritze Grawert ist 1496 vierter, 1500 und 
1502 zweiter, 1505 erster Fastnachtsdichter; Thomas van Wickeden 
steht 1497, 1500 und 1502 an dritter, 1505 an zweiter Stelle. Es 
fand also ein Aufsteigen statt, jedoch kein gleichförmiges. Die frü- 
here oder spätere Aufnahme in die Gesellschaft wird höchstens insoweit 
bei dieser Rangordnung mitgewirkt haben, als man von unten anfangen 
musste, wobei einerlei gewesen zu scheint, ob mit der vierten oder 
der dritten Stelle. Das mag davon abgehangen haben, ob jemand 
das Drama oder ob er die Aufführung zu besorgen hatte. Für jede 
dieser beiden Aufgaben waren zwei Personen bestimmt (Wehrmann 
S. 2). Vermutlich wurden ein älteres und ein jüngeres Mitglied 
gesellt, etwa Nr. 1 mit Nr. 3, Nr. 2 mit Nr. 4 ; aber welche Ob- 
liegenheit jeder Gruppe zufiel, dafür fehlt jede Angabe. 

In den ersten Jahrzehnten erscheint die Verteilung der Ge- 
schäfte nicht so geregelt. Es begegnen viele ausserhalb der Gesell- 
schaft stehende Personen; 1440 z. B. wählte man sogar einen 
Auswärtigen, Hans Kerckringk van Münster, zum ältesten Fastnachts- 
dichter. Es war vielleicht der Münstersche Bürger dieses Namens, 



der in den Münsterischen Chroniken, hrsg. v. J. Ficker, I S. 273 im 
J. 1453 vorkommt. Er mag 1440 Geschäfte halber in Lübek sich 
aufgehalten haben oder in Familienangelegenheiten, denn die Lübecker 
Patrizierfamilie Kerkring war aus Münster eingewandert; s. W. Breh- 
mer, Ztschr. für Lüb. Gesch. 5, 403. Die Dichter des Jahres 1456, 
Conrades Gumbert, Cord van Tunen, Hans Bück und Hinrick Hoyeman, 
gehörten sämtlich nicht der Zirklerbrüderschaft an. Der älteste 
Dichter scheint wiederum kein Lübeker gewesen zu sein, sondern der 
Conradus Gumpracht, welcher im Juli des nächsten Jahres im Auf- 
trage des Rigaer Rates zu Lübek das Recht desselben gegen den 
Geldanspruch eines Privatmannes zu vertreten hatte (s. Lüb. Üb. 9 
S. 481); erst 14G3 wird er als Lübeker Bürger und Kaufmann genannt 
im Lüb. ÜB. 10 S. 308, allerdings lautet der Name dort Conradus 
Humprecht. Wie Kerkring und Gumbert möglicherweise mehr zur 
Ehrung als zur Mitwirkung mit dem Vorsitz im Fastnachtausschuss 
betraut worden sind, so wird man umgekehrt der thätigen Hülfe eines 
Herman Hageisten im Jahre 1439 als des jüngsten Dichters nicht 
haben entbehren wollen, ungeachtet er nicht zur Gesellschaft gehörte 
und 1437 unmündig gemacht und seine Güter unter die Verwaltung 
zweier Ratsherren und eines Bürgers gestellt worden waren bet tor 
tijtj dat Hermen in redeliker (vernünftiger) wife fine gudere fulven 
verwaren hone (Lüb. ÜB. 7 S. 720). Der Grund der Entmündigung 
war gewesen, umme dat Hermen in deme jare vele fines gudes verteret^ 
verdohelet unde unnutl'iken togebracht hadde. Einige der externen 
Fastnachtsdichter müssen ganz besonders zu dem Amte begabt und 
geneigt gewesen sein. Ein Hans Burstelt oder (nach anderen Urkunden) 
Borsteid, Borstel steht 1436, wo ausnahmsweise nur zwei Namen 
überliefert sind, an erster Stelle, 1439 an dritter, 1447 an erster und 
1452 an zweiter; Hans Wulff war dritter Dichter 1438, erster 1442 
und vierter 1450; Clawes Kerbauw oder Karbauw war 1454 vierter, 
1459 zweiter, 1464 erster und 1469 wieder zweiter Dichter; Hermen 
Colman bekleidete 1458, 1463, 1468 allemal das Amt des zweiten 
Dichters. Dass die von aussen hinzugezogenen Teilnehmer freier 
waren in der Wahl, wie sie sich bethätigen wollten, als die zur 
Teilnahme verpflichteten Mitglieder der Zirkelgesellschaft, versteht 
sich von selbst und wird durch die angeführten Beispiele bewiesen. 
Allein anfänglich scheint auch für die Zirkeler keine so feste Ordnung 
gegolten zu haben, wie später zu beobachten ist. Als Beispiel führe 
ich den 1430 in diö Gesellschaft aufgenommenen Arnd van dem Kile 
an, der, vorausgesetzt dass nur einer des Namens gemeint ist, sich 
sechsmal beteiligt hat: 1430 als zweiter, 1431 als vierter, 1433 als 
dritter, 1443 als erster, 1448 wieder als dritter und ebenso 1452. 

Im fünfzehnten Jahrhundert haben nicht nur manche Söhne 
von Lübeker Patriziern studiert und einen gelehrten, das bedeutete 
damals fast ausschliesslich den geistlichen, Beruf ergriffen, sondern 
unter den Ratsherren haben sich gleichfalls Männer befunden, welche 
eine Uniyersitätsbildung genossen hatten. Aus den Universitäts- 



matrikeln sind bis jetzt die Namen der Lübeker Studenten nicht aus- 
gezogen mit Ausnahme derer, welche in Erfurt studiert haben. In 
diesem, von W. Brehmer in der Zeitschrift für Lübekische Geschichte 
4, 216 mitgeteilten, Verzeichnisse der Lübekischen Studenten auf 
der Universität Erfurt begegnen uns wenigstens zwei, welche nicht 
die geistliche Laufbahn eingeschlagen, sondern als Ratmiinner gewirkt 
haben, also Jura studiert hatten. Beide waren Mitglieder der Zirkel- 
gesellschaft, und beide finden wir unter den Fastnachtsdichtern. Der 
Eine ist Hinrik van Calven. Er war nach Brehmer ein Sohn des 
Ratsherrn und Zirkelers Wilhelm van Calven, ward zu Erfurt imma- 
trikuliert 1459, in die Patriziergesellschaft 1470 aufgenommen, zum 
Ratmann gewählt 1472 und ist 1504 gestorben. Als Fastnachts- 
dichter erscheint er nur einmal, 1468 als jüngster. Ihm darf wohl 
ein hervorragender Anteil an der Abfassung des Spieles van der 
konyginnen in Frankriken^ wo fe befecht wort van den doren, worumme 
le mofte uth deme lande; de Cyn: men kan de doren nicht al vordriven, 
zugeschrieben werden. 

Der Zweite, Hinrik Bromse, war kein geborner Lübeker, sondern 
der Sohn eines Lüneburger Ratsherren. Er studierte zu Rostock, 
wo er haecnlaurcus ward, seit 1455 zu Erfurt und endlich zu Bologna, 
wo er zum rector academiae erwählt ward. Als Doctor der Rechte 
begab er sich nach Lübek, wo er 1469 Elisabeth, die Tochter des 
Ratsherrn und Patriziers Johann Westval und Schwester des Lübeki- 
schen Bischofs Wilhelm heiratete, 1470 in die Zirkelgesellschaft auf- 
genommen, 1477 zum Ratsherrn und 1487 zum Bürgermeister ge- 
koren ward und 1502 gestorben ist. Im Jahre seiner Aufnahme in 
jene Gesellschaft wird er als dritter der Fastnachtsdichter aufgeführt, 
als man das Stück spielte: van den dren getruwen^ de ene wo' de rtarven 
vor de anderen^ unde ok van eynem dlden tvyve unde van dem duvele^ 
de fochten tofamende umme eynen fchat, de begraven was^ unde dat 
olde wiff vorwan den duvel unde floch en unde banth en fere. Man 
muss aber einiges Bedenken tragen, dem bedeutenden Manne, dem 
vir grandis, doctus et eloquens, -wie Jacob von Melle in der Nach- 
richt von der Stadt Lübeck, 1787, S. 63, ihn charakterisiert, ein so 
burleskes Stück zuzuschreiben. 

Noch ein dritter Fastnachtsdichter kommt als ehemaliger Student 
in Betracht, Herentrjgk, wie er als jüngster der vier 1444 angegeben 
wird. Damit kann nur Johann Ilerntrey gemeint sein, der 1431 in 
der Erfurter Matrikel vorkommt. Brehmer hält ihn, gewiss mit Recht, 
für den im Jahre 1445 gestorbenen Sohn des angesehenen Lübeker 
Bürgers Bertold Herentrey (Lüb. ÜB. 8 S. 225), dessen Name auch 
als Heretred, Herentred gegeben wird (7 S. 84). Der Vater wird 
aus Dortmund eingewandert sein, wo im 14. Jahrhundert eine Familie 
de Herentrey, vanme Herenteyge, Herentey sich findet (K. Rubel, 
Dortmunder ÜB.) und in dessen Nähe noch jetzt ein Gross- und ein 
Klein-Herenthei liegen. Von Johann Herentrey, der nicht der Ge- 



Seilschaft der Zirkeler angehörte, mag das im Jahre 1444 gespielte 
Stück Icran, valhe unde ftare verfasst worden sein. 
^ Die Ergebnisse meiner Forschung nach den Verfassern der 

Spiele sind, wie aus dem Mitgeteilten hervorgeht, nur spärlich und 
ungewiss. Einem mit der Lübekischen Geschichte Vertrauteren wird 
mehr zu ermitteln gelingen, zumal wenn erst die Matrikeln der übrigen 
Universitäten auf die Namen der Lübeker untersucht und ausgezogen 
sind. Freilich würde das Resultat ebenso wie das von mir gefundene 
für die Litteraturgeschichte nur einen bedingten Werth haben, so 
lange gedruckt oder handschriftlich nicht mehr Spiele entdeckt werden 
als das eine bis jetzt bekannte Van der rechtverdicheyt. Dass wir in 
dem Druck, der nach Wiechmann-Kadow nicht vor 1497 fallt, nicht 
den Wortlaut dieses Stückes von 1484 besitzen, sondern eine Be- 
arbeitung, habe ich im Ndd. Jahrbuch 5, 178 darzuthun versucht. 
Nichtsdestoweniger erscheinen die Namen der Fastnachtsdichter des 
Jahres 1484 immerhin beachtenswert, vor allem weil der vierte nur 
in diesem Jahre thätig war, und zwar einer Patrizierfamilie, jedoch 
nicht der Zirkelgesellschaft angehörte. Die Namen sind: Hans Witick, 
Hans Luneborch de junge, Hinrick Westval, Hinrick Luneborch. Dass 
jedoch dieser Hinrick Luneborch der Verfasser des gedruckten 
Spiels Henselin oder Von der Rechtfertichkeit gewesen sei, glaube 
ich nicht. Wie Herman Brandes (Zeitschrift für Deutsches Altertum 
32, 27 iF.) nachgewiesen hat, verdanken wir dem Dichter des Henselin 
noch mehr der gediegensten mndd. Poesien, die gegen den Ausgang 
des 16. Jahrhunderts in Lübek in den Druck gelangten, wie Des 
Codes Danz 1489, Dat Ghedicht van den Detmarschen 1500 und die 
Bearbeitungen von Originalen der hd. und ndl. Litteratur, Dat Nar- 
renschyp 1497 und Reynke de Vos 1498. Der Verfasser kann wohl 
nur, wie allgemein angenommen ist, ein Geisthcher gewesen sein. 
Es ist unwahrscheinlich, dass jener Luneborch als Angehöriger der 
Patrizierfamilie diesem Stande angehört habe; wenigstens müsste 
das erst nachgewiesen werden. Ferner geht aus mehreren Sprach- 
eigenheiten des Unbekannten hervor, dass er kein Lübeker von Geburt 
gewesen ist. Endlich ist nicht zu übersehen, dass dieser mit Vorliebe 
bereits vorhandene Darstellungen poetischer Stoffe neu bearbeitete; 
auch der Totentanz ist dahin zu rechnen. Es lässt sich also sehr 
wohl annehmen, dass er ein Gleiches mit dem Spiel von der Recht- 
fertigkeit unternommen habe. Wenn er, was ja an sich auch möglich 
gewesen sein möchte, das Sinei von 1484 im Auftrage der Fastnachts- 
dichter der Zirkeler verfasst hätte, wäre es wohl eher zum Druck 
gelangt, als nach 1497, welches Jahr als terminus a quo Wiechmann 
wegen der Entlehnung der Holzschnitte aus dem Narrenschiif mit 
gutem Grund angenommen hat. Von den eigentlichen Spielen der 
Zirkelbrüder wird überhaupt keines den Druck erfahren haben. Dass 
auch von einem zweiten Spiele dies nicht der Fall gewesen ist, son- 
dern dass nur Fragmente der handschriftlichen Fixierung desselben 
auf uns gekommen sind, soll in den folgenden Nachträgen zu den 



Titeln unter dem betreffenden Jahre und Titel erwogen und wahr- 
scheinlich gemacht werden. 

1432 Westval was fins^) vaders Con. Zur Erläuterung des Titels 
bietet das Lübeker Urkundenbuch 7, S. 407 Nr. 426 einen Leumunds- 
brief, welchen der Lübeker Rat einem Johannes Westval an den 
Lüneburger Rat ausgestellt hat. Diesem Westval habe ein gewisser 
Hinrik Bindup nachgesagt, dass er eines Schobandes Sohn sei. Aber 
zwei glaubwürdige Lübeker Bürger hätten beschworen, dass Bindup 
ihnen gestanden habe, er hätte solches böse Gerücht dem Westval 
mit Unrecht nachgesagt und ihn mit einem andern verwechselt (hadde 
ene vorfeen) und er wisse von ihm nicht anders, als dass er von 
ehrlicher Geburt und, was seine Aufführung anbeträfe,, guten Leu- 
mundes sei, wie auch der Rat über Westfal nicht anders in Erfahrung 
gebracht habe (alfe wy oh van em anders nycht hebben irvaren). Wehr- 
mann setzt die nicht mit Jahreszahl datierte Urkunde um das Jahr 
1430 an, also etwas früher als jenes Spiel aufgeführt wurde. Johann 
Westval war sicher kein Lübeker von Geburt und ebensowenig ein 
Lüneburger, und von Hinrik Bindup gilt dasselbe. Letzterer wird 
der Güstrower Bürger und Kaufmann gewesen sein, dem der Rat von 
Güstrow im Jahre 1400 einen Reisepass behufs einer Handelsreise 
nach Lüneburg ausstellte (Volger, ÜB. der Stadt Lüneburg 3, S. 461, 
Nr. 1504). Man hat den Westval also wohl gleichfalls für einen 
Güstrower oder wenigstens einen Meklenburger zu halten, der ebenso 
nach Lübek und Lüneburg Handel trieb und dem durch die 
Verleumdung unehrlicher Herkunft der Handelsverkehr erschwert 
oder gar unmöglich gemacht worden war. Denn als Sohn eines 
Schobandes, d. h. eines Abdeckers und Kloakenfegers hätte er zu 
den „unehrlichen Leuten" gehört. Eine derartige Nachrede musste 
einen ehrsamen Bürger bei seinem Umgange, und Geschäftsverkehr 
mit Anderen in verdriessliche Verlegenheiten und peinliche Situationen 
bringen, die jedoch nach glücklicher Aufklärung mehr komisch 
erschienen. So mag bald das tragikomische Schicksal des Westval 
in einem Volksliede besungen worden sein; als der Anfang eines 
solchen lässt sich der Titel nehmen.^) Für eine Fastnachtsposse 
aber eignete sich die Geschichte erst recht; dass sie einem Zeit- 
genossen passiert und allbekannt war, musste zur dramatischen Be- 
handlung reizen und der theatralischen Aufführung den Beifall des 
Publikums verbürgen. Und da die Zirkeler sich im Jahre 1500 nicht 
gescheut haben, die von den Ditmarschen besiegten Fürsten auf ihrer 
,, Schauburg" zu verspotten, werden sie 1432 gewiss noch weniger 
ängstlich gewesen sein, einen einfachen Bürger als komische Person 
zu behandeln. 



*) ßns, nicht ßnes steht iu der Haudschrift. — ^) Dafür lässt sich der 
Genitiv fins statt des gewöhnlichen fines geltend machen. 



1433 de Jcraie. Nachdem der Schreiber die Fastnachtsdichter 
dieses Jahres genannt hat, wiederholt er den Titel, aber als de 
hraucke. Bei der Gleichheit der Buchstaben u und n in mittel- 
alterlicher Schrift lässt sich ebensowohl de hrancke lesen. Eine 
Schreibung hraucke hätte nichts auffallendes, weil derjenige, welcher 
die Titel von 1430 bis 1484 nach älteren Aufzeichnungen zusammen- 
gestellt hat (s. Wehrmann im Nd. Jb. 6, 1), das im Mittelalter übliche 
ou vermeidet und so 1447 lauwc^ 1475 fraude und die Namen Darsauw^ 
Bruskauiv, Pleskauw^ Karkiuw, Bafedauw schreibt, welche in den 
späteren Eintragungen -ouw zeigen. Allein mit kraucke lässt sich 
etymologisch und lexikalisch nichts anfangen. Offenbar war der 
Copist nicht sicher, wie er die Vorlage lesen und verstehen sollte; 
darum hat er, was bei den übrigen Titeln nicht wiederkehrt, den 
Titel noch einmal in anderer Form gegeben. Entweder hatte er ein 
Wort vor sich, das er erst» sus (krake)^ dann so (kraucke) entzifferte, 
oder die Handschrift bot krake^ das er für kräke (=^ kranke) verschrieben 
glaubte, was er zum Schluss durch krancke kundthat. „Der Kranke" 
Hesse sich als Bezeichnung und Gegenstand eines Spieles, etwa im 
Sinne eines vermeintlichen oder eines eingebildeten Kranken denken. 
Meine Deutungen von krake im Jb. 6, 24 f. wage ich nicht aufrecht 
zu erhalten. 

1435 den olden man, 1478 van deme olden manne. Der alte 
Mann bedeutet so viel wie das Greisenalter, und der Inhalt der beiden 
Stücke, oder, was warscheinlicher ist, des einen Stückes, das 1435 
und, etwa verändert und erweitert, 1478 gegeben ward, geht aus den 
sprichwörtlichen Redensarten unverkennbar hervor, in welchen der 
Hinweis auf den alten Mann als Vorsorge auf das Alter und besonders 
als Ermahnung zur Sparsamkeit in der Jugend verstanden werden 
muss. In einem mndl. Gedichte, welches die vier Menschenalter mit 
den Jahreszeiten vergleicht, (mitgeteilt von Herman Brandes im Ndd. 
Jahrbuch 13, 117) wird der Winter als Bild des Greisenalters ge- 
schildert : 

Die we/lenwint die waeyt mit reghen, 

Het normt ende hairtj tis al Vondeghen. 

Och hoe Ivel foe is hem dan^ 

Die gedockt heeft upten ouden man, 

Dat hem moghen bueren maechden ende knechten, 

Die hem dan eijn gemack berechten. 
So noch in Peter Warnersen's Ghemeene Duytsche Spreckwoorden, 
Adagia oft Proverbia ghenoemt, Campen 1550, im Auszuge wieder 
herausgegeben von G. J. Meijer, Oude Nederlandsche Spreuken en 
Spreekwoorden, Groningen 1836, wo es S. 3 heisst: hy denckt feer 
weynich op den olden man, Meijer erklärt: thans zeggen wij „aan 
den ouden dag, den ouderdom." Auch Georg Schottelius. Ausführ- 
Hche Arbeit von der Teutschen HaubtSprache, Braunschweig 1663, 



/^ 



8 

kennt die Redensart noch als im Gebrauch: denk auf den alten 
Mann! (S. 1125). Das von W. Seelmann unter dem Titel „Nieder- 
deutsches- ßeimbüchlein^ (Drucke des, Vereins f. Nd. Sprachf. Bd. II) 
wieder aufgelegte ßimbökelin aus dem 16. Jahrh. bringt Z. 1991 S, 
S. 68) folgende Verse, die den Gedanken noch deutlicher aussprechen : 

In fchanden und uneren moth vortzagen^ 

De frifck, ftarck in finen jungen dagen 

Nicht hefft gedacht up den olden Man, 

De rouwe, (rede und gemach fcholde haen. 
Diese Verse könnten sehr wohl in dem Fastnachtspiel vorgekommen 
sein, wie etwa auch die Klage desjenigen, der den Rat nicht befolgt 
hat (das. S. 83 Z. 2451): 

Do ick rike was und konde geven, 

Do hadde ick fründtCchop allerwegen. 

Nu is mi leider dat gudt entgan^ 

Des fint mi de fründe affgeftan. 

De hiidel is mi geworden licht; 

Se feth mi wol^ fe kennen mi nicht. 
Die merkwürdigste Bestätigung von einem vorhanden gewesenen 
Drama De olde man mit der gefundenen Bedeutung des Ausdruckes 
ist mir durch ein handschriftliches ^latt geworden, das auch sonst 
interessant ist. Dasselbe ward vor einigen Jahren von einem Ham- 
burger Antiquar, nach seiner Aussage in Lübek, erworben. Es be- 
findet sich jetzt im Besitze eines Hamburger Sammlers, der mir 
gütigst gestattet hat es zu copieren. Dies etwas wurmstichige Blatt 
von schmalem Hochfolioformat weist auf der einen Seite deutliche 
Spuren, dass es aufgeklebt gewesen ist; vermuthlich hat es in einem 
Buche auf der Binnenseite des Einbandes gesessen. Die andere Seite 
des Blattes trägt drei Inschriften. Sie rühren, wie es scheint, von 
drei verschiedenen Händen her, deren zwei wohl noch dem 15. Jahr- 
hundert angehört haben, während die dritte Schrift aus dem Anfang 
des 16. Jahrhunderts stammen wird. 

Die älteste Eintragung steht ganz oben auf der Seite. Sie 
lautet mit Auflösung der Abkürzungen und mit Beibehaltung der 
Interpunktion : 

Hoc triplcx vile / liuor tacitus j juuenile 

confilium I pro me j fuerat dcftructio Borne 

hcmelik h'Xd / eghen nud / junck rM 

vordoruen Rome de guden flaed 
Der Spruch von den drei Uebeln, an denen Rom zu Grunde gegangen 
sei oder manche Stadt und mancher Staat, der hier in latemischer 
und deutscher Fassung gegeben wird, begegnet bekanntlich in Schriften 
des 15. und 16. Jahrhunderts ungemein oft in mannichfacher Gestalt. 
Recht auf der Mitte der Seite, durch einen ziemlichen Raum 
von der oberen Inschrift getrennt, stehen folgende Verse, bei denen 
ich hier die Interpunktion ergänze: 



Nota 



r bene 



9 

Och, edel geselle van hoger art, 
Seyt^ dat gy juwen pennynch^) fpart, 
Wante men^) mach dar fotelick mcdde lopeii^) 
Tho marlcede vnde^) al dyncTc vmh to liopcn.^) 
5 Peynst om den ölden maen! 
De nycht en hefft, ys dar oucl an^ 
He hefft^) gehreck vp ertryJce; 
Vnde wyt dem pennynch'^) hopet mcn^) hemelrike. 
So we den pennynch'^) nycht vyn^) hcff't^ 
10 Het mach em rowen^ dat he lefft: 
He hefft gebreck, dat vorftat, 
Vnde ys vorCchauen^), war he gaet, 
Gynes geldes han ick gebreck, 
Mer den fundach vnde al de weck, 
15 Leuet, als gy Cteruen^^) wylt: 

Tegen den doet eyn^) is nyn fchylt. 
Nach einem massigen Zwischenraum folgt ein Citat aus einem 
griechischen Gnomiker, welches grade den entgegengesetzten Rat 
giebt, nämlich nicht zu sparen, weil man beim Tode keine Reich- 
tümer mitnehmen könne. Die Abbreviaturen habe ich aufgelöst; 
die archaistische Konstruktion von parcere mit dem Accusativ steht 
deutlich ausgeschrieben da. 

Phocylidcs philo fophus, 
Diuicias ne parcas ; memento quod mortalis es: 
Non licet apud Plutonem habere diuicias et pecunias fcrrc. 

Jene acht Reimpaare in deutscher Sprache machen den Eindruck, 
als ob sie aus einem Fastnachtspiel genommen seien. Nur wenn 
man sie als Teil des Prologes oder besser des Epiloges eines solchen 
auffasst, erklärt sich die Anreihung der beiden possenhaften Verse 
13 und 14 an die Ermahnung zur Sparsamkeit und der zwei letzten 
Zeilen mit ihrem freilich wieder ernsten Inhalt, der aber doch ohne 
Uebergang eine andere Lehre bringt, als die ersten zwölf Zeilen. 
Solche Vorreden und Nachreden pflegten einem Thoren oder Geck 
in den Mund gelegt zu werden. Für ihn würde sich nach einer An- 
preisung des Pfennigs als notwendigen Mittels für dieses und selbst 
nützlich für das zukünftige Leben der ironische Stossseufzer „mir 
selbst mangelt's nicht an Geld ausgenommen am Sonntage und in 
der ganzen Woche*' sehr gut schicken, denn ohne eingestreute Possen 
durfte selbst seine ernsthafte Rede nicht bleiben. Der Schluss, in 
welchem ein höherer Gesichtspunkt gewählt und die vernünftige spar- 
same Lebensweise nicht bloss aus der Erwägung begründet wird, dass 
sie ein sorgenfreies Alter verbürge, sondern auch durch den Gedanken, 
dass sie vor einem unseligen Tode bewahre, steht ganz im Einklänge 



«) ei/. 



*) jwue pennych, '^) nie, ^) lope. *) vn. ^) ko^je. *) heff. ^) pmych. 
») vofchaue. »<>) ßerm. 



10 

mit dem moralischen Charakter Lübekischer Fastnachtspiele, soviel 
wir davon wissen. Man vergleiche mit den obigen Versen die Schluss- 
rede des Thoren Henselin im Spiel von der Rechtfertigkeit (Nd. Jb.^ 
3, 20 ff.), welche ganz ähnlich zuerst den „Sinn" des Dramas zusam- 
menfasst und einschärft, dann ins Burleske überschlägt und endlich 
in einen eindringlichen Hinweis auf den Tod und die Ewigkeit ausgeht. 

Für die Entlehnung aus einem Drama lässt sich auch geltend 
machen die Anrede an eine Klasse der bürgerlichen oder mensch- 
lichen Gesellschaft oder an ein Mitglied einer solchen: öcA, edel 
geselle van hoger art. Aus einer Lübeker Handschrift^) des 15. Jahrh. 
hat Wattenbach in Bartsch' Germania 17, 181 ein strophisches Ge- 
dicht veröflFentlicht, ;,die Klage eines alt und arm gewordenen Lebe- 
mannes über sein thörichtes Leben^, wo aber die in jeder Strophe 
als Refrain wiederkehrende Ermahnung, abweichend von jener speziell 
gehaltenen Anrede, allgemein bloss sagt: ach lebe geselle^ fpar nu 
din gut. 

Wenn die sechzehn Verse aus einem Drama sind, so liegt die 
Erwägung nahe, ob sie für ein Fragment des im Jahre 1478 aufge- 
führten Lübeker Fastnachtspiels zu halten seien. Die Sprache scheint 
allerdings die Vermutung nicht zu bestätigen; denn obschon sie nie- 
derdeutsch und auch im ganzen Lübisch ist, so weist sie doch manche 
Wortformen auf, die mehr westlicheren binnenländischen Dialekten 
eigen sind: feyt statt feet^ wante statt wente^ medde statt mede und 
dagegen edel statt eddcl, das zweimalige eyn Z. 9. 16 neben en Z. 6 
für die Negation, rowen statt ruwen^ war statt wor. Diese Abwei- 
chungen lassen sich erklären aus der Annahme, dass der Schreiber 
der Verse kein Lübeker, wenigstens kein geborner gewesen sei. Von 
mehr Bedeutung sind einige niederländische Spracheigentümlichkeiten: 
peinferiy in welcher Form der Niederländer sich das franz. penfer an- 
geeignet hatte, während der Niedersachse als pinfen und penfen, oni 
Z. 5 neben umb Z. 4 und vor allem het Z. 10 statt id, neben nds. 



Es ist eine Briefsammlung, welche der, von 1457 bis an seinen Tod im 
Jahre 1464 dem Rate von Lübek als Syndicus dienende, Dr. und Vicerector der 
Universität Erfurt, Simon Batz von Homburg, „d. h. Hohenburg in der Rheinpfalz", 
1449 gekauft hatte, die später in die Ratsbibliothek gekommen ist und jetzt in der 
Stadtbibliothek bewahrt wird. Auf den letzten Blättern haben er selbst und 
Andere allerlei ernste und scherzhafte Lieder und Sprüche eingetragen, die meisten 
lateinisch, einige deutsch, andere gemischt (s. Wattenbach a. a. 0. und Mantels 
in der Ztschr. f. Lüb. Gesch. 2, 540). Die deutsche Sprache entbehrt in mehreren 
des einheitlichen Charakters, ist Mitteldeutsch mit Niederdeutschem gemengt. 
Wattenbach hält das oben angezogene Gedicht nach den Reimen für ursprünglich 
niederdeutsch. Doch begegnen darin auch zwei hd. Reime und einige, die ndrheiu., 
wenn nicht gar ndl. Ursprung vermuten lassen könnten. Diese Lieder scheinen 
zumteil aus studentischen Kreisen zu stammen. Batz selbst schreibt in den Briefen 
und Berichten an den Rat (s. Lüb. ÜB. T. 9 und 10) anfänglich ein stark mit Hd. 
verquicktes Ndd., bald aber reiner, ohne sich einiger hd. Sprachformen ganz ent- 
schlagen zu können. Sein Neffe und Amanuensis Johannes Seucker dagegen be- 
dient sich in einer Bittschrift an den Rat um Unterstützung zur weiteren Ausbil- 
dung (Lüb. ÜB. 10 Nr. 692, a. 1465) eines niederländisch gefärbten, sonst reinen 
Niederdeutsehen. 



11 

em statt ndl. hem. Peinfen om ist ndl. Konstruktion, ebenso sagte 
man denken om; ndd. dagegen brauchte man pinfen und denken up^ 
wie in der oben aus dem Rimbökelin 1993 angeführten Stelle: de 
nicht hefft gedacht up den olden man. Diese ndl. Formen können nicht 
von dem Binnenländer herstammen, der seyt^ medde^ eyn schrieb; er 
muss sie schon vorgefunden haben. Das führt auf die Frage, ob die 
Verse auf ein ndl. Original zu schliessen gestatten. Inderthat finden 
sich zwei Reime, welche das thun, hefft : lefft Z. 9 f. und vorßat : gaet 
Z. 11 f. Um 1478 sagte man in Lübek heft statt des älteren hevet^)^ 
aber levet oder, wenn man es einsilbig aussprach, jedenfalls nicht 
left^ sondern leevt oder leeft. Statt dieses ungenauen Reimes gewährt 
das Ndl. einen genauen heeft : leeft. Ganz denselben Reim finden wir 
z. B. in einem ndl. Spruche, den Wilhelm Bäumker nebst anderen 
mndl. Spruchdichtungen aus einer zu Wien aufbewahrten Handschrift 
des 15. Jahrh. im Ndd. Jahrbuch 13, 107 mitgeteilt hat. Dieser 
Spruch hat insofern Bedeutung für unser Fragment, als er beweist, 
dass die zwei letzten Verse desselben aus dem Niederländischen ent- 
lehnt sind. Er lautet: 

My dunct^ dat hi feer forchlic leeft 

Ende niet wel en is hi vroet^ 

Die noch dl te flerven heeft^ 

Als hi ymmers fterven moet, 

Tegen die doet en is gheen feilt, 

Leeft Coe als ghi fterven wilt. 
He gaet ist dem Lübekischen nicht abzusprechen, zumal nicht der 
poetischen Sprache, allein die gewöhnliche Form ist geyt, was mit 
vorstat nicht reimen würde; ndl. ist dagegen gaet die gebräuchlichste 
Form. Ist aber die Dichtung aus dem Ndl. übersetzt, so können 
auch edel, wante, rowen, war aus dem Urtexte stammen; wahrschein- 
lich darf auch mer als Uebertragung des ndl. maer angesehen werden, 
denn in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wird mer im Lü- 
bekischen selten und wird meist durch men ersetzt. Das dreimalige 
gy statt c?w Z. 2. 11. 15 braucht wohl nicht als ndl. betrachtet zu 
werden, weil die Anrede entweder ehrend an den edeln Gesellen geht 
oder an eine Mehrzahl, die Zuhörer gerichtet ist. 

Wie schon bemerkt, so ist im übrigen die Sprache des Bruch- 
stückes gut niedersächsisch. Unter anderm müsste für gyn Z. 13 im 
Original geen gestanden haben, und dessen Synonym nyn ist meines 
Wissens überhaupt nicht ndl. ; in vorfchaven treffen wir sogar auf 
eine, im Gegensatz zum älteren, binnenländisch und niederländisch 
erhaltenen vor-, verfchoven, speziel den Küstenlanden eigene jüngere 
Lautentwickelung. Noch ist endlich eine Sprachform zu besprechen, 
die weder gemein ndd., noch gemein ndl. ist: han ick. Wegen dieser 
poetischen Form^) wird niemand ober- oder mitteldeutschen Ursprung 



1) vgl. Tümpel, Niederdeutsche Studien S. 106 ff. 

2) vgl. Carl Schröder in der Germania 14, 187. 



12 

der Verse behaupten. Die Verwendung an dieser Stelle dünkt mich 
vielleicht etwas mehr zu bedeuten als beliebige Abwechslung mit 
hebbe. An dieser Stelle redet der Geck des Stückes in seinem eigenen 
Namen. Es könnte demnach vom nddtschen Bearbeiter beabsichtigt 
worden sein, den dargestellten Thoren als eine bestimmte Persönlich- 
keit zu kennzeichnen und zwar als einen Oberdeutschen. Aehnlich 
führt sich im Spiel von der Rechtfertigkeit der Geck Henselin ein : 
ick bin der ölde HenCtlyn (Ndd. Jb. 3, 9). Ich habe in den Götting. 
gel. Anzeigen 1891 S. 563 versucht, diesen Henselin mit einem Hen- 
selin Sprenger, der auch Beyer genannt wird, zu identificiren, welcher 
als Mime, speziel als Seiltänzer von 1461 bis 1500 sich in Lübek 
nachweisen lässt. Eine Anspielung auf ihn kan auch in dem han ick 
liegen, wenn die Verse für ein Bruchstück des 1478 zu Lübek auf- 
geführten Spieles gelten dürfen. Ich bin geneigt, eine solche Her- 
kunft des Fragments für glaublicher zu halten, als dass der Schreiber 
eine Uebertragung aus dem niederländischen Original für seine Nie- 
derschrift selbst vorgenommen habe. Er wird nur copiert haben, so 
getreu als man dazu im Mittelalter bei einem in einem andern Dialekt 
verfassten Schriftstück im Stande war. Ein Lübeker Druck des 
Spieles kann ihm nicht vorgelegen haben; denn in einem solchen 
wären die niederländischen Sprachformen ausserhalb des Reimes gewiss 
beseitigt gewesen. Somit bleibt nur der Schluss auf das Manuskript 
der Fastnachtsdichter von 1478 oder auf eine vorhanden gewesene 
Abschrift desselben. Bei einer von Dilettanten bloss für den Zweck 
einer AuflFührung vorgenommenen Uebersetzung oder Bearbeitung des 
niederländischen Schauspiels haben gebliebene Sprachformen des 
Originals nichts allzu auffallendes. 

Was endlich die oben angezogenen vier Verse des Rimbökelins 
1991 ff. betrifft, so stehe ich nicht an, dieselben, falls sie sich nicht 
aus einer andern Dichtung nachweisen lassen und falls sie nicht ein 
selbständiger Spruch vom Alten Manne sind, ebenfalls als eine Ent- 
lehnung aus dem Lübeker Fastnachtsj^iel anzusehen, in der jede Spur 
des Niederländischen beseitigt, z. B rouwe statt roc (Ruhe) gesetzt 
worden ist. 

1437 ist das Spiel nicht angegeben, obschon eins aufgeführt 
sein wird, da die Dichter genannt werden. Vielleicht bezieht sich 
folgende Stelle eines Briefes aus Lübek auf das unbekannte Stück. 
Im Herbste 1436 war der Ratssekretär Johan Hertze in Staatsge- 
schäften nach England gesandt worden. Am 17. Februar 1437 schreibt 
ihm dorthin sein Stiefvater, der Protonotar Herman vam Hagen, einen 
Brief, in welchem er auch von seinem Schreiber berichtet. Item^ 
Uinrico myneme denere hebbe ik gebedcn van mynen hercn, dem liade 
to Lubeke^ ene vicarien to Mölne tom Ililgen Geiste van XVI mark 
(ßddes, unde Ilinricus lipfft nu alle bovcrie avelaten unde Icfet fine horas 
mit eme preftere; Ood geve, dat he darby blive, Nu fvcht myn Tale^), 

*) Hageu's Frau und Hertze's Mutter. 



13 

he Py ere leve hint^ alfe he fik aldus tvöl anlatety unde fe hopet, he 
fchole dar icol hy hliveiu So fegge ik denne: maw ropet de katte^). 
Doch so hofft in folliker hilgicheit de genante myn Hinricus deffcn 
gantsen vaftelavent als een Holften Henneke up eneme efel up der 
ftraten in alle vrowenlagc^i unde in den winkcller gercden, Dat hefft 
eine Tale tolaten. Doch lefet he fine horas noch vortan wol. Got de 
Ilere beftedege Talen leve kind vortan in eme fteden unde guden levende^ 
amen. (Lüb. ÜB. VII Nr. 727 S. 712). Dieser Hinricus kann nur 
der Hinricus Krukow sein, dem der Kat am 28. Juni jene Vicarie 
verlieh (von 26 Mark jährlicher Einkünfte heisst es hier richtiger in 
Worten ausgeschrieben, Nr. 742 S. 725). Der Kat nennt ihn seinen 
Diener, also war er städtischer Schreiber und der Protonotar sein 
Vorgesetzter, in dessen Hause er nach mittelalterlicher Sitte lebte. 

Bei der gewiss damals wie noch jetzt nur massigen Verbreitung 
des Esels hierzulande kann es nicht allgemeiner Fastnachtsbrauch in 
Lübek gewesen sein sich seiner als Reittier zu bedienen, und noch 
weniger wird das der holsteinische Bauer überhaupt gethan haben, 
sodass ein Eselreiter oder Eseltreiber als sein Typus hätte gelten 
können. Ein Henneke Holste auf dem Esel lässt sich wohl nur aus 
einem Fastnachtsdrama verstehen, und verständlich würde auch das 
Gebahren von Talen liebem Kinde, wenn man annimmt, er habe mit 
seinem Grautier in einem solchen Spiele eine Rolle vorzustellen ge- 
habt und daran soviel Gefallen gefunden, dass er den ganzen Fast- 
nachtsdienstag sich von seinem Esel nicht habe trennen mögen. 
Holstenhenneke wird die Bezeichnung für den Narren des Spieles 
gewesen sein, vielleicht die ständige in allen früheren Spielen, während 
Henselin, wie der Narr im Spiel von der Rechtfertigkeit heisst, in 
den späteren üblich gewesen sein wird. Möglich dass der Esel die 
stete Begleitung des Narren gebildet hat, da ein holsteinischer Bauern- 
bursche auf dem ihm ungewohnten, störrischen Tiere schon an sich 
eine komische Erscheinung darbieten musste; aber ebenso wohl mög- 
lich, dass der Holstenhenneke nur in dem einen Stücke wegen der 
Fabel so aufzutreten hatte. In diesem Falle dürfte das nicht ange- 
gebene Stück für dasselbe gehalten werden, wie das im vorhergehenden 
Jahre gegebene de efelbrugge, und die Wiederholung desselben könnte 
der Grund gewesen sein, weshalb 1437 die Nennung des Spieles unter- 
blieben ist. Ob nun diese Vermutung das Richtige trifft oder nicht, 
so möchte ich doch auf keinen Fall die von mir im Ndd. Jahrb. 6, 
27 als möglich angedeutete Entlehnung des Stoffes von 143G aus 
Boccaccio als wahrscheinlich behaupten. Die dem Stücke zu Grunde 
liegende Fabel vermag ich aus dem Titel de eCelhrugge nicht zu 
bestimmen. 

1439 de viff dogede. Weitere Zeugnisse für fünf Tugenden sind 
folgende. In der Widmung seines didaktischen Gedichtes vom Schach- 
spiele an den Bischof Johannes von Dorpat deutet der Verfasser 



*) Din Katze miaut, d. h. sie ändert ihre Natur nicht. 



14 

Meister Stephan den Familiennamen dieses seines Patrons, van V^^f- 
husen, folgendermassen: De vyf hufe fint vyf finne^ Dar vele doghede 
fchulen inne^ Vornuft unde fachtmodicheyt^ Dult unde othmodicheyt^ 
Dar to do ih de warheyt, DeCfe vyve de gheven eyn deyt Der hillic- 
heyt unde der eren Den vorften, de flk dar an Teeren (Meister Stephans 
Schachbuch, hrg. v. W. Schlüter, Dorpat 1883, S. 9 Z. 73 ff.)- ^^^ 
vyf ducchden: armoede^ ghehoerfamheit, oetmoedicheit^ verduldicheit^ ende 
mynne in einer ndl. Handschrift des 15. Jahrhunderts: s. AI. ßeiffer- 
scheid im Ndd. Jb. 10, 24. An der Fassade des Hauses auf dem An- 
dreasplatz Nr. 1771 zu Hildesheim sind dargestellt: Juftitia^ patientia^ 
fortitudo^ fideSj temperantia; s. A. v. Behr, Führer durch Hildesheim, 
2. Aufl. 1890, S. 37. Nach Angabe von Nicolaus Gryse, Spegel des 
Pawestdoms, Rostock 1593, Fol. Ee 4a wird in dem 1501 zu Lübek 
gedruckten Spegel der criftene mynfchen^) im 46. Bog. gehandelt mw 
viff teken^ darhy men einen guden Christen erkennen fchal. In einem 
Fragmente einer ndd. Uebersetzung der Revelationes Sanctae Birgittae 
heisst es: Älfe twee hande fynd des lives, alfo fynd ok twee gheestlike 
hande. De vordere hand^ dar men dat fwert mede holden fchal^ betekent 
dat werck der rechtverdicheyt. Dar fcholen ane wefen viffleye dogede 
alfe vyff vingere. Nun folgen fünf Regeln, die zur richtigen Ausübung 
der Rechtfertigkeit zu beobachten seien. Siehe Wiechmann, Meklen- 
burgs altniedersächsische Literatur T. I S. 15 Nr. III und den Nach- 
trag von A. Hofmeister T. III S. 187. 

1443 der fchanden hovet Im Jahrb. 6, 28 habe ich an die 
Redensart erinnert, ;,der Schande und Scham den Kopf abgebissen 
haben'' zur Bezeichnung der höchsten Schamlosigkeit. Sie wird schon 
gebraucht vom Münsterschen Pastor Johann Veghe in seinem 1502 
vollendeten Tractat De wyngarde der seien: he bytet der fchande dat 
hovet af; s. F. Jostes im Histor. Jahrbuche 1885 S. 362. Jostes 
zieht dazu ein anderes Bild desselben Sinnes an aus den von ihm 
1883 herausgegebenen Predigten Veghe's S. 31: funders, de oick fo 
veer ghekomen fyn unde fo verhardet fynt in eren fanden^ dat fe fick 
der ichemede ghetroiftet (verzichtet) hehn; fe hehn der fchemede 
dat hovet af ghetreden, dat is fo vele ghefecht: fe hehn fick uth 
ghefchamet. Ob diese letztere Redensart vom Abtreten des Hauptes 
sonst nachzuweisen ist? Jene erstere lebt noch jetzt in Norddeutsch- 
land, z. B. in Hamburg, besonders mit der Tautologie „Schande und 
Scham" oder „Scham und Schande". Schütze, Holstein. Idiotikon 2, 
323; 4, 22: he hett alle Schann den Kopp af beten; Danneil, Wb. der 
altmärk. Mundart S. 397 : he hett de Schaam den Kopp af beten ; 
J. ten Doornkaat Koolman, Wb. der ostfries. Sprache 3, 94: wen *n 
frö f'w wicht) de fcham erst de kop of beten hed^ den fteid fe 6k nargends 
mer för ftil; nur noch halb im alten Bilde bei Schambach, Wb. der 



*) s. über dies Buch : J. Geffken, Der Bilderkatcchismus des fünfzehnten 
Jahrhunderts 2, 150, XV. 



15 

Mundart in Göttingen und Grubenhagen S. 2: hei het aller gemeinheit 
de fpit^e afebeten. Im Grimmischen Dtsch. Wb. wird nur ein litte- 
rarischer Beleg beigebracht, aus Kirchhofs Wendunmuth 212a.: die 
Schmarotzer^ die der Scham und Schand den Kopf gar abgebiffen haben; 
Gr. Wb. 5, 1755, vgl. 8, 2109 und 2136. Kirchhof stammte aus 
Cassel, wo Niederdeutsch und Mitteldeutsch sich begegnen. Sollte 
etwa diese Vorstellung von einem Kopfe der Schande oder der ^cham 
auf Niederdeutschland beschränkt sein? Die norddeutschen Lexiko- 
graphen Adelung, Campe und Heinsius kennen die Redensart, Adelung 
als der niedrigen Sprechart angehörig, d. h. wohl, wie so oft bei 
ihm, der niederdeutschen. Die vierte Ausgabe von Grimm's Mythologie, 
welche auf S. 745 von der personificierten Scham handeln soll, habe 
ich leider nicht einsehen können. 

1444 hran^ valke unde flute (vgl. Wehrmann's Anmerkung Jb. 
6, 3). Der dritte Buchstabe des letzten Wortes scheint mir eher 
ein a, als ein u zu sein; der vierte sieht dagegen mehr wie ein t 
denn wie ein r aus. 

1445 radeJce den heger fpifede. Zu den Jb. 6, 16 angeführten lit- 
terarischen Belegen für einen Radeke als Personifikation der „zu 
Rathe haltenden" Sparsamkeit kann ich noch einen Beleg aus eignem 
Erlebnisse im Jahre 1886 fügen. Als in einer Gesellschaft jemand 
der Sparsamkeit ein warmes Loblied gesungen hatte, äusserte ein 
älterer Hamburger, der nicht minder durch verständiges Haushalten 
als durch seine Tüchtigkeit im Berufe zu einem ansehnlichen Ver- 
mögen gelangt war, dass er in seinem Alter bequem ohne Geschäft 
leben konnte, seine Zustimmung mit den Worten : Ja^ Raten wat 
geven! dat is- en goden Man^ de giß wat wedder, Raten ist aus 
Raatjen verkürzt und dieses jüngere Form für Raatken, Radeken. 

1446 Aleocander^ Änteloe, Ein Zeugnis für die Verbreitung der 
Sage vom Zwergkönig Antiloie in Niederdeutschland liefert der Name 
eines Krämers, der 1369 Bürger in Dortmund ward: Hannes Anthe- 
loyghe; s. K. Rubel, Dortmunder Urkundenbuch Bd. 1 S. 640. 

1449 de fes Penaten de Plagen worden. Der verstorbene Director 
Dr. K. E. H. Krause hat mit Recht meine Erklärung (S. 22), es 
werde eine Niederlage der Römer im Felde den Stoff für das Spiel 
geliefert haben, in seiner Anzeige meines Aufsatzes in der Rostocker 
Zeitung zurückgewiesen. Er wollte die Niedermetzlung des Senates 
nach der Einnahme Roms durch die Gallier im Jahre 390 v. Chr. 
darin erkennen. Wegen der Zahl sechs der Senatoren bezweifle ich 
das, weiss aber diese Deutung durch keine bessere zu ersetzen. 

1458 tvo men myt valeken plogen fcal. Meine Uebersetzung und 
Auslegung des Titels (S. 16) haben sich mir als falsch erwiesen durch 



16 

die Beobachtung, dass der Schreiber der Titel 1430 — 1484 (vgl. Wehr- 
mann im Ndd. Jb. 6, 1) stets das alte kurze o in offener Silbe be- 
wahrt und nie das jüngere a dafür einsetzt.^) ValeJce kann also 
nicht „Fohlen, Füllen" bedeuten; sondern es muss von val, fahl, falb 
abgeleitet sein. Sowohl das Wort vahTce, als auch die Redensart 
vom Pflügen mit dem fahlen Pferde gebraucht gleichfalls der ndd. 
Bearbeiter des NarrenschiflFes von Sebastian Brant im 100. Kapittel, 
das von Brant dem Streichen des falben Hengstes gewidmet ist. 
Diese Redensart bedeutet soviel wie wegen Vorteils heucheln und 
schmeicheln nach Art der Augendiener und Tellerlecker; s. das 
Deutsche Wb. der Gebrüder Grimm unter 'falb'^). Von den beiden 
Ausgaben von Dat nye Schip van Narragonien, Lübek 1497 und 
Rostock 1519, liegt die zweite in einem getreuen Neudruck, mit Er- 
klärungen herausgegeben von Dr. Carl Schröder, Schwerin 1892, vor. 
Die ndd. Bearbeitung ist, was Schröder im einzelnen stets nachweist, 
an vielen Stellen eine freie und den Gegenstand selbständig weiter 
ausführende, so auch im 100. Kapittel Van deme valen peräe, 
7a, 6752 To hove ys oeJc inannich vromer man; 
Men de werden fo nicht vorgetogen^ 
Ahe de mit deme valen perde plogen. 
Z. G763 Doch gyfft valeke mannigem eynen flach, 
Den he lanlcfem vorwinnen mach, 
Sleyt bn fus up fine ribben, 
Dat bm dat tellbr velt yn de kribben. 
Schröder erklärt, gewiss richtig: „valeJce, Falbchen, Kosename für das 
fahle Pferd. ^ Aehnlich wird im Teuerdank 85, 92 bloss der valbe 
gesagt; s. Grimm a. a. 0. Die Z. 6752 S. sind auch in der Glosse 
der Dietzischen Ausgabe des Reinke de Vos, Rostock 1589, I, 28 
verwertet worden, vgl. H. Brandes, Die jüngere Glosse zum Reinke 
de Vos S. 267, und sind ebenso an zwei Stellen des Rimbökelins Z. 
830 if. und 3285 ff. wiedergegeben; s. die Ausgabe von W. Seelmann 
S. 30 und 110. Der Titel des Spieles von 1458 erweist die Redens- 
art vom Pflügen mit einem fahlen Pferde als eine in Lübek lange 
vor dem Narrenschip bekannte 

Der gefundene Sinn des Fastnachtstückes scheint eine tadelns- 
werte Sitte zu empfehlen. Da nicht glaublich ist, dass die Patrizier 
und Väter der Stadt ofl:enbares Unrecht öffentlich vor dem Volke 
haben verteidigen wollen, und da es auch nicht heisst dat, sondern 
wo men etc., so muss wohl angenommen werden, dass entweder in 
der dargestellten Geschichte selbst oder in dem Epilog Wahrheit und 
Ehrlichkeit doch zu ihrem Rechte gekommen seien. 



*) godynne, föne, dogede, kongngk, konigynne, overvallen, overwan. 

2) miidd. den valen pagen ftrlken ; s. Mndd. Wb. — Im Schip van Narra- 
gonien 6729 siryken dat vale perdy 6737 dat fale perd ftriken unde leyden, 6748 
mit dem falen perde innme gaen. 



1? 

1459 wo de arme riädef myt woldkt des Iconynges dochter vorwarff. 
Wenn, wie ich (S. 29) angenommen habe, das Spiel von dem Ritter 
handelte, dem der dankbare Tote zu einer königlichen Gemahlin ver- 
half, so Hesse sich auch auf das mittelenglische Gedicht Sir Amadas 
als Quelle raten. Früherer Aufenthalt im hansischen Kontor zu 
London konnte einem der Fastnachtdichter Kenntnis der Dichtung 
verschafft haben. Einer älteren Bearbeitung des Stoffes unter dem- 
selben Namen des Ritters hat vermutlich eine angesehene Hamburger 
Familie schon im 13. Jahrhundert den Beinamen Amcdas verdankt: 
Amedas 1258, wahrscheinlich derselbe der 1266 Heinricus Amidas 
heisst; Ztschr. f. Hamb. Gesch. I, 349 u. 378. Olricus Amedas Rat- 
mann 1289; Lappenberg, Hamb. ÜB. S. 712. 

1460 van Amylgus unde Amycas, Wehrmann hat im Ndd. 
Jahrbuch 6, S. 4 zu diesem Titel auf die Darstellung der Sage in der 
deutschen Chronik des Lübeker Dominikaners Herman Korner (f 1438) 
hingewiesen. Ich (S. 26) hatte das bedenklich gefunden, weil in der 
Wiener Handschrift der Chronik die Namen Amelius Amicus lauten. 
Das Bedenken hat aber keinen Grund; denn der Verfasser des Spiels 
oder der Schreiber des Titels kann den Namen volkstümliche Gestalt 
gegeben haben, wenigstens dem ersteren Namen. Amicas dagegen wird 
eher für Schreibfehler zu halten sein. Wie aber die Formen für 
Amelius wechseln, zeigt z. B. Amelius Amilii (filius) in einer Urkunde 
aus der Stadt Münster, Lüb. ÜB. II S. 906. Der mehrfach im selben 
UBuche als Amelius Schepenftede vorkommende Lübeker heisst S. 
1071 Meliis Seh.; ein jüngeres Mitglied derselben Familie Amelius 
(so ist wohl statt Aurelius zu lesen) und Melies^ bei Koppmann, 
Hanserecesse I S. 129. 

Aus Korner mögen die Zirkelbrüder noch manche andere Vor- 
würfe für ihre Fastnachtspiele genommen haben. Hat er doch die 
deutsche Chronik, wie er in der Vorrede sagt, im Gegensatz zu 
seinen lateinischen, die für die Gelehrten bestimmt waren, 1431 den 
leien to tidvordrive unde kortewile geschrieben^) und mit Vorliebe 
moralische und novellistische Erzählungen in seine historischen Werke 
verwebt.^) Eine Ausgabe dieser deutschen Chronik wird wahrscheinlich 
für die Deutung mancher Titel Aufklärung bringen. Korner erzählt 
mit Kunst der Darstellung, in breiter Ausführung, in schöner Sprache 
und abgerundetem Stile. Es wäre ein Wunder, wenn die Fastnachts- 
dichter seine Schriften nicht ausgebeutet hätten.^) 



*) Franz Pfeiffer in der Germania 9, 258. 

®) Jacob Schwalm, Die Chronica novella des Hermann Korner, Güttingen 
1895, S. XT; und Pfeiffer a. a. 0. 

') Sehr beachtenswert ist die von Jacob Schwalm in der Vorrede zu Korner's 
lateinischer Chronica Novella S. IX geäusserte Meinung, dass Korner, dessen 
Einfluss sicher weiter reiche, als man bisher vermuthet habe, durch die Aufnahme 

NiederdeutscheB Jahrbuch XXYII. 2 



18 

1465. Der Titel ist in der Handschrift so gegeben: was eynlb 
konynghe vnde eyner konigynnen vnde gväe wine de hxn wunder wercken, 
wo also nach was sicher van versehentlich ausgefallen ist. 

1467 wird am Schlüsse des Titels die Quelle unbestimmt be- 
zeichnet: na inholde der historien. Ich habe aus diesen Worten auf 
eine prosaische Vorlage geschlossen (S. 24), dieselbe jedoch nicht 
nachzuweisen vermocht. Ich möchte jetzt vermuten, dass dieses 
Spiel von Alexander dem Grossen gleichfalls aus Korner geschöpft 
ist, allerdings nicht aus der deutschen Chronik, die m den beiden 
Handschriften zu Hannover und zu Wien erhalten ist; denn diese 
beginnen mit Karl dem Grossen. Neuerdings hat nun aber Schwalm 
in der Einleitung zu seiner Ausgabe der lateinischen Chronica novella 
S. Vni ff. nachgewiesen, dass Korner auch eine „grote croneke", eine 
Chronik von Anbeginn der Welt an, in deutscher Sprache verfasst 
hat, von der aber nur ein Auszug vom Jahre 1459^) auf uns gekommen 
ist, enthaltend die Geschichte Alexanders, den Trojanischen Krieg, 
die Erbauung Roms, die Zerstörung Akkons und die Zerstörung 
Jerusalems. Eine Musterung der Inhaltsangabe der Spiele ergiebt, 
dass der stoffliche Vorwurf von vielen, namentlich der von 1449, 
1454, 1455, 1467, 1468, 1472, 1473, 1475, möglicherweise jener 
grossen Chronik entnommen worden ist. 

1477 und 1480 sind zwei Druckfehler zu bessern. S. 4 a. 1477 
muss hey serinnen und S. 5 a. 1480 de anderen gelesen werden. 

1481 dat men dencke, ende mot de last dregen. Um die Beliebt- 
heit des noch jetzt gangen Sprichwortes zu zeigen, können folgende 
Nachweise dienen. De ende drecht des dynges laß; Reyner Gro- 
ninghen's Schichtspeel (a. 1492) Z. 3385 in den Braunschweig. Chro- 
niken hrsg. V. L. Hänselmann Bd. 2 (Chroniken der deutschen Städte 
Bd. 16) S. 207. Dat anhegyn dat heft ein got behagen, dat ende dat 
moet den laß dragen; zweimal als Inschrift von 1514 und von 1525 
in der Domkirche zu Lund in Schweden, mitgeteilt von *D. Schäfer 
im Ndd. Jb. 9, 126 f. Eth beghynn heft eyn wolbehagenth^ funder de 
ende moeth de lafth draghen^ a. 1536, bei E. von Nottbeck, Revals 
alte Schaffer-Poesie und Reime, in den Beiträgen zur Kunde Ehst-, 
Liv- und Kurlands, Bd. 5 (1900) S. 411. De ende de lafte dricht; 
Meister Helmke's Lied für die Hamburger (1561 — 69), hrsg. v. Lap- 
penberg in der Ztschr. für Hamb. Gesch. 2, 300, Stroph. 16, 7. De 



mannichfacher fabulosen Stoffe in seine deutschen Chroniken auch von Einfluss 
gewesen sei auf die ältesten niederdeutschen Volksbücher des 15. Jahrh., z. B. 
Griseldis, Historia Trojana Van der verstorynge der stat Troye, Van den soven 
wisen meisteren. 

*) Die Handschrift befindet sich in der Lüneburger Stadtbibliothek ; s. Schwalm 
a. a. 0. Sollte der in der Handschrift genannte M. M. der Lüneburgische Stadt- 
schreiber und spätere Ratmann Marquard Mildehöved sein? 



19 

ende de borde dricht in einem geistlichen Liede des Hamburgischen 
Predigers (1545 — 51) Caspar Hackrodt; s. J. Geffcken, Die Hambur- 
gischen Niedersächsischen Gesangbücher, Hamburg 1857, S. 104 Nr. 
104 Str. 2. 

Wegen der dritten „Tugend", die das Spiel von 1481 empfiehlt, 
dat wies rat beter is wen grote Ctercke^ ist zu bemerken, dass ihr 
allein 1490 ein Spiel gewidmet zu sein scheint, in welchejn man die 
Frage entschied, wer beter were der olden wisheit^ wen, der jungen 
rterJcSy ohne Zweifel zu Gunsten der Alten. Die zweite „Tugend", 
me fcal woPJaet nicht vorgeten^ fand gleichfalls eine besondere Behand- 
lung 1497 in dem nach der entsprechenden Untugend benannten Stücke 
van der undancknamicheyt, 

1483 steht vor der Bezeichnung des Stückes: de fyn des fpcls. 
Vgl. 1468 und meine Bemerkung über die Art der Inhaltsangabe für 
die späteren Spiele im Jb. 6, 14. 

1487 en iderman in finen fach. Dieses Bild für Habsucht und 
Eligennutz braucht schon im 14. Jahrhundert Meister Stephan im 
Gedichte über das Schachspiel 1643: ok fchal de rickter wefen milde 
(freigebig) ander dem ridderliken fchilde; he en fchal dat gud noch fyn 
ghemak allene nicht fteken in finen fack, dat he vorwervet myt rid- 
derfchap; s. Meister Stephans Schachbuch, hrsg. v. W. Schlüter, S. 6l\ 
Ebenso drückt um 1500 Herman Bote im Buche Van veleme rade 
1, 27 seinen Tadel über die zeitgenössischen Obrigkeiten aus: de 
jennen^ dede eyner ghemeynte fchölen voerwefen^ beghinnen nu alto feer 
in eren fak to lefen; und 5, 103: eyn iewelk rapet men in 
fynen fack; s. die Ausgabe von H. Brandes im Ndd. Jb. 16 S. 9. 21. 
Und J. Oldendorp in seinem Tractate Van radtslagende, Rozstock 
1530, fol. B la. klagt, dass wir Menschen durch uns fulvest (Godt 
betert) altho tapper gelert fyn^ radt to finden, tco eyn yder yn fynen 
fack rapen möge, 

1495 de leve vorwynt alle dynck, der wedderfprek der pennynck. 
Zu diesem Titel ist auf Ndd. Jahrb. 9, 126 zu verweisen und vor 
allem auf die Nachweise, welche F. Sandvoss im Ndd. Korrespondenz- 
blatt 9, 54 und H. Brandes im Ndd. Jb. 14, 94 f. und in „Die jün- 
gere Glosse zum Reinke de Vos" S. 263 (Buch 1, Cap. 22, Z. 53 
Randglosse) und S. 264 (I, 24, Z. 36—39) über die Verbreitung des 
Spruches gegeben haben. Danach ist der Versuch einer Geschichte 
desselben möglich. 

Die erste Zeile ist Uebersetzung des Omnia vincit amor bei 
Vergil, Bucol. 10, 69. Diese Sentenz wird durch die Lektüre Vergil's 
in den Schulen früh und allgemein bekannt geworden sein. In den 
Carmina Burana, hrsg. von J. A. Schmeller, kehrt sie mit Variationen 
des Ausdrucks oft wieder, z. B. vincit amor omnia, regit amor omnia 
S. 115; vincit amor quemque, sed numquam vincitur S. 170. Wie 

2* 



20 

nun aber eine solche unbedingte Behauptung die Kritik herausfordert, 
so hier um so eher, da die Erfahrung lehrt, dass vielmehr, um mit 
Horaz zu sprechen, pecunia regina ist. Den Gedanken, dass nummus 
vincit, nummus regnat^ nummus cunctis imperat (Ztschr. f. dtsch. Alterth. 
5, 296), trifft man bekanntlich in mittelalterlichen Gedichten und 
Sprichwörtern oft ausgesprochen und ausgesponnen. Aus solcher 
Anschauung ist denn auch jenem Satze von der Allgewalt der Liebe 
in einem Zusätze die Gültigkeit abgesprochen worden, wobei der 
Dichter drastisch den wirklichen Beherrscher der Welt, das personi- 
ficierte Geld, dies thun lässt: Amor vincit omnia, Menfiris, dicit 
pecunia (Randglosse zum Reynke Vos, Rostock 1539, Buch 1, Cap. 22, 
nach Brandes aus Agricola entlehnt); oder zu deutsch: Die minne 
uherwinät alle ding. ^Du liugest\ fprach der pfening (W. Wacker- 
nagel, Altdtsch. Lesebuch, 4. Ausg., Sp. 1203 aus Mone's Anzeiger 
5, 341). Der Titel des Lübeker Spiels sägt nichts anderes, nur dass 
er referiert. 

Der Spruch ward erweitert durch zwei Verse, in denen der 
Pfennig seine Behauptung begründet. Lieb uherwindt alle ding. 'Es 
ist gelogen\ spricht der pfening; ^wu ich pfening hin wend^ do hot nu 
all lieb ain end' (Spruch vom J. 1520 bei Keller, Alte gute Schwanke 
Nr. 26). Diese Fassung liegt zugrunde dem Leberreim in den 
Rhytmi mensales, 1601 : De hfft överwindt alle ding, malcet dat geldt 
im büdel ryng; wor överCt dat geldt deith enden, deith Pich de lefft gar 
bald wenden (Ndd. Jb. 10, 82). Es gab noch eine zweite Version 
des Reimspruches, von jener in den ersten Zeilen abweichend; so 
schon bei Hans Rosenblut um 1450: Man spricht, 'lieb gee für alle 
ding\ 'Neyn^ fprich ich pfennig ; wo ich pfennig wennt, da hot die 
lieb ein endf. Zu dieser Form stimmt fast ganz die Inschrift von 1513 
in der Kirche zu Lund, nur dass in der ersten Zeile die Ehre genannt 
ist: Er geit boven alle dinck. 'Nein\ fprickt Pich der peninch, war ich 
wende^ dar heft de levfde en ende' Während in diesen Fassungen 
anstatt des veralteten Wortes 'Minne' der ältesten tJeberlieferung 
das Synonym 'Liebe' steht, ist in einer anderen die Freundschaft 
dafür eingesetzt; sie weicht auch im Wortlaut der zweiten Zeile ab. 
Sie findet sich in der Jüngern Glosse zum Reynke Vos, Buch 1, Cap. 
24: FründtPchop gheit vor alle dinck. 'Dßt Ptraffe ick\ Pprack depen- 
ninck; 'dan wor ick keer und wende, dar hefft alle fründtPchop ein 
ende\' und daraus entlehnt im Reimbüchlein, hrsg. v. W. Seelmann, 
S. 33 Z. 925 ff., nur mit der Variante de fründtPchop für alle f. 
Nach Brandes, Die jüngere Glosse etc. S. 264, hat der Glossator des 
Reynke Vos den Spruch aus Joh. Agricola's Deutschen Sprichwörtern 
Nr. 66 genommen. Ganz ebenso wie zum Reynke Vos, nur dialek- 
tisch verschieden, lauten die Worte im Cölner Buche Weinsberg aus 
dem Ende des 16. Jahrhunderts FrtntPchafft geit vor alle dinck: das 
Ptraffen ich^ Pprach der pfennink, dan war ich kere und wende, dar hat 
nl fruntPchafft eyn ende (A. Birlinger in der Germania, hrsg. v. Bartsch, 
19, 83). Die hd. Form hat aus Gruter, Florilegium 1, p. 41, Sandvoss im 



21 

Ndd. Korrespondenzblatt 9, S. 54 mitgeteilt, aus der Sprichwörter- 
Sammlung des Johann Buchler, aber-mit Aenderung des ersten Reim- 
paares, der Epigrammatiker Haug in Gräter's Idunna und Hermode 
1816 S. 32. 

Von allen diesen Texten weicht stark ab ein Spruch, der die 
erste Zeile und die Namen Amor und Pacunia in lateinischer Sprache 
beibehält und in der zweiten Zeile zu der ältesten Fassung stimmt. 
Er lautet niederländisch: Amor vincit om^iia. '-Du lieght [mndl. : du 
lügst]', Seide Pecunia; ^want, daer ick Pecurtia niet en bin, Amor 
raeckt darr /seiden in' (A. Hoefer in der Germania, hrsg. von F. H. von 
der Hagen, 6, 106 aus J. W. Wolfs Wodana 2, 206). In hoch- 
deutscher Sprache als Stämmbuchvers von J. 1644 hat ihn Hoffmann 
von Fallersleben gefundeii und in seinen Findlingen S. 442 abgedruckt: 
Amor vincit omnia. ""Das leugd du,' fpricht Pecunia; 'denn wo ich 
Pecunia nicht bin, da kommt Amor selten hin.' Mit der Variante 
kommst du Amor hat ihn aus dem Jahre 1688 Sandvoss im Ndd. Kb. 
a. a. .0. mitgeteilt. Eine ganz andere vierte Zeile, die jedoch den 
Sinn nicht ändert, bietet eine ehemalige luifelfchrift (Inschrift eines 
Haus- oder Ladenschildes) zu Amsterdam, welche in Koddige en 
Ernstige Opschriften, Amsterdam by Jeroen Jeroense 1719^), 1 S. 79 
und danach bei J. van Lennep en J. ter Gouw, De üithangteekens, 
Amsterdam 1868, 1 S. 322 aufbewahrt ist: Amor vincit omnia. 'Bat 
liegt gy\ zey Pecunia ; 'daar ik Pecunia niet bin, daar zijt gy Amor 
sonder min\ 

1501 werden die Fastnachtsdichter genannt, dann heisst es: 
dat Ppil wisZy aber der Name des Stückes fehlt; s. darüber Wehrmann 
Ndd. Jb. 6, 1. 

1503 wor frede, dar ys God mede. Dazu lassen sich die Sprich- 
wörter vergleichen, welche F. Latendorf, Agricola's Sprichwörter, 
S. 182 und 155 anführt aus Ghemeene Duytsche Spreckwoorden, Campen 
by Peter Warnersen 1550, Bl. 42: Bij den vree Is God mee, und aus 
Agricola Nr. 315: Wo einickeyt ist, da wonet Gott, 

^) Mir steht nur diese spätere Ausgabe zu Gebote. Jeroen Jeroense ist 
Pseudonym von Hieronymus (Jeroen) Sweerts, Buchhändler in Amsterdam, ge- 
I sterben 1696. 

HAMBURG. C. Walther. 



22 



Verzeichnis der Kompositionen 
plattdeutscher Lieder. 



Nach langjährigem Sammeln lege ich hier nunmehr zum ersten 
Male ein möglichst Tollständiges Verzeichnis aller bisher im Druck 
erschienenen Liederkompositionen mit plattdeutschen Texten vor, 
deren Dichter oder Komponisten bekannt sind; dasselbe umfasst 220 
plattdeutsche Gedichte, gegen 110 Komponisten und gegen 500 Kom- 
positionen. 

Das von Mitgliedern des 'Vereins für niederdeutsche Sprach- 
forschung' im Jahre 1884 herausgegebene 'Niederdeutsche Liederbuch' 
(Hamburg u. Leipzig) und das plattdeutsche Liederbuch 'Heimats- 
kläng', herausgegeben von dem plattdeutschen Verein 'Quickborn' zu 
Berlin und in zweiter Auflage 1888 erschienen, beide enthalten nur 
je 5 plattdeutsche Originalkompositionen, das vom 'Allgem. Plattd. 
Verband' herausgegebene 'Plattdütsch Leederbok' (Berlin 1899, Aufl. 
IV.) deren nur 7. Das 'Niederdeutsche Liederbuch' bietet in seinem 
Anhang das erste Verzeichnis von veröffentlichten Kunstkompositionen 
niederdeutscher Gedichte; es werden 19 Komponisten angegeben. 
Dreizehn Jahre später vereinigte der um die Katalogisierung der 
Musik so hochverdiente Ernst Challier u. a. auch die Kunstlieder 
mit plattdeutschen Texten in seinem 'Katalog der Gelegenheitsmusik' 
(Giessen 1897); es sind 112 einstimmige und 6 mehrstimmige platt- 
deutsche Kompositionen. Andere Musikalienhändler und Verleger 
haben kleinere Verzeichnisse der in ihrem Verlage erschienenen platt- 
deutschen Kompositionen veröffentlicht, und erst 1900 gab der 'Erste 
plattdeutsche Gesangverein Jungs, holt fest!' in Kiel unter dem Titel 
'Plattdütsch Leed' im Selbstverlage ein selbständiges Verzeichnis ein- 
und mehrstimmiger plattdeutscher Lieder heraus, ausser mehreren 
Manuskripten rund 140 ein- und 40 mehrstimmige plattdeutsche 
Liederkompositionen umfassend, bald nach den Titeln bald nach den 
Anfangsworten des betreffenden Gedichtes alphabetisch geordnet und 
ohne Angabe der Dichter und der Verleger, des Verlagortes und -jahres. 

Ich sehe bei meiner Arbeit von Manuskripten, von denen mir 
über hundert bekannt und zugänglich sind, gänzlich ab und halte es 
für notwendig, die Namen der Dichter hinzuzufügen; denn dem Dichter 
hat die Komposition ihr Dasein überhaupt erst zu verdanken, am 
Dichter oder am Titel seiner Gedichtsammlung erkennt man den 
plattdeutschen Dialekt des betreffenden Liedes. 

Auch füge ich den Verleger und den Verlagsort sowie das Jahr 
des ersten Erscheinens der Kompositionen hinzu; letzteres festzustellen 
war keineswegs leicht oder einfach, da ja Musikalien merkwürdiger- 



23 

und bedauerlicherweise stets ohne Jahreszahl erscheinen, die Musikalien- 
verleger selber aber nicht immer imstande und die Kataloge selten 
so genau und ausführlich sind, dies anzugeben. 

Obgleich von allen plattdeutschen Schriftstellern und Dichtern 
Fritz Reuter der bekannteste, beliebteste und gelesenste ist, tritt er 
in der Komposition hinter den viel weniger verbreiteten Klaus Groth 
weit zurück. Ich habe ausführlich hierüber geschrieben in meinem 
Aufsatze 'Fritz Reuter und die Musik' ('Centralblatt für Instrumental- 
musik, Solo- und Chorgesang', Nr. 15 bis 21, Leipzig 1899). Da 
eben Reuter's Hauptstärke nicht in der Lyrik sondern in der Epik 
liegt, so sind die. Kompositionen seiner Poesie nicht zahlreich, aller- 
dings weit zahlreicher als anzunehmen man geneigt sein dürfte; daher 
sind auch die hauptsächlichsten Interpreten Groth's' die Komponisten, 
die Reuter's dagegen die Illustratoren, die Recitatoren und die Schau- 
spieler. Dazu kommt der allerdings rein äusserliche, für Groth aber 
höchst günstige Umstand, dass er seine 'Quickborn'-Lieder im Hause 
eines Musikers, des Komponisten und Organisten Seile, dichtete, und 
dass dieser sofort ein halbes Hundert davon in Musik setzte und 
veröffentlichte. 

Dafür aber ist das aus 'Hanne Nute' stammende Gedicht Reuter'^ 
'Ick weit einen Eikbom', jenes stolze Hohelied auf die bewahrte 
Eigenart der niederdeutschen Sprache, in der mehrfach aufgelegten 
Komposition von Wilhelm Bade (f 1900) zum Bundeslied aller Platt- 
deutschen geworden und hat wohl die grösste Verbreitung und Popu- 
larität unter allen plattdeutschen Kunstliedern gefunden. 

Der bei weitem fruchtbarste plattdeutsche Liederkomponist ist 
Leonhard Seile gewesen, welcher nicht weniger als 52 plattdeutsche 
Gedichte seines Freundes Klaus Groth in Musik gesetzt und ver- 
öffentlicht hat; ihm am nächsten kommt der im Juni d. J. zu Altena 
verstorbene Cornelius Gurlitt mit 25 gedruckten plattdeutschen Liedern. 
Nächst Kl. Groth ist von den Komponisten der in Kiel lebende platt- 
deutsche Dichter Johann Meyer am häufigsten benutzt worden. Die 
Namen der Holsteiner Groth und Meyer, Seile und Gurlitt dürften 
genügen, um das Sprüchwort 'Holsatia non cantat' für immer seines 
negierenden Inhaltes zu berauben ! Was aber den musikalisch-künst- 
lerischen Wert plattdeutscher Liederkompositionen angeht, so steht 
der in verschiedenen Bearbeitungen vorliegende, aus elf Quickborn- 
Liedern Groth's bestehende 'Liederkranz' von Jul. Otto Grimm in 
Münster i. W. obenan! 

Von sämtlichen plattdeutschen Gedichten ist das Groth'sche 
'Lütt Matten de Has" am häufigsten komponiert worden; ich kenne 
nicht weniger als 22 Kompositionen — darunter zwei Manuskripte — 
dieses Textes als Sologesänge, Duette, gemischte und Männerchöre! 
Es folgen die Groth'schen Gedichte 'He sä mi so v^l' (16 veröffent- 
lichte Kompositionen), 'Min Anna is en Ros' so rot' (12), 'Dar weer 
en lüttje Burdeern' (11) und 'Dat gift keen Land so grön un so 
schön' (10). 



24 

Leonhard Seile selber, der Vater des plattdeutschen Kunst- 
gesanges,^) hat für den praktischen, konzertmässigen Gebrauch platt- 
deutscher Lieder seinen ersten 'Quickborn'-Kompositionen (Hamburg 
1853) folgende Empfehlung mit auf den Weg gegeben, die heute noch 
gültig ist : 'Den Klang der Wörter muss der Sänger am liebsten dem 
Volke ablauschen. Von dem richtigen Treffen der weichen, breiten 
plattdeutschen Laute hängt grösstenteils die Wirkung dieser Lieder 
ab. Jeder Anklang an das* hellere, schärfere Hochdeutsch stört und 
entstellt!' Und eine Komponistin plattdeutscher Lieder schrieb mir 
kürzlich : 'Die weichen Laute unserer alten Muttersprache eignen sich 
so besonders gut zum Singen; auch scheint es mir ungerecht, dass 
so viele Lieder in süddeutschen Dialekten komponiert und gesungen 
werden, und den plattdeutschen Liedern dieses Recht versagt wird!' 
Schliesslich weiss ich selber von meiner Thätigkeit als Konzertsänger 
zur Genüge, welch hohe Berechtigung das plattdeutsche Kunstlied 
in unseren Konzertsälen hat, und welch grossen Erfolges es bei Nieder- 
und auch bei Hochdeutschen sicher ist. Gelegentlich eines von mir 
in Dresden absolvierten Plattdeutschen Liederabends schrieb eine 
dortige Tageszeitung: 'Das Plattdeutsche, sowohl das musikalischere 
Holsteinisch als auch das breite Mecklenburger und Pommersche 
Platt, ist im Gesänge von überraschender Wirkung und an farbigem 
Klangreiz unserm Hochdeutsch ganz entschieden überlegen. Die 
niederdeutschen Lyriker stehen ja zumeist dem Volksliede näher als 
die hochdeutschen; das liegt schon an der Sprache und kommt auch 
in den einfacheren Melodien zum Ausdruck; verschiedene Lieder ent- 
falten erst im Gesänge ihre volle Stimmungskraft.'' 

Da man nun in den letzten Jahren dem plattdeutschen Kunst- 
gesange in unseren Konzertsälen und auch bei den plattdeutschen 
Vereinen immer häufiger begegnet, und da das Interesse der Sänger 
und der Zuhörer für das plattdeutsche Kunstlied ein immer regeres 
wird, so glaubte ich, dass es an der Zeit sei, eine üebersicht über 
die plattdeutsche Gesangslitteratur zu bieten, womit im Folgenden 
der erste Anfang und ein Versuch gemacht sei. 

I. Lieder für eine Singstimmei zumeist mit Klavierbegleitung: 

1. Albert, Heinr. (f 1651), Anke von Tharau ös, de mi geföllt (Simon Dach) 

in Albert's 'Arien' etc. 3. Aufl. Teil 5. Königsberg 1642. Melodie 
benutzt von Fr. Silcher 1825. Vielfach abgedruckt, z. B. als einzelnes 
Lied Wien 1846 bei Diabelli u. Co., ferner im 'Niederd. Liederbuch' 
Hamburg u. Leipzig 1884 bei Leopold Voss, im 'Plattdütsch Leederbok', 
4. Aufl. Berlin 1899, Verlag des Hilfsvereins deutscher Lehrer. 

2. Bade, Wilhelm (f 1900), op. 24. De Eikbom Ik weit einen Eikhom (Fr. 

Reuter in 'Hanne Nute') im Plattd. Wochenblatt 'De Eekbom' Berlin 1883 
Nr. 1, im *Niederd. Liederbuch' Hamburg u. Leipzig 1884 bei Leopold 



^) Vergleiche meinen Aufsatz *Der plattdeutsche Kunstgesang' im *Johrbok, 
rutgeben vun den AUgem. Plattd. Verband' Johrgang L, Berlin 1901. 



25 

Voss, einzeln in Berlin bei 0. Bich. Kann u. in Leipzig bei Bob. ^orberg, 
seit 1889 in Berlin bei Schröder's Nachfolger. 

Vier Plattdeutsche Lieder: op. 24 De Eikbom Ik weit einen Eik- 
hom, op. 25 Min Modersprak, wo klingst du schön (Kl. Groth), op. 28 
Drinkgrünn' Man drinkt för'n Döst (Job. Ehlers), op. 30 De Heimat Mi 
siaht nick de Gedanken (Heinr. Burmester) Berlin (vor 1890), Verlag 
des Plattd. Vereins 'Quickborn', in Comm. bei W. Sulzbach (P. Thelen). 

Diese 4 Lieder nebst op. 36 Danzleed Kuckicek un Kiwitt (Job. 
Hinr. Fehrs) und Kamrad, kumm ! Un möt ik vorwärts (John Brinckman) 
auch im Tlattdütsch Leederbok' Berlin 1899, 4. Aufl. 

3. Baldamns, Emanuel (f 1893), op. 25 In de Schummern Nu lang mi de 

Hand her (Job. Meyer). 

op. 28 a Oj du min Blom, so rosenrot (Job. Meyer). 

Nich ümmer schient de Sünn (Job. Meyer in *En lütt Waisen- 
kindO, alle drei Kiel 1878 bei B. Streiber. 

4. Becker, Fritz B., op. 2 Fünf Lieder aus Kl. Grotb's 'Quickborn' 1) He 

sä mi so v^l, 2) Äde, ade, de Summer geiht, 3) De Spree de is kam, 

4) Nu mak mi nich dat Hart, 5) 0, umllt mi nich ' mithebn, zuerst 
1866 bei Cranz in Hamburg, jetzt bei Aug. Cranz in Leipzig. 

op. 5 Fünf Gesänge, daraus: Min Jehann Ik wull, wi weem (Kl. 
Groth), Still, min Hanne (Kl. Groth) und Min Moder ehr Spinnrad 
(Kl. Groth) Schwerin 1891 bei Goltermann u. Pincus. 

Weegenleed Slap, min oll lütt Dirning (J. Fr. Soldat) Schwerin 
1891 bei Goltermann u. Pincus.. 

Zwei Plattd. Lieder a) Min Anna Ik heww di nu (Anna Rumpff), 
b) In de Schummern Nu lang mi (Job. Meyer) Schwerin 1895 bei G. 
Hartmann. 

5. Behrens, Herm., De baren un tagen Haml)orgerin In Hamhorg umrd 'k 

baren, zuerst in 'Dat sülwern Book' von Nik. Bärmann, Hamburg 1846, 
dann im 'Niederdeutschen Liederbuch' Hamburg und Leipzig 1884 und 
im 'Plattdütsch Leederbok' Berlin 1899, Aufl. 4. 

6. Berger, Wilh., op. 66 Nr. 3 Trin Mit Nadel un Tweern (Detlev von 

Liliencron) Berlin 1897 bei Bote u. Bock. 

Sölring Soong d. i. Sylter Lied Üüs Foafam (Erich Jobannsen in 
'Der Freier v. Morsum') Berlin 1898 bei Carl Simon. 

7. Beschnitt, Job. (f 1880), Abendleed Ruhig is dat wilh Lehen (Job. Meyer) 

Stettin 1865 bei Schauer, jetzt das. bei Seilin Nachf. 

8. Beyer, Job., Dat plattdütsche Blot Bi Sumischien (Job. Beyer) in 'Moderne 

Tonkunst' Jahrgang III Nr. 7 vom Juli 1896 als Musikbeilage.. Verlag 
von B. Scheithauer, Berlin. 

9. Bodin, Emilie, 'Blag-Oeschen' (d. i. die blaue Leberblume, Hepatica), 

Sammlung von fünf plattdeutschen Liedern von Kl. Groth: 1) De Fischer 
Schön Anna stunn ■ vor Stratendoer, 2) He sä mi so v^l, 3) Matten Has' 
Lütt blatten de Has, 4) Anna Kathrin 0, umllt mi nich mithebh'n, 

5) In'n Klockenthorn bahn Karkenhoen Berlin 1869 b. Bote u. Bock. 

10. Born, C, op. 35 Norddeutsches Wiegenlied Schlap in, du (Chr. Meyer- 

diercks in 'Lesumer Gedanken') Bremen 1884 bei A. E. Fischer. 

11. Bradsky, Wenzel Theod. (f 1881), op. 25 Drei Lieder; Nr. 2 He sä mi 

so v^l (Kl. Groth) Berlin 1866 bei Trautwein, jetzt M. Bahn. 



26 

12. Brandt, L., Bim-hantj plattdeutsches Lied im Polkatakt. Hamburg 1860 

bei Lehmann. 

13. Bronsart, Ingeborg von, op. 17 Zwölf Kinderreime aus Kl. Groth's *Voer 

de Goern': 1) Ik weet en Leed, wat Niemand weetj 2) Gn^gelputt Min 
l^we Hanne, 3) En Vagel iVe, de mi l^vt, 4) De Hund mutt sik schtcj)- 
pen, 5) Hans Danz mit de groten Föt, 6) PuiböneJcen, Puthönekerij 
7) Nachtleed De Wächter geiht to blasen, 8) Matten Has' Lütt Matten 
de Has\ 9) Aantenleed Äanten ifi'i Water, 10) Zaunkönig De Katt de 
seet in't Nettelkrut, 11) Bispill De Mann de tvull liggn, 12) Slapleed 
Still, min Hanne, hör mi to! Leipzig 1882 bei Georg Wigand. 

14. Diercks, H., Zwei plattd. Lieder von August Schröder 1) Min Trina hett 

Ogen, 2) Min Moder As ick as Popp Plön 1890 bei Hahn (F. Schumann). 

15. Dörr, Friedr., Zwei plattd. Lieder von Johann Meyer 1) Du lütte Deern, 

so lilgenwitt, 2) Gude Nacht Is to Enn de wille Dag Hamburg 1860 bei 
Lehmann (jetzt bei A. J. Benjamin). 

16. Domausky, Walther, op. 7 Gode Nacht Oever de stillen Straten (Theod. 

Storm) im 'Hannover. Sonutagsblatt' als Musikbeilage in Nr. 11 vom 13. 
März 1898. 

17. Dtisterbrock, M. (pseudon. für Luise Kaliebe), op. 1 Drei plattd. Lieder: 

1) twiwel nich an mi Du frögst (Fritz Worm), 2) Min Glück As ick 
min Leiwste (Fritz Worm), 3) Dat olle Leed Ick seeg to deip (0. W. 
d. h. Otto Weltzien) Anklam 1901 bei Fr. Krüger (C. Blumenthal). 

18. Eggers, Gustav (f 1860), op. 1 Heft 1 Sechs plattd. Lieder aus Kl. Groth's 

'Quickborn': 1) Min zucJcersöt Suschen, wat, 2) Regenleed Begen, Regen j 
drus, 3) Dat Hus Versinken mank Eschen, 4) Dar weer en lüttje Bur- 
diern, 5) Min Anna is en Eos' so roth, 6) Vor Dör Lat mi gähn Ham- 
burg 1857 bei Iowien, jetzt als Neudruck Berlin bei Ed. Annecke. 

op. 6 Heft 2 Sechs plattd. Lieder aus Kl. Groth's 'Quickborn': 

1) Se lengt De See is vuller Waier, 2) De Moel De Dag geiht to Bau, 
3) Sneewittchen Harr min Hanne St^weln an, 4) Inne Fremdn Dat giß 
keen Land so grön, 5) Dat Dörp in'n Snee Still as ünnem, 6) De 
Fischer Schön Anna stunn Hamburg 1857 bei Iowien, jetzt Berlin bei 
Ed. Annecke. 

19. Eyken, Heinr. van, op. 15 Nr. 1 Utsichten U?i wenn min Hanne (Kl. 

üroth) Berlin 1900 bei Georg Plothow. 

op. 17 Keen Qraff is so hreet (Kl. Groth) Berlin 1901, Verlag 
*Drei Lilien'. 

20. Freemaii, Cordelia, Goden Abend, gode Nacht Noch eenmal lat uns (Dichter 

nicht angegeben) Berlin 1892 bei Baabe u. Plothow. 

21. Friedrichs, F., op. 2 Fünf Lieder, darunter Nr. 3 Matten Has' Lütt Matten 

de Has' (Kl. Groth) Leipzig 1899 bei Fr. Schuberth. 

22. Fürstenan, C, Lieder, darunter Nr. 5 Sässisches Wiegenlied Stij)])y stajyp, 

min sötes Kind (G. A. R. Gramberg) Berlin zwischen .1800 u. 1810 bei 
Simrock. 

23. Oötze, Carl (f 1887), op. 160 Zwei plattdeutsche Haidelieder von August 

Freudenthal 1) schöne Tied, o selge Tied Dat wör en Sönndag, 

2) Ick ween um di Up wide Haide Bremen 1881 bei A. E. Fischer. 



27 

24. Grabe, Franz^ Sechs Lieder, darunter Nr. 6 oder op. 31 De Wünsche Ick 

wullj ick weer en Jäger worrn (Lüder Woort, pseudon. für Joh. Dietr. 
Flate) Langensalza 1891 bei Herrn. Beyer u. Söhne. 

25. Orimm, Jul. Otto, op. 24 Ans dem elf plattd. Lieder umfassenden Lieder- 

kranz aus Kl. Groth's 'Quickborn' für Sopran, Alt, Tenor u. Bass 1) Min 
Anna is en Eos' so roth (f. Bass), 2) He sä mi so v^l (f. Sopran), 

3) Prinzessin Se weer as en Poppen (f. Tenor), 4) De junge W§tfru 
Wenn Abends roth (f. Alt), 6) Min Jehann Ick vmll, wi weern (f. Tenor), 
7) Dar weer en lüttje Burdiem (f. Bass), 8 b) De ole Wichel Denn klopp 
man anH Finster (f. Alt), 9) Min Annamedder Ei, du lüttje (f. Tenor). 
Leipzig 1894 u. 1899 bei Breitkopf u. Härtel. 

26. Gnintzdorff, Job., Süh düt, süh dat, süh da ! Wol singt mit mi, zuerst in 

*Dat sülwern Bok' von Nik. Bärmann, Hamburg 1846, dann im *Niederd. 
Liederbuch' Hamburg u. Leipzig 1884. 

27. Ourlitt, Cornelius (f 1901), op. 14 Gesänge aus dem 'Quickborn' von Kl. 

Groth Heft I 1) Wenn de Lurk treckt Ade, ade, de Summer geiht, 

2) Voer de Goern Still, min Hanne, hör mi toi 3) In'ne Fremdn Dat 
giß keen Land so grön, Heft II 4) Töf mal ! Se is doch de stillste vun 
alle, 5) Regenleed Begen, Begen, drus\ 6) In't Holt Wo dat Echo schallt, 
zuerst Hamburg 1856, jetzt Leipzig bei Fr. Schuberth. 

op. 18 Gesänge aus dem 'Quickborn' von Kl. Groth 1) Min Anna 
is en Eos' so roth, 2) 0, wullt mi nich mithebbn, 3) He sämi so v^l, 

4) Voer Doer Lat mi gähn, min Moder slöppt, 5) Dar weer en lüttje Buerdiern, 
6) Nachtrüter Bi' ik keen Sadelperd Leipzig 1857 bei Breitkopf und Härtel. 

Wi hefft en dütsches Hart! De See de brüst (Fr. Keuter) zuerst 
als Gratisbeilage ohne Namen des Komponisten — 'Musik von einem ehe- 
maligen schleswig-holsteinischen Soldaten' — zur 'Schleswig-Holsteinischen 
Zeitung und Altonaer Tageblatt' anfang 1864 gedruckt, dann als 2. Bei- 
lage zur Nr. 23 der 'Deutschen Militärmusikerzeitung' Berlin 1896.^) 

op. 218 Sechs kleine plattd. Lieder von Johann Meyer 1) Vaderhus 
un Modersprak, 2) Begen j Begen, ruschf 3) Vorjahr Juchhei, wa is de 
Lnift so blau, 4) In'n Harst Wat weer dat doch, 5) Min Buerdeern 
Heff ick min Buerdeern, 6) Nerrn in'n Gaard'n In'n Qaard'n hindal 
Kiel 1896 bei Kobert Streiber. 

op. 220 Sechs kl. plattd. Lieder von Johann Meyer 1) Se sä'n. Du 
weerst so schön un 'gut, 2) Wenn dat so keem, 3) Wat du mi büst, 
4) In de Schummern Nu lang mi de Hand her, 5) Hartlewste min, so 
still un schön, 6) Qünd, achter de Blompütt Kiel 1897 bei Robert Streiber. 

28. Heise-Rotenburg, Marcus von, op. 1 Sechs Lieder aus dem 'Quickborn' von 

Kl. Groth 1) 0, wullt mi nich mithebbn, 2) Min Jehann Ik wiill, wi 
weern, 3) De Garn Leben, och, wa is't ni schön, 4) To Bett Wa möd 
un wa slapri, 5) Nachtrüter Bi' ik keen Sadelperd, 6) As ik weggung 
Du kröchst mi bet den Barg, zuerst Hamburg 186 1, jetzt Leipzig bei Aug. Cranz. 
op. 2 Noch vier Lieder aus dem 'Quickborn' von Kl. Groth 1) Voer 
de Goern Still, min Hanne, 2) Keen Graff is so breet, un keen Müer, 

3) In'ne Fremdn Dat giß keen Land so grön, 4) De Duv Wo is din 
Vadershus zuerst Hamburg 1862, jetzt Leipzig bei Aug. Cranz. 

*) Vergl. meinen Aufsatz 'Reuters Lieder f. Schleswig-Holstein' (mit Noten) 
in der Deutschen Militärmusikerzeitung 18 (Berlin 1896) nr. 23, teilweise abgedruckt 
in Uns Eekbom 1896 nr. 8, Feierstunden 4 nr. 51. 



28 

29. Hermann, Hans, op. 46 Sechs Lieder, darunter 4) Utsichten ün wenn min 

Hanne (Kl. Groth), 5) Vor Dör Lat mi gähn (Kl. Groth), 6) Matten Has' 
Lütt Matten de Hos' (Kl. Groth) Leipzig 1891 bei D. Rahter. 

30. Herold, H., Wat wull de Kirl Ne Piken, denk di (Fr. Reuter, ^Lauschen 

uu Rimels^ 11 26) Leipzig 1891 bei Bosworth u. Co. 

31. Heachemer, Job. u. Scholz, B., Neue Hausmusik, 24 deutsche Lieder, dar- 

unter 4) So lach doch mal Nu mak mi nick (Kl. Groth) Leipzig 1857 
bei Breitkopf u. Härtel. 

32. Hildaeh, Eugen, Dat Og Ick weet nich, wat dat (Friedr. Eggers, Tremsen') 

Magdeburg 1897 bei Heinrichshofen. 

Wi gingen tosam to Feld (Kl. Groth) Magdeburg 1900 bei Hein- 
richshofen. 

33. Hildebrandt, Ulrich, op. 7 Drei plattd. Lieder aus Kl. Groth's *Quickborn' 

1) Matten Has' Lütt Matten de Has\ 2) Na de Brut Jehann, nu spann, 
3) Goldhahn Dar sitt en lüttjen Berlin 1900 bei Carl Simon. 

34. Hinrichs, F., op. 2 Sechs Lieder aus dem *Quickborn' von Kl. Groth für 

Sopran oder Tenor 1) Wull achtern Wall to schuern, 2) Vor Dör Liat 
mi gähn, 3) He sä mi so v^l, 4) De Garn L^ben, och, wa is't ni schön, 
5) Wi ging'n tosam to Feld, min Hans, 6) Verlarn Sin Moder geiht 
un jammert Berlin 1862 bei Trautwein, jetzt bei Martin Bahn. 

35. Hinzpeter, Ludwig, op. 34 1) De Leiw In stille Maiennacht (Th. Sass), 

2) Worum is denn dat Holt (Karl Eggers, 'Tremsen') Bremen 1896 bei 
Schweers u. Haake. 

36. Höhne, Wilh., Weegenleed Willst mal slapen (B. P. Förster) Musikbeilage 

d. Zeitschrift 'Zur guten Stunde', Jahrgang XI, 18. Heft 1898, Berlin 
bei Rieh. Bong. 

37. Hölzel, Gustav (f 1883), De gode Rath En Buerjung kiekt (Aus dem 

Oesterreichischen ins Plattd. übersetzt von Errel, pseudon.) Berlin 1888 
bei Schlesinger (Lienau). 

38. Hopffer, B., op. 9 Nr. 3 Dünjen De Spree de is kam (Kl. Groth) Berlin 

1869 bei Mitscher u. Rösteil, jetzt bei Ries u. Erler. 

39. Jacob!, Martin, op. 19 Aus der Kinderwelt, sechs Gedichte; darunter Nr. 4 

Hansing sitt in' Schosteen (ins Plattd. übertragenes Volks- u. Kinderlied) 
Mainz 1899 bei B. Schott's Söhnen. 

40. Jadassohn, Salomon, op. 52 Sechs Volkslieder, darunter Nr. 2 Gode Nacht 

Oever de stillen Straten (Th. Storm) Leipzig 1889 bei Breitkopf u. Härtel. 

41. Jahns, Friedr. Wilh., op. 12 Heft 8 Vier launige Gesänge f. 1 Singst. 

mit Pianof., darunter Nr. 4 Pommersche Schweiz Stah nur up, du Pom- 
merkind (Dichter nicht angegeben), zuerst Berlin 1833 bei Gröbenschütz 
u. Seiler, jetzt Leipzig bei J. Schuberth u. Co. 

42. Jahn, Otto (f 1869), 3. Sammlung, 9 Lieder aus Kl. Groth's 'Quickborn': 

1) He sä mi so v^l, 2) De ole Wichel Denn klopp man, 3) Dar geit 
en B^k, 4) 0, wullt mi nich mithehhn, 5) Dünjen An de Kark wahnt 
de Prester, 6) Wackelpopp Harr min Hanne St^weln an, 7) So lach 
doch mal Nu mak mi nich dat Hart, 8) Verlarn Sin Moder geit un 
jammert, 9) Min Vaderland Dar liggt in't Norn en Ländeken, Leipzig 
1856 bei Breitkopf u. Härtel. 



• 29 

4. Sammlung, 7 Lieder aus Kl. Groth's *Quickborn': 1) De Vull- 
w.(wMs ÖUste, wa heet se doch, 2) Je]iann, nu spann de Schimmels 
an, 3) Spatz Lütt Ebbe, kumm ropper, 4) Noch ebn so leef Wi gingen 
tosam to Feld, 5) Voer Doer Lat mi gähn, min Moder slöppt, 6) To 
Bett Wa möd un wa slap'i, 7) De Lootsendochder Se kunn de Nacht 
ni slapen, Leipzig 1858 bei Breitkopf u. Härtel. 

43. Jansen, F. Onstay, op 13 Plattdeutsches Lieder- Album, enthaltend 10 Lieder: 

1) De Vullmachfs Ollste, wa heet se doch, 2) Dar geit en Bäk, 3) Voer 
Doer Lat mi gähn, min Moder slöppt, 4) Verlarn Sin Moder geit un 
jammert, 5) Se lengt De See is vuller Water, 6) De Fischer Schön 
Anna stunn voer Stratendoer, 7) Töf mal Se is doch de stillste, 
8) Matten Has' Lütt Matten de Ha^\ 9) Lütt Diern Du lüttje, witte 
Zuckersnut, 10) Bi de Weeg Still, min Hanne, Anhang: Matten Has' 
Lütt Matten de Has', bearbeitet f. 2- oder 3stg. Schulchor. Zuerst er- 
schienen .Hamburg' 1858 bei Cranz unter dem Titel 'Neue Lieder aus Kl. 
Groth's 'Quickborn', Plattdeutsche Gedichte in Dithmarscher Mundart' 
(ohne Nr> 10 u. ohne Anhang), dann als neue revidierte Ausgabe unter 
obigem Titel Leipzig 1901 bei F. E. C. Leuckart. 

op. 20 Sechs Lieder aus Kl. Groth^s 'Quickborn' 1) As ik weggung 
Du bröchst mi bet den Barg tohöch, 2) In'ne Fremdn Dat giß keen 
Land so grön un so schön, 3) Dar weer en lüttje Buerdiern, 4) Hell 
inH Finster schint de Sünn, 5) He sä mi so v^l, 6) To Bett Wa möd 
un wa slapri, zuerst Hamburg 1858 u. 1860, jetzt Leipzig bei Fritz 
Schnberth. 

44. Jessel, L6on, Drei plattdeutsche Lieder von Johann Meyer 1) Wat du mi 

büst, 2) Hartleevste min, so still, 3) In de Wisch, mank de Busch. 
Bremen 1897 bei Praeger u. Meier. 

45. Julius, C. (pseudon. für B. Schramm), Ein echter Hamburger Da quäl di 

man nich um!, humoristisches Marschlied. (Dichter nicht angegeben). 
Hamburg bei A. J. Benjamin. 

46. Kerling, Sigm., Drei Lieder in plattdeutscher Mundart von Carl Tannen: 

1) Grootmoders Avendgebed Du leeve Qott, hier lig' ik, 2) Wegenleed 
Myn Küken, wat fehlt dy, 3) Grootmoders Mörgengebed Du leeve Gott, 
ik danke dy. Bremen 1865 bei Praeger u. Meier. 

47. Kleinpanl, Alfred, De vrame Schipmann Den l^ven Hilgen allen (K. Kopp- 

mann) im -Niederdeutschen Liederbuch', Hamburg u. Leipzig 1884. 

48. Krüger, Karl, op. 28 Dagdeef Dörch Busch un Brok (Kl. Groth) Hannover 

1898 bei L. Oertel. 

49. Kngler, Franz, De späte Winter Winter, grienst du u. Heilig Abend up'n 

Thorm De ihrste Puls, Gedichte von Ludwig Giesebrecht, zuerst in 
Kugler's 'Skizzenbuch' Berlin 1830, dann in seinen 'Fünf Liederheften' 
Heft II, Stuttgart 1852/53. 

50. Leal, Laroche, Kinderlieder, darunter Nr. 3 Matten Has' Lütt Matten de 

Has' (Kl. Groth) Berlin 1885 bei C. Paez (Charton). 

51. Legier, A., op. 7 Gode Nacht Oever de stillen Straten (Theod. Storm) 

Eythra 1893 bei Jäckel. 

52. Leitert, G. (f 1901), op. 8 Nr. 3 Gode Nacht O&oer de stillen Straten 

(Theod. Storm) Dresden 1877 bei L. Hoffarth. 



30 

53. Lorenz, Carl Adolf, op. 32 Twe Bimels aus Fritz Benter^s ,Länschen an 

Riemels' II: 1) Noth- und Liebeswerke Herr Posten Zahn tau Hogen- 
ziitel, 2) üp wat Fik, segg ik di, dat is vörbi Berlin 1888 bei Schle- 
singer (Lienau). 

op. 48 Sechs plattdeutsche Lieder aus Julius Stinde's *Wn Knick': 
1) Hei is buten Achtem Aben in de Stuv, 2) Lehrt hett he't doch In 
de Schaul, 3) Uns Maneer De Stadtmamsell de sitt un speelt, 4) Se 
flunkert Ach Mudder, de Weg, 5) Wat ik dauh Min Mudder seggt, 
6) Tau nüdli Dar in den Oar'n Berlin 1894 bei Schlesinger (Lienau). 

54. Mendelssohn, Arnold, Lieder u. Gesänge f. \ Singst, mit P. Nr. 15 Twe 

Waigenleedkens, Gedichte in münsterländischem Plattdeutsch von Herrn. 
Wette; a) De bange Vader Sttsetvi^id, nu hruse, b) De möde Moder 
Heia Berlin 1898 bei Ries u. Erler. 

Maidag, wo büst du denn (Herrn. Wette) Berlin 1890 bei Ad. 
Ftirstner. 

Lieder und Gesänge f. 1 Singst, m. P. Nr. 23 Bur, holt stur! 
(Herrn. Wette) Berlin 1900 bei Ries u. Erler. 

Jan, spann an, dree Kalten voran! Nach einem Volksliede aus 
der Oper *Der Bärenhäuter', Text von Hermann Wette; Klavierauszug 
Cöln a. Rh. 1899 bei Alb. Ahn. 

55. Messner, Georg, op. 2 Sechs Lieder für 1 Mittelstimme, darunter Nr. 3 

Mi7i Anna is en Eos' so roth (Kl. Groth) Berlin 1901 bei Bote u. Bock. 

56. Meyer, Wilh., Quickborn-Lieder v. Kl. Groth: 1) Min Anna is en Ras' 

so roth, 2) Dar geiht en B^k, 3) De junge W^tfru Wenn Abends roth 
de Wulken treckt, 4) Verlarn Sin Moder geit un jammert, 5) He sä mi 
so v^l, 6) To Bett Wa möd un wa slapri, 7) Abendfreden De Welt is 
rein so Sachen, 8) Töf mal Se is doch de stillste, 9) Hell in't Finster 
schint de Sünn, 10) Dat Hus Versinken mank Eficlien, 11) Min Jehann 
Ik wullj u)i weem noch kleen, 12) Dar weer en lüttje Buerdiern, 

13) So lach doch mal Nu mak mi nich dat Hart so buk! 14) De ole 
Harfenistin Ik weer mal jung un schön, 15) Matten Has Lütt Matten 
de Has', 16) Wi gingen tosam to Feld, 17) Wenn de Lurk treckt Ade, 
ade, de Summer geit, Hannover 1866 bei Riewe u. Thiele, dann Leipzig 
1889 bei Max Hesse, 2. Auflage. 

57. Mtiller-Hartung, C, 16 Plattd. Lieder von Kl. Groth Heft I 1) Zuckersnut 

Du lüttje, witte Zuckersnut, 2) An Pathe Klaus Min Paths Klaus, 
3) Smucke Diern Anna Maria heet ik, 4) Dat mag ik ok Ik mag de 
roden Kirschen, Heft II 5) Op schöne Ogen De Ha^ hett twee Oehrn, 
6) Priamel to't Opstan De Dag de graut, 7) Grot un Lütt De Kukuk 
un de Kiwitt, Heft III 8) De Wächter geit to blasen, 9) Sünnschien 
Sünn, Sünn, schine, 10) Vun de Vagein Haadbar am'H^ben, 11) Taun- 
könig De Katt de seet inH Nettelkrut, 12) Kiek in ! Linge längs de 
Steenstrat, Heft IV 13) Spatz noch en Mol Iluslünk un sin Ohfu, 

14) Häschen in' Regen Nu regent dat, 15) To Bett Ole, Ole, Ol, se 
seet bi mi, 16) Pock in Maanschien Pock de sitt in Maanschien Leipzig 
1896 bei P. Pabst. 

58. Nakonz, Guido, op. 3 Kinderlieder ; Heft I Nr. 10 Puthöneken, Puthöneken, 

wat deist in unsen Hof (Volkstümliches Wiegenlied aus Brandenburg, 
Hannover, Westfalen) Leipzig 1882 bei E. W. Fritzsch. 



31 

59. NUmUrker (pseudon. für Karl Val. Iman. Löifler, f ii™ 1880), Min Äennphie 

Jiett en Kinn, Plattd. Lied aus seinem Knmmedjenspill 'Leew weet Ratli\ 
zuerst Leipzig 1877 bei Koch, jetzt Dresden bei C. A. Koch (H. Ehlers). 

60. Partzsch, C. E., op. 73 Vier Lieder f. 1 Singst., darunter Nr. 2 M, du 

Ijütte, Söte, Witte (Kl. Groth), zuerst Wolfenbüttel 1893 bei Jul. Zwissler, 
jetzt Leipzig bei C. F. W. Siegel (Linnemann). 

61. Paulus, Olaf, Symannsblaud Mavder stunn (Ostfriesisches Gedicht von B. 

Brons jun.) Emden 1894 bei W. Haynel. 

62. Plüddemann, Martin (f 1897), Vier Gesänge für eine mittlere Stimme, 

darunter Nr. 4: De Gedankensünu'n Bn Bur de sleep in gaude Bauh 
(Fritz Reuter) Berlin 1895 bei P. Thelen. 

Ik sach minen Heren van Valkensteen (Altdeutsche Volksballade 
aus Lippe), Musikbeilage zur Zeitschrift 'Knnstwart^ Heft 24 vom 15. 
Sept. 1899, München bei Georg D. W. Callwey. 

63. Prase, C. W., Gude Nacht! Is to Enn de vnlU Dag (Job. Meyer) Kiel 

1880 bei Bob. Strsiber. 

2 Lieder aus Johann Meyer^s Genrebild mit Gesang -in 2 Akten 
*Im Kruge zu Tolk' : 1) Nu, nu hebbt se mi mit in'n Landsturm kregen, 

2) Gude Nacht, mit Bösen un Nelken bedacht (mit 3stg. Refrain) Kiel 
1893 bei Lipsius u. Fischer. 

64. ßeinecke, Carl, op. 117 Neun plattd. Kinderlieder aus Kl. Groth's 'Quick- 

born': 1) Inne Nacht De Wächter geit to blasen, 2) Kiek in! Linge 
längs de Steenstrat, 3) Vor de Goern Still, 7nin Hanne, hör mi to f 
4) Sünnschin Sünn, Sünfi, schine! 5) Wull achteren Wall to schuern, 
6) Regenleed Begen, Begen, drus, 7) De mag ik ok Ik mag de roden 
Kirschen geem, 8) De Spree de is kam, 9) Kummt Vorjahr man 
wedder, so kummt ok de Freud, Bremen 1889 bei Schweers u. Haake. 

65. Riemenschneider, Georg, Fünf Lieder, darunter Nr. 5 : Plattdeutsches Liebes- 

liedchen Min säutes Kind, min leiwe Dirn (Georg Riemenschneider). 
Leipzig 1895 bei E. W. Fritzsch. 

Drei Plattd. Lieder 1) Trost 'T geiht Aliens vöräwer (Felix Still- 
fried d. i. Adolf Brandt), 2) Sünndag ist't (Georg Riemenschneider), 

3) Üp unsen Dik swemmt en Kahn (Georg Riemenschneider). Berlin 
1898 bei Schlesinger (Lienau). 

op. 21 Drei plattdeutsche Lieder: 1) Wegenleed Willst mal slapen 
(B. P. Förster), 2) Wat sik de Kauhstall verteilt Dürt gung (Fritz Reuter), 
3) Wat wull de Kirl Ne, Fikmi, denk di! (Fritz Reuter) Leipzig 1899 
bei Roh. Forberg. 

66. Ries, Franz, Lieder und Gesänge op. 3 Nr. 3 Ade, ade, de Summer geit 

(Kl. Groth) Berlin 1899 bei Ries u. Erler. 

Lieder und Gesänge op. 4 Nr. 4 Keen Oraff is so breet (Kl. Groth) 
Berlin 1899 bei Ries u. Erler. 

op. 6 Sechs Lieder, darunter Nr. 5 So lach doch mal Nu mak mi 
nich (KL Groth), zuerst Bielefeld 1869 bei Sulzer, seit 1890 Berlin bei 
R. Suizer Nachf. 

67. Ritter, K. Alex., 2 plattd. Lieder von Kl. Groth 1) He sä mi so v(^l, 

2) De Fischer Schön Anna stunn, zuerst 1862 bei Cranz in Bremen, 
jetzt bei M. Oberdörffer in Leipzig. 



32 

68. BoUa, Ch., op. 114 Clans Meyer sin öUste Söhn Muddersprake, Mudder- 

laut (Soloscene t. Angnst Steinicke) Hamburg bei H. Thiemer. 

69. Basenberg, 0., Dat lett sick up'n Stutz nick ännern! Hamburg bei A. 

J. Benjamin. 

70. Schirmer, A., De Stikkerin Hoch ünnem Dak (A. Schirmer in *Düt un 

Dat\ RimelS) Hambarg 1861, 2. Aufl.) Berlin bei Ed. Annecke. 

71. Schmidts, Franz, op. 1 En Vergissmeinnicht De Dag de graut (Kl. Groth), 

s iit 1885/86 Leipzig bei Arno Kolbe, jetzt Leipzig bei Otto Dietrich. 

Op. 2 Vor de Görn Still, r(im Hanne (Kl. Groth) seit 1885/86 
Leipzig bei Arno Kolbe, jetzt Leipzig bei Otto Dietrich. 

72. Sch(jne, C. G., Neun Lieder aus Kl. Groth's *Quickborn': 1) Wi gingn 

tosam to Feld, 2) He sä mi so v^l, 3) Töf mal! Se is doch de stillste^ 
4) Dünjen De Spree de is kam, 5) Wahr di Se is so frisch, 6) Keen 
Graff is so breet, 7) To Bett Wa möd un wa slapri, 8) De ole Wichel 
Denn klopp' man, 9) De ole Harfenistin Ik weer mal jung. 

73. Scholz, B. u. Heuchemer, Job., siehe Heachemer. 

74. Schondorf, Job., Matten Has' Lütt Matten de Hos' (Kl. Groth) Güstrow 

1891 Selbstverlag. 

Bispill De Mann de umll liggn (Kl. Groth) Güstrow 1898 Selbstverlag. 

75. Schotte, Carl, Drei plattd. Lieder von Kl. Groth: 1) Ei, du Lütte, Säte, 

Witte, weerst du min, 2) Och, dat weer'n de blauen Ogen, 3) Ei, du 
LüMe, Söte, Witte, hüten hust de Wintersmann, Hildesheim 1892 bei 
Adolf Kahler. 

76. Schuckelmeyer, En schön Leed Will wat Niees bringen (Dichter nicht an- 

gegeben) Schwerin 1850 bei Kürschner. 

77. Schiirmann, Geo Caspar (nach Schrader), Brunsewyk, du leiwe Stadt, das 

Braunschweig'sche Mummelied, zuerst in Job. Ulr. Königes Oper 'Heinrich 
der Vogler', Braunschweig 1718 gegeben; im 'Niederdeutschen Liederbuch' 
Hamburg u. Leipzig 1884 u. a. a. 0. 

78. Schultz, Job. Abraham Peter (t 1800), Dat Stadtiäwen Wat is't doch vm 

en (Joh. Heinr. Voss in der Idylle 'De Winterawend' (1775) nach einem 
Volksliede) in seinen 'Liedern im Volkston, bey dem Klavier zu singeu' 
Teil I, Berlin 1779, ferner im 'Niederdeutschen Liederbuch' Hamburg u. 
Leipzig 1884. 

Veerlander Swier Japt nich so sehr, min leew Kompeerf (Joh. 
Heinr. Voss in der Idylle 'De Winterawend' (1775) nach einem Volksliede) 
in seinen 'Liedern im Volkston, bey dem Klavier zu singen' Teil 11, 
Berlin 1782. 

79. Seile, Leonhard, Zehn plattd. Lieder aus dem 'Quickborn' von Kl. Groth 

im Volkston, Heft I: 1) Dar weer en lüttje Burdiern, 2) Dar geit en 
B^k de Wisch entlang, 3) 0, wullt mi ni mithebbn, 4) He sä mi so 
v^l, 5) Min Anna is en Ros' so rot, 6) Hartleed Wat weenst du di de 
Ogen blank, 7) Min Annamedder Ei, du lüttje Flasskopp, 8) Voer Doer 
Lat mi gähn, min Moder slöppt, 9) De ole Wichel Denn klopp man 
an't Finster, 10) Verlarn Sin Moder geit un jammert, zuerst Hamburg 
1853 bei Böhme, jetzt Leipzig bei Aug. Cranz. 



33 

2w51f plattd. Lieder aus dem 'Quickborn^ von Kl. Groth iin Volks* 
ton, Heft II: 1) Ra' mal! Bhuwippsteert an B^k, 2) Wi gingen tosam 
to Feld, min Hans, 3) De junge W^tfru Wenn Abends roth de Wulken, 

4) Vullmacht sin Tw^schens Wat gludderi in, 5) Ol Büsum liggt in't 
lüille Haff, 6) Dat staehnt in't Moor Wat staehnt dar, 7) Jekann, nu 
spann de Schimmels an! 8) In Oai-'n ünnert Finster de Born, 9) Wahr 
di! Se is so frisch, as weer't, 10) Wenn de Lurk treckt Ade, ade de 
Summer, 11) Vor de Görn Still, min Hanne, hör mi to! 12) Prinzessin 
*S^e weer as en Poppen, zuerst Hamburg 1856 bei Böhme, jetzt Leipzig 
bei Aug. Cranz. 

Dreissig Plattdeutsche Lieder aus El. Groth's 'Quickborn^ (Gesammelte 
Werke Band 1 u. 2) Heft I: 1) Dat Hus Verstehen mank Eschen, 
2) De Garn L^ben, och, wa isH ni schön! 3) To Bett Wa möd un wa 
slapri, 4) Wa heet se? De Vuümachfs Ollste, 5) De ole Harfenistin Ik 
weer mal jung, 6) Regenleed Regen, Regen drus', 7) Dar wähnt en 
Mann in't gröne Holt, 8) Graf Rudolf (I) Kamt rop, Herr Graf, 
9) Graf Rudolf (II) Kamt rop, Herr Graf, 10) Kummt Vorjahr man 
wedder, 11) De Fischer Schön Anna siunn vor, 12) Wull achteren Wall 
to schuem, 13) Jehann, nu spann de Schimmels an, 14) In'n Klocken- 
thom haben Karkenboen, 15) In'ne Fremdn Dat gift keen Land, 

Heft II; 16) Keen Graff is so hreet, 17) Min Suschen Min xuck-er- 
söt Suschen, 18) Lütt Jung (H^welmann) Min Hanne is, 19) Lütt Diern 
(Zuckermund) Du lütije, witte Zuckersnut, 20) De Moel De Dag geit to 
Bau, 21) Dat ole Leed Is En&i', de mi drinken leet, 22) En Vergiss- 
meinnicht De Dag, de graut in't Osten, 23) Keen Bhm so schön, de 
mutt vergahn, 24) De Nachtigal Tiu, tiu, tiu, Gott gröt di! 25) Sin 
Wort Dat mutt mi jümmer trösten, 26) Matten Has' Lütt Matten de 
Hos', 27) An de Kark wahnt de Prester, 28) Goldhahn Dar sitt en 
lüttjen Vagel, 29j De Schipperfru Shp, Kindchen, söt, 30) Dat kahle 
Graff Op'pen Karkhof ünnern Lindenbom, Hamburg 1895 bei Cranz, 
jetzt Leipzig bei August Cranz. 

80. Serpenthien, Claudius, op. 6 Fünf plattdeutsche Lieder von Johann Meyer: 

1) Kennst du dat Land an'n Holstenstrand, 2) De Scheper op de Heiloh 
Ik hö de Schap, 3) Din sternhell blauen Ogen, 4) Wit oewer de Heid, 

5) Weegenleed Eia, popeia, polei! Leipzig 1879 bei Otto Forberg. 

op 9 Günd, achter de Blompütt (Job. Meyer) Hamburg 1878 bei 
Thiemer, seit 1879 Leipzig bei Otto Forberg. 

Danzleed Söben Ehl in Boddermelk und In Schaapstedt, in't 
Weerthshus, zwei Lieder aus Johann Meyer's plattd. Theaterstück *In 
Fritz Reuter sln'n Gaard'n* Kiel 1896 bei Robert Streiber. 

81. Hileher, Friedrich, op, 69 Vier Lieder in plattd. Mundart aus Kl. Groth's 

*Quickborn': 1) So lach doch mal Nu mak mi, 2) De junge W^tfru 
Wenn Abends roth, 3) Hell in't Finster schint de Sünn, 4) De Fischer 
Schön Anna siunn vor Stratendör Tübingen 1857 bei Laupp. 

82. Simmdom, Fritz (pseudon. für Otto Voigt), Vier plattdeutsche Lieder im 

Volkston: 1) Wenn't Abend ward (Theod. Storm), 2) Dubenmutte sitt 
so still (Alwine Wuthenow), 3) Matten Has' Lütt Matten de Has' (Kl. 
Groth), 4) As ik weggung Du bröchst mi bei den Barg tohöch Lübeck 
1901 bei F. W. Kaibel. 

83. Stage, C, Au den Storch Du kannst din Flüchten recken (Fritz Reuter 

iu 'Hanne Nute' Cap. 18) Berlin 1866 bei Bote u. Bock. 

l^iederdentBches Jahrbuch XXYII. B 



34 

84. Stiegrmann, Ed., Conpleto, lannige nnd eraste Lieder ans beliebten Possen 

nnd Yandevilles, darunter Nr. 4 De gooden Fi'oonslttd nn de bensen Manns- 
lüd De Mann seggt ne (J. Krüger), Nr. 19 Wuschen un drengt In Ham- 
burg an der Elbe (J. Krüger), Nr. 36 Min Jung, du kannst mi dtiern! 
(J. Krüger) Hamburg bei A. J. Benjamin. 

85. Stockhausen, Ernst von, op. 2 Vier Lieder aus Kl. Groth's 'Quickborn': 

1) Regenleed Fegen, Regen, drus\ 2) De Spree de is kam, 3) Dat giß 
keen Land so grön un so schön, 4) Goldhahn Dar siit en lüttjefi Vagel, 
zuerst Göttingen 1863 bei Spielmeyer, jetzt Carl Spielmeyer's Nachf. 

86. Stonne, G., op. 14 Heft I Sechs Gesänge in Dithmarscher Mundart ans 

dem *Quickbom' von Kl. Groth: 1) Prinzessin Se weer a^ en Poppen, 

2) Matten Has* LMt Matten de Has% 3) Goldhahn Dar siU en lüttjen 
Vagel, 4) De Spree de is kam, 5) Wull achteren Wall to schuern, 6) 
Minnesänger, zuerst Hamburg 1858 bei Böhme, später — ohne Nr. 6 — 
Leipzig bei August Cranz. 

op. 20 Heft II Fünf Gesänge in Dithmarscher Mundart aus dem 
'Quickborn' von Kl. Groth: 1) Töf mal! Se ist doch de stillste, 2) Min 
Anna is en Eos' so rot, 3) Bispill De Mann de wull liggn, 4) Vor Dör 
Lai mi gähn, 5) Dar geiht en B^k, zuerst Hamburg 1858 bei Böhme, 
jetzt Leipzig bei August Cranz. 

87. Wahlstedt, Karl, op. 20 Jan Hinnerk, de Mann, de sick wai, Hamburger 

Marschlied, Hamburg bei A. J. Benjamin. 

88. Wiehmann, H., op. 25 Nr. 4 Gode Nacht Oever de stillen Straten (Theod. 

Storm) Berlin bei Martin Bahn. 

89. Winding, August (f 1899), Sechs plattd. Lieder aus Kl. Groth's 'Quickborn' 

mit hinzugefügter dänischer Uebersetzung: 1) In'ne Fremdn Dat gift keen 
Land so grön, 2) Goldhahn Dar sitt en lüttjen Vagel, 3) Vor Dör Lat 
mi gähn, min Moder stoppt, 4) De Garn L^ben, och, wa isH ni schön! 
5) Min Jehann Ik umll, wi weem noch kleen, 6) Min Anna is en Eos' 
so rot, Kopenhagen und Leipzig 1900 bei Wilh. Hansen. 

90. Wlnterberger, Alex., op. 43 Volks-Poesien für eine oder zwei Singstimmen, 

darunter Nr. 1* Zum Stelldichein Dat du min L^wsten bist, Leipzig 1875 
bei Fr. Kistner. 

91. Witt, L. Friedr., op. 68 Du! Hell as en Engel dör de Nacht (Lied der 

Lena aus d. Volksstück mit Gesang 'En lütt Waisenkind' von Job. Meyer) 
Leipzig 1879 bei Fr. Schuberth. 

II. Duettei Terzette und Quartette für gemischte Stimmen 
mit und ohne Begleitung : 

1. €rötze, Carl (f 1887), op. 160 I. Dat wör en Sönndag hell un klor, 

Duett (Aug. Freudenthal), Bremen 1881 bei A. E. Fischer. 

2. Orimm, Jul. Otto, op. 24. Aus dem elf plattdeutsche Lieder umfassenden 

Liederkranz ans Kl. Groth's 'Quiokborn' für Sopran, Alt, Tenor und Bass 
5) Hell inH Finster schient de Sünn, Gem. Quartett, 8) Denn klopp 
man an't Finster, Duett f. Sopran u. Alt, 10) An de Kark wahnt de 
Prester, Terzett f. Alt, Tenor u. Bass, 11) In'n Oaar^n ünner't Finster, 
Gem. Quartett. Leipzig 1894 bei Breitkopf u. Härtel. 



35 

op 24, Liederkranz aus Kl. Grotb^s 'Qaickborn^ bearbeitet für vier 
Solostimmen (Sopran, Alt, Tenor n. Bass) a cappella : 1) Min Anna is en 
Bos^ so rot, 2) He sä mi so v^l, 3) Prinzessin Se weer as en Poppen, 
4) De junge W^tfru Wenn Abends rot de Wulken, 5) Hell inH Finster 
schient de Sünn, 6) Min Jehaun Ik vmll, wi weem noch kleen, Jehann, 
7) Dar weer en lüttje Burdiern, 8) De ole Wichel Denn klopp tnan 
an't Finster, 9) Min Annamedder Ei, du lüttje, 10) Dünjens I An de 
Kark wohnt de Frester, 11) Dünjens II In Qarn ünnerH Finster, 
Leipzig 1894 bei Breitkopf und Härtel. 

3. Jadassohn, Sälomon, op. 72 Neun Tolkstümliche Lieder, darunter Nr. 8 

Gode Nacbt Oever de stillen Straten, Duett (Theod. Storm) Leipzig 1883 
bei Breitkopf und Härtel. 

4. Jansen, F. Gustav, op. 13 Plattdeutsches Lieder- Album, Anhang: Matten 

Has' Lütt Matten de Hos' (Kl. Grotb), 2stg. für Schulchor mit einer 
dritten St. ad IIb. Leipzig 1901 bei F. E. C. Leuckart, neue revid. Ausgabe. 

5. Nümärker (pseudon. für Karl Val. Iman. Löffter. f ^^ 1880), Lat et regen, 

lat et schnien, plattd. Wechselgesang zw. Klaus u. Marielies aus seinem 
Kummedjenspill ^Leew weet Eath^ zuerst Leipzig 1877 bei Koch, jetzt 
Dresden bei C. A. Koch (H. Ehlers). 

6 Seile, Leonhard, Dreissig Plattdeutsche Lieder aus Klaus Groth's *Quickborn' 
(Gesammelte Werke Band 1 u. 2) Heft I: 10) Kummt Vorjahr man 
wedder, 11) De Fischer Scliön Anna stunn vor Stratetidm', 15) lu'ne 
Fremdn Dat gift keen Land, Heft II 26) Matten Has' Lütt Matten de 
Has% Duette. Hamburg 1895 bei Cranz, jetzt Leipzig bei August Cranz. 

7. Winterberger, Alex., op. 43 Volks-Poesien für eine oder zwei Siugstimmen, 
darunter Nr. 1 'Zum Stelldichein Dat du min Lewsten bist, Leipzig 1875 
bei Fr. Kistner. 

III. Gemischte Chöre: 

1. Grell, Eduard Aug. (f 1886), Vier volkstümliche Wiegenlieder von Wilh. 
Bornemann: 1) Mann, Mann, Mann, 2) Suse, lewe Suse, 3) Bäh- 
lemken, bäh, 4) Buhköken vun Halber siadt, zuerst Berlin 1871 bei 
Trautwein, jetzt l)ei Martin Bahn. 

2 Götze, Carl (f 1887), op. 160 1 Dat wör en Sönndag (Aug. Freudenthal), 
Bremen 1881 bei A. E. Fischer. 

3. Henniger, 0., Abendidyll In't irste Virtel steiht de Maan [nebst Frosch- 

lied Natt, natt, Ballade Duk unner und Hochzeitswalzer] aus Fritz Reuter's 
'Hanne Nüte\ Magdeburg 1901 bei Bnrmester. 

4. Jessel, L6on, Zwei gem. Chöre nach Texten von Johann Meyer 1) Jungs, 

holt fast! Is dat nich en schöne Sak, 2) hi de Wisch, mank de Busch, 
Kiel 1898 bei Robert Streiber. 

5. Sehondorf, Joh., 'Lose Blätter' Nr. 13 Matten Has' IJitt Matten de Has' 

(Kl. Groth) und Bispill De Mann de wull liggn (Kl. Groth) Güstrow 1891 
resp. 1898 im Selbstverlag. 

6. Stange, Max, op. 24 Matten Has' Lütt Matten de Has' (Kl. Groth) Berlin 

1890 bei Raabe u. Plothow. 

3* 



86 



IV. Vierstimmige Männerchöre: 

1. Ahrenssen, A., op. 17 Vier plattd. Lieder im Volkston für M.-Chor aus d. 

'Quickborn' von Kl. Groth: 1) Min Anna is en Bos' so rot, 2) Abend- 
freeden De Welt is rein so sacken, 3) De Jäger En Jäger gung to 
jagen ut, 4) Regenleed Regen, Regen, drus, Altona 1887 bei H. Hinz. 

2. Baldamos, Emanuel (f 1893), op. 23 Drei plattdeutsche Lieder von Johann 

Meyer für M.-Chor : 1) 0, du min Blom, so rosenrot, 2) Kennst du dai 
Land an'n Holstenstrand? 3) In de Schummern Nu lang mi de Hand 
her, Kiel 1883 bei Robert Streiber. 

3. Bieber, Carl, op. 15 Nr. 1 Jehann, ik mut fort He sä mi so v^l (Kl. 

Groth) Leipzig 1883 bei C. F. W. Siegel (Linnemann). 

op. 15 Nr. 2 Modergraif Hier plück mi jo keen Rosen (Joh. Meyer) 
Leipzig 1883 bei C. F; W. Siegel (Linnemann). 

4. Drath, Theodor, op. 4 Preussenlieder f. M.-Chöre, darunter Heft II Nr. 2 

De Afscheid De König hett ohs ropen (A. E. Kockel) zwischen 1860 u. 
1867 bei Bote und Bock in Berlin. 

5. Fey, Adolf, Vorjahr Juchhei, wa is de L/uft so blau (Joh. Meyer) Kiel 

1889 bei Robert Streiber. 

6. Fey, William, op. 4 Nr. 2 Dar weer en lüttje Busrdiern (Kl. Groth) Kiel 

1889 bei Robert Streiber. 

7. Frahm, W., op. 21 Jehann, nu spann de Schimmels an (KI. Groth) 

Hamburg 1895 bei H. Thiemer. 

8. Friedländer, Max, Jean Hinnerk wahnt noch jümmers (Volkslied aus 

Hamburg und Bremen) Leipzig 1896, 'Sammlung humoristischer Lieder f. 
M.-Chor', Edition Peters 2814, bei C. F. Peters. 

9. G($tze, Carl (f 1887), op. 160 I Dat wör en Sönndag (Aug. Freudenthal) 

Bremen 1881 bei A. E. Fischer. 

10. Grimm, Jul. Otto, op. 24, Liederkranz ans Kl. Groth's *Quickborn', bearbeitet - 

für 4stg. Männerchor a cappella: 1) Min Anna is en Ras' so rot, 2) 
He sä mi so v^l, 3) Prinzessin Se weer as en Poppen, 4) De junge 
W^tfru Wenn Abends rot de Wulken, 5) Hell in't Finster schient de 
Sünny 6) Min Jehann Ik wull, wir we&rn noch kleen, Jehann, 7) Dar 
weer en lüttje Buerdiern, 8) De ole Wichel Denn klopp man an't Finster, 
9) Min Annamedder Ei, du lüttje, 10) Dünjens I An de Kark wahnt de 
Prester, 11) Dünjens II In Qarn ünnerH Finster, Leipzig 1894 bei 
Breitkopf und Härtel. 

11. Hässler, Karl, op. 49 III Jehann, nu spann de Schimmels an (Kl. Groth), 

Magdeburg 1901 bei Burmester. 

12. Hering, Karl (f 1888), Hier geiht e hen, dor geiht e hen (Fritz Reuter's 

*De Wett') Basso ostinato für Männerchor und Soli, Berlin 1881 bei Ries 
und Erler. 

13. Hermann, Hans, Drei Männerchöre, darunter Nr. 2 Gode Nacht Över de 

stillen Straten (Theod. Storm), Magdeburg 1899 bei Heinrichshof en. 

14. Hineke, H., De Wünsche Ik wull, ik weer en Jäger worm (Lüder Woort, 

pseudon. für Joh. Dietr. Plate) in 'Neuer Deutscher Liederquell, enthaltend 



37 

120 Kompositionen f. M.-Chor\ von Kobert Linnarz, 1887 Berlin bei 
Herrm. Weinholtz, jetzt Leipzig bei Herrm. Weinholtz (A. Schwieck). 

15. Jessel, L§on, Jungs, holt fast! Is dat nich en schöne Sah (Job. Meyer), 

Kiel 1898 bei Bobert Streiber. 

16. Krüger, Karl, Jehann, nu spann de Schimmels an (Kl. Grotb), Dar weer 

en lüttje Buerdiem (Kl. Groth) und Matten Has' Lütt Matten de Hos' 
(Kl. Groth) als Nr. 89 resp. 90 und 192 in der Sammlung für M.-Chor 
In Freud' und Leid' von R. Palme, Leipzig 1882 bei Max Hesse. 

17. Linnarz, Robert, Drei plattd. Lieder von Kl. Groth für M.-Chor: 1) Töf 

mal Se is doch de stillste, 2) De Jäger En Jäger gung to jagen ut, 
3) Inne Fremdn Dat giß keen Land so grön, Bremen 1881 bei A. E. Fischer. 

18. Martiii, Carl Adolf, De Sogbuck Nu lat uns mol den Sogbuckwalzer 

(Hamburger Döntje), Hamburg 1897 bei A. J. Benjamin. 

19. Mertens, B., Min Werserstrand oder Min Nordseestrand Du min Werser- 

Strand, du min Heimatland (J. von Harten-Dillen) Bremen 1901 bei A. 
E. Fischer. 

20. Nöhren, Heinr., Günd, achter de Bhmpütt (Job. Meyer), Kiel 1890 bei 

Robert Streiber. 

21. Peters, A., Matten Has' Lütt Matten de Ilas' (Kl. Groth) in *Neuer 

deutscher Liederquell, enthaltend 120 Kompositionen für M.-Chor\ von 
Robert Linnarz, 1887 Berlin bei Herrm. Weinholtz, jetzt Leipzig bei 
Herrm. Weinholtz (A. Schwieck). 

22. Plüddemanu, Martin (f 1897), Ik sach minen Heren van Valkensteen 

(Altdeutsche Volksbaliade aus Lippe) Musikbeilage zur Zeitschrift 'Kunst- 
wart', Heft 24 vom 15. Sept. 1899, München bei Georg D. W. Callwey. 

23. Pmse, C. W., Abendleed Ruhig is dat wille Leben (Job. Meyer), Kiel 

1887 bei Robert Streiber. 

Du geihst vörbi (Eduard Hansen) Kiel 1887 bei Robert Streiber. 

op. 25 Gude Nacht, mit Basen im Nelken bedacht (Aus Joh. 
Meyier's Genrebild mit Gesaug in 2 Akten /Im Kruge zu Tolk') Kiel 1888 
bei Robert Streiber. 

Harileevste m,in, so still un schön (Joh. Meyer) Kiel 1888 bei 
Robert Streiber. 

24. Sehondorf, Joh., *Lose Blätter' Nr. 11 Matten Has' Lütt Matten de Has^ 

(Kl. Groth) Güstrow 1891 im Selbstverlag. 

25. Schrader, Heinr., op. 30 Nr. 1 Jan Hinnerk up de Lammerstraat (Volks- 

lied ans Hamburg n. Bremen) Brauuschweig 1889 bei Max Kott (W. Thies). 

26. Schaekelmeyer, Een schön Leed Will wat Niees bringen (Dichter nicht 

angegeben) Schwerin 1850 bei Kürschner. 

27. Schwalm, Robert, Jan Hinnerk wahnt up de Lamtnerstraat (Volkslied 

aus Hamburg u. Bremen) in seiner Tolksliedersammlung für 4stg. M.-Chor' 
Heft I— IV, Heft II Nr. 2, Leipzig 1890 bei C. F. W. Siegel (Linnemann). 

28. Serpenthien, Claudius, Plattdeutsche Männerquartette nach Texten von 

Johann Meyer: op. 1 Sängermarsch De Summer schint in all sin Pracht, 
op. 2 Kennst du dat Land an'n Holstenstrafid? op. 3 Botterhoin, seit di! 



38 

op. 4 Kutenkönig Dat weer en Fest, zuerst Hamburg 1879 bei Thiemer, 
jetzt Leipzig bei Otto Forberg. 

29. Solbrttgk, C, Matten Has' Lütt Matten de Has' (Kl. Groth) aus der Lieder- 

sammluDg 'Germania' für 4stg. M.-Cbor, Volksausgabe Lieferung IV. Nr. 
12, von Carl Gramm, Hamburg bei Thiemer, Neudruck 1898. 

30. Stiehl, Carl, op. 6 Plattdeutsche Volkslieder für M.-Chor nach Texten von 

Kl. Groth, Heft I: l) De Jäger En Jäger gung to jagen, 2) Abeudfreeden 
De Welt is rein so sacken, 3) Anna Kathrin 0, tmcllt mi ni mithebbn, 
Heft II Inne Fremdn Dat giß keen Land so grön, Leipzig 1876 bei 
Konrad Glaser. 

31. Witt, L. Friedr., op. 65a Gude Nacht! Is to Enn de wille Dag (Joh. 

Meyer) Hamburg 1879 bei Schuberth, jetzt Leipzig bei August Cranz. 

V. Vierstimmige Frauenchöre: 

1. Orimm, Jul. Otto, op. 24, Liederkranz aus Kl. Groth's 'Quickborn', be- 
arbeitet für 4stg. Frauenchor a cappella: 1) Min Anna is en Bos^ so 
rot, 2) He sä mi so v^l, 3) Prinzessin Se weer as en Poppen, 4) De 
junge W^tfru Wenn Abends rot de Wulken treckt, 5) Hell in't Finster 
schint de Sünn, 6) Min Jehann Ik wull, wi weem noch kken, Jehann, 
7) Dar weer en lüttje Burdiern, 8) De ol Wichel Denn klopp man anH 
Finster, 9) Min Annamedder Ei, du lüttje Flasskopp, 10) Dünjens I 
An de Kark vxihnt de Prester, 11) Dünjens II In Oarn ünnert Finster, 
Leipzig 1894 bei Breitkopf und Härtel. 



VI. Alphabetisches Register der plattdeutschen Lieder 
mit Angabe ihrer Komponisten^): 



Aanten in't Water: von Bronsart. 

Ach Mudder, de Weg de is so lang: 
Lorenz, 

Achtern Aben in de Stuv: Lorenz, 

Ade, ade, de Summer geiht: Becker, 
Ourlitt, Meyer, Bies, Seile, 

An de Kark wahnt de Prester: Grimm 
(Terzett; Oem, Quar, a capp,; M.- 
Chor; Fr.- Chor), Jahn, Seile. 

Anke von Tharau ös, de mi geföllt: 
Albert. 

Anna Marie heet ick: Müller-Hartung. 

As ick as Popp: Diercks. 

As ick min Leiwste: Düsterbrock. 

Bählämmken, bäh: Grell (Gem. Chor). 

Bim-bam: Brandt. 

Bi Sunnschien un bi Aanwär: Beyer. 

Blauwippsteert an'n B^k: Seile. 



Botterhorn, sett di: Serpenthien (M.- 
Chor. 
Brunsewyk, du leiwe Stadt: Schürmann. 
Buhköken vun Halberstadt : Grell (Gem. 

Chor). 
Bur, holl stur: Mendelssohn. 
Da quäl di man nich um: Julius. 
Dar geiht en B^k: Jahn, Jansen, 

Meyer, Seile, Storme. 
Dar in den Gaar'n: Lorenz. 
Dar Uggt in't Norn en Ländeken: Jahn. 
Dar sitt en lüttjen Vagel: Hildehrandt, 

Seile, V. Stockhausen, Storme, 

Winding. 
Dar wahnt en Mann in't gröne Holt: 

Seile. 
Dar weer en lüttje Burdiern: Eggers, 

W. Fey (M.-Chor), Grimm, Grimm 



*) Der einfache Name des Komponisten bedeutet die betreff. Komposition 
für eine Singstimme; in der Klammer bedeutet Gem. Quar. a capp., M.-Chor 
u. Fr.-Chor = Gemischtes Quartett a cappella, Männerchor und Frauenchor. 



39 



(Gern, Qmirt a capp,; M,-Gkor; 
Fr, -Chor), Gurlitt, Jansen, Krüger 
(M.-Ghor), Meyer, Seile. 

Dat du min L^wsten bist: Winter- 
berger, Winterberger (Duett), 

Dat gift keen Land so grön: Eggers, 
Gnrlitt, von Heise-Eotenburg, Jan- 
sen, Linnarz (M.-Ghmj, Seile, Seile 
(Duett), Stiehl (M.-Chor), von Stock- 
hausen, Winding, 

Dat lett sick np'n Stutz nich ännern: 
Bosenberg, 

Dat mutt nii jtlmmer trösten: Seile. 

Dat weer en Fest: Serpenihien (M.- 
Chor). 

Dat -wör en Sönndag: Götze, Götze 
(Duett; Gem. Chor; M.-Chor). 

De Dag de graut in't Osten: Müller- 
Härtung, Schmidts, Seile. 

De Dag geiht to Rau: Eggers, Seile. 

De Has' hett twee Oehrn: MiUler- 
Hartung. 

De Hnnd mutt sick schuppen: von 
Bronsart. 

De ihrste Puls: Kugler. 

De Eatt de seet in't Nettelkrut: von 
Bronsart, Müller-Hartung. 

De König hett ohs ropen: Drath (M.- 
Chor). 

De Kukuk nn de Eiwitt : Müller-Hartung. 

De Mann de wuU liggn : von Bronsart, 
Schondorf, Schondorf (Gem. Chor), 
Storme. 

De Mann seggt ne: Stiegmann. 

Den l^ven Hilgen allen: Kleinpaul. 

Denn klopp man an't Finster : Grimm, 
Grimm (Dustt; Gem. Quart, acapp.; 
M.-Chor; Fr.- Chor), Jahn, Schöne, 
Seile. 

De See de brüst: Gurlitt. 

De See is vuller Water: Eggers, Jansen. 

De Spree de is kam': Becker, Hopffer, 
Beinecke, Schöne, von Stockhau^en, 
Storme. 

De Stadtmamsell de sitt nn speelt: 
Lorenz. 

De Summer schint in all sin Pracht: 
Serpenthien (M.-Chor). 

De Vullmacht's Oellste: Jahn, Jansen, 
Seile. 

De Wächter geiht to blasen: von Bron- 
sart, Müller-Hartung, Beinecke. 



De Welt is rein so Sachen: Ahrenssen 
(M.-Chor), Meyer, Stiehl (M.-Chor). 

Diu steernhell blauen Ogen: Serpenthien. 

Dörch Busch un Brok: Krüger. 

Dubenmutte sitt so still: Simmdom. 

Du bröchst mi bet den Barg tohöch: 
von Heise-Botenburg, Jansen, Simm- 
dorn. 

Dürt gung: Biemenschneider. 

Du frögst: Düsterbrock. 

Du geihst vörbi: Prase (M.-Chor), 

Du kannst diu Flüchten recken: Stage. 

Du leeve Gott, hier ligg ick: Kerling. 

Du leeve Gott, ick danke di: Kerling. 

Du Itittje Deern, so lilgenwitt: Dörr. 

Du lüttje, witte Zuckersnut: Jansen, 
Müller-Hartung, Seile. 

Du min Werserstrand: Mertens (M.- 
Chor). 

Eia, popeia, polei: Serpenthien. 

Ei, du Lütte, Söte, Witte, buten hust 

de Wintersmann: Schotte. 
Ei, du Lütte, Söte, Witte, weerst du 

min: Partzsch, Schotte. 
Ei, du lüttje Flasskopp: Grimm, 

Grimm (Gem. Quar. a capp.; M.- 
Chor; F.-Chor), Seile. 
En Buerjung kiekt: Hölzd. 
En Bnr de sleep in gaude Rauh: 

Plüddemann. 
En Jäger gung to jagen ut: Ahrenssen 

(M.-Chor), Limiarz (M.-Chor), Stiehl 

(M.-Chor). 
Fik, segg ick di, dat is vörbi: Lorenz. 
Gnde Nacht, mit Rosen nn Nelken: 

Prase, Prase (M.-Chor). 
Gtind, achter de Blompütt: Gurlitt, 

Nöhren (M.-Chor), Serpenthien. 
Haadbaar an'n Heben : Müller-Hartung. 
Hans Danz mit de groten Föt: von 

Bronsart. 
Hansing sitt in' Schosteen: Jacobi, 
Harr min Hanne St^weln an: Eggers, 

Jahn. 
Hartl^wste min, so still : Gurlitt, Jessel, 

Prase (M.-Chor). 
Heff ick min Buerdeern: Gurlitt. 
Heia, Kindken, ick weige di: Mendels- 
sohn 
Hell as en Engel dörch de Nacht: Witt. 
Hell in't Finster schient de Sünn: 



40 



Grimm (Gern, Qimrtett ; Gern, Quar, 
a capp,; M,-Chory Fr.- Chor), Jansen, 
Meyer, Sucher, 

Herr Paster Zahn tau Hogenzittel: 
Lorenz, ' 

He sä mi so v^l: Becher, Bieter (M.- 
Chor), Bodin, Bradsky, Grimm, 
Grimm (M.-Chor, Fr. -Chor, Gern, 
Quar. a capp.), Gurlitt, Hinrichs, 
Jahn, Jansen, Meyer, Ritter, Schöne, 
Seile. 

Hier geiht he hen, dor geiht he hen: 
Hering (M.-Chof). 

Hier plück mi jo keen Kosen af : Bieber 
(M.-Chor). 

Hoch üunern Dak: Schirnier. 

Hnslttnk un sin Ohm: Müller-Hariung. 

Jan Hinnerk, de Mann, de sick wat 
maken : Friedländer (M. - Chor), 
Schröder (M.-Chor), Sckwalm (M.- 
Chor), Wahlstedt. 

Jan, spann an, dree Eatteu voran: 
Mendelssohn. 

Japt nich so sehr, min leew Kompeer: 
Schultz. 

Ick heww di nu: Becker. 

Ick hö de Schap: Serpenthien. 

Ick mag de roden Kirschen: Müller- 
Härtung, Reinecke. 

Ick sach minen Heren yan Valkensteen : 
Plüddemann, Plüddemann(M.- Chor). 

Ick seeg to deip: Düsterbrock. 

Ick weer mal jung un schön: Meyer, 
Schöne, Seile. 

Ick weet en Leed: von Bronsart. 

Ick weet nich, wat dat mit ehr Og: 
Hildach. 

Ick weit einen Eikbom: Bade. 

Ick wuU, ick weer en Jäger worrn: 
Grabe, Hincke (M.-Chor). 

Ick wull, wi weern noch kleen : Becker, 
Grimm, Grimm (Gem. Quar. a 
capp.; M.-Chor; Fr.-Chm), von 
Heise-Rotenburg, Meyer, Winding. 

Jehaun, nu spann de Schimmels an: 
Frahm (M.-Chor), Häseler (M.-Chor), 
Hildebrandt, Jahn, Krüger (M.- Chor), 
Seile (2 mal). 

In de Schaul: Lorenz. 

In de Wisch, mauk de Busch: Jessel, 
Jessel (Gem. Chor). 

In Gar'n ünnert Finster : Gnmm (Gem. 



Quar.; Gem. Qimr. a capp.; M.- 
Chor; Fr. -Chor), Seile. 

In Hamborg wurd'k baren: Behretis. 

In Hamburg an d. Elbe: Stiegmann. 

In'n Gaard'n hendal : Gurlitt. 

In'n Klockenthom haben Earkenboen: 
Bodin, Seile. 

In Schaapstedt, in't Weerthshus: Ser- 
penthien. 

In stille Maiennacht: Hinzpeter. 

In't irste Virtel steiht de Maan: Hen- 
niger (Gem. Chor). 

Is dat nich en schöne Sak: Jessel (Gern. 
Chor; M.-Chof). 

Is Ener, de mi drinken leet: Seile. 

Is to Enn de wille Dag: Dörr, Prase, 
Witt (M.-Chor). 

Juchhei, wa is de Luft so blau: Gur- 
litt, Ad. Fey (M.-Chor). 

Kamt rop, Herr Graf I: Seile. 

Kamt rop, Herr Graf II: Seile. 

Keen Blom so schön: Seile. 

Keen Graff Is. so breet: van Eyken, 
von Heise-Rotenburg, Ries, Schöne, 
Seile. 

Kennst du dat Land an'n Holstenstrand : 
Baldamu^ (M.-Chor), Serpenthien, 
Serpenthien (M.-Chor). 

Kukuk un Kiwitt: Bade. 

Kummt Vorjahr man wedder: Reinecke, 
Seile, Seile (Duett). 

Lat et regen, lat et schuien: Nümär- 
ker (Duett). 

Lat mi gähn, min Moder slöppt: Eg- 
gers, Gurlitt, Hermann, Hinrichs, 
Jahn, Jansen, Seile, Storme, Winding. 

L^ben, och, wa is't ni schön: von Heise- 
Rotenburg, Hinrichs, Seile, Winding. 

Linge längs de Steenstrat: Müll&r- 
Hartung, Reinecke. 

Lütt Ebbe, kumm ropper: Jahn. 

Lütt Matten de Has': Bodin, von 
Bronsart, l^Viedrichs, Hermann, 
Hildebrandt, Jansen, Jansen - (2- 
oder 3stg. Schulchor), Krüger (M.- 
Chor), Leal, Meyer, Peters (M.- 
Chor), Schondorf, Schondorf (Gem. 
Chor; M.-Chor), Seile, Seile (Duett), 
Simmdom, Solbrügk (M.-Chor), 
Stange (Gem. Chor), Storme. 

Maidag, wo büst du denn: Mendels- 
sohn. 



41 



Man drlnkt för'n Döst: Bade, 

Mano, Mann, Mann: Grell (Gern, Guyij. 

Mander stnnn mit hör Kind: Paulus, 

Min Aennphie hett en Kinn : Nümärker, 

Min Anna is en Bos' so rot : Ahrenssen 
(M.'Chor), Eggeff's, Grimm, Grimm 
(Gern, Quar, a capp.; M.-Chor; 
Fr. -Chor), Gurlitt, Messner, Meyer, 
Seile, Stm-me, Winding, 

Min Hanne is: Seile, 

Min Jung, du kannst mi duern : Stieg- 
mann. 

Min Küken, wat fehlt di: Kerling, 

Min lewe Hanne: von Bronsart. 

Min Moder ehr Spinnrad: Becker. 

Min Modersprak) wo klingst du schön: 
Bade. 

Min Mndder seggt: Lorenx. 

Min Pathe Klans: Müller-Hartung. 

Min säutes Kind, min leiwe Dirn: 
Riem>enschneider. 

Min Trina hett Ogen: Diercks. 

Min znckersöt Snschen : Eggers, Seile. 

Mi staht nich de Gedanken: Bade. 

Mit Nadel un Tweern: Beiger. 

Maddersprake, Mudderlaut: Rolla. 

N?, de mi levt: von Bronsart. 

Ne, Fikeu, denk di: Herold, Rie^nen- 
Schneider. 

Nich ümmer schient de Sünn: BcUdamus. 

Noch eenmal lat uns: Freenian. 

Na lang mi de Hand her: Baldamus, 
Baldamus (M.-Chor), Becker, Gurlitt. 

Nu lat ans mol den Sogebuckwalzer: 
Martin (M.-Clwr), 

Na mak mi nich dat Hart: Becker, 
Heuchemer, Jahn, Meyer, Ries, 
Silcher. 

Nn, nu hebbt se mi mit in'n Landstorm 
kregen: Prase. 

Nu regent dat: Müller- Hartu7ig. 

Och, dat weer'n de blauen Ogen : Schotte. 

0, da min Blom, so rosenrot: Balda- 
mus, Baldamus (M.-Chor). 

Oever de stillen Straten: Domansky, 
Hermann (M.-Chor), Jadassohn, 
Jadassohn (Duett), Legier, Leitert, 
Wichmann, 

Ol Basum liggt in't wille Haff: Seile. 

Ole, Ole, Ol, se seet bi mi: Müller- 
Härtung. 



Oppen Karkhof ünuem Lindenbom : Seile. 

0, wullt mi nich mithebb'n: Becker, 
Bodin, Gurlitt, von Heise-Roten- 
burg, Jahn, Seile, Stiehl (M.-Chor). 

Pock de sitt in Maauschien: Müller- 
Härtung, 

Puthöneken, Puthöueken: von Bronsart, 
Nakmix, 

Regen, Regen, drus': Ahrenssen (M- 
Chor), Eggers, Gurlitt, Reinecke, 
Seile, von Stockhausen, 

Begen, Begen, rusch: Gurlitt, 

Bi' ick keen Sadelpeerd: Gurlitt, von 
Heise-Rotenburg. 

Buhig is dat wille Leben: Beschnitt, 
Prase (M.-Chor). 

Schlap in, du: Born. 

Schlap, Kindchen, söt: Seile. 

Schlap, min oll lütt Dirning: Becker, 

Schön Anna stunu yör Stratendör: Bodin, 
Eggers, Jansen, Ritter, Seile, Seile 
(Duett), Silcher. 

Se is doch de stillste vun alle to Kark: 
Gwliit, Jansen, Linnarz (M.-Chor) , 
Meyer, Schöne, Storme. 

Se is so frisch as weer't: Schöne, Seile. 

Se kunn de Nacht ni slapen: Fischer, 
Jahn, 

Se sä'n, du weerst so schön: Gurlitt. 

Se weer as en Poppen : Grimm, Grimm 
(Gem, Quar, a capp,; M.-Chor; 
Fr. -Chor), Seih, Storme. 

Sin Moder geiht un jammert: Hinrichs, 
Jahn, Jansen, Meyer, Seile. 

Söben Ehl in Boddermelk: Serpenthien. 

Stah nur up, du Pommerkind: Jahns. 

Still as ünnern: Eggers. 

Still, min Hanne, hör mi to: Becker, 
von Bronsart, Gurlitt, von Heise-Ro- 
tenburg, Jansen, Reinecke, Schmidts, 
Seile, 

Stipp, stapp, min sötes Kind : Fürstenau. 

Sünndag is't: Riemenschneider. 

Sünn, Sünn, schiene: Müller-Hartmig, 
Reinecke. 

Suse, l^we Suse: Grell (Gern-. Choi). 

Susewind, nu bruse: Mendelssohn, 

T geiht Aliens vöräwer: Riemen- 
schneider, 

Tiu, tiu, tiu, Qott gröt di: Seile. 



42 



Üüs Foafarn weär en stolt tai Rött: 

Berger, 
ün möt ick vorwärts: Bade. 
Un wenn min Hanue: van Eyken, 

Hermann. 
Up unseD Diek swemmt en Kahn: 

Riemenschneider, 
üp wiede Haide; Götze, 
Vaderhus un Modersprak: GurliiL 
Verst^kenmank Eschen: Eggers, Meyer, 

Seile. 
Wa möd un wa slapri: von Heise- 

Botenhurg, , Jahn, Jansen, Meyer, 

Schöne, Seile. 
Wat du mi büst: Ourlitt, Jessel. 
Wat gluddert in'n Blomhof: Seile. 
Wat is't doch vor en: Schultz. 
Wat staehnt dar: Seile. 
Wat weenst du di de Ogen blank : Seile. 
Wat weer dat doch: Gurlitt. 
Wenn Abends rot de Wulken treckt: 

Grimm, Grimm (Gem. Quar. a 



capp.; M.'Ghor; Fr.- Chor), Meyer, 

Seile, Silcher. 
Wenn dat so keem: Gurlitt. 
Wenn't Abend ward: Simmdorn. 
Wi ging'n tosam to Feld, min Hans: 

Hildach, Hinrichs, Jahn, Meyer, 

Schöne, Seile. 
Willst mal slapen: Höhne, Riem^n- 

schneider. 
Will wat Niees bringen: Schuckel- 

meyer, Schu^kelmeyer (M.-Ghor). 
Winter, grienst du: Kugler. 
Wit oewer de Haid: Serpenthien. 
Wo dat Echo schallt: Gurlitt. 
Wo is din Vadershus: von Heise- 
Rotenburg. 
Wol singt mit mi: Guntzdorff. 
Worum is denn dat Holt so grön: 

Hinzpeter. 
WuU achter'n Wall to schuern: Hiiv- 

richs, Reinecke, Seile, Stwme. 



SCHÖNEBERG bei Berlin. 



A. N. Harzen-MUller. 



43 



Die Herkunft der Besiedler des 
Deutsehordenslandes. 

Vortrag, gehalten auf der Dortmunder Jahresversammlung des Vereins 
für niederdeutsche Sprachforschung 1901. 



Die Grossthat des deutschen Volkes im Mittelalter hat man die 
Besiedlung des Ostens genannt, durch die die Hälfte des heutigen Reiches 
dem Deutschtum zurückerobert wurde^ unter andern die Lande, von 
denen die politische Neugründung Deutschlandes ausgegangen ist. 
Eine Grossthat deutscher Wissenschaft wird es sein, wenn diese 
Kolonisation in ihrem ganzen Verlaufe erforscht und dargestellt sein wird. 

Freilich ist es fraglich, ob ein einzelner diese Aufgabe wird 
lösen können. Jedenfalls müsste es jemand sein, der die verschiedensten 
Gebiete beherrschte. Nicht nur das, was die mittelalterlichen Autoren 
darüber berichten, muss gesammelt und verwertet werden — das ist 
vielmehr nur der kleinste und leichteste Teil der Aufgabe — , auch 
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte, Sprachwissenschaft, Volkskunde 
und Anthropologie haben ein gewichtiges Wort mitzureden.^) 

Bis jetzt sind m. W. von allgemeinen Uebersichten abgesehen 
von dem grossen Bau nur einzelne Teile in Angriff genommen worden. 
Einen Beitrag möchte auch ich liefern, wenn ich Ihre Aufmerksamkeit 
auf das Deutschordensland lenke und die Frage zu beantworten suche, 
woher die deutschen Besiedler dieses Gebietes stammen. Für eine 
Tagung in Dortmund klingt dies Thema vielleicht etwas entlegen. 
Indessen werden Sie sehen, dass dies blosser Schein ist : es bestanden 
zwischen Ost- und Westpreussen und Westfalen enge Beziehungen, 
und viele Bewohner der roten Erde haben dort eine zweite Heimat 
gefunden. Ihnen wollen wir also im Geiste folgen: 

Na Oostland willewy varen, 

Na Oostland willewy mee, 

AI över de Berge und Dale, 

Vrisch över de Heiden, und över de blaue See.^) 

Was Ihnen im folgenden geboten wird, beruht auf Aufzeich- 
nungen, die vor Jahren gemacht worden sind. Sie so umzuarbeiten, 
wie ich gewünscht hätte, war bei der Kürze der zur Fertigstellung 
des Vortrages vergönnten Zeit und bei meiner litterarischen Isolierung 
nicht möglich. Da ist es mir ein Trost, dass Stuhrmann in seinen 

Vergl. Meitzens Vortrag auf dem 5. deutschen Historikertag: Wie kann 
die Geschichte der im Mittelalter erfolgten deutschen Kolonisation des Ostens ge- 
fördert werden? (Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- 
und Altertumsvereine 46. Jahrg. 1898 Nr. 6). 

^) Niederdeutsches Liederbuch. Hamburg und Leipzig 1884 S. 83. 



44 

vortrefflichen Gymnasial-Programmen über das Mitteldeutsche in Ost- 
preussen (Deutsch-Krone 1895, 1896, 1898) eine Uebersicht über das 
bisher Geleistete giebt.^) 

Mehrfach komme ich darüber nicht hinaus, aber einiges Neue 
hoffe ich immerhin zu bringen. Dann bleiben Programmabhandlungen 
wie die Stuhrmanns oft unbekannt; ferner liegen die Sprachverhältnisse 
in Ost- und Westpreussen besonders verwickelt, und schliesslich kommt 
es auf derartigen Grenzgebieten verschiedener Wissenschaften oft vor, 
dass der Vertreter der einen Wissenschaft das von der anderen Ge- 
leistete übersieht. So mag es nicht unnütz sein, wenn noch einmal 
der Thatbestand dargestellt und soviel als möglich erklärt wird. 

Zum voraus sei bemerkt, dass im folgenden unter Preussen 
immer die Provinzen Ost- und Westpreussen zu verstehen sind, und 
ferner, dass hd. als Sammelname für ober- und mitteldeutsch, nd. 
als solcher für niedersächsisch und niederfiänkisch gebraucht wird. 
Das Ripuarische (Mittelpunkt Köln) rechne ich zum Hd., weil es die 
Lautverschiebung grossen teils durchführt. Nun zu unserm Thema! 

Bekanntlich ist die Geschäfts- und Litteratursprache des Deut- 
schen Ordens im Mittelalter md. Da läge zunächst die Vermutung 
nahe, und man begegnet ihr auch wohl, dass Preussen von Anfang 
an vorzugsweise von Mitteldeutschland aus kolonisiert worden sei.^) 

Nun haben wir aber nur in einem bestimmten Bezirke des 
Ordenslandes hd. Volkssprache, und im grössten Teile wird, soweit 
überhaupt die deutsche Zunge reicht, plattdeutsch gesprochen. Und 
es ist ausserordentlich unwahrscheinlich, dass das Nd. erst im Lauf 
der Jahrhunderte früheres Hd. verdrängt hätte. Von vornherein 
spricht vielmehr alles dafür, dass schon im Mittelalter die Masse der 
Bevölkerung nd. redete und also aus nd. Gebiet eingewandert war. 

Was sagen nun unsere Quellen darüber? Die direkten Angaben 
sind nicht allzu zahlreich. Doch wissen wir von Pelplin, dass dorthin 
bei Gründung i. J. 1261 Abt und Konvent aus Doberan geschickt 
wurden; das Kloster hiess deshalb ursprünglich Neu-Doberan (U. B. 
des Bistums Culm I Nr. 112). Besonders eingehend äussert sich 
ein preussischer Chronist des 16. Jahrhunderts, Lucas David (IV, 



*) Erst nachträglich wurden mir Röhrichs Aufsätze über die Kolonisatiou 
des Ermlandes (Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands B. 
XII. Heft 39. 1899 und B. XIII. Heft 40. 1900) bekannt. So eingehend und 
dankenswert diese Untersuchungen sind, für die Herkunft der Kolonisten fällt dabei 
bisher weniger ab, als man erwarten sollte. Allerdings reichen sie, soweit sie mir 
vorliegen, erst bis 1300. In den Anmerkungen habe ich Röhrichs Ergebnisse, 
soweit es nötig schien, nachgetragen. — Aufmerksam gemacht hat mich auf 
Röhrichs Aufsätze Herr Professor Dr. Perlbach, dem ich auch sonst für mehr- 
fache Belehrung zu Dank verpflichtet bin. 

'^) Dagegen bietet z. B. v. Treischke in einem aus dem Jahre 1862 stam- 
menden Aufsatz über das deutsche Ordensland Preussen (Historische und politische 
Aufsätze, 5. Aufl., Leipzig 1886, II, S. 21) das Richtige. 



45 

132. 133). Seitdem die Stelle von Lilienthal 1842 ausgegraben 
worden ist, wird sie öfters angeführt. Sie bezieht sich auf das Jahr 
1276 und lautet, soweit sie hier in Betracht kommt, (nach Stuhrmann 
I S. 9) folgendermassen: 

;,Nachdem in Deutschen Landen allenthalben kund ward, dass 
Gott in Preussen gnedigen Friede geben, seindt auch auf des 
Ordens Fordern und Zusage viel Leute aus Deutschen Landen 
willig hereinkommen und hat sich ein Ider gesazt, da es Ime ge- 
legen oder am besten behagte, als umb den Elbing und andere 
wässerige Orte, die aus Sachsen, Holland, Jülich und andern Ländern, 
der dann viel ins Ermländische Bisthumb als Frauenburg, Brauns- 
berg, Mehlsack und Rössel, da dann die beiden Dörfifer Santoppe 
und Heinrichsdorf (beide bei Eössel) mit Geldrischen und Jülichschen 
reisigen Knechten seindt besetzt worden. '^ 

Hiernach kämen also als Kolonisten Niedersachsen und Nieder- 
franken (Holland, Geldern), doch auch Mittelfranken (Jülich) in 
Betracht. Leider aber ist diese Nachricht recht spät, und ihr Ge- 
währsmann wird von Toeppen (Historisch-komparative Geographie 
von Preussen S. IX) zu den Nachtretern des unzuverlässigen Grünau 
gerechnet. 

In der Hauptsache werden wir mehr auf indirekte Schlüsse aus 
unseren Quellen als auf direkte Angaben derselben augewiesen sein. 
Zunächst werden wir annehmen dürfen, dass die Gründer einer 
Stadt im allgemeinen Leute aus ihrer Heimat herbeigezogen haben. 
So schliessen Wölky und Hipler, die beiden vortrefflichen Historiker 
des Ermlandes, aus dem Umstand, dass Mitglieder der Lübecker 
Familie Fleming^) als Gründer oder Wiedererbauer von Frauenburg 
und Braunsberg erscheinen, darauf, dass in dortiger Gegend Lübecker 
Kolonisten überwiegen^) [Codex diplomaticus Warmiensis I, Dipl. S. 
92, 93, 141. Mon. bist. Warmiensis IV (= Literaturgeschichte des 
Bistums Ermland) S. 13]. 

Und wenn wir den Begriff Lübeck nicht zu eng fassen, sondern 
diese Stadt als Vertreterin ihrer Umgegend, vielleicht eines grossen 
Teiles von Niedersachsen nehmen, für das sie den Seeverkehr mit 
Preussen vermittelte, so werden wir ihnen recht geben müssen. Auf 
Lübeck weist bei beiden Orten auch das Recht hin. Irrig wäre übrigens 
die Ansicht, dass umgekehrt Magdeburger Recht notwendig auf md. 
Ursprung derer, die es recipiert hätten, hindeute: Magdeburg gehört 



*) Ueber diese bei der Kolonisation des nördlichen Ermlandes hervorragend 
beteiligte Familie vgl. auch Ruhr ich a. a. 0. B. XII, S. 675 ff. Auch der zweite 
Bischof des £rmlandes gehörte zu ihr. (Röhrich S. 621). 

2) 1290 erscheint auf jetziger Braunsberger Feldmark ein Lubeko (Röhr ich 
a. a. O. S. 705). Auch die Familie Striprok, die der Stadt Braunsberg 1384 
einen Bürgermeister und dem Bistum Ermland 1355 einen Bischof gab, stammte 
wohl aus Lübeck (Rö brich B. XIII, 339. 343. Anm. 3). 



46 

doch ebenso zu Niedersachsen wie Lübeck, und Magdeburger Recht 
galt nicht nur in md., sondern auch in vielen nd. Orten (R. Schröder, 
Lehrbuch der Rechtsgeschichte 1889 S. 638). — Wenn ferner Wo Iky 
(bei Haushalter, die Grenze zwischen dem hd. und dem nd. Sprach- 
gebiete östlich der Elbe, Rudolstädter Gymnasial-Programm 1886 S. 
46) ohne Angabe des Grundes behauptet, die Gegend von Tolkemit 
sei von Rostock aus kolonisiert worden, so bestimmt ihn wohl der 
Umstand, dass als Lokator der Stadt Bernharth von Rotstock ange- 
geben wird (Cod. dipl. Warm. II, S. 166. 1351); Rotstock wird von 
Wo Iky jedenfalls mit Rostock identificiert. 

Vor allem aber sei auf die Namen der Orte und Personen als 
Quelle zur Besiedlungsgeschichte hingewiesen! 

Oben S. 44 haben wir bereits bei Neu-Doberan (jetzt Pelplin) ein 
Beispiel gehabt, wie die Orte nach der Herkunft der ersten Bewohner 
genannt werden. Hiernach und nach neueren Analogieen dürfen wir 
mit Bestimmtheit vermuten, dass in Fällen, wo ein Ortsname seine 
Entsprechung im Mutterlande hat, ein Hinweis auf die Heimat der 
ersten Kolonisten vorliegt. Eine planmässige Durchforschung der 
Ortsnamen würde vielleicht noch manches Resultat gewähren. Freilich 
müsste man auch hier die Geschichte zu Rate ziehen. So muss man 
bei Memel wissen, dass der Ort ursprünglich Nova Tremonia heissen 
sollte und Dortmunder Recht bekam (Preussisches U. B. Pol. Abt. 
B. I, 1. Hälfte Nr. 321. 1255). Und Schwierigkeiten wird mitunter 
der Umstand bereiten, dass öfters derselbe Ortsname in verschiedenen 
Gegenden begegnet; es entsteht dann die Frage, nach welchem die 
Neugründung genannt worden ist. 

Oft führt schon die Namensform auf Niederdeutschland. Der 
alte Name für Fischhausen bei Königsberg war Sconewik (U. B des 
Bistums Samland Nr. 190. 1299). Vierzighufen und Heinrichsdorf 
bei Frauenburg heissen 1319 Vertechhoven und Hinrikesdorp (Cod. 
dipl. Warm. I, Dipl. Nr. 190), Mausdorf bei Elbing c. 1360 Musdorp 
(a. a. 0. I, Nr. 257), Chrapice und Biscupitz bei Culmsee 1251 Her- 
mannysdorp und Arnoldisdorp^) (U. B. des Bistums Culm I, Nr. 29). 
Auch die Strassennamen und ähnliche Bezeichnungen können einen 
Fingerzeig geben, z. B. in Lastadienthor (Königsberg) ist lastadie nd. 

Ein noch wichtigeres Hülfsmittel für die Kolonisationsgeschichte 
haben wir in den Personennamen : sie bieten eine Quelle ersten Ranges, 
deren Ergiebigkeit nicht leicht überschätzt werden kann. Wie die 
bunte Zusammensetzung der Bevölkerung unserer modernen Städte 
aus den Adressbüchern hervorgeht, so bieten im Mittelalter die in 
Urkunden, Bürgerverzeichnissen u. dergl. überlieferten zahllosen Namen 
der Angehörigen aller Berufskreise vielfach einen Hinweis auf die 
Herkunft ihrer Träger. 

Und zwar einmal durch ihre Form, dann durch ihre Bedeutung. 



*) p in darp ist allerdings auch im Ripuarischen unverschoben (Wrede, 
Berichte über G. Wenkers Sprach- Atlas des Deutscheu Reichs Anz XX, 320). 



47 

Bezüglich der Form bedarf dies keiner weiteren Begründung. 
Was die Bedeutung anbelangt, so sind unzählig wie noch heutzutage 
die sog. geographischen Familiennamen. An ihnen haben wir einen 
noch besseren Anhalt als an bestimmten Namens formen: werden wir 
mit ihnen doch meist nicht auf ein grosses Sprachgebiet, sondern 
einen bestimmten einzelnen Ort gewiesen. 

So ist es kein Wunder, dass diese Bedeutung der geographischen 
Familiennamen schon öfters hervorgehoben worden ist. Notiert habe 
ich mir die bezüglichen Ausführungen Paulis für Lübeck (Lübecker 
Zustände im Mittelalter I, 58 — 63), K. Koppmanns für Colberg 
(Hansische Geschichtsblätter 1873 S. 214), K. Walters für Liv- und 
Estland (a. a. 0. 1889 S. 229), Lemckes für Stettin (Nd. Korre- 
spondenzblatt XII, 2), und eines Anonymus für Stralsund (Zeitschrift 
des Hist. Vereins für Niedersachsen 1852 S. 199). Diese Autoren 
betonen, wie zahlreich namentlich die auf Westfalen weisenden 
Familiennamen sind. Nachdem ferner Frensdorff schon 1882 (Dort- 
munder Statuten und Urteile S. CXVII ff.) darauf hingewiesen hatte, 
wie viele Dortmunder in den Ratsbehörden oder unter den Bürger- 
schaften der Ostseestädte angetroffen würden, hat noch kürzlich 
Rubel in seinem Vortrag über Dortmund als Hansestadt (Rheinisch- 
Westfälische Zeitung 1891 Nr. 211. 233. 254) die mittelalterlichen 
Zusammenhänge zwischen Westfalen und Preussen besprochen. Er 
erklärt die starke Auswanderung der Westfalen daraus, dass die 
westfälischen Markgenossenschaften die Ausdehnung der Ackerflur 
und so die Ansetzung neuer Bauernhufen erschwerten. 

Uebrigens so oft auch schon die Familien-Namen in unserm 
Sinne benutzt sein mögen, von einer planmässigen und erschöpfenden 
Verwertung ist bisher noch keine Rede gewesen, und eine solche 
wird unvermeidlich sein, wenn wir in der Geschichte der Kolonisation 
des Ostens weiter kommen wollen. 

Allerdings liegt die Sache nicht so einfach, wie man zuerst 
vermutet. So zahlreich die geographischen Namen sind, die meisten 
versagen für unsere Zwecke. Bei ihrer Klassificierung zeigt sich 
nämlich sehr bald, dass sie vielfach nach Orten der Landschaft ge- 
nommen sind, dier sie angehören. So finden sich in dem Brauns- 
berger Bürgerverzeichnis von 1344 — 1359 (Cod. dipl. Warm. II, Nr. 
305) die Namen de Vrowenherg^ Dirsouia, Wurmedithe^ de Heüisherg 
— das sind aber alles preussische Ortsnamen. Ferner ist es oft 
schwer, die Namen zu identificieren. Viele kehrien nämlich, wie schon 
oben S. 46 in anderem Zusammenhang bemerkt wurde, in den ver- 
schiedensten Gegenden wieder. Wenn uns z B. der Familienname 
Blumenau begegnet, so ist uns damit bei der Häufigkeit des Orts- 
namens Blumenau — Rudolfs Ortslexikon zählt allein 19 auf — , 
nicht gedient. Doch darf man in dieser Beziehung auch nicht zu 
ängstlich sein; z. B. den Namen de Bremis habe ich unbedenklich 
auf die Stadt Bremen zurückgeführt: wenn es auch mehrere Höfe, 
Weiler und Dörfer dieses Namens giebt, so spricht doch die über- 



48 

wiegende Wahrscheinlichkeit für die Stadt Bremen. Oft ist dann die 
Namensform so verändert, dass sich ohne weitläufige Studien nicht 
bestimmen lässt, welcher Ort gemeint ist. So hatte ich zu dem 
Familiennamen Hericke ein Fragezeichen gesetzt und konnte dies erst 
beseitigen, als ich durch Rübeis obengenannten Vortrag an Herdecke 
erinnert wurde und mich aus dem Dortmunder U. B. überzeugte, 
dass allerdings die ursprüngliche Form des Wortes das d nicht zeigt. 
Und wieviel Orte sind im Läufe der Zeiten eingegangen! Schliesslich 
ist noch zu berücksichtigen, dass nicht immer z. B. der Träger eines 
westfälischen Namens nun selbst noch geborener Westfale ist: viel- 
fach wird es vielmehr so gewesen sein, dass ein Westfale zunächst 
nach Lübeck auswanderte, sein Sohn vielleicht nach Stettin und dessen 
Sohn erst nach Preussen. Ein bezeichnendes Beispiel wurde schon 
oben S. 45 erwähnt: wir hatten die Familie Fleming, der ein Bischof 
von Ermland und die Gründer von Frauenburg und Braunsberg an- 
gehörten. Ursprünglich wird diese Familie aus Flandern stammen, 
nach Preussen gelangte sie aber aus Lübeck. Um zu ganz sicheren 
Ergebnissen zu kommen, wird man also nach Möglichkeit die Geschichte 
der einzelnen Familien aufhellen müssen. Für die vorliegende Untei'- 
suchung, bei der es nur auf die hd. oder nd. Herkunft im allgemeinen 
ankam, ist indessen davon Abstand genommen worden. 

Auch aus der Namensform auf die Stammeszugehörigkeit des 
Trägers zu schliessen misslingt oft. Sehr oft weist dies gar nicht 
auf eine bestimmte Gegend, wie z. B. Namen wie Lange, Langhans 
wohl überall vorkommen, oder ihre lokale Bedingtheit ist wenigstens 
noch nicht festgestellt. Andere Namen sind von den Schreibern will- 
kürlich verändert worden. Nd. Namen werden z. B. oft ins Hd. um- 
geschrieben. 

Bei der Besprechung der Personennamen hinsichtlich ihrer Be- 
deutung für die Kolonisationsgeschichte bin ich ausführlicher ge- 
worden, als ich vorhatte. Wichtigkeit und Schwierigkeit der Sache 
mögen dies entschuldigen. Nunmehr aber mache ich von den er- 
örterten allgemeinen Grundsätzen die Anwendung auf unseren Fall 
und weise an einigen Beispielen nach, inwieweit man aus den 
preussischen Personennamen auf nd. Ursprung der Bevölkerung dor- 
tiger Gegend schliessen darf. 

In Bezug auf die Form ist zunächst auffallend das häufige 
Vorkommen der Endung -co, -Jco, -Ice bei den Vornamen. Freilich 
völlig beweiskräftig ist dies nicht; bei diesen Endungen könnten 
slavische Einflüsse im Spiele sein. -Ico ist, wie mich Edward 
Schröder belehrt, bei Eigennamen das geläufigste unter den Demi- 
nutivsufiixen der polnischen Sprache. Auch aus der Oberlausitz habe 
ich mir Namen wie Gerico, Girke, Ileynke^ flennigke notiert. In 
Preussen Beispiele anzugeben ist beinahe überflüssig. Fast jedesmal, 
wo mehrere Namen genannt werden, findet sich einer oder einige 
dieser Endung darunter. So begegnen unter sechs Culmer Bürgern 
in der erneuerten Culmischcn Handfeste von 1251 (Cod. dipl. Warm. I, 



49 

Dipl. Nr. 28) ein Reiniko und ein LudeJco, und unter acht Bewotnern 
des Dorfes Jungfer bei Elbing in einer Grenzberichtigung von 1372 
(a. a. 0. II Nr. 456) ein ludeko^ ein hinzike und drei hanneke. Unter 
ebendenselben kommt der nd. Familienname nyeman vor. 

In Elbing werden von der Form nach nd. Namen u. a. erwähnt: 
1327 pape (a. a. 0. I, Dipl. Nr. 235), 1371 sump^ groteheyn (a. a. 0. 
II Nr. 453), 1376 Cannengiter (a. a. 0. III Nr. 1). Neben der hd. 
Form stolcze 1371 (a. a. 0. II Nr. 453) stehen 1381 stoUen, 1384 
stoUe (a. a. 0. III Nr. 115. 172). Auch bei den Elbinger geogra- 
phischen Familiennamen überwiegen die nd. bei weitem. In der 
von Toeppen (Elbinger Antiquitäten S. 282 flf.) zusammengestellten 
Ratsliste kommt wohl auch der Name Ologow vor, aber viel häufiger 
sind solche wie de Dortmunde, de Cusvelt (Coesfeld?),^) de Essen, de 
Cölberchy^ de Hader sleve, v. Dülmen, v. Warendorp, de BremiSy Vol- 
merstein, Palborny von Hervorden, v. Uelzen. 

Für Braunsberg ist besonders lehrreich das schon erwähnte 
Bürgerverzeichnis von 1344 — 1359 (Cod. dipl. Warm. II Nr. 305). 
Sehr häufig ist auch hier die Endung -co, -ke. Neben Familiennamen 
wie Hölzschu, cannengiser, pferdevuz, die gewiss oft nur aus dem Nd. 
umgeschrieben sind, stehen solche mit mehr nd. Gepräge wie tymer- 
man, Crommedik, antcken, und geographische Namen wie de Wyrce- 
horch, mysener, swidenicz treten zurück hinter solchen wie Beigart, 
Marlow, de teJdinborch, de lubeke, de gotyngen, de Osnibrucke, lune- 
horch, calkhorst. 

Aus Perlbachs Quellenbeiträgen zur Geschichte Königsbergs 
notiere ich die Vornamen Dirik, Hinrik, Von nd. Ortsnamen sind 
abgeleitet Familiennamen wie Bremen, Colberg, Berlyn, Koslyn, Mekel- 
bürg, Pampow, v, der Fechte^ Treptaw, Brdbant, Westfal, Schon durch 
ihre Form weisen auf Niederdeutschland: Poggemole, Nigenkerke, 
Lutterbeck. Auch in Königsberg fehlt es nicht an Namen, die auf 
andere Gegenden führen, aber sie sind weniger zahlreich. Ich er- 
wähne: V. Gera (in Reuss, Königr. Sachsen und Gotha), v. Radeheim 
(Grossherzogt. Hessen), Slesier, v, Tryre, Glogaw, Senftelehen (Kreis 
Olmütz). 

Femer stehen in Thom (Reg. zum ü. B. des Bistums Culm II 
S. 1269 ff.) nd. Namen wie Beigart, Essen, Sost, Dattel (Westfalen?), 
Herken (s. o. S. 48) neben andersartigen wie Schweidnitz, Gogylour 
(Schlesien), Zenfteleben (Mähren). 

Schliesslich erwähne ich noch, dass ich unter den vier Männern, 
die der Bischof von Samland mit der Lokation der Stadt Schönewik 
hetraut (U. B. des Bistums Samland Heft 1 Nr. 190), drei als Nieder- 

*) Unwahrscheinlich kommt mir die an slav. kosa (Ziege) anknüpfende Ver- 
mutung Röhrichs (XIII, 485) vor, wonach ein um 1328 vorkommender Kusveld 
sich nach dem altpreassischen Worlauk = Ziegenfeld genannt habe. 

*) Wenn Röhr ich (XIII, 347 Anm.) den Personennamen Kolberg von dem 
Hof Ealenberg in der Fraaenburger Gegend ableitet, so hat dies wohl keinesfalls 
allgemeine Geltung. 

Niederdeutschei Jahrbuch XXYII. 4 



50 

deutsche anspreche: Bernardus de Barte (wohl Barth in Pommern), 
Hennehe Krtise und HenneJce de Backendqrf (östl. Duisburg); der 
vierte, ein de Grimme^ kann wenigstens ein Niederdeutscher sein. 

Führt so die Betrachtung der Orts- und Personennamen Preussens 
durchaus darauf, dass die Ueberzahl der Kolonisten nd. sprach, so 
fragen wir nun, ob sich auch sonst in den Denkmälern, die für diese 
Masse der Bevölkerung bestimmt waren, Spuren davon finden. 

Zunächst das U. B. des Bistums Culm enthält nur Mitteldeutsches, 
auch die dort verzeichneten lokalen Thomer Urkunden (z. B. I Nr. 
29. 1350) sind hd. Aber eine von Toeppen (Elbinger Antiquitäten 
S. 197 Anm.) mitgeteilte Stelle aus dem Thorner Recessbuch ist nd. 

Was Elbing anbetrifft, so sind allerdings auch hier die im Cod. 
dipl. Warm, enthaltenen städtischen Urkunden sowohl die dem Ori- 
ginal als die den Kopialbüchern entnommenen md., aber es fehlt in 
ihnen nicht an nd. Wörtern. So zeigt die erste Elbinger Original- 
urkunde V. J. 1286 (a. a. 0. I Dipl. Nr. 72) mehrfach den nd. Genetiv 
states: nach states reckte^ mit der states ingesigele (vgl. Tümpel, Nie- 
derdeutsche Studien S. 68 ff.). Und in der Rolle einer Elbinger 
Brüderschaft (Cod. dipl. Warm. III Nr. 284. Or.) finden sich die 
Formen sturmans, schipmans unde hoesmans -r- also nd. Pluralendungen, 
ein unverschobener Konsopant und ein nd. Wort: Boot ist erst nhd. 
aus dem Nd. entlehnt. Nd. ist ferner das, was gelegentlich in einer 
Anmerkung (a. a. 0. I Dipl. S. 19) aus dem ältesten noch im 14. 
Jahrhundert angelegten Kopialbüchlein der wichtigsten Stadtprivilegien 
mitgeteilt wird. Sehr viel nd. Stellen hat dann neben solchen, die 
md. sind, das Elbinger Kämmereibuch, aus dem Toeppen (Elbinger 
Antiquitäten) Mitteilungen macht; ich habe sie bereits in meinen 
Nd. Studien benutzt. 

In den md. Königsberger Dokumenten bei Perlbach finden sich 
wenigstens manche nd. Formen: So S. 30 1436 gerdermann^ girde- 
manne (Schaffner, der ein Gastmahl zu besorgen hat; bei Schiller- 
Lübben nur aus Livland l>ezeugt); S. 105 1423 — 79 tinen (Kübel), 
von der böten granates (böte eine Art Fässer, vgl. mhd. bute). 

Zahlreiche nd. Stücke aus Danzig^) habe ich schon in meinen 
Nd. Studien angeführt. Nd. ist z. B. das Schreiben des Danziger 
Rates an Lübeck (Hirsch, Danzigs Handels- und Gewerbsgeschichte 
S. 137), während bezeichnenderweise ein Schreiben an den Hochmeister 
von demselben Jahr und in derselben Angelegenheit md. abgefasst 
ist. Nd. ist ein historisches Lied v. 1456 (Scriptores rerum Prussi- 
carum IV, S. 647). Die Danziger Chronik Weinreichs (um 1489 
lebend) ist nur in Abschrift aus dem Ende des 16. Jahrhunderts er- 
halten. Der Abschreiber hat Mühe gehabt, die Urschrift zu entziffern, 
z. B. kdrke in barke verlesen (Ausgabe von Hirsch und Vossberg 



*) Vgl. hierzu und für Westpreussen überhaupt Haushalter in der ange- 
führten Programmabhandlung S. 40. 43. v. Treitschke a. a. 0. sagt von den 
preussischen Städten schlechtweg, die Sprache ihrer Gemeindebücher und Handels- 
briefe sei nd. 



51 

S. XXVI). Vielleicht war also die Urschrift nd. Vgl. Formen wie 
tom, plach, tormke. — üebrigens giebt es auch Danziger rein lokale 
Aufzeichnungen in md. Form z. B. di^ Ratsverhandlungen v. 1421 
bis 1452 (Scriptores rerum Prussicarum IV, 339). 

Wir betrachten also als feststehendes Ergebnis: im Ordensland 
sprach die bäuerliche und städtische Masse der Bevölken^ng während 
des Mittelalters nd. 

Um zu erkennen, • in welcher Stärke die einzelnen deutschen 
Landschaften bei der Besiedlung des Ordenslandes beteiligt waren, 
wird man auch die heutige Mundart untersuchen müssen, die srtif 
einem Ausgleich der Dialekte beruht. Insbesondere müssen die nieder- 
fränkischen und niedersächsischen Elemente auf ihre Stärke abge- 
schätzt werden. Freilich wird man nach den Ausführungen Wredes^) 
hierbei die äusserste Vorsicht obwalten lassen müssen, das kann uns 
aber nicht abhalten, diesen Weg zu betreten. 

Bei der geschilderten Sachlage ergeben sich zwei Fragen: 
1). Warum ist die preussiscbe Litteratur spräche und die Kanzlei- 
sprache des Ordens von Anfang an^) im allgemeinen md.? 

Die Antwort liegt in der bekannten Thatsache, dass der Orden 
sich vornehmlich aus Mittel- und Oberdeutschland rekrutierte.*) Noch 
drastischer als bei einer Durchsicht von Voigts Namencodex der Be- 
amten des deutschen Ordens tritt uns dies in einer Zusammenstellung 
entgegen, die für die Jahre 1437/8 nach den Scriptores rerum Prussi- 
carum kürzlich von Arbusow*) gemacht worden ist. Von 167 Brüdern 
wird da die Landsmannschaft angegeben. Für unsere Zwecke müssen 
wir die 6 Preussen, 7 ^^andem*' und 24 Rheinländer ausscheiden, 
letztere, weil wir nicht wissen, wie viel von ihnen den nd. Rhein- 
landen zufallen: bleiben 129. Unter diesen befindet sich kein West- 
fale, kein Stettiner (Pommer), 1 Sachse (Niedersachse), 1 Märker, 3 
Brabanter, 2 Geldrer, also nur 7 sichere Niederdeutsche, aber 40 
Franken (hochdeutsche Franken), 19 Schwaben, 10 Bayern, 10 Hessen, 
12 Wetterauer, 13 Meissner, 9 Thüringer, 3 Lausitzer, 4 Schlesier 
und 2 andere Mitteldeutsche, also zusammen 122 Mittel- und Ober- 
deutsche. So begreift es sich, wie im Orden der kecke Vers ent- 
stehen konnte: 



*) Gemeint ist der Vortrag, den Wrede 1901 in Dortmund in der gemein- 
samen Sitzung des Hansischen Geschichts- und des Nd. Vereines über Ethnographie 
und Dialektologie hielt ; er vertrat darin den Standpunkt, man könne alte Stammes- 
grenzen nicht aus den heutigen Dialektgrenzen erkennen. 

^) Die älteste preussische Urkunde in deutscher Sprache, etwa aus d. J. 
1251, ist die erneuerte Culmer Handfeste (Preussisches U. B. Pol. Abt. B. I, 1. H. 
Nr. 252. S. 193). 

*) Gilt das Gleiche vom preussischen Landadel? Lamprecht, Deutsche 
Geschichte B. III, S. 408 f. behauptet es. 

*) Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik 1899. Herausgeg. 
von der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst. Mitau 1901. S. 40 
Anm. 19. 

4* 



52 

Hier mag niemand Gebietiger sein^ 

Es sei denn Schwab^ Bayer oder Fränchelein.^) 

Auffallend war mir anfangs, dass auch unter den Bischöfen und im Dom- 
kapitel von Culm das nd. Element nur schwach vertreten ist. Auf 
Niederdeutschland weisen Namen wie Schadeland, Reddin,^ Westfalen, 
auf hd. Herkunft dagegen Schiffenburg (bei Giessen), Sayn (bei 
Koblenz), Neisse, Meissen, Brieg, Crapitz (Schlesien). Indessen wenn 
man berücksichtigt, dass der Orden es dahin gebracht hat, dass die 
Domkapitel mit Ausnahme des ermländischen stiftungsgemäss aus der 
Mitte seiner eigenen Priesterbrüder genommen wurden, so erscheint 
es nur natürlich, wenn auch in ihnen die Hochdeutschen über- 
wiegen. 

Bei einer derartigen Zusammensetzung des Ordens und der 
Domkapitel ist also die hd. Schriftsprache Preussens kein Wunder, 
kein Wunder auch, dass sich vielfach auch die Städte trotz ihrer 
nd. Bevölkerung des Hd. bedienten; durch die vielen Beziehungen 
zum Orden war ihnen das ja sehr nahegelegt. 

Ein dringendes Bedürfnis wäre aber eine Darstellung der Ent- 
wicklung dieser hd. Sprache Preussens, die als Verständigungsmittel 
für Angehörige aller Gaue Deutschlands dienen sollte. Auffallend 
früh finden wir hier eine xoivyi, die von der Sprache der grossen 
Masse der Bevölkerung nicht in Einzelheiten, sondern im ganzen 
Charakter abwich. Wie weit stimmt dies Nd. mit den anderen md. 
Mundarten? Weisen manche Züge vielleicht auf oberdeutsche Ein- 
flüsse? Hat die Annahme einer md. Schriftsprache im Ordenslande 
nicht ihrer späteren Reception im übrigen Deutschland vorgearbeitet? 

2) Wie erklärt sich bei dem nd. Gesamtcharakter der bürger- 
lichen und bäuerlichen Bevölkerung Preussens die hd. Enklave? 

Ueber deren Umfang sind vielfach falsche Ansichten verbreitet: 
man sucht sie nur östlich der Passage, also im Ermland, lässt das 
Oberland unberücksichtigt. Das Nähere über die weite Verbreitung 
dieses Irrtums findet man bei Stuhrmann I. Zu seinen Nachweisen 
bemerke ich, dass, wie ich aus Pfeiffer, Nikolaus von Jeroschin S. 
XXXIII ersehe, schon Hennig (Würdigung einer hd. Uebersetzung 
der Bibel) 1812 das Hd. des Oberlandes kennt und ungefähr umgrenzt. 
Stuhrmann hat durch eigene Erkundigung die genaue Grenze fest- 
gestellt; wundern muss man sich aber wieder bei ihm, dass er, der so 
ziemlich die ganze Litteratur über den Gegenstand beherrscht, zwar 
Wenkers Sprachatlas und die danach' gearbeitete Karte Kauff- 
manns erwähnt (I, 9. 11), aber Wredes Berichte nicht kennt. In 
ihnen hätte er schon 1892 die Grenzen für das dort 'Hochpreussen' 
genannte Gebiet gefunden. Auch sonst ist mir schon aufgefallen, 



^) Der Vers wird in Kelchs Chronik überliefert, die ihn zum Jahr 1495 
einreiht und auf Livland bezieht; indessen dürfte es dort im 15., schon wohl im 
14. Jahrhundert gar keine Schwaben und Bayern mehr gegeben haben. (Arbusow 
a. a. 0. S. 41. Anm. 20). 



53 

dass diese doch wahrhaftig nicht im Verborgenen blühenden Berichte 
nicht so ausgenutzt werden, wie sie es verdienen. Wrede seinerseits 
hat Stuhrmann im Anz. besprochen und freut sich der Ueberein- 
stimmung der Angaben desselben mit den Ergebnissen des Sprach- 
atlas. Eine Meinungsverschiedenheit besteht hauptsächlich nur in 
Bezug auf Elbing und Umgebung, die im Sprachatlas als hd., von 
Stuhrmann als nd. angegeben werden, und hier ist Wenker im Recht. 
Was die Entstehung der hochpreussischen Sprachinsel betrifft, 
so gehen zwei Ansichten nebeneinander her. 

Andree-Peschel (Atlas des Deutschen Reiches 1. Hälfte 1876 
S. 29) u. a. meint, sie erkläre sich durch oberdeutsche Einwan- 
derung in das pestverheerte Litauen zu Anfang des 18. Jahrhunderts, 
sowie durch spätere Nachschübe aus dem Salzburgischen. Aber Erm- 
land und Oberland sind nicht Litauen, und Ermland gehörte zu jener 
Zeit noch gar nicht zu Preussen; jene Heranziehung oberdeutscher 
Kolonisten war aber bekanntlich das Werk der preussischen Krone. 
Höchstwahrscheinlich geht übrigens die ganze Behauptung, so sicher 
sie ausgesprochen wird, auf eine blosse Vermutung Bernhardis 
(Sprachkarte von Deutschland 2. Aufl. 1849 S. 75) zurück. 'Viel- 
leicht', sagt dieser, 'ist die hd. Sprachinsel durch die Einwanderer 
entstanden, die noch im Anfang des 18. Jahrhunderts aus Ober- 
deutschland in das pestverheerte Litauen zogen.' 

Das Richtige hat wieder schon 1812 Hennig (a. a. 0. bei 
Pfeiffer, Jeroschin S. XXXHI), der das Hd., das dort gesprochen wird, 
ein uraltes nennt. Zweifellos geht es auf mittelalterliche Einwan- 
derung zurück. Nur Elbing und einige andere Grenzplätze möchte 
ich, um den oben S. 49 f. mitgeteilten Thatsachen gerecht zu werden, 
ausnehmen. Hier glaube ich, dass das Hd. erst später, ähnlich wie 
in anderen nd. Städten z. B. Magdeburg, an Stelle der ursprünglich 
nd. Mundart getreten ist. 

Ein direktes Zeugnis für hd. Kolonisten haben wir in der Fort- 
setzung der oben S. 45 angeführten Stelle aus Lukas David, die 
einmal auf ihren Quellenwert untersucht werden müsste. Er sagt: 
'Ins Culmische, Pomezanische, auch z. T. ins Ermland seindt viel 
aus oberdeutschen Sprachen kommen und sich allda gesast, also, 
dass auf ein Mahl auss Meissen, weil das Land der Zeit voller Volk 
gewesen, über 3000 Pauern seindt in Preussen ankommen. Dadurch 
ist Preussen in kurzem ziemlichen wieder angebauet worden, insonden 
das Ermländische Bisthumb, welches so sehr besetzt und zugenommen, 
dass der Orden nicht ein klein Vordriessen daran gehabt.' 

Stuhrmann unterscheidet heut im Anschluss an volkstümliche 
Bezeichnungen das Oberländische und das Breslausche. Ersteres wird 
westlich der Passage im südlichen Teil Pomesaniens und Pogesaniens, 
letzteres im südlichen Teil des Ermlandes gesprochen. 

Der Name Breslausch führt auf Herkunft der Kolonisten aus 
dem selbst erst kurz vorher germanisierten Schlesien (wie in analoger 
Weise unter den nd. Kolonisten Preussens Mecklenburger und Pommern 



54 

nicht selten sind), und diese wird auch allgemein angenommen. 
Wolky und Hipler (Cod. dipl. Warm. I Dipl. S. 249 Anm. 1. Mon. 
hist. Warm. IV, S. 14) vermuten wohl mit Recht, dass im Ermland 
diese Herbeiziehung schlesischer Kolonisten vom Bischof Eberhard 
von Neisse (1300 — 1326)^) veranlasst worden sei. Vielleicht stammte 
übrigens auch schon der erste eigentliche Bischof des Ermlandes, 
Anseimus (1250— 1277) aus Schlesien, sonst möglicherweise aus Meissen 
(Mon. hist. Warm. IV, S. 9. Röhrich XII, 618. Anm. 5). Wölky 
meint auch, leider ohne nähere Begründung, viele Personen- und 
Ortsnamen begegneten übereinstimmend in Ermland und Schlesien. 
Unter den Namen der Mitglieder des Ermländischen Domkapitels, die 
im Reg. zum U. B. des Bistums Culm (II, S. 1243 ff.) angeführt 
werden, habe ich mehrere gefunden, die auf Schlesien weisen. Neben 
Liebenwald (Brandenburg), Datteln (Westfalen ?), Meissen, Cletz 
(Böhmen) begegnen Cobelau, Kynast, Czindal (Zindel?), Namslow, 
Crapitz, alles schlesische^) Ortsnamen; Kynast findet sich allerdings 
auch sonst. 

Ein reiches Namenmaterial auch für den hd. Teil des Ermlandes 
bieten die Mon. hist. Warm. (Band 6 = Perlbach, Prussia Scholastica. 
Die Ost- und Westpreussen auf den mittelalterlichen Universitäten — 
bezieht sich auf ganz Preussen); ich habe es nicht durchgearbeitet, 
indes sind mir beim Durchblättern auch in hochpreussischen Orten 
Namen aufgefallen, die einen nd. Charakter tragen: in Guttstadt ein 
Renike (Script, rer. Warm. I, S. 258. Anniversarienbuch von 1611), 
in Wormditt ein Heinrich de Paderborn und ein Hermannus de Pal- 
born (Cod. dipl. Warm. III, Personen- und Ortsreg.). Also rein hd. 



*) Böhrichs Arbeit schliesst, soweit sie mir vorliegt, grade vor dessen 
Regierungsantritt. Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein. Das nächste 
Kapitel dürfte Eberhard von Neisse behandeln und die Frage nach dem Anteil, 
den Schlesier an der Kolonisation des Ermlandes gehabt haben, bedeutend fördern. 
Aus der Zeit vor Eberhard weist R ö h r i c h mancherlei Spuren nach, die nach 
Thüringen führen. Bei der Besiedlung des südlichen Ermlandes spielt die Familie 
Wendepfaffe eine Bolle, die aus Thüringen zu stammen scheint; ein Konrad 
Wendepfaffe (vor 1289) ist Grossgrundbesitzer an der mittleren Passarge; sein 
Sohn und Erbe Heynko oder Heinrich gründet die Stadt Seeburg (Handfeste von 
1338. Böhrich XHI, 407 ff.). Bischof Heinrich I. verbrachte seine letzten Lebens- 
jahre (1298—1300) in Thüringen, und Böhrich (a. a. 0. S. 486) vermutet, dass er 
in Mitteldeutschland persönlich für seine Diöcese habe neue Kolonisten gewinnen 
wollen. 

2) Schlesischen Ursprungs ist ferner der Dompropst Heinrich von Sonnenberg, 
so genannt nach Sonnenberg bei Braunsberg. Sein Vater war Heinrich von Bres- 
lau, ein nach Preussen verzogener Verwandter Konrad von Borow (Bohrau mehr- 
fach in Schlesien). Nachweislich seit 1284 ist jener Dompropst im Besitz eines 
Landstriches südlich von Braunsberg, den er zu den deutschen Dörfern Sonnen- 
berg, Betkendorf und Drewsdorf austhat. Als Schulz von Betkendorf begegnet 
1309 Ditmar von Brunow. Böhrich identificiert dies Bruno w mit Braunau in 
Böhmen und vermutet, dass Heinrich von Sonnenberg auch die übrigen Kolonisten 
aus seiner Heimat Schlesien und den Nachbarländern nach seinen Besitzungen 
gezogen habe (XIII, 440 ff.). Heut wird daselbst nd. gesprochen; das Hd. beginnt 
erst wenig südlicher. 



55 

kann die Bevölkerung nicht gewesen sein, wie wir ja auch in den heut 
nd. Landesteilen Preussens manche hd. Kolonisten angetroffen haben. 

Auch westlich der Passage, wo der oberländische Dialekt herrscht, 
soll eine erhebliche Anzahl schlesischer Ortsnamen vorkommen (St uhr- 
mann I, S. 16). Andrerseits liegt hier Preussisch-HoUand und be- 
weist durch seinen Namen nd. Ursprung. Ausdrücklich heisst es 
ausserdem im Privilegium v. 1297: fr. Meinherus de Querenvord, 
mag. terrarum Pruscie, fundavimus civitatem, quam secundum primos 
locatores, qui de Hollandia venerant, Hollandt appellavimus (Cod. 
dipl. Warm. I, Reg. Nr. 188). 

Wie auch die Volkskunde für unsere Zwecke nutzbar gemacht 
werden kann, zeigt Stuhrmann a. a. 0., indem er darauf hinweist, 
dass im Ermland Rübezahl als Riwezogl bekannt ist. Freilich lässt 
diese vereinzelte Notiz uni so schmerzlicher bedauern, dass zusammen- 
hängende Untersuchungen auf diesem Gebiet noch nicht zu existieren 
scheinen. 

Als Beweis für schlesische Herkunft der Bewohner Hochpreussens 
ist schliesslich der Dialekt verwertet worden. Haushalter (a. a. 0. 
S. 47) weist auf die Uebereinstimmung im Konsonantismus hin (p 
in manchen Fällen unver schoben). Der Schlesier Knötel (vgl. Stuhr- 
mann a. a. 0.) bemerkt auch sonst viele Aehnlichkeiten mit der 
schlesischen Gebirgsmundart (dem Schlesisch-münsterbergischen). In- 
dessen fehlt noch eine wissenschaftliche Untersuchung, die das Ver- 
hältnis des Hochpreussischen auch zu andern Mundarten berücksichtigt, 
und der Stuhrmann in seiner grammatischen Darstellung des Bres- 
lauschen und Oberländischön (Programm II und III) gut vorgearbeitet 
hat. Für Ursprung aus dem Schlesischen wird ein strikter Beweis 
nur durch solche Eigentümlichkeiten gebracht, die nur Schlesien 
eigentümlich sind. Denselben Grad der Lautverschiebung zeigt z. B. 
auch Nordthüringen und Obersachsen. Hierbei ist freilich wieder zu 
berücksichtigen, dass Nordthüringen noch heut die neuen Diphthonge 
ei, au nicht kennt, die dem Hochpreussischen eignen. 

Nach allem Gesagten wird es aber überhaupt nicht gelingen, 
einen reinlichen Stammbaum für das Hochpreussische aufzustellen. 
Es ist, wie schon Wrede (Zs. f. deutsches Altertum B. 39, 260 Anm. 
1) betont, gradeso gut wie das preussische Nd. eine Mischmundart, 
die auf Ausgleich verschiedener Dialekte beruht. Es kann sich in 
beiden Fällen nur um den Grad handeln, in dem die einzelnen Fak- 
toren bei diesem Ausgleich beteiligt sind. 

Uebrigens sind manche Eigentümlichkeiten den nd. und hd. 
Mundarten des Ordenslandes gemeinsam z. B. Ausfall von n in der 
Endung -en (Stuhrmann II, 31. III, 18. Wrede, Anz. XXI, 295), 
e, ö in ich (Stuhrmann II, 7. III, 5. Anz. XVIII, 308. Kautel, 
das Plattdeutsche in Natangen 1. Teil: Tilsiter R. Gymnasialprogramm 
1900 S. 7). Auch im Wortschatz finden sich Uebereinstimmungen, 
und zwar weisen diese bald nach Hoch-, bald nach Niederdeutschland. 
Für ersteren Fall führe ich als Beispiele an: hmken = süzen (Anz. 



56 

XIX, 356) und schpärliyk (Stuhrmann II. 10. III, 7), schparlinkh 
(Kautel 10) vgl. mhd. sperlinc^)^ dagegen mnd. lunink, miASche; für 
letzteren: schwolk (Stuhrmann II, 33, allerdings III, 4 schtvalmche)^ 
schwUkhe (Eantel 15) vgl. mnd. swaleke^ dagegen mhd. swalwe; 
elzk, elsk (Stuhrmann II, 7. III, 5), olskhe (Kautel 14) vgl. mnd. 
ilke^ dagegen mhd. iltis; hSJcstä, hdsk^a^ haisk^a (Stuhrmann III, 6. 
II, 33), USJchsta (Kautel 16) vgl. mnd. hegester^ mhd. agelster. 

Hier sei noch auf interessantes Problem aufmerksam gemacht, 
mit dem sich Stuhrmann eingehend am Schluss seines ersten Pro- 
gramms beschäftigt. Dass für das Hd. des Ermlandes (und zwar 
nur dieser Landschaft, nicht des Oberlandes) im Ennland der Name 
breslausch gebräuchlich sei, wurde schon oben S. 53 erwähnt. Nun 
aber findet sich daneben für das Plattdeutsche der Ausdruck käselausch, 
und .zwar wird er heut nur für die in den Kreisen Braunsberg und 
Rössel gesprochene Mundart gebraucht (Stuhrmann I, 15). Dagegen 
hat Bezzenberger (Stuhrmann I, 18) nachgewiesen, dass 1672 
ein in Königsberger Platt verfasstes Hochzeitsgedicht als Käslauscher 
Brufh Dans betitelt wird und dass in einer Weltbeschreibung von 
1658 von Danzig gesagt wird, das gemeine Volk rede dioit kässlau^ch. 
Danach hat also das Wort früher eine allgemeinere Bedeutung. 

Bisher hat man allgemein angenommen, käselausch sei eine 
spöttische Bezeichnung der hd. Schlesier (Breslauer) für ihre Käse 
bereitenden, zum Teil aus Holland stammenden Nachbarn gewesen. 
Stuhrmann (I, 17 ff.) bestreitet dies und leitet das Wort von dem 
noch heute in Mecklenburg dreimal vorkommenden Ortsnamen Käse- 
low ab, der in Lübeck und Mecklenburg in sprichwörtlichen Redens- 
arten verwendet wird (z. B. Dat is einen Käselauschen = ein echt 
Plattdeutscher). Stuhrmann nimmt an, dass der Ausdruck von 
mittelalterlichen Kolonisten nach Preussen gebracht worden sei. 

Der Fall wird noch verwickelter, weil, wie wieder Bezzenberger 
nachweist, in einer Erdbeschreibung von 1582 von den Königsbergern 
gesagt wird, sie sprächen Kößligß, Ist dies eine Nebenform oder 
Ableitung von Käselausch? Zunächst vermutet man dies, und auch 
Stuhrmann ist der Ansicht. Er kennt aber auch einen Ortsnamen 
Kösling in Schlesien, doch könnte man auch Göslin in Pommern, 
Köslienen bei Allenstein und vor allem Koslyn, Kaslin*), eine Art 
Stadtdorf oder Vorstadt von Braunsberg (Cod. dipl. Warm. III, S. 
410) heranziehen. 

Kurz und gut, wir stehen vor einer noch nicht völlig geklärten 
Sachlage. Doch nicht damit möchte ich schliessen, sondern noch 
einmal auf die Beziehungen zwischen Preussen und Westfalen zurück- 
kommen und darauf hinweisen, wie in der Gegenwart eine Rück- 



^) Als Familienname begegnet Sperling schon während des Mittelalters 
öfters im Ermland (Cod. dipl. Warm. Personenregister). 

') Röhrich XII, 824 Anm. leitet den letzteren Ortsnamen im Sinne S t uhr- 
mann s von Eäselow usw. ab und erinnert daran, dass ein Lübecker der Neu- 
gründer Braunsbergs war (s. o. S. 45). 



57 

Strömung aus dem Osten nach dem Westen stattfindet. Nicht an 
das bedauerliche Ueberhandnehmen der Polen in Westfalen denke ich, 
wo z. B. auf den sog. Polenzechen nur Polen arbeiten — hierfür 
würde ja der Ausdruck Rückströmung diesseits der Elbe nicht passen — , 
sondern an das Zuwandern deutscher Ostpreussen in unsere Provinz. 
In meiner jetzigen Heimat, in Bielefeld, ist dies besonders stark zu 
beobachten. Wie einst die Hoffnung auf eigenen Landbesitz und 
besseres Fortkommen die Westfalen nach dem Osten lockte, so ziehen 
jetzt die günstigeren Erwerbsverhältnisse des Westens die Ostpreussen 
an. Der Fall ist sehr gut denkbar, dass die Nachkommen eines 
Mannes, der vor 600 Jahren aus Westfalen auswanderte, ahnungslos 
genau in die alte Heimat ihrer wanderlustigen Vorfahren zurück- 
kehren. Das wären dann Treytags Ahnen' aus Thüringen nach 
Westfalen, aus der Dichtung in die Wirklichkeit übertragen. 



BIELEFELD. 



H. Tümpel. 



Idiotismen 

aus Eiderstedt und Stapelholm in Schleswig. 



äd^l, äd«l Wurm im Finger, EtUsun- 
dunq im Finger, Skipelholm. Das 
Voiksheihnittel dagegen ist fergülln 
plaster. 8. aigrond. 

aigrand Entzündung im Finger. Eider- 
stedt. Nordfr. aisgrimn, aigründ. 
Dithm. aigrund. 

ailamm weibliches Lamm. Nordfr. ai- 
lamin, ostfr. eilamm, Dithm. ailamm 
und ^lamm. 

akk schräge Auffahrt an einem Deich, 
auch Durchfahrt durch denselben. 
Eiderstedt und Stapelholm. Nordfr. 
ak (Schütze I. S. 28: ak.) Nwdfr. 
4gen fahren. 

arrig schlimm, umnd. £n arrigen Fin- 
ger. Eiderstedt. 

atje Vater (in der Ammensprache). 
Stapelholm. Nordfr. atte, a^'e, alte 
(bei Johansen ätj). 

barn Gest, Hefe, Bierhefe. Süderstapel 
i. Stapelh. Wullt mi gau en beten 
Barn geben? 

bittel, biddel die Fleischmasche im 
Schwanzbüschel der Kühe und des 
Pferdeschweifs. Stapelh. 



bölen, böln, nt-bölen, verbölen. Stapelh. 
Wullt mit to Bolen? In N. is üt- 
bölen. He wUl sin Saken v^rbölen 
laten. 

brSm, bramm Besenpfriemen, Spartium 
scoparium. Süderstapel i. Stapelh. 

brandkfti Brandkule, dessen Wasser 
beim Ausbruch eines Feuers Verwen- 
dung findet. Stapelh. Dithm. nötpol. 

bam-is Hohleis, von welchem das Wasser 
unten abgelaufen. Stapelholm. Nordfr. 
bong, Dithm. buller-ts. 

biittloKk gehauenes Loch im Eis. Sta- 
pelholm, 

bnssemann Bumann, Schreckgespenst 
für Kinder, In Stapelholm (Süder- 
stapel) büselmann, sonst in ganz Sta- 
pelholm (u, Dithm) bumann. Nordfr. 
bussemann, ostfr. bumann, busemann, 
busbeller. 

buddeln wühlen, wenn die Hühner im 
Sand wühlen. Auch: wuddeln. Sta- 
pelholm. In Westfalen buddeln vom 
Wühlen des Maulwurfs. Woeste 42. 

dodenknäp blaue Flecke in der Haut, 
die dem Volksglauben nach von einem 



58 



erst kürzlich verstorbenen Verwandten 
herrühren sollen. Drage i. Stapelholm. 

dÖBNCh Stabe. Stapelholm u. Eiderstedt. 
Nordfr. dörns, dörnse, dömsk. 

drömpel, drttmpel Thürschwelle. Eider- 
stedt, Stapelholm. Nordfr. drempel, 
drampal (Johansen), ostfr. drempel. 

eden, ed'n eiden, schwören. Drage i. 
Stapelh. En Fru, de grossfod geit, 
dort ni eden. 

erdmäli spakig vom Aufliegen auf der 
Erde. Süderstapel i. Stapelh. Mal 
von der Erde, Erdmal? Dith. ^rd- 
mändi. 

etmäl die nach bestimmter Frist sich 
wiederholende Zeit von 2 X 12 Stun- 
den. Eiderstedt, seltener in Stapel- 
holm, wo mehr Ebenlid gebräuchlich. 
Nach dem Glossar zum Quickborn 
ist Etmal auch in Dithmarschen be- 
kannt De Melk mut en Etmäl stahn. 
Nordfr. eatmel, etmal, etmaal; ostfr. 
etmäl. 

fenn Fenne, Wiese. Eiderstedt u. Sta- 
pelholm. Ostfr. fenne. 

flammen, flamm'n, ^werflamm'n, einen 
Ball mit Garn überstopfen. Bergen- 
husen i. Stapelhohn. 

flüs Frauenhaube. Bergenhusen und 
Erfde in Stapelholm. 

flüs Haut auf der Milch. Stapelholm 
u. Dithm. Scherzweise in Süderstapel: 
De Paster sin Hemdslipp. 

fleuer Windfahne. Eiderstedt. Ziegler 
(Bichey 410): fleuer. Schütze (1 327) 
schreibt: floier. 

flutten, fliitf n umziehen von einem Haus 
in^s andere. Stapelholm. Nordfr. 
fläten, fleten, auf Silt : flotten, dänisch 
flotte, flytte. 

fünsch böse, zornig. Stapelholm und 
Eiderstedt. Soll mit Fühnen zusam- 
menhängen. Unsinn! Im Ostfr. be- 
deutet fünisk, fünsk giftig, boshaft, 
heimtückisch. 

gass ein junger Bengel. En junk gass. 
Stapelh. Nordfr. gass. 

gezerres Gerede, Geswöge, Gequatsch. 
Friedrichstedt a. d. Eider» Ist 
Judendeutsch ! 

gose eine doppelte Handvoll. (Nach 
Outzen). In Dithm. nach demselben 
auch göse? Mir ist nur grapsch, en 
grapsch bekannt, Nordfr. gäsem u. 
gäsing. 

göst trocken. De Koh is göst. Stapel- 
holm» Dithm. göst. Das Bremer 



Wörterbuch 6, 89 hat fälschlich für 
Dithmarschen gosch. Nordfr. gast. 

glinstern (Bergenhusen), glaschen (Sü- 
derstapel). Schnell übefs Eis hingleiten. 

gped grünes Grasland. Stapelholm. 
Nordfr. gred, ostfr. gr^te, grede, greide. 

gpof, pl, gröbn, assim. gröm Graben. 
Eiderstedt u. Stapelholm. Dithm. grof 
u. gr8f. Neoc. graven. 

hädörn Hagedorn, Weissdorn. Eider- 
stedt. 

han-nu im Nu. Drage i. Stapelholm. 

bingsen, hings'n Klümpchen von Mehl 
und Grütze, trockne Mehlklümpchen, 
die nicht tot gerührt worden. Dar 
sünd Hingsen in'e Bri. Süderstapel 
i. Stapelholm. Vgl. Nd. Korr.-blatt 
XVIII, 44. 

hnrpädel Hurenkind, uneheliches Kind 
nennt man in Seth in Stapelh. die 
aus Bainfarn u. drgl. gefertigte Puppe, 
die mit dem letzten Bapsaatfuder 
heimgebracht wird, padel = Kind 
im verächtlichen Sinn. Gab mit din 
Ol Pädel. 

insner Schnellwage, Besemer, Stapelholm. 
Nordfr. inster, insner; ostfr. enster, 
eenster. 

Jäkel, isjäkel, Eiszapfen. Dithm. is- 
jäkel und nach dem Quickborn auch 
isjäk. Nordfr. jöckel, jögel; ostfr. 
Jäkel, altnord. jökuU. 

jip, pl. jip'n Mehlbeere, Frucht des 
Weissdorns. Bergenhusen in Stapel- 
holm. Nordfr. juup, pl. juupn Hage- 
butte. Ostfr. jöbke, jebke. 

käsball Ball. Stapelholm. Ostfr. käts- 
ball, Dithm. käsball von niederländisch- 
ostfries. (vom friesischen) kätsen 
schnellen, schleudern, werfen. 

kästruUokk gemauertes Loch im Herd 
zum Auffangen der Asche und zum 
Anlegen des Feuers. Stapelholm. 
Niederl. kastrol, ostfr. kastrul, kes- 
trul, neuhochd. Castrole Bratpfanne usw. 

kasseltüg bestes Zeug, ursprünglich: 
Tauf zeug, worin jemand gekerstenet 
d. i. zu einem Christen gemacht ward. 
He het sin best Kasseltüch an. Sla- 
pelholm. Das Kasseltüch wurde beim 
Prediger aufbewahrt. In Hohn bei 
Bendsburg ha¥ ich es noch in den 
ßOger Jahren gekannt. 

käternettel kleine Brennessel, Urtica 
urens. Drage i. Stapelholm. 

kätjer Kök, Acker-Hederich, Baphanus 
raphanistrum. Süderstapel i. Stapel- 



59 



Äo/w. Nordfr, kütk, kötk; Diihm. 
kok, kük. 

kerdakk kaput. Drage i, Stapelholm. 

klemmer Habicht. Eiderstedt. Ostfr. 
klemf8gel. Name mehrerer Eaubvagel 
mit starken Klauen. Niederl. klam- 
per, klamp, klemvogel. Dith. klemmer 
ein grosses starkes Tier überhaupt. 

klän Torf. Eiderstedt. Davon: klün- 
korf = Torfkorb. Letzteres auch 
in Stapelholm. 

kläster Halfter mit 2 Holzstaben, die 
die Kopfseiten zusammenkneifen — 
hei Stieren und Kühen gebräuchlich. 
— Nach Schütze (II, 290) ein Block, 
den man Pferden an den Fuss legt. 
Also unser schrakel. 

klämp Kloss. Eiderstedt, Stapelholm. 
Nordfr. klömp, ostfr. klump, klumpe. 

knäp Taille. Nordfr. kniap, Dithm. 
knäp. 

kDippelkärten die Zweie und Breie; 
Vithm. Twischen un Drischen. Sta- 
pelholm. 

kniet Messer, schlechtes Messer. Stapel- 
hölm (u. Dithm.). Nordfr. knff, knüff 
(Johansen). Ostfr. knff, knip. 

krell, kreller eiserner Wirbel im Tüter- 
tau. Von krellen, drehen. Stapelholm, 

küt Eingeweide {Stapelholm). De Eüt 
hankt em ut'n Lief. 

kwitsch, pl. -n Quitsche, Eberesche, 
Vogelbeere. Sorbus. Bergenhusen in 
Stapelh. 

liddgras Gliedgras, Negenkne, Schachtel- 
halm, Equisetum arvense. Eiderstedt. 

lipschlopeiifliipsehlopeii vom Durc^e^en 
der Pferde. Eiderstedt w. Stapelholm. 
Bremer Wb. 6, 62: fell-lopen in Dithm. 9 
Unsinn! In der Itzehoer Gegend hat 
man fell-lopen und nach Schütze (I, 
32) auch in der Kremper Gegend. 
Wir Dithmarscher kennen nur ^densch- 
lopen'. 

majestand Schwangerschaft. Kolden- 
büttel i. Eiderstedt, De Diern, de 
gung' in Majestand Un se wier mit 
Gott bekannt. S. volkstüml. Lieder 
Nr. 674. 

mettrünneln. Ist ein Mädchen zum 
ersten Male mit aufs Heu, so muss 
es *mettrünnelt' werden. Eine Manns- 
person umfasst es, wirft es nieder an 
die Erde und trünelt (kultert) mehr- 
mals mit ihm rund um. Das nennt 
man in Eiderstedt mettrünneln, in 
Dithmarschen dat Haurecht geben. 
miens meins? Zuruf beim Lauf erspiel. 



wenn man in die gerade Bichtung ein- 
biegt» Bergenhusen i. Stapelholm. 

morekker Moorecker, Tormentilla. Drage 
i. Stapelholm. 

malen, mK'ln maulen, jemanden ein 
schiefes Maul zu machen. He mült 
mi jümmers to. Bergenhusen i. Sta- 
pelholm. 

nipp Schnabel, Spitze des Schnabels, 
auch Mund. Brenn dat Nipp ni. 
Nordfr. neeb. 

nippen trinken, wenig trinken. 

noppe, nope Floh. Eiderstedt. Davon : 
noppenkrut Flohkrauty Forst, Myrica 
gale. *Mien Diern, best uns ni en 
beten Noppenkrut mitbrocht,' sagte 
ein in Eiderstedt wohnender Onkel 
zu meiner Tante, *wir bebbt hier so 
vel Noppen.' 

öker ausgelassen, ausgelassen vergnügt. 
Witzwort in Eiderstedt. 

päs Beutel. Eiderstedt und Stapelholm. 
Nordfr, päse, pöse. 

ponter, ponterbSoi Windelbaum, Eider- 
stedt und Stapelholm. Nordfr. ponter, 
ostfr. ponterbom. 

pontern, pantern ein Fuder Heu oder 
Korn mittelst des Hebebaums nieder- 
binden, 

pösen quesen, gnegeln, Unzufriedenheit 
durch Worte ausdrücken» Lat din 
pösen. Süder Stapel, i. Stapelholm. S. 
Nd. Korr.-blatt 19, 11. 

purp Kuhtod, Equisetum palustre. Ei- 
derstedt. 

purp, pl, puppen Gameele, Crangon vul- 
garis. Nordfr. porr, porren. Von 
purr = Stachel, 

Plf Harke, Bechen. Eiderstedt. Nordfr. 
riw; ostfr. rife, rife Harke (auch Beibe). 

Piwels Johannisbeere. Eiderstedt. Seih 
i. Stapelholm. Nordfr. ribels, dän. 
ribs, rips. Von lai, ribes. 

pöten abgegrabene Moorgründe. Süder- 
stapel in Stapelholm. Dithm. Geest: 
rötjen. 

pundje, rundjep Jacke. Stapelholm. 
Ostfr. rune, rüne, rün (Diminut. 
rüntje) kurze leinene Jacke. Dithm. 
bucksrundjer. 

sehäts, pl, schätsen Schlittschuh. Sta- 
pelholm, Ostfr. schäts, niederl. schaats. 

sehäpel beim Schofmachen gehen vier 
Scnapel auf einen Schof. 

Scheck un wäden (assim. wRn) Schechte 
und Wedden zum Decken und zum 
Anfertigen der strükhöden (Strauch- 
häupter) an der Eider, Stets nur in 



60 



dieser Verbindung genannt. Letztere 
bestehen aus biegsamen Weidenruten, 
Stapelholm. 

Sehern Eindermist. Eiderstedt. Nordfr. 
skäm, skern, skam, ostfr. schäm. 
Davon : 

schernslagen, Dithm. schemslagen und 
tullslagen. 

seherbürkengesieht Maske, Larve. Sta- 
pelholm. Ostfr. scherbellenkop. Schütze 
IV, 101: Sibillken, sibillkenkopp. 

sehöl Menge, Schwärm. Süder Stapel i. 
Stapelholm. 'Se kamt ut de SchoF 
von einer Schar Vögel. Nordfr. sköl, 
ostfr. schöl, engl, skoal. 

segeldrükker Siegeldrücker, einer, der 
schlagend, aber derb ohne Umschweife 
eine Sache richtig benennt. He is 
recht son Segeldrükker. He mut 
jümmers dat Segel drop drükken. 
Stapelholm. 

ser Ausschlag^ en seere Stell; arger 
seer = schlimmer Ausschlag. Stapel- 
holm. Ostfr. ser Wunde, schmerzen- 
des Etwas; ser wund, verwundet. 

slot Abzugsgraben. Stapelholm. Ostfr. 
slot, slote Graben zur Befriedigung 
und Entwässerung. Niederl. sloot. 
Dithm. slöt in rienslöt. 

smSdlem ein mergelartiger Lehm, der 
zum Grauanstreichen von Wänden 
gebraucht wird. Kleinsee i. Stayelholm. 
Eine Anhohe heisst smädbarg. 

snäkelweg Schleichweg von 

snäkeln schleichen. Nordfr. snekan, 
dän. snegle. 

snapp Ecke, Spitze, am Ostende Seths 
gebildet von der Landstrasse nach 
Norderstapel und dem Kirchweg nach 
Süder Stapel. Bedensart: Mit den möt 
wi ok bald §.wern Snapp d. i. nach 
dem Kirchhof. 

spänscber ellhom spanischer Flieder, 
Springa vulgaris. Eiderstedt u. Seth 
in Stapelholm. 

stäven, stavenstelle, assim. stäm, eine 
Bauernstelle mit den dazu gehörigen 



Ländereien, wovon nichts veräussert 
werden darf. Daher: Bi'n Stav'n 
blieben. Stapelholm. Im Süddäni- 
sehen auch: stavn. 

stop kleine Handbütte mit Handhabe, 
womit z. B. Trank aus der Trank- 
tonne genommen wird. Bergenhusen 
i. Stapelholm. Süderstapel: stalF. 
Stapelholm. 

sülfanner, full-sülfanner, nahe verwandt, 
z. B. Schwester und Brüder Kinder. 
Drage i. Stapelholm. 

tek auch tekrüt, Wasserlinse, Dar is vell 
T^k op'e Grov. Eiderstedt. Ostfr. 
tök den Band oder Abhang des Deichs 
bedeckender Auswurf des Wassers, 
als Tang, Seegras usw. 

telokk, Flugloch im Bienenkorb, Dithm. 
tällokk. 

tidebai, pl. -n Moosbeere, Vaccinium 
oxycoccos. Süderstapel i. Stapelholm. 
Bei Outzen (S. 216) tütebeeren. Dithm. 
tidjebai und mörbai. 

tomb. En tömb Höhner, Binder, Hüh- 
ner von einer Aufzucht. Stapelholm 
und Eiderstedt. Dithm. tömp, tempt. 

tonbank Schanktisch der Wirte. Ur- 
sprünglich der Ladentisch der Kauf- 
leute. Dithm. tünbank; ostfr. t6n-, 
tdmbank Zeige-, Schaubank; niederl. 
toonbank, von tonen sichtbar machen, 
zeigen, sehen lassen, ton Besichtigung, 
Schau. 

tramp Sielzug unter einem Weg oder 
Steig durch. En holten Trump. Ber- 
genhusen i. Stapelholm. 

wakk Loch im Eis, Windloch. Stapel- 
holm. Ostfr. wake u. wäk. 

witweisch ausschweifend von Menschen, 
vom Vieh, das von der Weide läuft. 
Stapelholm. Nach Schütze in Eider- 
stedt: widweitsch. 

wös, scbäpswös ausgepresster Schafs- 
dünger mit Zucker gesüsst, wird ein- 
genommen, um die Masern nach aussen 
zu treiben. Stapelholm u. Eiderstedt. 
Island, vos, dän. oos Auslauf, Saft, 
Jauche. 



DAHRENWURTH. 



H. Carstens. 



61 



Dat Törfmäken. 

Mundart der Kolonie Christiansholm.^) 

In't Fröjahr, in'n April, geit dat Törfgrab'n los. De Moorbüt'n 
sünd jus eb'n so lank as dat Dörp. De gabt von de Norerdamm, de 
bi't Scholhus rin un ganz na Ligg'nhüs (Kolonie Königsberg) geit, 
bet na de Weg, de an Osterende vun't Dörp na't Moor ringeit. 
Se bünd so bred, dat, wenn .man en Weg to Fahr'n ling'lett, 
500 Sod'n, äwer de Brede grab'n kann. Toirs ward mit en Art 
KüffeP) de Flaggbült, Plaggbült^) afstäk'n, un den irs kann dat 
Grab'n losgahn. De Grawer steit nich in en Kul, nä, bab'n 
op'e Eer un stikkt mit sin Spad'n — Spätspäd'n bet dat Dink 
un dat Graw'n bet Späden, Späd'n — vun bab'n na de Grund 
rin, so dep, dat de Sod'n, Späd-sod'n en half Meter lank ward 
Tin smitt de den bi Sid. Het he sässtein Sod'n in een Reeg, so 
nimmt he en twete Reeg vär, un so geit dat fort, bet he ganz räwer 
is äwer de Brede un veerhunnert Stieg rut het ; dat is nämli en Dag- 
wark. De Sod'n smitt he bi Sied, so dat de quer äwert Morbüt as 
en lange Bank liggt; en Diek nömt man so'n Bank. To Middag 
gabt de Törfgrawers to Hus. An't Hus ward den en Latt mit en 
widde Handdok opstellt; da's de Wink, un de Lud in't Moor künnt 
de Wink sehn ; den dat Dörp liggt op'n Höchde. Vele Koniss'n graft 
ganz vel Torf, de na de Sandslüs dalfahrt un in Schäp lad ward. 

Is de Torf in'n Diek'n andrögt, so ward se vun'e Frunslüd ut'n 
Diek'n drag'n un nös'n in Ring'n sett. Naher ward se nochmals 
umringt. Toletz ward se in'n Klot sett, dat het Klodn, Törfklod'n. 
De dröge Torf is ni ümmer gut vun't Moor rafftokrieg'n, ganz be- 
sunners ni an sumpige Stell'n un in nadde Tid'n. De Pär bind man 
den wul brede Bräd ünner de Föt, dat se ni rinsakkn künnt. Mit- 
ünn'r genögt dat ok al, dat man de Wag'ndies'l mit en Käd läng'r 
mäkt. Is de Torf in'n Hars drög, so ward se na de Geest ropföhrt 
un in en grode Klod sett. De Fohrn ward ganz hoch lad un dat is 



*) Die Kolonieen im südlichen Schleswig in den Kirchspielen Kropp und 
Hohn, wozu auch Christiansholm, im Volksmunde auch Meggersenholm (= Holm 
beim Meggersee) genannt, gehörte, wurden zu Anfang der 60ger Jahre des vorigen 
Jahrhunderts von der dänischen Begierung gegründet und mit Bewohnern aus der 
Pfalz besiedelt. Doch sollen viele sofort wieder in die Heimat zurückgekehrt sein, 
da die Moorgegend ihnen nicht zusagte. Sicher nachweisen als aus Süddeutschland 
stammend lässt sich die Mentzerfamilie. Der verstorbene Jakob Mentzer erzählte 
mir, dass seine Grossmutter 10 Jahre alt gewesen, als sie in die neue Heimat 
gekommen sei. Diese Kolonisten sollen die ersten Kartoffeln her gebracht haben. 

^) Rüffel heisst der Spaten. Der Stiel geht in den Spaten hinein und hat 
statt der Krücke einen Hancferiff mit einer Oeffnung für die Hand. Dieser Stiel 
heisst „Spattholt". 

') Flaggbült oder Plaggbült ist das oberste mit Heide bewachsene Moorstück, 
das nicht benutzt wird. 



62 

nich 80 ganz ligg. De Lad'r mutt dat Törfstau'n — so het dat hoch 
Opstap'ln vun'n Torf op de Wäg'ns — gut kenn. De Schäp, worin 
de Torf op de Sandslüs in'e nie Sork in Törfkörf verlad ward, bünd 
meist jümmers Bo-is, un mehr as 300 Stieg gät ni rinn in so'n Kass'n. 
Ok hier het dat gut stau'n; den in dat Rum allen gät de säatein 
Düsen ni rinner; bina de Hälfde steit op't Deck. De Torf ward 
verkoft na Eiderstedt an lütje Lud un an Tegelin. 

Nich jümmers ward Spädtörf grab'n, ganz enkeld ok Banktörf. 
De Banktörf is bäd'r. De Spädtörf is man los. Man plegg wul to 
seggn: Wenn de Wind dor geg'n weit, so flügt se weg. Bi dat 
Banktörfgrab'n steit de Törfgräw'r in en Kul vär en Bank. Mit en 
Späd'n, Törfspäd'n, de an de en Sid en oprech stahnde Fell'r het, 
— daher ok FelPrspän — stikkt he den de Sod'n los. De Sod'n 
bünd väl lütt'r, as de Spädtörf un ni mal half so grot. Ut de Kul 
smitt he de Torf op'e Kant. De Kul is mennimal banni dep, dar de 
beste Torf nern sitt. In'n lüdd'n Moor, an't Osterend'n vun't Döi*p 
künt de lüdd'n Lud sikk so väl Torf grab'n, as se hebb'n wült. 

Is dat Moorbüt ganz o'r delwies' afgräb'n, so ward dat Land 
(Ditmars. Nagrund) eb'n mäkt. 's Wind'rs ward dat mit en scharpe 
Hakk, en Moorhakk tweihaut un mit Sand vermengelirt. To-irs seit 
man darin Bokwed un dat ann'r Jahr Häw'r. Dat drüdde Jahr but 
man gewöhnli, nadem dat Land düchdi Mist kreg'n hett, Kantüffeln 
un darna Rong'.^) 

De Hürslüd, de een, mitünnr ok twe Kö holt, künt vär de Mist 
vun erm Kö, bi en Bur so väl Kantüffeln bun, as torech makte Moor- 
land darmit bemist warn kann. De Bur fahrt dat umsunst hin un 
plögt dat ünn'r. Dat is vorkam, dat so väl Mist äwer't Land fahrt 
wer, dat de Bur dat ni unn'rplög'n kun un ers gehöri dalpedd'n muss. 
Dat twede Jar bude Bur Rong*) op dat Kantüffelland. 

De Hohners — Krischansholm hört to't Kaspel Hohn — schimpt 
de Holmers met ^Bodd'rmelk- un Törfsmulfräd'rs^. 



*) Die eigentümliche ng- Aussprache, wie in Ding', ling', Bong hört man auch 
in Dithmarschen. 

DAHRENWUBTH. H. Carstens. 



63 



Bruder Nigels dänische Reim- 
Chronik niederdeutsch. 

Fortsetzung (Vgl. Jahrbuch 25, 132). 



XXYII. Dan Offesson. 

Werne dat lucke wil wesen mede, 

De wert houerdich vppe der stede. 

Ick wet dat wisse, dat it mi so ginck 

De tijt, do ick Dennemarkes rijke entfinck. 
950 Dat lucke was mi altijt blide, [Dan. 901] 

Des wan ick vele mit storme vnde stride. 

Ick en hadde nemant, de dat in merke nam; 

Darvmme is dar luttick geschreuen yan; 

Men wat ick wan mannelick, 
955 Dat vorterde ick vnnuttelick. 

XXVIII. Hwgh Lee. 

Ick lat mi duncken, dat is ein vnsalich man, 
De neue manheit don en kan. 
So dane manheit bedref ick done, 
Do ick kreech Dennemarck to vorstane. 
960 Tho schepe so sloch ick kempen twe. 
In Swedenrijke beide waneden se. 

Fol. 19». XXIX. Ppothe de grote. 

Frothe de grote, dat was min name; 

Dar*) let ick kennen mit sterck vnde vrome. 

Der Hertogen van Norwegen wol twir viue, 
965 In orloge sloch ick se vnde in krige. 

Koninck Frotger in Norwegen, do he dat vornam, 

Dat ick vor mit sinen kempen so an; 

He swor, ick en scholde ene nicht so vollos,^) 

He en scholde dat wreken jo. 
970 Sin god was eme mit gunst so blide, 

Dat neen man konde ene slan in strijde, 

Sunder he en krege van der suluen eerden, 

De dar in sine egene votspor lege. 

Des vant ick yp so kloken sin: 
975 Do wij weren gegangen to deme kreytze in. 

Ick vragede ene, offte he wolde buten') stede 

Vnde swert vnde schilt vnde bronnie mede; 

He sede, he wolde vppe bute gan, 

Ofte he myn vorgulde wamboys konde vntfan. 
980 So spranck*) do to vnde kreech de erde, 

De vnder eme lach in siner votstede; 

So ginge wi dar to samende in den krych, 

Dar sloch ick en, wente he en wolde nicht vlen vor mich. 



1) liee : dat. *) D. fyndhe so slaeth (kraftlos) ; in B. fehlt : finden. ^ tauschen. *) Es fehlt : Ick. 



64 

XXX. Dan Ffottessone. 

We sick weet in viantschup staen, 
985 Ick rade eme, dat he dencke dar an, 
Fol. 20. He en beide eme nicht henne in hus, 

Men he wese eme vnder ogen rasch. 

Ick was noch min dan dmttein jar alt, 

Do ick to koninge gekaren wart; 
990 Se bleuen so grot van herten vnde syn, 

Van deme lande to Sassen, also se noch syn; 

Se wolden nicht wesen vnder der Denen walt, 

Men se geuen en straff so mennichvalt. 

Des leet ick sammelen ein schipheer grot 
995 Vnde vorvullede alle der Einen vlot; 

Van deme einen ouere to deme anderen 

Mochte men dar vnvorverlicken auer de schepe wanderen, 

Also men vp ener brugge hadde gegan; 

Men dorfte nicht netten sine scho sunder waen. 
1000 Ick wan se auer mit Dennemarkes macht, [D 951] 

Dat genck en auer, dat se mi hadden gedacht. 

XXXi. Frjdtle de snelle. 

Wor men sut sine auermacht, 

Dat en is neen schade, dat me dar make pacht. 

Doch sommelicke maken daraff groten bram^) 
1005 Vnde seggen, dat s^ laster vnde schände. 

De tvjt, do ick Dennemarkes koninck bleef, 

Van Bome quam Julius de helt geue ; 

He wolde vns dwingen vnder de Romere han, 

Also he hadde gedan mit vele land. 
1010 Men do he sach vnses volkes macht, 

He en dorste nicht krigen, men he makede pacht, 
Fol. 20». Dat wi schulden eme t\jt alle jar 

Holden hillich den dach, alse he gebarßn wart. 

De sulue hochtyt neme wy an 
1015 Vnde bilden se vor eyne mene sede vort an; 

Wi beten den Iwl dem ridder to laue vil; 

Wi brukeden dar inne beide lust vnde spil. 

So vor he mit den reden*) wech van dar, 

Wi bleuen wedder, wi en vrageden nicht wor. 
1020 Dar na dede ick ein ander nutte dar bauen, 

Ick Hurwil sloch in Hurwils hauen; 

In Hollant muchte wanen de houetman do; 

He wolde do nemen de Densche ko. 

Sint wan idk dar negest Hyberlant 
1025 Vnde Engelaut mede vnder der Denen haut. 

XXXIL Frotbe de vrede gade. 

Ick neen dinck in der werlde weet 
Beter dan vrede vnde rechte wisheit; 
Des hadde ^) de in syn vnde acht 
Vnde hadde se leef van allen vormogen vnde acht. 
1080 Des ginck mi dat lucke so an haut; 
Ick wan al, dat ick sloch an; 
Ick vor to Dudeschen lande mit enen groten beer; 
Mit schepen vuUede he^) dat gantsse meer; 



1) D. bram, Prahlerei. *) D. weth then redhe, mit dem Vertrag. >) Es fehlt : iok. *) D. 
han, „er", wegen des Masc. haer. 



65 

Ein ander hadde ick to perde vnde to vot, 
1035 Deme en was nicht wedder tho stände gut. 

Mit den bracht ick ynder de macht myn 

Alle de lant, de dar scheten yp den Rijn. 

De wile ick was en wech in de lant, 

De wile nam myn hussvruwe enen anderen man. 
Fol. 21. 1040 Se was Hüne koninges dochter van Vngeren vorwar; 

He Hüne heet vnde droch de kröne dar. 

Ick dreff se van mi vmme de sülue howerye, 

Ick'en mochte er nicht leden an miner tafelen bi mi. 

Dat kreech ere vader in Vngeren to weten, 
1045 Dat ick also bi er dede; 

Des let he sammelen ein schipher grot, 

Yppe dat he nicht wolde wesen gud. 

Negenwerff dusent dusent man, 

Drehundert dusent vnde LX dusent ick vorwan, 
1050 Do^) sloch ick in den oster strant, [D. 1001] 

De dar licht buten vor Bleykinge laut. 

Sodder toch he thosamende ein beer to vot, 

Dar en tegen to stan en was nicht gudt; 

Dar weren inne houetbanre vefftein, 
1055 Vnde hundert kleiner vnde*) jewelickeme eyne, 

Jewelick van den vefiteinhundert banre balt 

Hadde andere twintich vnder siner walt; 

Dat beer sloch ick in Ruslant, 

Sunder de de mi dar gingen an hant; 
1060 De slach stont vp den seueden dach, 

Er ick konde kamen min dinck to pas; 

Men mochte der doden so langen weech seen, 

Also ein konde riden in dagen dreen; 

Dre einen weren dar ock vorvullet van, 
1065 Men mochte vppe den doden kroppen dar auer gan. 

Dar blef miner koninginnen vader dot. 

De mi hadde gedacht to bringen in not. 

Hüne sin broder genck mi to hant 

Mit alle sinem volke in Vngerlant. 
Fol. 21a. 1070 Hundert koning vnde souentich 

Auerwan ick in deme krijch; 

Alle de laut, de dar legen bet in to Greker lant, 

De gingen mi de tijt al an hant. 

Mit dusent schepen vor ick to Norwegen, 
1075 Dar let so mannich mau syn lijff van siegen. 

Ick wan dat ryke vnde vor so hem 

Mit halff negenwerff twintigen van alle den. 

Sint wan ick Engelaut vnde Huberlant 

Vnde brachte se alle vnder Dennemarkes hant. 
1080 Tho Sweden sande ick minen herolt, 

Dat wan he vort vnder mine walt; 

Des makede ick eme tho koninge dar, 

Wente he was des wol wert vorwar. 

Erick den wisen, so beten se en, 
1085 De erste van dem namen in deme lande to Sweden. 

Dertich Jar helt ick so vrede, 

Dat neu man dorffte vruchten vor lede;^) 

Dertich koninge mi dagelickes deneden. 

Mit landen vnde rijcken ick en lonede. 
1090 Men do mine lant stonden so wol 



1) Lies: de; D. them. «) D. ynder. ») Nach 1087 hat D. noch 4 Verse. 
Niederdeutsches Jahrhnoh XXVII. 



In guder mate mit recht vnde redelicheit yoI, 

Do quam so tijdinge vth Jodesche lant, 

Dat eyne junckfrouwe kreech ein kint sunder man. 

Do stont Dennemarck in den blomen syn 
1095 Also eyne rose beide frisch vnde fijn, 

Do vruchten ock.alle rijke vnde lant 

Vnde stede vnde slote vor den Denschen man. 

Ick helt so gut ellicken Denschen man*) 
Fol. 22. Also andere twe vth vremde lant; 

1100 Dar satte ick to so dane recht: ' [D. 1053] 

Ofte jenich vtlending sloge Densch man mit machte 

Sulf ander scheide he laten syn lijf, 

Nicht was he so dol edder so" stijf. 

Norden in Seelant by Weriebro 
1105 Stack mi dot eyn olt wijf, geschapen alse eyn ko. 

In dre jaren, sint ick was dot, 

Ick de lande sturde.in Inst vnde in not. 

XXXIil. Hieptte. 

Dat sehnt nu noch vaken in der werld gemein, 

Dat eyn kriget lof vnde prijs vor eyn klein;. 
1110 Darvmme is dat gut raet ederman, 

Dat he den hebbe to m ekeler, de eme wol gan. 

Do Frothe was gelecht nedder in de erden, 

Do seden se, dat sin sone dot were. 

Des leten de Denschen heren to^l seggen, 
1115 Dat de scholde Dennemarkes rijke hebben, 

De dar schonest vnde best konde tziren syn graff, 

So dat he mochte hebben löf vnde priis dar af. 

Ick nam dat an, ick was nicht to vul ofte so slim. 

Ick hew desse rime vfh vp enen stein: 
1120 „De Denschen vorden Koninck Frothe vmme land meist, 

„Lange sodder dat he vp gaff sinen geist ; 

„Dat deden se vmme dat se ene hadden leff seer 

„Vnde wolden ene hebben in der werlt hir; 

„De mechtigeste houetman, dar nicht af genck mank volke, 
1125 „Is begrauen vnder desse nate wölken. 
Fol. 22». Ick lede den stein vp sin graff, 

He was wol bereit sunder straf; 

So blef ick to koninge gekaren. 

Dar vmme, dat ick dat graf hadde so getziret to voren. 
1130 Sin sone dat vorvor in Ruslant, 

Dat Dennemarck was gekamen to miner hant; 

He quam vil drade vnde sloch rai af, 

Se leden mi vp Hierno in eyn graf. 

XXXIIII. Fritle de snelle Frothes sene. 

Neine Stadt, slot edder ock lant 
1135 Kan wesen so vast van mure ofte want, 

Ofte men dat nicht wol nimt to waer. 

So mach men stracken auerwinnen vorwar. 

Darvmme is ein slot vele beter vngebuwet 

Dan gebuwet vnde latent so stan vngeruchtet. 
1140 Twelf kempen hadden gebuwet in Norwegen ene öö, 

Bevlaten was se in vrost vnde in döe doe;^) 

Dar legen se vp ene lange tijt. 



») 1098. 99 nicht in D. «) Lies: do. «O Dänisch tö = Tau; D. hat snöö, Schnee. 



67 

Ronen vnde Stelen dat war ere sijt. 

De sloch ick altosamen dot 
1145 Sunder enen, hete Biorn, he gunde mi wol gud, 

Den nam ick to dener myn, 

Wente he was starck vnde klock van syn. 

Hadden se het vorwart dat slot, 

Se mochtent dar hehhen vele gud. 
1150 Dar negest sloch ick dot koninck Hierne snel, [D. 1103] 

Wente de Denschen wolden nicht hebhen den trel.*) 
Fol. 23. De koninck van Norwegen het Asmunt. 

Deme gaf ick ok sine dodes wunt. 

Sint blef ick dot vant older allein, 
1155 Wart gelecht vp dat velt vndcr enen stein. 

XXXV. Prothe de vormefhen. 

We dar heft enen dener holt, 

He lone eme wol mit penningen vnde golt, 

So steit he mit eme in lust vnde in not, 

Ofte he mit eren wil eten syn brot. 
1160 Ick wil jw dat vorware seggen, 

Dat alle mine knechten was ick so tegen, 

Ick gaff en allen dubbelt solt, 

De ick hadde nomen in mine wolt. 

St arkader nam ick to dener myn 
1165 Vnde lonede eme wol vor den denst syn. 

He grote manheit vor mi bodref, 

Wente he was ein kempe geue. 

Her Wigger, koninck in Norwegen laut, 

Sloch he ersten mit siner rechteren haut; 
LI 70 Do sande ick en tho Ruslant, 

He mannigen sege ok dar want. 

Dar was eyn kempe, de hadde sick to sede, 

Wolgeboren vruwen to don vnvrede; 

So was he in sinem leuende so vnbequeme 
1175 Vnde nodede ere maus, dat se se mosten voren em. 

Den sloch Starkader vor der vnrechtigede; 

Mit eme dede he ene andere sede. 

Sint alle de kleinen laut, de dar weren bi, 
Fol. 23». In der vart to Dennemarken wan he sij; 
1180 In Greken he ok enen kempen sloch; 

Hi Constantinopolun wanede he ock; 

De Greken hadden do mit den Romeren krijch, 

Do Starkader quam, do worden se vrij. 

Van kopper leten se geten enen man 
1185 In aller mate so grot, alse Starkader dan. 

Den Sauden se tho Rome in de stat 

Vnde schreuen so mit in eyn breues blat 

Vnde leten ene so tho beden in ereme dicht: 

Gi en dornen mit vns nicht holden vecht, 
1190 Sunder gi hebben enen so vromen man. 

De sulck eynen kempen bestrijden kan. 

In Huberlant was ein koninck so karich 

Vnde dar tho vthermaten arch. 

Wanner he eynerae ein par scho gaf, 
1195 So nam he jo de dwenge öfte remen dar af, 

Dat he de mochte eneme anderen vorlenen. 



1) D. thraell, Knecht. 



5* 



68 

De in sinen schoen hadden nene remen;^) 

Den sloch Star[k]ader mit kempen twen 

Vnde al syn volck, dat bi eme wanede vnde plach to syn; 
1200 So nam he alle sine klenodie [D. 1151 1 

Vnde vorde id hem vnde warp vor mi.*) 

De heren, de in Sassen waneden do, 

De en wolden nicht dregen mine walt niy[t] row, 

Des dwanck ick se to schatte wedder, 
1205 Eynen penninck geuen se mi ein islick sodder. 

Sint Villen se anderwerf van mi, 

Desto groteren schat lede ick vp sij; 

Se geuen mi enen pennig vor ellick lit 

Vppe ereme kroppe, beide schone vnd leit. 
Fol. 24. 1210 Dat vordrot eren kempen twe, 

Vp mine truwe Smertynk vnde Hane heten se, 

Leuer wolden se do mit mi krigen, 

Dan geuen mi schat, vnde wessen vri. 

Des sloch ick Hane bi Hanovers stat, 
1215 Dar steit noch äff beide ruchte vnde sprak. 

So bat mi Smertyngh vp valsch to gast, 

Wi slogen vns, dat vns beiden lede int graff. 

XXXVI. Inge! Frothes sone. 

We dar tret auer syn echt, 

Siner egen ere deit he vnrecht; 
1220 Oft he is gebaren van doget vnde ere. 

So holde he sick erlick jo lenck jo mere. 

Van eddelen volke ick gebaren wart, 

Doch ginck ick nicht in ere votspor. 

Ick en sturde ock nicht wol land vnde rijck, 
1225 Also mi hadde bort mit rechte vnde lijck. 

Ick en vor ock nycht in orloch vth, 

To winnen sege mit schilt vnde speir. 

De minen vader sloch, sine dochter schone vnde fyn 

Nam ick mi to koninginnen myn, 
1230 Vnde helt ere br ödere in mineme haue 

In werdicheit grot beide jar vnde dage. 

De lerden mi vthlendische sede, 

Wor ick scheide kresemen minen liehen mede. 

Den olden sede helt ick nicht, 
1235 Vor slim vnde spot helt ick se siecht. 
Fol. 24a. Des voren alle kempen van my do. 

De gude Starkader dede ock also; 

In Sweden rijke in welke jar ' 

Denede he sodder in des koninges gardh. 
1240 Auer lanck begunde^) to gründen dar an, 

Dat ick scheide sodane lucke krigen vnde han, 

Dat ick scheide wesen so blöde van syn vnde acht, 

Dat ick dar nicht scheide vp leggen macht 

Tho wreken mines leuen vaders dot, 
1245 Alse he mi vakene redde vnde bot. 

Des nam he vp sinen starken nacken 

Eynen punder sack al vul mit kalen gepacket; 

So genck he hir to Dennemarck nedder. 

He sede, he wolde mi herden dar mede; 
1250 He schemede mi so lange mit worden, [D. 1205] 



») 1196. 97 fehlen in D. «) Nach 1201 noch 4 Verse in D. ») Es fehlt: he. 



Dat ick spranck vp van miner taffeien, 

Ick sloch söuen miner koninginnen brodere 

Mit Starkaders hnlpe, ick en was nicht blöde; 

Wi slogen ock alle, de se hs^dden mit en, 
1255 Deren quam nicht een to lande heim. 

Do de koninginne sach dat quistebat,^) 

Do nam se dat halffweges to hat. 

Dat nam Starkader recht nicht to syn. 

He sette se vnder syn gordellreme 
1260 Also ene henne mit honet ynde hals. 

So gordede he sick al sunder valseh; 

He gorde sick so yaste in, 

Dat se vorloes beyde lyf vnde syn. 

Sodder gaf mi Starkader lof vnde prijs 
1265 Vnde sede, ick were ein koninck wijs 
Fol. 25. Vnde weert to stan vor Dennemarck to vorantworden 

Vnde wanen in Lethere, in mynes vaders garde. 

So blef ick do dot van dem rechten dode, 

Do ick hadde lange wont in Lethers houe. 

XXXVII. Oleff Ingelssen. 

1270 Eyn jewelick koninck vnde ein jewelick mechtich man 

Scholden eren den, de dar schriuen vnde dichten kan, 

Darvmme, wat men mit manheit deit, 

In nakamenden tiden dat vthe den danken geit 

Vnde blift drade mit alle vorgeten, 
1275 Sunder it en werde in schrifte gesettet. 

Doch dat ick in miner tijt vele bedreff, 

So enhadde ick nemant, de dar af schreeff. 

Des sta ick manck anderen koningen so 

Also de bom, dar neyne vrucht en is vp jo. 
1280 Sint do mi dat older an ginck, 

Mi en luste nicht to vorstan dar*) rijck lenk; 

Des delede ick it manck minen sonen twe 

In sodaner mate in rowe vnde vrede, 

So wanner dat id de ene hadde to lande, 
1285 So scholdet de ander hebben to strande; 

So scholden se vmme schifften alle jar, 

Wente dat dan sunder vordel wäre. 

XXXVIII. Hareld Oleffssen. 
Fol. 25». It^) is ein vndogentlick dinck, dat ick vorware spreke. 

Sin siecht wil he nicht sparen, 
1290 Vnder deme Schilde gift he stecke, 

Darvmme en kan men sick dar nicht vorwaren. 

Vppe der tijt, do ick to der seewart scholde wesen 

Vnde Dennemarkes rijke beschermen, 

To mi nam ick de dristigesten, de ick konde vthlesen 
1295 Vnde vmme de lant vant swermen. 

Men de sick hadden hussvruwen gevest, 

De en mochte ick nenerleye wijs liden. 

Vmme de sake dede ick dat meist, 

Wente de van minen vader*) vluden, 
1300 Mit den beschermede ick rijcke vnde lande, [D. 1255] 

Dat de stonden wol in vrede, 

Vnde bleff ein here in deme strande 

Vor vten alle mans tome vnde leyde. 



1) Blutbad, D. byrtings badh. «) Lies: dat. «) Lies: nit; D. Awendh (Neid) aer en wdydelig 
tUiig. *) I>. brodher. 



70 

XXXIX. Frothe Hareldes broder. 

Ick rade allen vnde jewelicken ein, 
1305 De in orloch scholen varen, 

Dat se nicht en nemen nye begeuen mau 

Mit en in ere scharen; 

Se sint al leuer bi eren hu^svrouwen 

Vnde de beide klappen^) vnde küssen, 
1310 Dan to stan vp deme velde also ein ror mit truwen 

Vor pile schot vnde vor bussen. 
Fol. 26. Ick nam mit mi nie begeuene meu, 

Do ick to der see scholde regeren. 

Do ick sach, dat ick en hadde nicht eneu 
1315 Dan ick hudde mere, 

Darvmme kreech ick beide last vnde schände; 

Wanner ick scholde borden 

Mit anderen schepeu, de dar vörden groten bram,^) 

Ick en nicht möten dorste. 
132C^ Minen broder let ick slan al doet, 

Wente ick eme vorgunte, 

Dat it em genk to lucke gut 

Vnde brachte syn dihck' to punten. 

Sine sons hadde ick ok gedacht to slaen, 
1325 Dat se dat nicht scheiden wreken, 

Men se bleuen mi vntset darvan 

Vnde worden vorhut vnde vorsteken. 

He vant vp ene subtilheit grot, 

De de kinder nam to wäre; 
1330 Mit wulues voten makede he spor gud 

Darvmme dat se inne waren; 

So nam he andere kinder e kleyn 

Vnde spiet se vntwein mit sin rammen,*) 

Dat nein man scholde anders meynen, 
1335 Dat it hadden gewessen de suluen kinder tosamen. 

Men sodder do se bleuen gewassen vp, 

Vil drade se mi do sochten, 

Se wreken dat vp minen krop, 

Se mi to dode rechten. 

Fol. 26» XL. Haidan Hareldes son de erste, den men heet Berchgrammen. 

1340 Dre jar sturde ick Dennemarkes lant. 

Ick dencke dat was noch mynner; 

So dede ick do mynen broder in de hant, 

Wente ick wolde meer winnen. 

So vor ick suluen van deme rijke vth vnde ret, 
1345 Oelant ick erst bestride 

Vnde andere kleine lande mit Schilde vnde speet, 

De Sweden rijke tohorden vp de tyde. 

Sint vor ick in Sweden seinen, 

Dat rijke vnder mi to winnen. 
1350 Ick sloch eren koninck harde bi euer einen [D. 1305] 

Mjt Swedeschen mannen vnde Vinnen. 

Dat vordrot Erick, sinen sustersone. 

He hadde dat gedacht to wreken; 

He swor, he scholde mi geuen myn Ion, 



1) streicheln. *) Gepränge. ^) mit Ueberlegung, D. med ramae, and. r&m Absicht. 



71 

1355 Ofte he were echte gebaren, so mochte he spreken. 

He hadde euen kempen, dat hadde ick gevraget vth, 

De ort vnde egge^) konde stillen; 

Des hadde ick mi ene knie gemaket gut 

Van starken iseren wol na minen willen; 
1360 Mit der ick vor in de spitze spranck 

Ynde sloch den kempen to dode, 

Vnde andere meer mit der snluen Stangen, 

Ere haue vp dat velt ick stroyede. 

Men Erick dat velt do doch beheldt, 
1365 Wente ick blef ouel geslagen; 
Fol. 27. Ick betalde eme dat, do ick van den wunden bleef gehelt; 

Ick en wolde em des nicht vordragen. 

Ick hadde ock de andere tijt kren^) den val, 

Dat konde ick wil wol meynen, 
1370 Hadde ick nicht gevlagen to ener stein hal 

Vnde warp vaste vp se steine. 

Se geuen mi dar äff Berchgrammes namen, 

Dat ick 80 brack de klippe 

Vnde nam de steine in hende vnde. in armen; 
1375 Erer en lep nicht vele slippe;?) 

Do borde. Erick dat velt to vleen vnde to vortien, 

Tho Dennemark let he gliden; 

He stride mit mine bröder- vp dat nye , 

Vnde vorloea wol dre stride. 
1380 He sloch minen broder in den verden stride, 

Den he eme do an verde. 

Do ick dat vornam, ick.en was nicht blide. 

Ick dreeff ene vth Dennemarken, also sick dat borde. 

So volgede ick eme to Sweden wedder, 
1385 Dar lede ick eme tho dode lijke. 

Ick wan dat rijke vil drade sodder 

Vnde nodigede se mi to wiken. 

Dar na auer lanck wedder. mi stod 

Ein knape mit souen siner sonere, 
1390 Do nam ick*) mit der wortelen vth, 

Ick sloch se alle alse honre. 

Sint quam dar ein kempe so starck, 

Wol eluen eleu lanck, 

He wolde do mit mi ouen hauewerk, 
1395 Ick dencke he krech ein schank.^) 
Fol. 27». He boet mi of in eynen kreytz to stan 

Mit sick sulfs twelfte kempe; 

Ick sede ick wolde en don plas vnde se bestan, 

Ofte ick krege dar tho lempe. 
1400 Det wort he gram, dat ick eme sulke rede dorste geuen, [D. 1355] 

Vnd sloch doet van siner egen schar wol sos ofte soüen.®) 

So nam he do, de he hadde wedder, 

Vnde ginck jegen mi to stride. 

Ick sloch se, dat se kr egen schände sedder, 
1405 Se weren quade offifce blyde. 

Ein mechtich kempe was in Norwegen dor. 

In siner tungen was he dol vorware; 

Sineme koninge lede he vor twe sware kör. 

De weren eme beide sware, 
1410 He scheide eme anders sine dochter don 

*) D. aadh och egh, d. h. Waffen. ^ Lies: kregen. ») lep slippe, «ntsohlttpfte. *) es fehlt: 
en eick. 8) D. han fick eth angher, er bekam Beue. 6)^400 u. 1401 in D. 4 Verse. Nach eme in 
1*00 fehlt wohl -dar«. 



72 

Tho siner hassvruwen to hauen, 

Ofte mit em in eynen kretz to gan 

Vnde vechten, also em dat lucke gaue. 

Des let he kundigen auer alle lant, 
1415 Dat de scholdo se vorweruen, 

He were sick knecht öffte man, 

De den kempen konde vorderuen. 

Do vor ick dar vnde sloch den kempen do 

Vnde de junckvruwe ick vorweruede; 
1420 Ick telede mit er enen sone so vro, 

De hete Asmunt vnde dat rijke so eruede. 

Van eme quam Norwegens konincklicke siecht, 

De dar sint vor de lant hebben geraden 

Vnde sint dar hebben gewest in staet vnde macht, 
1425 Dat mach ick seggen vor waren. 
Fol. 28. Do ick hadde geslagen so mennigen man. 

Beide kempen vnde recken, 

Do quam to mi de dot vort an 

Vnde nam mi en wech vil siechte. 

XLl. Hagni Ualdans Basier sone. 
1430 We dar heft wene to viande. 

He holde ene sick to varen, 

Sut he sin rum, he dencket geringe, 

Tho bruken sine quatheit sunder sparen. 

De Swedesche koninck, de het Keghnwalt, 
1435 He was min houet viande; 

He bewisede dat so mannichvalt 

Hen to mines leuendes ende. 

Wi loueden kamp vnde gingen dar in vrigh, 

Wi en knnden vns nicht vordragen; 
1440 He sloch mi af in deme krige. 

He let mi suluen bograuen. 

XLIi. Siwalt Hugnissone. 

Blodicheit is eine hoge doget, 

Vruwen vnde junckvruwen se tziret, 

Ofte se sick bewisen dar in 
1445 Vnde to vele dristheit altijt vleen. 

Syreth, min dochter, se was blöde sere 

Vnde so houesch mit ogen vnde sinnen mede, 

Se ny werlde vp en sach to welken man. 

Dar jenich minsche af seggen kan; 
1450 Doche see vil mannich degelick knecht [D. 1407] 

Vryede, doche en sach se to eneme nicht. 

Des let ick kundigen auer alle lant, 

Were dar welck knecht öfte man. 

De se konde bringen tho lachen 
1455 Vnde vrolicken vp en tho seen sunder straffen. 

So scholde he se hebben to husvruwen syn 

Vnde drincken mit mi mede vnde win. 

Dat vomam ein kempe, Oter he het; 

Vppe wisheit vnde sterke he sick sere vorlet. 
1460 He vriede myn dochter mit lustelicken reden, 

AI sach se nedder to der erden. 

So quam dar do ein recke so grum. 

Van kroppe grot, van sinne stum; 

Tho einen van den wolde se nicht seen; 



73 

1465 Des dede ene dat in deme herten pijn. 

Men de recke dat so bestellede allein 

Mit eren junckvruwen vnde megeden klein, 

Dat se scholden so mit er vlyen dat, 

Dat he se muchte vindeu baten der Stadt. 
1470 He se so vant vnde nam se en wech al dar 

Manck berge vnde houele, ick en wüste nicht, wor. 

Na quam de kempe vnde den recken he sloch 

Vnde nam mine dochter vth siher woningen och. 

He begunde se to vrien, also he to voren dede, 
1475 AI sat se stille vnde allike stede. 
Fol. 29. He en wolde er doch nicht nemen mit gewalt, 

Wente se was van siechte so halt; 

Men he sette se vp de wilden beide, 

Dar neen volck was bi er noch mede; 
1480 Tho Oters moder quam se do vri, 

Vnde Oter dar quam vnde vrigede vppe dat nie. 

Se wolde em ere antlaet nicht wisen ofte laten seen, 

Nicht was em so wol ofte so wee;*) 

Men des auendes spade, do de dusterheit quam au, 
1485 Vnde Oter deme luste to bedde to gau, 

Do dede he er ein licht in de hande, 

Dat nedder in ere hande brande. 

AI blef se sitten allijke stille, 

Ofte er weren vorgangen sinne vnde volen. 
1490 Do vorbarmede he sick erer vnde sede so: 

Junckfrouwe, vorwaret jwe kleinlicke vinger jo, 

Vnde seet to den barmhertichlich, 

Ofte gi nenerleye wijs willen seen vp mich! 

Do let se vp ere ogen twe, 
1495 Ein bliden sin nam ock se; 

Se ginck mit eme to bedde so sacht, 

Vppe vrunde vnde mage en gaff se gene acht. 

Darvmme hadde ick so bedacht vnde beteuget, 

Dat ick wolde Oter hebbeu vpgehenget; 
1500 Men do mi myn dochter sede dat, [D. 1457] 

Wo he se van deme recken geloset hat, 

Vnde sint alle andere gelegenheit, 

Ick nicht mer quader wort vp ene en sleit, 

Men ick gaff se eme to hussvruwen syn 
Fol. 29a. 1505 Vnde nam sine suster tor koningynnen myn. 

So quam do Eegnwalt van Sweden laut, 

De dar sloch minen vader, den eddelen man; 

In Seelant ick eme entjegen stod 

Mit wol bereiden mannen to haut vnde to vot. 
1510 Dar slogen wi vns to saraen wol dage dre, 

Wente wi weren starke, so weren ok se; 

Hen dat myn swager, em en was nicht leide, 

He sochte Reghnwolt, dar he stont al rede; 

He sloch em midden in sinen hopen 
1515 Vnde makede dar äff ein gheschry vnde en ropen. 

Vertich kempen geuen dar de vlucht. 

So krege wi vp se do de bucht. 

Starkader was eyn man van den, 

De nywerlde er was in deme strijde so slim, 
1520 Do halp mi myn swager in broders stede, 

Also sick dat bort van recht vnde rede. 



*) konzessiv: mochte er gut oder böse erscheinen. 



74 

Sigh^r Sywald sone. 

Welige megede is wagelik gnd Ynde vnnutte, 

Lange in hode to holden van rechte, 

Meist darvmme se willen gerne helssen vnde küssen 
1525 Mit junge mannen vnde knechten. 

Segmilde myn dochter nam to sick in vnrade, 

Haghbard let se sick locken; 

Des makede ick den ranen van en ene brade, 

De mochten eme syn ogen vth hacken. 
Fol. 30. 1530 Do he quam vth bi den galgen to stan, 

He en let sick noch nicht gecogen, 

Er he hengede ymme syne hoyken blaw, 

Min dochter dar mede to prouen. 

Se lauede eme manck anderen leüliken worden 
1535 Des nachtes, do se to samen weren to voren, 

Dat se en wolde nicht lenger leuen vp erden, 

Oft h« syn lijf vntbore. 

Do se sinen hoyken in dem galgen hadde geseen, 

Se en let nicht langer dwelen, 
1540 Se hengede sick mit eren junckfrouweu kleen 

AI vmme de suluen leue willen. 

Se haddet ock so bestellet dan, 

Wan se weren beide doet ane luste, 

So scholde ene junckfrouwe steken vur daran 
1545 Vnde leggen de woninge so wüste. 

Do Haghlant^) an dem vure so brande, 

He bat vns wesen tor stede 

Vnde hengen em vor sine maget altohande; 

Do^) dode genck he mit vroude. 
1550 Do Haken, syn broder, dat vomam [D. 1509] 

He swor, he scholde dat wreken, 

Dat ick hadde sinen broder dat gedan, 

He dede mi dat vor gut lijke. 

Se quemen mi vppe ene morgen stunt 
1555 AI mit meye bekleidet. 

Also öfte id hadde wesen ein grone lund;') 

In den hof begunden se to treden. 

Do quam myn kure vnde reep mi an, 
Fol. 30». He bat mi geringe vp stan: 

1560 Ick see enen gronen walt to dem houe in ghan; 

Ick mene, dat en si nicht vp jwe beste gedan! 

Do stont ick vp vnde kleyde mich, 

Ick en wolde nicht lenger beiden; 

Ick reep mine knechte ellicken bi sick 
1565 Vnde bat se sick ringe bereyden. 

Harde buten mynen haue dar möte wi Haken, 

Wi en weren nicht mannige, 

Se slogen vns äff alse andere schape, 

Alse Haken mi hadde gelauet tovoren lange. 

XLIIII. Siwald Sigherssone. 

1570 We dar altijt wil vreken*) sinen härm. 
He blift vaken beide vnssalich vnde arm. 
Do ick vornam, dat min broder was dot. 
Min harte dat brande recht alse eyn gloet. 
Do sammelde ick volck vth alle den steden. 



») Lies: Haghbard; so auch D.; vgl. v. 1627. *) Lies *to'. ») Wald. *) Lies: wreken. 



75 

1575 Dar ick vp de tijt hadde macht mede; 

So vor ick Haken mit den entiegen. 

Wi slogen malcanderen, dat wi dar legen; 

In dem krige villen alle beide gud, 

De in Dennemark weren gebaren van koninges blot. 
1580 Dar en blef ok neyn fruwen volck wedder, 

Sunder allene mines broder dochter sodder. 
Fol. 31. Joncfrouwe Gyreth, dat was ere name; 

Dennemarken quam se noch sint to vrome, 

Van er quam koninges siechte wedder 
1585 In Dennemarkes rik, doch lange sodder. 

XLV. Ostiner Koninck.in Schone. 

Do dat koninklike siechte was affgegan vnde doet, 
Do was alle Dennemark geset in noet. 
Nicht konden de Denen sunder houetman wesen allene; 
Se en hadden neue groten, se selten de kleinen. 
1590 Mi setten se in Schone laut 

XL VI. Hnndiiig koninck iu Seelant. 
Vnde Hunding des geliken in Seelant; 

XLVII. Hane konink in Fane. 

Haue het he, den se setten in Fune, 

XLVIIl. Roric koninck in Nonier Jntlaht. 
Rorick krech Jutland in syn vorsune. 

Fol. 31». XLIX. Hather koninck in Snder Jntlande. 

Men Hather he kreech dat Suder Jutlant 
1595 Vnde buwede dar Hadersleue bi ein water al to haut. 

Ick wil it ok kundigen sunder logen sedder, 

Wor Dennemarck kreech koninges siechte wedder. 

In Sweden was ein koninck so hart, 

Den Normans dede he leide al vngespart. 
1600 He brande vnde schinnede ere laut, [D. 1559] 

Wente de koninck was ein olt man. 

He hadde ene dochter de bete Drot, 

Der gunde he wol alle gudt; 

He let se begrauen nedder in de erden; 
1605 Wat se behouede, dat leet he er werden. 

So let he ene luke dar liggen, 

Dat Gunner van Sweden scholde se nicht krigen. 

So vor he Gunner entegen in orloch 

Vnde blef dar inne geslagen och. 
1610 Sint sochte Gunner so wide auer de laut, 

Er he dan Drot, sin dochter, vant. 

Do he se vant, he nam se mit gewalt; 

Se vodden eynen sone beide dol vnde halt, 

Ilyldeger het de sone, den se gebar; 
1615 He bleff noch arger wan de vader was vor. 

Sint dar na ene körte stunt 

Sette Gunnar in Norwegen to koninge enen bunt 

Vnde gaff id den Norreschen ridderen mede, 
Fol. 32. Tho denen deme hunde in koninges stede. 
1620 So lede he en twe schatte an, 

Winter vnde soüimere scholde he de han. 



76 

Do Borchart in Schone de walt vomam, 
De Gunner hadde do mit Drote gedan, 
He sloch ene, nicht was he so klock, 
1625 Vnde nam Drote sine hussvruwen ock; 
He telde mit er den Starken Haidan, 
De sint blef koninck in Dennemark vnde houetman. 

L. Haidan de starke. 

Eynen ideren koninge bort hebben to sede, 

Nedder to leggen vnrecht vnde rof mede. 
1630 De tijt do ick was ein junck man, 

Hir quam ein rouer van Rusland; 

Mit rouen vnde nemen was he so gire vnde klock; 

He en spaerde noch hasen, hemde edder brock. ^) 

De nam he en wech also suluer vnde golt; 
1635 Mit minner konde he nicht werden vul. 

De sulue rouer de hete Rot, 

Den sloch ick vnde Borchart dot. 

Borchart blef geslagen to der suluen stunde, 

Ick missede twe tene vt minen munde. 
1640 Do sat al Gyreth in joncfroudom, 

Wente nemant was do in Dennemark so vrome, 

De er konde liken se to krigen to husfrouwen dan 

Vnde Dennemarkes rijke vor to stan. 
Fol. 32a. Twelf kempen hadde se gehurt vor tzolt, 
1645 De se scholden bewaren vor auerwalt; 

Men enen dach, do se dar nicht bi enweren, 

Do vryede ick Gyret de sunerlicke rose sere. 

Se antworde mi do nein wedder 

Vnde sonder vm twe sake sedder, 
1650 Dat erste, dat ick nicht was so hochgeborn, [D. 1609] 

Vnde ock darvmme, dat ick hadde in deme munde dat schart. 

Des sede ick so vnde ginck vte der dore, 

Ick en wolde er nummermeer vryen ere. 

Sunder ick en bleue in manheit so vnswak, 
1655 Dat ick konde benemen mi den lak*) 

Vnde dat vorklaren, also sick behorde darto, 

Mit vechten vnde anderen luckes speie also. 

Ick bat se, dat se scholde bliuen vnvorsecht, 

So lange ick ere gast worde echt. 
1660 Do ick quam vth vp miner vart, 

Ere kempen twelue, de motten mi dart. 

Ick en hadde neue wapen noch were bi mick, 

Do rofte ick vp mit der wortelen ene eik, 

Dar af ick elliken enen smete. 
1665 Se tummelden auer ende alse ene erwete. 

So toch ick hen in Ruslant, 

Vp den koninck van Sweden striden se dan. 

Den ersten dach, do ick genck dar in strijt, 

Ick sloch dar enen kempen vp de tijt; 
1670 Den anderen dach do sloch ick twe, 

Den drudden dre vnde okede io lenck io meer, 

Den Verden vere, den voften vyue, 
Fol. 33. Ick weet dar en blef nicht een van en to lyue; 

Den sosten sosse, den soueden souen, 
1675 Mi dencket noch wol erer namen euen. 



1) brok, braca, Bekleidung des Oberschenkels, Hose. ^ Fehler, Mangel. 



77 

Den achtende achte, den negenden negen, 

Do weren erer viue vnd twe stige euen. 

Ick sodder minen haluebroder Hildeger sloch, 

Doch he was beide degelik vnde vroch. 
1680 Tho Dennemarck quam de tiding valsch, 

Dat he hadde mi geslagen dat houet vnde^) den hals. 

Des vrigede do Gyret eyn jungelick geue, 

Van deme lande tho Sassen he sick schreff. 

Mit sodaner wilkör sede se eme ja, 
1685 Dat he scholde de ryke tosamen bringen so, 

Alse se vorscheiden weren in dele kleyn 

Vnde ere vorelderen weren daraf vors lagen reyn. 

He lauede er dat mit hande vnde munt 

Vnde lefflicheit van herten grünt; 
1690 Men den ersten dach, also se seten tor henk, 

Do quam ick vnde was ere schenke; 

Den brudigam sloch ick ersten dot 

Vnde alle sine lantmenne darto; 

So nam ick Gyreth in minen arm 
1695 Vnde auergaff alle quatheit vnde härm. 

Ick telde mit er Harelt Hyldetand, 

De vele ere to Dennemark wan. 

Sint blef ick in Seelant geslagen, 

Weset het de kempe, de mi brachte van dagen. 

Fol. 33». LI. Hareld Hyldetant. 

1700 Bynamen to hebben vor erlicke sake, [D. 1659] 

En bort neuen manne tho hebben lak. 

Men plecht dar tho vnderscheiden dat volck mede. 

So heft dat gewest ein olde sede. 

Do Weset hadde geslagen minen vader dot, 
1705 He menede, he hadde gedan ene daet vil gut; 

He vrowde sick, dat he den strijt wan; 
. He dede brutlacht in Schone laut. 

Dar quam ick sine erste brutlacht es nacht, 

Ick sloch ene dar so geringe mit macht. 
1710 Men sint dat he kreech sine dodes vart, 

Do sloch he mi in den munt eyn schart; 

Dar wussen ander tenen wedder in. 

So gheel alse was vnde nicht wit alse beyn; 

Darvmme se mi Hyldetant heten 
1715 Vnde anders nergen vor, dat schole gi weten. 

So sloch ick alle de kleinen koninge dan, 

De Dennemarck do hadde vor to stan; 

Dar na ick Norwegen vnde Sweden wan 

Vnde brachte se beide vnder Dennemarkes haut. 
1720 Eoninck Vbbe grep ick in Vreslant 

Vnde nam ene tho minen denstman. 

So vor ick do to Dudessche laut in 

Vnde wan dat ok mit macht vnde syn; 

Dar na ick Aquitaniam wan; 
1725 So sloch ick den koninck van Engelaut; 

Schotland wan ick myt herschilde 
Fol. 34. Vnde brachtet vnder der Denen weide. 

Tho Francriken vor ick dar negest. 

Dar kreech ick euentur alderbest. 



*) Lies: van; D. fraa hals. 



78 

1730 Ick sande ok volck tho walsche lant 

Vnde slote vnde stede dar ock auer wan; 

De starke mur vmme der Römer stad 

Slogen 86 nedder, also ick se bat; 

Se slogen den kcyser, de hete Valent, 
1735 Do se hadden dat lant geschynnet und gebrent. 

Nergen was dar de ene stad so vast, 

Ick en wan se auer al mit der hast. 

Wat schal ick nu seggen meer dar äff? 

Ulk lant vnde rijke wente in to dat middelhaff, 
1740 De geuen mi schat wol voftig jar, 

So lange was ick Daumarkes konink vorwar. 

Alle rijke, de do de Denen horden nomen, 

Den was lede vnde beneden vor ereme kamen. 

Ick helt so mennigen kempen stark, 
1745 De klok weren vp alle hauewerck 

Vnde trostich vnde vaste in herte vnde in syn, 

Tho des rijkes nutte vnde vp myn gewyn. 

Ofte erer eyn den anderen in de nese sloch 

Mit enen swert klote, dat wat to droch, 
1750 Edder ok mit enen stalen hanschen vnde hant, [D. 1709] 

Dat he dat in synen nacken vant, 

Blinkerde he dar van mit sinen oghbrauen. 

So en scholde he nicht vor vul gan, 
Fol. 34*. Mcn wesen vordreuen vnde den hoff vlcen, 
1755 Dar vmme dat he was so blöde van sinne. 

Auer lanck, do mi dat older vmbevinck, 

Miner suster sone mi ok äff genk; 

Kouinck Rink, den ick in Sweden lant 

Hadde gemaket to enen mechtigen man, 
1760 He en wolde mi do nicht geuen schat, 

Men he was mi vnholt beide dach vnde nacht 

Vnde makede andere vnholt mit sich, 

Dat se scholden entfallen mich. 

Dos schreff ick to deme konioge van Engel ant, 
1765 Schotland, Vreslant vnde Hyberlant, 

Tho Norwegen sande ick leuendige botschop, 

Dat se mi scholden kamen tho hulpe ok. 

Den Dutschen let ick ok to schriuen, 

Dat se mi scholden hulpe don vnde bi mi blyuen. 
1770 Ick hadde mit mi drehundert megede dar, 

Ein ellek so stark alse eyn kempe vorwar; 

Joncfrouwe Hese, de ere banner droch, 

Tho scheten vnde tho slaen was se ringe genoch. 

Schelemör was ere haue name, 
1775 In krijch vnde orloch deden se groten vramen. 

Mit den vor ick to Sweden in, 

Wo wol dat ick was van older blint. 

Dar quam koninck Rinck vns teen entegen, 

Mit vele volkes tho vote vnde tho perden. 
1780 Do ret ick den Denschen vnde bat se dan, 

Dat se scholden vaste vnde manliken stan 

Vnde dencken vp den sege vnde groten mandom, 
Fol. 35. Den se hadden gewunnen alle de werlt vmme, 

Vnde nywerlde hadden gedent buten landes ein, 
1785 Men hebben gewesen ere heren alse gi noch syn. 

Dencket ock vp de valscheit vnde vntrow, 

Koninck Rinck, miner suster sone, deit my nu. 

He en wil nicht sparen sin egen blot, 



79 

Men mi nu so sere entegen doet; 
1790 He en wil nicht holden mit eren de trow, 

De he mi lanede vnde swor ock so. 

Dar ginge wi tosamende in enen strijt 

Mit. söuen koningen vppe ene tijt ; 

Wi leten dar blasen basunen vnde hornj 
1795 Wi slogen vns vnder een ander also de buren dat körn. 

Dar van ginck eyn bulder vnde eyn schrallen/) 

Offte de hemmel hadde nedder gevallen ; 

Ein rock dar vp in den hemmel stoet 

Van stoue, bette vnde minschen bloet; 
1800 So vlot dat bloet dar vp deme velde, [D. 1759) 

Ofte dat hadde gewest ene vlot starke vnde snelle. 

Den hemmel konde men nowelicken seen^ 

So dicke vlogen de pile vnde de bussen steine. 

De tijt, do ick horde, dat se sick slogen so vast, 
1805 Do vragede ick minen wagendriuer mit der hast, 

Wo it in deme strijde ginge 

Vnde we de öueren hant behelde. 

Do bleef he mi so stum in dem antworde dar; 

He sede: du blifst des wol gewar! 
1810 He sloch mi vort in myn honet snel, 

So dat ick nedder vthe deme karme vil. 

Dertich dussent vrybome mans dar 
Fol. 35a. Bleuen geslagen vthe mineme beer; 

Twelff dusent miste koninck Rinck ok dar 
1815 Van sinen vriborne mans vorwar, 

Sunder de armen, de dar bleuen. 

De nicht worden getelt noch beschreuen. 

Dat konde mi wesen vil grot ein härm; 

Dar lach dot volck böge auer minen karm. 
1820 So blef ick do dot van dem suluen slage 

Vnde vorloes beide lijf vnde strijt an dem dage. 

Men secht, dat ick darvmme vorloes den krijch, 

Wente ick hadde vele Dudeschen mit mich 

Vnde andere blodaftige menne, 
1825 Der nicht twe konden vul don vor enen. 

LH. Bink Hareldes sastersone. 

Do ick vorvoer, dat Harelt was doet, 

Auer alle myn beer ick dat boet, 

Dat nemant langer scholde scheten edder slaen; 

Den Denschen ret ick ock so dan. 
1830 So let ick söken den heren krop 

Vnde let ene nemen mit eren vp; 

So let ick nemen syn vorgulde schipp 

Vnde let dar äff maken ein vur so frisch, 

Vnde lede dar in dat werdig lick, 
1835 Dat hir in der werlt hadde wesen so rijck. 

So bot ick do allen mechtigen mannen, 
Fol. 36. Ridderen vnde knechten altosamen, 

Dat se scholden gan vmme dat vur 

Vnde weinen vor den heren so geue vnde dur 
1840 Vnde werpen dar vp wapen, syuer*) vnde golt, 

Em to prijsse, wente he was rik vnde holt. 

Sint let ick nemen sine Witten beyn 



1) Dänisch skraal, Geschrei. *) Lies: syluer. 



80 

Vnde Toren se wedder tho Danmark in. 

Ick let se begrauen bi Ledere, sinen garden, 
1845 Mit perde vnde hämisch, also sick dat behorde. 

Do de Densche mans dat hadden geseen, 

De ere, de eremc koninge yan mi was bescheen, 

Se gingen in raet so snellichlich, 

Tho ereme koninge koren se mich. 
1850 Des bleef ick van en so drade vorgeten, [D. 1809] 

Se koren in mine stede joncfrow Hetten. 

Llll. Joncfrowe Heth. Jonefrowe Kogele. 

Ick dancke den eddelen Denschen mannen, 

Vnde laue vnde prijsse se altosamen. 

De mi schIckeden in koninges macht; 
1855 So bort aller vrouwen volck na erer acht, 

Wente de ere, de mi wart gedan. 

De wart en gedan alto samen, so loue ich vorwar. 

So mögen wol dregen ere honet hoch, 

Dat en sodane ere motte do, 
1860 Dat vrowen volck scholde krigen de ere, 

Dat se mochte lant vnde rijck regeren. 
Fol. 36<^. Do ick brachte min dinck to state also, 

Do was ick in minen herten vro. 

Bi Fletthen buwede ick Hettenstat, 
18G5 Vmmc tovlucht willen dedo ick dat 

Sint reyseden sick de Selandes vader mi cntegen, 

Se en wolden mi nicht lenck to vote vallcn vnde wesen; 

Se seden, se wolden en krigen eynen man, 

Dede bot*) konde raden vor rike vnde lant. 

Ulli. Ole. 

1870 Er ick in Denmarck koninck bleff. 

Ick was ein kempe beide wert vnde geue. 

De nature gaf mi so scharpen syn, 

Tho weme ick vpsloch de ogen myn. 

He stont vnde bevede vnde eme was vil leyde, 
1875 AI hadde he ock gewesen in iseren gecleidet. 

Do ick was vp minen veffteinden jar, 

Do bedreef ick manheit grot vnde swar. 

In Norwegen sloch ick kempen twe, 

Wente roeff vnde vnrecht deden see; 
1880 Twelff kempen sloch ick in eynen kreitz, 

Dar lach de ene vmme de anderen vnde wreytz.^) 

Koninge to der see wol souentich 

Ick auerwan mit storm vnde krijch. 

Sint ick bleeff koninck, was ick vnmilde, 
1885 Tho nemande hadde ick gunst edder wille; 

Allen was ick en stum vnde wreet. 

Darvmme bleff ick en ock allen leit; 

En ruwede, dat se hadden kregen den syn, 

Dat se mi nemen to koninge in. 
Fol. 37. Des besworen se sick mi entegen 

Vnde achten mi to slan, wor se mi kregen; 

Se menen, se en hadden des suluen nene macht; 

Des makeden se mit Starkader eyndracht, 

Dat he mi scholde benemen myn lyff^) 



1) Lies: bet. *) „vred sig'^, entsetzten sich. ^ D. 1863. 64 fehlen in B. 



81 

1895 Vnde lossen so alle ere harde bende stijff. 

Eynes auendes, alse ick hadde gewesen in dem bade, 

So quam he in to mi so drade, 

Ick vp let tegen en mine ogen gut, 

He hadde neger gestortet vor minen vot; 
1900 Des nedder sloch ick nüne ogen beide, [D. 1861] 

Ick dachte, he en scholde mi nicht don tho leide; 

Des spranck he vort vnde sloch mi so 

Mit sodaner vorretenisse vnde vntruw. 

LV. Omnnd Öles sone. 

Ick dancke den Denschen vor gunst vnde willen, 
1905 Se en leten mi des nicht entgelden, 

Dat Ole min vader was en vnmilde, 

Do he se hadde vnder siner weide, 

Men se deden mi Dennemarkes spyr in de hant, 

Dat ick scholde dat regeren, 
1910 Ynde staen dat vor also ein man 

Vnde scholdet vorbeteren vnde vormeren. 

Des vor ick in tho Norwegen lant, 

Gud lucke dar tho prouen; 

Ick sloch koninck Rinck dar mit miner hant, 
1915 Syn rijke vil nü tho voge. 
Fol. 37». So sende ick bot to Dudesche lant in, 

Minen schat vnde rente dar to hauen; 

Se kregen bi sick so quaden syn, 

Se geuen en hunde vnde rauen. 
1920 Des vor ick dar in bosseme syn; 

Ick mende, ick so wol mochte; 

Ick sloch en äff wol souen koninge fyn. 

De anderen ick to schatte brochte.^) 

LVI. Syward Otmiiiitz sone. 

Weme dat lucke nicht wil wesen mede, 
1925 He vorlust de kantze^) al vp der stede; 

Dat wisede mi syn grimme angesicht, 

Dat vornam ick in allen striden vnde vecht. 

Des Wonnen mi de Sweden Schonen äff; 

De Dudeschen kregen Jutland ock mit macht. 
1930 So vingen se Jermer, minen leuen sone, 

Vnde twe miner döchter, dat prouede ick sunder logen. 

Men dat was mi aldermeist entegen: 

Ick schattede van deme, dat ick hadde, wedder; 

Tho lesten bleef ick so to rade, 
1935 Ick en wolde nicht leuen in sülkeme hate; 

Leuer wolde ick dan laten myn lyf 

Vor mest vnde swerde vp dem velde in krich. 

Des lauede ick krijch mit deme houetmanne. 

De geschicket was in Schone lant; 
1940 Dar bleuen wi do geslagen beide twe 

Mit mennigen meer, dat droech wat sere.^) 

Fol. 38. LVII. Biitle Sywards broder. 

We dar heft enes koninges namen 
Vnde bruket he den, sinen rijke to vramen, 



1) y. 1886—1896 in D. fehlen in B. ^ Kriegsglück. D. kantzen, Ist. cadentia, Glttck beim 
Würfelspiel. ') D. theth nogheth droo, hatte etwas zu bedeuten. 

Niederdeutsches Jahrbuch XXYII. 6 



82 

So mach he heten ein konmck mit eren vnde prijs 
1945 Vnde ein werdich forste, klok vnde wijs. 

Men wil he nicht regeren wol darmede, 

He drecht den namen sunder recht vnde reden. 

So genck mi dat to wisse an hant, 

Do ick scholde sturen rijcke vnde laut. 
1950 Sunder vramen droch ick minen konichliken namen; [D. 1923] 

De wat degelick is, dar plecht men äff to sagen. 

LVUI. Jermer Sywardsson. 

Dat lucke is so wunderlicken spock, 

Dat speiet mit deme yolke mennichvalt genoch, 

Mit sinen swarten antlate id somelick vorveret, 
1955 Mit sinen witten antlate id somelike wedder genert; 

Id somelike vp reyset mit der hast, 

Vnde werpet se vil snelle wedder neder vast. 

Do ick was gevangen tho Dudesche laut, . i 

Se setten mi in gevencknisse mit vot vnde hant; 
1960 So nemen se mi to arbeiden vth, 

Also ick hadde gewesen eyn ander schuffvth.*) 

In deme arbeide was ick so truwe, 

Dat mi de koninck gonde gud vnde ruwe; 
Fol. 38^. Des dede he mi sine vogedie, 

1965 Dat ick scholde denen eme dar inne. 

Sint dede he bi mi alderbest, 

He nam mi to sick aldermest, 

Alle man vnde vruwen in alle sineme haue, 

De beiden mi in eren vnde in laue, 
1970 Sunder der koninginne, se to mi droch 

Wan sake,^) wente se was depsinnich vnde klok. 

Eines dages, also de koninck nicht tho hus en was 

Vnde mi vorlangede na Denmark vast, 

Ick begunde mine gedanken dar vp to don, 
1975 Wo ick der koninginnen mochte entegaen. 

Do makede ick mi van besen enen man 

Vnde minen besten rok toch ick em an; 

Ick settede darin enen leuendigen hunt 

Vnde let ene in dregen vp ene auentstunt. 
1980 So bat ick Gunnar, de myn stalbroder was, 

Dat he scholde staen vor mi to antworde vast 

Vnde roren vp den besen kerle mit der hast, 

Dat de hunt mochte bellen, de dar inne lach. 

Do de koninginne den hunt horde bellen vnde geluen, 
1985 Se beswimede vnde wolde steruen; 

Se vragede eme, wat dinges dar lege jo 

In der banck vnde bellede so. 

He sede: dat is de junge stalbroder myn. 

De junge Jermer, vnde heft vorlaren synen syn. 
1990 Brinck vth, sede se, den dorden man. 

Ick en mach ene hir inne nycht han. 

He lede ene in eyn bedde recht, 
Fol. 39. Dar lach he also eyn ander knecht. 

Men was ick al en wech in der dustemisse 
1995 Vnde sochte al in des koninges kisten; 

Ick nam dar vth beide suluer vnde golt. 

So lang dat myn sack was vul. 



1) D. studh (Ochse); Bohaffuth = Uhu. ^ D. Wansag, Verdacht. 



83 

» 

Ick hadde vordmncken de wecher*) also, 

Dat erer ein nicht konde van der stede gan do. 
2000 Des how ick en ersten de houede äff, [D. 1973] 

Darnegest sloch ick de koninginne, dat se dot lach. 

So vor ick do, dar de koninck was, 

Vnde brende en inne myt alle den synen, dar he lach. 

So vor ick do to Denmark in 
2005 Vnde krech dat r^ke van den vader broder myn. 

Sint vor ick to Sweden lant 

Vnde wan dat rycke vnder der Denen hant. 

So bot ick do den Dudeschen str^jd 

Vnde wan se öuer vp de tyt; 
2010 Van eren houetmans wöl vertich 

Greep ick dar in den suluen krijch; 

Ick let se alle hengen vp 

Vnde eynen leuendigen wulf bi elleken eren krop. 

So dede ick den Denen dat rijjcke in de hant, 
2015 Vnde vor so suluen to Busslant. 

De Dudeschen nemen so snel vp vnraet 

Vnde slogen de Denschen äff mi to hat; 

Des vor ick vort wedder dar hen 

Vnde venck de schuldigen altosamen; 
2020 De hunde let ick se bijten doet, 

Mi dochte, se haddent wol vordent also. 
Fol. 39». Sint buwede ick vppe Helm ein slot 

Vnde vor de dar in, wat ick hadde gut. 

So vor ick do vth to krigen to der see 
2025 Vnde sloch so vele vorwegener beide; 

Mit veer broderen van Hellesponten lant 

Ick strijde dre dage vnde se auerwant; 

Ick nodigede se mi to geuende schat 

Vnde nam ere suster van en so rat*) 
2030 Vnde makede se to euer koninginnen myn, 

Wente se was beide schon vnde fyn. 

Dar quam van eren broderen ein jungelink drade, 

Vnde he was des koninges sone van Lifflant gerade; 

Mit mi in den denst quam he sich, 
2035 Dat dede he al vp valsch vnde swich, 

Wente ick siner broder twe sloch, 

Do ick van hir in Ruslant toch. 

Buto, so het des koninges sone. 

He leff mi sodder vil quaet, also ick mene. 
2040 Ick richte mi al na sineme rade, 

Bet ick kreech beide hat vnde schade. 

So lange horde ick sinen raet, 

Dat alleman nam to mi hat vnde quaet. 

Do de Dudeschen vomemen dat, 
2045 Do Villen se mi de drudde reise äff; 

Des vor ick do to en de drudde tijt 

Vnde wolde se wedder dwingen mit strijt. 

So let ick nemen ere vpperste mannen, 

Hertogen vnde greuen altosamen; 
2050 Ick let se binden mit starken benden [D. 2023] 

Fol. 40. Vnde let se slepen vth to velde ; 

So geuen sick de anderen do to vreden 

Vnde geuen mi schat, alse vor was sede. 

Noch quam' ick echter so to schaden. 



*) Lies: wechter. *) schnell, rasch, D. brath. 

6* 



84 

2055 Dat ick nam meer van Buten rade. 

Min egen siecht sloch ick dot mede 

Sunder recht vnde rede; 

He Broder minen sone beloch dar negest 

Ynde so mine koninginne alder meist; 
2060 He sede, dat he dat ansach, 

Dat Broder myn sone bi er lach; 

Des domede myn raet so darvmme, 

Dat se scholde entgelden sodanen dom: 

Se scholde men tredden vnde der perde vöte vnde bein 
2065 Vnde ene vorschriuen, dat he nummer queme heim. 

Do antworde Buto, he was so siecht: 

Em behort to hengen, dat is sin recht. 

Do se lach wint apen*) vp der erden, 

Men künde vp se nicht bringen de perde, 
2070 Darvmme dat se degelick was vnde so tarn 

Ynde so vnschuldich alse ein lam. 

Do sede Buto: se kan toueren vnde troldom; 

Dar vmme nemet se vp vnde wendet se vm! 

Se deden so drade, alse he dat boet; 
2075 So bleeff se getreddet geringe doet. 

Do se do scholden minen sone vp hangen, 

Alse Bute mit sinen rade hadde bedacht lange, 

Do stont sin hunt vnde gal vp mich; 
Fol. 40». Sin valke reet sine vedderen van sich. 
2080 Do ick sach den jammer vnde de vaer. 

Ick en wolde ene nicht laten h engen dar, 

Do schot Bute sin bot so drade. 

He vor to Hellesponten laut mit der varde 

Vnde klagede vppe mi vor Swanildes doet 
2085 Vnde ret eren broderen to doen mi noet. 

Men do ick ere kament hadde vomamen. 

Ich sochte dat slot, dat ick hadde gebuwet to minen vramen. 

Ouer myn houet wunnen se dat slot 

Vnde nemen dar vth, wat er dochte gud; 
2090 Se houwen mi hende vnde vote afif 

Vnde pineden mi so to dode dar nach. 

So quemen do de eddele Densche mannen 

Vnde slogen se recht äff altosamen. 

LIX. Broder Jermerssone. 

Mennich man bogert to hebben koninges namen 
2095 Vnde heft dar tho grote luste, 

Sunder he endrege den sinen rike to vromen. 

He mochte dat leuer misten. 

Ick was so luttick nuttelick, 

Do ick scholde Denmark sturen; 
2100 Dat mach ick bekennen blodelich, [D. 2073] 

'Dat mi nam an de borden.*) 

Fol. 41. LX. Sywald. 

We dar drepelicke wercke don schal 
Vnde de tijt is eme kort vnde smal, 
Dar kan men luttick inne bedriuen. 
2105 Ick ene körte tyt koninck was. 



1) wyndoben, windaaben, mit dem Gesicht nach der Lnft. ^ D. ieg haettae megh with then 
byrae, ich Hbemahm diest Bürde; nach dat fehlt „ick". 



85 

Dar vmme en konde ick dat nicht maken to passe, 
Dat vele wert was äff to schriuen. 

LXL Sny Sywaldesson. 

Do ick kreech Denmark Yor to stan 

Ynde scholde des kröne dragen, 
2110 Schone was deme rike gewannen van, 

Dat mochte ick hochelicken klagen. 

Des sloch ick af de kempen twe, 

De dat in erer macht do hadden, 

Eskel vnde Ackil in erer woninge; 
2115 Ick dat to Denmark do wedder satte. 

Sint wan ick ock Gotinge lant 

Vnde se mi to denen brochte; 

Ick krigede vp de Sweden to lande vnde to strant 

Mit Denschen ridderen vnde knechten. 
2120 In miner tijt so vele Volkes quam, 

Also men meist mochte dencken. 

Des vragede ick minen raet darvmme, 

Wat synnes men dar to scholde vinden enket. 

Se reden mi, se to slan al doet, 
Fol. 41». De nicht konden krigen noch weruen, 

Vorleuet volck vnde kinder nicht grot. 

So bleuen wi quid van der helfte euen; 

So krigen se genoch, de dar leuen wedder, 

De mögen dat rijke bewaren 
2130 Vnde dat ertrijke plogen vnde bruken sedder. 

Also ere vorolderen deden to voren. 

Dat vomam ene olde fruwe, klok vnde wijs. 

Den raet den wi hadden vunden; 

Se sede vns, en behorde neuen groten prijs 
2135 Vor baut, dat wi hadden gebunden; 

Se sede: holde gi vp den raet. 

Den gi to samen leggen, 

So do gi Denmark enen ewigen hat 

Vnd enen vnbötlicken schaden, dat wil ick jw seggen. 
2140 Wol heft gehört, gedacht oft geseen 

Einen slymmeren mort bedryuen, 

Dan tho nemen lyf vnde leuent van den, 

Dar lijf vnde leuent wert äff gegeuen. 

Wiset leuer hen van den rijke vth 
2145 Elleken negenden man van den jungen, 

Tho schepe mit kost, schilt vnde spete, 

Dan se hir steruen van hunger. 

So mögen se vro steruen desto eer. 

Edder ok seghe vnde ere wynnen 
2150 Beide to lande vnde tor see, [D. 2125] 

Also sick dat lucke wil dan vinden. 

Wi horden er vnde deden na ereme rade, 

Wi leten de lotte wancken to samen, 

Wi en geuen dar af neue lenger bade, 
Fol. 42. Schone volck mochte wi sammelen; 

Ere sons makede wi to houetmennen, 

Se weren twe maus wol vrame, 

Se deden wol vul ellick vor enen, 

Wor se muchten henne kamen. 
2160 In Bleykingen volgeden wi en tho der see, 

Wi beden se wol to varen; 

So howen se ere vestinge los vnde entwe. 



86 

Dat was so schone en schare. 

Tho Lumbardien bestenden se do, 
2165 Dat licht in Wallant inne, 

Alle de mans, de slogen se doet 

Vnde bleuen dar bi eren werdinnen. 

Dat schach in des groten propheten jar 

Soshundert vnde tachtentich 
2170 Vnde sos dar auer, also geschreuen steit dar, 
' Dat is in der warheit vnstraflfelich. 

LXII. Biorn. 

Ick was ock koning eine körte stont, 
Ick en weet nicht vele, wilke lund.*) 
Tho manheit was ick voge*) klok, 
2175 Dat wat wert was to schriuen in en bok. 

LXIII. Hareld Biornsson. 

Fol. 42a. De t^jt do ick Denmarks koning was vnde here 
Vnde Denmarkes kröne droch mit ere, 
Do weren mi de schriuere verne, 
AI wor ick vor, in ellicke verde. 
2180 Des sta ick nu, ofte ick were vorgeten, 

Sunder so vele, dat se minen namen weten. 
Des behort allen vorsten leff hebben de gemen, 
Dede beschryuen de dinck, de vnderwilen gescheen. 

LXIIII. (üorm flareldssone. 

Alse andere koninge nemen sick sede, 
2185 In orloge vnde krijge to ouende. 

So nam ick vor in miner tijde 

Behendelicke dinge to prouende. 

Ick horde, dat dar wanede ein kempe in Norden dar, 

Gantse rijke vnde kostlich to wesen. 
2190 Dat sede mi Torkel, min dener, vor; 

He wüste wol dar to wege. 

Geruth so het de jette') rick, 

Dar dat ruchte ginck äff so wide; 

Na eme vorlangede mi altijt, 
2195 Ick en konde nicht anders bedriuen. 

Des let ick bereiden holke dre 

Vnde mit huden wol bedecken, 

Vnde hundert maus in elke van se; 

Dar hen begunde wi to trecken; 
Fol. 43. Des segelde ick hen in de see [D. 2173] 

Vp gentside Norwegens rijke. 

So lange dat ick quam to euer ooe. 

Dar waneden vil arge schelke. 

Ick sette min ancker an dat sant, 
2205 Ick hadde vil kleine vittalien; 

Des sande ick mine boden vp dat laut, 

Summelike dyer dar to halen. 

Des nachtes quam dar so mannich trold 

Vppe den straut bancken; 
2210 Se vrageden, we vns hadde geuen de walt, 

Ere dere dar to sanken.*) 

Blant anderen quam dar ein so hoch. 



1) D. hwilkelund, d.h. auf welche Weise. *) D. föwae, wenig. 3) Biese. *) Bänke =i sammeln. 



87 

Alse eine van vnsen mästen konde wesen. 

Do ick dat sach, ick was bleuen vil na doet, 
2215 So mocht mi vor em gresen. 

De bat van elliken vnsen schepen enen man 

Vor de kleine dyer, de wi dar beiten, 

Oft wi scholden kamen wech van dat lant; 

Sine bede wi vort vntwiden. 
2220 So segelde wi van dan to Gudmands lant 

In groteme kummer vnde vare, 

Tho Gerutz broder, de het so dan. 

Wi vrouden vns, dat wi dar kamen weren. 

Dar bat vns Torkel allen vnde ein, 
2225 Dat wi scholden swigen alse steine, 

Ofte wi wolden wedder to lande heim, 

Vnde laten ene spreken alleine. 
Fol. 43». He vns vorbot, to eten vnde to drincken mit en, 

Edder echtes wat van eren dingen to roren, 
2280 Efte wi wolden kamen to Denmark hem 

Vnde Seggen, wat wi dar horden. 

Des auendes, also de dusterheit ginck an 

Vnde de dach begunde en wech to vallen, 

Do quam Gutmud vor vns staen, 
2235 Beide grot vnde grum mit allen. 

I^e grotede vns elken bi sinen namen 

Vnde bat vns mit sick gesten; 

He lauede vns beide mit haut vnde mit sagen, 

He wolde vns doen dat beste. 
2240 He sette vns vp to der bogen taffeien. 

Dar weren so kostlicke rychte. 

Eyn eynigeste wprt wi nicht en spreken 

Mit kempen ofte mit Jetten ; 

Twelf siner sons, wol degelicke man, 
2245 De gingen dar vor to denen, 

Gecleidet in gülden stucke altosamen, 

Vnde twelf siner dochter schone; 

De oldeste vnde de schoneste bot he mi, 

De anderen minen vppersten deneren. 
2250 Ick mene, dar was al valsheit bi, [D. 2223] 

Dar vmme lach ick leuer allene. 

Veer miner riddere, de nemen dat an, 

Se gingen mit en slapen; 

Se bleuen vorwandelt vp der stede dan, 
2255 Dar se legen, alse trolle weren se geschapen. 
Fol. 44. T)o se segen, dat wi so stille swegen 

Vnde wolden nicht eten noch drincken, 

Do worden se quaet jo lank jo mere, 

Se nemen dat to vndancke. 
2260 Do antworde Torkel vor vns also dan. 

He bat se nicht hastich wesen; 

Se en konen nicht jwe sprake vorstaen, 

Darvmme geuet jw nu to vreden. 

Se beiden dat ok vil seer to hat, 
2265 Dat se scholden krigen suke, 

Ofte se an vremder spise eten dat, 

Dat se kregen quaet in ereme büke. 

Do se horden, dat wi neen hadden gesecht, 

Vnde weren dar tho so driste, 
2270 So let he vns volgen hen vp den wech 

Tho Gerutz sines broder huse. 



88 

Dat was ein gresselick slot edder gardhe 

Yan doden mans houeden, de dar waren, 

Vppe rade geset, in ellik wykschart,*) 
2275 Ynde grote hunde legen dar vore aldare. 

Den hunden gaff Torkel eyn hom mit fet, 

Do geuen se sick to vreden, 

Wi Stegen de mure vnde dat grauen bret, 

Wi vunden dar trolle so leide; 
2280 Dat was beide grum vnde gruwelick, 

AI dat wi dar segen, 

Vnde rok dar tho gresselick, 
Fol. 44». Dat segge ick vp min ere. 

Do red vns Torkel echters dan,- 
2285 Dat wi scholden wessen wol trostich 

Vnde mit malckanderen manliken stan 

Vnde laten vns nichtes lusten. 

We dar nimpt jenich dinck an, 

Dat bliuet eme hengen bi den henden; 
2290 Dar vmme is id raet, he ga dar van, 

Offt he bliuet vorwendet.*) 

So ginge wi hen in den sal, 

Dar Gerut suluen plach inne to bliuen; 

Dar vunde wi en van deme dode quäl 
2295 Mit dren krumruggeden wyuen; 

Mit doden slangen was de dele gestrowet dort. 

De wende weren so swarte, 

Geste seten dar, de lange hadden gewesen doet, 

Neine vrowde men dar nicht en horde. 
2300 De kroppe seten al vp iseren geseten, [D. 2273 1 

Vil ouele dat se stuncken. 

Ick hadde vil gerne gewesen darvan verne, 

So begunde ick do to vruchten. 

So wi vns segen bet vmme lenck 
2305 In deme sale wyde, 

Wi segen dar schone vnde lustich dinck, 

Dat wi mochten vil wol lyden; 

Ein waltant lach dar beslagen mit gold, 

Ein hom mit durbaren steinen, 
Fol. 45. Ein vatyngh^) gemaket mit kunsten wol, 

Alto male mit deme golde so reyne. 

Van vnsen hoffgesinde lepen dar to dre, 

Se nemen de kleynode schone; 

De vrameste mans, de men mochte seen, 
2315 Se nemen dar äff quaet lone. 

De tant, de wende sick vmme to enen swerde; 

Dat hom dat bleeff ein drake, 

De vatink ein worm, he dede dat sine mit der verde, 

Vnde doden de mans gar vnswake. 
2320 Do begunde de sal in der suluen stunt 

Sick to roren vnde to scheinen,*) 

Van bouen dale bet nedder in de grünt; 

De doden koppe vp Sprüngen dar seluen, 

De olde wijf dre de repe Jodute, 
2325 Dat wi scholden dar so rouen, 

De worme vp der delen in den pute 

Vmme vnse oren se viogen. 

Dar kregen wi so groten schaden sedder, 



1) D. wighskaar, SchieBBScharte. ^ d. i. veiwandelt. ») Kette, Geschmeide. *) D. skjälve, zittern. 



89 

Wi en konden vns nicht so geweren; 
2330 Wi en bleuen nicht wen twintich wedder, 

De wi konden vnse lijf do bergen. 

So beiden wi vns snel to schepe sodder 

Mit deme volke, dat wi hadden do, 

Vnde segelden heim to Denmark wedder; 
2335 Wi weren so vthermaten vro. 

Do ick quam beim, do vordrot mi des seden, 

Tbo varen so lanck vmme de lande; 
Fol. 45». Des voranderde ick mi vnde gaff mi to vreden ; 

Des gink id mi do wol to banden. 
2340 Sint krecb ick to weten, dat der minschen sele 

Schal altijt bliuen bi deme leuen; 

Des wolde ick weten mit wat scbel, 

Wor mine sele scholde bliuen. 

Dar tho antworde myn raet vil snel: 
2345 Dat en steit nemande tbo weten 

Sunder jwer gnaden god, of he so wil ; 

Dar möge gi jw vp vorlaten. 

Dar tbo en wete wi neuen beter boden 

Dan Torkel, dar ben to varen; 
2350 He mach dat vragen van juweme gade [D. 2323] 

Vnde boren, wat be eme wil sagen. 

Do let ick ropen Torkel her vor 

Vnde bot eme to varen dar byn; 

Ick bat ene kesen to sick dar, 
2355 De dar degelick weren vnde snel. 

Ick bat ene varen to Vgartilok, 

Deme ick badde gedent so lange, 

Vnde vragen eme al sunder spot, 

Wat lones mine sele scholde bauen. 
2360 Ick let em reden ein scbip so vast 

Bedecket mit bullen buden, 

Vnde dede eme retschop mit der hast, 

Tbo segelen dar mede tbo den goden. 

Se segelden so langen wech in Norden, 
2365 Wente se in de dusternisse weren kamen; 
Fol. 46. Noch segelden se also se deden to voren, 

Wente dat weren hellede vrome. 

Dar na auerlanck do mochten se seen 

Eyn vur vor der steuene, dat brande. 
2370 Dama segelden se wol dage dre. 

Er se dar konden kamen to lande. 

Dar trat Torkil do vp dat laut 

Vnde genck entegen de vlammen. 

Do be dar quam, he dar vant 
2375 So depe ene berökerde stauen stände. 

Dar seten twe kumpane bi dem vur so dol, 

Ere nesen weren beide lanck vnde breyde 

Vnde hart alse born edder alse stal 

Vnde dar tbo krum vnde vnrechte; 
2380 Mit den roreden se beide nacht vnde dach 

In dem vure, dat dar lach vor en, 

Also de koke plegen mit eren gaffelen 

Tho roren de brande vnde to p öderen. 

Den vragede Torkel vortan vmme den wech, 
2385 Wor be scholde minen god vinden, 

Vnde ofte id were verne dar ben edder nicht 

Vnde ofte be eme tröste to kamen dar benne. 



90 

Do sede de ene vnde antworde vort: 

Schal ick di de wege wijsen, 
2390 So schaltu mi seggen dre wort, 

De men mit der warheit mach bewijssen. 

Do antworde Torkel ynde sede also doch: 

Ick wil dat seggen vp minen louen; 
Fol. 46». Ick ny werlde slimmere nesen en sach 
2395 Neinen minschen nicht hauen; 

Nu werlde en was ick ok in nene stede gewest. 

Dar ick wolde noder wesen; 

Des helde ick den vot alderbest, 

De mi erst van hinnen kan dregen. 
2400 Do antworde he vnde sede, dat de sulue worde [D. 2373] 

De konden wol wäre wesen; 

Des wil ick di, also ick di hebbe gelauet vnde ges waren. 

Leren alle segelinge vnde wege; 

Yeer dage segelinge schaltu ane gan, 
2405 Er du dat laut kanst vinden. 

Dar dines heren god is an, 

Vnde dat hus, dar he is inne. 

So ginck Torkel to deme vure drade 

Vnde wolde van dem vure bidden. 
2410 Neen, sede dat spok vp sin sprake. 

Du schalt dat laten liggen, 

Sunder du en seggest mi andere dre wor, 

De nemant kan driuen to rugge; 

Ander gaue edder bede grot 
2415 En wil ick van di nicht bidden. 

Do antworde Torkel, he was so rat: \ 

Dat is idermanne to vramen 

To hören vnde dar äff nemen guden raed, 

Van wenne se ok kamen; 
2420 Kan ick nu wol kamen van hennen wedder, 

Ick en wil hir varen nummermere. *) 

Do kreech he vur vnde segelde sodder fluckss, 
Fol. 47. Alse eme dat trol to voren sede. 

He vant minen god dar in enen hus, 
2425 Vil klene weren dar inne blide. 

He entfengede ein licht vnde genk dar in, 

Dar was it so gresselick inne; 

He hadde neger vorlaten beide wyt vnde syu, 

Eme enkonde neyn rat to rynnen. 
2430 Dar sat min god Vgartilok 

Vnde was gebunden mit keden starke, 

Ofte he hadde geseten in eynen stok; 

Dat konde he beide seen vnde merken. 

EUick haer, dat he hadde vppe sinen krop, 
2435 Was also ene gleuie van home. 

Se stonden alle vnde stirtelden vp,^) 

Also dat hadden gewesen dorne; 

Se stuncken vuler wen jenich arch dinck, 

Dat men in der werlde kan vinden. 
2440 Dar lepen slangen al vmme in einen rinck 

In deme huse, dar he was inne. 

He ruckede em eyn haer vth sineme barde 

Mi to warteken to voren; 



1) D. 2395 u. 96 fehlen in B. >) D. styrlede op, richteten sich aufj\ 



91 

He gaff yan sick den stanck so vule ynde swar, 
2445 Den men argest mochte vinden ofte roren. 

Do sprangen de worme vnde andere trolle 

Vp eme vnde sine volgere so sere, 

Dar en quam nicht mer do*) van erer walt, 

De sick konden vor en weren; 
Fol. 47». Wente se to schepe quemen wedder in, [D. 2425] 

De worme noch en vlogen; 

Se pipeden unde spieden vp se fenin, 

Dat en muchte grawen, wor se sick rorden. 

Ein van den, de vnder deme telde weren, 
2455 He scholde sick laten lasten, 

Tho stecken sin houet vth so snelle sere. 

He dat dar vp der stede miste. 

Ein ander reckede ok vth sine hant. 

He scholde dat telt to theen drade; 
2460 He blef dar gebraden alse ein brant, 

So dane kreech he dar plage. 

De drudde scholde ok dar tho syn, 

Wor van en queme de schade, 

Dat konde wol wesen ein wunderlick spil; 
2465 He vorloes beide sine ogen drade. 

Do bat Torkel den almechtigen god, 

Dat he ene scholde gnaden 

Vnde losen eme al sunder spot 

Yan deme hochelicken schaden. 
2470 Do kroch he vp der stede wint so vrom, 

He let tho Dudesche laut stände; 

Dar nam he döp vnde Christendom, 

Er he quam heim tho lande. 

Sint quam he heim mit deme hare, 
2475 Dat he vth sinen barde toch; 

Dar van so storaen so vele vnde worden gelecht vp de bare; 

So jamerlicken vule stanck dat och. 
Fol. ;48. Do he mi sede van der vnrouwe, 

De miner seien scholde möten, 
2480 Do störte ick nedder also ene koo. 

Van rouwen vnde van sorge quam ick to dode. 

LXY. (ilotrick Gormsson, dem man het Giide frede. 

lo groter dat dat lucke is, 

Des geringer kan dat vallen. 

De dar heft quade dener to wisse, 
2485 De konen des vele walden. 

Mit orloge dwanck ick Dudesche laut, 

Ick en wolde erer nicht sparen; 

So danen schat ick en vor vant, 

He was doche mogelick vorware: 
2490 Wanneer men koninck in Denmark makede van nye, 

Den scholden se ersten gesten vil werde 

Vnde so sme gnade eren vil werde vor di*) 

Mit hundert Witten perden; 

Wanner he ene ock enen houetman scholde setten, 
2495 So scholden se ock so don 

Vnde voren eme de hengest mit odmodicheit torechte.®) 

Dat scholden se don al to enen teken^ 



*) D. Ythen Y, ausser 5. >) D. oc thy, und ausrüsten. ^ D. 2 Zeilen. 



92 

Dat se weren auerwunnen 

Van sodaneme koninge mit alle ereine eigen; 
Fol. 48». So kort weren se do gebunden. [D. 2476] 

Dar negest sende ick enen guden man 

Hen in Sweden rijke 

Vnde let vragen, ofte ick konde krigen dat lant 

Vnde ofte se mi wolden wijken. 
2505 Den slögen se mit vorrederie ene nacht, 

Apenbare se nicht en dorsten. 

Des vor ick dar hen mit der jacht 

Vnde vragede, worwmme se dat deden. 

Ick wan dat rijke mit der vart; 
2510 Ere broke ick so sette, 

Also se in deme morde bewiseden ere art, 

Dat men se scholde vthrichten na rechte. 

Ein iderman, de dar was to slan, 

De scholde mi twelf punt goldes geuen. 
2515 Andere Sweden, de dar weren van. 

De let ick ellick vor twe lot schriuen. 

De wile ick do Sweden rijcke wan 

Mit alle sinen landen so schone. 

So vor keysser Karl in Dudesche lant 
2520 Vnde nodigede se em to denen. 

Des vor ick eme bi der eluen entegen; 

Ick sloch ene vth to rugge wedder; 

Ick lede de lant plat vnder den voet vil euen; 

So bleuen se vil spakverdich *) sedder. 
2525 Sint helt ick krijch wol dertich jar 

Jegen eme vp Frankriken 
Fol. 49. Vnde ledet vil na wüste, also geschreuen steit dar, 

Vnde Vresslant ok des geliken. 

Drehundert holke hadde ick to der see, 
2530 Wol bemannet vnde bespiset, 

Vnde dar auer so mannigen starken man meer, 

De^) vmme de lande wisede. 

Sint blef ick geslagen in minen pauwelun. 

Dar ick scholde do slapen, 
2535 Dat dede ein van minen egenen dun^) 

Jegen gude truwe vnde louen. 

Do keyser Karl horde, dat ick was doet, 

Do was he vro vil sere; 

He beromede sick to wesen vri van all siner not, 
2540 Do ick was gelecht in de erde. 

LXVI. Hemminck Oleffsson. 

Ick en tröste mi nicht to hebben macht. 
Mit kejser Lodewich to striden; 
Des makede ick mit eme eine fruntlicke endracht. 
Ick en wolde nicht lenger beiden, 
2545 In sodaner mate, dat Eghder vloet 
Scholde vnser beider rijke scheiden, 
Vnde wesen malckanders vrunt gud 
Mit lefflickheit vnde mit gudem willen. 



>) Dänisch spagfärdig, geduldig, zahm. ^) Nach D. fehlt hier : ick. ^) D. dwn (Dienerschaft ?)■ 



93 

LXVIIl. Sywart (ilotrics doehter sone.*) 

Fol. 49». Seelant, Schone, Hallant, Fune, Falster, Laland vnde Mone 

2550 Krech ick to sturen vnde to raden mede, [D. 2534] 

Men Rinck, miner moder suster sone, 

He kreech Jutlande beide. 

Des helde wi krijch ene lange tijt 

Vnsen landen to drepelickeme schaden; 
2555 Wi makeden vnse vrunde dar mede vnblide, 

Vnde der riken vnvrunde weren des vro vil drade. 

Se roueden vnde schinden al vor vot, 

Wat se konden auer lenden.^) 

Wente ick mi sette em entegen mit spoet 
2560 Vnde boet eme wedder to wenden. 

De wile ick vor do mit en to stride 

Mit groter lijffs vare, 

Do vant ick grote truwe vnde doget mede 

Van den eddele Selantes varen. 
2565 Se huldigeden B e g h n e r, minen jungen sone, 

Tho koninck in Denmark to wessen, 

Dat he schulde hebben dat to loen, 

Ofte ick dar hadde geslagen bleuen. 

So voer do Rinck to Seelant in, 
2570 He wolde dat vnder sick dwingen, 

He bat se wesen so ringe to synne, 

Ofte se wolden mit em krigen ofte dingen. 

Des gingen se do to samen in enen raet, 

Wat se wolden don dar bi. 
2575 Min sone en was dar nicht vorsmaet, 

Sinen raet wolden ock hören see. 
Fol. 50. Do antworde he, also he konde best, 

Manck ridderen vnde knechten allene: 

Körte bogen scheten ringest; 
2580 6i merken wol, wat ick meine. 

Segget eme leuer manschap vnde truwe, 

Went myn vader kumpt tho lande. 

Wen he äff beme juwe husse vnde gebuwe. 

De gi hebben nu vil schone stände. 
2585 Se horden sinen raet vnde deden also; 

Se vorwunderden sick siner wisheit so snelle. 

Se laueden eme to gan to banden do, 

AI wat dat scheide ok gelden. 

Do ick do quam to lande heim, 
2590 He begunt mit mi to stryden; 

Wi bleuen dar doet also ein stein, 

Wi van en anderen nicht en vluden. 

LXIX. Ring Sywardes suster sone. 
Ick dancke den Juten, den guden mannen, 
Se mi so vorderden vnde sterkeden, 
2595 Vnde laue vnde prijsse se altosamen, 
Tho ereme koninge se mi makeden. 
Syward, miner moder suster sone, 
Deme mochte dat sere vordreten, 



^) Da Oleff Gotricson von B. übergangen ist, so ist die Zahl der Könige ron hier an um 
eine zu hoch, von B. nachträglich teilweise durch Durchstreichen oder Aenderung rerbegaert. Ich 
lasse die ursprünglichen Zahlen. 2637—40 fehlen in D., dagegen Oleff Gotricson in B., D. v. 2618—24. 
) D. offuer lengft („überlangen") erreichen. 



94 

Dat de Juten mi twydeden de bede done, 
2600 Vnde mochte der ock gen.eten. [D. 2584] 

Fol. 50 A. Des krigeden wi yp malckanderen lant 

So lange, alse wi weren in deme lyue. 

De middel man dat ouel bevant, 

Dat wi scheiden beide so kyuen. 
2605 Tho lesten vore wi to samen to strijde, 

Do de lande weren vil na wüste. 

Dar bleif vns vnse lucke so vnblide, 

Dar slogen se vns beiden to dode. 

LXX. Reghner Sywardsson. 

Dat lucke mach men wol geliken enen glasse klar; 
2610 Wer da wil geuen acht vp, he wert des gewar; 

Wanner dat glas schinet aller klarest, 

So plecht dat to breken alder dradest. 

Dar was ein koninck in Sweden lant 

In miner tijt, Erot het he to haut; 
2615 He hadde eine dochter, de was so halt; 

Em was leide, dat er jemant scheide don gewalt. 

Des let he voden twe worme vp. 

So lange dat ein ellik des dages at enen ossen krop. 

De let he setten vor ere dör, 
2620 Dat dar nemant scheide io kamen vor, 

Er he konde krigen sinen willen dar tho, 

Vnde ander mer siner yrunde ok also. 

De worme bleuen so grot van krop, 

Do ruwede em, dat he se vodde vp. 
Fol. 51. Eme was leide vor sick vnde alle syn lant, 

Dat se dat scheiden vorderuen altohant. 

Des let he do gemenlicken to seggen, 

Dat de man scholde sine dochter hebben, 

De de sutuen worme konde slan to dode snel 
2630 Vnde van dem angste eme lossen wol. 

Des vor ick dar vp euentur hen, 

Dat ick mochte de jonckfrow krigen so seen. *) 

Ick woet dar vth in ene aa 

Vnde mine kleidere dar bevressen so, 
2635 Dat se weren also ein hämisch ciaer. 

So sochte ick de worme mit der vart dar; 

Mit deme Schilde beschermede ick mi vor eren tant, 

Mit dem ise vort vor gift, dat ick se nicht en vant.^) 

Do sloch ick dar de worme to dode 
2640 Vnde losede den koninck vt den noden. 

Ick wan de junckfrouwe beide schone vnde fyn 

Vnde hadde se sint to hussvruwen myn. 

Do ick quam vp vth der aa 

Ynde de koninck sach mine kleider so, 
2645 Dat se hengeden so klattich vmme mi, 

Do vragede he vnde makede dar äff spee: 

Wol is de Lothbrogh, de ginder gaet? 

He geit so klattich alse ein schaep. 

Des heten se mi sint Lotbrog, 
2650 Dat segge ick jw sunder logen doch. [D. 2634] 

Sint was mi dat lucke lange blide 

Tho alleme orloge vnde to str^de; 



1) D. Bkön. *) = empfand, fühlte. 



95 

Darvmme ick twir Norwegen want; 
Fol. 51». So dede ick ok mit Schotlant, 

2655 Ick Engelant wan vnde HuberTant 

Vnde Swedenrijck vnde so Curlant, 

Biarmie lant*) vnde Orken oe 

Vnde andere deine lant in der wester see. 

Dar kreech ick groten schaden van vngewapende mannen 
26G0 Mer dan van den gewapenden Bomeren altosamen. 

Do ick wan deme keisere aif enen strijde, 

Also dat lucke to vil vp de tijt; 

Dat lant to Sassen ick ok do wan 

Mit alle andere Dudesche lant. 
2665 Den keiser ick dar vte dem lande jagede, 

He vorgat dar beide schilt vnde gleuie; 

Sin grote pallas, dat dar was in Aken, 

Dat en hechtede nicht mer dan ein laken; 

Ick wan dat mit storme vnde krige ringe 
2670 Vnde settede mine perde dar in. 

Fra[n]kriken wan ick ock vort an 

ünde dede id minen sone vor to staen. 

Ick krigede dar vp wol XL Jar 

Vnde makede doden vnde sere mans dar. 
2675 De dar waneden to Parijs in der stad, 

Ick wil dat seggen, se kregen ein bat; 

De Bussen ick ock so auerwant 

Vnde dede dat minen anderen sone in de hant; 

Den slogen se dar so drade to dode; 
2680 Mi duchte, se en deden dat nicht van gude. 

Des vor ick anderwerff dar hen 

Vnde wan dat lant so drade van en; 
Fol. 52. Em let ick do beholden de lant, 

De dar sloch minen sone, den jungen man; 
2685 He scholde mi geuen schat tho jarliker mote 

Sulf twelfte vp eren barvoten voten. 

Wat schall ick nu mer seggen dar äff, 

Ick mach dat seggen sunder straff, 

Van Denmark wente tho deme mere hen 
2690 Ick auer wan mit schilde vnde gleuien 

Alle ryke, stede vnde lant*) 

Vnde brachte se vnder der Denen hant. 

Ick wan ein lant in dem mere 

Vnde let se seen de Denschen swerde. 
2695 Mine vefftein sons hadde ick so leeff. 

Ick vliede enen ideren syn ryke bi sick, 

Also dar was Orinc vnde Gudefreth, 

Wulff, Born, Rathwart vnde Sygefreth, 

Sywart, Iwer, Radulff vnde Erick wederhat, 
2700 Agner, Vbbe, Inguer, Fritle vnde Dunwat. [D. 2682] 

Sint bleff ick gevangen in Hyberlant 

Vnde wart gesät in deme worme torne al to hant. 

De worme vorterden mi so ringe dort; 

So ginck min lucke mit der vart. 
2705 Do ick scholde gaen in den torne do, 

Do sede ick to deme tornwechte also: 

Wüsten nu de varken, wat de bere lyt, 

Se quemen vil drade vnde makeden mi los vnde quijt. 



^) D. Grönlandh; Bjame entdockfee Neuengland. *) 2691. 92 nicht in D. 



96 

Fol. 52». LXXl. Ingaer Reghnerssoiv 

Do ick kreech to weten, dat min vader was gemort, 
2710 De Denmarken hadde so manlicken gesturt, 

Do wart ick beide blek vnde rot, 

(He) dat he scholde liden so swaren dot. 

Des sede ich minen broderen to darrmme; 

Druddehalff dusent schepe sammelde ick done. 
2715 So vore wi henne to Hyberlant in, 

To wreken vnsen vader krege wi gaden syn. 

Wi vengen den richtschuldigen vp dem velde in dem krige, 

Wi schreuen em enen worm vp sinen rugge; 

Dar störte wi in so lange solt, 
2720 Dat he van sorgen vnde pinen blef kolt. 

So lete wi hen to Engelant staen; 

Eoninck Ethmund howe wi dat houet dar äff done; 

Dar negest vore wi tp Dudesche laut, 

Dar motte vns keisser Arnolff to haut. 
2725 Mi ny en was leide vor jenigen maus walt. 

Er do, van em bleff ick vorveert, ofte he hadde wesen ein troll. 

He sloch mi dar mit hundert dusent mannen. 

Van alle sineme here en bleef nicht ein danne. 

Dat secht men, also ick ok vil wol loue, 
2730 Dat de strijt was van dem hemmel also gevoget; 

Anders en hadde he vns so nicht bestanden, 

Hadde he neue hulpe van deme hemmel entfangen 

He betalde dat sint mit sinen kropp, 

Wente de lusse de eten ene vp. 

Fol. 53. LXXii. Sywapt Ingaers broder. 

2735 Men*) ick vnde miner broder meer 

Wroken vnses vaders dot to samen 

Vnde wunnen sege to Denmark meer, 

Do vorgeten vnser de eddele Danen; 

Se nemen sick ander houetmans twe 
2740 Vnde laueden en truwe vnde louen; 

In ereme hus Sleswik sloch ick se, 

Dat dorste ick mit en wagen. 

Mit dusent vnde drehundert schepe 

Quam ick dar in to lande; 
2745 De stryt nam en wech so mannich lijf; 

Sos maente bleef he stände. 

So dreuen de Engeischen minen broder vth 

Vnde deden ene vel to vordrete; 

Des vor ick dar hen mit schilt vnde spet 
2750 Ere lant dat lede ick al wüste. [D. 2732J 

Sint bleff ick do to koninge geset 

Vnde wan beide storm vnde strijde; 

Men do ick bleeff dar äff möde echt, 

In vrede sat ick vil bilde. 

LXXIil. Sjghefredh. 

LXXilll. Amil. 

Fol. 53». Ick vnde Amil miner suster kint, 

Wi kiueden vmme Denmarkes rijcke; 

Vnser ein vor den anderen sette sine garn vmme trynt. 



^) D. medhen, während. Ebenso v. 3021. 



97 

Neeman konde vns vorliken. 

Wol tein jar tho vuUen helde wi krijch, 
2760 AI den gemenen rijke tho schaden; 

Ein enigste jar were wi nicht vrij, 

Dat wi neen oHoch en hadden. 

Sint vor wi to samen in enen slach 

Mit degeliken mans vnde schone, 
2765 Wi bleuen dar geslagen den suluen dach 

Mit elff dusent Denen. 

LXXY. Reghnfreth. 

Koninck Harelt clak he dreeff mi vth, 
Do ick scholde koninck wesen; 
He en vragede nicht mer na mi den enen klut; 
2770 Dat mochte ich wol hochelicken klagen euen. 

LXXYI. Harald elack de erste Christen koninck in Denmarken. 

Do de Juten vnde de Schoninge hadden mi gekoren 

To koninck in Denmarks r^ke, 

Do quam koninck Reghner de quade teest^) mit tome; 

He nodigede mi, em to vntwijken. 
2775 Ick vor to keiser Lodewich in to Mentze; 
Fol. 54. Ick bat ene, he scholde mi trösten, 

Dat ick nicht scholde mit sulkeme schendelse 

Min laut vnde rijke misten. 

He gaff mi de dop vnde den Christendom 
2780 Vnde let mi den louen leren; 

He halp mi mit eneme here so vrom, 

To lande bat he mi keren. 

So voer ick do to Sleswik in; 

Dar let ick buwen ene karke 
2785 Vnde gaff dar allen vor raet vnde syn, 

Den hemelschen god to eren mit sterke. 

Do Beghner dat hadde vornamen vnde gehört, 

Dat ick was kamen to lande 

Vnde hadde den Christen gelouen ingevort, 
2790 Tegen mi begunde he to stände. 

He dreff mi vth so drade wedder, 

Alse he do krech dat to walden, 

Vnde makede vorbot mit der vart sodder, 

Dat nemant scholde Christen louen holden. 

LXXVII. Erick Harald claks broder. 
2795 In miner tijt do vor vth van Denmark 

Ein mechtich beer mit schilde vnde gleuien stark, 

Se wunnen so mennigen sege ciaer. 

Also noch in mennigen steden stei4: geschreuen vorwar, 

Hen dat se quemen to Norma[n]dyn 
2800 In dat gude laut mit vruchte vnde wyn, [D. 2782] 

Fol. 54». Dar luste en do to wanen vnde to buwen 

Vnde geuen sick so to vreden vnde to rouwen. 

Koninck Karle, deme drengeden se dat laut äff. 

He en dorste en nicht geuen dar vor straff; 
2805 Dar bleuen se sittende vnde sint dar noch. 

Van en worden gebaren koninge vnde mechtige mans doch. 

Dat was bj Vllic hundert vnde XVII Jar, 



*) Auch in D. theesth; Bedeutung? 
Niederdeutsches Jahrbuch XXYII. 



08 

t)ar na dat Christus gebaren was vorWaef. 

Dar weren do van koninges siecht, 
2810 In Denmark wolden se do hebben macht. 

Ick was ock van dem suluen blöde, 

Des duchte mi, ick weer em gude. 

Darvmme toch ick mi Denmark to so snel. 

Ick wolde so prouen luckes spil. 
2815 Dat vordrot miner suster sone, 

Guthorm, so het de helt kone; 

Des neme wi twischen vns enen krijch; 

Darinne let mannich man syn lijf. 
• Tho lesten toge wi to hope in enen slach, 
2820 Dat bleeff vnse letzte leuendes dach. 

Den dach bleff geslagen alle koninges siecht. 

Sunder Erik Barn, de sint krech macht. 

Van Denmark vnde Swedenrijk meynheytz men sodder 

Worden dar mer geslagen, wen dar leueden wedder. 

LXXYIii. Erick, den se heten Barn, en kint. 

2825 De tijt, ick Denmarks kröne droch dar 

Vnde scholde ein koninck heten, 
Fol. 55. Gades gnaden tijt was kamen vorwar, 

Alse he de Denschen wolde twiden. 

Ick dancke vnde laue mynen schepper vnde minen god 
2830 Vor mi vnde alle Dane, 

Dat he mi sende sin sendebot 

Vnde lerde vns den Christen waue. 

He nam vns vthe des duuels macht 

Vnde let vns to sick wenden, 
2835 Dat wi en scholen van syn vnde acht 

Nu eren vnde wedder kennen, 

Vnde nu nicht beden to stock vnde sten, 

Alse vnse vorolderen deden, 

Men to vnseme scheppere gade allene, 
2840 De vns kan helpen vnde starken in vrede. 

Ansgarius, so het de bade. 

Den he let to vns senden here; 

He wijsede vns den waren god. 

Den hilgen louen he vns leerde. 
2845 Dar bleef so mennich gesunt vnde karsch 

De tijt, do he dat volck dopte; 

Des meende ick, dat he were nych wijs. 

De sodane gnade slipte. 

Van mannigen vören ock de duuele do; 
2850 So jamerlijke klage muchten se dryuen, [D. 2832] 

Dat se mochten nenerleye wijs lenger so 

In eren waningen blyuen, 

Do dar weren vorgangen van gades sons jar 

Vol achtehundert vnde twyntich 
2855 Vnde veer dar auer, also geschreuen steit dar, 
Fol. 55». Ick en wil des legen nicht. 

Men ersten do ick krech in Denmark macht 

Vnd scholde er koninck blyuen. 

Den Christen louen van alle miner acht 
2860 Dachte ick to vordriuen. 

So mannige kercke let ick nedder slaen, 

Ach leider, dat ick dat dede, 

Vnd nam gud vnde gelt van en; 



9d 

Se vruühten alle, de dat vomemen vor warheide. 
2865 Den jungen kejser Her Lo de wich, 

Den let ick slan tho dode, 

Vnde Hertich Brun van Brunswick, 

Ofte he hadde gewesen ein Jode, 

Sunder bischoppe, de ick ock sloch 
2870 Mit andere heren smal, 

Twelf greuen mit erem volck, dat wat droch, 

Makede ick kolt mit deme dode all. 

In Franckriken vnde in Dudesche lant 

Ick auerman alle stede; 
2875 In Freslant schatte mi eyn ider man. 

So wol Pawl alse Petre. 

Wol sossvndevertich vulle jar, 

Dat en was ock recht nicht myn, 

Ick Denmarkes vnde Engelandes crone droch dar 
2880 Vnde helt dat al mit guden syn. 

Fol. 56. LXXIX. Oleff. 

Ick drengede mi in mit heerschilde, 

Tho krigen in Denmark koninges weide; 

Ick en haddet nicht langer dan vijf jar, 

Er ick hleef dot vnde wart gelecht vp de baer. 

LXXX. Sywart, Oleffs suster sone. 

2885 In miner tijt wart ene dedinge gemaket 

Tuschen den Denschen vnde Franskeschen, also is wol gevraget, 

Do de Denschen wol LXX Jar 

Hadden vp se gekriget, also geschreuen steit dar. 

Men tein jar hadde ick Denmarck gesturt, 
2890 Do de Denschen deden an mi de moert. 

LXXXI. De Rage Knut Eriksson. 

In miner tijt vor vth Denmark 
De drudde man mit Schilde vnde gleuien starck, 
De Prussen wunnen ock mannich lant, 
De dar liggen in den Oster strant; 
2895 Se bleuen dar wanende vnde sint dar noch wedder, 
Do se gekregen geslagen de maus doet sodder. 
Wol einen jar was ick koninck vorwar, 
So lange ick Denmarkes kröne droch dar. 

Fol. 56». LXXXil. Swen Lange vot, Knntes sone. 

Ick was in Normandie lant, 
2900 Do Knut, myn vader, starff to dode. ^ [D. 2882] 

Do ick dat vomam, ick nam vp der stand 

Mi em^) tho lande in de mote. 

So was ick koninck wol elff jar, 

Also min vader vor mi mochte wesen; 
2905 So lange ick Denmarkes kröne droch dar 

Beide mit dogeden vnde mit eren euen. 

LXXXIil. Frothe Knatsson de andere. 
De dar plegen to geuen schat 
Vnde den Denschen vntfallen weren. 



^) Lies: heme; D. hiem. 

7* 



100 

De dwanck ick wedder vil rat, 
2910 Mit schat to mi to voren. 

In Engelant kreech ick den Christendom 

Vnde se mi den louen lerden; 

So let ick varen min bod to Rom, 

Dat se mi scholden klerke sende here. 
2915 Noch eer de boden quemen wedder, 

Do was ick gelecht in de erden vorborgen, 

Van dem rechten dode vnde anders nergen äff sedder, 

Des mochte ick sere sorgen. 

Fol. 57. LXXXUII. Gorm Frothesson, den se heten Harde snat. 

Do Frothe, myn vader, was.doet 
2920 Vnde gelecht nedder in de erden stille. 

Ick allene Denmarks kröne droch; 

De Engeischen mi entfyllen. 

Tho Denmark hadden se do gegenen schat 

Wol hundert jar vnde mere; 
2925 Men mi entvellen se do plat, 

Se wolden mi nicht schatten mere. 

LXXXV. Hareld »ormsson. 

Ick en weet nicht, wat ick rimen kan 
Van jeniger manheit daet, 
Wente ick nicht vele enwan 
2930 Mit orlog edder mit terling gud. 

LXXXVI. Gopm de olde. 

Alle de dar louen vppe Christ, 

De wolde ick altijt vorhaten; 

Mi duchte, dat was mine beste list, 

Wanneer ick konde se betrapp en. 
2935 Ick let se antwert slan dot 
Fol. 57». Edder ock vil sere plagen; 

Mi dochte, se hadden dat wol vordent also 

Vor nien louen, den se wolden hauen. 

Sint bat ick to euer joncfruwen fyn, 
2940 Se was in Engelant heime, 

Dat se wolde wesen de leue husvruwe myn 

Vnde wesen dar tho bequeme. 

Se antworde dem baden so weddervm, 

Dat se des nicht don en künde, 
2945 Sunder ick wolde nemen den Christendom 

Vnde den Christen vrede gunnen. 

Ick nam de kör so snelle do, 

Wente mi stunden na er de sinne; 

Ick schreeff dar breue tho rugge so 
2950 Vnde let auerspreken to vullen ende. [D. 2932] 

Do ick mit er tho bedde quam, 

Also dat volck to donde plecht. 

So hemelicken bat se mi darvmme, 

Dat ick er scholde rören nicht, 
2955 Er wi darvp künden krigen teken also 

In jeniger hande mate, 

Dat wi mochten kinder tho samen krigen jo 

Vnseme rijke to nutte vnde to bäte. 

Ick entwide er bede, also se wol was weert. 



101 

2960 Vor ere grote doget vnde ere 

Lede ick twischen vns min blote swert, 

Dat ick scholde kusch wesen desto mere. 

Also ick do lach in dem ersten slape, 

So wunderliken mi do duchte, 
Fol. 58. 2965 Dat van creme schote vlögen vögele twe, 

So hoch alse se hogest mochten; 

So vlogen se nedder tho mi wedder, 

Se setten sick vp mine hende; 

So deden se twir sodder. 
2970 De drudde tijt do kregen se wendinge,*) 

Do en quam dar nicht dan ein wedder vlegen 

Mit blodigen vlogelen vnde vedderen; 

De erste hadde do kregen den schaden, 

Den em neen man konde beteren. 
2975 Do sede ick T huren van deme drome, 

Ick en sweecht nicht lenger stille; 

Se merkede vil wol mine wort darvmme. 

Wi deden malck anders wille, 

Wi telden twe sons halt; 
2980 Vor strijdes manne so bleuen se gud, 

Dudsche lant wunnen se vnder mine hant 

Vnde de in Hyberlant waneden ock. 

Minen ersten sone hadde ick so leef vnde weert 

Vnde Bo wol ick em gunde, 
2985 Ick hadde eme gedrouwet to steruen im swerde, 

De mi sinen dot ersten kundigede. 

Do Thure vornam sinen dot so rat, 

Se helt dat mit sick inne; 

Se toch ock an enen rock swart, 
2990 Dat ick dat scholde besinnen. 

Do sede ick: Ick se dat vil wol nu, 

Wat de swarte rock betekent, 
Fol. 58». He bedut, dat min sone is geslagen dot so. 

Ick dat hir na wol wreke. 
2995 Dat segge gy, leue here myn, 

Vnde ick nicht, sede [se] mit alken. 

Wor de sorge is, dat kent vppe den kin,^) 

Alle weme se ock kan vallen. 

Do ick vornam van eren worden, 
3000 Dat Knut, myn sone, was geslagen, [D. 2982] 

Do storde ick nedder tho der erden 

Vnde starff van sorge dar aue. 

LXXXVII. Haralt ßlotant Uormsson. 

Alle Englant vnde dar to Dudesche lant 

Mit Denschen mannen ick auerwant; 
3005 Dat nam keyser Otte to quade 

Vnde krigede vp mi vnde dede vnvrede. 

De stat, de sin vader buwen let 

Denmark entiegen, dar Sleswick nu steit, 

Vnde het se Colne vp siner sprake, 
3010 De sloch ick nedder vnde brande se in dem vure. 

So dede ick ock bj deme sloth, 

Dat he dar hadde gebuwet vast vnde gud. 
. Den marckgreuen sloch ick ok dort 



*) D, wandhe, d. i. vaande, Schmerz, Schaden. *) D. kyn nz Wange ; „zeigt sich auf der W." 



102 

Ynde alle de dar weren mit em in der vart. 
Fol. 59. So buwede ick Sleswick do dar wedder 

Denmark to nutte vnde eme tho schaden sedder. 

So vor ick tho Schone, Blekinge vnde Hallant, 

Welke mine moder van Sweden wan; 

Se het Thyre Dannebot, 
3020 Wente se was den Denschen holt vnde gud. 

Men toch keyser Otte to Jutlande in, 

Tho bemen vnde tho schinnen hadde he syn, 

So lange dat he quam to Ottessunt; 

Dar sette he sine gleuien in de grünt. 
3025 Dat vornam ick in Hallant dan, 

Dat he hadde sine daet daer gedan; 

Ick snel in Jutlant to em toch 

Vnde em vaste vp sine verssen slocb; 

Einen van sinen hertogen slocb ick doet 
3030 Vnde einen groten tal volckes dar tho. 

Men de keiser suluen mi entquam; 

Ick dencke, he vor sick hen tho Rom. 

So let ick dar do vpwerpen eynen grauen 

Van Sleswick wente to dem Wester Haue. 
3035 Ick sette darvp eyn plancke werck 

Mit allen vast vnde drepeliken starck, 

Dat he sick nicht scheide stelen dar so in 

Vnde ander Dudeschen meer, also se hadden syu. 

Sint makede wi do ein fruntlick pacht 
3040 Vnde ick nam de dope mit gotliker acht ; 

He let dar ock dopen Swen mit mich 

Vnde let ene heten Swen Otte na sich. 
Fol. 59a. Wol XL Jar vnde dar tho tein 

Hadde ick Denmark, Engelaut vnde Dutsche laut vrj allene. 
3045 Des let ick prediken den hilligen Christen louen 

Vor alle den, de in Denmarken do waneden; 

Ick deelede Jutlant in bischopdome dre. 

Also is Arhusen vnde Rypen vnde Hettebu darbj. 

Do Thure, myn moder, se was do doet 
3050 Van rechteme' dode vnde olders noet, [D. 3032] 

Ick leet dar tho teen so grot enen steyn 

Vnde scholde ene leggen vppe ere bein; 

Do lach dar ein man vnde hadde gebeyt allen, 

Den vragede ick, ofte he hadde geseen 
3055 Ein swarer borde theen van dem jare. 

He sede: ick sach gesteren en groter vorwar, 

Vppe Wiborges landesdinge diu sone stot 

Vnde toch van di alle Denmark gud; 

Dome suluen, welke kanstu louen, 
3060 De de groteste is van dessen twen borden. 

Do bat ick alle mine guden man, 

Dat se scholden trecken ere hämisch an. 

Mi.antworde so mannich degelick knecht: 

Wi en willen wagen vnser lyff vor den nicht, 
3065 De vns let teen alse ander perde; 

Dat segge wij all sunder geverde. 

Des nam ick do, de ick [konde] krigen, 

Vnde toch mit en tegen mynen sone to kyuen. 

Dar wan he mi do dat velt äff 

3070 Vnde ick de vlucht tho Seelant gaff. 

Fol. 60. Dar toge wi do echter to samen in strijt 

Also Absalon vnde sin vader David. 



103 

So vloch ick du tho Dudesche lant in 

Vnde he volgede mi na mit sodane sin, 
3075 Dat he mi wolde laten slan to dode. 

Alse he ock dede mit vnrechte grot. 

Sint vorden se minen licham to Koschilde stat 

Vnde wart dar in de nye kerke gelacht, 

De ick dar buwede vp hopene gud, 
3080 Der hilligen drevaldicheit to laue dar stoet. 

LXXXVllI. Swen Otte Harelsson, gebeten Swen Tyweskeg. 

Minen vader let ick slan al doet, 

Also mi de Denschen reden, 

Wente he nam de dop vnde godliken louen gud, 

Vnde ick des rijkes bogerde. 
3085 AI dat volck, dat dar louede an god, 

Dat let ick al vordriuen; 

Vor mi vnde mine sendebot 

Konden se mit vreden nicht blyuen. 

Des genk id mi ouel so mennichvolt, 
3090 De wile ick so dede. 

Tho Dudesche lant in korter stunt 

Ick gevangen bleff drie; 

Erstwerf gaff ick eme so vele goldes, 
Fol. 60». Alse ick konde suluen vpwegen, 

3095 Alse ick was in minen hämisch to vuUeu, 

Vnde so vele suluers to eigen. 

De ander tijt, do ik gevangen wart, 

Dat rak in Denmarks kröne ein schart, 

Do losede ick mi so dure, 
3100 Allen Denen to ener s waren borden. [D. 3082] 

De drudde tijt, do ick gevangen was dare. 

So weren mine lant so vorarmet. 

Des hedde ick vil bangen kor, 
, Wente dat sick de vruwen auer mi vorbarmeden. 
3105 Vruwen vnde jonckfrouwen vnde gude hussfrouwen 

Vnde ander gude vrowen gemeine, 

Se losedeu mi mit erem siluer, golde vnde anderem gude dar to; 

So wol weren se do to sinne allene. 

Des gaff ick en sodanen vordeel, 
3110 Dat se sodder mochten eruen 

Half lod also maus kregen heel; 

So mochten se dat vorwerueu. 

Do ick bevant, dat id mi so giuck. 

Ick wolde nicht lenger beiden, 
3115 Den hilligen gelouen ick vntfinck 

Vnde let mi tho gade leiden. 

So ginck id mi do wol an hant, 

Wor ick mi henne kerde; 

Des kreech ick Norwegen vnde Engelant; 
3120 Ick se schatten leerde. 
Fol 61. Sint ret ick allen Denschen dar, 

Dat se sick vmme kerden 

Vnde nemen to sick den louen, de mer is waer 

Dan de, den er vader se lerde. 
3125 Se seden, se enkonden mit neneme recht also 

Eres vader louen vomedderen. 

Sunder se en segen dar recht warteken to, 

Dat de nye loue weer betere. 

Dar was do bi mi des keysers bot, 



104 

3130 Her Popo mochte he heten; 

He antworde: so wil dat god, 

Ick wil jw teken vntweden. 

He satte sick vppe syn blote kne vil rat, 

He bat tho gade deme milden, 
3135 Dat he sinen barmhertigen vorborgen schat 

Deme volke wijsen wolde. 

So nam he in sine bloten hende 

Ein gloyendich yseren to d regen, 

Dat in doch nicht mer enbrende, 
3140 Dan öffte id kolt hadde gewesen. 

Sint toch he auer sinen bloten kropp 

Ein syde gewesset hemmede; 

He staeck dar vur an vnde brandet vp, 

Sine lidmaten doch nicht en brenden. 
3145 Do se hadden geseen de waerteken twee. 

De god do vor en dede, 
Fol. 61». Se nemen to dem louen mit vuUe sinne, 

Se yrowden sick, dat en de gnade Schede. 

Sint bleuen do alle Densche mannen 
3150 In dem Christen louen vil vaste, [D. 3132] 

Rijck vnde arm vnde altosamen; 

Den heidenschen louen se do lasterden. 

Do weren vorgangen van gades sons jar 

Negenhundert vnde tachtentich 
3155 Vnde sös dar tho, also schreuen stat apenbaer. 

Ick wil des werlick legen nicht. 

Dar na neme wij dat vor ene sede dan, 

Oft jenich man den anderen wolde vorklagen dar, 

Wolde he sick dat nicht nemen an, 
3160 So scholde he sick so vorklaren, 

Dregen eyn gloyendich iseren in bloter haut 

Vngeschadet, vnde dat nicht wraken, 

Men dar mit don sin recht to hant 

Vnde bliuen sint vnschuldich der sake, 
3165 Vnde nicht vechten, also vor was sede, 

Vmme saken vnde schelinge vnde vnende, 

Wente he bleef vaken geslagen nedder. 

De to voren den schaden hadde in den henden. 

Alse mine vorolderen makeden lantscbeding al 
3170 Tuschen Denmarken vnde Holsten, desgelyken 

So nam ick an vnd dede wol 

*) Tuschen Denmarken vnde Sweden rijke 
Fol. 62. Mit dem, de do koninck was dar, 

He het Ormunder Flemme, 
3175 Vppe dat dat to ewigen jaer 

Scholde kamen to dancken vnde to synne. 

Wij nemen dartho twellf mündige manne 

Van Denmarck vnde Sweden rijke, 

Wijs vnd klonck recht altosamen, 
3180 Dat de dat scholden scheiden gelike. 

Thorn neme wij van Westre Gotlant, 

Vnde Thorsten van Oster Gotlande, 

Vnde Gase van Westermanne laut, 

Grimuld van Sudermanne lande, 
3185 Toole vnde Totte van alle Vppland, | 

Also de Swedische mäns de so heiten öfte kallen, 



1) Am Bande z. T. abgesclmitten : LantBcedinge tusohen Denmark ynde Sweden. 



105 

Tokke vnde Toste van beyden Jutland 

Vnde Vbbe van den Funboer alle, 

Gumnold neme wij van alle Seelant 
2190 Vnde Dan van Schone wij nomeden euen; 

So neme wij Grymolt van Hallant 

Vnde de to der stede dar steuenden; 

Desse twelue vorscbreuen mündige mans doch 

De setten sos grote steine 
2195 Tuschen Denmark vnde Swedenrijk, de stan dar noch 

Tho ewiger tijt, alse wij meinen. 

I^ Strattesiö setten se den ersten stein, 

In Danebek de ander mochte wesen, 
Fol. 62». Den drudden beten se Kynsteyn, 

3200 In Weressnesse steit de verde euen; [D. 3182] 

De fefte stein, de van en gesettet wart. 

De lete wij Witten Steyn beten; 

De söste tuschen Bleikinge vnde Norwegen staet 

Tho landscheding gut mit allen vnde to waerteken. 
3205 De koninck van Norwegen he was ock dar, 

Do se de lantscheidinge setten, 

Wente syn laut dat lach dar naer, 

Darvmme deden se dat sunder kijff mit rechte. 

Daneholm schiffte wij in dele dre, 
3210 Wente he lach so to mate; 

Dar krege wij elke eyn van de, 

Elck to sineme rijke to bäte. 

Do wij dar so hadden gedeelt vnde gemeten vnde delt 

Mit guden eyndracht vnde vrowde mede, 
3215 De koninck van Norwegen mynen tom do helt 

Vnde de Swedesche koninck minen stege reep. 

Do nomeden van Daneholm vnde in Steuenssunt, 

Van Steuenssunt vnde inBlymeren, 

Van Blymeren in Sletesö ock also stunt, 
3220 Van Sletesö in Flackebek vnde in Sande so dar wat vern, 

Van Sanso in Almanne brynk vnde in Duregrund, 

Van Duregrund vnde in Gnyky vnde in Ander osen,*) 

Van Anderosen ock so dessuluen geliken 

Vnde in in Empte mosen, 
Fol. 63. 3225 Van Empte mosen vnde in Ormunders walt. 

Van Ormunderswalt in Trane mose. 

Van Trane mosen in Sletesö mit dersuluen läge alt 

Vnde soinRobeksmose, 

Dar scheidet sick Denmark van Sweden äff 
3230 Na deme contract, den wj do makeden; 
\ Den makeden wy, dat kijff vnde hat 

Scholde nicht in tokamenden tyden vp waken. 

LXXXIX. Gide Kant Swensson. 

Do ick kreech Denmarkes spyr in de haut 

Vnde scholde do sturen dat rijke, 
3235 Ick helt dat wol also ein man, 

Dat se alle bleuen wol bij lijke. 

Karkeu vnde klostere hadde ick leeff sere; 

Ick de buwede vnde vorbeterde 

Vnde ere personen na vnde veme 
3240 Ick sterkede vnde dristede. 



1) 3222 fehlt in B. 



106 

Des gaff mi godt dat lucke wedder, 

Dat ick mochte Dudesche land wynnen 

.Vnde Sweden vnde Norwegen sunder scheden sedder. 

God gaff mi ok so to synne, 
3245 Mit dusent schepen ick to Engelaut voer, 

Dar mede ick mi beredde; 

Ick mit der suluen vlate so grot 
Fol. 63». Dre jar Engelant bestride. 

De Romere dreuen keiser Hynrick vth, 
3250 De Gunneld mine dochter hadde; 

Ick verde ene wedder in, ofte ick het Knut, [D. 3231] 

Sunder allen sinen schaden. 

Ses dusent volkes helt^) alt, 

Vppe den schepen sostich 
3255 Mit hämisch vnde vitallie ferdich vnde halt; 

Tho krige weren se wol tsouentich. 

Vppe den sloten des winters helt ick se stiue, 

Tho der see des sommers se waren; 

Mit den beschermede ick mine rijcke viue, 
3260 Dat se bleuen sunder alle vare. 

Greue Rikard van Normanien, 

Den dref ick vth deme lande, 

Wente he dreef van sick de suster myn 

Vnde dede er kummer vnde Jammer to hande. 
3265 Dar kreech ick do minen dot so drade, 

Min testament let ick schryuen; 

So gingen do de Denschen to mi to rade, 

Wat se done scholden bedriuen. 

Nemet minen kropp mit jw in den strijt, 
3270 Sede ick, so schöle gj winnen; 

Ick hape to gade, he wert mj so blijde; 
* Dat schole gj wisse bevynden. 

Sint ick was doet, wan ick enen strijt, 

Ick eu wil des nicht legen; 
3275 Noch was mi god do so blijt, 
Fol. 64. Dat he mi dar tho wolde twiden. 

Wol dre vnde druttich jar 

Ick Denmarkes kröne vorde; 

AI wor ick was, al wor ick voer, 
3280 So vruchten se alle, de van mi horden. 

Ick wart gelecht to Rotomago, 

Do ick den strijt hadde gewunnen; 

Tho Denmark hadde ick gerne gewesen do, 

Hadde dat so wesen konen. 

X€. fiarde Knat, des olden Knutes sone. 

3285 Do Knut, myn vader, was doet och, 

Alse he gade was bevalen, 

Darnegest ick Denmarkes kröne droch 

Negen Jar, nicht mehr mit alle. 

De Norrensche weren so grot in ereme sinne do, 
3290 Mit gemak wolden se nicht wesen; 

Se setten ere dinck vppe vntseggent vnde drow; 

Dat mochte mine grote klage wesen. 

Magnus, de dar was Sunte Oleffs son. 

Den se to koninge makeden. 



1) Es fehlt : ick. 



107 

3295 Dat he scholde hebben de ere tho loen, 

Darvmme dat se de vader wol beschermede. 

Des makede ick ene dedinge so 

Mit em vnde bleuen beide vrunde gut, 

Dat de van vns scholde beide rijke krigen jo, 
Fol. 64». De lengest in dem leuende bleue behoet. [D. 3281] 

So vore ick hen tho Engelaut in 

Vnde vant dat wol in vreden; 

Tho koniüg makede ick dar den broder myn, 

Edword, so mochte he heten, 
3305 Dat he scholde sturen dat rijke vor mich, 

Wanner ick nicht was tor stede, 

Vnde so mit mi sunder swi(s)ch, 

Wanner ick was suluen bi dem brede. 

Men er ick koninck in Denmark bleeff, 
3310 Ick was in Kuslande inne 

Vnde dar vil grote manheit bedreff, 

Also se dat wol mochten bevinden. 

Vp dat seuende Jar so krigede ick dort 

Vnde wan dar den sige klare; 
3315 Est laut wan ick ock in der vart, 

Se vruchten mi alle alse ere heren. 

Dervmme heten se mi den Harden Knut 

Van alle den, de mi kenden, 

Wente ick brukede schilt vnde gleuie, wan ick quam vth, 
3320 Vnde schinnede de laut vnde brende. 

XGI. Magnus sancti Oleif's sone. 

Do Knut gen Harde was affgegangen siecht, 

Ick Denmark krech, also mi was geloft, mit recht. 

Swen Estredesson dat vordrot; 
Fol. 65. Des wan ick eme twe stride äff, 

3325 Den enen tho lande, den anderen vp dat haff. 

Wi en konden nicht bliuen vrunde gud. 

Do de Dudeschen horden, dat wi hadden krijch vnde vechte, 

Se bleuen vil vro van dem suluen ruchte; 

Se hadden dar äff grot wunder danoen ; 
3330 Se wolden do helpen tho scheiden dat, 

Doche nicht vppe gut, men vppe hat. 

Vele Volkes togen se to samen; 

So togen se hen na Suder Jutlandt 

Vnde deden groten schaden mit mort vnde brant. 
3335 Groten roff meenden se dar vth to bringen. 

Bi Sleswick quam ick en in de mote vort 

Vnde vefteindussent ick en affsloch dort; 

Vil luttick mi daer vntgingen. 

Vor den suluen strijt, den ick dar wan vnde bedreef, 
3340 Hadden mi alle Densche maus leef 

Vnde Swen se plat vorsworen. 

Des sette ick mi vp minen beugest dar negest. 

Ick hadde gedacht to wesen sin gast. 

He sick do to Sweden vor; 
3345 Do quam mi lopen ein hase in de möt; 

Min pert warp mi dar nedder vor vot. 

So dat ick blef dot dar aue. 

Sint wart myn krop to Drunthem gevört, 

Alse mennich man heft geseen vnde gehört, 
3350 De mi dar brachten to graue. [D. 3331] 



108 

Fol. 65a. XCII. Swen Estredesson. 

Do Magnus was gedwangen mit des dodes bant, 

Do quam mi Denmarkes spyr in de haut. 

Ick helt dat to minen dodes dach 

Vnde brachte myn dinck vil wol to lagt. 
3355 Koninck Edwort in Engelant gaff mi schat 

Vnde was mi truwe beide dach vnde nacht. 

Ich brukede dar tho ock luckes spil also, 

Dat ick scholde hebben kregen Norwegen dar tho; 

Men Harelt, de sancti Oleffs broder was, 
3360 He bleeff mi vppe de tijt alto snelle des. 

Des vore wy tosamen wol twir in strijt 

Vnde wan den sege beide tijt. 

Sint gaff ick mi do wol to vreden 

Vnde lede alle krijch vnde orlich nedder. 
3365 Vppe kerken vnde kloster lede ick do wint 

Vnde hadde se altijt leef van alle mynen syn, i 

Vnde ere personen beide na vnde veme ! 

Hadde ick leef van harten gerne. 

Bischop Willem to Roschilde aldermeist, 
3370 He was myn vrunt alderbest; 

Men ene tijt was he mi vil quaet vnde wreet, 

Wente ick dede de werke, de gade weren leit. 

Dat Schach vp enen nye jares dach, 

In Lucius kerken let ick don enen slach. | 

3375 Des morgens, do ick scholde to der kerken gaen, 
Fol. 66. Do vant ick eme dar vor mi staen 

In bischoppes klederen mit sinen bischoppes staf; 

He gaff mi schult vnde groten straff; 

He stet mj mit deme staue vp mine hut 
3380 Vnde sede: du vule vleischhower, sta buten! 

He apenbare sette mi dar in den ban 

Mit bok, klocken, licht vnde haut. 

Do lepen mine knechte vnde wolden ene slan. 

Neen, sede ick, gi laten ene gan! 
3385 So ginck ick to der herberge wedder 

Vnde wesselde mine cleider geringe sedder; 

Ick toech mi eyn haer kleit an; 

Barvot to der kerken moste ick gaen. 

Ick lede mi vor de sulue doer vt, 
3390 Dar ick was vthgedreuen vor. 

So lange dat de bischop quam mit sinen staue 

Vnde reisede mi vp vnde losede mi aue, 

Vnde sette mi plicht vnde böte, also dar hört to, 

Vnde also dat recht gaff in der gotheit so. 
3395 Dat drudde, dat dar na most wesen. 

Also de prester hadde dat euangelium gelesen, 

Do steech ick vp den predikestol 

Vnde straffede mi suluen vor de werke vul. 

Ick lauede den bischop so mennichvalt 
3400 Vor de sulue gnade vnde barmherticheit alt, [D. 3381 J 

De he mi in der sake hadde gedaen. 

Also gi hebben gehört vnde vorstaen. 

So gaff ick der kercken vor den vnvrede grot 
Fol. 66*. Half Steuensherrit vnde schot it dem bischop in den schoet. 
3405 Sint hadde he mi leef van herten grünt, 

Alse he mi bewisende in der dot stunt. 

He vomam, dat ick quam dot tho lande, 

So let he grauen twe graue al tho handt; 



109 

So was he to vnde bereide sich; 
3410 In Topsöwe ore dar motte he mich; 

Dar let he maken ene ander baer 

Mit weinenden ogen bat he gade dar, 

Ofte he jenige tijt icht gudes hadde gedan, 

Dat godt sine sele wolde vntfan 
3415 Vnde eme dan nicht laten leuen lenger ene stunde, 

Men laten eme volgen sineme leuesten vrunde. 

So starf he do manck den suluen worden. 

In Lutzius kerke lede men vns beide in de erden 

In de suluen graue, de he grauen let, 
3420 Er he toch vth Roschilde mi entegen, vor efte reet. 

Dat was in deme dusende vnde veer vnde souentigesten jare, 

Dar na dat gades sone was gebaren. 

XCIil. Harelt Swensson. 

We dar heft van deme oldere mest, 

Deme bort to wesen in deme rechten best. 
8425 Manck anderen minen broderen was ick de oldest. 

Des koren se mi to koninge leuest. 

Dat gade to hör de, dat hadde ick leef, 

Wente ick wüstet, dat was recht vnde nicht scheef. 

Vndedesche minschen der en straffede ick nicht; 
Fol. 67. Des dede ick quaetheit vrilich. 

Ick enwolde mi nemant entegen wesen, 

Ick let eynen islicken na sinen eigen sinne leuen. 

Des weren dar vele in minen landen, 

Se vrageden nicht na gade noch na den luden, 
3435 Se vrageden wer na rechte ofte reden; 

Des was dar manck deme volcke vele vnseden. 

Ick en dede ock neine reise vthe deme lande, 

Sint ick kreech dat rijke vnde quam to manne; 

Des entvillen mi de Engeischen so, 
3440 De minen vorolderen in Denmark do 

Hadden gedent twintich vnde hundert jaer. 

Also ick hebbe gehört vnde steit geschreuen vor waer. 

Den Denschen gaff ick vor recht vnde sede, 

Dat se sick mögen weren mit ereme ede; 
3445 Ofte jenich man dem anderen tolecht jenige sake 

Vnde he wil bliuen vor em mit gemake. 

So schal he s weren, also de sake is grot, 

Vnde also dat recht vthwiset, wort bi wort. 

Dar holden se sick noch so hart an, 
3450 Dat se wolden leuer in den doet gaen, [D. 3431 J 

Er se wolden missen dat sulue recht, 

Dat ick ene gaf vnde to voren hadde togesecht. 

Ick en was nicht lenk koninck dan twe jar; 

Ick starf van suke vnde neuen wunden vorwar. 

XGiV. Sante Knat Harelds broder. 

3455 Dat is einen edermanne ene ere grot, 
Dat he holde sine eyde vnde sine wort; 
Fol. 67a Vnde besunderlicken de valle siner acht, 
De geschicket is in konincklike macht, 
Ofte he swert, dat lijk is vnde gudt, 
3460 Dat sij klein edder grot, 

Deit he des nicht, dat steit eme in straff, 



110 

Ynde vele quades kau kamen dar aff.^) 

Also de wise meister Aristoteles 

In sinen boken schrift vnde lest, 
3465 Also van der houetlude regimente heft geschreu^n 

Tho Alexander deme koninge geue. 

Do ick was gewiet tho koninges macht, 

Mit gade makede ick sodane pacht, 

Ick lauede tho holden den hilligen louen 
3470 Vnde laten ene mit guden wercken groyen dar bouen. 

Dar Yp nam ick einen rinck van goldt, 

Dat ick dar tho scholde wesen holt, 

Tho truwe, van bischoppes banden meist, 

De mi wijede mit deme hilligen geist. 
3475 Dar negest ick sodan louede dede, 

Dat ick scholde holden wol bj recht vnde vrede 

De karcken vnde ere personen vnde gud 

Vnde de bescharmen vor quader lüde vndaet. 

Schuldigen horsam lauede ick ok em, 
3480 Elliken also sime Stade konde wesen bequem; 

Des schickede ick bischoppe in de stede bi mik, 

Alse se hertogen vnde greuen hedden tovoren bi sick. 

Ick swor tho holden enen islicken sine vrijheit. 

Also ick ock dede, also ick anders nicht eu wet. 
3485 Dar vp annamede ick ein swert, 

Tho vören bi mi in aller vart 

Vnde kercken vnde klostere bescharmen darmede 

Vnde ere personen vor alle vnrecht vnde vnvrede, 
Fol. 68. Weduwen vnde ander arme volck, 

3490 Den vnrecht vnde last schut van mannigeme schalck 

Vnde valsche Christen vthrichten mede, 

Vnde de beiden, de dar leuen sunder recht vnde rede. 

Ick lauede to sturen mit recht wisheit 

Mijn rijcke vnde alle mine meenheit. 
3495 Dar tho nam ick ein konincklick spir 

Van deme bischop in mine rechte haut schir, 

Tho vorbliden de guden vnde to richten de quade mede, 

EUick na sinen wercken vnde in sine stede. ^) 

Ick en let nemant bedrouet gan van mick, 
3500 He en krege do trost tho sick; [D. 3477] 

Ick lauede to holden de priuilegien vnde recht, 

De mine vorol deren hadden redelicken geset 

Vnde Hatelt, myn broder, hadde nedder gelecht. 

Dar he wat suluen heft to voren afgesecht, 
3505 Den schicke ick wedder bj macht 

Vnde helt dar na allen vermögen vnde acht. 

Ick en spaerde nicht vremde noch vrunde. 

In deme rechten dede ick en allike wee. 

Also ick hadde gelauet mit minen eide, 
3510 Dat mi godt nicht en worde vnblide 

Vnde wreket vppe mi vnde vp mine landt. 

Also vaken is gescheen, also men finden kan, 

Dat welke lant hebben kregen plage grot, 

Wente ere koninck nicht in der warheit stot. 
3515 Ick Prussen vnde Curlant to Denmark want 

Vnde dar vmme her mer kleiner lant. 

Sint let ick vorsammelen al Denmarkes macht, 

Tho Engelaut hadde ick mi do gedacht 



1) 3461. 62 fehlen in D. ») 3497. 98 fehlen in D. 



111 

Vncle winnent wedder mit strijt, 
3520 Dat en wech genk in mines broder tijt, 
Fol. 68». Wenn Oleff min broder mi hadde wesen holt; 

Alse he nicht en was, men valskheit vol; 

He mi vortouerde stunde na stunt, 

So lange dat de kunst*) ginck vaste vp den grünt 
3525 Vnde dat volck begunt to varen van mich, 

Also he en hadde geraden mit valschheit vnde swich. 

So let ick ene gripen vnde ene vorschreff 

Tho deme greuen van Flandern mit boden vnde breff, 

Miner hussvruwen vader, he he[t] Robbert, 
3530 Tho holden in gevencknisse, also he wol was wert. 

So bot ick do allen Denschen mannen, 

Hijken vnde armen allthosamen, 

Dat se scheiden bi deme suliien recht, 

Dat de hillige kercke hadde redelicken geset, 
3535 Also ick so ock to voren hadde gebedeu dar vm 

Vnde nicht des neger dar mede en quam, 

Dat se scheiden theende vnseme heren vmme leen vnde gnade 

Beide van körne vnde van anderen gude. 

Edder se scheiden mi geuen enen schat. 
3540 Darvmme vlogen se van mi so rat. 

Ich mende, ick wolde se dar mede bringen darto, 

Wol tho geuende eren tegenden gade also; 

Den schat nemen se stracken an, 

Men to tegeden wolde se vor nene sede han. 
3545 Men stracken lede se enen valschen rat vnder sich, 

Dat se wolden nemen dat leuent van mich ; 

De Juten vnde meist de Wendelbo, 

Se en beiden mi noch louen edder trow. 

In Odens siegen se mi to dode, 
3550 Dar hulpen vast to de Funbode, [[). 3527] 

Dat dusinde seuenvndetachtentigeste Jar 

Na dat gades sone was gebaren. 
Fol. 69. Bent, myn broder, bleff dar ock doet, 

Wente he stunt mit mi in der noet. 

XCY. Oleff Hanger, Knntz broder. 
3555 Grote giricheit to der werlde walt 

Deit dicke schaden mennichvalt; 

Darvmme en scheide dar numment gyren na, 

Sunder he en werde geropen mit like dar tho. 

Do de Denschen hadden geslagen minen broder dot, 
3560 Se bodcn mi dat in Flanderen to ; 

Nigejs, minen broder, in mine stede 

Setten se dar wedder to gijssel vnde tho wedde. 

Vol golt vnde peuninge loseden se mick 

Vnde repen mi tho lande tho sick. 
3565 Se deden mi Denmarck vortostaen. 

Dar se hadden minen broder geslagen van 

Na minen sinne vnde na minen rade; 

Dat quam mi tho lesten suluen to quade, 

Se en besteden ere golt nicht vil wol, 
3570 Wor vor dat ick jw seggen schal. 

Dure tijt hadden se vnde harde jar. 

De seuen jar ick er koninck was vorwar. 

In der saettijt vnde des sommers was id so droge ser, 



*) D. kosthen, Kost, Lebensmittel. 



112 

Dat luttick kornes konde wassen vp der erde; 
3575 Des hervestes quam dar so vele waters int lant, 

Dat se niclit konden bringen dat körn in den bant; 

Se woden vnde sammelden dat in kane vnde in tröge; 

De aren sneden se van den gersten vnde van deme roggen 

Vnde drogeden dat in dem auen vnde makeden dar af grutte, 
3580 Wente dat en dochte nicht to brode. 
Fol. 69^. Mannige slogen ock malcanderen doet 

Vmme krude vnde wortelen in hungers not ; 

Vele volckes smachtede ock doet, 

So wol vryboren alse arme genoten, 
3585 Do se hadden verkoft beide suluer vnde golt 

Vnde erue vnde eigen in erde vnde in holt. 

In anderen landen dar vmme beer mit listen 

Hadden se genoch vppe bone vnde in der kisten, 

Tho waerteken, dat de plage vnde not 
3590 Auer Denmarck ginck vor mines broders dot. 

Vp des helligen Christus auent dat seuende jar, 

Also ick in Denmark koninck was vorwar, 

Do en hadde ick nicht man^) brode dre; 

Des was mi in deme harten we. 
3595 Ick sette mi nedder vnde sette mine hant vuder myn kin, 

Ick bat to gade van allen minen sinnen, 

Dat he scholde laten wrake auer mi gaen 

Vnde myn rijke laten in barmharticheit bestaen. 

Vnse here de horde myn bet so rat, 
3600 Ick blef dar dot desulue nacht. [D. 3577) 

Dat dusende veftehalue stige vnde dat vefte jar. 

Na dat gades sone was gebaren. 

XCVl. Erick Egoet Oleflfs broder. 

Ick dancke gade, minen leuen schepper. 

Vor alle sine gaue, de he mi gaf hir ; 
3605 He gaf mi sterke auer alle de, 

De ick wor konde vragen edder seen; 

He gaf mi ock ene sprake so klar auer alle, 

Also jemant konde hebben, Densche edder Wale, 
Fol. 70. Vnde makede mi so sprekende enen man, 
3610 Also men do vinden konde auer alle lant. 

Dusent veftehalue stige dat vefte jar. 

Na dat gades sone was gebaren, 

Blef ick to koninge in Denmarck geset recht 

Mit der Denschen willen vnde guder eindrecht. 
3615 Men sint dar na jar wol dry 

Bleff Cisters orden gesticht van nye, 

Do wart vns god so milde vnde so blijt, 

Dat wij do kregen so gude eine tijt, 

Dat de beste schepel meels edder malt 
3620 Nicht mer dan einen kleinen pennig en galt. 

Ick heelt so strengelicken recht wisheit, 

Vnde hadde so grote sachtmodicheit, 

Vppe nemande vorhaste ick mi, 

Ock genck nemant rechtlos van mi; 
3625 Neuen weldener stedede ick dat ok to, 

Tho donde jemande vnrecht edder vnrow. 

Des vruchteden mi alle mechtige mannen 

») 1. wan. 



113 

Ynde de armen hadden mi leef altosamen. 

Ick alletijt so leeftelich was, 
3630 Wanner ick jenigen manne antworde gaf, 

Siner husvruwen boet ick gude nacht darto 

Vnde bat alle syn volck wesen vro. 

Sint luste ock den Dutschen to prouen minen syn; 

Des roueden se vppe Denmarck in; 
3635 Se mi tusschen Valster vnde Zeelant 

Doet slogen so vrome einen man. 

Des let ick ein grot vthbot gan, 

Tho wreken den mort, den se hadden gedan. 

So voren se hen tho Dudesche lant in 
3640 Vnde wonen ene stat, de het Julin, 
Fol. 70». Vnde vingen so alle de rouere dar, 

De dar slogen den man vnde weren dar na. 

Ere hende leten se en binden vp den rugge dor de not; 

So slogen se islickeme in der erde eynen pal wol grot; 
3645 So nemen se van islikeme enen arm^) 

Vnde slogen to deme pale mit härm, 

Vnde quisten se so lang darvmme, 

Dat se störten, vnde de bück was en leddichen vnde dünne. 

Synt krech ick vor en den besten vrede, 
3650 Also jenich man best dede. [D. 3627] 

De erdesche bischop van Bremen, de harde man. 

He hadde mi gedacht to bringen in den ban; 

Des schoet ick mi vor den pawest in. 

Also god mi dar tho gaf rad vnde sin; 
3655 Ick den Denschen vorwarf to der suluen stunden, 

Tho hebben eren erdeschen bischop suluen in L u n d e n 

Vnde nicht wesen vnder vthlendischen sticht, 

Dat en to voren was vil vngemakelich. 

Min hillige vader bleef mi so milde 
3660 Mit sunderlicken gauen vnde gunst vnde wille, 

He en nam vns nicht allene van vromeden stat, 

Men he makede vnsen erdeschen bischop to sinen legaten 

Vnde tho deme ersten in S w e d e n lant 

Vnde Norwegen, dat segge ick vorwar altohant. 
3665 De tijdt, also ick do vor van Rom, 

Ick en verde mit enen speimanne kom; 

He spelede vor mi, dat ick dorde wart; 

Mi en konde nemant holden to der vart. 

Veer miner riddere sloch ick doet, 
3670 Wente ick en wüste neen gud. 
Fol. 71. Des vor ick hen tho deme hilligen graue. 

Also mi god gaff dar to sine gaue. 

Alle de hogeste maus nam ick mit mi echt. 

De ick lionde vinden, man edder knecht, 
3675 Dat nemand van mi scholde maken spot edder sanck, 

Wente ick was suluen grot vnde lanck. 

Do ick quam hen to Greken lant, 

Tho Constantinopel ick den keiser vaut. 

He en wolde mi ersten nicht laten dar in, 
3680 Men sint krech he enen beteren syn, 

Do de Denschen, de he do hadde bi sick, 

Deden eme vnderwisinge van mick; 

De helt he do in dem vppersten State vnde macht, 



1) MuBS heissen darm, D. tharm. 
Niederdeutsches Jahrbuch XXYII. 



114 

Yp ene to waren beide dach vnde nacht, 
3685 Vor degelickheit vnde denste trouwe genoch, 

Den se ene bewiseden, de wat droch. 

Sint let he tziren beide hus vnde erde 

Vnde halede mi in mit groter ere vil werde. 

Bi siner rechteren hant nam he mi, 
3690 Ofte ick hadde gewest mechtiger wan hei; 

He ledde mi vp in einen sal, 

De vil kostelick was vnde pral. 

He dede mi dat tho eren from; 

He en quam dar niwerlde sint in, also he was won, 
3695 Vnde neen kejser na eme meer. 

So beiden se den vmme minen willen in ere. 

So let he mi richten ein bilde vp 

Van schickclse na minen eigen krop; 

So gaf he mi sine gaue vrome, 
3700 Hilligemans bein, dar ick en bat om, 

Vnde van deme hilligen cruce ein part, [D. 3677] 

Dat sende ick hem tho Slangendorp wart, 
Fol. 71». Wente ick was gebaren daer; 

In der kercken dar na steit ere böge altar. 
3705 Do ick quam to Cyper lant, 

Van dode starf ick to hant, 

Dat dusende hunderde vp dat ander jar, 

Na dat gades son was gebaren. 

Mine koninginne Bodelt blef dar ok dot 
3710 Van rechteme dode vnde neyner anderen not. 

Dar erede vns god mit groten Wunderwerken, 

Also witlick is in den landen, dat möge gj merken. 

Dar hadde aisulke nature de erde, 

Dar en mochten nene doden in gegrauen werden; 
3715 Men wanner men dar begroff jenigen doden kropp. 

Des nachtes warp se ene wedder vpp; 

Men sint myn krop bleef gegrauen daer, 

Sint behelt se de doden beide verne vnde na. 

XCVn. Nigels, Erikes broder. 

Ein gud kint maket sinen vader vro, 
3720 Ein quaet sine moder schemet; 

Mit angest vnde sorge allerwegen so 

Id se vil sere gremet. 

Dusent hundert vnde dar to seuen, 

Do men gades jar so tellede, 
3725 Dat kumpt mi noch wol tho sinne euen, 

Ick wart do tho koninge vtherwelde. 

Doch dat ick do kreech groter walt, 

Dan ick tlio voren hadde. 

So en hurede ick mj nenen groteren tzolt 
Fol. 72. 3730 Mine rijcke tho swarheit vnde tho schade. 

Des koninges dochter van Sweden lant, 

De dar bete juncfrouwe Margarete, 

De kreech ick mi to husvruwen to hant. 

Ick er de ere dede. 
3735 Wi telden enen sone, Magnus het he dan, 

Vil quaet in aller mate, 

Wente he bleef alle desse lant 

Tho schaden vnde nicht tho bäte. 

He sloch mines broder sone, hertoch Knut, 
3740 Wente ene god gaff to lucke. 



115 

Dat he weerde sine land myt schilde vnde spete gud, 

He en vragede dar na nicht en stucke, 

Dat dusent hunderde vnde dortigeste jar, 

Na dat gades sone let sick voden; 
3745 Vnde Karl, de Sunte Knutz son was vorwar, 

Leet he ock slaen tho dode; 

He was hertoch in Flanderen do, 

He kreech dat na siner moder, 

Do eme was genamen dat leuent also; 
3750 He was ein man vil gude; 

Darvmme vruchtede he allermeist, [D. 3727] 

Dat se vor doget vnde ere 

Scholde bliuen Denmarkes rijke negest, 

Wanner ick mochte dot wesen. 
3755 Dar gaff ick groten willen tho echt, 

Alse quade raetgeuere mi baden; 

We enen anderen man lit^) tegen sin recht, 

Dat kumpt eme drade tho schaden. 

Sint hilde wij krijch dre jar 
Fol. 72». Mit Erich gebeten Emwne — 

He hartog Knutz haluebroder was vorwar, 

He kreech sedder Denmarkes kröne, — 

So lange dat wi quemen in enen slach 

To Votwik. wech in Schone; 
3765 Dar blef Magnus geslagen den suluen dach, 

He en wolde nicht gaen tho der sone. 

Do vloch ick van henne vnde to Sleswick 

Vnde dachte tho bliuen in vrede; 

Dar slogen mi de Juten vnde leden mi in lik; 
3770 Vor Knutz dot weren se so vrede. 

Dusent hundert vnde dortich jaer^) 

Vnde wat vp dat drudde 

Schref men de tijt, also ick geslagen was vorwar; 

Min lijf konde ick nicht bidden. 

XCVUI. Erik Emune. 

3775 Also de wise meister Aristoteles 

Schreef to koninck Alexandrum 

In sinem boke, we dat lest, 

Secreto secretorum, 

Wanner ein man sleit den anderen dot, 
3780 Gades engele dat vor eme klagen; 

Se ropen to eme vnde seggeu de not, 

Dat he mach nicht wesen sunder pine vnde plage. 

Here, din knecht wil di wesen gelijck. 

Sine sake wil he suluen wreken; 
3785 Din ampt wil he nemen van dick, 
Fol. 73. Ofte he dat krigen kan, dat wil ick spreken. 

So antwordet de weidige god en so dan: 

Gi hebben nu dult beiden to tyden, 

Gi laten se vuste ere gelicke slan; 
3790 Se scholen dat to samen liden. 

So genk it mi mit alle in haut, 

Do ick geslagen to dode wisse 

Harelt Kyessie, minen broder, de het so dan, 

Vnde vele van minem siechte lede wüste. 
3795 Ick leet em ho wen sin houet äff; 



*) D. löyther, belügt. ») 3771—74 fehlen in D. 

8* 



116 

Sine kinder de let ick sencken, 

Sunder eyn, het Oleff, vntgenck mi sunder straff; 

Eme vntschot ene vnser vrundinne enkede. 

Ick sloch ok Magnus, also he nam loen, 
3800 Darvmme dat he sloch Knut, mynen broder, [D. 3773] 

He was mines vaders broders son, 

Wol dat he nicht was gude. 

Do ick do kreech binnen landes vrededom, 

Do wolden mi de Dudeschen vnvreden; 
3805 Ick nam dar vp enen längeren tom, 

Min volck let ick maken rede 

Dusent schepe vnde hundert mer 

Leet ick sammelen in ene flate, 

Mach scheen, *) erer weren noch meer, 
3810 Ere dinck was wol tho mate. 

In ellick schip sunder schipmans hadde ick echt 

Wol veer perde van den besten, 

Dar to so mannigen degeliken knecht; 

Tho Rylant mochte wj gesten. 
Fol. 73». Do blef dat ersten in Denmarck sede, 

Perde in bethe tho voren; 

Ick meine, se scholent noch behouen mede, 

Dat se noch so don, alse ick höre. 

Dat lant ick stracken auerwant; 
3820 Ick en wolde nicht er affkeren; 

So dede ick eu eynen bischop to hant, 

De se den Christen louen scholde leren. 

Men stracken, alse ick van dar vor, 

Den louen se vorleten vude beiden ene nicht vaste; 
3825 Deme bischoppe deden se grote houart dar, 

Vil sere se ene lasterden. 

Do ick hadde gedan so mennigen mort, 

Do genck it mj des geliken; 

Tho Ripen slogen se mi doet vnde leden mi in de erde dort, 
3830 Ich enkonde deme dode nicht entwiken, 

Dusent hundert vp dat XXXIX jar. 

Na dat god let sick voden. 

Ick nicht dan veer jar was koninck vor war. 

Er ick blef geslagen tho dode. 
3835 Hadde ick gewust, so körte tijt 

Ick scholde bj macht hebben bleuen. 

Ick hadde gebruket so mort vnde strijt, 

Dat ick in vreden hadde geleuet. 

XCIX. Erik Lam, Emiines snster sone. 

Dat is van gade eine sunderlijke gnade, 
3840 We dar heft in deme harten quade 

Welke last edder vndoget, 

Dat he kan krigen de lust vnde vrowde, 
Fol. 74. Tho wenden sick vmme to dogetsamheit, 

Also god gaff mi to witticheit. 
3845 Ick to deme ersten was öuerdadich genoch, 

Dat ick in deme herten neuen vruchten droch. 

Wanner ick was ime stryde. 

Ick hadde mj suluen to sorgen vorlopen mannige tijde, 

Hadden dar nicht gude vrunde sodder 
3850 Geholden mi tho rugge wedder. [D. 3823] 



1) D. masskae, vielleicht. 



117 

Sint gaf mi god einen beteren syn, 

Ick genk sachtmodich beide vth vnde in; 

Des beten se mi do Erick Lam; 

Ick hape, ick en hebbe nene schände dar van. 
3855 Ick en krech des nicht vor ander sak, 

Dan dat ick was blöde vnde spak.^) 

Wo! achte jar ick koninck was, 

Do hilt ick krich vnde viantschap 

Mit Oleff, miner moder broder sou; 
3860 Tho strijde was he nicht wert ene boen. 

Druttein werff eyn einigeste jar 

Sloch ick mi mit em vnde wan den sege daer. 

Tho lesten duchte mj in mynen syn 

Der werlde woUusticheit vil luttick bringen in; 
3865 Des vor ick in tho Odensee vnuorsaget 

Tho denen gade vnde Marien, der reinen maget. 

Dar nam ick do de kappe an, 

Vp dat ick mochte ein beter rijke vntfaen, 

Dusent hundert vp dat souenvndevertigeste jar. 
3870 Dat ander dar na leden se mi vp de bar. 

Men ein luttick to voren vp dat verde jar 

Heretz wodhe kloster, dat was do gebuwet dar. 

Fol. 74». C. Swen Erik, Bmnnes sone. 

Wi weren dre van koninges siecht, 

In Denmark wolde wy hebben konincklicke macht, 
3875 Ick vnde Knut vnde Waldemar, 

Alle dre van m echtigen siechte klar. 

Sommelicke van den heren, de koren mich, 

Vnde sommelicke, de erwelden Knut tho sich, 

Sommelicke de beiden met Waldemar, 
3880 Wente Knut, syn vader, so eddele was vorwar. 

De erdesche bischop Eskel, de dar was in Lunden, 

De kreech tho mj so quade gründen. 

He en wolde nicht mit mj holden noch staen, 

Dat ick dat rijke allene muchte haen. 
3885 Des let ick ene gripen bj sinen hals, 

Wente ick mende, he were mi valsch. 

In Sunte Laurens kerken let ick en beugen vp, 

Dar lep he vmme alse ein dopp. 

So nam ick do nedder den guden man, 
3890 Wente ick vruchte vor gades torn vnde bau; 

Ick gaf eme wedder vor den wedder mot 

Borneholm tho setter boet,^) 

Dusent vier hundert vp dat negende jar, 3) 

Na dat gades sone was gebaren. 
3895 Men vier jar dar nast 

Blef Sunte Bernardus vnses heren gast; 

Do blef syn dot hir vth bekant, 

Do he hadde brodere to Eserom gesant. 

Alle dre konde wij dat rijcke nicht krijgen allene, 
3900 Des schiffte wij it in dele klein; 
Fol. 75. Ick Jutlande, Knut Fune vnde Seeland ok so, [D. 3873] 

In sodane mate ginck de schiifte to; 

Men Waldemar Hallant vnde Schone nam; 

Tho sinen deile hadde he genoch dar an. 



*) D. spagh 'ruhig, geduldig'. ^ D. wenebodh, Freundsohaftsgabe. ^) D. twsent hundrede 
lyretive oppaa theth IX aar (1149). 



118 

3905 So lange alse wij leuenden, bilde wij strijt, 

Wol tweliF jar hadde wij dat to syd. 

Ick se gedacht to morden al beide 

Vnde sint sulueu to sturen dat rijke allene. 

Des leet ick Knut to Koscbilde slan; 
3910 Men Waldemar vntgenk mi dan. 

Do was bijr Esbereu suare so quaet, 

He vor tbo Jutlande vp enen boet, 

De sulue nacht, alse he auer quam, 

Do was so grot ein storm vnde from, 
3915 Dat dar vorgengen buten vor Hallant 

Anderhalf dusent schepe vth Dudesche laut; 

De Dudeschen, de noch quemen leuendich int laut, 

De sloch dot, al we se vant; 

Wente se hadden gedacht vnde gesecht, 
3920 Dat se wolden Denmarck hebben wüst gelecht. 

Also se ok vil na hadden gedan, 

Also ick suluen hebbe beide gebort vnde seen. 

Ein drudde part van alle Denmarkes laut 

Hadden se wüste gelecht mit roff vnde brant; 
3925 Se snoreden bare seile dorch der guden wiue brüst, 

Wanner se se hadden toslagen vnde tokrust, 

So leiden se se to strande mit sick 

Ynd voreden se vthe deme lande vnde makeden dar äff gek. 

Dat makede al de slimme twedrecht, 
3930 De de Denschen do hadden vor koninges siecht. 
Fol. 75» Des rade ick allen Denschen mannen, 

Heren vnde vorsten altosamen, 

Dat se sick binnen landes vordregen mit guder eendracht 

Vnde seen to vnseme schaden, also wol is recht, 
3935 Wente ere naber hebben gerne de sede, 

Seen se, dat se erer behouen mede, 

So helpen se en vil gerne dan, 

Dat se van deme stole to der erden gan. 

Sint toge w\j to samen in enen slach 
3940 Vppe Greede beide vp enen stiebten dach; 

Dar blef mi dat lucke so vnblijt. 

Ick vorloes dar beide lijf vnde strijt, 

Dusent anderhalf hundert vp dat souende jar, 

Na dat gades sone was gebaren. 

CI. Knut Magnus sons sone. 

3945 Do so was geschift, alse Swen heft gesecht, 
Vnde so alle ding was auer lecht, 
In Ro Schilde stat let he mi slan. 
Ick mein, dar geit noch wol ruchte van. 

CIL Waldemar Sancti Knntz Hertoges sone. 

Dat is wol war, dat in dem Euangelio steit, 
3950 Dat welk rike nicht en heft endrechtigkeit, [D. 3923] 

Dat blift drade wüste mach scbeen; 

Dat merkede ick wol vnde kreech id to seen, 
Fol. 76. Do Denmark hadde vns koninge dre, 

Dat en konde nicht min kamen tor sone. 
3955 Wi hedden to samende grot orloch vnde kijf, 

Dat koste ersten Knutz vnde Swens lijf. 

Wi en leten des nicht er tor voge, 

Men sint dat se waren geslagen to dode all. 



119 

Ick allene regerde Denmarck vil wol 
3960 Vnde brachte dat min vp dat droge. 

Ich hadde so vele iiaber gehat, 

Wente de Dudeschen seien mit mi to vat; 

Ick en konde mi nicht vor antworden, 

Er ick makede tuschen vns enen tun aldar; 
3965 He steit dar wol dusent jar, 

Efte se ene willen wol bewardeu. 

Ick wil dat vorware seggen jo, 

Bischop Absalon halp dar sere to, 

De dar was tho Lunden kerken. 
3970 Dar wa^ to voren men vpgeworpeu eyn wal, 

Men wi setteden dar ene mure vil pral 

Vnde heten se Danewerke. 
Fol. 76». Dusent anderhalfhundert vp dat achte jar, 

Na dat gades sone was gebaren, 
' 3975 Do blef de mure al rede. 

Dre iar na gotlikeme hope, 

Do buwede he Sore vnser vruwen tho loue, 

De leue he er dede. 

Sint vor ick hen in Ruyelant 
3980 Vnde al dat volck ick auerwant; 

Ick let se Christen vnde dopen; 

Na dat gades sone was gebaren vorwar 

Dusent hundert vp dat souentigeste jar, 

Dar bij mach dat lopen. 
3985 Dat sulue jar makede ick den Seelandes faren ein recht stolt, 

Wo se scheiden delen beide velt vnde wolt 

Vnde andere saken äff to dornen. 

Do blef ock myn vader vp dat altaer gereist 

Vnde Knut, myn sone, tho koninge kest; 
3990 De vrowde let god mi kamen. 
/ Mit herschilde ick ock auerwant 

In Osterledhen erst Finlant, 

Dar hen kreech ick gud wedder; 

In Dudesche Lant wan ick sint Dem in, 
3995 Camin, Wolgast vnde so Stettin 

Mit anderen slöten vnde steden. 

Keiser Frederick, de sick schreef van Rom, 

He sande mi bot, ick to eme quam. 

In der Stadt Lubbeke wj vns motten. 
4000 Ick gaf sinen sone dar de dochter myn [D. 3973] 

Vnde he mi alle de lande syn. 

De norden vp de Eine stotten. 

He gaflf mi dar bewij singe to 

Vnde Innocentius pawst stantvestinge ok also 
4005 Mit bullen van golde klare 

Tho ewiger witlickheit vnde teken, 

Dat alle de lant vnde alle de eighen 

Scholden deme Denschen koninge antworden dare. 

Dusent hundert tachtentich vp dat erste jar, 
4010 Na dat gades sone was gebaren, 

Do wart gemaket desse contract.*) 
Fol. 77. Men dat ander jar, dat dar quam negest, 

Do quam de doet vnde wart myn gast. 

He nam van mi alle macht. 



*) Von R. fett geschrieben und am Bande, zur Hervorhebung. 



120 

CHI. Knnt Waldimars sone. 

4015 Nemant scholde jeniges gaue vorsmaden, 

Se sij grot, klein edder vrom, 

Men nemen dat leuer tho dancke mit synnen. 

Nemant scholde ock vorlouen dar 

Den vagel, de dar vlucht, he en wet nicht, war, 
4020 Wente he is quat tho vinden. 

Do ick koninck in Denmarken bleef, 

Do sende mi de keyser bot vnde breef, 

Denmark wolde he en wech geuen. 

Des schreef ick eme tho vnde bat eme so mit synnen, 
4025 Dat he scholde ersten Denmarken winnen, 

Er he dat en wech geue so euen. 

Bischop Absalon antworde dar tho mit mi, 

Dat Denmark heft min here so vrij 

Alse de keiser heft sin rijke; 
4030 Dat wil sine gnade ok so beholden dan 

Vnde nemant darvmme to banden gaen 

Edder in jeniger mate dar vor wijken. 

Des sande he vth vijfhundert schepe to kiue 

Vnde wolde mi scheiden van rijke vnde liue. 
4035 God hebbe lof, dat so nicht en Schede; 

Bischop Absalon sande ick em entegen. 

He sloch se vnde grep se vor voet aller wegen, 

Nicht weren se ock so quaet oflfte wrede. 
Fol. 77». Wenden rijke vnde Holsten lant 
4040 Mit heerschilde ick auerwant 

Vnde Densche heren vnde dune.*) 

Se deneden mi vnde geuen mi schat, 

So lange alse ick in der werlde was; 

So neigeden se der Denschen krönen, 
4045 Darvmme dat de Keiser, de gude man, 

Bebreuede minem vader de sulue lant 

Vor gunst vnde sunderlijke gauen. 

Mit dedingen konde ick dar nicht krigen, 

Mit orloge lede ick macht dar jegen, 
4050 Dat ick se doch wolde hauen. 

Dat Schach vp enen allerhilligen dach, . [D. 4023] 

Do quam mi do myn ding to passe, 

Dat ick Dithmerschen mochte winnen. 

Ick dat wol twe reisen auer want 
4055 Mit Kegensborch in Holsten lant 

Vnde andere slote dar mere, 

Dusent vnde twehundert jar. 

Na dat gades sone was gebaren. 

Do ick mochte koninck wesen vnde here, 
4060 Do quam tho mi dat geruchte vnde rüge, 

Dat Sunte Franciscus stichtede van nie 

Sinen orden mit tucht vnde ere. 

Twe vnde twintich jar was ick koninck ok; 

So lange ick Denmarkes kröne droch, 
4065 Er ick wart gelecht in de erde. 

Dat Schach dusent twehundert 

Vnde vp dat drutteinde jar,^) 

Na dem dat gades sone was gebaren; 

De doet mi dat dede. 



1) D. dwne, Diener ? Unterthan ? vgl. Y. 2535. ^) 4065. 66 in D. richtig ein Vers. 



121 

Fol. 78. Clin. Waldemar Knntz broder. 

4070 Dat kan wesen eine varlicke sede, 

Tho don jegen sine eigen wort vnde eide, 

Vnde meist eyn here vnde forste, / 

Darvmme god, de de warheit is, 

De warheit van vns allen begerende is. 
4075 Ick dat bevant in der waerheit gröteste. 

Dertich jar, na dem dat ick koninck wart, 

Do vor ick von hir hen to Norwegen yort 

Vnde Erling to koninge ick makede dar; 

Philipp um makede ick ok to hertogen dar, 
4080 Se laueden mi manschup veme unde na; 

Truwen denst se mi sworen. 

Dar negest ick auer de Elue ferde 

Vnde Ertenborch vnde Bitzenborch sloch tor erden 

Vnde lede se wüste mit alle. 
4085 So kreech ick mi ene joncfrouwe klar, 

Des koninges dochter van Bemen vorwar, 

Daghinar*) mochte men se heten. 

Sodder nam sick de keiser so in den syn, 

He hadde sick gedacht tho Denmarck in; 
4090 Orloge verde he vppe mich. 

Des vor ick eme stracken tho mote 

Mit Denmarkes macht to perde vnde to vote; 

Vil drade ick eme wedder benne dreef. 

Sint let ick buwen Dem ins slot 
4095 Vnde neddersloch Wensborgh, dat was goet. 

Ick en vragede nicht dar na, wol dat vornam. 
Fol. 78». Greue Hinrick vnde greue Gunslin, 

De beden ere land van den banden myn, 

Vnde manschup se mi sworen dan. 
4100 So wan ick ein slot, dat het Stettin, 

Vnde eyn, het Muten, vnder de bände myn; [D. 4072] 

Deme markgreuen dat to horde. 

Dar na wan ick ock Prusser lant,*) 

Vnde de hertoch van Polen genck mi to hant, 
4105 Do he minen strijt horde. 

Sint vor de kejser int laut tho Holsten wedder 

Vnde vragede nicht na sinem eide sodder 

Vnde wolde bestrijden dat laut. 

Ick quam mit dre werf twedusent mannen, 
4110 Dar en was nicht min mit allen; 

Alle Vresen dorsten wol beiden tho haut. 

So toch he to rugge vnde was nicht vro, 

Wente he voHos dar in eynen strijte do 

De vpperste twe maus, de he hadde, 
4115 De slogen Broder vnde Swen starke doet, 

Wente se konden wol vechten in der not. 

Wi worden des vro vil drade. 

Sint let ick maken ene brugg auer de Elue do 

Vnde vor dar ouer mit droge scho. 
4120 Greue Hinrick wolde ick do gesten; 

He was do Pallautz greue vp den Rin; 

Sin laut wan ick vnder de macht myn 

Mit sloten vnde stedeu de besten. 

Vor Hamborch ick sint ein half jar lach, 



*) So E für Daghmar. ») 4103—05 fehlen in D. 



122 

4125 Er ick konde krigen de Stadt, 

So dol wereu se tho sinne. 
Fol. 79. Ick mit twen borgereu se bolede so, forte borgen*) 

Dat se nicht konden to sick krigen do, 

Men wen se haddeu vor sick inne. 
4130 Ein slot buwede ick in Dithmersche lant, 

Dat mi dat nicht scholde gan van hant, 

Edder jemant dat van mi wonne. 

So let ick buwen ein ander slot 

Thor lantweren beide vast vnde gut, 
4135 Dat stont tho Trauemunde. 

So let ick do sammelen eine vlate schepe 

Mit anderhalf dusent groten schepen, 

Tho Estlande let ick gliden. 

Ich wan dat lant vnde was so vro 
4140 Vnde brachte se tho deme Christen louen dar tho; 

Ick Revel vnd Rige bestrijde. 

Ick schickede se vnder Denmarks wolt; 

Se scholdeu dartho denen sunder tzolt, 

Se mi dar tho wol hörden. 
4145 Dusent twehundert vnde achte jar, 

Na deme dat gades sone was gebaren, 

Do wart geslagen in Sweden bi Wene^) 

Her Ebbe Sonesson, de helt so vrom. 

De S werke, sinen mage, dar tho hulpe quam 
4150 Mit Denschen ridderen vnde knechten [D. 4122] 

Darnegest vor greue Hinrick vth deme laude 

Vnde bevol mi sine husvruwen in de bände 

Vnde al dat ander, dat he hadde. 

Dat vil so, dat ick mit er lach. 
4155 Do he dat vornam, do wart he mi hat; 
Fol. 79a. Darvmme bleue wi vnvrunde. 

He grep mi vppe Lywthö in minen bedde ' 

Mit Woldemar, minen kleinen sone; 

He vus tho S wer in vorde. 
4160 Dar sete wi gevangen in sloten starck, 

Wente dat vns de Denen loseden vor XL"» marck, 

Do se dat vornemen vnde horden. 

Ick mach dat seggen sunder straff, 

De gaue, de ick dar do wech gaff, 
4165 De en stonden nicht vele myn 

Mit schonen perden vnde ander klenodien, 

De ick den heren dar geuen dede, 

Vnde vrouwen vnde megden vnde wyuen. 

So moste wi leggen vnse hende vrij 
4170 Vp den licham vnses herren vnde sweren darbi, 

Dat wi dat nicht scheiden wreken. 

Men do ick quam tho lande wedder. 

Ick dachte tho wreken minen schaden sedder, 

Ofte ick dar tho [konde] vinden jenige steke. 
4175 Des sande ick myn bot tom paweste to Rome 

Vnde kreech dar gud antword, alse he dar was kamen; 

He mi afflosinge heim vorde 

Vp den eit, den ick minen vienden swor, 

Do ick van en tho lande vor, 
4180 Dar ick tho voren van rorde. 



1) Bandbemerkung BusseB. *) D. Lene. 



123 

Do let ick do sammelen ein mechtich beer, 

In Barenhoüede worden se erslagen seer, 

Vnde ick eyn oge dar miste. 
Fol.. 80. Ick hadde dar ock gebleuen gevangeu wedder, 
4185 Hadde mi nicht entset ein miner vrunde sedder 

Mit bebendicheit vnde liste. 

Men sint ick blef van orloge mode vnde tret, 

Do makede ick den Denen priuilegien vnde recht 

Vnde bot ene redelick tho leuen, 
4190 Wente de dar leuen mit redelicheit, 

In der werlt id ene gerne wol geit; 

Mit gade bliuen se ok geue. 

Einen dach, alse ick scheide stigen myn pert, 

Do leep id mi in den syn mit der vart, 
4195 Wol na mi scheide regeren, 

Vnde wodane wys mine sons dre 

Scheiden sick de ene tegen den anderen teen, 

De minste also de meiste. 

Ick blef so Stande vil na enen dach, 
4200 Er ick mine dancken to rechte placb [D. 4172] 

Vmme desse vorgeschreucn ^stucke. 

Sint vragede mi ein ritte r gut, 

Wat ick do dachte, do ick so stot. 

He bat mi dat vth drucken 
4205 Var en wech, sede ick, in Swedenlant; 

Dar want ein ridder, het her Bonde, to liant, 

He kan di dat berichten. 

He vor dar henne to vragen darvmme 

Vnde krech it tho wetende, do he dar quam; 
4210 Also as ick eme lauede. 

Din here, sede he, also he dachte dar an, 

Wo dat scheide sinen sons gaen, 
Fol. 80». Wanner he wert gan van deme liue, 

Men segge eme dit vorware so, 
4215 Dat örloch vnde twedracht scholen se hebbeu do, 

Doch scholen se alle kouiuge bliuen. 

Dusent twehundert dat XLl jar. 

Na dat gades sone was gebaren, 

Do wart ick gelecht in lijke, 
4220 Do ick negenvndetwintich jar 

Vor Denmarkes rijke hadde gestan in vaer; 

Do moste ick deme dode wijken. 

GV. Eriek Waidemars erste sone. 

In valscher vnde drogenafftiger broderschap 

Is vaken grote not vnde vare; 
4225 Des schal he wesen tho sinne vil rap, 

De sick dar vor schal waren. 

Do ick hadde Denmarkes rijke kregen, 

Do kreech ick twedracht 

Mit Abel, mynen broder, also vns was gewicket euen; 
4230 Neen man konde en sturen tho recht, 

Dre jar hadde [wi] krijch vnde orloch, 

Vnse lant lede wi so wüste. 

So mennich man wart vns geslagen äff; 

Des en mochte neuen herten lusten. 
4235 De land, de vnse vader mit her Schilde 



124 

.Hadde gewunnen mit eren vnde prijse, 

De kregen do auer vns macht vnde weide; 

Ere Spot mosten wi do weseu vnde bliuen. 
Fol. 81. Sint let he mi gripen mit valsch vnde swich 
4240 Vnde sette mi in slote vnde lencken; 

So let he howen myn houet van mich, 

In vlethen let he mi senken. 

De tijt, alse ick sat vp mine knee 

Vnde scholde myn houet entberen, 
4245 Do vrageden se na minen klenodien, 

Wor dat de mochten wesen. 

Ick sede: dat licht in Roschilde bii 

In der grawbroder kloster tho bewaren, 

In miner kisten, gemaket van nye, 
4250 Dar vor en hebt nene var. 

Dusent druddehalf hundert jar [D. 4222] 

Vnd ein weinich vp dat erste, 

Vppe Sunte Laurens nacht ick gegrepen wart; 

Dat wet ick wol tho wisse. 
4255 Sint do vunden de vischer myn houet vnde krop, 

Vnvorvulet vnde sunder schaden, 

Vnde vorden dat so tho Sleswick vpp; 

In Sunte Peters karke se dat leden. 

CVl. Abel Erike« broder. 

Ick hebbe vornamen, dat vnrecht vnde valsch, 
4260 Wo lange dat it vmme geit, 

Dat kumpt sineme heren wedder vp den hals 

Mit bedrouenisse, sorge vnde leit. 

Do Er ick, myn broder, was dot, 

Alse ick eme dachte tho voren lange, 
Fol. 81». Tho Roschilde vor ick mit der spot; 

Ick mende syn golt tho entfangen. 

Do ick quam, dar de kiste stunt so na 

Gebunden mit iseren banden vil harde. 

Ick en vant dar nicht inne wen ene kappe graw 
4270 Vnde dar tho eine monuike korde. 

Do ick hadde geseen de kappen graw. 

Ick sorgede, dat wi hadden gekeuen; 

Sine acht vornam ick dar an so. 

He wolde sick an eyn kloster geuen. 
4275 Greue Allefs dochter van Holsten laut. 

De ick tho hussvruwen hadde, 

AI Denmarks rijke, alse ick bevant, 

Dede se einen drepelijken schaden: 

De breue, de myn öldervader Waldemar 
4280 Vppe Wenden ryke vorweruede, 

Thegen Denmark se so vndogentlick wart, 

Vppe hat se de vorderuede. 

Dat drudde jar, do ick koninck bleef, 

Do wart ick so to sinne, 
4285 Dat ick tosamen toch ein her vil geue; 

Ick dachte mi Vreslant tho wynnen. . 

Men do ick quam tho Eyderstad, Eyderstede 

De Vresen mi dar do motten; 

Se geuen mi dar so quaden bat, 
4290 Min blot se dar vth goeten. 

Ick mein, ick krech de wrake vnde not 



125 

Van gade rechtverdige kamen, 
Dat ick let slan minen broder dot, 
Mi suluen tho kleinen vramen. 

Fol. 82. CVU. Christoffep Erikes vnde Abels broder. 

4295 Vor rijke tho raden was ick nicht kloek, 

Noch in deme harten, noch in dem bok; 

Des ginck it mi öuel an banden. 

De meenheit mi al entegen stoet 

Vnde nedderslogen slote vnde veste vor vot 
4300 Vnde deden mi vele tho schaden vnde tho schänden. [D. 4272] 

Jacob, de ertzebischop was in Lunde, 

Den let ick gripen vp ene morgen stunde; 

In gevencknisse let ick cn setten 

Vppc Uagenschow dar, dat licht in Fune, 
4305 Dat en dede ick nicht mit guden vörsune; 

Des quam dar äff eyn lanck tretten. *) 

Denmark dar vmme in vorbade was vorwar 

Wol vp dat negende jar. 

Er dat men afflosinge konde krigen öfte haen. 
4310 Dat sulue jar, also ick den bischop grep, 

Tho Rypen van krankheit ick dot bleeff, 

Alse mennich plecht äff to gaen. 

CVlll. firick Gloppink Christoffers son. 

We daer so vnredeliken doet, 

Dat he dat batet, dat gade tho bort, 
4315 Vnde nimpt, dat gade is gegeuen. 

He mach sick vormoden groten weddermot, 

Sunder he en do dar vor rechte boet; 
Fol. 82». Des late he it leuer wesen. 

Do ick kreech Denmarkes rijke bäte, ^) 
4320 Ick nemen manne rechtwisheit helt; 

Ach leider, dat ick so dorste vnde dedel 

Der kerken nam ick ok eren theynden do, 

Mit luden, perden vnde hunden ok so; 

De kloster ick arm vnde wüste lede. 
4325 Vnkusch was ick in minem leuende ok, 

Ein schentlick ruchte ick dar van vordroch, 

Vnde meist mit guden maus werdinnen. 

Des warp mi god tho wrake an. 

Ick en konde neuen vrede van buten haen 
4330 Vnde binnewendich noch half nummer. 

Ick makede doch ein beer tho Sweden in, 

Tho krigen dar vp mit macht vnde syn, 

Alse se ok manliken deden; 

Se strijden vnde wunnen al sunder straff; 
4335 Eren koninck Waldemar setten se äff; 

Ick vrouwde mi, do ick dat hörde. 

So genck do Magnus, syn broder, vort; 

De Swedische kröne entfinck he van en dort, 

Se setten se eme vp sin houet panne; 
4340 Se makeden ene tho einen mundigen koninck dar, 

Sweden tho sturen beide verne vnde na. 

So voren se hem tho lande. 

In Fyndorp blef ick geslagen dot, 

Darvmme dat ick leuede vnreddeliken so 

^) D. traetie, Uneinigkeit, Zwist. ») lies : balt, D. bolt. 



126 

4345 Vnde nicht en sparde, dat gade to horde. 

Ick wart geslagen vp Sunte Cecilien nacht, 

Ick blef dar dot myt der hast; 
Fol. 83. Tho Wi horch se mi vorden. 

Dusent twehundert vp dat LXVP) jar, 
4350 Na dat gades sone was gebaren, [D. 4322] 

Do leden se mi dar in de erde. 

Wanner dat dar kumpt so na mit enen man, 

Dat he dat best vorsoken kan, 

Oft he hebbe vrunde holt vnde werde. 

CIX. Erik Erikesson, geheten Menlick. 
4355 Do mi de Denschen hadden tho koninge vth erweldt, 

Do wolden mi de Dudeschen h ebben mit krige gequelt, 

Wente ick was junck tho sturen. 

Des vor ick in ere laut 

Vnde lede se wüste mit swert vnde brant; 
4360 Ere körn makede ick en dure. 

Rostock wan ick mit storm vnde strijt; 

St[r]alessunde bedwanck ick de sulue tijt 

Vnde ander stede mere. 

Tho Wernemunde buwede ick einen torn, 
4365 So dane en stoet dar nij tho voren; 

Ick en rose dar äff nicht mere. 

Do dar slogen minen vader doct, 

De makede ick mit rechte vredcloes, 

Also se weren vil wol wert. 
4370 Des buweden se Helm vnde legen dar 

Vnde roueden vnde nemen beide verne vnde na, 

So dat vaken sere beklaget wart. 
Fol. 83». Dar na quam dar twedrecht manck en, 

Dat se sick scheiden van een ander, 
4375 En suluen tho kleinen vramen. 

Sommelicken let ick sint dat houet afslaen ... .2) 

Altosere auer ere mate ; [D. 4404] 

[CX. Christoph Erikson.] 

Des Villen se mi entegen wedder, 

In aller mate dat se konden. 
4380 Se deden mi beide last vnde schaden sedder; 

Luttick gut se darinne wunnen. 

Tho Torneborch grepen se Erick, mynen söne. 

Den ick tho koniüg hadde laten kesen; 

Se en vrageden nicht na drowe vnde horden nene bede, 
4385 Se deden eme last vnde vresen. 

Tho Hadersleue setten se ene in den torn, 

He en noet en ander gnade. 

Also se id hadden auergelecht tho voren 

Lange tijt tegen vns beiden. 
4390 Do ick vornam, dat id eme ginck also, 

Ick nam, wat ick hadde rede; 

Hen tho Dudesche lant vor ick do, 

Vmme hulpe vnde trost tho bidden. 

Men de Denschen villen tho den twen greuen do, 
4395 De do in Holsten weren, 

Gerd vnde Hans, de helde vro, 

Dat se se scholden vorantworden. 

So vor ick wedder mit Dudeschen mannen 

Tho Seelant in myn rike; 



») D. LXXVI, richtig 1286. ») D. 4349—4403 fehlen bei Russe (nach 4376). 



127 

4400 Se weren mi valsch altosamen, [D. 4427] 

Fol. 84. Des moste ick anderwerf wijken. 

Do kreech ick tho seen al sunder drut, 

Dat de olden seggen in ener sprake, 

De ene raue de hakket des anderen oge nicht vtli, 
4405 AI wat se schrijen öfte ropen. 

Vppe beiden siden de Dudeschen weren, 

Des en wolden se nicht strijden; 

Darvmme hadde ick nenen beteren kor, 

Vthe deme rijke moste ick glijden. 
4410 Do de Denen mi do hadden gedreuen vth 

Mit der greuen hnlpe vorspraken, 

Tegen en wenden se do ere speth, 

Se mi ouer en wolden wreken. 

In eren lant voren se stracken in 
4415 Vnde de Norder Juten mest; 

Se Gottorp boleden mit macht vnde syn, 

Hader sleue wunnen se ersten. 

Dar quam greue Gert vnde strijde tegen se, 

He sloch vnde venck dar mannige; 
4420 Heim to sinen vogeden sande he de, 

Dar hadden se dage lange. 

Sunt blef der Dudeschen heren jock 

Den Denschen swar tho dragen; 

Se schreuen mi tho in breue vnde in boek, 
4425 Se mochten dat sere klagen. 

Se hadden do beide lant vnde slot 

AI gemeine in Denmarken rijke, 

Vnde al dat dar inne was gut; 
Fol. 84». Se en leten nemant wesen ere gelijke. 
4430 De dar dachten tho blyuen bj macht, 

Ofte se mi hadden konen vomedderen, 
• Se bleuen vselinge tegen ere acht, . 

Se en mochten sick nicht vorbeteren. 

De dar weren vrolick do, 
4435 Dat se mi konden vordriuen. 

Ick wil dat seggen vorware jo, 

Se leten erst na mi schriuen; 

Se repen mi wedder tho lande to haut, 

Dat ick se scholde vorantwerden 
4440 Vor greue Gert, eren hogesten vient, 

Wente vor eme vruchten se sere. 

Sint ick quam tho deme rijke in, 

Alse mi wol borde vorware; 

Dat en konde mi nicht kamen vth minen syn, 
4445 Dat se mi dreuen vth deme lande tho voren. 

Des let ick maken eyne swagerschop 

Mit deme greuen vp eren schaden; 

Min sone krech sine dochter tho echtschop. 

Welke den hertogen van Sassen vor hate. 
4450 Sint vil ick vp ein grot vnraet, [D. 4477J 

Tho Burlum grep ick bischop Tuken 

Vnde set.te ene in vencknisse vnde dede em quact; 

Dar vmme en let he sick nicht nogen, 

Er he quam vth tho deme paweste dar 
4455 Vnde dat rijke in vorbot sette; 

Dat stunt darinne vp dat achte jar, 

Er dat quam vth deme trette. 
Fol. 85. Sint quam twedracht tuschen den greuen vnde mick, 



128 

Dat wi vns nicht konden vordregen; 
4460 Des dreef myn sone sine dochter van sick, 

Mit er konde he in hate nicht leuen. , 

Vppe Looheide motte wi vns in strijde sint, 

Vnde de strijt ginck eme tho handen dan, 

Wente ick hadde mennigen Dudeschen dar in, 
4465 De nicht truwelijken wolden staen. 

So vloch ick do tho Lalant in, 

Tho Saxkopinge wart ick gegrepen, 

Tho Aleholme gcvort, vil blek vmme kin; 

Beide Denschen vnde Dudeschen dat deden. 
4470 Tho lesten quam ick dar vth mit noet, 

Tho Falster let ick mi voren; 

Dar bleff ick stracken vppe Nykopinge doet 

Vnd wart begrauen tho Sore, 

Dusent vnde drehundert jar 
4475 Vnde dar tho XXXI euen, 

Na deme dat gades sone was gebaren; 

Dar ane wile ick nicht legen. 

^)CXI. Waldemar Chpistofffirs sone. 

Do dot was myn vader Christoff*) 

Vnde mine broder des gelijke, 
4480 Do boden se mi tho in des keisnrs hoff, 

Dat ick mochte krijgen ere rijke. 

Dusent vnde so drehundert jar 
Fol. 85». Vnde dar auer vertich, 

Dar na dat gades sone was gebaren, 
4485 Mit der warheit kan da£ bewijsen ick, 

Do vor greue Gert van Holsten lant 

Vnde in Jutlandt to strijden. 

Mit einen dusent, nicht myn en man; 

Tho Rand er s wolde he beiden. 
4490 De Densche ridderschop [hadde] he do acht 

Reine tho leggen wüste, 

Ofte he des hadde konen krijgen macht; 

Den Juten dede he not aldermeiste. 

Also he do best in Randers lach 
4495 Mit veerdusenden vnde mere, 

Do quam Niels Ebbesson vnde eme dar sloch 

Mit souenvndevertich, nicht mere. 

Sunt wart he suluen geslagen vor Schanderborch, 

He dat do bestellet hadde, 
4500 Mit mer Denschen heren ock; [D. 4535] 

Dat was wil grot eyn schade. 

Do vor ick van deme keyser hen tho Sleswick; 

Hertoch Waldemar ick dar geste. 

Sin dochter joncfruw Heylwich 
4505 Ick dar do vort feste. 

So blef ick do gekaren tho koninge siecht 

Van den Juten vnde den Seelandefaderen; 

Men de Dudeschen hadden de slote en wech, 

De en wolden mi nicht antworden. 
Fol. 86. 4510 Dar bot ick golt vnde penninge vor, 

Dat se mi de scholden vp laten 

Vnde varen suluen heim tho lande dar 



1) GX ist GhriBto£fer Erikson. *) D. 4605—12 fehlen bei B. (nach 4477). 



129 

Vnde nicht vp Denmarck baten. 

Se antworden mi eyndrechtigen dan: 
4515 Wi Seggen di, dat wij meynen, 

Vppe ander dedinge wille wi nicht gaen, 

Wi beholden de Roden steyne. ^) 

Des lede ick erst vor Kallenborcb 

Vnde krech dat tho guder rede, 
4520 Vnde sint darnegest vor Seeborcb 

Vnde krech dat ock mede. 

Sint wan ick darnegest Vreslant 

Vppe der einen dusent joncfrouwen auent spade, 

Vnde brachte it wed^er vnder der Denen hant 
4525 Vnde deme Denscben koninge dar auer tho raden. 

Darna krech ick do Wardingeborcb 

Vnder mine walt tho hauen, 

Vnde so Korssor vnde Paddeborch; 

So helt ick se do aue. 
4530 Sint vor ick vp dat hillige graff 

Mit vele vth Denmarkes rijke, 

Vnde wart dar tho ridder geslagen, also god mi gaff, 

Vnde slogen^) dar andere des gelijken. 

Do ick quam sint tho lande heim 
4535 Mit groteme prijsse vnde eren, 
Fol. 80». Do losede ick mannige slote van en. 

De se do hadden in erer were. 

Sint helt ick eynen dach tho Heische nborch 

Mit eddelen forsten vnde mannigen heren; 
4540 Do leidede ick den hertogen van Mekelenborch, 

Also ick hadde lauet lange tho voren. 

He dede groten schaden vnde kreech ok so 

In Seelant, do he dar henne toch, 

Dar sach ick mede dorch de vinger do; 
4545 Doch wart it geclaget sere genoch. 

Dre reyseu vor ick tho Dudesche laut, 

Thom ersten brande ick dat laut tho Polen; 

De ander reyse vor ick minen swager to hant, 

Ick lede sine viende in de sole.^) 
4550 De drudde tyt vor ick ok so darin [D. 4585] 

Vnde vruntlicken ene vorlichte 

Mit twen greuen, weren tho Stettin, 

Vnde leet dar breue vp dichten. 

Men do ick vor tho rugge wedder 
4555 Vnde let heim na husswart stände, 

Do dede he mi vil groten schaden sedder. 

De sick schritt eyn here van Wenden landen. 

Des brande ick welcke van sinen dorpen vnde steden 

Vnde sloch syn volck tho dode. 
4560 De ick dar inne let leuen, 

Den dede ick vele tho leyde; 

Sommelijke let ick sniden de nese vp, 
Fol. 87. Vnde sommel\jke ere oren äff scheren ; 

Sodane varue vp ereme krop 
4565 Nodigede ick se to dregen. 

Sint wan ick do Traneker, 

Dat de Dudeschen hadden tho banden, 

Vnde Norderborch al mit dem suluen here, 

All eer wi voren tho lande. 



*) d. h. die Burgmauern. *) D. ieg sloo, „ick slog**. ^ D. söle, Kot. 
Niederdeutsohes Jahrbuch XXYIL 



130 

4570 So vor ick tho Vemer lant, 

Alse ick hadde gelauet tho voren, 

Ynde wan dat al vnder Danes hant, 

Dar en holden nene porten offte doren. 

Darna vor ick tho Schone Lant, 
4575 Dat Denmarck tho horde mit rechte, 

Ynde Helschenborch dar auer wan; 

Eoninck Magnus en dorste dat nicht entsetten. 

So krech ick dar de anderen slote, 

Mi en dorste dar nemant weigeren; 
4580 De Schoninge seden mi manschup vnde truwe, 

Grote vrontschop se mi deden. 

Koninck Magnus hadde gekoft alle Schone 

Tho haut dar na, dat myn vader bleif doet, 

Van den Dutschen, de dat do haddea in haut, 
4585 Vnde haddent gelecht vil na wüste vnde bloet. 

Souentich dusent lodige marck 

Vnde all suluer schone 

Hadde he en gheuen vth siner arck 

Vor Helschenborch vnde Schone. 
Fol. 87». Na deme he id kofte van so danen mannen, 

De dar weren besittere to mit vnrechte. 

So wolde ick wedder hebben tor krönen altosamen 

Ofte wesen myt eme tho kyue dar vmme echter. 

So vor ick do bet ostertwart vth, 
4595 By Olant mochte it*) lenden; 

Borkholm wan ick mit schilde vnde spet 

Vnde dat lant twischen beiden enden. 

Sint vor ick heu tho Gotland vul vro 

Vnde strijde dar vp vil sere; 
4600 Men do ick quam vor de Stadt Wisbu do, [D. 4635) 

Se stont mi apen vore. 

Dar krech ick mer kostlijke ding 

In Wisbu stad allene, 

Wen ick hadde kregen jergen vmmekring, 
4605 Dar ick tho voren let rouen vnd schinnen. 

De Hensestede dat vomemen, 

Dat ick hadde Wisbu gewonnen; 

Se gingen in rat, se sworen so sere, 

Se dat vil sere gründen; 
4610 Se schreuen mi to vntseggen breeff; 

Se seden, se schulden dat wreken, 

Wente ere gudt dar rasteret bleff, 

Offte se weren gebaren echte. 

Des schreeff ick en enen breff wedder tho, 
4615 Desse wort helt he inne, 

Mit ereme cgen baden, ick was nicht late do, 
Fol. 88. Ick en schreef nicht mer ofte mynne: 

Souen vude souentich Hense 

De hebben souen vnde souentich gense; 
4620 Wo mi de gense nicht en biten. 

Na den Hensen en vrage ich nicht ein miten.*) 

Se makeden vth ere grotesten macht, 

Helschenborch se stracken beleden; 

Dat was meist in erer acht, 
4625 Tho don mi last vnde schaden mede. 

Sostein bliden hadden se dar gerest 



1) Lies: ick. >) D. skiten. 



131 

Vnde worpen dacht ^) vnde nacht; 

Se hadden do gedacht tho hebben in Denmarck gemest, ^) 

Hadde se nicht gekregen tacht. 
4630 Ick quam vp se vnde sloch, 

Do se begunden mest tho brammen, 

Eynen mechtigen hop, de wat droech; 

De anderen voren heim mit schänden. 

Dusent drehundert jar 
4635 Vnde drevndeveftich, 

Dar na dat gades sone was gebaren, 

Ick en wil dar an legen nicht, 

Do dede ick koninck Hagen dat to vramen 

Vnde miner leuen dochter Margareten; 
4640 De brutlacht helt ick tho Koppenhauen, 

De ere ick en dar dede. 

Koninck Magnus sone van Swedenlant 

Was he beide echte vnde rechte, 
Fol. 88». He hadde do Norwegen vnder siner haut 
4645 Vrij sunder alle vechten. 

Tho lesten bleff ick vppe Gorge doet, 

Tho Wardenborch gelecht in de erde; 

Margarete myn dochter dat vorbot, 

Dat man mi nycht scholde voren tho Sore. 
4650 Na gades gebort dusent drehundert jar [D. 4685] 

Vnde vif vnde souentich, 

Do blef ick dot, also geschreuen steit dar; 

Darvmme en darff dar nemant vmme legen. 

CXll. Margarete, Waldemers üochter. 

Ick bidde darvmme alle gude manne, 
4655 Dat gj eren alle borne vruwen, 

Vnde rade jw dat altosamen, 

Gij teen dat tho sinne wol vnde vil nowe. 

Doch dat dat kinne is krenckelich, 

Alse ere nature to secht, 
4660 So don se doche vaken manlich. 

Dar grote macht ane lycht. 

Ick dancke mynem schepper van hemmelrijch 

Vor alle woldaet vnde gnade, 

Dat he mi gaiF dar tho lucke vnde vorsieht, 
4665 Dat ick vor rijke mochte raden. 

Ick en was nicht wen vp dat elfte jar, 
Fol. 89. Ick mach dat seggen mit lijke, 

Do mine brutlacht was tho Koppenhauen vorwar 

Mit koninck Hagen van Norwegens rijke; 
4670 Mit eme krech ick synt Oleff, mynen sone; 

Norwegen mit eme ick eruede. 

Sint krech ick Denmark schone, 

Do de doet Waldemar, mynen vader, vorderuede. 

Ick dancke dar vor de eddelen Denen echt, 
4675 Dat se mi dat wolden gunnen, 

Offte ick hadde wesen ein man öfte knecht, 

De best regeren künden. 

Konynck Albert in Sweden, do he dat sach, ' 

Dat god mi gunde de gaue, 
4680 Na Denmark vnde Norwegen ston al syn acht; 



*) sie! 3) in Dänemark gemästet zu werden? oder „mesf zu lesen? D. mest. 

9* 



132 

He wolde dat van mi hauen. 

He hete mi koninck Brokeloes;^) 

He mi so sere bespede, 

He drowede mi vnde sere he bles; 
4685 Van quaetheit he dat dede. 

He lauede dat stetliken vnde swor et doch, 

He en scholde gaen myt nener kogelen, 

Er he mi hadde wonnen Denmark äff 

Vnde dar tho dat ryke Norwegen. 
4690 Tho lesten schreeff he mi tho sine acht, 

Dat he wolde mit mi strijden. 

Des sande ick tegen eme Denmarkes macht, 
Fol. 89a. De dorsten wol staen vnde beiden. 

Dar grepen se ene in deme slage 
4695 Vnde hardc se ene bonden; 

Dat Schach vp enen Sunte Mathias dach; 

Se Sweden tho miner hant wannen, 

Dusent drehundert vnde LXXX jar 

Vnde dar tho jare wol vire, 
4700 Na dat gades sone was gebaren; [D. 4735] 

Dat makede sine grote begeringe vnde gyre. 

So let ick do sniden eyne kogel nye 

Van watmel wol achtein elen, 

Men in dem tympen negeteyn, 
4705 Dat der varve nicht scholde schelen. 

De snor, de dar wert gelecht van strengen dre, 

De breket nowelicken; 

Dat secht de wise man sunder spee, 

Of he wart gelecht lemplijken. 
4710 Ick lede enen snor myt alle starck, 

Do ick wan Sweden kröne 

Vnde eruede Norwegen tho Denmarck, 

Dat se scholden staen in sone. 

Nene walt noch werlijke macht 
4715 Kau de suluen rijke beschaden, 

Men se bliuen bi der suluen acht, 

Alse ick se to samen lede 

Des rade ick alle gude mannen, 
Fol. 90. De vor de ryke scholen antworden, 
4720 Ridder vnde knechte vnde altosamen, 

Gij laten se to samende wesen;') ' 

Höret nener vnvrunde rat. 

De jw willen anders raden, 

Wente dat kumpt jw suluen to hat 
4725 Vnde lijf vnde sele tho schaden. 

De hilligen vngedeleden drevaldicheit 

Late se so tosamende bleuen. 

Also sint dre personen drevaldicheit. 

Also de klerke lesen vnde schriuen. 
4730 Dusent verhundert vp dat XV jar. 

Na dat gades sone was gebaren, 

Do blef ick doet vnde gelecht vp de baer, 

Sunte Simon vnde Jude dach, 

Do ick hadde vp dat souenteinde jar 
4735 Vnde dartho vulle twintich 

Vor Denmarkes rijke gestaen in waer; 

Dar ane en wil nicht legen ich. 



1) hosenloB, broke = braca. *) am Kande bemerkt B. : attende. 



133 

Tho Roschilde rouwen nu myne been, 
Also dar steit wol beschreuen; 
4740 Hadde ick do gehat welken truwen vrunt, 
Tho Sore hadde ick gebleuen. 

OXIII. Olef Margareten sene. 

Ick was ock konynck eyne körte stunde, 
Wente ick starf van dode. 
Fol. 90^ Ick dancke gade, de mi dat gonde 
4745 Vnde scheide mi van deme vngemake. 
Tho Sore rowet nu myn krop 
Vnd beidet dar wente tho deme jungest en dage, 
Wen he schal stan van der erden vp 
Vnde loen vor sine wercke schal hebben. 

CVIUI. Erick van Pameren. 

4750 In Pameren was ick ein hertoch halt, D. 4785] 

Er de Denen mi tho schreuen, 

Dat ick scholde tho mi nemen koninges walt, 

Auer dre rijke geue. 

Tho der eren vnde tho den staet 
4755 Halp mi koninginne Margarete. 

Ick dancke er beide dach vnde nacht, 

Dat se mi de ere dede. 

Vppe Femeren let ick de Dudeschen slaen, 

Dar weren in deme talle vil mannige, 
4760 Wente (se)*) wolden dat lant van mi nemen dan 

Vnde mannigerleye myt mi prangen, 

Dusent vnde verhundert jar 

Vnde eyn jar myn wen twentich. 

Na dat gades sone was gebaren; 
4765 Dat mit der warheit kan bewisen ick. 

Sint leden de Dutschen vor Kopenhauen,^) 

Se hadden do so grot eyne vlate; 
Fol. 91. Ick dencke, se kregen dar kleinen vramen 

Vnde half mynnere') bäte. 
4770 Des rade ick en, to seen noch dar tho. 

Mit den Denschen hauewerck tho prouen, 

Vnde leuen leuer myt mack vnde row 

Vnde nemen ere wort tho voge. 

Dat geschach dusent verhundert jar*) 
4775 Vnde souen dartho twintich, 

Na dat gades sone was gebaren, 

Dar an wil ick legen nycht. 

Sint vor ick van Denmark vth, 

Wente ick de Denschen vruchtede, 
4780 Vnde auergaff dat ryke gvt; 

Ick erst vp Wi[s]borch stedede, 

Dusent vnde verhundert jar 

Vnde achtein vnde dar tho twintich. 

Na dat gades sone was gebaren etc.;*^) 
4785 Dar was ick, wente ick blef vntsecht 

Van koninck Karle tho Swedenrijke, 

Vnde sint eyn weinich dar na beiecht 

Van den Swedeschen heren des gelijken. 

*) So in B., der das se wohl nicht in der Vorlage gefanden. *) R. hat Kopenhauen ver- 
besBert ans Kopenhagen. ») R. mymere. *) 4774—77 fehlen in D. ») Nach 4784 ein Vers weg- 
gelassen. 



134 

Goninck Gristiern do dat vornam, 
4790 Dat it mi so ginck tho banden, 

Ein mechtich her toch he to samen, 

Vor Wisborch quam he tho lande. 

He entsette mi recht alse ein man 

Mit Denschen mannen vil werde. 
4795 So vor ick in tho Pamerlant, 

Dar wart ick gelecht in de erde. 

Fol. 91». CXV. Christoffep van Beyeren. 

In Beyeren was ick ein hertoch gud 

Vp deme Rijne eyn Palantz Greue, 

Er de Denschen senden mi bede vnde bot 
4800 Vnde schreuen mi dar tho breue, [D. 4832] 

Dat ick scholde kamen tho Denmarck in, 

Tho sturen dar dre rijke 

Mit gudeme rade vnde w^jsen syn, 

Dat se mochten bliuen bj lijke. 
4805 Ick hörde en vnde an nam dat mede, 

Vor de dre rijke tho raden. 

De wyle ick leuede, stunden se in vrede 

Vnde vry vor allen schaden, 

Dusent vnde verhundert jar 
4810 Vnde dar tho eyn myn van vertich, 

Na dat gades sone was gebaren; 

Mit der warheit kan ick dat bewijsen. 

Men erst do ick tho Denmark quam, 

Do wolden de buren raden, 
4815 Vmme de klerke en was en nicht vmme, 

De ridderschap wolden se vorhaten. 

In Jutlande togen se tho samende in enen hop, 

Oft se wolden staen vnde beiden; 

Ick sloch se alle dar nedder in ein queb,^) 
4820 Se kregen beide last vnde leide. 
Fol. 92. So bat ick tho ener joncfrowen fyn, 

Se was des markgreuen dochter, 

Vnde krech se tho koninginnen myn, 

Se is wol wert grote ere. 
4825 Dusent vnde verhundert jar 

Vp dat vifvndeveftigeste 

Des sondages vor Sunte Michael was unse bruthelacht dan 

Tho Cop penhauen myt gades vormoge; * 

Se mochte wol heten van alle de laut 
4830 Von mannigen eyn vtherwelde blome; 

Mit der warheit ick dat seggen kan, 

Denmark quam se tho vramen. 

Des^) alle Densche mannen 

Er tho lauen, prijsen vnde neigen, 
4835 Beide r^k vnde arme altosamen. 

Ere name het Dorothea. 

Also ick do was kamen tho rede best 

Vnde mi hadde do lust to leuen, 

Tho Helschenborch blef de doet myn gast, 
4840 Do de klerke gades jar so schreuen: 

Dusent vnde verhundert jar 

Vnde souenvndevertich ; 

Do blef ick dot vnde lecht vp de bar. 

Vor sodanen gast mach man wol vorveren sich. 



») D. (jwob, wohl = quobbe, qaebbe, Sampf. *) Eb fehlt: bort, D. hör. 



135 

Fol. 92a. OXVI. Chpistiepn. 

4845 Eer ick Denmarkes kröne droch, 

Also god mi wolde gunnen, 

Do hadde ick walt vnde was mechtich genoch 

Ouer twe greuendome, 

Delmenhorst vnde Oldenborch, 
4850 So plecht men se tho beten; [D. 4882] 

Dat sint de lant tho giider vorwaringe 

Vnde hulp vnde trost al mede. 

Do weren vorgangen van gades sons jar 

Dusent verhundert vnde vertich 
4855 Vnde souen dar bauen, also geschreuen steit dar, 

Mit der warheit kan dat bewijsen ick. 

Ick horde, dat dat so geschreuen stot, 

Dat nemant bort milder tho wesen, 

Dan eneme koning vnde forsten gud, 
4860 De sturen wil syn lant myt eren. 

Des nam ick dat so in den syn, 

Ick ny en wolde bogheren, 

Sint ick quam erst tho Denmark in, 

Jeniges maus lijf edder ere; 
4865 Doch ick vaken vnde mannighwarff 

Dat mochte don hebben mit rechte, 

Doch wolde ick leuer barmhartichlick 

Dat tho geuen al siechte. 
Fol. 93. De Sweden nemen dat so ringe tho hat, 
4870 Dat de Denschen mi vth koren, 

Karle Enutsson makeden se tho koninge so rat 

Vnde eme dat rijke bevolen; 

Se en vrageden na breuen noch olt noch nye, 

De ere vorolderen makeden vnde horden, 
4875 Do se tho samen bunden desse rijke dre 

Vnde de tho samen sworen. 

So voren se hen tho Wysb'u in, 

Eoninck Erick se dar boleden; 

He wart vul bleek vmme kyn, 
4880 Dat en was eme nicht mede. 

Des schreef he mi to in siner not, 

Dat ick scholde ene entsetten; 

Des sande ick em her vnde brot 

Vnde halp eme vth den tretten. 
4885 Ick lede myne schepe vor Wisbu in 

Mit Denschen mannen tho *) tröste, 

Vil sere de Sweden blekeden vmme kyn, 

Beide rat vnde syn se misten. 

Ick Stack ein vur al de stad,^) 
4890 Ick en sparde noch bussen ofte pijle; 

So mannich herte bedrouede dat, 

Se seten dar nicht vil stille. 

Mannige Swedische heren grep ick do dar. 

De laueden mi gud mit der tungen; 
Fol. 93». Men ick bevant dat jo lenck jo mer, 

Dat was eyn dels van der lungen. ' 

Sint dede ick brutlacht tho Eopenhauen 

Mit der suluen eddelen fürstinnen, 

Dorothea, koninginne tho Denmark vrome, 



*) tho aas de verbeBsert von B. *) D. oppfta den bye; in B. fehlt: umme. 



136 

4900 De dar was vor mi inne, [D. 4932] 

Dusent vnde verhundert jar 

Vnde negenvndevertich 

Na dat gades soiie was gebaren, 

Mit der warheit kan dat bewisen ick. 
4905 Do krigede ick vppe Sweden vp dat achte jar, 

£r se mi wolden in nemen, 

Wente koninck Karl wart vthgedreuen daer 

Vnde vor in Prassen in Schemen. 

So blef ick do gekronet tho Drunten 
4910 Tho Norwegens koninck tho wessen; 

So halp mi god mit macht dar hen, 

Des behort mi, eme ere tho geuen, 

Do men schref MCD vnde L jar, 

Na dat Christus was gebaren, 
4915 Mi kumpt dat noch to sinne wol, 

Vp Sunte Olefs dach was dat al. 

Sint darna vp dat vefte jar 

Vnser leuen vruwen da&h kindelmisse, 

Juncher Hans, myn sone, do wart gebaren, 
4920 Wol dat wil weten tho wisse. 

Dat ander jar ick hen tho 1 a n t vor, 
Fol. 94. Borkholm ick dar belegede, 

Wente ick en krech dar nicht de wort. 

De mi wol behageden. 
4925 Ick stormede tho deme slate so vast. 

Dar vruchten vor beyde man vnde vruwen dar inne. 

Mit bussen vnde blyden käst, 

Wente ick dat muchte wynnen. 

So'makede ick do tho schepe ein beer 
4930 Hin tho Boyborch^) in Finlande. 

Dat en genck en ock nicht beter dar, 

Dat slot se reine anbranden. 

Sint huldigeden mi de Sweden vppe Moerstein 

Vor koninck vnde here tho hebben, 
4935 Vnde syn tho Vpsale wedder allene, 

Vnde geuen mi gunst vnde gaue, 

Dusent vnde verhundert jar 

Vnde seuen vnd veftehalue stige, 

Na dat gades sone was gebaren.^) 
4940 Dat sulue jar vodde mi de koninginne myn 

Ein dochter, de het Margarete; 

Eddele was se vnde frisch vnde fyn, 

God er de gaue vorlende. 

De gaf ick deme koninge van Schotlande in 
4945 Tho siner husvruwen vnde koniginnen vorwar 

Mit der Denschen heren vulbort vnde syn, 

Do se olt was XHII jar. ' 

Fol. 94». Wente dat ick wolde, dat de Densche man 

Scholde Sitten des tho bet in vrede, 
4950 So kofte ick Stormaren vnde Holsten lant [D. 4983J 

AI in tho Denmarcks cronen mede. 

So Villen mi do de Sweden af vnde van, 

Se haleden koninck Karl to lande, 

Se laueden, se wolden mit eme staen, 
4955 Se gingen em echter tho banden. 

Sint vor ick vaken tho Sweden in, 



1) D. Wlborig. «) Nach 4939 fehlt D. 4972. 



137 

Doch nicht in viande wijse, 

Men mer vppe dedinge lede ick syn, 

Vmme der menheit vrede vnde beste. 
4960 Dar auer nam ick groten schaden grum, 

Nicht konde ick mi so weren, 

Wanner se segen ere rade rum/) 

Vp mi siegen se wol vnde sere. 

Ick sloch ock vast wedder vppe see, 
4965 Ick nicht anders en mochte; 

So nodigeden mi dar tho don en wee; 

Vil klene se dar inne bateden. 

Ein tijt vil sick dat so in lach, 2) 

Alse wi vns vppe Herlunge vunden, 
4960 Do ick en sloch dar af enen slach, 

Se wurden dar herlicken auerwunnen. 

Dar wan ick erer banre viue, 

Ick se tho Denmarck verde; 
Fol. 95. InKopenhauens kerke hengede ick se, 
4975 Des vrowden sick alle Denen, de dat horden, 

Dusent vnde verhundert jar^) 

Vnde negen vnde sostich, 

Hart bj kindelmisse vörwar. 

Mit der warheit kan dat bewisen ick. 
4980 Sint vor ick echter tho Sweden vp dat nye, 

Vppe gude dedinge tho entfangen. 

Tho Klikeberge bi Stockholmes bu 

Let ick myn volck vp gaen; 

Dar lach ick lange vnde beyde enes guden antwordes, 
4985 Also se mi dagelikes laueden, 

Men sammelden se volck vnder des 

Vnde wolden mi hebben vorraden. 

Ick dacht, se scholden hebben gedan vul 

Erer hogelijken doget vnde ere 
4990 Vnde nemen mi in, also se mi hadden holt,*) 

Tho eren heren vnde koning tho wesen. 

Do deden se vp mi grot vnrecht, 

Dar störte so mannich dode 

Van minem volcke vnde ok van eren mit; 
4995 Dar auer mochte ein herte blöden. [D. 5024] 

Ick blef dar ok suluen vil sere gewunt 

Vmme Denmarkes krönen beste, 

Wente ick dar vngesparet stont; 

So deden de mine al meste. 
Fol. 95». Dat sehe dusent verhundert jar^) 

Vnde einvndesouentich, 

Na dat gades sone was gebaren. 

Dat sulue jar let mi god wedder 

Der vrowde vnde ere geneten; 
5005 Mine hussvruwe gebar mi sedder 

Einen sone, Frederich mach he heten. 

Do ick vornam, dat it so was darvmme, 

Se en vrageden nycht na worden oft na eren. 

Ich bleeff in Denmark vnde dar nicht en quam, 
5010 Ere eigen let ick se wesen. 

Dar negest vor ick hen tho Rom, 

Mine sunde tho boten vnde tho beteren. 



*) Dan. raaderum, Gelegenheit. ») D. i. law, in Ordnung, „so günstig". ») 4976—4979 nicht 
^ D. 4) D. hylt, „gehuldigt", ß) 5000—6006 fehlen in D., dafür stehen dort 4 andere Verse. 



138 

Se entfangen mi wol, do ick dar quani) 

De hillige werdige vadere. 
5015 Erst losede he mi van alle minen sunden, 

S ixt US pawes de verde; 

So gaf he mi gunst mit milde worden 

Vnde dede mi grote doget vnde ere; 

He dede mi noch mer ere also, 
5020 He gaf mi de rose van Jericho;*) 

He gaf mi ein Privilegium, 

Manck anderen gunsten des gelijke, 

Dat ick mach laten holden ein Studium 

Einer wegen in Denmarkes rijke; 
Fol. 96. He gaf mi ock vele vnde schon aflaet 

Tho ewiger tijt tho hebben 

Tho miner capellen in Roschilde Stadt 

Van sunderliker gnaden gaue. 

K eis er Frederick, de erbome man, 
5030 Dede mi ok grote doget vnde ere; 

He gunde mi al Dytmarsche laut 

Ewich tho Denmark tho wesen, 

Dusent vnde verhundert jar 

Vnde vervudesouentich, 
5035 Na dat gades sone was gebaren. 

Ick dat mit der warheit seggen kan. 

Dat jar dar na vp dat drudde, 

Do sande ick bot na Myser laut, 

Joncher ilans ein jonckfrow to bidden, 
5040 Hertoch Ernest het ere vader dart, 

Jonckfrow Kristine mach man se heten wol. 

Van siecht syn se beiden erlich vnde weert 

Dogentlick vnde degelick is se mit all. [D. 5068] 

OLDESLOE. Reimer Hansen. 



Berichtigungen zu Jahrg. XXV (1899) S. 132 ff.: Vers 364 (S. 141) lies 
vnlik. — V. 365 vil st. wil. — 440 don en. — S. 143, Anm. lies 478. 479. — 
V. 712 vthstokede. — Manche bedenkliche oder gar unrichtige Formen rühren 
wohl von Russe her, der auch in seinen andern Schriften manche Flüchtigkeits- 
fehler hat; ich schreibe ihm die Verwandlung der Form god^ die durch den Reim 
sicher bewiesen wird, in gud zu ; der Dithmarscher verwendet nur die Form mit u. 
Andere Merkwürdigkeiten, wie das häufige Fehlen von n in Nominal- und Verbal- 
formen, sind wohl Danismen, und nicht durch das üebersehen des n-Striches durch 
Russe zu erklären. 



1) 5019 n. 5020 fehlen in D.; nach 5036 fehlt in B. D. 5061. 



139 



Meister Heinrichs von Braunschweig 
Vorschriften gegen den Scopbut 



Contra fcarbueck nota fubfequencia. To deme erften nemet 
borafien hintlopen lactuken vinfterne anders ghenomet nunnenkrut 
unde andivien menget tohope unde fedet unde dot dar to fucker 
fo vele dat id dar na fmecke unde drinket dat des avendes unde 
morghens to jewelikeme male j cleynen gofedop vol 

Item fumet nicht mit den purgacien wente dar licht meyft 
macht ane dat men jw van bynnen reynighe 

Item pilularum de rabarbaro (?) pilularum de agarico pilularum 
de fumo terre ana 5J misceantur cum melle rofato colato . . ^) 

Item dede ganfe kranck is de neme to fik fene praeparatam 
efte caftefiftel 

Duffe vorfcreven purgacien moghe gy nemen na rade 
des arften wat gik denet na der complexien unde fumet 
jo nicht mit der purgacien wente dar licht de meyfte 
macht ane alfo gheroret is vorheen^) 

[Bl. 2.] Weme dat tenenvleefck vulet unde blawe fwarte efte 
bruue plecke heft deme maket mandelen melk unde andivien unde 
borafien water unde ghevet eme avende unde morghen deffes vor- 
fcreven j gofedop vul. Item gevet eme ok fene ij efte iij quentin 
in der weken eens 

Item fedet rofen unde materen blomen myt deme crude in 
vletende[n] water unde nemet des denne vaken in de munt unde holdet 
dar ynne j mifere lank unde fpiget dat den uth unde nemet id echter 
in de munt 

Weme aver dat tenenvleefck feer is unde de munt ok bynnen 
leer is wan he de munt ghewofchen^) heft alfe vorghefcreven is fo 
nemet des olmen holtes van den olden wyden unde pulvert dat klene 
unde ftrouwet dat up dat tenenvleefck unde wor dat fere is in deme 
munde unde droget dat jo vaken myt j fiden doke dyt droghet unde 
helet unde vordrift de vulniJTe 

Item nemet bramberen rosen margencrud wydenholt unde der 
koIde[n] fade melonenfad Cucurbiten citrullen duffe fint in deme 
beften kope ffcotet id unde fedet in vletende[n] water und waffchet de 
munt dar mede 

Item aldus maket fweden up dat tenenvleefck Nemet aloe rode 
mirren wydenholt dyamoren melrofaed unde wit von deme eye 

^) Das lateinische Recept umfasst noch mehrere Zeilen. *) Die Rückseite 
von Bl. 1 ist leer. *) lies: gewaschen. 



140 

menget id tohope alfe lactuarium unde ftriket id denne up j cleynen 
fiden dok de fo grot fy alfe dat teneuvleefck vul is unde legget dar 
up unde holdet in deme munde j gude ftunde 

Item to drinkende in dat liff nemet andivyen hintlopen juwe- 
likes ij haut vol vinfterne id est nunnenkrut borafien offentunghen j 
klene hant vol fcharvet id unde fedet in foter wadeke efte dünnen 
convente unde drinket des daghes drye dar van 

Item cum urina rubea est fo nemet der andivyen vele unde 
fedet io alledagbe wat verfches wente de andivie de kuldet 
unde de borrafie gift gud blot Duffe fuke kumpt van bofer bitte 
unde van vorbrenden blöde unde melancolien. dat fwarte blot is in 
der milten unde heft vulniffe kreghen unde, unnaturlike bitte, kone 
gy de loffchen fo mogbe gy ghenesen men mot fek ok hoden vor 
bette unde gan nummer by vur funder fytten unde ligghen in kolden 
fteden unde fettet vor juw j tover vul waters gbetet dar j weynich 
etikes to unde roret io vaken umme unde bebbe ftede by jw fprock 
[Bl. 2b,] '^) wyden unde io neue towiden^) alle daghe wat verffches 
befprenget dat loiF der widen io vaken myt deme water quemet fo 
dat ed regende fo gat in den regen fitten dat gy al nat unde kolt 
werden unde legghet jw fo nat unde kolt to bedde bedecket [jw] 
wol unde ligget fo langbe dat gy van jw fulveft warm werden unde 
fcholet nicht drogeft antheen gy mogben jw tovoren kleden myt 
eyneme lynen clede er gi in . . ungen ^) gan gy fcbolen ok in deme grafe 
plat fytten unde ftrecken de bene van jw unde op neuen ftole efte 
fcbemele 

Gy fcbolen neue bonen vette vifcbe fpyrlinck äl crud vet 
vleef[ck] efte myt alle neyn vleefck eten fo langbe fyk de fuke flitet 
funder boner vleefck gbefaden in egeme fade ane crude 

Item gy mogben wol eten mandel(k)melk, hekede beerfe vorn, 
gruntlingbe gbefoden unde nicht ghebradens weke eyer nicht myt 
folte funder myt fucker dünne wakede (i. wadeke) ghewelt myt eyneme 
eye unde underwilen wol bottermelk de nicht vet en fy Vor pulment 
nemmet porrafien lactuken brunen kol hir maket i kol van unghefoltet 
unde nicht feer ghebottert wente gy fcbolen nicht vettes eten. Ok 
fchole gi neuen kefe eten Ok mote gy wol bruken in juwer koft 
eyn weynich etikes funder sennep melk fchole gij nicht eten wente 
fe is gans het unde ok neuen roffyn 

Item aldus maket j bat : nemet bramberen fprockwyden margen- 
crud ftockwort myt der wortelen unde myt deme crude de wortelen 
bindet jn enen dokelin witte pippelen dyt fedet in water unde getet 
dat in eyn kolvat unde latet dat fo kolt werden dat men dar nicht 
anders to geten dorve gat dar in litten unde ftrecket de bene van 
juw unde fo dep dat gy bedupen went aver de lenden. [Bl. 3] [slat 



*) Später ist auf der oberen Randleiste geschrieben: Item wan gy warme 
worden sint so decket wedder äff dat gy nicht to heet werden. *) lies: tenwiden? 
*) lies: in urigen? 



141 . 

en] laken umme unde badet alfe eyn kint in deme ketel plecht to 
badende legget dat cnid umme jw her unde wrivet jw mit der pop- 
pelen unde ftockwort io dalwartunde nicht upwart unde scholet ok neuen 
roff baven jw hebben funder gy fcolen fitten apenbar dat de britem 
van jw ga to allent halven Item nemet ok neuen win to jw efte 
ftark beer funder dünnen convent hamborgher efte emeker beer mote 
gy wol drinken Item nenes crudes fcole gy bruken neyns regales 

efte al dat heet is funder fuccar candidi aro rosaticum annis- 

confect eyn weynich faflfrans in der fpife Item gi fcholen jw ok 
bewaren vor alle pinlicheit vrochten unde bittericheit unde wefen 
ftedes vrolik unde fcholt jw bewaren vor hafticheyt funder na deme 
bade DulTet bat fcole gy bruken in duffer ieghenwardighen meyg tyt 
want ed jw drechlich is wan id nicht alto kolt is Wede efte we[n]me 
io nicht baden konde deme sede men witte pippelen unde ftockwort 
ghebunden in enen dok wrivet de bene dar mede io dalwart maket 
de knutten vaken warm in dem fade dat fmodet de fenen 

Wen gii per gratiam dei ghenefen fint fo dot jw duchte^) gut- 
liker mit etende unde drinkende dat gy naturlike bitte wedder krigen 
wente gy mochten jw fo fere vorkulden dat id jw to groteme fcaden 
queme dot des io alto drade sunder ween (l. wen) fik de fuke al vor- 
rieten heft 

Dit regiment heft ghegheven pie memorie de olde meyfter hinrik 
to brunfwick de duffer fuke grote vorvarenheit hadde. fumet io nicht 
langhe wente id mochte juw kamen to groten fcaden. 

Item wen fik de fuke flit fo latet uth der äderen de hovetaderen 
up deme dumen efte de medianen in deme armen unde nicht in den voten 

„Handschrift im Besitze von Prof. Dr. W. Crecelius, fünf Blätter, Papier, 
an den Kändem brüchig, morsch, verbröckelt, ca. 14 centim. breit, ca. 20^/* hoch, 
der Länge nach von 2 Strichen, einer rechts, einer links, eingefasst, IOV2 centim. 
breiten Raum lassend, üeber diesen Kaum gehen aber die auslaufenden Zeilen 
oft hinüber. Circa 32 Zeilen auf der Seite. Schrift flüchtig, Einschaltungen, 
Durcbstreichungen. n fast stets durch -^ oder — gegeben, auch er oft." 

Nach einer Abschrift aus dem Besitze und mit Besserungen von 

W. H. Mielck (t). 



^) lies duste? 



142 



Zu W^enkers Sprachatlas des 
Deutsehen Reichs. 



Wenkers Sprachatlas des Deutschen Reichs habe ich bereits 
zweimal berichtigen können. p]inmal im Korrespondenzblatt des 
Vereins für nd. Sprachforschung 19, 4 — 6, wo es sich um die Ort- 
scliaften auf dem Harze handelte, die ek^ mek^ dek, seh haben; das 
andere Mal im Nd. Jahrbuch 22, 134 — 143, wo ich die Eis- und 
TTeiwlinie von Bettingerode bis Neindorf festgestellt habe. Letztere 
Untersuchung dürfte zur Genüge ergeben haben, dass das den Be- 
arbeitern des Atlas vorliegende Material nicht durchweg zuverlässig 
ist, und. auch heute bin ich in der Lage, dem Atlas neue Unrichtig- 
keiten nachzuweisen. In Wrede's Berichten über Wenkers Sprach- 
atlas im Anzeiger für deutsches Altertum 22, S. 93, wo 'wie' in 'wie- 
viel' (Satz 30) behandelt wird, heisst es: 'Scharf heben sich die 
hochdeutschen Formen, die mhd. wie entsprechen, von dem nieder- 
deutschen wo ab; aber letzteres ist nicht das lokale wo^ von dem 
seine lautliche Entwicklung vielfach abweicht (as. hwär), sondern das 
alte as. hwo ags. hü 'wie'. Die Grenze zwischen toie und wo verläuft 
über .(M;tß-Orte cursiv) . . . Elbingerode, Hasselfelde, Blankenburg, 
Gernrode.' 'Sonst erscheinen versprengte Schriit-wie überall im tvo- 
Gebiet, zumal östlich der Elbe.' 

Unrichtig in dieser Angabe ist, dass Hasselfelde wie spricht, 
obwohl es nd. Grenzort ist. In Hasselfelde spricht man wtifel. Dies 
wird mir von einem Arbeiter bestätigt, der einige fünfzig Jahre alt 
ist und jetzt in Cattenstedt wohnt, aber in Hasselfelde geboren ist 
und dort bis zu seinem 30. Lebensjahre gelebt hat. Er spricht nur 
mit Mühe hochdeutsch, dagegen hört man ihm den Hasselfelder Dialekt 
noch auf Schritt und Tritt an. Er sowohl wie seine Frau, die gleich- 
falls aus Hasselfelde stammt, kennen nur wüfeL Auch ein siebzehn- 
jähriger Kuhhirt aus Hasselfelde — er steht bei dem Förster auf 
Torf haus im Dienste — der kaum hd. sprechen konnte, erklärte mir, 
man spräche in Hasselfelde nur wüfeL Alle drei geben unzweifelhaft 
die richtige, in der nd. redenden Bevölkerung Hasselfeldes allein 
übliche Dialektform. Wenn der Atlas trotzdem wie hat, so ist diese 
Form hd. Entlehnung und beweist nur, dass in Hasselfelde bereits 
vielfach hd. gesprochen wird — und in welcher Stadt, ja, in welchem 
Dorfe des nd. Sprachgebietes geschieht das nicht — und dass ein 
Schritt-wie irrigerweise in die Uebersetzung geraten ist. Wenn aber 
wie als allein vorkommend verzeichnet wird, so ist das gänzlich falsch. 

Nach obiger Grenzbestimmung wird in dem Hasselfelde benach- 
barten md. Orte Stiege wie gesprochen. Auch diese Angabe ist un- 



143 

richtig. Herr Dr. Liesenberg, der die Stieger Mundart bearbeitet 
hat, und ein aus Stiege stammender Chausseearbeiter Namens Hart- 
wig, ein intelligenter Mann, der geläufig hochdeutsch spricht, haben 
mir erklärt, dass in Stiege nur wüfel üblich ist. Auch hier hat sich 
der üebersetzer durch seine Kenntnis des Hochdeutschen verleiten 
lassen, die dialektisch richtige, noch völlig übliche Form zu unter- 
drücken. 

Für Braunlage, Tanne, Benneckenstein und Trautenstein ist mir 
von zuverlässiger Seite wüfel^ daneben wiefel angegeben. Persönliche 
Nachforschung ergab folgendes Resultat. In Trautenstein wurde mir 
von der Frau, der Tochter und dem Sohne des Gastwirts Ranft nur 
wiefel angegeben Ich bemerke, dass alle drei geläufig hochdeutsch 
sprechen, der Sohn besucht die Obertertia des Blankenburger Gym- 
nasiums. Aber der 69jährige Grossvater der Kinder, ein geborener 
Trautensteiner, kannte nur wüfel und bestritt, dass in Trautenstein 
wiefel gesprochen werde. Hier haben wir den Beweis, dass bei den 
jüngeren Generationen durch den Einfluss des Hochdeutschen das 
Niederdeutsche allmählich verdrängt wird, und zwar auch auf Dörfern. 

Aehnlich erging es mir in Benneckenstein, wo jüngere Leute un- 
sicher waren, ob es tvie- oder wüfel heisse, bis mir ein alter geborener 
Benneckensteiner erklärte, dass er und seine Eltern nur wüfel ge- 
sprochen hätten. Auch in Braunläge sagte mir eine etwa vierzig 
Jahre alte Frau, man spräche wiefel^ aber ein noch junger Schmied 
und ein älterer Mann Namens Winkel erklärten, dass man plattdeutsch 
nur vmfel sage. Wenn umgekehrt für Cattenstedt nur wüfel angegeben 
ist, so ist das richtig. Aber ich weiss, dass Cattenstedter, die unter 
sich nur diese Form anwenden, im Verkehr mit hd. redenden Per- 
sonen nicht selten wiefel sagen. Sollen solche hd. Entlehnungen, die 
nur zuweilen neben der üblichen nd. Form erscheinen, im Atlas be- 
rücksichtigt werden, dann müssten noch viele nachgetragen werden. 
Meines Erachtens gehören sie nicht in den Atlas. Anders verhält es 
sich mit solchen hd. Entlehnungen, die völlig eingebürgert sind und 
die entsprechende nd. Form verdrängt haben, wie z. B. zwei in Catten- 
stedt, wofür das nd. twei überhaupt nicht mehr vorkommt. 

Während in anderen Gegenden lokales und modales ^wie' wo 
lautet, heisst es in den Orten des Harzes mit Einschluss von Timmen- 
rode. Wienrode, Cattenstedt, Blankenburg, Heimburg, Westerhausen, 
Börnecke wü; aber die temporale Konjunktion heisst stets ivi^ sau 
w%^ ebenso folgt nach einem Komparativ nur w%. Es wäre möglich, 
dass diese beiden wi das irrige wiefel des Atlas beeinflusst hätten. 

Seite 115 des Anzeigers sagt Wrede über die Abgrenzung der 
Formen für 'gute': 'Sodann ist das grosse nd. Weser- und Allergebiet 
zu beschreiben, das den Dental ganz hat schwinden lassen (äussere 
-d-Orte cursiv): . . Schwanebeck, Halberstadt, Quedlinburg, Blanken- 
burg, Elbingerode, Sachsa.' Hiernach hat Schwanebeck Schwund des 
Dental. Ob diese Angabe richtig ist, weiss ich nicht, doch will ich 
nicht unbemerkt lassen, dass mir im Herbst 1900 eine bejahrte Frau, 



144 

die in Scliwanebeck lebte, dort geboren und erzogen war, sagte, in 
ihrem Orte spräche man güdc. ^) Richtig ist, dass die nd. Harzorte 
mit Einschluss Blankenburgs den Dental bewahrt haben. Dagegen 
spricht Westerhausen, welches streng genommen innerhalb der Linie 
Halberstadt, Quedlinburg, Blankenburg liegt und daher dem dental- 
losen Gebiete angehören müsste, jü(1e. Auf jeden Fall unrichtig ist 
es, wenn Heimburg diesem Gebiete zugewiesen ist, es spricht güde. 

Es ist mir keine Freude, dem Sprachatlas auf einem verhältnis- 
mässig so kleinen Gebiete, wie das Harzgebiet ist, so viele Fehler 
nachweisen zu können. Ich muss nach den Erfahrungen, die ich ge- 
macht habe. Bedenken tragen, irgend eine Angabe des Atlas, die ich 
nachzuprüfen nicht imstande bin, für unbedingt richtig zu halten. 
Es ist hohe Zeit, dass der Atlas gründlich revidiert wird. Nach 
Verlauf von 30 — 40 Jahren wird es vielleicht nicht mehr möglich 
sein, die Richtigkeit seiner Angaben festzustellen, und es könnte dann 
behauptet werden, der Atlas sei richtig, aber die Mundart habe sich 
inzwischen verändert. Hat doch Haushalter die merkwürdige Be- 
hauptung aufgestellt, um Aschersleben sei in einem Zeiträume von 
20 — 30 Jahren das Niederdeutsche vom Mitteldeutschen verdrängt 
worden. Bei meinen Untersuchungen an Ort und Stelle habe ich ge- 
funden, dass dort vor 100 Jahren der Dialekt derselbe war wie heute 
(Mitteilungen des Vereins für Erdkunde zu Halle a. S. 1895, S. 75—92). 

BLANKENBURG a. H. E. Damköhler. 



*) [In Schwanebeck spricht man jetzt gue Lue *gute Leute' W. S.] 



145 



Zum Redentinep Osterspiel. 

V. 34 hat die Hds. fe st. scre. 

42 hat die Hds. richtig wai.. Schröders was ist wohl Druckfehler. 

143. S., du schoU hir an deme norden sin. Die Hds. hat da statt deme, 
d. i. dat, s. Mnd. Wb. IH, 197. 

238 f. lese ich mit näherem Anschluss an die Hds.: Sunt du in dine myn- 
scheit hest to dy namen De gotliken klarheit 

244 hat Schröder das hdsl. vrawe in vroude geändert, wodurch ein unreiner 
Reim (rowe : vroude) entsteht. Dieser wird vermieden, wenn wir lesen : alle 
mynschen vrouwe! „erfreue alle Menschen." 

366 ff. Van eyner juncvrowen scJial en kynt ghebaren werden, 
He wert ghenomet wunderlik, 
Eyn vorste des vredes, got sterfliky 
Eyn vorste van allen vrede. 
Wie Schröder richtig erkannt hat, ist unsere Stelle eine Umschreibung von 
Jes. 9, 7. Auffallen muss die doppelte Bezeichnung als Friedefürst in V. 368 u. 
369. Die Hds. liest vorste an alle urede. Ich lese eyn vorste an alle unrede *ein 
Fürst ohne alles Unrecht,' was dem biblischen Ttirst der Gerechtigkeit' entspricht. 

404. Dat enkan nicht gheleghen. Die Stelle ist wohl so zu fassen, dass 
nach enkan das Personalpron. ik ausgefallen ist. 

439 ff. Lazarus was uns an unse helle gheven, 
To do dat Jhesus quam even 
Unde wölde ene van dode up wecken .... 
Schröder findet die Construction unklar und vermutet, dass die Stelle ver- 
derbt ist. Ich lese: L. w, u. an u. h. gheven. Do dat Jh. quam even. Unde 
wolde ene van dode up wecken, Altohant .... *Da das Jesus beliebte und er 
ihn vom Tode erwecken wollte, alsbald usw.' 

479 f. lautet in der Hds.: 

He is ghekomen van der erden, 

Dar se alle scholen af loset werden. 

Dh. „Er ist von der Erde gekommen, von dem sie alle erlöst werden sollen." 

Eine Aenderung scheint nicht geboten. Zu dar af *von dem' vgl. die Stelle aus 

Dial. Greg, im Mnd. Wb. I, 485 de personen, dar ik dat af gehört hebbe. Es ist 

nicht ganz klar, ob he auf Christus oder seinen Vorläufer Johannes zu beziehen ist. 

551. He is de alle alle dink heft gheschapen. Da die Verdoppelung von 
alle als Verstärkung noch heute in Norddeutschland volkstümlich ist, braucht nicht 
das eine mit Sehr, gestrichen zu werden. 

653 f. lese ich : Maschen ju is de sucht mede, 

Dat gy ju nycht scheppen vrede. 

üfascÄcn- „wahrscheinlich" ist in der Hds. in Wanschen verderbt; sucht ist 
hier „Tobsucht, Wahnsinn" (s. Lexer II, 1291). Es ist zu übersetzen: „Wahr- 
scheinlich habt ihr die Himsucht, dass ihr euch nicht Friede schafft." 

720. toy ist bei Sehr, statt gy verdruckt. 
736. Des fehlt in der Hds. 

755. Waket, riddere, dat is schire dach, 
Ik vomeme der morghensterne slach. 

Niederdeutsches Jahrbach XXYII. 10 



146 

Dass man den Sternen, wie der Sonne (vgl. Tacit. Germ. 45.), einen Klang 
zuschreibt, beweist eine Stelle aus Maler Müllers Golo und Genofeva V, 8: „In 
der Mitternachtsstunde beim Stemenklang.'^ 

796 ff. sind bisher unter den tertius und quartus miles nicht richtig verteilt. 
Es ist zu lesen: 

796 (Tertius miles): Oevet doch rat, mit welken eren 

Moghe toy kamen vor unsen heren^ 

Nu toi Jhesum hebben vorlaren, 
Quartus miles 

Äch wol hen! weset gy hören? 

Allene isset us misse gan, 

Wy willen up unse unschuU stan. 
(T. m ) : „Gebet doch Rat, mit welchen Ehren wir vor unseren Herren kommen 
mögen, da wir Jesus verloren haben." Qu. m. : „Wohl auf! Seid ihr Memmen? 
Wenn es uns auch fehl gegangen ist, so wollen wir doch auf unserer Unschuld 
bestehn." Wol hen! ist von Sehr, falsch gefasst; es ist ein Ruf zur Aufmunterung, 
vgl. Mnd. Wb. V, 759. höre in der angegebenen Bedeutung ist belegt bei Schambach 
und noch jetzt hier gebräuchlich. 

845. Zu dem noch nicht mit Sicherheit gedeuteten kelp bemerke ich, dass 
eine Familie Kelp noch jetzt in Quedlinburg lebt. 

933 hat die Hds. wu st. Dar. 959. heUincbrot ist wohl als Compositum 
zu fassen. 

10G6. werel ist Druckfehler für wcren in Schröders Ausgabe. 

1460 ff. Wen de kroghersche sik vorghet y 

ünde den beker nicht vid en met 

So pleghe ik er de haut to roren 

Unde de mate bi siden sturen, 

Wente voolde se vulle mcUe vorkopen. 

So mochte uns ere sele untlopen. 
Der Zusammenhang ergibt, dass die Krügerin die Gewohnheit hat, den Becher 
nicht voll zu messen, und dass sie sich gewissermassen vergisst, wenn sie es doch 
einmal thut. So ist es auch dem Teufel recht, dem ihre Seele entgehen würde, 
wenn sie ehrlich mässe. Es ist demnach in V. 1461 recht st. nicht zu lesen. 

1533 liest die Hds. Dut statt Bat 

1659. Do begunde ik van tarne io slapen. Statt slapcn ist japen zu lesen, 
ein Wort, das der Schreiber auch V. 1666 nicht verstanden und willkürlich geändert 
hat. Funkeldune benimmt der Zorn den Atem, er schnappt nach Luft. 

1683. Ga hen unde lere paghen villen entspricht unserem: „Geh zum 
Henker!" Das Amt des Henkers war früher allgemein mit dem des Abdeckers 
verbunden. 

Dessen papen brynkstu mede: 

De ghift my syne spen rede 

Kondestu so lange klaken, 

Dill uns de helle worde noch ens tobraken, 

Wi wolden us alle dar na vliten 

Unde wolden di den pels toriten! 
Ich halte das weder von Schröder noch im Mnd. Wb. befriedigend erklärte kldken 
für entstellt und lese klapen „plappern, laut und viel reden," von dem Predigen 
der Geistlichen gebraucht Visio Philib. v. 311 Du arhtedest kleine up de papen, 
wat se gudes mechien klapen. Die Worte sind an den Sacerdos und nicht, wie 
Schröder anzunehmen scheint, an Satanas gerichtet. 

NORTHEIM. R. Sprenger. 



147 



Zum Eulenspiegel. 



Historie 2 (Enusts Abdr. S. 6): Also zoch sein votier mit im von dannen 
und zoch mitt hauss in das Megdburgisch land . . . Die Wiederholung von zoch 
lässt auf Entstellung schliessen. mit hüse sitzen ist ^wohnen, ansässig sein^ (s. 
Lexer I, 1400) ; der Accus, nach in führt auf niedd. Vorlage, Es lautete ursprüng- 
lich etwa : Also toch sin vader mit em von dannen unde sat met hüse in dat Megd- 
burgisch lant. 

Hi. 4 (Kn. S. 8). In kurtzer zeit darnach da Vlenspiegel wollte seinen 
schaden und spot des hades rechen und zoch dz seil uss eim andern huss über die 
Sal und verwonte die lüt wie er aber uff dem seil woU gon, — Michel in seiner 
in Meyers Volksbüchern Nr. 710, 711 erschienenen Bearbeitung überträgt: *und 
beschied die Leute, dass er abermals auf dem Seil gehen wollte.' verwonte. ist = 
mhd. verwänte 'vermutete'. In der Vorlage stand wohl unde vorwonde dat lut 
'und das Volk vermutete'. 

Hji. 6 (S. 9) und nant den heren von einer gegne; ursprünglich wohl: unde 
nande en (einen) heren von ener(jener)g. 

Hi. 9 (S, 13) Nit lang darnach,., so zücht vlenspiegel den vordersten noch 
einist dz im der kopff an den ymenstock gnbpfft. — gnhpfft lässt auf nd. gnupt, 
von gnubben, gnuppen 'stossen' schliessen. S. ten DoorxJcaat Koolman, Ostfries. 
Wb. I, S. 653. 

Hi. 10 (S. 13) glen contrahiert aus gleven Accus, von gleve 'Lanze' nd. 

Hi. 10 (S. 14) ich mein er w^l mich damit binden. In der Vorlage stand 
wahrscheinlich winden in der Bedeutung 'zum Narren haben' wie hd. 'aufziehen'. 
Nach imbiss ist zeit einzuschieben, vgl. S. 15, Z. 5 v. u. 

Hi. 12 (S. 17) une dem; lies: wie (wu) denne? 

Hi. 14 (S. 20) Wie solt ich fligen künde. — künde ist elsassisch für kunnen, 
Inf. praes. mit Abwerfung des Inf.-n. In der Vorlage stand wohl: Wie solde ek 
vlegen kunnen? 

Hi. 17 (S. 25) Da selbst da das hochwirdig heilig sper Cristi mit anderen 
mercklichen stücken rasten ist. — rasten mit Michel = ruhen zu fassen, geht nicht 
an, da dieses nur von den Leibern der Heiligen gebraucht wird (s. Schmeller- 
Frommann, Bayer. Wb. II, 160). Ich vermute Entstellung und lese dem satirischen 
Tone des Volksbuchs entsprechend: da das h. h. sper Cristi mit anderen merkliken 
staeken rüsten is „wo der Speer Christi (mit dem ihm der Kriegsknecht die Seite 
öffnete) mit anderen ansehnlichen Speeren vom Roste gefressen wird." Ueber stake 
„Speer" s. Mnd. Wb. IV, 352; rüsten = rüstende. 

Hi. 20 (S. 30) Da vlenspiegel das sähe da lieff er hinderstch, und sprach: 
^meister wann wollen wir bachen die son scheint nim ... — nim mit Keller, Germ. 
XII, 97 in nun zu ändern,* ist nicht richtig, nim ist ■= nicht mehr. E. verspottet 
den Meister : 'Da es nun Abend werde, könne er wieder im Mondschein Mehl beuteln.' 

Hi. 22 (S. 32) (Der Graf) holt auch ein huffen specks uff seinen finden und 
hüwen zu mit sieden und brieten Dass statt specks mit der Ausg. von 1519 quecks 
zu lesen ist, hat schon Walther im Jahrb. XIX, 27 richtig bemerkt. Dass aber 
zvL sieden aus zu stücken entstellt sein sollte, ist nicht anzunehmen; ich vermute 
daher, dass ursprünglich syien in der Bedeutung, wie sie auch K. hat (mit syten 
specks), hier gestanden hat. Seite — Stück wurde, wie jetzt noch vom Speck des 
Schweines, auch von anderem Fleisch gebraucht, s. Lexer II, 942. In der Vorlage 

10* 



148 

stand etwa: holt auch ein hufen quecks af einen mnden und hüwen die to syden 
unde brieten, houwen in gleicher Bedeutung auch S. 111, Z. 4 y. u. 

Ebd. und ylden bald dem thor zu in das feld lugen, den feinden nach. 
Dass lugen *spähten' sei, wie Michel meint, ist nicht denkbar. Ich vermute, dass 
es ursprünglich geheissen hat: in dat läge velt; über lege = flach vgl. Mnd. Wb. 
II, 641. l%g land = ebenes Land, t. D. K., Ostfr. Wb. II, 459. 

Ebd. S. 33 wan ir und üwer hoffgesind all aasen so sass ich uff dem thurn 
und schmält. — * Sollte nicht st. smalt (wurde schmal) ursprünglich das nd. 
smachte (smachtede) ^hungerte sehr' gestanden haben? 

Hi. 28 (S. 42) Unnd zu der zeit woneten da selbst noch gut Christen zu der 
zeit als Wicklieb uss Engelland die ketzery in Behemen thete. Statt des zweiten 
zu vermutete Lappenberg vor, es wird aber das nd. to *bis zu' dagestanden haben. 

Hi. 30 (S. 46) wird gebucht von Michel durch *geweicht', verbucht durch 
*zerweicht' wiedergegeben. Ich vermute, dass es ursprünglich nd. gebükt und «7er- 
bükt geheissen hat, da es in Norddeutschland noch jetzt gebräuchlich ist, Wäsche 
mit heiss aufgegossenem Seifewasser, an dessen Stelle hier die Milch tritt, mehrere 
Stunden stehen zu lassen, während nach Schmeller-Fr. I, 195 der Ausdruck in 
Oberdeutschland nicht allgemein bekannt ist. Vielleicht hat es statt des sonst 
nicht nachgewiesenen verbucht ursprünglich verbrüet Verbrüht, verbrannt' geheissen. 

Hi. 31 (S. 47) da macht sich F. hin, und Pfarrer das er wolt predigen. — 
Kn. vermutet, dass zu schreiben sei: und sagt dem Pfarrer; ich glaube aber, dass 
nur und in tun = 'zu dem' zu ändern ist, da und sagte vom Leser aus dem Zu- 
sammenhange ergänzt wird, tu st. to weist das Mnd. Wb., wenn auch als seltenere 
Form, nach, sich zu einem machen, to einem maken *sich begeben' ist md. und nd. 

Hi. 31 (S 48). Also warden die frauwen allenthalben fraw. — fraw = froh 
giebt keinen rechten Sinn. Ich vermute, dass es ursprünglich gelautet hat: also 
wart den vrouwen allenthalben froot gemaket *so wurde den Frauen überall etwas 
weiss gemacht'; s. Mnd. Wb. 5, 540. 

Hi. 32 (S. 49) Wan manche gute dirn, wan sie wollen wein holen die da 
umb gezogen werden. — M. giebt umb gezogen durch 'herumgezerrt' wieder; um- 
beziehen ist aber 'umringen, überfallen' s. Lexer II, 1747. die ist wohl zu streichen. 

Hi. 34 (S. 52, Z. 5) lies: Die fraw was ein göch. 

Ebd. (S. 53) ich bin ein armer grosser Sünder unnd zoch mich des mein 
sünd das ich das (des B) nit würdig wer. Ijies zech, nd. tech *klagte an, beschuldigte'. 

Hi. 35 (S. 53). Da gedacht er, dz muss der gropen eine sein^ den man sagt 
Lexululander, da der bisem her kumpt. — Schon Goedeke hat die richtige Form 
Lexulvander hergestellt (s. Jahrb. XIX, 32). In gropen steckt nd. krop, das zwar 
besonders vom Rindvieh, aber auch von kleineren Tieren gebraucht wird. Bu 
arme krop, wat vrouwct dy? sagt die Fliege zur Ameise; s. Mnd. Wb. 2, 583; 
Gerh. v. Minden ed. Leitzmann f. 120, 20. 

Ebd. (S. 54) und Hessen zu schul klopffen, allen Juden alt und iung. klopffen 
ist entstellt aus nd. Meppen, die Glocke mit dem Klöppel anschlagen, in kurzem 
Tone läuten, Mnd. Wb. 2, 480. 

Hi, 38 (S. CO). Zu letst ward vlenspiegel ia kranck also dz in der pfaff an 
sprach und bat in dz er solt beichten und nem gots recht. V, was fast dar zu ge- 
neigt. Also das er in selb wolt beicht hhren uff dz scherpffeste unnd sprach, dz 
er sein sei bedecht wan er het sein tag vil abentür getriben, dz er sich bewert dz 
im got sein sünd vergeben wolt. — Da sich bewern hier keinen passenden Sinn 
giebt, vermute ich, dass es ursprünglich gelautet hat: dat he sik beverde. Ueber 
sik beverden = bevreden *sich Friede und Schutz verschaffen' s. Mnd. Wb. 6, 63. 

Hi. 40 (S. 64). prophei aus frz. privet wurde später im nd. zu Prophet 
entstellt. 



149 

Hi. 48 (S. 75). Bi magt fischet darnach uud überkam dz reff uff der 
schaff en. — schuofe ist mhd. = Schöpfgelte, Wassereimer (Lexer II, 821), das 
entsprechende nd. schope bezeichnet besonders die grosse Füllkelle der Brauer 
(s. Mnd. Wb. 4, 117). Das Wort ist bei Schambach nicht verzeichnet; dass es 
aber im Göttingisch-Grubenhagenschen früher gebräuchlich war, beweist der Um- 
stand, dass Schopenstel als Strassenname (s. Mnd. Wb. 4, 118) auch in Northeim 
noch erhalten ist. Beff (s. Walther, Jahrb. XIX, S. 20) bedeutet hier sowohl Ge- 
rippe als Traggestell (s. Schambach S. 169). Danach ist es wahrscheinlich, dass 
der Schwank in Einbeck selbst entstanden ist. 

Hi. 52 (S. 83) V. sass fürter an und neyet unnd strfelt und warff uss und 
hmchdet das har uss dem mund. — Sollte sirfelt aus serkelt, mhd. zirkelte ent- 
stellt sein? lieber zirken, zirkeln nach dem Mass verfertigen s. Lexer II, 1134; 
es wird auch vom Verzieren der Kleidungsstücke gebraucht. Auswurf wird der 
beim Husten entleerte Schleim noch allgemein genannt, har ist hier nicht, wie 
Michel meint, Haar, sondern die nd. Form für mhd, hör, Schmutz, Unrat. 

Hi. 53 (S. 84) bi ein 'zusammen' ist nd. 

Hi. 64 (S. 97) tilge (htiner), wofür A. junge hat, ist aus nd. teige *zehn' 
entstellt (Mnd. Wb. 4, 519). 

Hi. 66 (S. 103) Der pfeiffenmacher gieng mit der frauen und magt in 

des nachbarn huss, und betten so lang dz Vlen Spiegel ledig was. — ledig = fertig, 
wie Michel übersetzt, ist weder hd. noch nd. Es ist entstellt aus nd. leden, ge- 
gangen; s. Mnd. Wb. 2, 687, t. D. K., Ostfries. Wb. II, 455, Brem. Wb. 111, 35. 

Hi. 69 (S, 109) dein wort waren mir angenem, aber deine werck sein mir 
nit taulich wan dein wort waren sat, aber deine werck stincken übel. — taulich 
scheint aus tuchtlik 'züchtig, sittsam' (Mnd. Wb. 4, 626), sat aus sart 'fein' entstellt. 

Hi. 71 (S. 112) der Pfarrer sagt ja, sunder er muss ein tag oder zween 
harrenj sollich ding mbcht man über ylen. — Nach man ist nit einzusetzen. 'So 
etwas dürfe man nicht übereilen.' 

Hi. 72 (S. 114) B. hat richtig (Anm. 5) in die kerben. 

Hi. 78 (S. 123) der wirt wz zornig und sprach dz ist der sachssen art, die 
saufen tag und nacht. — Setzen wir statt art das niederd. acht 'Art und Weise', 
so erhalten wir den Reimvers: 

Dat is der Sassen acht, 

de supen dach unde nacht. 

Hi. 81 (S. 127) ich heiss morn hinweg und {ß. 128) ich heiss teglich hinweg, 
heiss ist = heie ez. Ueber heien, hegen 'bei Seite bringen' s. Mnd. Wb. 2, 223. 

Hi. 82 (S. 128) da het die wirtin ein zhttigs hündlin. — Dass *zottig' als 
Epitheton des Hundes überflüssig ist, hat schon Walther (Jahrb. S. 29) bemerkt 
und Entstellung vermutet. Ich glaube, dass zobben hündlin zu lesen ist; vgl. 
Mnd. Wb. 4, 282. Der Bearbeiter wird dabei an zop, zopf gedacht haben. 

Hi. 92 (S. 142) da zuckt er die hant wider zu im da waren im die knitlel 
besudelt in dem treck. Nd. knevel bedeutet 1) einen Knebel, Prügel, 2) Knöchel 
an den Fingern s. Brem. Wb. 2, 822 ; t. I). K., Ostfries. Wb. II, 292. Die falsche 
üebersetzung des knevel der niederd. Vorlage beweist so recht, wie gedankenlos 
der Bearbeiter oft verfuhr. 

NOKTHEIM. R. Sprenger. 



150 



Zu Fritz Reuters Dichtungen. 



1) Za Hanne Näte 9. Absehn. 

Die einleitenden Verse zu dem „groten Eäter-Eäterquartett, dat Korl Eräplin 
in Musik sett hett'', lauten: 

In 't irste Virtel steiht delMan; 

Hei speigelt sick in Abenddak 

Up Feld un Wisch as wittes Lak 

Un in den Dik as gold'ne Kahn. 

Un um den Kahn, dor rtetert dat 

Un um den Kahn, dor plätert dat. 
In der Volksausgabe 4. Bd. S. 45 wird rcBtert dat durch „rührt es sich" 
erklärt. Der Ausdruck bezieht sich aber auf das Quaken der Frösche. Er wird 
noch im Göttingischen gebraucht um zu bezeichnen a) einen Ton hervorbringen 
wie ein umgehendes Rad, klappern, rasseln, b) von Menschen, namentlich von 
Weibern, die schnell und ohne Unterbrechung sprechen, plappern (s. Schambach 
S. 168), Auch im Brem. Wb., Bd. 3, S. 439 wird das Wort belegt aber nicht 
ganz richtig durch „zittern, tremere" erklärt Im Mnd. Wb. III, 469 wird es zu 
dem im Redent. Spiel V. 472 erscheinenden reten, lärmen, schreien gestellt. 

2) Zu Läasehen an Rimels Nr. 51 'Ne Aewerrasehnng. 

Nu fang'n s' denn all gefährlich an tau schrigen 

Un de Musik swiggt bomenstill. 
In der Volksausg. Bd. I, S. 335 wird bomenstill durch „baumstill" erklärt, 
was den Süddeutschen, für die ja doch die Anmerkungen besonders berechnet 
sind, kaum verständlich sein wird. Die Redensart heisst eigentlich Boom-still 
swigen „nicht einen Laut von sich geben und wird im Brem. Wb. I, S. 115 und in 
Danneils Altmärk. Wb. S. 22 belegt. Man sagt in der Altmark, wobl weil man 
die Ableitung von bom, Baum sich nicht zu deuten wusste, auch bumsstill. Fast 
scheint es als ob bomenslill nach Analogie des hd. Ra. das steht bombenfest! von 
bomme, Bombe abgeleitet ist. 

3) in der Urgeschicht von Meekelnborg (Volksausg. 2. Bd. S. 407) wird 
dünn as en Swekspohn durch „dünn wie ein schwacher Span, eine Gerte" erklärt. 
Der erste Teil des Wortes ist wahrscheinlich das mnd. stoik „dünnes zugespitztes 
Hölzchen", das auch im Brem. Wb. Bd. 5, S. 817 und bei ten Doornkaat III, 
S. 880 vorzeichnet ist, doch kann man auch an Zusammensetzung mit swek, schwach 
denken. £s könnten dann die dünnen Holzspäne gemeint sein, welche früher von 
den Schuhmachern zur Verstärkung der Sohlen allgemein gebraucht wurden. 

4) Bei der Urgeschicht von Meekelnborg war Reuters Vorbild wohl Knicker- 
bockers History of New York von Washington Irving. Auch sonst verraten einige 
Anklänge bei Reuter die Kenntnis dieses Buches. Wenn R. z. B. erzählt, dass er 
mit Korl Nahmaker als „seebefohren Minsche" in einer Bütte auf einem kleinen 
Teiche herumgefahren sei, so erinnert das an folgende Stelle aus B. II. c. I dieses 
Buches : He (Juet) was an old comrade and early schoolmate of the great Hudson, 
with whom he had often played truant and sailed chip boats in a neighbouring 
pond, when they were little boys; from whence, it is said, the commodore first 
derived bis bias towards seafaring life. In den Abendteuern des Entspekter Bräsig 
hat die Zeitungsannonce, die Moses Löwenthal veröffentlicht, ihr Vorbild bei Irving. 

Reuter schreibt (S. W. Bd. VI, S. 83, Volksausg. VI, S. 53): 

*5 Thaler Belohnung!' 
„Seit gestern Nachmittag ist aus dem Scheible'schen Hotel am Gensdarmen- 
Markt mein Onkel Levi Josephi aus Prenzlau spurlos verschwunden. Menschen- 



151 

freunde werden aufgefordert, denselben, wo sie ihn auch finden mögen, aufzugreifen 
und gegen obige Summe in dem benannten Hotel an mich abzuliefern " 

In Irvings The Author*s Apology lesen wir: 

„From the *Evening Post* of October 26, 1809. 
Distressing. 

Left his lodgings some time since, and has not since been heard of, a small 
elderly gentleman, dressed in an old black coat an cocked hat, by the name of 
Knickerbocker. As there are some reasons for believing he is not entirely in his 
right mind, and as great anxiety is entertained about him, any information concer- 
ning him, left either at the Columbian Hotel, Mulberry Street, or at the oflSce of 
this paper, will be thankfuUy reeeived." 

P. S. — Printers of newpapers will be aiding the cause of humanity in 
giving an Insertion to the above. 

5) Das Läasehen „De Ihr nn de Fread^^ (I, 6) beruht auf Eeuters eigenen 
Erlebnissen. Vgl. Meine Vaterstadt Stavenhagen (S.W. Bd. VI, S. 272 f.; Volks- 
ausg. Bd. VI, S. 170 f.). Die Heldin ist Cläre Saalfeld, die Tocher des alten 
Schusters Saalfeld, dessen Worte: „Min Döchting, wat hew ik Di tau vergeben; 
ik erlew' jo nicks as Ihr un Freud an Di" fast wörtlith mit dem Schlüsse des 
Läuschens übereinstimmen. 

6) Das in „Meine Vaterstadt Stavenhagen^^ mitgeteilte Gedicht des „ersten 
Stavenhagen'schen Dichters" Frau Tiedten, (S. W. Va. Bd. VI, S. 146) 

Susemihl kickt ut de Luk, 

Spormann de giwwt em 'ne Eruk. 

Pros't seggt Sohst, 

Schön Dank! seggt Bank 
ist ein Bruchstück der früher beliebten Nachbarschaftsreime, über die seiner Zeit 
im Korrespondenzblatte gehandelt wurde. 

7) Die Worte, welche (ebd. S. 150) der Klempner Belitz zum Herrn Pastor 
spricht: „Herr Pastor, Sei schlagen ehr Fru, un ick sla min Fru, un Släg möten 
s' ok hewiven, awer wat tau duU is, is tau duU; Nahwer Schult hett sin dot 
slagen" erinnern mich an eine nd. Anekdote, die ich in meiner Jugend in Quedlin- 
burg gehört habe. Eine Frau beklagt sich: „Et is woll, dat 'ne Frü Släge kricht, 
un sc mot ok wekke hehben^ aver ein Dag Släge un alle Dag Släge, dat is tau duU." 

8) Reise nach Braansehweig (S. W. Volksausg. Bd. III, S. 434) lesen wir: 
„Ein Franzose, dessen Name mir entfallen ist, sagt in seinen Reisebemerkungen 
über Hannover: il-y a un peuple, qui s'appelle Haidschnuckes." Diese Bemerkung, 
die vielleicht durch den Anklang an Heiducken veranlasst ist, wird gewöhnlich 
der Frau von Stael zugeschrieben. Ebda. S. 437: Mal peinigte uns der Herr 
ßector mit vielen lateinischen und deutschen Räthselu, Charaden u. s. w., und 
sagte immer, wenn wir's durchaus nicht herausbringen konnten: hie haeret aqua. 
Wahrscheinlich war dem Herrn Rector die lateinische Redensart aus Langbeins 
damals sehr beliebten Gedichte „Das Abenteuer des Pfarrers Schmolk und Schul- 
meisters Bakel (L's Gedichte, Dyksche Buchh. o. J., Seite 135) geläufig. Der 
Schulmeister spricht da: 

„Hie haeret aqua, mein Herr Pfarr! 
Ich weiss nicht mehr zu helfen." 

NORTHEIM. R. Sprenger. 



152 



Zur niederdeutschen Dialektbildung 
aus dem Nachlasse der Bpüder Gpimm. 



1. Ein plattdentscbes Oedicbt an die Brüder Grimm. 

Das nachstehende Gedicht wurde zu Wilhelm's Geburtstag am 24. Februar 
1844 übersandt. Im Gegensatze zu damaligen Versuchen, Person und Stellung der 
Brüder Grimm im politischen Partheisinne auszunutzen, ist das Gedicht un- 
politisch und hält sich allein an die von den Schriften der Brüder ausströmende 
nationale Wirkung. Der Einsender hatte, ohne selbst Student zu sein, Kenntniss 
von dem Fackelzuge, den die Studenten Wilhelm Grimm darbrachten. Es lagen 
zwei Epheublätter ein. Den Namen des Einsenders haben die Brüder, nach einer 
Notiz von Wilhelm's Hand, nicht erfahren. Der Dialekt ist, W. Seelmann's Meinung 
zufolge, der südhannöversch-braunschweigische. 

An Wilhelm Grimm 
dat hett an dat dütsche bräuderpaar Jacob un Wilhelm Grimm. 



Et stat twei dütsche eiken 
dei slinget 6re twige 
de storm hat sei erschüddelt 
da hat se w5rteln 'fatet 

ün högger immer högger 
von immergrün de ranken 
dei holt se frisch umslungen, 
dat is op dütschen sänne 



op dröged drSgen sand 
wit ower't dütsche land; 
sau grimmig hen un her, 
vel deiper immer mer; 

taun himmel stigt 5r kop; 
dei klattert dran herop; 
dei holt se feste ganz: 
de beste lorbeerkranz. 



Sau vele komt mit fröl'gen sinn, 

willt dik en Ständchen bringen; 
ik dei ik nich studente bin, 
ik dör nich middesingen; 
nu kom' ik ganz allen' heran 
un raupe wat ik raupen kann: 
hoch Wilhelm Grimm de dütsche mann! 
ganz Dütschland sali et singen! 

Doch fründ min wünsch is tweierlei; 

din brauder steit 'erneben; 
ik de' ja dinen harten wei, 

leit dik allen' ik leben; 
din leiwe brauder slüt sik an: 
wer brauder Grimms nich lien kann, 
dei is forwar kein dütscher mann! 

dat bräuderpaar sali leben. 

De nixen ut en waterswall 

het jü herutertrecket; 
de dütschen degen sleipen all — 

jü het se opewecket; 
nu stimmt se lustig mit mik an: 
wer brauder Grimms nich lien kann, 
dei is forwar kein dütscher mann! 

de Grimms het üsch ewecket! 



De kobolds alle werren dot, 

dot werren alle twarge, 
dot was de Nibelungen not, 

nu röget sik de bärge; 
kobolds un twarge stimmet an: 
wer brauder Grimms nich lien kann, 
dei is forwar kein dütscher manni 

lut klingt et dorch de bärge. 

Rupiischen ok mit locken lank 

un mit en witten tänen i 

bringt jüch in tränen sinen dank 

in echten dütschen tränen, 

un wenend stimmt et mit mik an : 

wer brauder Grimms nich lien kann, 

dei is forwar kein dütscher mann! 

kennt keine dütsche tränen. 

Dat leiwe leiwe bräuderpaar! 

wu vel het jü eledden! 
en könnig woll' in kedden gar 

jüch smiten gar in kedden; 
en ander könnig tratt heran: 
wer brauder Grimms nich lien kann, 
dei is forwar kein dütscher mann! 

noch lange süUt se leben! 



153 



Nu ga' ik weg mit fröl'gen sinn, 

min vers well nich mer klingen; 
weil ik dorchut kein sänger bin, 

kann ik nich wider singen; 
noch einmal einmal stimm' ik au: 
wer bräuder Grimms nich lien kann, 
dei is forwar kein dütscher mann! 
ganz Dütschland sali et singeu! 



2. Brief Klans Groths an Jacob (xrimm. 

Ew. Ilochwohlgeboren 
erlaubte ich mir vor etwa einem halben Jahre eine [Sammlung plattdeutscher] 
und hochdeutscher Gedichte durch einen Freund zu übersenden [mit der Bitte] 
um ein paar Worte eines geneigten Urtheils. Der Kriegszustand des Vaterlandes 
machte die Post damals unsicher und schnitt die Insel [laoge] Zeit gänzlich von 
der Verbindung mit dem Festlande ab. Ich weiss daher [nicht, ob Sie das] Päck- 
chen empfangen haben ; sonst würde ich nicht wagen, wieder zu schre[iben, in der] 
Voraussetzung, dass Sie die Sachen auch nicht einmal der Rücksendung werth 
[hielten]. Entschuldigen Sie mich also, wenn ich Sie nochmals mit der Bitte be- 
schwere [wegen des?] wirklichen Empfangs der kleinen Auswahl, an den üeber- 

bringer dieses [ ] wenigstens ein gütiges, wenn auch strenges Wort, und sei 

es nur ein [mündliches,] mit dem Päckchen abgeben zu wollen, der es an mich 
besorgen wird; oder [mit einem] Wort ihm die Anzeige zu machen, dass es Ihnen 
gar nicht zugekommen [ist]. 

Entschuldigen Sie meine Freiheit. 

Ich bin 
mit der grössten Hochachtung 
[Landki]rchen auf der Insel Fehmarn Ew. flochwohlgeboren 

April I85I. dankbarer Schüler 

Klaus Groth. 

Der Brief ist an den Rändern zerstört; von Jacob Grimm's Hand ist darauf 
vermerkt: „[zurückge]geben an Thomas Küster Tapezier. Luisenstrasse Nr. 10." 



3. Brief Karl Mnllenhoffs an Wilbelm Orimm. 

Kiel den 18. Juni 1854. 

Hier schicke ich Ihnen, verehriester Herr Professor, die neuste Auflage 
unsres Quickborn, mit der Bitte mich bei Ihrem Herrn Bruder nach Möglichkeit 
zu entschuldigen, dass ich nicht auch für ihn ein Exemplar beilege. Das ist mir 
aber für diesmal unmöglich, so leid es mir thut, da im Glossar ich wohl den 
einzigsten kleinen Beitrag zum Wörterbuch, den ich geben kann, gegeben habe. 
Hoffentlich aber wird diese Auflage von 2000 Exemplaren sich eben so rasch ver- 
kaufen wie die vorige, und denn würde ich, da ich das nächste Mal auch meine 
Hand noch mit anlegen werde, im nächsten Jahr das jetzt wider Willen versäumte 
nachholen. 

Das Buch ist hier in Aller Händen und man lernts bei Hoch und Niedrig 
auswendig, wie von selbst. Es ist mit einem Male eine grosse Kluft in unserm 
Leben damit ausgefüllt, und für uns in Schleswig und Holstein ausserdem ein 
Trost und Labsal, wie nichts anderes, gegeben. Wir bilden uns aber auch ein, 
dass Niemandem, der nur die Mühe des ersten Studiums nicht scheut, es gereuen 
wird sie aufgewandt zu haben. Eine solche Fülle von Poesie und Leben steckt 
in dem Buch, das ich hiemit auch in Ihrem Hause etwas einbürgern möchte. 

Ich erlaube mir aber zugleich für Ihre werthe Frau auch Groths eben er- 
scheinende hochdeutsche Gedichtsammlung beizulegen, die sie gewiss interessieren 
wird, wenn ich ihr nur sage, dass die Frau Hegewisch die Bekanntschaft mit 
diesem Dichter, wie sie mir wiederholt gesagt, wie eine Blume auf ihrem letzten 



154 

Wege ansieht. Die wunderbare Frau hat in dem letzten Jahr im Quickborn und 
diesen Winter auch in den hochdeutschen Gedichten gelebt, und wie sie sagt, ihre 
Jugend noch einmal durchlebt. Möchte Ihre Frau das Büchlein als ein Zeichen 
dankbarer Erinnerung an die schönen Tage am Rhein von mir hinnehmen. 

Ihren Herrn Söhnen bitte ich mich bestens zu empfehlen und Hermann 
zu sagen, dass sein „Traum und Erwachen'^ hier in Kiel sehr dankbare Leser 
und Leserinnen gefunden hat; zu den dankbaren gehöre auch ich. 

Mit den herzlichsten Wünschen für Ihr Wohlsein 

Ihr treu ergebner 

Müllenhoff. 

BERLIN-FRIEDENAU. Reinhold Steig. 



Zur Charaktepistik des Hildesheimep 
Chronisten Oldecop. 



Das aus Johan Oldecops Bibliothek stammende Handexemplar 
von Fontaines Kirchengeschichte ist in der Ausgabe Oldecops S. 683 
bereits erwähnt. Die hier mitzuteilenden handschriftlichen Notizen 
dieses Handexemplars sind nach Entwendung und Vernichtung der 
Originalhandschrift seiner Chronik vielleicht das Einzige, was von 
seiner Hand erhalten ist. Sie liefern noch einige Daten seines Lebens 
und manchen nicht unwichtigen Beitrag zur Charakteristik des Verfassers. 

An der Herkunft jener Eintragungen bleibt kein Zweifel; S. 
299 steht von seiner Hand: Hanc publicationem necnon anath<matijsandi 
maledictionem ego Johannes Oldecop audivi tempore Leonis X., Adriani 
VI. et Glementis VII. summorum pontificum. 

Das Exemplar enthält zunächst Fontaines Werk: 

Historiae ecclesiasticae nostri temporis libri Xyill. In quibus pr^terquam 
niida veritas et rerum gestarum series fideliter recensetur, etiam permulta, quae 
Johannes Sleidanus in suis de Statu Religionis et Reipublicae Commentariis nugatur, 
luculentissime reteguntur. Authore Doctore Fontano TLeologo Parisiensi. Tomus 
primus. Coloniae. Excudebat Jaspar Gennepaeus, Cum Gratia et Priuilegio. 1558. 

Angebunden sind 

1) Homiliae aliquot F. Henrici Helmesii Germipolitani, De purgatorio 
et defunctorum suffragiis. Ex sacris utriusque testamenti litteris summo studio 
concinnatse. Aeditio prima Coloniae apud Jasparem Gennepaeum cum priuilegio 
Caes. Malest. Anno 1557. 

2) Captivitas Babylonica Martini Lutheri ex ipsissimis sacrae scripturae 
sententiis plane dissoluta. Authore F. Henrico Helmesio Germipolitano. 
Aeditio prima. Coloniae apud Jasparem Gennepaeum. Cum priuilegio Caes. Malest. 
Anno 1557. 

Der Besitzer hat alle drei Bücher gelegentlich mit lateinischen, 
deutschen und italienischen Eintragungen am Rand rechts und links, 
oben und unten versehen, am meisten das erste. 

Liber I. Zu Seite 12^): Heec idcirco prsefatus sum, quum 



^) Die lange Stelle musste wegen ihrer mangelhaften Periodenbildung aue- 
geschrieben werden; sie ist anakoluthisch geraten. 



155 

nimirum anno salutis humanae 1517 ex liberalitate authoritatis Apo- 
stolicse sedis concessis indulgentiis ad remissionem omnium peccatorum 
firmiter certiusque consequendam, imprudenter nimis immodice uili 
pecunise studio flagrantes plurimi nimirum prsecones beneficiorum 
siue indulgentiarum. His, inquam concessis indulgentiis abusi ansam 
F. Martino Luthero supra modum malignandi, inuehendi contra in- 
dulgentias, deinde uero annihilandi, authoritatem ecclesiae, ac demum 
prsecipitandi immergendique se ad gurgitem omnium heeresum usque 
quas excogitare potuit, somniare et inuenire suum cerebellum. Dazu: 
Error in dato. Nam anno 1516 erat, 

S. 20: Discendi autem quo flagrabat desiderio annuens legibus 
imperialibus seu iuri Csesario animum adiecit. Dazu: Hie autor est 
mala informätus. 

S. 22: Nota jtidicium de Luthero. 

S. 23 zu: Non sum ego: ITorresco referam. 

S. 26 zu 1518: Error dciti; 1512 venu Luther Wittenberges 
Philippus Melanthon anno 1518 Wittenbergam venit. 

S. 27 oben: Lutherus prceceptorium librum composuit anno 1513. 

Z\jL der x\usführung über Luthers Sendung nach Rom : Somnium est. 

S. 29. Zu dem Bericht von Luthers Promotion: Usque vaga 
relatio est. Der Bericht steht in der Chronik 36, 8 flf. als Thatsache. 

S. 31 zu den Worten: Leo Pontifex . . . . anno gratise 1517 
prseditus et usus authoritate sua etc. : Error in dato. 1516 Et ego tunc 
temporis fui Wittenberge. 

S. 32 zu: et contra Martini Lutheri temeraria et arrogans atque 
falsa doctrina confunderentur : Minime rei quadrant. Zum folgenden: 
verum: et causa cur. 

Zu S. 34 oben: Quomodo recuperare? dum eo tempore habuit in 
possessione. 

Zu: indulgentiarum concessarum a supradicto pontifice: ad vlti- 
mum anno 1517. 

Zu S. 47 oben: Christianum non posse^ etiamsi vellet, se con- 
demnare, absit. 

Zu: quantum sibi ipsi repugnet Lutherus: praesertim in suo 
Ubro prceceptorio dicto. 

Zu S. 53: Lutherus natura ferus et indomabilis: Verissimum 
iudicium, 

S. 88 zu den unterstrichenen Worten: decimum sextum et sep- 
timum: Lutherus ivcepit contra Indulgentias prcedicare. Vgl. oben 
zu S. 34. 

Zu S. 188 oben: Et hoc in dölo, wie S. 111 Mitte: Et hoc 
Lutherum in dolo malo dixisse. 

Zu S. 115 Mitte: vt anno 1557 in Wormatia. 

S. 118 zu: invidia commotus: vt anno 1515 contra Richardum 
Sbrülinum (?) Lutherus Wittenbarge demonstrabat. Unten: Nota, 
quasi ironice loquendo curie Romane. 

S. 124 zu Empserus: Nota Empserus aderat. 

S. 152: Tolle tolle! clamat Lutherus. 



156 

S. 157 erfahren wir: Sub anno 1521 et fui in vrbe et Lutherus 
erat in dieta Wormatiensi. 

S. 167 Doctrina Lutheri quid nobis? 

S. 170 zu Luthers Worten: va piano. 

Zu S. 192: Fere omnes Golli fuerunt in Uodo milites. 

Zu S. 230 Mitte: Ferunt^ qui aderant^ Martinum Lutherum 
subrisisse^ dum hec dicebantur^ anno 1521. 

Zu S. 235 Mitte: Comminatio^ at Lutherus stetit, vt superbi 
monachi solent. 

Zu S. 236, Zeile 4: Respondit Lutherus vt nequam. 

Zu S. 251 oben: Lutherus mendaciter captus. 

Zu S. 268: De votis rupendis(!) d. lo. Dittenbergcr contra hunc 
libnmi scripsit anno 1525. 

Zu S. 288 Mitte: Forsan fecisset^ si mercatores Älmani, prceser- 
tim Brunswigenses et Hamburgenses regnum suum non maculassent. 

Zu S. 330 gibt er als Besoldung der Prediger: 400 daler an- 
nuatim an. 

Zu S. 388, Tod Adrians VI.: Verum est: Nam eodem anno 
Adrianus papa veneno prostratus est^ die vero 14. Septembris. Et fui 
praesens in urbe sub anno 1523. 

Zu S. 390, 1524: Error, quia Clemens Septimus erat anno 
1524 papa. 

Zur folgenden Seite oben zur Canonisation Bennos: Vidi hanc 
canoni^ationem ab Adriano celebratam in ecclesia sancti Petri Korne 
anno 1523. 

Zu S. 413, Rückberufung der Studenten aus Wittenberg : Minime 
est factum. 

Seltener werden die Zusätze zu den Homilien des Helmesius. 
Hatte dieser De Purgatorio homilia VIII Blatt 75b von den Gegnern 
der alten Kirche gesagt: Sed ultra spero non proficient, quia insi- 
pientia eorum manifesta est omnibus, so schreibt 0. ehrlich an den 
Rand: Timeo peccata nostra: vltra pertrahunt dei misericordiom ; ergo 
et ultra proficiet. Anno 1559. 

Blatt CVIIa wird zur Ausführung, den Häretikern schade das 
Begräbnis in der Kirche, bemerkt: Nota: actum in ecclesia sancti 
Andree. dum lost Iserich cum Nonna sua sepulti. Dieser Iserich ist 
wohl mit dem Chronik 432, 35 lost Iseren genannten Prediger identisch. 

Zu Anfang des Praeambulum der letzten Druckschrift: Quando 
Lutherus in medio tritici semen suum seminare coepit, schreibt 0. 
wieder an den Rand: scilicet anno 1516. Vgl. VIII Ende: Lutheri 
apostate ab anno 1516. Aehnlich zu De captivitate Babylonica XI N. 

In diesem Buche des Helmesius wird I D eine sehr wenig 
schmeichelhafte Etymologie des Namens Luther vorgetragen, die 0. 
am Rande in die Worte zusammenfasst: Lutherus scurra interpretatur. 
In seinen Denkwürdigkeiten hat er glücklicherweise den Leser damit 
verschont. 

XII C u. ö. werden die Lutheraner auch von Helmesius Eygen- 



157 

willici genannt; die Bezeichnung war also verbreiteter, als Frensdorff, 
Göttinger gelehrte Anzeigen 1892. S. 977 weiss. Auch Jacob Scracz 
(Nd. Jb. 25, 110" ff.) gebraucht das Wortspiel. Die Aufzeichnungen 
desselben Mannes lehren auch, dass nicht erst Oldecop dem Bugen- 
hagen 'den Namen eines getauften Juden anhängt' (Frensdorff S. 983). 
Dazu Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon 5, 1619. 

Während 0. in seinen Denkwürdigkeiten mehrfach noch aner- 
kennend sich über Luther ausspricht, sind seine Urteile in diesen, 
allerdings für den privaten Hausgebrauch gemachten Aufzeichnungen 
rücksichtslos gehässig und zeugen von rohem Fanatismus. 

S. 54 der Hist. eccles. schreibt er zu Luthers Brief an den 
Rand: nequam! (ebenso S. 121, 215 u. ö.), S. 64: vidpes! 
Vergl. S. 210. 

S. 71 zu: Ego frater Martinus etc.: Mentiris, 

Zu S. 75. Lutherus instar arundinis inconstans etc.: vt sölüus. 
S. 79 Ende: delator et mendax Lutherus. 

S. 80 Mitte: Cauda vulpina^ verius cauda scorpionis, 

S. 240 latro! 

S. 244: ßi patris mendacii! 

S. 354: Stolidus Lutherus. Vgl. Helmesius De captivitate Baby- 
lonica VI C: nugatur Lutherus. 

Noch liebenswürdiger ist sein Ausbruch gegen Luther S. 84 der 
Hist. eccL: Tace^ hestia et hereticus! 

S. 119 adulator et nugator pessimus. S. 171 zu Luthers 
Worten: übi nunc lates optime Carole Caesar?: Tace hestia! Ebenso 
S. 307. Oder S. 158: Tace hestia et osor doctorum sanctorum. 

S. 225: Satan. Ebenso zu Helmesius, De capt. Babyl. IX B. 

Sleidau erhält die Ehrentitel: Nugator (Hist. eccl. S. 72, 105), 
lUe nugatoret mordictis in derum (153), Levis homo vt apertissime (!) 
erat (S. 303), Carstadt heisst: hasüiscus et tygris (S. 97). 

S. 123 Mitte: Luther hrynge schrifft her^ alias non credimus tibi. 

Ein klein wenig Witz steckt in der dem apologischen Sprich- 
wort nachgebildeten Bemerkung zu Luthers Vorrede S. 180: Bona 
dies! inquiens^ et dedit Uli alapam. 

S. 212 meint er: Lutherus hie vt trusator loquitur. 

S. 164 tröstet er Luther und die Lutheraner mit der ange- 
nehmen Aussicht: Non hie in mundo, sed puniuntur in inferno. 

Andre Eintragungen ohne Interesse übergehe ich in der dritten 
Druckschrift, wie in den beiden andern. So fasst er häufig bloss 
referierend den Inhalt des lateinischen Textes in einigen beigeschrie- 
benen Worten zusammen; vieles unterstreicht er; manche Wieder- 
holungen kommen vor; Bibelstellen werden angemerkt u. ä. Oldecop 
schliesst: Sperandum est vinis, 19. Aprilis anno 59. 

KÖNIGSBERG i. Pr. Karl Euling. 



In unserm Verlage erschienen: 

1. Jahrbuch. 

Jahrsans I — XXVII. Preis des Jahrgangs 4 Mk. 

2. Korrespondenzblatt. 

Heft I— XXI. Preis des Heftes 2 Mk. 

3. Denkmäler. 

Band I. Das Seebach, herausgegeben von K. Koppmano. Mit einer nautischen 
Einleitung von Arthur Breasing. Mit Glossar von Chr. Waltber. Preis 4 Mk. 

Band IL Gerbard Ton Hlnden, herausgegeben von W. Seelmann. Preis 6 Mk. 

Band III. Flos nnde Blankflos, herausgegeben von St. Waetzoldt. Preis 1,60 Mk. 

Band IV. TalenUn and Namelos, herausgegeben von W. Seeloiann. Preis 5 Mk. 

Band V. RedenUner Osterspiel, herausgegeben nebst Einleitung und Anmerkungen 
von Carl Schröder. Preis 3 Mk. 

Band Vi. Kleinere altsäebslsebe Spraebdenkmäler. Mit Anmerkungen und 
Glossar herausgegeben von Elis Wadstein. Preis 7,20 Mk. 



4. Neudrucke. 

Band 1. HiUelnlederdentsebe Fastnaebtspiele. Mit Einleitung und An- 
merkungen herausgegeben von W. Seelmann. Preis 2 Mk. 

Band IL Das niederdentsebe Relmbflcbleln. Eine Spruchsammlung des 
16. Jahrh. Ilerausgegeben von W. Seelmann. Preis 2 Mk. 

Band 111. De dttdesebe SeblOmer, Ein niederdeutsches Drama von J. Stricker 
(1584), herausgegeben von J. Bolte. Preis 4 Mk. 

Band IV. üiederdeutsebe Sebauspiele, herausgegeben von J. Bolte und 
W. Seelmann. Preis 3 Mk. 

Meister Stepbans Sebaebbueb. Ein mittelniederdeutsches Gedicht des 4. Jahrh. 
Theil I: Text. Preis 2,50 Mk. Theil II: (ülossat*, zusammengestellt von 
W. Schlüter. Preis 2 Mk. 



8. Forschungen. 

Band 1. Die Soester Mundart* Laut- und Formenlehre nebst Texten von Dr. 
Ferd. Holtbaasen. Preis 3 Mk. 

Band IL Tolksmäreben aus Pommern und Rügen* Gesammelt und heraus- 
gegeben von Ulrich Jahn. Erster Theil. Preis 7,50 Mk. 

Band V. Die nlederlttndlsetaen Huodarten. Von Herrn. Jellinghaas. Pr. 4 Mk. 

Band VI. Niederdentsebe Alliterationen* Gesammelt von K. Seltz. Pr. 3 Mk. 



6. Wörterbücher. 

Band I. WOrterbneb der Westmilseben Mundart von Fr. Woeste. 22 Bogen. 

Preis 8 Mk., in Halbfr.-Band 10 Mk. 
Band IL Hlttelnlederdentsebes HandwOrterbueb von An^. Liibben. Nach 
dem Tode des Verfassers vollendet von Chr. Walther. 38 Bogen. 

Preis 10 Mk., in Halbfr.-Band 12,50 Mk. 
Band IIL WOrterbueb der Groningenseben Mundart von H. Moloma. 

Preis 10 Mk., in Halbfr.-Band 12,50 Mk. 
Band IV. WOrterbueb der Waldeekseben Mundart, gesammelt von Bauer, 
herausgegeben von Collitz. (Erscheint demnächst.) 

Norden. Diedr. Soltau's Verlag. 



Jahrbuch 



des 



Vereins für niederdeutsche SprachforschoDg. 



Jahrgang 1902. 



XXYIII. 



HORDEN and LEIPZIG. 

Diedr. Soltau's Verlag. 
1902. 



Inhalt. 



Seite 

Die niederdeutsche Litteratur Ostfrieslands. Von C. Borchling 1 

Ein prosaischer nd. Totentanz des 16. Jahrhunderts. Von C. Borchling . 25 
Bestimmungswörter westsächsischer und engrischer Ortsnamen. Von H. 

Jellinghaus 31 

Eine niederdeutsche Scene aus Gulichs Antiochus. Von J. Bolte . . . . 5ü 
Die plattdeutsche Litteratur des neunzehnten Jahrhunderts. Biobibliograpliische 

Zusammenstellung. Von W. Seelmann 51) 

Plattdeutsche Zeitschriften und Kalender 60 

Plattdeutsche Blütenlesen und Sammlungen (')2 

Die plattdeutschen Schriftsteller 63 

Anonyme plattdeutsche Schriften 104 

Zur niederdeutschen Dialektdichtung aus dem Nachlasse der Brüder Grimm. 

4. Fritz Reuter. Von R. Steig 106 

Zu Klaus Groth's Quickborn. Von R. Sprenger 109 

Zum Düdcschen Schlömer. Von R. Sprenger 115 

De Kantüifelbu. Mundart der Kolonie Christiansholm. Von H. Carstens . 116 

Reimrätsel. Von G. Kohfeldt • 117 

Farbentracht. Von W. Seelmann 118 

Anzeige (Sundermann, Friesische und niedersächsische bestandteile in den 

Ortsnamen Ostfrieslands). Von C. Borchling 156 



Die niederdeutsche Litteratur 
Ostfrieslands. 

Vortrag gehalten auf dem Vereinstage in Emden am 21. Mai 1902. 



Die Sprachgeschichte Ostfrieslands bietet dem nd. Sprachforscher 
ein überaus reiches Arbeitsfeld. Vor allen übrigen Teilen des grossen 
nd. Sprachgebiets haben die Landschaften zwischen Lauwers und 
Weser, welche man beim Ausgange des Mittelalters unter dem Namen 
^ Ostfriesland ^ zusammenzufassen pflegte, die Eigentümlichkeit voraus, 
dass sich auf ihrem Boden die grosse sprachliche Umwälzung, durch 
welche die alte einheimische nd. Landessprache einer von auswärts 
eindringenden ausgebildeteren Schriftsprache weichen musste, im 
Laufe der Jahrhunderte zweimal unter ganz analogen Formen und 
Verhältnissen vollzog. Zum ersten Male, als mit dem 15. Jh. 
(las Altostfriesische, die der friesisch-chaukischen Bevölkerung unserer 
ostfriesischen Nordseeküste altangestammte Sprache, dem Mittelnieder- 
deutschen, der Verkehrs- und Schriftsprache Niedersachsens und 
der Hansa, Platz machte. Nun dürfen wir aber auch das Alt- 
friesische zu den nd. Dialekten im weiteren Sinne rechnen, hat es 
doch nur, wie der Vergleich mit dem Angelsächsischen lehrt, einen 
älteren Sprachzustand des Urniederdeutschen conservativer bewahrt 
als das Altsächsische, der Vorläufer des Mnd. Es ist also hier ein 
älterer nd. Sprachzweig durch einen jüngeren nahe verwandten ab- 
gelöst worden. Allein nur etwa zwei Jahrhunderte hat das siegreiche 
Nd. seinen Platz behauptet, dann sank es zum Volksdialekt herab, 
und an seine Stelle traten das stammesfremde Hd. und Ndl. Die 
politische und religiöse Entwicklung des alten Ostfrieslands hat den 
Kampf, den natürlich dann auch diese beiden Rivalen miteinander 
aufnahmen, heute so entschieden, dass das Groningerland dem Ndl., 
unser heutiges Ostfriesland nebst dem oldenburgischen Friesland dem 
Hd. zugefallen ist. Im westlichen Teile Ostfrieslands, dem reformierten 
Bezirk mit der Hauptstadt Emden, hatte sich das Holländische als 
Kirchen- und Schulsprache aber so fest eingebürgert, dass es erst 
im Laufe des 19. Jhs. der starken national-deutschen Bewegung der 
Gemüter erlag. 

Alle die vier Sprachen, die so im Laufe der letzten fünf 
Jahrhunderte nacheinander und nebeneinander in Ostfriesland 

Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 1 



2 

gesprochen wurden, haben auch eine umfangreiche Litteratur hervor- 
gebrächt. Von ihnen ist die niederdeutsche, später nach allgemeinem 
Gebrauche auch plattdeutsch genannte, die wichtigste und reichste. 
Gegenüber der nid. und hd. Litteratur Ostfrieslands hat sie den 
grossen Vorzug, dass sie nicht nur der Schriftsprache, sondern auch 
der Volkssprache angehört; die sprachlich so wertvolle altfriesische 
Litteratur übertriflft sie durch die bei weitem grössere Mannigfaltig- 
keit ihrer Gebiete. — 

Die nd. Litteratur Ostfrieslands zerfällt bei einer allgemeinen 
Uebersicht naturgemäss in zwei grosse, scharf geschiedene Perioden: 
die erste umfasst die Zeit vom ersten Auftauchen der nd. Sprache in 
Ostfriesland bis etwa 1650. Es ist die Zeit der nd. Schriftsprache 
Ostfrieslands, wo man nicht bloss nd. dachte und sprach, sondern 
auch nd. predigte, lehrte und schrieb. Auf allen Gebieten der 
Litteratur und des öffentlichen Lebens war Nd. die alleinherrschende 
Sprache. Höchstens wenn man seinen Leserkreis nicht in Ostfries- 
land, sondern in den Niederlanden oder im hd. sprechenden Deutsch- 
land suchte, schrieb man nid. oder hd. Dem gegenüber ist die zweite 
Periode, die nd. Litteratur des 19. und 20. Jhs., eine reine Dialekt- 
litteratur. Gern wird jetzt die komische Wirkung des Niederdeutschen 
aufgesucht; doch hat auch die reine Freude an der heimatlichen 
Sprache uns lyrische Perlen geschenkt, wie wir sie in der alten nd. 
Zeit kaum jemals antreffen. 

Zwischen diesen beiden Epochen der nd. Litteratur Ostfrieslands 
liegt ein Zeitraum von rund 150 Jahren, in dem sich das Nd. hier- 
zulande litterarisch gar nicht regt, wo höchstens Groschenkalender 
und Almanache die litterarische Tradition der plattdeutschen Sprache 
fortsetzen. Hochdeutsch und Niederländisch herrschen unbedingt; in 
der schöngeistigen Litteratur ist der nid. Westen des Landes thätiger: 
mit dem grossen dreiteiligen Josephdrama, das Jan Tönnis 1639 zu 
Emden verfasste, eifert er sogar dem grössten der nid. Dramatiker, 
Vondel selbst, nach. ^) — 

Die älteste Spur der nd. Sprache in Ostfriesland bieten uns die 
Urkunden. Als man um die Mitte des 14. Jhs. auch bei uns dazu 
überging, die bis dahin für die Urkunden als allein gültig angesehene 
lateinische Sprache allmählich mit der Landessprache zu vertauschen, 
hatte die altfriesische Sprache bereits soviel an Ansehen eingebüsst, 
dass man nicht sie, sondern die von auswärts eindringende Sprache 
der Nachbarländer zur Urkundensprache bestimmte. Es hat sich uns 
auch nicht eine einzige in altostfriesischer Sprache geschriebene Ur- 
kunde erhalten. Die älteste in nd. Sprache abgefasste Urkunde, die 
wir in Friedländers Ostfr. Urkundenbuche finden, ist bereits vom 19. 
Juni 1346 (Friedl. No. 59) datiert, doch ist sie nicht ostfr. Ursprungs, 
sondern entstammt der Kanzlei des Bischofs von Münster, der mit 
den gemeinen Friesen des Ems-, Brokmer-, Mormer- und Over- 
ledingerlandes einen Vertrag abschliesst. Auch die zweite nd. Ur- 
kunde vom 13. Mai 1359, in der das Kloster Langen von Bolo 



V. Bollingen ein Stück Moor geschenkt bekommt, fällt gerade noch 
aus den Grenzen des modernen Ostfrieslands heraus. Erst die dann 
folgende Urkunde vom 6. Dec. 1379 betrifft die Beilegung einer 
innerostfriesischen Fehde zwischen Folkmar Allena von Osterhusen 
und Haro Ailts von Gr.-Faldern. Von da an werden die nd. Urkunden 
dann immer häufiger, vor allem im 15. Jh. 

Bei der Einführung der neumodischen deutschen ürkundensprache 
hatte das Friesische von vornherein capitulieren müssen. Um so 
zäher hielt es deshalb seine Position in den altererbten grossen 
Rechtsdenkmälern, diesem Stolz des friesischen Altertumsfreundes, 
fest. Aber allmählich stellte sich doch auch hier das dringende 
Bedürfnis heraus, nd. Uebersetzungen der Landrechte zu beschaffen, 
da die Zahl der nd. Richter immer mehr wuchs. So entstanden in 
der 2. Hälfte des 15. Jhs die beiden alten nd. Handschriften des 
Emsigerrechts und die nd. Uebertragungen des Ommelander Land- 
rechts. Von den Rechtsquellen des Brokmerlandes giebt es gar keine 
nd. Handschriften mehr, und von dem Rüstringer Asegabok weiss 
V. Richthofen auch nur zwei nd. Bearbeitungen des 16. Jhs. anzuführen, 
die eine aus dem Lande Wührden, die andere aus Wursten. Das ist 
bezeichnend, denn für Ostfriesland zwischen Weser und Ems hatte 
die Neuordnung des Landrechts durch Graf Edzard I ums Jahr 1515 
mit den alten friesischen Rechten endgültig aufgeräumt. Graf Edzards 
ostfr. Landrecht ist von vornherein nd. abgefasst, es ist dann in 
unzähUgen Abschriften verbreitet worden, von denen sich eine grosse 
Zahl auf unsere Tage erhalten hat. 

Auf allen übrigen Gebieten der Litteratur steuert Ostfriesland 
im 14. u. 15. Jh. zu der gerade in diesen beiden Jahrhunderten 
reich blühenden mnd. Litteratur herzlich wenig bei. Klagen schon 
die Historiker über die ausserordentlich geringe Zahl mittelalterlicher 
Handschriften, die sich aus ostfriesischen Klöstern und Edelsitzen 
erhalten haben, so macht sich der Mangel auf unserem Gebiete noch 
viel eclatanter fühlbar. Ja, wenn die v. Appelleschen Handschriften 
der Emder „Kunst" ostfriesischen Ursprungs wären, dann könnten 
wir die wertvolle Handschrift von Josepes Gedicht von den 7 Tod- 
sünden, die uns allein dies umfangreiche Werk erhalten hat, hier 
einrücken und näher besprechen; allein der ganze Kreis der v. Appelle- 
schen Hss. zur mnd. Litteratur weist auf ein Kloster des eigentlichen 
Niedersachsens als seinen Entstehungsort hin. Nicht ausgeschlossen 
ist dagegen, dass der schöne mnd. Psalter der Grosse-Kirchenbibliothek ^) 
in einem ostfriesischen Kloster oder Brüderhause geschrieben worden 
ist. Sicher localisierbar ist die Hs. der Oldenburger mnd. gereimten 
Margarethenpassion, der auch das Gedicht von den Sechs Klagen 
unsers Herrn angehängt ist; sie gehörte dem Tjarick Tansen zu Sibels- 
hausen in der Herrschaft Kniphausen, der sie gegen das Ende des 
15. Jhs. geschrieben hat.^) Aus einem Copiar des Nonnenklosters 
Dykhusen bei Visquard führt Friedländer in der Vorrede zu seinem 
Ostfr. Urkundenbuch S. VIII einen lat.-nd. Tractat: De ritu et prae- 

1* 



paratione coenae dominicae apud Oldersumanos aus vorreformatorischer 
Zeit an. 

Eine reichere Ueberlieferung fliesst nur für die historischen 
Volkslieder, ihrer haben die unaufhörlichen Fehden, die die frie- 
sischen Gaue des ausgehenden Mittelalters durchtobten, gar manche 
hervorgebracht. In der Zeit, wo man von dem coraplicierten Nach- 
richtendienste unserer Tage noch gar keine Vorstellung hatte, wo 
selbst die im 16. und 17. Jh. so beliebten Newen Zeitungen noch 
nicht erfunden waren, trug ein kerniges kurzes Spottlied oder ein 
nach einer geläufigen Melodie gedichtetes Triumph- oder Klagelied 
die Kunde von grossen Schlachten, berühmten Belagerungen und 
sonstigen merkwürdigen Ereignissen mit Blitzesschnelle durch die 
benachbarten Gaue und Länder. Die meisten dieser Lieder und 
Reime finden wir bei dem alten Eggerik Beninga aufbewahrt, der 
sie in seiner volkstümlichen Art sehr geschätzt haben muss. Recht 
altertümlich mutet uns das älteste dieser Lieder an; es handelt von 
der sagenhaften Erstürmung der Burg Groningen durch Folkmar 
Allena und die Westfriesen Anno 1390. Auf der Burg befand sich, 
nach der Sage, die Gemahlin Kaiser Carls IV, gegen den die Friesen 
damals Krieg führten, Frau Lisa mit ihren Kindern. Vergebens 
fordern die Belagerer die aus Fürsten, Grafen und Herren bestehende 
Besatzung auf, die Burg zu übergeben. So wird sie mit stürmender 
Hand genommen und alles was darauf ist getötet. Das erzählt das 
Lied folgendermassen:^) 

Groningen is een Edle Stadt, daar wohnen Edelluyde hinnen; 

Midden in Freeslant is se gesät, se ligt so wol en treflyche, 

Fölckmer Allena dats so een man, een man oock also rycke, 

He reet in hogen moede voor Carels hooge borge: 

„0 Carel, o Carel, gae de Freesen in de handt, so bliuen dine borge wol staende/^ — 

„Nimmermehr gae ick de Freesen in de hant, schuldet oock kosten dusent live.'^ 

De Borch is wol umheer beset mit luyden un brun bouwede Schilde. 

Up San et Peters nacht wurt se gewunnen, so de leve Gott suloest wulde; 

Und vp de Borch wurden se alle geschlagen, Frouw Lysa und alle ohre kinder. 

Frouw Lysa is doot, ohre kinder sint doot, daer tho tele Hertogen, Graven und 

Heeren^ 
Also schal men se alle doen, de de Freeslande gedencken tho vernederen! 

Beninga sagt, dies Lied sei ursprünglich friesisch verfasst worden 
und werde noch zu seiner Zeit in Freesland van den olden gesungen. 
Uebrigens ist Kaiser Carl IV ja bereits 1378 gestorben, seine Wittwe 
Elisabeth erst 1393; das Lied wird also kaum schon 1390 ent- 
standen sein, sondern frühestens im Anfange des 15. Jhs. 

Um dieselbe Zeit ist auch das vielberühmte nd. Störtebeker- 
lied aufgekommen. Ob es in Ostfriesland gedichtet worden ist, 
scheint sehr fraglich, jedenfalls ist es hier ohne Unterbrechung bis 
auf den heutigen Tag eins der beliebtesten Volkslieder gewesen. Auch 
die trümmerhafte litterarische Ueberlieferung des Liedes geht einzig 
auf Ostfriesland zurück. Als die Emder im Jahre 1609 ihren über- 
mütigen Raubzug gegen die Residenz Aurich unternahmen und in der 



eroberten Stadt nicht eben sänftiglich hausten, dichteten die Gräf- 
lichen ein Scheltlied auf diese Frevel, das sich nennt: Dtr alte 
Hamburger Stortebecker vcrendert vnd auff die jüngst zu Aurich be- 
gangene Landtfriedhrüchige tkadt belogen. Es bildet den ersten Teil einer 
grösseren gereimten Schmähschrift auf die Emder, die der anonyme 
Verfasser unter dem Namen des Ubbo Emmius, des berühmten Ver- 
teidigers Emdens, ausgehen liess: Apologia^ dass ist, Wahrhaffte Ver- 
antwortung des Ostfriesischen Bauren-Dantzes etc. Durch Vbho Ennen, 
Embden, durch Johann Heinrichs Langebarth. (Exemplar in der Ham- 
burger Stadtbibl.)^) Dieses Scheltlied beginnt mit der 1. Strophe 
des alten nd. Störtebekerliedes : 

Stortebeker vnd Godeke Michel 

De roueden beide tho glikem deel 

Tho water vnde tho lande. 

So lange, dat idt Gott vam hemmel verdroih, 

Do mosten se liden grote schände. 

Nur diese erste der 26 Strophen des alten Liedes ist uns da- 
durch efhalten worden, bis in unsere Zeit hinein die einzige littera- 
rische Quelle der nd. Fassung. Unter dem Volke dagegen lebte das 
Andenken des alten berühmten Seeräubers, dessen Geschichte so eng 
mit Osffriesland verknüpft ist, im Liede ununterbrochen fort, und 
als man endlich im 19. Jh. anfing, die Trümmer des Liedes nach 
der mündlichen Ueberlieferung aufzuzeichnen, war es wiederum 
Ostfriesland, wo der erste Versuch dazu gemacht wurde. ^) 

Wie Folkmar Allenas Heldenthaten und Störtebekers Ruhm und 
Ende haben noch manche andere bedeutsame Ereignisse des 15. Jhs. 
die historische Dichtung angeregt. Als im Jahre 1452 Junker Sibo 
von Esens das von den Hamburgern und Emdern belagerte Oster- 
husen entsetzte, sang man den abziehenden Belagerern nach:') 

Idt geschach up Sunte Magnus dach, 

Dat men de Hamborgers mit de van Embden vor Osterhusen sach. 

Dat wurt Juncker Sibo van Esens entwaer. 

De dreef de Hamborgers mit de Embders van daer 

Mit bussen, loede und scharpen pylen, 

Daer durch makeden de Hamborgers weder nah Embden körte mylen. 

Zum Jahre 1436 erzählt Beninga®) eine niedliche kleine Geschichte 
von dem Grafen Gert von Oldenburg, die nach Wiarda aber erst 
gegen 1460 gespielt haben soll: Graf Gert ist bei Cyrk von der 
Friedeburg zu Besuch und gedenkt die Friedeburg, das feste Boll- 
werk auf dem Wege nach Ostfriesland, durch Verrat zu gewinnen. 
Es war die abgeredete Losung für die Oldenburger, als der Graf 
„zu dreyen malen bey der Mahlzeit ein nd. Lied zu singen anfieng": 

Muse, [rusej Muse, 
malk seh tho sinen Huse! 

Allein Cirk hat rechtzeitig seine Vorsichtsmassregeln getroffen. Als 
der Graf zum dritten Mal sein Euse^ Muse anhebt, antwortet er up 



6 

syn Freesche spräke (wie Beninga sagt) : Gnedige Heer van Oldenhorch 
weset tho frede, und sehet tho juwen eegen hueseren, dat myne is cd 
wall vorwaret Damit klopft er an die Thür des Nebengemaches 
und herein treten 70 gewappnete Knechte, die Cyrk dort verborgen 
gehalten hatte. Da musste Graf Gert beschämt wieder nach Hause 
ziehen und seine Anschläge auf die Friedeburg auf eine gelegenere 
Zeit verschieben. Mit um so wilderer Freude wird er dafür bald 
darauf das Triumphierlied der Oldenburger auf die schwere Nieder- 
lage der Rüstringerfriesen bei Mansingen Anno 1465 mitgesungen 
haben, das beginnt:^) 

Harck und Tjarck quemen to htta 

und brachten nie mere, 

Wo dat grote Bustringer her etc. — 

Ein ganzer Kranz von Liedern hat sich um die schweren Fehden 
geschlungen, die Graf Edzard der Grosse, der populärste der ostifrie- 
sischen Grafen, Zeit seines Lebens zu bestehen hatte. Als er im 
Jahre 1494 Ede Wiemken in Jever belagerte, fiel der Bischof Heinrich 
von Münster, Edes Bundesgenosse, in Reiderland ein, doch gelang es 
ihm nicht, Edzard zur Aufhebung der Belagerung zu veranlassen. 
Daervan de gemeene Beiders een spreckwoort daerna gedichtet, als 
völget^^): 

Bisschup Hindrik is hyr komen kyken int land, 

Heeft te Weener en Stapelmoer de Schuiren verbrand 

Met zyne arme Jacken, 

Komt he weder in Beiderland, 

Zo willen toy ohne scheren de placken. 

In der langjährigen s. g. sächsischen Fehde hat auch Graf Edzards 
politischer Standpunkt mehr als einmal gewechselt, so wie die Ver- 
hältnisse es mit sich brachten. Dieser Wechsel spiegelt sich am 
deutlichsten in seinen Beziehungen zur Stadt Groningen ab, und da 
haben wir auch wieder Lieder. Um die Mitte des Jahres 1500 hatte 
Herzog Albrecht von Sachsen mit Graf Edzards Hülfe die Westfriesen 
endgültig unterworfen und legte sich nun mit seiner ganzen Macht 
vor Groningen. Allein bald darauf verfiel er in eine tötliche Krankheit, 
liess sich nach Emden, in die Residenz des befreundeten Grafen, bringen 
und starb daselbst; sein Grabmal im Trauchor der Grossen Kirche 
ist ja bekannt. So wird das Jubellied, das die Groninger bei Herzog 
Albrechts Abzug von ihrer Stadt anstimmten ^^): 

Nunc dimittis Groningh de hogen stad, 

de gi voer langen jaren hadden so gherne ghehat etc., 

dem Grafen Edzard kaum angenehm in die Ohren geklungen haben. 
Wie ganz anders ist das Bild sechs Jahre später! Die Stadt Groningen, 
der endlosen Kämpfe müde, hat Graf Edzard zu ihrem Schutzherrn 
erwählt, um nur ja nicht dem sächsischen Herzoge anheimzufallen. 
Unter dem Donner der Geschütze und dem Läuten aller Glocken 
zieht der Graf in die ausgehungerte Stadt ein, und die Kinder auf 
der Strasse begrüssen ihn mit der Weise des alten Osterliedes: Christ 
ist aufgestanden, zu der sie die Worte singen ^^): 



Christus is upgestande, 
Herr Vyth moet nu uth aussen lande. 
Des willen top alle froh syn, 
Grave Edsard wil onse troost syn. 
Kyrie eleison. 

Damals stand Graf Edzard auf der Höhe seiner Macht; allein Herzog 
Jürgen wollte die fette Beute, die ihm Graf Edzard vor der Nase 
weggeschnappt hatte, nicht so leicht fahren lassen, und so kam es 
zu den erbitterten Kämpfen zwischen den beiden bisherigen Bundes- 
genossen, die den Grafen Edzard an den Band des Verderbens brachten. 
Alle seine Feinde ringsum vereinigten sich mit dem Sachsenherzog, 
um den verhassten Grafen zu demütigen. Der Graf von Oldenburg, 
Hero Omken von Harlingerland und Junker Christoffer von Jever 
eroberten das östliche Ostfriesland, Herzog Heinrich von Braunschweig 
lag mit den sächsischen Fürsten vor der Veste Leerohrt. Doch auch 
in dieser grossen Bedrängnis verloren Graf Edzard und seine Leute 
den Mut noch nicht, das zeigt uns der kleine Spruch auf die Feinde 
des Grafen, die scherzhaft nach den Haupterzeugnissen ihrer Länder 
benannt werden ^^): 

De Grave van Oldenborch in de Mey, 

Christoffer van Jever in den kley, 

Hero Omken in den Boenen, — 

Grave Edsardt wil idt juw hier na noch loenen! 

Kurz darauf fiel Herzog Heinrich der Aeltere vor Leerohrt durch 
den glücklichen Schuss eines 15jährigen Knaben, aber noch war die 
Prüfungszeit für Graf Edzard nicht vorbei; im selben Jahre 1514 
eroberte Herzog Jürgen Appingedam, was auf sächsischer Seite wieder 
ein längeres Lied hervorrief. Den Hauptschlag führten aber die 
Groninger selber gegen den Grafen, als sie sich in eben diesem Un- 
glücksjahre 1514 treulos in die Hände des Fürsten von Geldern über- 
antworteten, den Graf Edzard zu seiner Hülfe herbeigerufen hatte. 
Diesen Abfall Groningens haben die Ostfriesen lange nicht wieder 
vergessen können, und noch im Jahre 1536, als die wetterwendischen 
Groninger auch diesen Herrn wieder verliessen und sich unter das 
Haus Burgund stellten, ruft ihnen Beninga ein bitterböses Scheltlied 
entgegen: ^^) 

Wilt jo nicht anders geschehen^ 

So willen wy unse segel noch eenmael uptehen. 

Wy hebbent mit den 4. Bisschuppen van Utrecht versocht^ 

Bat muchten wy wol erste anders hebben bedocht. 

Grave Edsard verlosede uns ock van de Sassen, 

Bo wy in der Stadt nicht vele hadden tho brassen. 

Wy weren Crrave Edsard und de Bisschuppen alle mit lofte und eede verplicht, 

Be segel und de breffe dar up gemaket legen dat nicht, 

Be in dussen huedigen dach noch sint vorhanden, 

Unseren kinderen tho groten schänden. 

Noch hebben tvy Carel Hertoch geschwaren vor unsen Heeren, 

Wy willen nu thom sevenden mael de hueke na den wind keeren etc. — 

Die historischen Lieder sind durchaus an kriegerische Ereignisse 
geknüpft, kein Wunder also, dass sie im weiteren Verlaufe des 16. 



8 

Jhs , wo sich Ostfriesland des Friedens nach aussen hin erfreute, 
verschwinden. Wenn ich von einem auch in) eigentlichen Niedersachsen 
verbreiteten Liede auf Juncker Baltzer von Esens von 1531 absehe/^) 
weiss ich keins weiter anzuführen. An ihre Stelle treten die religiösen 
Streitlieder, deren ich unten zu gedenken habe, und die langatmigen 
Reimchroniken. Von diesen uns jetzt ganz unerträglichen Er- 
zeugnissen poetischer Minderbegabtheit hat auch Ostfriesland ein 
paar hervorgebracht. Sind die gesungenen und gesprochenen histo- 
rischen Volkslieder der lebendigen Auffassung der an den Kriegs- 
thaten Beteiligten entsprungen, erfreuen sie uns durch ihre Ur- 
wüchsigkeit und volkstümliche Frische, so sind die Reimchroniken 
gelehrte Producte, die das Hauptaugenmerk auf die sorgfältige 
Sammlung des geschichtlichen Stoffes legen, die poetische Form aber 
durchaus als Nebensache behandeln. Die älteste der drei ostfriesiscben 
nd. Reimchroniken ist das s. g. Epitaphium des Grafen Edzard des 
Grossen, ^^) eine bald nach dem Tode des Grafen 1528 entstandene 
gereimte Darstellung seiner gesamten Lebensschicksale, vor allem 
seiner Kriegsthaten. In rund 700 Versen, deren Bau z. T. jeder 
metrischen Regel spottet, besingt der Poet in chronologischer Reihen- 
folge die Thaten des gefeierten Fürsten. Ueber die letzten fried- 
lichen Regierungsjahre Edzards springt er aber mit einem kühnen 
Satze hinweg: 

De nu vorder aUe Graeff Edsards geschehene dingen 

Hier hy in dit Epitaphium toulde bringen, 

Daertho weer een gantz boeck papier. 

Bat alleene daer in tho schriven, vde tho kleene schier. 

So begnügt sich der Dichter, mit kurzen Worten von der Geneigtheit 
zu sprechen, mit der Graf Edzard die Lehre der Reformatoren in 
seiner Grafschaft aufnahm, und schliesst mit einem allgemeinen Lobe 
des hervorragenden Herrschers: 

He is oock getoest temelick wol geleert. 

Van allen hogen und nederen stände wurt he geeert, 

He tourt ock van eenen ideren also grot gepresen, 

Dat synes gelyckens in Oostfreeslant nicht sint gewesen, 

Sunderlich de so vele menliche daden in Freeslant heft gedaen. 

So lange Oostfreeslant under eenen Heren heft gestaen, 

Syne underdanen geregeert mit toysheit und se beschermet mit geweidiger handt, 

Tho wolfart und profyt van gantz Oostfreeslant. 

In richtiger Selbsterkenntnis fügt der Dichter hinzu: 

Ick Pasquillus schulde dit wol wat in beter gestalt hebben gesettet. 

So ick nicht mit ander dingen und gescheften were belettet. 

Darumme ick dan de Freeslande ben door getagen. 

Mit neersticheit alle dusse gescheende dingen in warheit tho befragen; 

Und hebbe se hier kortelyck gesettet in rymes gestalte 

üp dat men de menliche daden Grave Edsards in frisscher gedechtnisse halt. 

De Älmechtige wil den Oostfreesen de genade geven, 

Dat se sodanen Heren in Oostfreeslant weder mögen beleven, 

Dat sulvige geschee in den name des Heeren, 

De gantze gemeent in Oostfreeslant ryck und arm scholen nicht anders begeeren. — 



Hieronymus Grestius, der im Jahre 1555 seine Harlingische 
Reimchronik verfasste ^®), war der Lehrer des jungen Grafen Johann 
V. Rittberg, Herrn des Harlingerlandes gewesen. Er war zwar ein 
geborener Westfale aus Herford; als er seine Reimchronik schrieb, 
war er aber schon längere Jahre in Esens als Prediger thätig. Gelehrte 
geschichtliche Studien veranlassten ihn zur Abfassung seines Werkes, 
eine grosse Gelehrsamkeit zeigt sich auch in einzelnen Zügen: in der 
lateinisch geschriebenen Vorrede, die er seinem früheren Schüler, dem 
Grafen Johann widmete, citiert er Cicero, Thucydides und Tacitus; 
V. 901 erinnert er an die Amnestia, die Thrasybulus tho Athen dede 
selten, und oft genug schmückt er seine Rede mit lateinischen Fremd- 
wörtern und Constructionen, vgl. z. B. V. 361 ff., wo er von einem 
Zwischenfall bei der Sühnefeier Graf Edzards und Hero Omkens 
erzählt: 

Bat Te Deum, to hoch angefangen, 

Is mit einer Confusion uthgegangen; 

Bat wart vor ein Omen angesehen 

Der Dinge de na der Tidt sin geschehen. 

Grestius Sprache verrät im Ganzen schon den hd. gebildeten 
Mann, er verschmäht es zuweilen sogar nicht, rein hd. Reime ein- 
zustreuen. Dafür sind seine Verse metrisch glatter gebaut als die 
des alten Pasquillusdichters, und seine Reimchrouik liest sich auch für 
einen heutigen Leser noch ganz flott. — Ein kürzeres Gedicht dieser 
Gattung ist endlich der im Ausgang des 16. Jhs. entstandene Denck- 
zedel der Closteren in Odfrießlandt^^). Es ist eine Klage über die 
Vergeudung der alten Kirchen- und Klostergüter Ostfrieslands, die 
mit der gewaltthätigen, auch von Beninga beklagten Einziehung der 
Klostergüter durch Graf Enno H Anno 1528 ihren Anfang nahm. 
ÜDser Gedicht hat an diesen Dingen aber kein actuelles Interesse 
mehr, sondern nur noch ein historisch-antiquarisches: wir verdanken 
ihm die vollständigste Aufzählung der ostfriesischen Klöster, die ich 
kenne. Der poetische Wert des Gedichtes ist gleich Null. — 

Auch im 16. Jh. steht die nd. poetische Litteratur Ostfrieslands, 
wie in der ganzen älteren Periode überhaupt, unter dem Banne der 
drei grossen Wissensgebiete der Historie, der Theologie und der 
Jurisprudenz. Eine eigentlich schöngeistige Litteratur, eine Dichtung 
als Kunst für sich, existiert gar nicht. Als Ersatz für ein wirkliches 
Epos müssen wir uns mit den langweiligen unpoetischen Reimchroniken 
begnügen; das epische Lied kommt noch am ersten zu seiner Geltung 
in den oben besprochenen Historienliedern. Die Lyrik erschöpft sich 
in den geistlichen Liedern der Reformationszeit, die nur zu oft in 
Liedform gebrachte theologische Zänkereien und Tifteleien darstellen. 
Von reiner Lyrik keine Spur. Die didaktischen Lehrsprüche, die sonst 
dem Niederdeutschen so lieb und vertraut sind, mögen im Volksmunde 
auch bei uns im Schwange gewesen sein: erhalten ist nichts als 
gelegentliche Aufzeichnungen von Sprüchen zur Vermahnung der 
Richter u. a. in den nd. Rechtshandschriften ^®). Die dramatische 
Dichtung endlich hat weder vor noch nach der Reformation irgend 



10 

welche selbständige wertvollere Blüten gezeitigt. Jedenfalls ist nichts 
davon auf uns gekommen, und wir wissen nur aus ganz gelegentlichen 
Andeutungen, dass überhaupt in diesen Zeiten in Ostfriesland drama- 
tische Stücke aufgeführt worden sind. Besonders die Lateinschüler 
der Stadtschulen werden dabei als Darsteller genannt, sodass also 
durchaus nicht immer von vornherein auf niederdeutsche Schauspiele 
geschlossen werden darf. Aus den Jeverschen Hausrechnungen von 
1531 erfahren wir, dass in diesem Jahre die Schüler der Stadtschule 
vor dem Frl. Maria und dem Drosten Boyng von Oldersum auf dem 
Saale der Burg ein Fastnachtsspiel aufführten ^^). Eine ähnliche Notiz 
bringt Sundermann im eben erschienenen Emder Jahrbuch f. 1902, 
S. 59 aus den Norder Kirchenrechnungen ad annum 1574: Item 
Pottero (d. h. dem Norder Rector P.) tho eyn Vorehring^ dat he eyn 
Comedie ageren laten, 3 Gulden^ und ebenso 1575: Item Rectori ad 
agendam Comoediam to hülpe 2 Gulden 4 Schaf, Hier hören wir also 
sogar von alljährlichen Aufführungen der Schüler, und es wäre sehr 
erwünscht, Hessen sich nähere Nachrichten darüber beibringen; ich 
fürchte nur, plattdeutsch werden die Komoedien schon nicht mehr 
gewesen sein. 

Desto umfangreicher ist die nd. ostfriesische Prosa des 16. Jhs. 
gewesen. Sehen wir von den bereits besprochenen Rechtshandschriften 
ab, so verteilt sich die ganze Menge dieser Prosalitteratur auf die 
beiden grossen Gebiete der Geschichtsschreibung und der Theologie. 
Da ist denn der merkwürdige Unterschied zu constatieren, dass die 
Werke der nd. Geschichtsschreiber Ostfrieslands durchweg hand- 
schriftlich überliefert sind, nur die allerjüngste Schicht, aus dem 
17. Jh., wird gleich gedruckt; während dagegen die theologische 
Litteratur von Anfang an die Verbreitung durch den Druck aufsucht. 
Neun Zehntel aller im 16. Jh. in Ostfriesland gedruckten nd. Bücher 
sind theologischen Inhalts, eine. Verteidigungs- und Bekenntnisschrift 
der Emder Predicanten ist der erste nachzuweisende Druck Ostfries- 
lands überhaupt. Die theologischen Schriften suchten ein möglichst 
grosses Publikum, bei dem sie für ihre Ideen Propaganda machen 
wollten; da benutzten sie eifrig die ihnen durch die neu aufgekommene 
Druckkunst ermöglichte grosse Erweiterung ihres Absatzgebietes. 
Hat man doch überhaupt mit Recht gesagt, dass die Reformation 
ohne die Unterstützung durch die Buchdruckerpressen kaum eine 
solche rapide Ausbreitung gewonnen haben würde. Dieses gänzliche 
Aufgehen in den religiösen Streitigkeiten der Gegenwart liess nun 
aber ein Versenken in die Erinnerungen der Vergangenheit nicht 
recht aufkommen. Die Gelehrten und das grosse Publikum wollten 
lieber die neusten Streitschriften der Reformatoren oder ihre letzten 
erbaulichen Bücher lesen; die Pflege der Geschichtsschreibung zog 
sich damals in die Edelsitze und Bürgerstuben einiger weniger Lieb- 
haber der alten Dinge zurück. So blieb bei den Chroniken und 
Genealogien die altmodische Verbreitung durch Abschreiben auch 
noch das 16. Jh. hindurch an der Tagesordnung. 



11 

Der bedeutendste der nd. schreibenden ostfriesischen Chronisten ist 
zugleich auch der älteste, Eggerik Beninga, zu Grimersum, Borsum, 
Jarsum und Widdelswehr Häuptling. Sein grosses Werk, die Chronyk 
van Oostfriesland, ^^) mit deren Ergänzung und Verbesserung er bis 
an sein Lebensende beschäftigt war, fasste die ganze friesische Ueber- 
lieferung des Mittelalters zusammen. Wohl daher kommt es, dass 
uns jetzt von früheren Geschichtsquellen Ostfrieslands so wenig 
erhalten ist. Beningas Werk hatte sie überflüssig gemacht. Beninga 
ist noch nicht der hochgebildete pragmatische Geschichtsschreiber 
einer späteren Zeit; in seiner Treuherzigkeit berichtet er auch alle 
die sagenhaften Erzählungen über die friesische Vorzeit, die damals 
im Schwange waren. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir 
eben dieser naiven volksmässigen Auffassung Beningas z. B. auch die 
oben besprochenen historischen Volkslieder verdanken, die er sorg- 
fältigst verzeichnet — sofern sie nicht etwa den Friesen ungünstig 
lauten, denn dann finden wir sie bei ihm nicht. Für die Geschichte 
seiner Zeit ist Beningas Chronik eine Quelle ersten Ranges, als 
ostfriesischer Adelsmann in hohen Vertrauensposten beim gräflichen 
Hause hat er in eine grosse Zahl von Urkunden und Acten Einsicht 
erhalten, die er getreulich in seiner Chronik verwertet. Wie gross 
sein Sammeleifer war, der sich nicht auf das Gebiet der ostfriesischen 
Geschichte beschränkte, lehrt uns deutlich seine von mir wieder auf- 
gefundene Collectaneensammlung, über die ich im neuen Bande des 
Emder Jahrbuchs berichtet habe. Von besonderer Wichtigkeit ist 
diese Sammlung für die Thätigkeit Beningas als vertrauter Rat der 
Gräfin Anna, speciell für seine Mitarbeit an der wichtigen Polizei- 
ordnung der Gräfin Anna von 1545, die in erster Linie sein Werk 
ist. Beningas Sprache ist das wichtigste Denkmal des älteren ost- 
friesischen Niederdeutschen, schon deshalb bedürfte seine Chronik, 
in die er die Polizeiordnung mit aufgenommen hat, dringend der 
längst geforderten Neuausgabe, die auch modernen philologischen 
Ansprüchen genügen müsste. 

Neben Beninga erhebt sich als Individualität unter den ost- 
friesischen Chronisten des 16. Jhs. nur noch einer, sein nur um 10 
Jahre jüngerer Zeitgenosse Remmer v. Sedik, den erst Sello^^) 
uns hat würdigen gelehrt. Im Jahre 1500 geboren, war er von Haus 
aus Pfarrer, als er gegen 1530 als Rentmeister in den unmittelbaren 
Dienst des Fräuleins Maria von Jever trat. In ihrem Dienste hat er 
Grosses geleistet, und zu ihrem Nutzen hat er sich ursprünglich auch 
an die Erforschung der Geschichte Jeverlands gemacht. Sello schreibt 
ihm ausser den lat. Annales und mehreren kleineren nd. historischen 
Arbeiten auch den wichtigsten Bestandteil der grossen nd. Chronica 
Jeverensis, die Darstellung bis zum Jahre 1521, zu. Den sympathischen 
Charakter Beningas hat Remmer nach Sellos Darstellung nicht be- 
sessen, seine Quellen sind aber denen Beningas ebenbürtig und nicht 
etwa aus Beninga entlehnt. Der 2. Teil der Jeverschen Chronik 
gehört aber ganz bestimmt schon der anonymen Chronistik des 



12 

16. Jhs. an, der wir alle die übrigen nd. Chronikhandschriften dieser 
Zeit zuweisen müssen. Von diesen ist vielleicht nur die in einer 
Gothaer Hs. erhaltene und von Ehrentraut veröffentlichte ostfriesische 
Chronik^*) älteren Ursprungs, alles was sonst in zahlreichen Hand- 
schriften unter den Namen: Olde Chronica der Friesen beth 1514, oder: 
Een old ostfriesch Chronica 1265 — 1464, oder: Ecn kort Chrovyckje 
van den Jare 701 — 1550 und ähnlichen Bezeichnungen geht,^^) sind 
späte Compilationen, vielleicht erst des 17. Jhs. — Specielle kleinere 
Arbeiten sind ausserdem noch die Jeversche Stadtchronik des Bürger- 
meisters Joh. Moerman über die Jahre 1553 — 1564 und die inter- 
essanten Hauschroniken der Pastoren Gerard Oldeborch zu Bunde 
und Beruh. Elsenius zu Norden. ^^) Die Ommeländer Chronik des 
Abel Eppens tho Eprast ist nur in Emden verfasst, wo Eppens 1580 
als Vertriebener weilte, sonst geht sie das eigentliche Ostfriesland 
nichts an; ihr Dialekt ist das dem ostfriesischen Nd. so ähnliche 
Groninger Niedersächsisch, ^"^j Hierher sind endlich auch noch die 
viel verbreiteten Genealogien der ostfries. Häuptlingsgeschlechter zu 
rechnen, die Eilard Loringa im Jahre 1638 aufstellte. Das Auto- 
graphon Loringas, das aus dem Besitze der Familie v. Wicht auf 
den Stadtsyndikus Oldenhove und von ihm auf den jetzigen Besitzer, 
Prof. Dr. Pannenborg zu Göttingen, übergangen ist, hat zwar hd. 
Text und lat. Stammtafeln. Aber schon 1649 arbeitete der bekannte 
Ulrich V. Werdum das Werk um, und von dieser nd. Fassung stammen 
fast alle noch vorhandenen Handschriften ab. ^®) 

Eine jüngste Schicht der nd. Chronistik endlich, die selbst den 
Untergang der nd. Litteratursprache überdauert, bilden die drei 
kurzen Bearbeitungen der ostfriesischen Geschichte, die von David 
Fabricius, Ravinga und Jacob Isebrand Harkenroht herrühren und, 
immer bis auf das Kalenderjahr ergänzt, seit 1640 in unzähligen 
Auflagen als Anhang zum Emder und Uphuser Almanach, dem gän- 
gigsten Kalender Ostfrieslands, gedruckt worden sind^^j. David 
Fabricius, der berühmte Astronom und Gelehrte, hat sein Werk 
schwerlich selbst für diesen Massenbetrieb bestimmt. Bei dieser 
Gelegenheit will ich auf ein zweites nd. Werk des Fabricius auf- 
merksam machen, seine kurze Beschreibung Van Isslandt vnde 
Grönlandt^ die einzige Probe eines geographischen Werkes im alten 
ostfriesischen Plattdeutsch. Zwar schreibt Fabricius in diesem Werke 
alle wunderlichen Nachrichten, die damals über Island im Schwange 
waren, unbedenklich nach; trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb 
liest sich das Büchelchen, von dem Karl Tannen 1890 einen billigen 
Abdruck nach dem einzig erhaltenen Exemplar der Bremer Stadt- 
bibliothek ausgegeben hat, recht flott und amüsant. Aehnliche 
Beschreibungen von Ost- und Westindien hat Fabricius, wie er in der 
Vorrede sagt, schon früher verfasst, sie sind uns verloren gegangen. 

Endlich habe ich hier auch noch ein Werkchen zu nennen, das 
Ihnen gewiss schon aus eigener Leetüre bekannt geworden ist, denn 
es hat sich mit merkwürdiger Zähigkeit sogar noch länger als die 



13 

alten Kalenderchroniken bis auf unseren Tag erhalten. Das sind die 
Prophezeiungen Jarf kes v. Termünte, die auf alte Aufzeichnungen des 
beginnenden 16. Jhs. zurückgehen und auf ihrem Wege bis ins 20. Jh. 
nur wenige Verwandlungen durchgemacht haben ^^). — 

Bei der Darstellung der theologischen Prosalitteratur des 
16. Jhs. kann ich mich kürzer fassen, nicht als ob der Stoff hier 
geringer wäre (im Gegenteil!); aber wir stehen diesen Erzeugnissen 
der Lehr- und Glaubensstreitigkeiten heute kühler gegenüber. So 
kann ich mich begnügen, Ihnen in grossen Zügen ein Bild der Ent- 
wicklung zu geben und brauche nicht jeden einzelnen Druck besonders 
aufzuführen; das ist eher die Aufgabe einer dringend zu verlangenden 
ostfriesischen Buchdruckergeschichte ^^). Die nd. theologische Prosa- 
litteratur setzt in Ostfriesland ungefähr gleichzeitig mit dem ersten 
Auftauchen der reformatorischen Ideen ein. Noch bevor Ostfriesland 
eine eigene Druckerei besass, erschien die Beschreibung der Disputation 
von Oldersum, durch Junker Ulrich von Dornum und Oldersum ver- 
fasst und herausgegeben^^). Sie zeigt ihre reformatorische Tendenz 
schon durch den Druckort: Wittenberg, Nicolaus Schirlentz, genugsam 
an. Junker Ulrich aus dem Hause Attena hatte sich in seinen jungen 
Jahren als tapferer Kriegsheld, erst im Solde der Groninger, dann 
seit 1503 auf der Seite Graf Edzards, ausgezeichnet. In zweiter Ehe 
mit einer Nichte Eggerik Beningas vermählt, lebte er, von Graf 
Edzard als einer seiner tüchtigsten und zuverlässigsten Räte geschätzt, 
auf seinem Hause Oldersum, als er die Bekanntschaft der lutherschen 
Lehren machte. Mit dem alten kriegerischen Mut und Ungestüm war 
er dann, sobald er sich von ihrer Richtigkeit überzeugt zu haben 
meinte, ihr erster und erfolgreichster Vorkämpfer in Ostfriesland. 
Auf sein Betreiben liess sich der Groninger Dominicanerprior Lau- 
rentius auf eine Disputation über fünf Thesen zur Rechtfertigungslehre 
und Mittlerschaft der Jungfrau Maria ein, die im Sommer 1526 kurz 
nach St. Vitustag zu Oldersum unter den Augen Junker Ulrichs ab- 
gehalten wurde. Der Prior hatte eine gelehrte lateinische Disputation 
erwartet, Ulrich und sein Hauptwortführer Georgius Aportanus aus 
Emden setzten ihm aber auf „grob Deutsch^, wie Ulrich sagt, recht 
derbe zu. Dieselbe Grobkörnigkeit zeigt uns auch Ulrichs Beschreibung 
des wichtigen Ereignisses: auf Schritt und Tritt hat er die derbsten 
volkstümlichen Wendungen eingestreut, er springt mit den Mönchen 
wahrlich nicht säuberlich um ; und wenn die Disputation in Wirklichkeit 
gar nicht so unvorteilhaft für die katholische Partei abgelaufen sein 
mag, Ulrichs trutzige Streitschrift war eine viel schlimmere Nieder- 
lage für sie. 

Meister Georgius Aportanus, oder wie er eigentlich hiess: Jürgen 
van dem Dare, Ulrichs gelehrter Mitstreiter und Beistand, hat auch 
weiterhin in der ostfriesischen Reformationsgeschichte eine hervor- 
ragende Rolle gespielt; er ist der Reformator der Stadt Emden und 
seine in nd. Sprache 1526 abgefassten 48 Hovei-Artikelen des hylligen 
sacramentes hlocdes unde vleesches Jhesu Christi sind die erste 



14 

Bekenntnisschrift der ostfriesischen Reformierten. Dieselbe ist uns 
zwar nur handschriftlich in Beningas Hausbuche erhalten ^^), denn 
noch immer gab es keinen ostfriesischen Drucker. Sobald aber 1528 
Meister Kort van Wynsum Emder Bürger geworden und seine Druckerei 
eröffnet hatte, gaben am 14. Nov. 1528 Aportanus und die Emder 
Predicanten ihre Summa vnde bekenninghe Ghristlicker leer der predi- 
canten in Oostfriesland bei ihm heraus. Es ist dies Buch, das wir 
leider bisher nur aus dem Emder Reformationsbericht von 1594 
kennen, der älteste überhaupt bekannte ostfriesische Druck. Einer 
späteren Auflage dieses Buches von etwa 1530, die in der Bibliothek 
der Emder ^ Kunst" vorhanden ist, sind auch die 22 Thesen des Norder 
Reformators Heinrich Rese, die er am Neujahrstage 1527 in der 
Dominicanerklosterkirche zu Norden ablas und verteidigte, sowie ein 
nd. Lied desselben Rese über das hl. Abendmahl von 1529 an- 
gebunden^*). Nd. Lieder gewannen auch in Jever die gemeinen Leute 
für die Reformation, wo der Priester Gramer in der Stadtkirche die 
deutschen Luther - Lieder anstimmte und dadurch die Austreibung 
des katholischen Gottesdienstes veranlasste; das gleiche wird von 
Oldenburg berichtet ^^). Meiners (Bd. H, 344 f.) hat uns auch noch 
ein 2. nd. Lied von Resius erhalten: ein Gratias na der entf anginge 
des Hochwerdigen Sacraments des Lyves unde Blödes Jhesu Christi. 
Beide Lieder werden in das älteste nd. Gesangbuch der ostfriesischen 
Reformierten aufgenommen sein, das 1529 zu Emden gedruckt wurde, 
heute aber leider auch verloren ist und nur durch den Reformations- 
bericht von 1594 (S. 381) bezeugt wird. So kann ich auch nicht 
nachweisen, ob wir ein an anderem Orte überliefertes christlig vnd 
geestlig dans leytken, das in 10 achtzeiligen Strophen mit seiner Melodie 
vorn in eine Göttinger Hs. des Ostfr. Landrechts ^^) eingetragen ist, 
in diesem Gesangbuche wiederfinden würden. Das einzige Lied aus 
dieser Zeit, das nicht einen ausgeprägt dogmatischen Charakter trägt, 
sondern an die alten Historischen Volkslieder anknüpft, ein Lied auf 
Luther, das ein Bettelweib im Jahre 1538 zu Norden gesungen haben 
soll, ist apokryph; schon im Dialekte des erhaltenen Bruchstücks 
zeigen sich beweisende nld.-niederrheinische Reime ^'^). Das Lied auf 
den Martertod Ursulas v. Werdum aus dem harlingischen Geschlecht 
dieses Namens, die 1545 in Overyssel verbrannt wurde, ist in den 
Niederlanden entstanden^®). Die Wiedertäufer, zu denen auch Ursula 
V. Werdum gehörte, haben in Ostfriesland, trotz ihrer zeitweise starken 
Machtentfaltung, litterarische Denkmäler in nd. Sprache gar nicht 
hinterlassen, gegen sie gerichtet des Emder Predigers Gellii Fabri 
Antwort auf einen bitterhönischen Brief der Wiedertäufer von etwa 
1551 und das viel später entstandene dicke Protokoll des Gesprächs 
mit den Wiedertäufern zu Emden 1578; dazu Ubbo Emmius' 
geharnischte Schrift gegen David Joris, die ebenso wie das Protokoll 
von 1578 zunächst in nd. Sprache, sehr bald hinterher aber auch in 
nid. Uebersetzung ausging^^). 

Mit dem Jahre 1529 setzen dann auch schon die von der 



15 

Regierung der Grafschaft ausgehenden nd. Kirchenordnungen ein: 
zuerst die s. g. Bremische Kirchenordnung, dann 1535 die der beiden 
Lüneburger Predicanten mit ihren zwei umfangreichen Nachträgen, 
und endlich die Ordnung auf das Interim 1549. Alle diese von oben 
herab erlassenen Ordnungen sind nur handschriftlich erhalten, die 
meisten in der Bonner Beningahandschrift. Auch das umfangreiche 
Bedenken der Jeverschen Pastoren gegen das Interim, lat. und platt- 
deutsch, ist uns im Originalmanuscript erhalten.*^) An der refor- 
mierten Kirche gingen alle diese Ordnungen fast spurlos vorüber, für 
ihre Entwicklung ist von grösserer Bedeutung die erste Ausgabe des 
Emder kleinen Katechismus von 1554. Ein kurzer Auszug daraus 
ist der Katechismus der Norder Prediger Mart. Mycronius und 
Vincentius Phrisius, der im selben Jahre zu Emden gedruckt 
wurde. Der grosse Katechismus ä Lascos, der den kleinen Katechismen 
zu Grunde lag, ist in seiner nd. Gestalt nur handschriftlich weiter- 
gegeben worden, in der nid. Uebersetzung Uthenhoves für die nid. 
Flüchtlingsgemeinde in London dagegen sowohl in London wie in 
Emden bei dem Niederländer Gellius Ctematius gedruckt worden.*^) 
Wir sind damit in die Zeit gelangt, wo Emden als die vornehmste 
Zufluchtsstätte der um ihres Glaubens willen vertriebenen Niederländer 
sich seinen grössten Ruhm erworben hat. Unter den Flüchtlingen 
waren auch eine ganze Reihe hervorragender nid. Buchdrucker, die 
jetzt von Emden aus Jahrzehnte lang ihre Heimat mit nid. Bibeln, 
Katechismen und Psalmenbüchern versorgten. Ich erinnere hier nur 
an die bekannte Deux-aes-Bibel des Gellius Ctematius von 1562. 
Stammt nun bereits aus dieser Zeit das Uebergewicht der holländischen 
Sprache in der Stadt Emden und den reformierten Teilen Ostfries- 
lands? Diese früher oft gehegte Ansicht hat erst Bartels in seinem 
vorzüglichen Aufsatze über die Geschichte der holländischen Sprache 
in Ostfriesland *^) überzeugend widerlegt. Die nid. Buchdrucker 
suchten ihr Absatzgebiet nicht in dem plattdeutsch sprechenden 
Ostfriesland, sondern einzig und allein unter ihren nid. Landsleuten 
in der alten Heimat und in der Verbannung. In Ostfriesland herrschte 
das ganze 16. Jh. hindurch und auch noch im Anfange des folgenden 
Jhs. die ostfriesische niederdeutsche Sprache uneingeschränkt auf der 
Kanzel und im Lehrstuhl. An drei Namen knüpft sich die nd. 
Litteratur dieser Zeit besonders an: Menso Alting, Ubbo Emmius 
und Daniel Eilshemius. Menso Alting, der unermüdliche Vorkämpfer 
der ostfriesischen Reformierten gegen das lutherische Fürstenhaus, 
schrieb und predigte plattdeutsch. Aus der schier unendlichen Reihe 
der Streitschriften, die seit dem Ende der 70er Jahre zwischen 
Reformierten und Lutheranern gewechselt wurden, hebe ich nur 
den Bericht van dem gantsen strydt und handel des hl, Avendt- 
vmels^ den der Bremer Pezelius bevorwortete und 1590 in Bremen 
zum Druck brachte, sowie den grundlegenden Emder Reformations- 
bericht von 1594 heraus. Ein Band Predigtmanuscripte von Altings 
Hand, den Bartels S. 2 f. anführt, zeigt durchweg lat. Skizzen mit 



16 

nd. Wendungen, nirgends etwas Ndl. Auch als nd. Liederdichter hat 
sich Menso Alting hervorgethan, nur kehrt sein Lied auf das hl. 
Nachtmahl die ganze einseitige Schärfe des theologischen Stand- 
punktes heraus, die ihn im Ganzen auszeichnet.*^) — Der Schwer- 
punkt von Ubbo Emmius' Bedeutung liegt gewiss in seiner grossen 
lateinisch geschriebenen Rerum Frisicarum Historia, dem bedeutendsten 
ostfriesischen Geschichtswerke aller Zeiten; aber auch seine ver- 
schiedenen nd. Schriften, die Tiaden im Gelehrten Ostfriesland II, 
145 ff. anführt, und von denen ich die scharfe Schrift gegen den 
Erzketzer David Joris schon genannt habe, gewähren dem Sprach- 
forscher eine reiche Ausbeute. Es werden auch nd. Briefe des 
Emmius erwähnt.**) — Eilshemius endlich ist der Verfasser zweier 
vielgelesenen Bücher, des Hantboeks des wahren Gelovens^ Emden 
1610, und vor allem des Ostfriessländischen KlenodtSy einer weit- 
läufigen gelehrten Erklärung des kl. Emder Katechismus von 1554, 
in deren historischer Einleitung Eilshemius die Bekehrung Frieslands 
zum christlichen und nachher zum evangelischen Glauben erzählt.*^) 
Sein Sohn Petrus Eilshemius gehört bereits der neuen Zeit an: seine 
Predigt bei der Einweihung der Emder Neuen Kirche 1648 ist die 
erste im Druck erschienene nid. Predigt Ostfrieslands. *^) Erst mit 
der Mitte des 17. Jhs. also setzt die Herrschaft der holländischen 
Sprache in Ostfriesland ein. Zwar begann das Plattdeutsche bereits 
in der ersten Hälfte des Jhs. stark zurückzugehen, aber da war das 
Hochdeutsche der gewinnende Teil. Vom Hofe ging diese Bewegung 
aus, die in dem Hd. die gebildetere modischere Sprache erkannte; 
in der gräflichen Kanzlei hört der Gebrauch des Nd. bereits um 
1560 auf.^') In den lutherischen Teilen des Landes ging dieser 
Process dann seinen regelrechten Gang von oben nach unten weiter: 
auf den Hof folgten die Städte Aurich und Norden, dann das platte 
Land, am längsten von allen bewahrte Harlingerland sein Plattdeutsch, 
wie es früher sein Friesisch am zähesten behauptet hatte. In dem 
reformierten Westen und Südwesten dagegen erlitt die Entwicklung 
eine starke Abweichung von der graden Linie, die zeitweilig zu einem 
völligen Bruche zu führen schien. Von 1600 — 1650 kamen zwar 
noch viele Deutsche als Pastoren in die Emder, Leerer und Rheider- 
länder Pfarren. Noch im Jahre 1630 konnte zu Emden eine Ueber- 
setzung der alten nid. Gelovensbekentenis der verdrückeden kinderen 
Godes in Nederlant von 1566 ,,iw vnse Neder sassische' ^ im Druck 
erscheinen.*®) Uebersetzungen des Pastors Bernhard Ancumanus 
zu Tergast aus dem Englischen des Perkins in Nd. und Hd. fuhrt 
Bartels S. 3 noch für die Mitte des 17. Jhs. an. 1646 erschien 
Hermann Friesenborchs weitverbreitete Arithmetica, ein nd. Rechen- 
buch, und in diesen praktischen Zweigen hielt sich das Nd. auch 
noch länger, wie ein (hsl.) Kochbuch von 1656*^) und die vielen 
Almanache beweisen. Wo aber noch jemand später ein theologisches 
Buch in plattdeutscher Sprache abfassen will, da fliesst ihm das Ndl. 
nicht nur in ganzen Absätzen von selbst ein, sondern durchsäuert 



17 

auch das Plattdeutsche in bedenklichem Masse. So stellt sich uns 
das Verhältnis z. B. in Wilcke Evers Kluses geistlichem Morgen- 
Wecker, Emden 1668, dar;^) freilich ist Kluse kein zünftiger Theologe, 
sondern ein Mann aus dem Volke, aber ein anderer würde auch eben 
gar nicht mehr auf den Gedanken gekommen sein, dies Buch platt- 
deutsch zu schreiben. Allmählich waren nämlich die deutschen 
reformierten Universitäten wie Heidelberg, Marburg, Herborn ent- 
weder verödet oder lutherisch geworden, während die holländischen 
Universitäten gerade jetzt ihren grössten Aufschwung nahmen. So 
wandten sich die jungen ostfriesischen Theologen bald ausschliesslich 
nach Holland und brachten nid. Sprache und Bildung mit nach 
Hause. Wie Emden sich auch in der politischen Geschichte immer 
enger an Holland anschloss, so fühlte sich jetzt auch die Emder 
reformierte Kirche als ein Glied der glaubensverwandten nid. Kirche; 
und gerade dieses starke kirchliche Band ist von da an das festeste 
Bollwerk der holländischen Sprache in Ostfriesland gewesen. Im 
Jahre 1677 erschien der Emder Katechismus im Auftrage des Kirchen- 
rats in nid. Uebersetzung, und es wurde den Lehrern eingeschärft, 
dass der alte plattdeutsche Text in den Schulen fortan ganz ver- 
schwinden solle. In Jemgum wurden gegen 1650 sogar die längst 
eingedrungenen hd. Gesänge zu Gunsten der holländischen Psalmen 
wieder abgeschafft, und um 1700 war der Sieg der nid. Kirchen- 
sprache im reformierten Ostfriesland entschieden.^^) — 

Das 17. Jh. hatte den Untergang der nd. Litteratur Ostfrieslands 
gesehen, erst das 19. Jh. erlebte wieder. ihre teilweise Auferstehung^*). 
Zwar hatte man bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. angefangen, 
sich wieder mit dem Nd. zu beschäftigen, aber es war durchaus eine 
gelehrte, philologische Beschäftigung mit der Sache. Von 1767 — 1771 
bearbeitete die Bremische deutsche Gesellschaft das wichtige Bremisch- 
Niedersächsische Wörterbuch, eine dankenswerte That. Im engern 
Bezirk Ostfrieslands war besonders Tileman Dothias Wiarda um die 
Aufhellung der alten friesischen und nd. Sprache seiner Heimat bemüht. 
Neben diesen anerkennenswerten praktischen Arbeiten ging aber eine 
andere, theoretisierende Eichtung her: unklare Köpfe bemühten sich, 
die Vorzüglichkeit der uralten „sassischen^' Sprache und ihren Vorrang 
vor dem Hd. zu erweisen; das berechtigte Bestreben, der ungebühr- 
lichen Vernachlässigung des Nd. zu steuern, verleitete diese Männer 
dazu, auf eine phantastische Wiederherstellung einer allgemeinen 
sassischen Verkehrs- und Litteratur spräche hinzuarbeiten. Eine der 
ausgeprägtesten Typen dieser Richtung ist der kaiserlich russische 
Hofrat Christ. Hinr. Wo^ke, zugleich der erste Ostfriese, der eine 
Sammlung plattdeutscher Gedichte herausgab. Wolke war ein geborener 
Jeveraner, ist auch in Jever aufgewachsen und hat später noch ab 
und zu dort gelebt. Sein Hauptruhm liegt auf pädagogischem Gebiete, 
er war längere Zeit der Director des hochangesehenen Dessauer 
Philantropins. Seine pädagogischen Neigungen beherrschen auch 

Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 2 



18 

die nd. Gedichtsammlung, die er unter dem Titel Düdsge ör Sassisge 
Singedigte^ Gravsgrifteii, Leder singbare Vertelsels un umnderbare Emi- 
türe etc. 1804 zu Leipzig auf seine eigenen Kosten drucken Hess. Wir 
amüsieren uns jetzt über seine schrullige Orthographie, mit der er 
nicht nur das Plattdeutsche, sondern auch das Hd. unerbittlich ver- 
brämt, und vermögen in seiner ellenlangen, unglaublich pädagogischen 
und langweiligen Anwising^ dat Högdüdsge un dat Düdsge in heil 
Jcorter T\d rigtlg üttospreJcen^ to lesen un to sgriven, mit der er sein 
Buch einleitet, nur noch ein Curiosum zu erblicken. Aber Wolke sieht 
offenbar in dieser Vorrede das Hauptverdienst seines Buches; die bei- 
gegebene Gedichtsammlung ist ihm nur die Illustration und Beispiel- 
sammlung zu den Thesen und Ausführungen der Vorrede und der 
hinten angehängten Nacherinnerung. Die 319 Gedichte, die er bringt, 
sind fast durchweg Bearbeitungen hd. Originale; Wolke muss sich 
mit diesen Uebersetzungen eine ausserordentliche Mühfe gemacht haben, 
und den Ruhm eines gründlichen Kenners seiner plattdeutschen Mutter- 
sprache darf man ihm wohl mit Fug und Recht zusprechen. Er 
temperiert seine heimische Mundart nur ganz gelinde, man erkennt 
sogar in Einzelheiten seiner Orthographie die Besonderheiten des 
ostfriesischen Nd. wieder. Wenn er trotzdem seine Gedichte als 
Proben einer allgemeineren sassischen Sprache hinstellt, so blickt da 
wieder der Theoretiker heraus, und der alte Scheller hat von seinem 
Standpunkte aus ganz Recht, wenn er bei der Besprechung von Welkes 
Buch sagt: „Wir haben eine allgemeine sassische Sprache, aber diese 
Oldenburgische ist es nicht !^ 

Das wurde erst besser, als man den Gedanken an eine Wieder- 
herstellung der plattdeutschen Gemeinsprache endgültig aufgab und 
sich begnügte, den heimischen Dialekt zu pflegen und vor völligem 
Absterben zu bewahren. Mit dem Beginn des 19. Jhs., das ja im 
Gegensatz zu der centralisierenden kosmopolitischen Tendenz des Auf- 
klärungszeitalters dem Nationalitätsprincip zum Siege verhalf, entstand 
innerhalb der ganzen grossen deutschen Nation an allen Ecken und 
Enden eine üppig aufschiessende Dialektlitteratur der einzelnen Stämme 
und Landschaften. An ihr nahm das Nd. besonders lebhaften Anteil; 
und wenn Ostfriesland auch keinen Reuter hervorgebracht hat, so 
weist doch auch die plattdeutsche Litteratur Ostfrieslands im 19. Jh. 
eine ganze Reihe ansehnlicher Namen auf. Freilich ist ihr Ruhm 
kaum über die engeren Grenzen Ostfrieslands hinausgedrungen, und 
selbst hier zu Lande „ leben ^ sie durchaus nicht mehr in der 
Unmittelbarkeit und Frische, wie sie es wohl verdienten. Es sollte 
mich freuen, wenn unsere Versammlung, insbesondere die im Programm 
vorgesehenen Dialektvorträge in den hier versammelten und in weiteren 
Kreisen das Interesse an der modernen plattdeutschen Litteratur 
ostfriesischer Zunge kräftig beleben und stärken möchten! 

Ein kurzer Ueberblick über die grösseren im Druck heraus- 
gekommenen Sammlungen muss Ihnen hier genügen. Nicht Welkes 
verschrobenes Buch ist als der Ausgangspunkt der Reihe zu betrachten; 



19 

dieser Ruhm gebührt vielmehr einer Sammlung ostfriesischer Gedichte, 
die 1828 bei Woortman in Emden unter dem altertümelnden Titel 
Sanghfona (das Singmädchen, von altfries. föne) erschien. Ihr Heraus- 
geber ist J. H. Lange, einer der geschmackvollsten plattdeutschen 
Dichter Ostfrieslands. Er hat auch die meisten Beiträge zu dieser 
Sammlung beigesteuert. Die Gedichte der 1. Abteilung stammen alle 
von ihm oder von Woortman, dem andern Herausgeber und Drucker 
des Buches. Der Dialekt dieser 1. Abteilung ist durchweg der reine 
Emder, vom Ndl. leicht beeinflusste Dialekt. Nach Emden, in das 
Leben und Treiben der altostfriesischen Bürgerfamilien führen uns die 
meisten Gedichte. Woortman bevorzugt das komische Genre, J. H. Langes 
Gedichte atmen z. T. wahrhaft lyrische Empfindung und zeichnen sich 
durch glatte Form aus, auch eine Reihe kurzer epigrammatischer 
Verschen hat er beigesteuert. Uebertragungen aus dem Hd. sind nur 
drei der Gedichte: Lange hat Schillers Manneswürde bearbeitet, und 
eine Uebersetzung des Bürgerschen Abts von St. Gallen, bei der der 
Autor nicht angegeben ist, scheint durch Wolkes Bearbeitung des 
gleichen Gedichtes angeregt zu sein. Die kleinere 2. Abteilung bringt 
fast nur Wiederabdrücke einzelner früher schon in ostfriesischen 
Zeitungen veröffentlichter Gedichte; über die Hälfte davon sind von 
J. G. Gerdes verfasst und zeigen den Norder Dialekt, unter den 
Uebrigen will ich nur das entzückende Wiegenliedchen von Gramberg 
hervorheben. Die 3. Abteilung endlich wird ganz von einem kurzen 
moralisch-komischen Epos von J. H. Lange: Historie van cenen 
Napoleon-d'Or^ eingenommen. Lange hat bald darauf einen umfang- 
reicheren Versuch in dieser Gattung als selbständiges Buch erscheinen 
lassen: Bello de hund^ of Levensloop van eenen Pudel, döer hum sülven 
verteld. Beide Gedichte sind nach meinem Geschmack recht langweilig 
und allzu offen moralisierend im Gellertschen Stile; da sind mir Langes 
lyrische Gedichte lieber. — Im Jahre 1838 kam die Sanghfona in 
2. Auflage heraus, um einen zweiten Band vermehrt. Lange 
hatte noch die von 1834 datierte Vorrede geschrieben und wiederum 
eine stattliche Reihe von Beiträgen geliefert. Inzwischen war er 
gestorben. Im Ganzen zeigt auch dieser 2. Band durchaus den Charakter 
des ersten, doch steht er nicht mehr ganz auf der Höhe. Den Beest- 
marhtsdagen des 1. Teils entspricht hier die lebensvolle Beschreibung 
des Hintermarkts, ein früher viel gelesenes Stück. Aber die Ueber- 
tragungen aus dem Hd. und Nid. werden häufiger und auch Langes 
Gedichte sind hier weniger frisch. Aus dem östlichen Teile des Landes 
stammen die zahlreichen Beiträge von H. P. Willems, sonst herrscht 
überall der Emder Dialekt. Zu einer 3. Auflage der Sanghfona ist 
es nicht mehr gekommen, die Sammlung ist allmählich einer Ver- 
gessenheit anheimgefallen, die sie wahrlich nicht verdient, sie ist 
m. E. den besten Erzeugnissen der nd. Dialektlitteratur ebenbürtig. 
Die Sanghfona teilt ihr Schicksal mit den späteren Gedichtsammlungen 
Fooke Hoissen Müllers und Karl Tannens; dagegen haben die derben 
dramatischen Scherze Enno Hectors ihr Publikum bis in unsere 

2* 



20 

Tage gefunden. Weit höher stehen an dichterischem Gehalt seine 
einzelnen lyrischen Gedichte, die er aber niemals zu einer Sammlung 
vereinigt hat. Mooi Hanne und An de Eene^ de ick meene kehren 
in allen Anthologien der plattdeutschen Dichtung wieder. Rektors 
Lebensschicksale sind lange Zeit recht unerfreulich gewesen und aus 
seinen damaligen Werken enthüllt sich uns ein unglücklicher, zer- 
rissener Charakter. Seine Satyre ist echt volkstümlich derb, es fehlt 
ihr aber für grössere Aufgaben die dramatische Gestaltungskraft. 
Als geborener Dornumer schildert er uns in seinem heimischen Platt 
das harlingische Bauernleben. Sein typischer Held Harm Düllwuttel 
ist ein klotziger, aber redegewandter bäurischer Kerl, der bei jeder 
Gelegenheit der feinen Gesellschaft deutlich seine Meinung sagt, mag 
es nun auf dem Balle oder auf der Bürgerversammlung von 1848 
sein. Die gelungenste dieser Farcen ist Harm upH Dornumer MarM, 
ein lose aufgebautes Genrebild, das mit ])reitem Behagen die bäuer- 
lichen Freuden des Jahrmarkts ausmalt. In seinem letzten Werke 
dieser Art, das aber auch schon 1857 enstanden ist, wird Hektors 
Satire ernster: Harm und d* dür Tied zeigt uns den reichgewordenen 
Bauern nur noch als hartgesottenen Geizmichel und Leuteschinder, 
der erst durch eine gewaltsame Cur, wie einst der selige Hiob, curiert 
wird. Als Hektor dann bald darauf durch die Liberalität einiger Gönner 
in bessere Verhältnisse versetzt wurde, gab er diese Art der dichterischen 
Thätigkeit auf und widmete sich ganz der lyrischen Dichtung. — 

Mit Fooke Hoissen Müller meldete sich darauf 1857 das 
Brokmerland zum Worte. Die Döntjes un Vertellsils in Brookmer- 
lander Taal^ die in diesem Jahre der Bruder des Dichters erst aus 
dem Nachlasse des jüngst Verstorbenen veröffentlichte, zeugen in 
Wahrheit von der „angeborenen bis ans Ende treu bewahrten An- 
hänglichkeit an das liebe Heimatland^, die das Vorwort an dem 
Verstorbenen rühmt. Diese herzerfrischenden, dichterisch und sprach- 
lich gleich hochstehenden Gedichte, die der Professor der Mathematik 
am Berliner Grauen Kloster in den Stunden der Müsse von abstracter 
Berufsarbeit verfasst und bescheidenen Sinnes der Oeffentlichkeit nicht 
darzubieten gewagt hatte, sind nach meinem Geschmack das Beste, 
was in ostfriesischer Sprache während der letzten 100 Jahre gesungen 
worden ist. Sie erinnern in ihrem melodischen Fluss, ihrer scharfen 
Pointierung und ihrer sprachlichen Eigenart stark an die Dichtungen 
Klaus Groths, dessen Stoffkreisc wir hier auch wiederfinden Die 
Geschichte des Tiark Allena, der Liederkranz, der die Hälfte der 
ganzen Sammlung ausmacht, ruft unwillkürlich Storms Schimmel- 
reiter und seine ähnlichen Schicksale ins Gedächtnis zurück; nur 
darf man Storms eminent dramatische Entwicklung des Conflictes 
nicht mit Müllers bald realistischer, bald romantisch-phantastischer 
Behandlung vergleichen. Im Einzelnen enthält aber auch diese 
Dichtung viel Schönes, wenngleich ich ihr die Döntjes und Leedjes 
des 2. Teils doch vorziehe. Gedichte, wie Meesken wil vreejen^ oder 
Wat sück de Stoaalkes verteilen sind Perlen liebenswürdigen Humors 
und volkstümlicher Frische und Gefühlstiefe. 



21 

Auch ein Schüler Klaus Groths ist Karl Tannen aus Leer, 
der aber den grössten Teil seines Lebens in Bremen zubrachte. Er 
hat als plattdeutscher Schriftsteller eine grosse Thätigkeit entfaltet, 
doch interessiert uns hier von seinen zahlreichen Schriften und Be- 
arbeitungen nur die Sammlung seiner Dichtungen un Spreeinvoorden vp 
syn Mocrmerlander Oosivrees, die er schon als älterer Mann 1892 
zu Leer erscheinen Hess. Während seine übrigen Werke für das 
Bremer Publikum bestimmt waren, hat er in dieser Sammlung seine 
ostfriesischen gereimten und prosaischen Werke gesammelt. Trotzdem 
bricht auch hier an mehr als einer Stelle das bremische Platt mal 
durch, wo von Bremen und bremischen Dingen die Rede ist. Von 
dem stattlichen Bande nehmen übrigens die Gedichte nur ein Fünftel 
ein, und aus diesem Fünftel sind 14 Lieder auch wieder nur Be- 
arbeitungen Robert Burnsscher Originale. Tannens Gedichte sind 
da am Schönsten, wo sie an seine ostfriesiche Jugendzeit anknüpfen, 
da zeigen sie tiefes Gefühl, in den übrigen Teilen des Buches erheben 
sie sich nicht über gute Durchschnittsware. Die zahlreichen pro- 
saischen Döntjes, unter denen Mad. Kaudels Gardinenpredigten einen 
unverhältnismässig grossen Raum einnehmen, lesen sich gut, machen 
aber keine höheren Ansprüche. Von grösserem Interesse ist nur 
das alte Testament von 1572, über dessen Herkunft Tannen leider 
weiter gar nichts mitteilt. Eine kleine Bremer Klücht und eine 
umfangreiche Sprichwörtersammlung beschliessen den Band, dem ich 
von Herzen mehr Leser wünschen möchte, als er bisher gefunden zu 
haben scheint. — 

Die gereimten Episteln eines in Amerika lebenden Ostfriesen, 
der sich Harm nennt, sind mir leider bisher unbekannt geblieben, 
sie behandeln plattdeutsche Volksfeste in Amerika. Louis Victor 
Israels rheiderländische Gedichte unter dem Titel: Weit de Kiewit 
sprooh will ich ebenso wie Kittels lesenswerte Vertellsels über seine 
Missionarthätigkcit in Indien nur kurz nennen. Vor Lammert Blik- 
slagers plattdeutscher Erzählung Trina kann ich dagegen nur 
warnen. Ein paar wundervolle plattdeutsche Gedichte finden sich auch 
in den hd. Gedichtsammlungen des unglücklichen Harbert Harberts, 
«' Uxishe steit an de Dick ist gewiss vielen von Ihnen lieb und 
bekannt. — 

lieber die neuesten Erzeugnisse unserer heimischen Poesie, 
Jacobs' Eiemen und Vertellsels in Krummhörner Flattdüüts^ und 
Bernhard Brons meisterliche Uebertraguug von Ibsens Peer Gynt 
in den Emder Dialekt brauche ich Ihnen an dieser Stelle nichts 
Näheres zu erzählen, die beiden Autoren werden sich ja sogleich 
selbst an Sie wenden. — 

Unsere nd. ostfriesische Sprache hat in den letzten Jahrzehnten 
nach vielen Eichtungen hin mannigfaltige Förderung erfahren: ihr 
Wort- und Phrasenschatz ist in mustergültiger Weise von Doornkaat' 
in seinem Lexikon der ostfr. Sprache gesammelt worden. Die ety- 
mologische Erforschung ihrer Wortwurzeln hat gleichfalls Doornkaat 
trotz seinen vielen Missgriffen auf diesem schwierigen Felde, vieles zu 



22 

verdanken. Die nähere Untersuchung der ostfriesischen Ortsnamen 
ist durch eine klar ihr Ziel ins Auge fassende Untersuchung Sunder- 
manns eingeleitet worden. Die Litteratur der Spruch Wörter, Rätsel, 
Kinderlieder hat in Willms, Kern, Dirksen, H. Meyer, Sundermann 
und Lüpkes eifrige und erfolgreiche Bearbeiter gefunden; eben jetzt 
kündigt Carl Dirksen eine neue verbesserte Auflage seiner „Ostfrie- 
sischen Sprüchwörter" an. Da wäre es doch wohl endlich auch 
einmal an der Zeit, dass ein in Ostfriesland ansässiger Freund der 
plattdeutschen Litteratur die Denkmäler der älteren ostfriesischen 
Litteratur des 19. Jhs., bis mindestens auf Fooke Hoissen Müller 
herab, aus den gedruckten Sammlungen und aus den zerstreuten und 
versteckten Plätzen der älteren Zeitschriften und Zeitungen vollzählig 
sammelte und sie zu einem ostfr. Dichterbuche vereinigte, wie es 
bereits vor Jahren einmal im Ostfr. Monatsblatt angekündigt wurde, 
aber nicht zur Vollendung gelangt ist. Ich selbst habe es in dieser 
Zeit am eigenen Leibe erfahren, wie rar doch heute schon all die 
kleinen Woortmanschen Drucke geworden sind, die früher in jedem 
ostfriesischen Hause dutzendweise vorhanden waren. Um so drin- 
gender ergeht meine Aufforderung zu diesem wahrhaft patriotischen 
und eines Ostfriesen würdigen Unternehmen an alle, die dazu 
berufen sind. 



Anmerkungen. 

1) JOSEPHS I Droef en Bly — eind Spei, \ niet min ßtchtelick \ als 
Droef I en Vermaeckelick \ om lefen. \ In III Byfondere Speien \ Veruaetet \ 
Door I T. I In EMBDEN. Die drei für sich paginierten Teile des Werkes haben 
jeder ein eigenes Titelblatt, auf allen dreien a. E. : Gedruct tot Groeningen^ \ By 
ÄUGUSTYN EISSENS Boeck-drucker / wo- \ nende hy't Kijck-int-jadt inde 
graeuwe Kater / 1639. Die Vorrede ist den Bürgermeistern, Syndikus, Ratsherren 
und Sekretären der Stadt Emden gewidmet und unterzeichnet: Actum Embden 
Anno 1639. den 8. Mey. VE: E : onderdanigen Dienaer en meed^ Borgher JAN 
TONNIS. — 166, 131 und 133 SS. 4^. Exemplare in Emden, Bibl. der Gesellsch. 
f. bild. Kunst u. vaterl. Altert., No. 397 in 4^. Brüssel, Kgl. Bibl., vgl. Joh. Bolte, 
Nd. Jb. 11 (1885) 156. — Eine neue Ausgabe des Werkes veranstaltete 1721 
A. E. Crous zu Groningen {Groningen^ by Seerp Bandsma, Boekverkooper in de 
Brügge Straat 1721). Er nennt es auf dem Titelblatte vernieuwt, doorgaans ver- 
meerdert en verbeetert und sieht auf den ursprünglichen Verfasser, dessen Namen 
er nirgends nennt, ziemlich verächtlich herab. — 16 unbez., 364 u. 206 bez. SS. 8^ 
Exemplare in Emden, Bibl. der „Kunst" (aus dem Nachlass des Rectors de Vries). 
Leiden, vgl. Bolte aao. Eine genauere Vergleichung der beiden Drucke werde ich 
an anderer Stelle geben. — Von Vondels grosser Joseph -Trilogie erschien das 
dritte Stück, die Uebersetzung des lateinischen Trauerspiels Sophompaneas des 
Hugo Grotius Anno 1635, die beiden selbständigen Dichtungen Vondels, Joseph in 
Dothan und Joseph in Egypte, erst 1640. Ob directe Beziehungen zwischen Vondel 
und dem Emder Dichter bestehen, bleibt zu untersuchen. 

2) Mscr. in Folio No. 3, vgl. 2. Nachtrag zu dem 1865 veröff. alphab. Ver- 
zeichnis der Bibl. der Gr. Kirche in Emden, Emden 1895, S. 48. C. Borchling, 
Mnd. Handschriften Erster Reisebericht (1898), S. 84. • 

^) Oldenburg, Grossherz. Haus- u. Central-Archiv, Mscr. Oldenb. spec. Siebeis- 
hausen I (Alter Katalog No. 212). Ausführliche Beschreibungen der Es. bei 



23 

Graffunder, Nd. Jb. 19 (1893) 136 und Borchling, Göttinger Festschrift Pfingsten 
1900, S. 142 f. 

*) Beninga, herausg von E. F. Harkenroht, Emden 1723, S. 160. Liliencron, 
Die bist. Volkslieder der Deutscheu, No. 38. 

^) Vgl. Zs. des Vereins f. liamburg. Gesch., Bd. 2, 595 ff. Liliencron No. 44. 

•) Vgl. Möhlmanns Arch. f. Fries.-wesffäl. Gesch. Bd. 1 (Bremen 1841), 
S. 47 f. Ein etwas grösseres Bruchstück brachte der „Freischütz" von 1851, 
No. 144, vgl. Th. Schrader, Mitth. d. Ver. f. hamburg. Gesch. 13 (1890), S. 27 f. 
Vollständig ist das alte nd. Lied noch nicht wieder bekannt geworden. 

''} Beninga S. 329: Dar up ecn ölt gedieht- sproke gemaket, als folget etc. 
Liliencron No. 98. 

8) Beninga S. 296 ff. Vgl. Wiarda, Ostfries. Gesch., Bd. 2 (1792), S. 62. 

*) Das Lied ist erhalten in der Anonymen nd. Oldenburger Chronik des 
Cod. Gothanus No. 59 ; abgedruckt ist es von Sello, Der Denkmalsschutz im Herzogt. 
Oldenburg 1893 (Bericht über d. Thätigkeit d. Oldenb. Landesvereius f. Altertumsk. 
u. Landesgesch. VII. Heft), S. 64. 

'0) Beninga S. 415 f. Liliencron No. 189. 

^^) Nach einem 1842 verbrannten Codex des Hamburger Staatsarchivs ab- 
gedruckt in der Zs. d. V. f. hamburg. Gesch. Bd. 2, 283 f. Liliencron No. 221. 

") Beninga S. 500. 

«) Beninga S. 546. 

") Liliencron No. 289, nach einem Drucke der Berliner Kgl. Bibl. 

»5) Beninga S. 712 

") Liliencron No. 435. 

") Erhalten bei Beninga S. 623—646; die angeführten Stellen finden sich 
S. 644 unten bis S. 646. 

^®) Grestius Reimchronik von Harlingerland, nach der einzigen Hs. des 
hanuoverschen Staatsarchivs herausg. von Möhlmann, Stade 1815; vgl. auch Borch- 
ling, Mnd. Hss. Erster Reisebericht, S. 230. 

") Vgl. Harkenroht, Oostfriesse Oorsprongkelykhedeu, Emden 1712, S. 265 f. 
Borchling, Mnd. Hss. Erster Reisebericht, S. 82. 

20) Vgl. Nd. Jb. 8 (1882) 97. M. v. Wicht, Das ostfr. Landrecht (Aurich 
1746), Vorbericht S. 200. Tiaden, Das gelehrte Ostfriesland, Bd. I, 118 ff. [Die 
Hs. des Beninga, die Tiaden hier benutzt, ist jetzt in Bonn, vgl. Emder Jahrb. 
1902, S. 195, wo ich Anm. 1 irrtümlich den von v. Wicht und Tiaden benutzten 
Syhlmönker Codex des ostfries. Landrechts von 1559 mit der Auricher Folio- 
handschrift (Nd. Jb. 8, 97) identificiert habe.] W. Meyer, Handschriften von Göt- 
tingen, Bd. I, 484 (Mscr. Jurid. 736). 

**) Sello, Studien zur Geschichte von Oestringen und Rüstringen, Varel 
1898, S. 23 u. 89. 

2^) Am besten zu benutzen in der Ausgabe von E. F. Harkenroht, Emden 
1723. Eine gute Charakteristik des Geschichtsschreibers bietet Bartels, Eggerik 
Beninga und seine Cronica der Fresen (Emder Jahrbuch, Bd. I Heft 3, S. 1—32). 

2^) Studien zur Gesch. v. Oestringen u. Rüstringen, S. 38 ff. 

^*) Diese Chroi ik behandelt in ihrem Hauptbestandteile die Streitigkeiten 
Bremens mit dem östlichen Ostfriesland; sie ist abgedruckt von Ehrentraut in 
seinem Fries. Archiv, Bd. I (1849), S. 316—337. 

''^) Vgl. Borchling, Mnd. Hss. Zweiter Reisebericht (Göttingen 1900), S. 82. 

^•) Vgl. Borchling, Mnd. Hss. Erster Reiseber., S. 93 (Moerman). Emder 
Jahrb. IV 2 (1881), S. 75 ff. (Oldeborch). Tiaden, Das gelehrte Ostfriesl., Bd. I, 
S. 190 ff. (Elsenius); das Tiaden nicht zu Händen gekommene Originalmscr. des 
Elsenius befindet sich jetzt im Auricher Staatsarchiv als Mscr. A 10. 

27) Vgl. S. Muller, Lijst van Noord-nederlandsche Kronyken, Utrecht 1880, S. 61. 

^) Vgl. Pannenborg, Emder Jb. 12 (1897), S. 4 ff. C. Borchling, Mnd. 
Hss. Zweiter Reisebericht, S. 82 f. 

=*») Vgl. Job. Frid. Bertram, Parerga Ostfrisica, Bremae 1735, S. 82 ff. 

^) Als Korle Propheceyung van Ostfrieslmidt, so ehrmals binnen Emhden 
itit Olde Kloster is gekomen finden sich Jarfkes Prophezeiungen in mehreren 
Handschriften der unter 25) angeführten späteren nd. ostfr. Chroniken. Eine neue 



24 

Auflage erschien noch 1878 bei Haynel in Emden (Ostfrieslands Dorfproghekn 
oder Prophezeiungen von Jarfke, Büksenspanner, Büksenmaker u. a.). Vgl. auch 
Bertram, Parerga Ostfr. S. 121 ff. Bartels, Emder Jahrb. II 1 (1875), 27-31 u. 45. 

3^) Verdienstvolle Beiträge liefert de Vries, Emdens Buchhandel im 16., 17. 
u. 18. Jh. im Ostfries. Monatsblatt, Bd. 6 (1878), S. 488 ff. 547 ff. und Nachträge 
dazu Bd. 7 (1879), S. 1 ff 54 ff. 94 f. 

^'^) Der alte Druck der Disputation ist recht selten, u. a. besitzt die 
Bibliothek der Gesellsch. f. bild. Kunst u. vaterl. Altert, zu Emden eiu Exemplar 
(No. 527 in 8^), vgl. de Vries S. 2 Anm. 3. Am bequemsteu zugänglich ist das 
Werk in dem Abdrucke bei Moiners, Oostvrieschlandts Kerkel.-Geschied. I, 479 ff. 

33) Vgl. Emder Jahrbuch 1902, S. 191 f. 

3*) Ueber die ältesten Emder Drucke vgl. de Vries S. 3 ff. Noch höher 
hinaufreichen würde die Einführung der Buchdruckerkunst in Ostfriesland, wenn 
wirklich, wie de Hoop-Scheffer, Geschiedenis der Kerkhervorming in Nederland, 
übersetzt von Gerlach, S. 368 annehmen möchte, Nicolaas van Oldenborch zu 
Emden um 1525 eine Ausgabe von Judas Nazarei, Van den olden ende nieuwen 
God, geloove ende leere gedruckt hätte (vgl. auch Ed. Kücks Ausgabe des Werkes, 
S. X). Allein bis auf Weiteres muss ich de Hoops Datierung für recht unwahr- 
scheinlich halten. Kück weiss kein Exemplar dieses Druckes beizubringen, sollte 
etwa die im Katalog der Bibl. van de Maatschappy der Nid. Letterkunde Slot- 
Aflevering (Leiden 1887), Col. 1009 angeführte nid. Ausgabe des Werkes gemeint 
sein, die der Katalog unter Embden, Nie. van Oldenburg ca, 1531. 8^ stellt? 

35) Schauenburg, Hundert Jahre Oldenburg. Kirchengeschichte, Bd. 2 (Olden- 
burg 1897), S. 69. 

8«) Mscr. Jurid. 736, Bl. VIb, vgl. W. Meyer I, 484. 

3^) Bartels, Emder Jahrb. VIII 2 (1889), ö. 151 ff. 

3^) Bei Tiaden III, 108 ff. nach einer Abschrift Ulrichs von Werdum von 
1679 abgedruckt. Die Vorlage Ulrichs, das Hollandfs Gesangboek van veelderhande 
Gestelycke Lydeckens von 1577, ist bei Wackernagel, Lieder der nid. Reformierten 
(Frankf. 1867), noch nicht aufgeführt; es gehört in die Reihe No. (XVIL) XXXIV. 
XXXV etc., deren erster Druck 1560 erschienen war. 

3®) Eine antwert Gellii Fabri etc. Magdeburg, Ambros. Kerckenher. s. a. 4^ 
bei Scheller, Bücherkunde S. 249 No. 991, der sie unter 1557 stellt. Das Buch 
ist sehr selten, schon Meiners I, 212 kann sich nur auf Bertrams Angaben, Bist. 
crit. Job. ä Lasco, p. 409 ff. berufen, wonach es 1551 oder 1552 entstanden ist. 
— Der genaue Titel des Protokolls von 1578 bei Scheller S. 270 f. No. 1084. 
Weitere Exemplare in Emden, Bibl. der Grossen Kirche, Theol. in A^ No. 112 u. 
113. Vgl. Auctionskatalog der Bibl. Gramer zu Wolfenbüttel (Braunschw. 1813), 
S. 157 No. 40. Die nid. Uebersetzung, die ebenfalls bereits 1579 zu Emden im 
Druck erschien und Meiners II, 13 ganz unbekannt geblieben war, in der Bibl. der 
Emder „Kunst" No. 102 in 4^ — Ueber Ubbo Emmius Grundtlyken Bericht vgl. 
am Besten Tiaden II, 92. 

*o) Vgl. Emder Jahrb. 1902, S. 178 u. 192—194 — Mnd. Hss. Erster 
Reisebericht, S. 92. Riemann, Zs. der Ges. f. nds. Kirchengesch., Bd. 5 (1900), 
S. 223 ff. 

**) Ueber die nd. Emder Katechismen vgl. Meiners I, 330 ff. de Vries 
S. 7-9. 

") Emder Jahrb. IV 2 (1881), S. 1- 19. 

*3) Der Bericht von 1590 besprochen bei Meiners II, 287 f.; der grosse 
Reformationsbericht von 1594 bei Meiners II, 305 f. u. ö. Altings Lied, das zuerst 
1589 zu Bremen im Druck erschien, bei Brenneysen, Ostfr. Historie und Landes- 
verf. I, S. 407 ff., cf. Scheller, Bücherkunde, S. 282 No. 1119. 

**) Emder Jahrb. XIII (1899) 289. 

*^) Tiaden I, 234. Meiners II, 431 u. I, 339. Jellinghaus in Pauls Grundr. 
d. germ. Philol., 2. Auf! , Bd. 2, 401 führt eine unmögliche Ausgabe von 1554 au; 
Eilshemius wurde erst 1555 geboren, das Versehen wird daher stammen, dass der 
Katechismus, den Eilshemius im Klenodt auslegt, eben vom Jahre 1554 ist. 

*«) Meiners II, 473 f. Bartels, Emder Jahrb. IV 2, S. 4. 

*^) Schauenburg, Hundert Jahre oldeub. Kirchengesch. II, 94. 



25 

*^) Körte vnd klare Oelovens hekenteniffe der verdrückeden Rinderen Oodes 
in Nederlandt . . . Vthgegacn vnd Gedruckt dorch de genäde des AUerhögeften Jm 
Jaer 1566. Vnde n«, tho erboumnge der eintfoldigen, de met andere meer quaftien 
nicht tho bef waren fyn, in vnfe Nederfaffifch^ mit getuycheniffen der Hill, Schrifft 
vuUich vthgefchreven. . . . Gedruckt tho Emden dorch Helwigen Kdllenhach 1630, 
Der üebersetzer ist Conradus Focconides, Prediger zu Weener; die Vorrede ist 
datiert Weener, 12. Octoh, 1629. 92 S. kl. 12<>. Ein Exemplar des sehr seltenen 
Bändchens in der Bibl. der Emder „Kunst", No. 124 in 16^ (Katalog S. 46). 

*•) Korrespondenzbl. d. Vereins f. nd. Sprachf. 1, 16 u. 2, 25. üeber Frie- 
senborch vgl. Tiaden II, 366; Jellingh. S. 413 **. Rembertus Friese gab Emden 
1658 noch eine nd. Arithmetica in 8® heraus, vgl. Nd. Jb. 14, 99. 

**) Een Morgenwecker voor een boetverdige Sondar, um tho soeken eerst het 
Bycke Godts en syn Gerechticheit .... Dai Twede Beeil, Een Dancksegginge over 
de Kumpst Christi. Dat dar de Beeil, Een verquick unge der Conscientie, Ofte een 
Hemelsche Troost voor een benoude Seele. Geschreven door Wilcke Evers Klüse, 
GODT is myn Trooat. Gedruckt tho Embden by Helwich Kallenbach. Boeckdrucker 
by het groote Kerckhoff, Anno 1668. 4^. Das einzige mir bekannte Exemplar, 
Bibl. der Emder „Kunst" noch ohne Signatur, enthält hinten eine eigenhändige 
Eintragung des Autors i^it seiner Namensunterschrift. 

") Bartels S. 5-6. 

**) Für die ostfriesische Dialektlitteratur des 19. Jhs. brauche ich hier 
uur auf Seelmanns unentbehrliche Bibliographie der plattdeutschen Litteratur (Nd. 
Jb. 22, 1896, S. 49 ff.) zu verweisen; sie verzeichnet auch alle von mir besprochenen 
Werke ostfriesischer Dichter, bis auf Jacobs und Brons. 

GÖrriNGEN. C. Borchling. 



Ein prosaischer nd. Totentanz 
des 16. Jahrhunderts. 



Die grosse nd. Weltchronik ab orbe condito bis auf 1518, welche 
die No. 669 der Handschriften der Kgl. u. Provinz.rBibliothek zu Hannover 
ausmacht, enthält unter ihren verschiedenartigen Anhängen auch den 
folgenden prosaischen nd. Totentanz. Bodemanns Katalog der Hss. 
der Kgl. Bibl. (Hannover 1867) beschreibt auf S. 114 f. nur die Welt- 
chronik, die Anhänge der Hs. und die zwischen Register und Chronik 
eingeschobenen Zeichnungen und Verse habe ich in meinen Mnd. Hss. 
Erster Reisebericht (Göttingen 1898), S. 210 genauer untersucht und 
da auch die erste Nachricht von dem Totentanz gegeben. Von den 
acht Anhängen, die das alte Register vorn in der Handschrift aufzählt, 
ist der Totentanz der fünfte; da aber die Hs. am Ende starke Blatt- 
verluste gehabt hat, bevor sie im 18. Jh. ihren jetzigen Einband 
erhielt, so sind Anhang 2 — 4 (die Prophezeiungen der 15 Sibyllen 
auf Christus, das Geschlecht der hl. Anna und ihrer Töchter und das 
Credo, wie es die 12 Apostel nach dem Paternoster und dem Avemaria 
verfasst haben) jetzt vollständig verloren gegangen und mit ihnen der 



26 

Anfang des Totentanzes. Die Anreden des Todes an den Papst, den 
Kaiser und die Kaiserin (?) und wahrscheinlich auch eine einleitende 
Ansprache des Todes sind mit Sicherheit für die Vorlage unserer Hs. 
zu erschliessen. Im Uebrigen ist das Erhaltene vollständig ; es nimmt 
7 Grossfolioseiten, die Bl. 450a — 453a der Hs., ein. Auf jeder Seite 
stehn 4 Abschnitte, von dem Schreiber der ganzen Hs. mit festen 
Zügen geschrieben. Ueber jedem Abschnitt steht als Ueberschrift: 
De doety und links neben der Anfangszeile der Stand des angeredeten 
Menschen in einem Tintenkreise. In meinem Abdrucke habe ich die 
in den Kreisen eingeschlossenen Namen als Ueberschriften gesetzt 
und das gleichförmige De doet zur ersten Zeile der Abschnitte gezogen. 
Auf Bl. 453a ist der dritte Kreis mit einer rohen farbigen Zeichnung 
des Todes ausgefällt; er steht neben dem Schlussabschnitt des ganzen 
Stückes, einer allgemeinen Schlussrede des Todes. Unter diesem Bilde 
steht ein Spruch mit roter Tinte geschrieben; im»Uebrigen verwendet 
der Schreiber Rot nur für die Anfangsbuchstaben der einzelnen < 
Abschnitte und ihrer Ueberschriften. An Abkürzungen findet sich 
nur der «-Strich für n und m (auch tn), nur einmal om := ome. Der 
Schnörkel am Schluss-r, wie er in Äer, Air, richter etc. öfter vorkommt, 
ist nicht als Abkürzung für -re aufzufassen. In meinem Abdruck 
habe ich alle Abkürzungen aufgelöst (die langen Striche über eyn 
und vnd habe ich aber unberücksichtigt gelassen), die kleinen und 
grossen Anfangsbuchstaben sowie den Gebrauch von i, ; geregelt und 
eine sparsame Interpunction eingeführt. Auch die Bezifferung der 
Abschnitte stammt von mir. 

Auf eine nähere Untersuchung, welcher Gruppe von Totentänzen 
unser Stück einzureihen ist, kann ich mich hier leider nicht einlassen 
und muss mich mit ein paar Bemerkungen begnügen. Eine directe 
Anknüpfung an einen der in Seelmanns umfassender Darstellung der 
Totentänze des Mittelalters (Nd. Jb. 17, 1891, S. 1 ff.) besprochenen 
deutschen Totentänze habe ich nicht entdecken können. In der 
Anordnung der Personen zeigt unsere Prosa grosse Aehnlichkeit mit 
den Lübecker Totentänzen, besonders dem Druck von 1489 (vgl. 
Seelmann S. 35 f.) Die Verteilung in Paare von je einer geistlichen 
und einer weltlichen Person, wie sie die Totentänze der Ostseestädte 
auszeichnet, finden wir allerdings auch z. B. in den beiden grossen 
Baseler Denkmälern, sowie in Luzern I und II und dem alten vier- 
zeiligen hd. Text mit 24 Figuren (Seelmann S. 48 f., 51 und 53) 
wieder. Aber die Aehnlichkeit zwischen unserer Handschrift und dem 
Lübecker Drucke geht auch in den einzelnen Paaren viel weiter: 
No. 1 — 3 des Druckes sind in der Hs. verloren gegangen. No. 4—0 
stimmen genau überein, es sind die Paare Cardinal — König, Bischof 
— Herzog, Abt — Ordensritter. Im Folgenden schiebt unsere Hs. 8) 
den Grafen und 11) den Papen ein, es werden dadurch die zusammen- 
gehörigen Paare Mönch — Ritter und Canonicus — Bürgermeister aus- 
einandergerissen. Nr. 14 — 15 u. 18 — 19 des Druckes (Arzt — Junker, 
Student — Kaufmann) fehlen, während 16—17 Klausner — Bürger da 



27 

sind; unser Verfasser mochte wohl Arzt und Student nicht mehr zur 
Geistlichkeit rechnen, wie es die alten Totentänze alle naiv thun ; ich 
schliesse hieraus wie aus manchen andern Anzeichen auf einen 
theologischen Verfasser unserer Prosa. Auch No. 21 — 22 des Druckes 
(Amtmann und Werkmeister der Kirche) lässt er weg, sodass jetzt 
Nonne — Bauer ein Paar bilden. Am auffälligsten ist die Ueber- 
einstimmung aber im letzten Paare, in dem Geistlichkeit und Welt- 
lichkeit in unserer Hs. gegenübergestellt werden: Begine — Hofreuter 
= Druck No. 24/25, Hs. No. 17/18. Die letzten 4 Paare unseres 
Totentanzes endlich haben ein ganz anderes Einteilungsprincip : 21 f. 
Jungfrau und Jüngling, 23 f. Magd und Knecht sind verbunden und 
um auch den Juden und den Heiden hineinzubringen, hat der Verfasser 
die beiden sonderbaren Paare 19 f. Frutoe : Jodde und 25 f. Heyden : 
Kint zusammengestellt. Hier geht unser Verfasser sicherlich eigene 
Wege, wenngleich die meisten dieser letzten 8 Personen einzeln 
auch sonst häufig vorkommen, wie z. B. Jüngling, Jungfrau, Kind, 
aber auch Jude und Heide in Basel und Bern (Seelmann S. 48 f.). 

In der grossen Litteratur der mittelalterlichen Totentänze 
nimmt unsere Prosa nur eine bescheidene Stelle ein. Es fehlt ihr 
die dichterische Form, es fehlt ihr aber auch die dichterische Auf- 
fassung und Ausgestaltung. Das ganze Stück ist dem Tod in den 
Mund gelegt, nirgends antwortet der angeredete Mensch, sodass sich 
ein Dialog entspinnen könnte. Die einzelnen sehr kurzen Abschnitte 
sind alle nach demselben Schema aufgebaut. Jedesmal nennt der Tod 
zunächst den Angeredeten bei Namen und fordert ihn dann zum 
Mittanzen auf. Hat der Mensch die Pflichten seines Standes treulich 
erfüllt, so darf er vertrauensvoll vor das Gericht treten, das ihn nach 
dem Tode erwartet. Einführung und Schluss jedes Abschnittes sind 
geradezu formelhaft geworden; im Innern variiert der Verfasser öfter. 
Das Sündenregister des Menschen ist bald kürzer, bald länger, gegen 
die weltlichen Würdenträger eifert der theologische Verfasser gern 
ein wenig, aber auch die zanksüchtigen Nonnen bekommen ihr Teil 
ab. Den Ordensritter individualisiert er zum Hochmeister von Preussen 
oder Rhodus, den König erinnert er an den ersten König der Welt 
Nimrod, dem Klausner zählt er eine lange Reihe heiliger Einsiedler 
mit Namen auf. Bemerkenswert ist die milde Auffassung, die aus 
den Worten des Todes an den Heiden spricht: Gottes Barmherzig- 
keit wird ihn am jüngsten Gerichte vor der ewigen Verdamnis 
bewahren. 

Unser Text betont in jedem Abschnitte überall ausdrücklich das 
Tanzmotiv. Auch sonst spricht nichts dagegen, dass er nicht ursprüng- 
lich als Text zu einer bildlichen Darstellung des Totentanzes ent- 
standen sein sollte; den Ausdruck im Schlussabsatze: alle de vnder 
aussen vorbesehreven staten hesetcn syn halte ich für keinen Gegen- 
grund. In unserer Handschrift, die auf jeden Fall eine Abschrift des 
Stückes ist, das beweisen Schreibfehler wie framden = frauden Ab- 
schn. 9, deuten auch die Kreise, in denen die Bezeichnung der Per- 



28 

sonen des Tanzes angebracht ist und die einen grossen Platz auf 
jeder Seite einnehmen, vielleicht auf Bilder in der Vorlage hin. Dass 
unsere Prosa die Auflösung eines poetischen Textes wäre, scheint mir 
höchst unwahrscheinlich, auch Antwortstrophen der angeredeten Per- 
sonen wird unser Totentanz niemals gehabt haben. Seinen Ent- 
stehungsort zu bestimmen wage ich nicht, dazu sind die Anhaltspunkte 
zu gering. Leider sind uns gerade aus der Heimat unserer Hand- 
schrift und ihren Nachbargebieten gar keine Totentanztexte über- 
liefert. Da wir aber oben einen Einfluss des Lübecker nd. Druckes 
haben constatieren können, wird es erlaubt sein, unseren Totentanz 
wenigstens auf nd. Gebiet entstanden zu denken. 

(Bl. 450«) 1. Kardenal. 

De doet: Alle dyne iDfage, her kardenal, enhelpet dy nicht, du moft bir 
mydde anden dans. Byftu rechtuerdich gewefeu alfe dyn ftad fchal fyn fo de 
hiligen appoftelen weren, fo dorff dy nicht gruweu vor dem richter. 

2. Konigrk. 
De doet: Byftu eyn konigk hoch geboren, fo tret mydde an mynnen dans 
vnd dar biftu nicht to eddele to geboren. Wnr fnnt de anderen konigk ge- 
bleuen myt dem dede erfte konigk was alfe Nemrot? Heftu de krönen myt 
eren dragen, fo heftu de krönen van dem richter. 

3. BifTchop. 

De doet: Cum her du leue bifchop, du moft myde danfeu. Haftn dyn 
ftichte wol reygeret myt eyner korekappen, an penfer vnd heraefch, fo machftu*) 
gar otmodigen myt dynem bifchopbate vor den richter ghan. 

4. Hertogen. 

De doet: DAnfe vort, du gude hertoge, dat fwert dy beuolen is, dat wel 
dy fnyden vor dem richter dorch dyne feie vnd liflf. Heftu weddeuen vnd weyfen 
vnd dyne herftrate befchermet, des kumeftu nu to vunde. 

(Bl. 450»>) 5. Abbet- 

De doet: Eya gude her abbet, du moft mydde danfen den reygen des 
bitteren dodes, alfe dyn vorvaderen, de hiligen bichtiger, hebben gedan, de den 
orden hebben gefnnderet. Haftu dat fo geholden, fo gha. 

6. Cruceheren. 
De doet: Frunt tret her myt dynem cruce, her hogemeyftere vth Pruffzeu 
edder van ßodijs. Heftu wol gefochten fo dyu orde vth wyfet vmme des cfifteu 
louen willen, fo is dat cruce dy eyn guth teken vor dem ftrengen ryke des 
richters. 

7. Monick. 
De doet: Gude broder monnick, du moft mede anden dans, du fift wat dn 
fift van clede, fwart wit grauw blau. Heftu dat geyflike cleyt alfo gedrageu 
alfe yt dy gemaket is, fo gha froliken vor den richter. 



^) lls. maftu. 



29 

8. Granen. 

De dodt: Hyr anden dans, du graue vnd banrehere, dyn wapen hilppet fair 
nicht to, ick wil myt dy ftriden dat du in de dupe moft vorroten Inder erde. 
Kau dyn heruefch deune dy to hulpe komen vor deme geftrengen richte, des 
warftu enwar. 
(Bl. 451») 9. Canoneken. 

De doet: Ik fegge dy vorwar, kum du faer myt dyner beffen an mynnen 
dans, de vetten prouen helppet nicht. Heftu de nicht vnnuttliken^) vortert myt 
quaferie vnkufcheyt, o fo magftu den richter fo froliken anfeyn vnd myt frauden^) 
to ome gan. 

10. Biddere. 

De doet: KOne riddere, vechte nu myt dynem fwerde, ik wil dy bringen 
auden dans. Du bift to ridder f lagen; haftu dat wol gevoret, des wnltu to 
Yunde komen, dat de rychter nicht to dode fla myt deme blodigen fwerde. 

11. Papen. 

De doet: LAngk her dyne hant, her domyne du gnde pape, vnd danfe 
mede, yt wel fo wefen. Heft du dyne tide ynd myffen geholden na deme 
alfe dy he uolen is, fo decke vp vnd wyfe dyne platten dem ftrengen') richter 
myt eren. 

12. Borgermelter. 

De doet: MY duncket dat du eyn borgemefter bift, fo volghe vnd tret 
anden dans. Heftu dat gemeyue guth wol voreftan vnd gerichtet noch*) na 
gnnfte na gyft vnd gaue, so gha myt frygen herten vor den richter, biftu 
ane fände. 
(Bl. 451^) 13. Clneener. 

De doet: Nycht leue clufener, du moft anden reygen alfe de leue hilige 
man Paulus Antonies Jheronymus Eufebeus, der enfedeler mere. Haftu oren 
reggelen gevolget, fo geyft du gerne vor den richter. 

14. Borger. 

De doet: Du horger vth der ftad, kum vnd danfe dnffen reygen mede, 
alfe mennigh hufwerd heft gedan. Haftu nu behorfam gewefen vnd dyn brot 
gegetten in fwete, fo magftu vor den richter ghan mit groter werdicheyt. 

15. Kanne. 

De doet: Plichtich biftu nunne andnffen dans, ga her myt den wercken 
vnd dogeden de du indem clofter heft gehat. Ane den twyuelden hat de leyder 
vnder juck nnnnen is, fo funt gy alfe liggliken'^) woirnkende krnde vor deme 
richter. 

16. Bure. 

De doet: wele und wrake, du bur, du moft hir anden dans. Haftu 
vnderdanigh gewefen vnd gegeuen dynen rechten tynfz vnd teghen, neymet 
affgeegget edder geploget, fo gha vor den richter myt otmodicheyt etc. 

(Bl. 452») 17. Begyne. 

De doet: BEke her dyne haut, du gude begyneke, vnd danfe vort vnd 
lockere nicht. Haftu dyn*) cleyt an funde vnd fchanden dragen vnde dyne 
weddenenftade fo geholden in eren, fo ga vor den richter demodigen. 

*) Hs. vnuttl. 2) Hs, framde. ^) Hs, ftrenger. *) Hs. nach. Gemeint ist 
noch = neque; ^) = lichtliken. «) Hs. dy. 



30 

18. Bather. 

De doet: Spring her, du haueruter myt dynem perde, dyu roffgnt mach 
dy nicht helpen noch*) vordem dode ock vor dem richter. Schaf tu nu wedder 
genen dyn roffgut vud is vordobhelt vnd vortert, o wu drouegen geyftu vor 
den richter. 

19. Frawe. 

De doet: TO duffem danfe moft du fruwefname ock. Haftn dyu^) echte- 
leuent geholden, dyne kindere vpgetoghen in eren vnd dogeden, dynnem hufwerde 
10 gedenet alfe du dat gerne nemeft, fo gha vor den richter in frolicheyt. 

20. Jodde. 

De doet: UOlge du hunt dynes leuendes, du fnode jodde, an dnffen dans 
vnd alle dejenne de myt deme jodden wokerie driuen. Dyn vngeloue vud wokerie 
wel de richter wifen inde affgrnnde, wu drouegen wultu deu richter anfeyn. 

(Bl. 452^) 21. Jnncfruwe. 

De doet: Wes to frede du fchone Juncfruwe vnd danfe vort, du weyft 
doch^) vele to danfen. Heftu dyne otmodicheyt gewandelt in houerderie to 
danfen to fpele, fo bift du forualdich^) vor dem richter. 

22. Jangelin. 

De doet: Jungelin du bift fchone vnd fuuerlick, du moft mydde aiiduffen 
dans. Heftu vader vnd moder geerd, behorfam gewefen vnd diu leuent nicht 
geendet myt dohhelen drincken vnd quaferie, fo gha frolicken vor den richter ftan. 

23. Maget. 

De doet: Tret hir an, du denftmaget, to duffem danfen bift du geboren. 
Haftu dyne huffruwen nicht beftolen, nicht to fpilde wat gebracht dat tobroken 
edder verloren wart vnd nicht vnhouefch gewefen in worden vnd in werckeu, fo 
ga fry vor den rychter. 

24. Knecht. 

De doet: Du denftknecht, gha her vnd danfe mede. Haftu dynem heren 
myt truwen denet alfe eyn from knecht fynem heren denen fchal, fo gha myt 
frolichheyt vor den richter. 
(Bl. 453«) 25. Heyden. 

De doet: Du heyden du vmbekanden mynfchen, du moft mydde andiiffen 
dans. Wal biftu eyn heyden vnd kenft gode nicht vud bift nicht gedofft vud 
nicht helerd dorch de prefter der hiligen kercken, hir fo magftu vorden richter 
gan vppe fyne barmherticheyt. 

26. Bat kiut. 

De doet : Kum her du kyndeken myt dyner wegen vnd danfe myde dnffen 
reygen. welck eyn leyflick dot: ane twyuele eyn kint dat gedofft is vnd 
fterfft Jungk, dat is eyn engele vor deme richter godes. 

Neben dem folgenden Abschnitte ist in den Kreis, der sonst den Namen 
der angeredeten Person enthält, eine rohe Federzeichnung des Todes mit der 
Hippe über der Schulter eingezeichnet. Der Körper ist lehmfarben, der Stiel 
der Hippe grün, das Eisen blau ausgemalt. Darunter steht mit roter Tinte 
geschrieben: Mynfche dencke wur du bift her gekomen [bift] vnd wat du nu 
bift vnd wat du werden fchaft in korter tyt. 



*) Hs. nach. ^) Hs. dy. ^) Hs, dach. *) = forchuoldich beson^gt, belcümmert 



31 

De doet: Hyr an fair an Jungk vnd olt, arme vud rike, eddele vnd vnedele, 
alle de vnder duffen vorbefchreueu ftaten befeten fyn fe') myt one komen an 
duffeu dans. Gy hebbet gefmecket de drangk des bitteren dodes de juck Adam 
geeruet helft indem paredife. Wefet dar inne bereydet vnd alle ftnnde vnd 
ogenblicke bin ick by ja vnd wettet nicht, wanner dat ick ja wil drepen. Ick 
kome riiken alfo eyn deyff, dencket nicht dat gy morgen tide noch hebben etc. 

(Bl. 453^) Eyn iflick mynfche alfe hir beaoren inden dans getogen^) wart, de 
knrre dar nicht wedder, men he wefe dar inne daldich vnd beter fick in fynem 
ftate vnd in fynem leaende, dat is de wille godes, vnd lere to tiden fternen. 
Doch wa wol wen eyn mynfche alle tijt vppe den bitteren d6t dechte, fo were 
he nnmmer frolick. Dar vmme is hir nicht nutters to, men dat me wol do vnd 
wefe frolick, fo dorff he nicht myt angefte leaen, weute vns nale de jaugefte 
dach, dat de almechtige got wert komen inden wolcken vnd wel richten oaer 
de lenendigen vnd ock de doden. etc. etc. 

Damit geht die Prosa allmählich über %u den 15 Zeichen des Jüngsten Tages, 



*) Ergänze moten. *) Hs. getoge. 

GÖTTINGEN. C. Bopchling. 



Bestimmungswörter westsäehsiseher 
und engriseher Ortsnamen. 



Zu den folgenden Aufstellungen ist zu bemerken, dass nur solche 
erste Teile der in altniederdeutscher Zeit (bis 1300) auftretenden 
Ortsnamen ausgewählt sind, deren Bedeutung sich nicht aus dem 
altniederdeutschen Sprachschatze, einschliesslich des Heliand, er- 
geben will. 

Zu den Ausgängen -erfeii), -anun, '(e)non^ -onon weiss ich nichts 
zu sagen. Man ist in der Erklärung derselben meines Wissens um 
keinen Schritt weiter gekommen. 

Die Buchstaben hinter den Jahreszahlen der Namenformen be- 
ziehen sich auf folgende Bücher: 

B. Bremisches Urkundenbuch von Ehmk u. v. Bippen 1873—76. 

C, Corveyer Traditionen. Zuletzt bei Dürre, Ztschr. f. westfäl. Gesch. 
41 2 u. 42s. 

ö. Darpe u. Friedländer, Codex traditionum Westfalicarum Bd. 1—4, Münster 

1872—92. 
F. Fuldaer Traditionen hrsg. von Dronke 1844. 

H. Hodenberg's Urkundenbücher (Hoya, Calenberg, Lüneburg, Verden, 

Bremen). 
J' Janicke, Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim 1896. 

M. Moser, Werke 1843 Bd. 8. 
N. Nomina geogr. neerland. I— III, Leiden 1893. 



32 

0. Osnabrücker ürkundenbuch von Philipp! Bd. 1—3, Osnabrück 1892—99. 

P. Preuss, Lippische Regesten 1—4, Detmold 1860—68. 

S, Sudendorf, Urkb. d. Herzöge von Brschw. - Lüneb. 1-11, Hannover 

1859-83. 

Seib. Seibertz, ürkb. zur Gesch. des Herzogt. Westfalen 1—3. 

W, Werdener Traditionen von Crecelius und Lacomblet. 

W, K. Wilmans-Philippi, Eaiserurkunden der Prov. Westfalen 1 u. 2. 

W. ü. Westfälisches Ürkundenbuch 1—7 nebst Additamenta u. Supplement. 

Ags. /fled Feuer (br and). 

Ahlde Bsch. bei Emsbüren: Aludhwide 890 W., später Al(t)wede; Als- 
wede D. Kr. Lübbeke: Alethwede 1257 0, Alsvede 1240 0. Brandhain, in Be- 
ziehung auf religiöse Gebräuche. Als dat. plur. in Ahlden D. bei Fallingborstel: 
Alethen 1185, Aledhen 1274 W. ü. In Bezug auf das d des ags. Wortes ist daran 
zu erinnern, dass in einer Reihe von Wörtern, die ags. d haben, im Altnordischen 
th erscheint. 

Hd. amer, afnel-(korn), Sommerdinkel. 

1) Amorkamp, Ameresch bei Rheine 13. Jh. D. 2) Amorkamp bei 
Hausberge u. Amerkamp bei Hastedt b. Bremen 1338. Br. 3) Am er körn Psn. 
1303 Sudendorf Osnabr. Urkb. 90. Jetzige Namen A(h)merkamp, Amelkamp, 
-wiese, -feld. Vgl. Preuss, Lipp. Flurn. 21. 

Ahd. anad, Ente. 

1) Anneperfeld jetzt Leiberg b. Brilon: Anadopun 9. Jh., Andepo 1146 Selb. 
2) Ampen D. b. Soest: Anadopa 833 W. U. Anadopo Lacomblet 2, 269. Für 
die Ennepe vermutet Lohmeyer, Beitr. 7 wohl mit Recht eine alte Form Inapa. 
(apa, opa *Fluss'.) 

An. ardhr in der Bdt. Ackerland. 

1) Das Artland nö. vor Osnabrück: ambitus Aard 1309 Perger, Riet- 
berg 88; Arthe 1222 W. ü, Aarde bei Wilp: Arthe 1200 N 2) Artlage Kr. 
Stolzenau 1252 W. U. 

Ahd. papulä, die Malve. Hildegard : babela, babbeln, in späteren 
Wörterbüchern hoppeln. 

Die Babbelage, sumpfige Flur Kr. Lübbeke, die Bavelsbeek Overijssel, 
die Babbelcroonbeek Prov. Antwerpen. Flur Babel, Babelhorn bei Kebrein, 
Nassau 3, 315. Unter Anlehnung an das beliebte biblische Babilon entstand aus 
babbe-lone, Mal ven -Wasserzug, -Graben: das Babilonienbroek D. in Nord- 
brabant: Babilonia 1131 N. Die Babilonie, alte Wallburg bei Blasheim Kr- 
Lübbeke. Vgl. die Burg Babilonia in der Thidreksaga Hagen's Germania 8,218 
und Holthausen S. 37. Babilonshof und Babilonberge, aus Bamenvohl, alt 
Babin-ole bei Finnentrop Kr. Altena. 

Nd. balken, lange mit Holz bewachsene Heidstiicke zwischen Aeckern. 
Ags. balc, Baum zwischen zwei Furchen. 

1) Balkenschlien D. bei Borgloh Bz. Osnabrück: Balkenslede 12 Jh. M. 
2) Balkum B. bei Fürstenau: Balkethem, Balkcten 13. u. 14. Jh. M. 3) Balken- 
wede bei Zeven. 

Nd. bast, Weiden- oder Lindenholzung, zum Borkschälen geeignet. 
Bauert^ die Grfsch. Banzau s. 38, 48: der Bast, eine Weiden- 
holzung. 

1) Die Bastau (Weser) bei Minden: Bastauwe 1374 Z. f. westf. Gesch. 
4, 90. Vgl. die Basta(u) Brschw. Andree S. 44. Bastorpe a. d. Bastau 1277 
W. U. 2) Die Bastriede b. Wunstorf. 3) Das Bastbrok bei Steinheim Z. f. 



westf. Ö. 37, 88. 4) Basthusen Kr. Soest 1000 Seib. 5) Bastenberg JD. Kt. 
Meschede 1292 Seib. 

Norweg. beyla f. Höcker und hali m. die Anhöhe. Vgl. Förste- 
mann 223. 

a. l)deBeele, ton Ascher bele, Hof bei Herzlake 1502. Beel, Hof in 
Haien bei Menslase: domus to dem Bele 1340 Osnabr. Mitt. 18, 247; de Beele 
Gut bei Voorst Gelderland. — Beele Bsch. bei Geesteren Gelderland: Bele, Bijel, 
van den Biele 15. Jh. (das ij, ie = mnd. 6); Beelen D. Kr. Warendorf: Bele(n) 
1134 u. 46 0. Belon 1050 D. Die Form Belaun 922 W. ü. könnte auf der 
Auffassung des Namens als Belöhon (dat. plur. von loh der Hain) beruhen. — 
2- Der Belenbergbei Höxter 1373 Wigand, Güterbesitz von Corvey. — Bele- 
holte, unbek. 1231 Osn. ükb. 2, 219. 4) Belcke Bsch. bei Enger: Belcha 1189 
W. U. Aus der Form Behilka 1191 W. ü. ergiebt sich die Länge des e. Der 
Ort liegt am Bache Bolkam. — 5) Beim D. bei Osnabrück: Belhem 1150, Beleem 
1186; Belhem bei Soest 1340 Seib. 

b. Bahlen Ansiedl. bei Lavesloh u bei Warmsen; Bahlen bei Dinklage: 
ton Bahlen 1516; das Bahlen-Hol Eidinghausen Kr. Minden 1688. Piper 
Markenrecht 254. 

Nd. blankf glänzend. Eine Nebenform muss hlah gewesen sein, 
welches in jetzigem Plattdeutsch nur glänzend-schwarz bedeutet; 
mnd. blänkcy seichte Flussstelle. 

Blankana Kr. Melle 1171; Blankenstein a. Ruhr: Blankenstene 
1220 Dortm. Urkb. Blanken-au, -berg, -bürg, -vörde, -meer, -moor, -rode. 
Blankenhagen Bsch. bei Gütersloh: Blaghenhaghen 1243 W. ü. ; Blackmeier 
Schildesche: Blacken-Blagenhage 1200, 1222 W. U. 

Mhd. blas, in der Bdt. „kahP oder in der älteren „glänzend^. 

1) Blasen Hof Kr. Diepholz: tho Blasna 1334 H. 2) Blas um Bsch. bei 
Werne: Blesnon 890 W. u. 996 W. U., Blasne 12. Jh. D. Vgl. Förstemann 281. 

3) Blasheim D. Kr. Lübbecke: Blesnon 969 W. U., Blasne 1268 Mooyer 49. 

4) Pleistermühle bei Münster: Blas-heri 1032 W. ü., Blcshere 15 Jh. 5) in den 
Blessen bei Buer Kr. Melle 1558. 

Das e in Blesnon enthält die bekannte (friesische?), in den Heberegistern 
westsächsischer Klöster häufig erscheinende Senkung von a : e. Selten ist in ihnen 
die Senkung von ä : e. 

Nd. büffel, bögelf Biegung, wurde namentlich auch von Fluss- 
krümmungen gebraucht. 

1) Areubügel bei Kecklinghausen: Armbugila 890 W. 2) Schwanzbell 
Kr. Dortmund: Suanasbngila 12. Jh. 3) Bolle bei Ottmarsbocholt : ton groten 
Bogele 15. Jh. D. 4) Ellerbögel Preuss, Flurnamen 55. 5) Bögelholz bei 
Hccpcn. Wegen Suanas- vgl. swan unten. 

As. *bugi, Bogen. 

Bünde: Buginithi 1039 0., an einem Bogen der Elsse, setzt ein ndd. büge 

voraus. 

Nd. brtnk, Hügelrand, in der dialektischen Nebenform hrenh, 

Brenken, D. Kr. Büren: Brenkiun 1015 W. U.; Brenken; Brynken bei 
Soest 1300 Seib. Vgl. Im Brenken, Wald in Nassau. 

Nl. bronkf Weideland, hd. brunkel. 

1) Bronkhorst bei Zutphen: Brunkhorst 1147 N. 2) Brupkhorst bei 
Aschendorf 1304. 3) in Brunkel bei Werbe in Waldeck. 

Niederdeatscbes Jahrbuch XXVIII. 3 



34 

Nd. brnm, Brombeerstrauch. 

1) Brumlage bei Tecklenburg oder auf der Brümley: Bruralage 1101. 

2) Brummel Hof bei Verl: Brumlo 1296 W. ü. 3) aufm Bruminel, Brumel- 
siek Ravensberg. 4) der Brummer, Forst b. Scharmbeck, Hann. 5) Brümmer- 
loh D. Kr. Sulingen. 

Mnd. u. mnl. bün, bime, Flechtzaun, teilweise auch wohl bund, 
bebautes Land (an der ünterweser vorkommend). 

1) Büngern B. Ksp Rhede: Bim-gere IIGO W. ü. 2) Bunne B. in 
Drenthe: Buim 1141 Groning-Drenther Urkb. Biinneii B. Kr. Vechta: Bunni 872, 
Bunna, Bunnana 890 0.; Bunne B. bei Badbergen 1501 (woher Hermann Bonnus 
stammt). Bindel Prgr. Quakenbrück S. 6. 

Ahd. däha (aus Hhauhö)^ ags. thö, älter thöhe^ Lehm. Ravensbergiscli 
auch deolaim, zäher Lehm Mnd däJcule Tongrube, da-erde, Ton- 
erde (aus Mecklenburg). Ndd Kbl. 7, 75. 

1) Dabrok, Hof bei Lippborg: Tbabroc 12. Jh., Dhabroke 1229 (mis- 
verstanden auch Abroke) D. 4. 2) die Davert, Wald, Moor und Heide bei 
Münster. Dafort, Daverteh 12. Jh. Ztschr. f. westf. Gesch. 50, 70. Lehmfurt? 

3) der Daberg bei Hamm und am Deister. 4) die Dakule, Tongrube bei Rinteln. 

5) der Doberg bei Bünde, mit einer Mergelart. 6) Darup D. Kr. Coesfeld: 
Do-thorpe 1278 W. U.; Darup Hof bei Notteln: Dotharpe Tilus, Gründungs- 
gesch. 750. 

Mnd. dorre, dürre und dare, die Darre, got, thaursus, dürr. 

1) Dernebocholt Hof Ksp. Albersloh b. Münster: de sicco Bockbolte 
1160 W. U., Thurron-Bokholt 1050 D. 2) Dorlar D. Kr. Meschede: Thorlere, 
Durlera 13. Jh. Seih. 3) Darum B. bei Osnabrück: Thorhem 1070, Thornhem 
1207, Dhorhem 1252 0. 4) Dorfmark Kr. Fallingborstel : Thor-marca 1006 Gercken, 
Cod. Brandenb. 3, 48. 5) Dorth bei Bathmen, Overijssel: Durrete 1370 N. 

6) Dorlage Hof in Hertmen Kr. Bersenbrück 16. Jh., Thorlo 13. Jh. Westf. 
Prov.-Blätt. 3, 199. 7) Dorloh bei Mengede und Dörl bei Iserlohn. 8) Dar- 
feld D. bei Coesfeld: Darfelthe 12. Jh., Dorofelde 1110 W. ü. und Darfeld 
a. Werse bei Münster 12. Jh. W. 9) Derne B. bei Cameii 1147 Pabsturk 23. 

An. dis, ehrwürdiges Weib, neuflämisch dyze, Frau. 

I) Dissen D. Kr. Iburg am Petersberge. In den örtlichen Akten des 17. 
Jh. vielfach Diessen, Diesner Mark. Tissene 895, Disna 1069 0.; fDyssene 
bei WeLdem 1288 Mooyer 61; fl^iesna, unbekannt, 1028 in der Vita Meinwerkii 
genannt; Diesenbruch bei Meinberg in Lippe. 

Westf. dajjenf aufthauen (gegen döw, der Thau), lippisch dauweik, 
weich und westfäl. duft, f. Feuchtigkeit lassen ein altndd. Hhewan^ 
feucht sein vermuten. Dass in hd. thauen zwei ganz verschiedene 
Wörter vorliegen, geht schon aus englisch thaw und dew hervor. 
1) Die Dev-er bei Aschendorf; Dev-eren bei Badbergen 1240 M.; der 
Dever bei Gütersloh 16. Jh. Osnabr. Mitt. 22, 8<>; das Devenlo bei Buer Kr. 
Melle 16. Jh.; Deven-rieden Haien b. Osnabrück. 2) Das Dievenmoor bei 
Damme: Divbroc 1080 0. 3) Diepholz: Thyefholt 1160, Thyfhoolthe 1171, 
Thef holte 1239, Diffolte 1205 O. u. W. Ukb. 4) Diever in Drenthe: Devere 
1181 N. Das friesische i statt nd. e (aus iu) kann in diesem Striche nicht auf- 
fallen. Nl. ie ist = nd. L 

Mnd. dele, westf. diUe, Planke, ags. thehhrycg, Plankenbrücke, 
Bohlenweg. 

1) Delbrück Kr. Paderborn: Thelebrugge 13. Jh. 0. 2) Delden bei 



ä5 

Almelo: Thel-dun 1028, Thel-den 997 N. Eine Del(l)-Dielbrügge noch bei 
Dornberg, bei Borgholzhausen und bei Maspe in Lippe. 

Mnd. drü, ahd. drüh(e), thrüch f. Falle (für wilde Thiere). 

1) Drübber Kr. Verden: Drubbere 1357 H. (bere = Fmchtwald). Drüber 
D. Kr. Einbeck. 2) Feldrom in Lippe: Drohera C, Thruheim 1392 P. 3) der 
Druhewald, Druwolt bei Bispingen u. Winsen a. d. Luhe. 4) Drühbusch bei 
Rhcncgge, Waldeck. 5) der l>rüberg, Drüer Mark bei Eversberg Kr. Men- 
schede: Druv-ethe 1268 Seib. 6) Drüggelte D. Kr. Soest: Druch-lete 1227 0. 
(lete aus lit, Abhang). 7) D ruf fei Kr. Wiedenbrück: Thruf-la, Thruf-lon 1088, 
Herzebroker Heberolle. Vgl. Druffelbeck Forst Kr. Gif hörn: Drulhther-Druchter- 
bike 10—11. Jh. J. 8) Druchhorn Bsch. Kr. Bersenbrück: Droc-horne 1188, 
Droghome 1 3. Jh. 0. Der üebergang von solchen alten h : w, gg und umgekehrt ist 
gewöhnlich. 

Nd. drnke, Drache. 

Drakenburg bei Nienburg: Drakenberg 1029 H. 

Ags. thunor, Donner. 

1) der Donnersberg bei Warburg. Thuneresberg 1100 W. U. ; ton 
Donreberghe bei Weersen Kr. Tecklenburg 1240 M. 2) Donnern Kr. Geeste- 
münde: Thonr-ede 1185 Ztschr. f Nds. 1893 S. 328. 3) DoAuerschwee Kr. Ol- 
denburg: Thonereswe (we = wede, wald) 1237 0. 

Westfäl. iltimmerig, von Land, welches zu schattig und zu feucht 
liegt, hd (Luther) dnmm^ von feucht gewordenem Salze. Vgl. 
norweg. dunihi f. Nebel, Schwärze. 

1) Dumpte, Bsch. bei Burgsteinfurt: Dumethe 13. Jh. W. ü. 2) üp der 
Dumme bei W«hrden 14 Jh. Wigand, Güterbesitz von Corvey 164. 8) Flüsse: 
der Dümmerbach bei Senden, die Dumicke Kr. Olpe, die Dumecke bei 
Ruthen, die Dumme (in der Jectze). 4) der Dumert, Teich bei Asemissen in 
Lippe. 5) das Dumbruch, dieDumwelle Andree, Braunschweigische Volks- 
kunde S. 48. 6) der Dumberg bei Hattingen, bei Dalbom in Lippe, bei Sachsen- 
berg in Waldeck. 7) der Dümmer, See: Diummeri 965, Dümmere 1248. Die 
Namen mit ü können auf ein Substantiv dumi zurückgehen. Das Dorf beim Dümmer 
heisst Dummerlohhausen. Vgl. noch Dumere 1151, unbekannt Darpe 4, 8. 
Verwandt sind Namen die ndl. döntf m, Brasen, Dampf, dumpfe Luft, ahd, 
toum, doum. Dampf enthalten. Der Dom, Quelle bei Hörle, Waldeck,'der 
Doem bei Lügde-Pyrmont 1548 Giefers, Lügde 40; die Do hm ecke bei Herring- 
liausen in Waldeck. Der Platz um den 10 Fuss hoch springenden Bullerborn bei 
Alteubeken hicss die Domstadt. 

Mnd. diiSt'trarPy Unterholz, westf. clust^ Strauchholz, sauerländ. dust^ 
ni, ein Blumenstrauch. 

1) Düste Kr. Diepholz: Diust 1000, Dust 1296 0. u. H. 2) Düshop Kr. 
Fallingborstel : Dustes-hope 14. Jh. 3) Du(st)ehorn, unbekannt 14. Jh. Würdt- 
wein, Subsidia 10, 85. 4) Dustmann, Hof bei Bünde 1488 Ledebur, Sparen- 
berg 11. 

AVestf. düs, m, Haufen z. B. Heuhaufen, isl. dys, dän. dysse, auf- 
geworfener Haufen, Hünengrab 
1) Doesburg auf der Vcluwe: Dus- 1025, Doseburg 1200 N; Doesborgh 
a. Jjssel: Dusburch 884, Doesborg 13. Jh., Duisburg 1053 N. 2) Duysburg bei 
Löwen: Dispargum 5. Jh. N.; Duisburg bei Düsseldorf: Diusburg 814, 938 
Böhmer 1 u. 2 , Thiusburg 1028, wonebcn Düssern: Duisseron 890 u. 1059 W. 
3) Dusse Gut bei Oestinghauscn Kr. Soest: von der Düssen 1681, 4) Duisen- 
burg bei Bawinkel Kr. Lingen. 

3* 



36 

Mnd. ever, der Eber. 

1) Die Eberheide bei Bassum: Ivorithi 872 0., Ebir-, Euur-itlu 890 0. 
2) E verlob D. Kr. Linden: Aewer-, Everla(e)n 9.- Jh. C; fEverlo bei Nord- 
dassel, Lüntzel. 3) fEueressol in Braunschweig 1013 J. (sol = Suhlort). 

Mhd. vesperi f. Kampfspiel, Kampfplatz. 

1) Vesper, Gut Kr. Hattingen ; Vesperfeld bei Lügdc : Thesperi statt 
Vesperi 1070 P., später Vesperfeld, -holt. 2) Vespert he bei Büren 1217, in 
Vesperen 1313 W. ü. 3) f Vesper dun bei Leteln Kr. Minden 1028 V. Meinw, 
Vesperdon 1130 Würdtwein, Subs. 6, 438, dun = Hügel. 

Mnd. verse, junge Kuh, nl. rairs (got. *farsi), 

1) Versen B. bei Meppen: Firsni 890, Fersne 1000 0. Veerse D. a. der 
Veerse (Wümme): Versene Verdener Urk. 31; Veerssen Kr. Uelsen: Vers(e)ne 
1322 S; Versen 0. Varsen B. bei Almelo: Versen 1382 N.; Versenberg bei 
Planttlinne Kr. Lingen; der Fersenberg in Waldeck. 2) Versmold Kr. Halle: 
Fersrael(le) 11. Jh , Versmelle 13. Jh. 0. 3) Varsel bei Hengelo: Varssale 18. 
Jh., Varsselder in Gelderland: Vras-le 1242 (le = Loh) N. 4)Versmar 
(mit Hof Versmann) B. Kr. Warendorf. 

An. fisttf fächeln, sich hin- und herbewegen, westfäl. fiseln, dünn 
regnen. In den folgenden Namen z. T. von sickerndem Wasser. 

1) die Fi sei, woran Visselhövede liegt: Visla-hovede 1333 H. Vgl. der 
F i s e 1 b a h bei Erfurt 8 Jh. Forstemann 558. 2) F i c s t e 1 , Ansiedl. bei Wallen- 
horst: Visle 1182, Visel 1459, Vislo 1226, Moser 8, 135 u. 19G. Von Fiestel D. 
bei Alswede fehlen ältere Formen. 3) Vi(e)sbeck Bsch. Kr. Iburg: Visbiche 
12. Jh. D.; Viesebeck bei Wolfhagen: Visbike 13. Jh. Landau 167; Visbeck 
D. Kr. Arnsberg: Visibich, Visbike 1151 JaiT^ 55, 587. 

Isl. ßatr, flach. Nd. flatt, flad, fliessendes Wasser, das sich 
verbreitet und den Boden sumpfig macht. Nieberding, Niederstift 
Münster 1,17. Die Erweichung des t entstand durch das fol- 
gende -ar: 

Im Fladder, Fledder, oft zwischen Osnabrück — Diepholz — Minden; 
Vledder in Drenthe; Flandersbach bei Elberfeld: Flat-maras-beki 9. Jh.; 
Flor-, Flerlage Hof b. Essen Kr. Cloppenburg: Fliadar-Fliedarloha 890 W. 

Ndd. gählf niedriger Grund, durch den ein Wasserlauf geht, dit- 
marsisch goal, Furche (Benzler 163 ;,Lunke, Sinke*), nl. dial. 
galen, Streifen z. B. in ZeugstofFen. Verwandt ist ndd. galle f , 
nasse, quebbige Stelle, engl.-dial. to gell, spalten ags. gellet, 
Becken. 

1) Gahlen b. Dinslaken: Galnon 890 W., Galen Gut b. Welwer Kr. Soest. 
2) Gelmer B. bei Handorf Kr. Münster: Gal-meri 1032 W. ü.; Geilmer Län- 
dereien bei Soest: Gelmen(e) 1141 Seih. 3) Gallhof o. an der Gehle bei Stadt- 
hagen: Gehlehof 1323 Mooyer 18. 4) Gan(en)b erg oft. 

Holsteinisch get, Jett, jit n. junges Rind, Kalb. Engl, get, Nach- 
kommenschaft, Spross. Mit kurzem alten e, von ags. u. got. gitan. 

1) Jettebruch D. bei Fallingborstel : Getebroke 1338 Lüneb. Urkb. 
2) fGeteding Ksp. Burlage Kr. Diepholz 1318 H. 3) Gettmold D. Kr. Lübbeke: 
Geytmel 1421 Osnabr. Mitt. 18, 144 B. de Getmunde 1229 W. ü. 4) Jetenburg 
bei Bückeburg: Gheteneburch 1180 Mooger 66. 5) fGetha bei Burgdorf Lüntzel; 
Getelo Besch. Kr. Bentheim. Getter b. Amelsbüren Z. f. westf. Gesch. 42,120 
.(-er aus -heri). 



37 

Mnd. gelte, gete, Ziege. 

1) Gietelo Gelderland: Gheetlo 13. Jh. N. 2) Giethoorn Overijssel: Get- 
horne 13. Jh. Gheethoorne 1385 N. 3) Gietmen Overijssel: Gheetmen 1457 N. 
(men = Weideweg?) 4) Geitelde in Braunschweig: Getlithi 1060. Vgl. 
Geisleden bei Heiligenstadt a. d. Geislede: Geizlethi, Geizlude II. Jh. 

Westfäl. gelten, laichen, also die Flussnamen ;,Laichfluss^, nicht 
Giessbach. 

1) die Geithe, Arm der Lippe bei Dinker: up der Geithe 1301, in der 
Ghetene 1350, Getene 1300 Nordhoff, der Kr. Hamm 8 ff. 2) die Gaitmecke 
Bach bei Hemer Kr. Iserlohn. 3) die Gethe, alter Weserarm bei Hastedt: 
Geta, Geth Brem. Urkb. 51 u. ö. 4) die Gcete (in die Demer) Brabant. 

^geisan. Neben westfäl. gcsen^ gähren, muss es ein dem an. 
gcisa entsprechendes geseix gegeben haben, vgl. westf. geesig^ bleich 
vor Schrecken und den Psn. Gcysclcyr^ Gicsebicr in Lemgo 
14. Jh D. 4, 268. 

1) die Geisa (Fulda): Geisaha 816. 2) Gais mar bei Fritzlar: Geismere, 
Gaesmerae, Chesmaria Förstemann; Geismar im Grossh. Weimar: Geismari 825; 
Geis mar b. Göttingen: Gesmaria 1055 Förstemann; fGaismar bei Hameln auf 
dem Bramwalde Ztschr. f. Niedersachsen 1887 S. 249. 3) das Jeesmoor bei 
Burgwedel Kr. Burgdorf. 

Zu ersterem gesen, gähren werden gehören : l)GesmoIdI). bei Melle an der 
Niederung zwischen Else und Hase. (Haus Gesmold sogar mitten in derselben, 
also nicht auf einer Geest): Gestmelle 12. Jh., Gesmelle 1160, im 13. Jh. stets 
Gesmelle, im 16. Jh. Gheessmoldt Osn. Mitt. 3, 140. 2) Im Gesser, Wiesen 
bei Schieder: Gesinegauwe 1005, Gession 1028 P. 3) das Gessmoor bei 
Frotheim Kr. Minden. 

Nd. glad, in einem altern Sinne von leicht-fiiessend oder von glän- 
zend, hell. Vgl. ags. glaed. 

Gladbeck Kr. Kecklingh.: Gladbeki 890 W., bei Coesfeld: Glatbeki 
12. Jh. D., bei Essen: Gladbechi 1027; Gladebeck bei Göttingen: Gladebike 
1183 J., Gledabiki 11. Jh. W. U.; G lab ecke bei Meinerzhagen u. die Glade- 
mühle Kr. Wittlage 16. Jh. Osnabr. Mitt. 3, 121. 

Got. grana, spanisch grefia, verworrenes Haupthaar, hd. granne, 
Borste, nordisch u. nl. gren, Fichte, Kiefer, grenos, salinas 
(ürk. aus Lille v. J. 1067) von den bei der Salzgewinnung verwen- 
deten Dornen. In den folgenden Namen: stacheliges Gestrüpp. 

Grane b. Wolfhagen 1074 (an einem Bache); die Grane (in die Innerste) 
Grandorf Kr. Vechta u. Granebek dort 1240 M. Grene pons in Westbraun- 
8chweigl062, Graeni 1013 J; Grene bei Witten 1121; Greni(n)gbei Soest 10G8 Seib. 

An. grind, f., mnd. gretiddy Riegel, westf. grind^ Gitter. In Namen 
ein mit Stangen eingezäunter Wald- oder Feldplatz oder Bach. 
Md. Namen Grind(el) — scheinen mhd. grint^ Sand zu enthalten. 
Vilmar, Idiotikon 137. 

1) Die Grindau (Leine): Grindov 12. Jh. D., Grindau D. Kr. Falling- 
borstel: Grindov 1489. 2) Grinden D. Kr. Achim. 3) Grimberg Hof bei Watten- 
scheid: Gremberg 1250, Gryntberge 1438. 4) Grimsiek in Lippe = Grintsiek 
Preuss, Flurn. 59. 5) der Grinderwald bei Nienburg 16. Jh. Hodenberg, 
Bremer Diöc. 2, 51, Grind-here-wolt 131 4, Grindelwolde Calenberger Urkb., der 
Grindiriga zwischen Leine und Weser im Hoyaschen 1096. Aber der Grin- 
delbach oder die Laue bei Lauenstein heisst so, weil die Mühle dort einen grind, 
eine bekannte Art Mühlenwelle bat. Zeitschrift f Niedersachsen 1858 S. 261. 



38 

Nd. grope, gruppe f. u. gropel m. Abzugsgraben. (Vgl. Doorn- 
kaat.) 

Grö blingen bei Warendorf: Grapilinga 1050, Gropelinge 1231 0.; Groppel 
bei rierzebrok: Gropanla, -lo 1088 Herzebr. Heb. (ndd. Form Gruapel); Gröpel- 
loh bei Iburg; Gröpelingen bei Bremen: Gropelynghe 15. Jh. B. Gröpel 
bei Oldendorf Kr. Stade: Grupilinga Lappenberg 132; Gropendael in Waldeck 
1274 W. ü.; Gropenberg bei Kohlgrund. 

An. hacul, saltus, hakel ist Wald- und Landvorsprung. 

1) die Hakelbreite Kr. Höxter: Hacules-thorpe 8. Jh. C. 2) Hackel- 
berg, -brügge oft. Vgl. der Hakel im Kreise Oschersleben, llacul saltus 941. 

Mnd. hangen, hengen, herabhängen. Ags. hanga, swm. Abhang. 
1) Hangenau B. bei Buldern: Hanguni 1032 W. U. 2) Hangfort bei 
Dinker: Hankworde 1291 Z. f. westf. Gesch. 24, 29. 3) Hange seh bei Lübbecke. 
4) Hangel oh bei Paderborn 1480; Hengelagebei Versmold: Heugiloga 1095 0.; 
Hengelo Gelderland 1086 N. 5) H englern bei Büren: Henghi-lari 1028, 
Hengilderi 1055 W. U. 6) Hanxleden D. Kr. Meschede: Hangensiede 1338 
Seib. (Hängeschlucht). 

Nd. (bei Schambach) höckel, hückel, Hügel. 

1) Höckleve j. Petershagen Kr. Minden 1329, Huculbi (Hucul-levi) 783, 
Huculinhago 991. 2) Ho ekel m er bei Beckum: Hukillinhem 1050 D. Höckel- 
heim Kr. Nordheim: Hukilhem 1016; Hoekelom Gelderland: Hukilhem 814 N.; 
Höckel bei Fürstenau: Hokele 1240 Ms.; fHukelheim bei Geseke 1281 Seib. 

hundes-ars, wohl von den Franken hereingetragen, weil das ge- 
wöhnliche Wort für Hund in Westfalen hryda \var. 

Hundasarsa 890 W. jetzt Huckarde bei Dortmund; Hundesar sc bei 
Westbevern 1050 D. jetzt Hunterort. Beide Namen sind also nicht geblieben. 

Westf. hüwe Bienenkorb, nl.-sächs. h^we, 

1) Hüvede B. bei Bramsche Kr. langen: Huuida, Hubide 890 W. 2) Hüven 
bei Sögel: Iluvenni 919, Huvinni 1000 0., domus Huvene 14. Jh. C. 3) Hüve, 
Hof bei Fuchtorf; in der Huwe, Flur bei Amelunxen. Von Bienenstandorten? 
Vielleicht auch direkt zu hüwe, Haube, von der Form des Ortes oder der 
Niederlassung. 

Ahd. huoha f. die Hufe, woneben das sächsische howe f. in Flur- 
namen noch besteht. Die fränkischen Namenformen mit u gehen 
wohl von den Klöstern aus. 

1) Hüffe, Gut bei Alswede: Huffe 1227, tor Huffe, Hufften 1350, to 

der Hufe Acta Osnabr. I, 82 ff. 2) Hüffe D. bei Rehme. 3) Hüffen D. 

Kr. Herford: Hufe 1153 0. Aldenhuffen Darpe Tr. W. 4, 149 A. von Huffa 

1194, Huffa 1243 P. 4) fHuffra, up der Huffe, Hofpur 13.— 16. Jh. Vorstadt 

von Warburg, Ztschr. f. westf. Gesch. 41, 160 u. 172. 

Ahd. iwa, Eibe. 

1) Yhorst in Drenthe: Y(e)wehorst 1292. 2) Forstorte Iloe, Ihlow bei 
Kohlstädt in Lippe und bei Anrieh; Höh bei Uchte Kr. Hoya: lloyen 1380 H. 

3) Iborn bei der Amelungsburg in Lippe (nach Strack). Vgl. Ibach u. Nassau, 
im Bergischen und in Baden, Iba Bach in Hessen, Ithal bei Walkenried. 

4) Ibrügger, Hof in Sundern bei Gütersloh: Dribrugge 1276 W. U. 

Nd. i, 61', 66, Wasser. Vgl. Nieberding, a. a. 0. I, 17; Jostes Idg. 
Forsch. 2, 198 zu idis. 

1) die Iburg bei Driburg 1106 W. U. Iburg bei Osnabrück 1070 Vita 
Benn. 2) Iberg. Im alten Niederdeutschland sind 14 Iberge nachzuweisen. Um 



39 

Heiligenstadt 4, in Hessen nach Vilmar viele (worunter 1280 ein nemus Iberck). 
Unter dem I b e r g e bei Lauenberg in Hannover fliefst ein D i s s e b a c h. 3) I h o r s t , 
Gut bei Holdorf-Damme: Ige-, Yghorst 15. Jh. Sudendorf, Dinklage 49 u. 59. 
Die Ihorst wird auch wohl Eest, Este genannt. Böker, das Kirchspiel Damme 
s. 121. 4) die Jjssel: Isela 765, llisla 814; Ysselham: Sileham 1198 N. G. 
1, 139 u. 3, 148 f. Der Salas bei Strabo, üb. VIT, zwischen welchem und dem 
Rheine Drusus starb. 

Ahd. üja^ iwUj Eibe: ig-tere, Eibenbaum. 

Hs. Ichterloh Kr. Lüdinghausen: Ihteri, -ari, -ere 11.-12. Jh., Igthere, 
lüttere 12. Jh. W. U. u. D. und Ichtern, frühere Bsch. dort. Aus igtere-asa: 
die Itter (Eder): Itara 1120 0. Der Gau heisst 838 Niftharsi, 948 Nihtersi, 
1025 Nihterga, Nitherse. Der ndd. eh-, entsprechend dem fränkischen ft-Laut, 
st also dem Worte sicher. 

Nl. ifpj ulmus campestris; ndd. iper f. Vgl. Anglia VIII, 298. 

1) Ip pener D. Kr. Syke: Ippenerthe 1334 -erde 1211 IL 2) Ipwege D. 
Kr. Oldenburg: Ipwede 1428 Fries. Arch. 1, 433 (Ulmengehölz). 3) Ypelo Bsch. 
Overijssel 1475 N. 

Ahd. isefij ndd. iser, das Eisen, isern, eisern, im Sinne von „eisern^, 
unantastbar, festen Bestand habend. Vgl. Ztschr. für schlesw.- 
holst. Gesch. 29, 257. Nach Hantelmann wurde „isenvogt* im 
Sinne von Holzvogt gebraucht 

1) Ijzendoorn in der Betuwe : Isan-dra 864, Isendra 1088, Ijzcndoren 1299 N. 

2) Isedorn, ein Knick im Drömling mit Weissdorn, ciathaegus ox. bestanden. 

3) Isern hagenD. Kr. Burgdorf: Ysernehaghene 1 353 S. 4) Iserlohn: Lonensis 
raoneta, Loune 11. Jh. Altenaer Ib. 1,31, Iserenlon 1 233 ; f I s e r 1 o n bei Attendorn 
15. Jh. Dort lag nach Kindlinger, Beiträge 3, 636 ein Platz „geheiten de isern 
Böcken", wo ein Freigraf tagte; Ijzerlo B. in Gelderland: Ijzenloo 1400; Iser- 
loy D. Kr. Wildeshausen : Isarnlage 1000 0., Iserloge 1260 H.; f Y s 1 o bei Geseke 
1124 Seib. flselo, Isloen bei Unna 1313 u. 1345, Seih. Ifslo, Forst bei Gif- 
horn. 5)Isendike in Zeeland 984. 6) Iserbrook Hof Kr. Neuhaus a. 0. 
7) Isenbalken, Flur in Waggum, Braunschweig. 8) die Iser(n)mersch bei 
Nienburg 1300 H. 9) Isernmühle bei Collenrade Kr. Syke H. 10) Isen- oder 
Istapolder in Zeeland. Andere Bedeutung hat der Istenberg, in welchem 
sich Ae bekannten Bruchhauser Steine befinden ; der Isterberg bei Gildehaus Kr. 
Bentheim, wo seit 400 Jahren Steinbrüche nachweisbar: das Isterlo 1380 Tibus, 
Gründungsgesch. 916. 

Mnd. knlkrosCj Stoss von Kalksteinen und Holz, aber nicht, wie 
Grimm's Wb. meint, aus roste, sondern rese, ruse, von ndd. resen, 
aufrichten. 

Kalkriese B. Kr. Bersenbrück: Kalkrese 1240 M. In Flurnamen de 
Kalkriehe, -reise. 

Mhd. kenienate mlat. caminata, hier doch wohl nur ein mit einem 
caminus versehenes Wohnhaus. Dass es bloss Steinhaus und 
einzeln stehendes Wohnhaus bedeute, ist unwahrscheinlich. 
Kamine werden allerdings auf dem platten Lande nur grade die 
wenigen Steinhäuser gehabt haben. 

Kemnade D. bei Bodenwerder: Kaminata 12 H. Kymenade 1147. Jafiä 
113. Kemnaderbergb. Gandershcim: Kaminadanberg 1013 Janicke; Kemme 
D. Kr. Marienburg: Kemne 1178 J. Häuser und Güter Kemnade, Kemma, 
Kimmer, Kemna, Kemner, Kehmeier zähle ich allein in Westfalen 18. 



40 

Mnd. kamapj Ausbau, Vorsprung. 

Karnap b. Essen: Karnape, -neppe 15 Jh. Kindlinger, Hörigkeit 579, 
der Earnapp in Harburg; Karnappe's Erbe (Kadernappe) in Steinfeld 15. Jb. 
Sudendorf Dinklage 53 ff. 

Lat.-roman. cäminuSj Ofen, Steinhaus mit Ofen. 

Camen St. in Westfalen: juxta Camenen 1160 (z. J. 793) Seibertz 3, 416, 
Kamena 1179, de Camine 12. Jh., Chamene 1263. Bei den Steinhäusern. 

Mnd. kerse^ Kirsche. Von kerse, Kresse, wird kaum ein Bach oder 
ein Ort benannt sein. Bekanntlich ist eine Kirschenart in Deutsch- 
land immer heimisch gewesen. 

Kerssenbrok Bsch. Kr. Melle: Kersenbraht Kirsenbretthe 1040 
Kersenbrok Bsch. b. Heessen; Kersebeke b. Goddelsheim 1470; die Kirs 
mecke bei Plettenberg; die Kerspe (Wupper-Rhein) ; die Kierspe (Volme 
Ruhr): Kirsupu 11. Jh., Kirspe 1147 W.; du Caspau (Leine) bei Wunstorf 
Kerspowe 1330 Ztsch. f. westf. Gesch. 33, 182; de Keersop Bach in Nord 
brabant ; K e s s e 1 b ü r e n bei Unna : Kirseburen 1203 Seih. Kerseburen 1302 
Kirsecampe 1083 Ztschr. f. berg. Gesch. 7, 12. 

Hessisch kräke^ der Kolkrabe. Mnl. krak, Art Taube, nordengl. 
crake, mnl. kraeckebesie, die Blaubeere, an. kräka, cornix. 

1) Krack s Kr. Wiedenbrück : Crakcashart 1088, Crakeshart 1208 Herze- 
broker Heber., (Kolkraben-Haard). Vgl. Craaclo in Westflandem. 2) Kraming 
Hof bei Seppenrade : Kraken, Krannenberg Schwieters, der Kr. Lüdinghausen s. 307. 

Ndd. Icrüke, f. gekrümmtes Ding, daher ;,die Kruke ^. 

1) Kruisselt, Erbe in Lutte Overjssel: Crucilo 900, Cruccelo 11 Jh., N. 
K rüsselmann Hof im Kr. Emsbüren: Crucilo 890 W.; Kruckel D. b. Witten: 
thor Crucelo 1240, 1297. 2) Kruken ein Wehr bei Dreckharburg 1334 Lüne- 
burger üb. 7. 3) Krücke berg D. bei Rinteln: Crukenberg 1300 Seih.; Cruce- 
berg bei Vinsebeck 1358 Oynhauseu 1, 7; Crucebergh Penthe bei Osnabrück 
Sudendorf Osnabr. Urk. 93; die Krukenburg a. Diemel: Kruchenberg 1282 W.U. 
Crukenbergh 1300; Krubberg Hillentrup in Lippe: Krukenberg 1539 P. f^ru- 
kenberg Burg bei Heimarshausen 1456; der Cruckberg bei Lüdenhausen Lippe 
1339 P. 4) Krükum Bsch. Kr. Melle: Krukenheim 1296 Stüve, Osnabr. Gesch. 
1, 131; fCrukenhem b. Ibbenbüren 1249 0. 5) Krükeling Bsch. Kr. Borken: 
Krukelwick 1403. 

Mnd. küle f. Erdloch. Mit Umlaut von einem altern kul(i). 

1) der Cüling, Thal der Bever bei Beverungen : Culingen 900, Kulinge 
1185 W. U. 2) Gülte D. in Waldeck: Culti 8. Jh. F., Culite 1028 Vita Meinw. 
3) der kahle Külf, Berg mit 7 Senkungen oberhalb Eime Kr. Gronau. 

Mnd. kurreUj knurren, brummen. Auf murmelnde oder kollerude 
Bäche bezogen. 

K r b a c h : Curbechi 980 ; K ö r b e k e D. Kr. Warburg : Curbike 1028 V. 
Meinw., Curbechi F.; Körbecke D. Kr. Soest: Korebike 1281 Seib. Corbeke, 
Weiler bei Meinerzhagen. 

Mnd. kuren, spähend lauern, vom Jäger, kur(e), der Späher, 
Turmwächter. 

1) Korde Kr. Münster: Cur-ithi 1022 W. U., 2) Kurich Hof in Herten 
Kr. Kecklinghausen: Currewic 1160 W. U. 3) Kuhstedt D. Kr. Geesteraünde: 
Curstide Brem. ürkb 30, 68, später Custede. 4) Courl ü. bei Dortmund: Cur- 
lare 1268, Curlere 1251, tot Kuyrler 1530 Kindlinger, Hörigkeit 676 ; der Kiirrel, 



41 

Höhe an der Hase sü. von Osnabrück. 5) Kurhahn, Flur Lenstrup in Lippe 
Preuss, Fiurn. 95 (Kur-hagen = Späh-hagen). 

Nl.-dial. laoke^ Grenzstein, mlid. (Lexer) läche(ne) f. Einschnitt, 
Grenzzeichen. 

Ladbergen D. Kr. Tecklenburg: Hlacbergon 1050 D, Lakberge 1149 0. 
Lak-, Lekberge 12. Jh. D. 4, 39 u. 3, 20. 

Mnd. las^ Lachs. 

1) Lasrönne Kr. Winsen: Lasronne 14. Jh. S. 2) Lasswerder, Lasse- 
burg a. d. Weser 1307 H. 3) Lasse nah bei Twistringen. 

Ags. Ices stf. gen. l8es(w)e, die Viehweide, 

1) Lasbecke B. Kr. Münster: Lasbeke 15. Jh. D., Lasbeke bei Eibergen 
12. Jh. D.; L aas b eck (Lenne) Kr. Iserlohn; Lassbruch D. in Lippe, nebst 
Lasbike 1183 P.; die Laasphe (Lahn). 2) Lastrup Bsch. bei Sögeln Kr. 
Hüramling: Laas-dorpe 947, Lasdorpe 1000, Lasthorpe 1150 0.; Lastrup D. 
bei Cloppenburg: Lasdorph 1007 0. 3) Lashorst B. Kr. Lübbcke. 4) Leese- 
ringen D. Kr. Nienburg: Las-ling-geri 1063 H., Loseggern, Lesincgere 1265 H., 
Lesingere insula 14. Jh. H. (gere = keilförmiger Streifen). Die späteren Formen 
gehen über zu dem folgenden Worte: 

Mnd. lesch^ lu8(ch)^ Riedgras, welches auf *lesck, *liusek zurück- 
geht, wie mnd. geten, giessen auf giutan. 

1) Leese D. bei Stolzenau a. Weser: Lyese 1209 W. U.; Leese bei 
Buchholz Kr. Minden: Le(e)se 13. Jh. W. U.; Leese I). b. Lemgo; in dem 
Leese Grambke bei Bremen. 2) fLeesbeke 15. Jh. I). 3, 30-*. 3)Le(i)sen- 
berg bei Nieheim und bei Catlenburg. 4) Leeste D. Kr. Syke 1188 B. 5) die 
Lcsum: Liastmona, Les(t'moDa. Brem. Ukb. 21 u. 30, Lismona 1068. 

Mnd. lecht^ hell, sichtbar. Vgl. got. liuh-ath. 

1) Lechterke D. bei Badbergen: Liaeht-richi 977 0., Lcchte-reke 1240 M. 

2) Lech t in gen bei Osnabrück: Lihtingen 1160 0. (ingen = Anger, Wiesen). 

3) Hof de 1/echtenowe bei Lohne Kr. Soest 1430. 4) Lichtenfels in 
Waldeck: Lechtenflins 1223 W. U. 5) Lichtenvoorde Gelderland: Lihdan- 
furt 945 N. (Ndd. ist hell: lecht, mnl. licht.) 6) Als Komparativ Lechte.rseite 
D. bei Elsfleth: Lechtere 1062, Lechtere insula wird 1158 ein Teil des Stedinger 
Landes zwischen Weser und Ollen genannt. Hodenberg Brem. Diöc. 2, 81. 

Altniederfränkisch (Malberg. Glosse) machalMtn, Getreide- oder 
Heuschuppen. Vgl. Paul u. Br. Beiträge 25 s. 352, wo auf das 
Vorkommen des Wortes machale in Ostniederland nach Busch, 
Windesheimer Chronik verwiesen wird. 

1) Michel Hof bei Ahlen Kr. Beckum: Maglinon 890 W., Meclan 1050 
II. 12. Jh. D. Meclon 1088. Vgl. Tibus, Gründungsgesch. 864. 2) Mechelen 
Bsch. in Gelderland: Mechtlo 1200, Meggele 1357 N. Derselbe Name kehrt in 
Belgien vier Mal wieder a) Mach eleu in Ostflandern: Machlinium 7. Jh. Mag- 
lina 967. b) Mecheln in Brabant: Maclines 1008, Maalinas 1006, Machlinia 
1269, matronae Mahlinehae. Vgl. Förstemann 1033. c) Mechelen in Limburg, 
d) Mach eleu bei Brüssel. Auch in Mahlen D. Kr. Hoya: Magulun 937, 
später Moule, Madhelen Lappenberg, W. U. B. und Hodenberg, Bremen II. 

Mnd. mande f. monde, Gemeinschaft (afries. manda, coitus, saterl. 
monde, Töbel) ist nicht, wie es nach dem Mnd. Wb. scheinen 
könnte, ausschliesslich dem friesischen Mnd. angehörig. Das NL- 
sächsische hat noch mande f. Gemeinschaft Molema 255 f. Scham- 



42 

bach 130 hat mänte f. schmaler Grenzstreif und die dadurch 
gebildete Grenzscheide. Up der Mänte häufiger Lokalname in 
den Feldmarken. 

1) die Mandel D. Kr. Dortmund u. Hof Mändler: Mantloe 1404 Seib. 
2) Manter(s)hagen, früherer Hof u. B. Kr. Herford: Mantelo 14. Jh. D. 3) 
Mandelsloh in der Wiek D. Kr. Neustadt a. R. : Mandeslum, -le 990 J. -lo' 
14. Jh. 4) Man der D. in Overijssel: Man-heri 797, Mand-ron 11. Jh. N. 5) 
Mandern in Wal deck: Mand-run 8. Jh. T. Vgl. M andern bei Trier (Mandro 
1097 u. Mandel, Bach in Westflandern (Mandra 9. Jh.) 6) Flurname Man den 
in Drenthe. 7) Mantinge Bsch. in Drenthe. Auch die folgenden Namen müssen 
man oder man im Sinne von Gemeinschaft enthalten: Mannthal, Mohnholz 
in Lippe, liegen an der Gemeinheit Preuss. Flurn. 101 f.; auf dem Mändälskope 
bei Kalefeld; Mahnen D. Kr. Herford: Manen 1253, tor Mahn 17. Jh., Manen 
in Gelderland 1300 N. 

Ahd. tnagan (andd. magin?), Kraft, Bedeutung. 

1) Meinberg in Lippe: Meynburghun 9. Jh., Meginbergen 1106, Mejen- 
berg 1326, Meghenberg 1278. P. 2) Menge de bei Dortmund: Megmithi 890 W. 

Mnd. mene^ gemeinsam, nl.-dial. meene, Gemeinweide. 

1) locus Menebom bei Estorf 1334, tho deme Meynen bome 1407; in loco 
menethige bome 1268 Westf. Urkb. 6, 280. 2) locus Menemark 1229 
Sudendorf, Osnabrück 58. 3) U p p e n M e n e n bei Neuenbrok in Stedingen 1200 
Lappenberg 293 u. Fries. Arch. 2, 303. 4) M ebnen bei Rahden Kr. Lübbecke: 
Men-ethe 1094 0. Northmen-edhen 1222 W. U. 

Nl. mennej Landweg zum Acker, von ahd. menjan, vorwärts treiben. 

1) Menden Kr. Iserlohn: Menethen(e) 1067 u. 1161 Seib., Miiieden 10. Jh. 
W. U. (thene = Dehne, Thal). 2) Menne Kr. Warburg: Menni 9. Jh. C. 

Mnl. mesCj Zielkerbe, ndd. mese, cunnus, ravensbergisch niaise f. 
Bauinnarbe, hessisch meisch, geil. Vgl. ahd. mäsa f. Wunde, Narbe. 

1) Die Mese (in die Aller) bei Hoya (auch Meisse). 2) Ander Meese 
bei Laer Kr. Bochum. Vgl. Meiswinkele Lacomblet 2, 267. 3) fMesanstene 
bei Hannover 11. Jh. 

Mnd. mese, ein Getreidemass, ahd. meisa f. 

Mesenkamp Gut Kr. Lüdinghausen: Metzenkampe 1298; Mesenkamp 
D. Kr. Lübbecke; Mesenburg bei Tecklenburg und bei Allfhausen. 

Mnd. tnese(ke), die Meise. 

1) Meiser bei Hofgeismar: Mes-heri 1028, Meis-here 1019. 2) Mesum 
bei Kheine: Mesehem 1155 J. 3) Mesenhard bei Lembeck 1160. W. U. 

Mnd. modej locus limosus. So in einer Ratzeburger Urk. v. J. 1274. 
Isl. moda, Schlamm. Ndd. mod (neben mud). 

1) Modes — , Muddetorp bei Lüneburg 1 174 H. 2) Müdehorst, Hof 
bei Dornberg Kr. Bielefeld: Muthehurst 12. Jh. D., Modehorst 1261 W. U. In 
Holstein, wohin ein Abkömmling des Hofes im 13. Jh. gelangte, ist der Name zu 
Mordhorst geworden. 3) Mahnburg Kr. Isenhagen: Modenberg 1235 S. 4) 
Modenbike bei Halver 14. Jh. Seib. 5) M ö w i g bei Oelde : Modewik 15. Jh. D. 
6) die Mode, Weide bei Varenholz in Lippe 1479 P. 7) Homo et Gut Kr. 
Coesfeld b. Billerbeck: Homodinch 14. Jh., Homo et bei Valburg u. Ek in Gel- 
derland 1347 N., Hogenmodeyn bei Otterndorf (nach Manecke). 

M übler Kr. Wiedenbrück: Muda-lari 1088, dat Modeler 1472 Kindlinger, 
Hörigkeit 612, ist wohl mit Unrecht von müth, Mündung eines Baches abgeleitet. 
Für mode, müde spricht das d in der Herzebroker Form Mudalari 1088. 



43 

Got. miikSj sanft, westf. muk, müök, mürbe, engl meek. Die 
Namen beziehen sich wohl auf Oertlichkeiten mit weichem oder 
moosigem Boden. 

1) Muckhorst B. Kr. Tecklenburg: Muchorst 1350 A. Osnabr. 1, 186, 
Mockenhorst 1182 0.; Muckenhorst Hof bei Hecpen. 2) Muccum D. bei 
Bünde: Mucheim 12. Jh. D. 3) Mücke Ib eck bei Schwagsdorf. 4) fMucken- 
berg 1247. Osn. Urkb. 5)tMuchorne 1146. Urk. d. Klo. Clarholz. 

Anfrk. nimidäs, heilige, gehegte Waldplätze. 

Nemden B. Ksp. Holte b. Osnabrück: Nimodon 1668, -meden 1150 0. Der 
Stamm dieses nim-id scheint vorzuliegen in Nemele bei Zwolle 1447; de overste 
Nemebei Ganderkesa 1428; Käthe thor Nemes Ksp. Lohne in Oldenburg 1858. 

Mnd. ouwe, wasserreiches Land, wofür wie in hoggen (hauen), käggeln 
(kawweln) westfälisch *ougja eintrat. 

1) Flur die Oyge, Hogge bei Kohlstädt in Lippe: Ogenhuson 1160 P. 
2) de Eugge bei Remblinghausen Kr. Meschede 1314 Seih. 3) Hs. Oghen bei 
Herzebrok 1321 Westd. Ztschr. 3, 305. 4) der Oegbergh bei Erwitte 1460. 
Wigand, Archiv 3, 77. 5) die Oege b. Hohenlimburg, Dahl. u. Ilagen. 

Ndd. ise, f. das Oehr, rundliche Oeffnung, westfal. oise, euse, ahd. 
ori, zu got. au so, Ohr. 

1) Oesede D. bei Osnabrück: Asithi 1050 0. u. 1088 Herzebr. Heberolle, 
Osidi 9. Jh. C, Asedhe 1166, Esethe 1095 0, Oesede oder crumbe Grascaph 
zwischen Sassenberg und Stromberg 12.— 13. Jh. Westf. Urkb. 3, 1109 und Ztschr. 
f. bergische Gesch! 17, 200. Solche „krumme Grafschaften" kommen mehrfach vor 
und sollen ein Gericht bezeichnen; f Osithe, Asithe 1022 bei Elze J. 2) die 
Oese im Kr. Höxter (in die Weser fliessend). 3) Oesbern D. Kr. Iserlohn: 
Osbern 1338 Seib. und auf der Oese bei Menden. 4) Oesenberg, Oesengrund 
Preuss, Lippische Flurn. 111. 

Ndd. (braunschweigisch) Ösen, die schmalen Streifen Holz, so teils 
um die Feldmarken ziehen. Andree 67., ags. efese, überhängende 
Ecke eines Waldes, mnd. ose, Dachtraufe. 

1) Oese D. Kr. Bremervörde (Hof „zur Oese"): Ouesse 1500 H. 2) In 
der Oese, Forstort bei Gifhorn 3) in den Osenborren bei Münder 16. Jh. 
Grimm, Weist. 3, 298. 

Mnd. auwe, Aue oder ein ou im Sinne von Bach. 

1) Ösen, Mühle bei Hoyel (ndd. Eosen): Ouehusen 1558; Ösen, Hof 
bei Wallenbrück: Ouhusen 1253, Eyhusen 1254 0. Beide am Bache Warmenau; 
Ösen D. bei Hameln auf einer Weserinsel 1004, lateinisch Osta W. U. und 
Hameler Urkb. z. J. 1337. 

Ndd. pik, Pech und mnd. sedelketel, Siedekessel. 

Pixel, Bsch. Kr. Wiedenbrück: Picsedila, -sidila, -sudila 1088 Herzebroker 
Heberolle, Picsithil 1233. Pechsiederei. 

Nl. perkj ahd. pferrich, eingehegter Raum. 

1) tPericla bei Lette Kr. Wiedenbrück 1088, Pcrreclo 1175. Wigand, 
Archiv 6, 176. 2) Persebeck Kr. Horde: Perricbeci 820. 

Nl. plokj Handvoll, mnd. plocvogt, Untervogt (weil er Kleinigkeiten 
zusammenfordern musste). 

Domus quae de agris curiae collecta est, quae teutonice plochus appellatur 
bei Borgloh 1160, Ploghus 1277. Osnabr. Urkb. 1, 248. 



44 

Mnd. quädj böse. 

1) Quedun-Honsel Hof im Ksp. Lippborg 1036 W. ü., Quadin 1028 V., 
Meinw. 2) Quadiiflen bei Salzuffelu 1330 D. 3) Quatmanii Hof in Eisten, 
Oldenburg: to den Quade 1294. 

Nl.-dial. kwakj Steg, Art Brücke. 

1) Quakenbrück: Quakenbruggo 1235 0. 2) die Quakenmühle bei 
Borgloh. Vgl. Kwakenbeek in Brabant. 

Got. qvaimuSj m. mnd. qnerne f. Hand-, Wassermühle. Vgl. Z. 
f. westfäl. Gesch. 4, 60 — 78 und Vilmar, Idioticon 309. 

1) Quärenburg bei Uemmingen- Witten : Quernberga 890 W. 2) Quem- 
Hamclen bei Hameln 14. Jh. H. v. Lerbeck. 3) Quernheim, Bsch. Kr. Her- 
ford: Quernem 12. Jh. D., Querenhem 1250 W. ü.; Quernheim B. Kr. Diepholz: 
Quernhem 1255; Gut bei Vechta. 

Ndd. quickborn, Springborn. 

Quicburnon bei Eldagsen 1125 J. Vgl. die Dörfer Quickborn in den 
Kr. Ditmarschen, Storraarn, Bleckede u. Dannenberg, wovon keine andd. Namen- 
formen vorliegen. 

Ahd. JirabaUj hram, der Rabe. 

1) Ramshövel bei Ostenfelde Kr. Warendorf: Hrammashuvil 890 W.; 
Hof bei Sendenhorst: Rammashuvü 1050 D. 2) Romsede bei Hiurg: Ilraraaa- 
ithi 1088 Herzebr. Heberolle, Hramas-itha 1050 D.; Remse bei Kloster Marien- 
feld: Hramis-ithi 1088 Herzebroker Heberolle, 3) Ramelsloh Kr. Winsen: ilra- 
mcsloa Silva Lappenberg 10 u. 18, Ramaslaun 988, Ramaslaua 1031 Läpp.; Rams- 
loh bei Hillegossen Kr. Bielefeld: Ram(m)eslo 13. Jh. D. 4) Rannenberg D. 
Kr. Rinteln: Raramesberg 1279 P.; der Ravensberg bei Bielefeld : Rammesberg 
1279 P. Aber der Ravensberg Kr Halle, ndd. de Räwske Brink: Ravenspurg 
851, -berg 1141, wahrscheinlich von Psn. Rav(en)o. In dem ravensbergischen Wappen 
wurde der Name auf ahd. rävo, der Sparren gedeutet. 

Mnd. recht(er), rechtseitig 

1) Rechtebe bei Geestemünde 1105 Lappenberg. 2) Rechtenfletli 
Kr. Geestemünde: Rechterfied 8G0, Rechtenfliete llOl u. 1105 H. 

Mnd. rechtre, rachter^ ein Landmass (Balke). 

1) Rechtern D. Kr. Diepholz: Hricthrun 9. Jh. C. Rehcderun 1000 0. 
u. Ztschr. f. westf. Gesch 42, 34. 2) Rechterfeld Bsch. Kr. Vechta: Rahtravelde 
890 W. Regtere 1267. Z f. westf. Gesch. 4, 260. 3) Rechter(n) in Overijssel 
1320 N. 

Ags. hris^ Zweig, Reis, an. hris u. ndd. ris, Buschwald. 

1) die Riesel j. Drieburger Aa : Rysele 1326. Das Dorf heisst 918 f. 
Hrisal W. U. 2) die Riesau (Aue-Hase b. Merzen): Risawe 12. Jh. D. 3) 
Riestedt Kr. Uelzen: Hristedi 1006 S.; Ristedt Kr. Syke: Ristede 1217 Lappen- 
berg; Rieste Kr. Uelzen: Ristede 1003 J. 4) Rysum U. Kr. Emden: Hrisinghem 
11. Jh. 5) Hrisberg Bergkette bei Gandersheim 10. Jh. J. Vgl. ags. Hrise- 
beorgan Kemble, Diplom. Sax. 3, 347 if. 

Ahd. riutiy an. riodhr, gerodete Stelle und andrerseits ags. hryding 
^cleared land", aus deren r : hr und iu : u-Umlaut und dh : d sich 
die auffälligen Lautverhältnisse der ndd. Namen erklären. 

1) Rodde B. Kr. Steinfurt: Hrothe 12. Jh. D., Rotha, Roda 890 W. 2) 
tRothun bei Gülte in Waldeck 1028. 3) fHrodberga bei Werden 10. Jh. 
4) Röhden D. Kr. Minden: Rodun 1033 W. K., Riudenithe 1096, Rodenethe 



45 

1226. Ö. 5) Eu den bei Lammspringe : Eiadian, Eiudiana marca 9. Jh. 6) Ru- 
then St. Kr. Lippstadt; Euothino 1073 Seih. (Ob Hrithera 9. Jh. = Altenrüthen 
ist?) 7) Rhu ding 10. Jh. sü. v. Hameln; Flurname der Rüdingin. Westfalen. 

Hd. ror, got. ranSj Rohr fehlt im Alt- und Angelsächsischen. Den- 
noch möchte man in den f. Namen, die alle in den südlichsten 
Teilen Sachsens liegen, das alte raus vermuten. 

1) die Rase bei Rosdoif Kr. Göttingen: aqua Rose 1369 Göttinger Urkb., 
Rastherpe 1028 V. Meinw., Rostorp 14. Jh. S. 2) Rösebeck Kr. Warburg: Ros- 
bach 897 F. Z. f. westf. Gesch. 20, 130. 3) Rösenbeck Kr. Brilon: Rosbeki 
973 Seih. 4) Rösebeck bei Lippstadt. 5) R ö s p e Kr. Wittgenstein. 

Der Rösehof b. Obernkirchen: Rosen 1181 (Rvsin, Rusin Lappenberg u. 
Spilcker) to der Rosen 1391 Mooyer 14 f. soll Kalkrosthof bedeuten. Der Räusche- 
berg bei Höxter: Ro(u)kesberg 14. Jh., Rozenberch 1185 gehört zu rök, Krähe 
oder zu ags. hreäc, Haufen. 

Ahd. rühj mnl. ruig, ruw, westf. rüw, rugg, rauh, uneben, ge- 
strüppig, wildverwachsen. 

Ruekamp Kr. Beckum: Rugikampon 1050 D., Ruicampon 1088, Herzebr. H., 
Knggenkamp 1580. Vgl. Ruhekamp, de ruhe Kampe. Leese in Lippe 1644 
und Ruggekamp B. Kr. Schwelm; fRubenbike bei Versmold 1068 0.; 
Rubben-, Ru-, Rüberg oft; Ruhenstroth Hof bei Gütersloh: Ruwenstrot 
17. Jh. Ru(we)-, Ruch man Hof bei Halle in Westfalen 13. Jh. D. 

Got. rüin.% n Id. rüm, geräumig, reichlich. 

Rumbeck D. Kr. Arnsberg u. Kr. Rinteln: Rumbeke 1135 u. 1031 Seih, 
u. Mooyer 25. Rumenohl, Gut bei Dahl: Rumen-ole 1300 Seib ; Rumscheid, 
Hof Kr. Hagen: Rumenscetha 11. Jh. 

Got. sinSj alt und sin, immer mit dere, Baum. 

Sin dem, Hof bei Datteln ; Sinderen bei Vaarseveld 1238 N.; Z endern 
bei Almelo: Sin-dron 900 N.; Zinderen, Gelderland. Syn-dren 1360 N. Bei den 
alten Bäumen. Die Senne zwischen Bielefeld- Paderborn : Sinethi 804, Sin-ithi 
965. Alte (grosse) Heide. 

Ahd. sind, stm. Weg. 

1) Senden D. Kr. Lüdinghausen: Sindinon 12. Jh. W. U., Sendinaon 890 
W. 2) Sende B. Kr. Wiedenbrück: Sendena 1263. 0. 3)SendenhorstD. 
Kr. Beckum: Seondonhurst 890 W., Sendinhurst 1050, D., Sindenhurst 12. Jh. 

Got. sineigSj alt, ahd. sennlich. 

1) Sennlich Bsch. Kr. Tecklenburg: Sinec-la 1097, Senec-lo 1249 0. 2) 
Senkhorst Hof bei Gütersloh: Senninkhorst 14. Jh.. 3) Sinningen B. Kr. 
Münster: Sinag-o 1196, Sineg-an 1050 D. 

Afriesisch swithe, Grenzlinie. Vgl. Lohmeyer, Prgr, Altena s. 4 ff. 
1) Sythen D. bei Haltern: Situnni, -inni 890 W. 2) Sytheri, früherer 
Wald bei Nottuln 1487 (779). Vgl. Tibus, Gründungsgesch. 750 f. 3) Sitte r B. bei 
Ankum: Sittere 1234, Sitten 1243, Syther 1514 0. 4) Zitter o. Gitter, Teil von 
MeesdorfKsp. Buer. Kr. Melle. Vgl. Sittard in Limburg u. Brabant, Zittaert 
Prov. Antwerpen. 5) Schwitten D. Kr. Iserlohn: Suithene 1279. 6) die Swit- 
beke (Hunte), aus dem Vechter Moore kommend. Der zweite Teil von Sitter ist 
heri, von Sittard wohl haard. 

Mhd. schouwe, f. Anblick (den man hat). 

Die Schaumburg bei Rinteln: Scowenburg 1129 Mooyer 27, Scoen-, 
Scoumburg 12. Jh.; Schaumburg, Höfe bei Werne u. bei Bramsche. 



46 

Westfäl. schepj schief, hd. schep, schief. Vgl. Kluge, Wörterbuch 337. 

1) die Schiffheide bei Rheda: Skipvelt 1201 0. 2) Schipmann Hof 
bei Greven: Scipharst 1050 D.; Seh ip hörst bei Lowick Kr. Borken: Sciphurst 
1100 W. U.; Schiphorst in Drenthe und bei Grossmimmelage ; Schif hörst 
bei Neuenhaus. 3) Schi plage B. Kr. Melle: Scip-, Sciblage 13.— 14. Jh. D. 
Die Gehöfte liegen sämmtlich an beiden Rändern eines Thaies; f Skiplage bei 
WiedenbrÄck 1213 0.; Scheplage Wiese bei Linden Andree 71. 4) Schepelse 
I). Kr. Celle: Scep-lice, Schep-lischce 1022 J. 

Ndd. schor, abschüssiger Ort, wovon schorl, schorling. 

1) Schorlemmer Bsch. bei Sendenhorst: Scurilingismiri 890 W, Scurle- 
mere 1217, Schorlimere 1294 W. U. Das -miri erklärt sich durch das Schakel- 
hooer Meer bei Jever: Schukelde-miri Friesisches Archiv 2, 262. 2) Schulen- 
berg bei Sendenhorst: Schorlenberg 14.— 15. Jh., auch Schalenberg D. 

Mnd. schulen, sich verstecken, dänisch skjul, n. Obdach. 

Die Schu(i)lenburgen, meist Wasserburgen, auch Schulenbrock, 
Schulsiek, Schulmoor. Die ältesten Namen sind fSculenburch bei 
Marienmünster 1197 W. U. und bei Rheda 1221 0. 

Nl. schuin, westfäl. schünsk, schräge, schief. 

1) Schuine bei Steinheim: Scuni 1028, Scunen 1277 W. K. u. W.ü. 
2) Schüne, Hof bei Seppenrade; Ba. Schun(n)e 1449. Wigand, Archiv 3, 184. 

Mnd. Slawe, Spur, Fährte. 

Auf der Schlape, Moor bei Uchte: Slavia 1241 W. U. 

Mnd. sUppCj Streifen Landes, ndd. slip, m. Zipfel. 

1) Schleptrup Bz. Osnabrück: Slippedorp 108C 0. 2)Schliprütbcn 
Kr. Meschede: Slipruden 1306 Seih. 

Mnd. sHm, Schlamm. 

1) Seh Herne, Höfe a. Weser Kr. Syke: Slimae 1054 Ztschr. f. Nds. 1853, 
.206. 2) die Slymesbrede Tudorf Kr. Paderborn 1480. 

Mnd. slik, m. der Schlick. 

1) Schliekum D. Kr. Springe: Sliken 1160 Ilelmst. Trad., Slikem 13. Jh. 
J. 2) Schlickau Kr. Uelzen: Slikove 1289 S. 3) Schlickeide Kr. Tecklen- 
bnrg: Sliclo 1211 0. 

Ahd. slichti f. Gegend, Ebenheit. 

1) Schlichthorst Gut Ksp. Merzen: Sclichthorst 1240 M. 2) Schlich- 
ten, unbekannt Ztsch. f. westf. Gesch. 32, 147. 

Ahd. smero, stn. Fett. 

1) Schmerlecke D. Kr. Lippstadt: Ismerleke 833 W.ü., Smerlecco 1072 
-lake 1124 Seih. Es befindet sich dort eine fette Salzquelle. Man hat den Bach- 
namen mit Kecht aus mhd. lecke, Benetzung und lecken, tröpfeln erklärt. 2) 
Schmarbeck D. Kr. Celle: Smerbizi 1060, Smerobike 1191 B ; Smermeke im 
Sauerland 1228 Seih. 3) Schmerhövel bei Nordbögge Kr. Hamm: Smerhüvele 
12. Jh. W. 

Mnd. (aus Westfalen) snäd, f., nordniederdeutsch snede, Grenze. 

1) Schnadhorst D. Kr. Lübbecke: Snathorst 1244 0. 2) fSnatforde 
Kr. Bersenbrück 1253 0. 3) t Snedwink ela bei Rheine 1032 W. U, Snet- 
wink-lo 1241. 4)Snetlaghebei Löningeu 1 226 ; Schneetlage bei Walleuhorst 
16. Jh. 5) fSnede rebroch, ein Grenzbach im Verdischen 788. 



47 

Ahd. spar^ sparsam, ausgetrocknet, westfäl. spar, dürre. 

l)Het Sparen Fluss. Niederland: Sperne 1063 Bergh 61. 2)dieSpa8clie 
Gut Kr. Wildesliausen: Sparnyzge 1000, Sparesche 1194 0. (dürrer Esch). 

3) Sparenberg Hof bei Milte; fSparenberg in Hoya 1288 ürkb. 1, 13; 
Sparenbrink Hagen in Lippe. 

Ahd. spechfj der Specht. 

1) de Specht, Wald bei Lette 1500. 2) Specksard Bsch. bei Güters- 
loh: Spektas-hard 1088 Herzebr. Heberolle; f Spechteshart bei Anröchte 1231 
Seih. 3) fSpechtes-sele bei Soest 1338 Seih. 4) f Spechteshagen 1265 
Osnabr. Mitt. V. 

Mnd. spei, westfäl. spiöl, Spiel. 

1) Der Spellbrink Ksp. Hagen Kr. Iburg: Spilebrinke 12. Jh. Moser 
8, 130; der Spelbrink bei Lippstadt, Spielplatz; Spelebrink bei Handorf 
15. Jh. D. 2) Spilbaum, Gerichtsplatz bei Bückebarg Mooyer 52. 3) Spiel- 
berg ist häufig, kann aber auch aus Spiegelberg entstanden sein. 4) Spelehus 
bei Warendorf 1279 W. U. 

Ndd. spegel, Warte, lat. specula* 

Spiegelberg bei Lemgo: Speigelberg 1251 P.; Spiegelburg Hof in 
Nahne bei Osnabrück; Spiegel-, Spielburg, -berg bei Lauenstein, Elze u. 
Liwwer. 

Ags. sprcedan, ausbreiten. Vgl. westfäl. spraddeln, zappeln. 

1) die Spradau bei Twistringen: to Spradow 14. Jh., Spredouwe 1333. 
Hoyer Urkb. Die sich ausbreitende Au. 2) Spradow Bsch. bei Bünde: 
Spredo(w) 1151 u. ö. Erst von etwa 1240 an Spradowe. D. 3)Spraetstede 
bei Ootmarsum 1432. 

Ahd. spreid, n. Buschwerk, mlid. ^preide, f. ndd. de sprei, das 
Ausgebreitete. 

1) Spreda bei Vechta: Spredov 1200 0. 2) Spriada 1011, locus Spreyth 
bei Soest 1183, 1188. Vgl. Seibertz 1, 130 und Erhard 2, 194. 3; der Sprei- 
berg bei Husten. 

Ahd. stapho swm. Fusstapfe, Färte. Stapfen sind auch Hügel von 
Soden, die im fliessenden Wasser zum Herübertreten aufgetragen 
sind. 

1) Staffhorst D. Kr. Nienburg: Staphorst 10G9 B. 2) Staphorst in 
Overijssel 1346 N. 3) Stappenberg, -beide oft. 4) Stafflage bei Clarholz. 

Mnd. stich, stn. der Steig. 

Stieghorst D. bei Bielefeld: Stic-, Stighurst 12.— 13. Jh. D. u. P. 

Mnd. sticke m. Pfahl. 

Stickfurt Kr. Bersenbrück: Stickfurdon 1068 0. Stickteich dort: 
Sticdic 1216. 

Ni.-dial. stipe f. Pfosten, Stütze. 

Stiepel D. Kr. Hattingen: Stipula 890 W., Stiplaga 11. Jh., Stipenlo 1001 
(Mit Pfosten umgebenes Loh); Stiepel Gut Kr. Arnsberg: Stipelc 1204 Seib. 

Westfäl. stolt, steil, stoltedal, schroff herunter, schuükedal, schräg 
herunter. 

1) Stolzbrok bei Schiedehausen: Stoltenbroke 1246 Pabsturk. 214. 2) 
fStoltenhagen 14. Jh. Landau 16. 3) Stoltenberg bei Meinerzhageu. 

4) fln dem St ölte 14. Jh. Corveyer Lehnsreg. 



48 

Ndd. strick n. Ursprünglich eine Schleife, Schlinge. 

1) Strickel bei Beesten Kr. Bersenbrück : Strikelo 1188 0. 2) Strick- 
her deke Kr. Hamm. 3) fStricland bei Sassenberg 14. Jh. Corveyer Lehnsr. 

Mnd. «für, gross, stark, an. störr, ahd. stiuri. 

1) Stormbruch D. in Waldeck: Sturibroh 1052, Sturenbrug 1146 Pab- 
sturk. 20, Sturenbroke 1232; fStorbrok bei Senden 15. Jh. D.; Forst Stuhr 
bei Meinsen-Calle: Sturbroke 1189 II. 2) Auf dem Sturen, Sturheide in 
Lippe. 3) Störmann bei Rheine: Sturlo 15. Jh. D. 4) Stromberg Kr. Beckum: 
Sturenberghe 1321 Dortmunder Urkb. 5) der Steuerwald, Forst bei Gifhorn. 
6) die Store Bach bei Moringen ; fStohrbeck bei Pastorf Grote. 7) d i e 
St Öhr in Holstein: Sturia 9. u. 10. Jh. 8) die Stuhr (Bassumer Mtihlenbach, 
in die alte Ochtum fliessend): Sture 1171 B, thor Sture 14. Jh.; Ort Stuhr: 
Sturedhen 13. Jh. B.; der Stuhrgau zwischen Ganderkesa und der Weser: 
Steoringi 9. Jh Steiringa 1049 H. Stioringewald 991 11. 9) Gau Sturmi, nordö. 
von Verden: Sthurmun 9. Jh.; Stor-mose (Moor) 819 Diekamp 23, Sturmium 1006. 

Andd. *8winth, *8und, Steilheit. Vgl. Lohmeyer, Prgr. Altena 34 ff. 

1) Der Süntel, Bergkette östlich und westlich von Minden: Suntal 9.— 11. 
Jh., auch Sund(t)al. 2) der kl. Süntel bei Münder. 3) der Süntelstein, 
obeliskartiger Fels bei Vehrte Kr. Osnabrück. 4)dieSundelbeckbei Osnabrück: 
Sunnelesbike 1246. 0. 

Ahd. swellarij schwellen, ndd. de sül, m. die Thürschwelle. 

1) Der Sülberg Strothagen Kr. Einbeck: Suilbirge 8. Jh. F., Suilbergi 
9. Jh. C. Vgl. den Süllberg bei Blankenese: SoUouberch 1059; Süllberg Kr. 
Iserlohn: Sulleberghe 14. Jh. Ohne alte Formen der Süllberg bei Brcmke, der 
Sullberg bei Silixen in Lippe. 

An. svaela^ Rauch, ags. forswselan, verbrennen. 

fSwalenhusen bei Salzhemmendorf 9. Jh., Sualonhuson 1022 J. Sualen- 
husen 1158. Von den Siedehäusern, wo das Salzwasser geschwelilt wurde. Ztscbr. 
f. Niedersachsen 1858, 322. Die zahlreichen Schwalenberge, Schwalenbrcde, 
Schwalenfeld müssen Schwehl-Plätze gewesen sein. Swalenstene bei Salz- 
kotten 1254 W. U. ; Sualenbrucgen bei Soest 1168 Seih. Nur von dem 
Schwalenberge im östlichen Lippe, dem Sitze der Grafen von Schwalcnberg, 
kommen ältere Formen vor: Swalenberg 1129 apud Svaloenberg in monasterio S. 
Mariae 1158 W. Ihr älterer Wohnplatz war aber, bis 1261, die Oldenburg bei 
Marienmünster, von wo der Name auf die neue Burg übertragen sein wird. 

Westfäl. swlcken, blinken, flimmern, bergisch swickel, weiss, got. 
swikns, rein, keusch. 

1) Zw ecke 1 B. Kr. Recklingh.: Sueclo 1160. Schwcicheln B. Kr. Her- 
ford: Suec-len 12. Jh. D. (len aus lohon). 2) Schwöbber D. Kr. Hameln: Swic- 
bere 1282 S. (bere = Fruchtwald). 3) Schwechauser Berg bei Göttingen: 
Suec-, Sueghusen 1022 J. 

Ahd. swan^ swaner, die Schweinelieerde, langobardisch sonor. 

1) Schwaney Haus bei Altenbeken: Suaneighc 1344. 2) Schwanz bell 
Gut bei Lünen: Suanasbugila 12. Jh. W.; Suanesbule 1256 W. ü. 3) Suanen- 
berghe bei Friesoythe 1445 H. 4) Schwanewede Kr. Blumen thal : Swanewede 
15. Jh. H. 5) der Schwanekamp bei Stolzenau 1583 Z. f. Niedersachsen 
1871 s. 244. 

Ndd. swenCj der Kuhhirt, auf der Soester Börde swän, isl. sveinn, 
Diener, ags. swSn m. 

1) Schweinsbühl in Waldeck: Swensbule 14. Jh. 2) Seh weinsberg 
Gut bei Driburg: Sueinsberg 14. Jh. Corveyer Lehnsreg. 



49 

Mnd. trend, Scheiben- oder eiruhde Linie, Grenze, westf. trindele, 
Scheibe. 

1) die Trentlaghe bei Meuslage 1360 Sudendorf, Osnabr. Urk. 122. 
2) Trintlo bei Winsen a. Luhe 1197 Lüneburg. Urk. 7. 

Ähd. aungalj linguosus, von »unf/a. Da tunge, nl. tonge auch auf 
ndd. Gebiete fiir eine zungenförmige Landfläche gebraucht wird, 
so wird man es wagen müssen ein ndd. *tunger, zangenformig 
(statt tungel?) anzunehmen. In einzelnen Namen könnte auch 
ass. (himil-) tungal n. Himmelskörper vorliegen, indem das be- 
treflfende Loh dem Sternendienst gewidmet gewesen wäre. 

1) Tungeln D. Kr. Oldenburg: Tunglo 1160 0., Tungel 1428 Fries. 
Arch. 1, 443. 2) Tongelaar in Nordbrabant. 8) Tunge rloh Bsch. Kr. Coes- 
feld: Tungerlon 1180 W. ü. Es liegt an einer Volksgrenze. Vgl. Tongerlo 
in Limburg 995. Tungren 1025 N. und Tongerlo in Brabant, sowie Tongelree 
in Nordbrabant : Tongerle 1244 N. 4) Tongern in Gelderland. 5) Tongeren 
Bsch. bei W^he in Over^ssel: Tunegurum 956. Das e möchte man für eine 
falsche Lesung (Tun'gurum statt Tungur-um) halten. Vgl. noch Tongeren, 
Tongres, Tongrinne in Limburg, Hainaut und Namur, von denen keine alten 
Formen bekannt sind. 

Ndd. ulmerichj olmerich, von Nässe faulig, ndd. 61 Wasserrinne. 
Die f. Namen setzen ein Wort ul, 61, feuchter modriger Distrikt 
voraus. 

1) Ulde D. Kr, Lippstadt: Ulede 1072 Seib. 2) Uhlenbrok Kr. Münster 
u. ö. seit 15. Jh. 3) Die U hie Bach (Bisse) Kr. Melle: Bsch. Ulenberge 12. Jh. 
0., ülenmolen 1266 0., to der Ulen 14. Jh. D ; Ulenbeke u Ulsbeke Kr. 
Minden 1576; Uhlen-Ulbeck oft; Ulenride bei Wallen im Osnabr. 1350 
Acta Osnabr. 1, 162. 

Mnd. UH', die Verneinung ausdrückend. 

1) Untiedt, Hof bei Nordwalde: ton Untit 12. Jh. D. 2) Unstede Hof 
bei Seim 12. Jh. D. 3) Unhu8(en) bei Büren 1211 Seib. 4) Unna St. 12. Jh. 
Pabstarkunden 23, Un(n)ha 14. Jh. Dortmunder Urkb., Unnay 1278 (mhd. unhöhe, 
Dicht hoch gelegen); Qnna Bsch. Overijssel: Unna 1246 N. 

An. ür stn. Feuchtigkeit, ndd. üren, wühlen im Schmutz, von 
Schweinen. 

1) Ura Feld bei Berich in Waldeck 1297 W. U. 2) U(h)rberg bei Ein- 
beck, bei Schmillinghausen 1541. 3) U(r)dorf D. Kr. Brilon: Urthorp 1250 
Seib.; fUrdorpc bei Menslage 1247 M. 4) tor Urlage bei Vörden Osnabr. 
Mitt. 3, 65; Uhr läge, Hof in Haste bei Osnabrück. 5) Urbecke bei Oesc 
Kr. Iserlohn. 6) die Urppe o. Orpe bei Canstein 1354 Curtze s. 12. 7) Uhr- 
welle, Fluren in Braunschweig. Andree 78. Vgl. noch Uhry D. Kr. Gif hörn: 
Wurungon 1022 J., Urincge 1160. 

Gut. i//-, unter. Im Ndd. erhalten in westfälisch üagse, Dach- 
vorsprung aus uf-is-va. Vgl. Schade, Wörterbuch 1, 662. In 
den folgenden Namen ist weder an Psn. Uffo noch an Ver- 
wechselung mit up (auf) zu denken. 

1) Uff ein bei Hofgeismar; Uff ein bei Grebenstein a. Warme in Hessen: 

Ufelohen 8. Jh. F.; Rothenuffeln D. b. Minden; Uff ein D. bei Vlotho: 

Medofulli 779^ Middelesten Uflen 1146; Salzuffeln (ndd. Jufeln) : Saltufion 12. Jh.; 

Uffeln Kr. Soest: Ufflen 1217, Uflon 973 Seib.; Oberuffeln Kr. Arnsberg; 

üffeln B. bei Ibbenbüren: Offlen 14. Jh.; Ueffeln D. Kr. Bersenbrück: Uflene 

Niederdeutsches Jahrbuch XXVIU. 4 



50 

1240 M. Der zweite Teil in diesen Namen ist löhon (in den Hainen). 2) der üeffel, 
Berg bei Eisungen. 3) Offelten D. Kr. Lübbecke: Oflethen 1185 (leth = lith, 
Abhang). 4) üffelage Hof in Addrup Kr. Tecklenborg: üf-, Uplaghe 14. Jh. D. 
5) tUfvelde bei Hameln 1310. Hameler ürkb. 

Mhd. uselej f., glühende Asche, an. usli, m. Feuer, westf. üesel, 
üssel, m. Zunder aus Leinwand gebrannt. Klöntrup: üsel, aus- 
gebrannter Docht, ;,Staub^^ 

1) üsseln D. in Waldeck 1263. 2) Usselo D. Overijssel: Oslo 1188 N. 
(aus usele-loh). 3) üslar Prov. Hannover: Huslere 9. Jh. C, Vslere 14. Jh. S. 
(aus usele-lär.) 4) Ushol oder Usselmann Hof in Alfhausen Kr. Bersenbrück. 

Westfäl. üssCj Kröte, ags. yce, Frosch, mhd. ouke. 

Ussenburg bei Heimsen Kr. Minden: ützenburg 1160 H. ; ützeneborg 
bei Wehrbergen Kr. Hameln 1295 P.; Ysenborgh bei Landringhausen Kr. 
Linden 1376, Eutzenburg 1721. Neuere Namen Uetschenkamp,. -hock, 
Uessensiek. 

Nhd. walke, f. Vorrichtung zum Tuchwalken. 

f Walkiun unbek. 9. Jh. C; f Walke bei Zweidorf in IBrschw. Lüntzel; 
Walke, Teil von Gif hörn; Walkenbroke Ksp. Rödinghausen 14. Jh. D.; 
Walkenhorst mehrfach im Rgbz. Minden. 

As. wallarij aufwallen, ndd. welle f. Quelle, quelliger Grund. 

„Eine Wahl weide oder Welle oder Mersch.^ Schwieters, Der 

Kr. Lüdinghausen s. 326. 

1) Wallen B. Kr. Tecklenburg u. bei Alfhausen Kr. Bersenbrück: Wallon 
1072, Wallen 977 Ö. 2) Wallenhorst D. bei Osnabrück: Wallonhurst 851, 
Transl. Alex. 3) Wallenbrück D. Kr. Herford: Waldenbrug 1096 0.; Wallen- 
broke bei Westerkappeln 1262 0. 4) Walstedde D. Kr. Lüdinghausen: 
Welonstedi 1050, Wallanstedi 11. Jh. 5) Wallenstedt D. Kr. Gronau: Wallan- 
stedi 1024. 6) der Bornbeck bei Bambruch Kr. Soltau: Borimuualle 1060. 
7) Walli-wiscun bei Löwendorf 9. Jh. C. 8) Welda D. Kr. Warburg: 
Wallithi 1028 V. Meinw. Wellethe 1234 W. U. 

Ahd. wanÖHj vermindern, westfäl. noch wannen, abnehmen (vom 
Monde). 

1) Wahmbeck D. b. Uslar: Wanbeke 1270 S., Wanebeke 1387 Göttinger 
ürkb.; fWanbeke bei Lippstadt 1028, 1105 W. U. 2) die Wanne (in die 
Lenne). 3) die Wände (Twiste-Diemel). Vgl. die Wanne bei Fulda 

Afries. wcipel, wepel. Lache, Sumpf, See. 

1) Die Wapel bei Varel (Jade): Waplinga A. v. Bremen; Wapeidorf 
Kr. Oldenburg. 2) der Wapelbach bei Gütersloh. 3) die Wapelhorst bei 
Rietberg: Wapuli 1088 Herzebroker Heber. 4) Weppel Hof bei üelde: Wepele 
14. Jh. 1).; Hof bei Ottmarsbocholt: Wepeling 15. Jh. D.; fWepele Sudendorf 
1, 33. 5) Hohenwepel D. Kr. Warburg, wo auch ein „Wepelhol": Weplithi 
1028 Vita Meinw. 

As. hvat, scharf, erhalten in westfäl. wats, m. der Eber. 

1) Der Wattenberg bei Zierenberg 1489; der Wattenberg bei Vlotho; 
Watberg bei Hofgeismar: Watberc 1273 Landau 35. Wettbergen D. Kr. 
Linden: Watberge 1185, Wetberga 1070 W. ü. 2) Die Wett-, Watzcstcin- 
bicke bei Willingen in Waldeck 1551. 3) Wetter Bsch. Kr. Melle: Wettere 
1215 0. fWetter bei Arolsen: Watheri 9. Jh. C; fWettere b. Uentrop 
1173 Seih.; Wetter a. Ruhr 1214. Vgl. Buschmann, Wetter a. Ruhr. 1901. 



51 

Ahd. wetittj ndd. wende f. Grenze. Vgl. Vilmar, Idiot. 448. 

Wenuekath D. Kr. Lüneburg: Wendecoten 1190 Lappenberg. Wend- 
feld Grenzfeld bei Dielmissen Z. f. westfäl. Gesch. 33, 154. Wendische Specken 
bei Herzfeld. Herold, d. Ksp. Ilerzfeld 29. 

An. vin stf. got. vinja, Weideplatz. 

1) Wenden D. b. Löwendorf Kr. Höxter: Wynithum 9. Jh. C, Winidun 
1028. Winethen 1203, Wenethem 1241 W. U.; Wenden Hof bei Herford: 
Vinnethen, Wenethen 12. Jh., uppe den Wenden 14. Jh. D.; Weende bei Göt- 
tingen: Winithe, -thi, -then 11. Jh. J. 2) Wendhagen D. bei Stadthagen: 
Winet-, Wenet-hage 13. Jh. Mooyer 13. 3) Wentorf D. Kr. Isenhagen: Weneth- 
thorp 1243 Lüneb. Urk. 5. 4) Wenzen D. ira Braunschweigischen: Winit- 9. 
Jh. C. Wenet-husen 1062 J. 5) Wen d hausen bei Ringelheim: Winit-, Wenet- 
husen 1022 J. ; Wendhausen Kr. Marienburg. 6) Wintfeld bei Lemgo 1411 
u. Winnefeld bei Berlebeck Lippe, eine hohe ebene Waldblosse : Wintfeld 1540 
P. 7) Winni-lo saltus Kindlinger, Beitr. 2, 855. 8) Das Winnebrok bei 
Melle. 9) Win estrot bei Diepholz. Das -ithe, -it, -et ist als das Suffix -ithi 
anzusehen. Mit Winid, der Wende wird keiner der Namen gebildet sein. 

Mnd. tvirs^ wer 8 (superlat. weist), schlechter, niedriger, got. vairs. 

1) Wer sähe D. Kr. Geestemünde: Wirsebe 1105 (neben Rechtebe), Lap- 
penberg. 2) Werschenrege D. Kr. Osterholz. 3) Werschehof bei Schöp- 
pingen. 4) Weersche Gut bei Holtwick Kr. Coesfeld: Wirs 1160, te Wers 1482 
W. ü. 5) West er B. Kr. Tecklenburg : Uerst 1050 Tibus, Grund. 368. 

Ahd. wisica, ndd. wisk, die Wiese. 

1) Wissingen D. bei Osnabrück: Wiskinke 1224 0. 2) fWischelo, 
Wisclo bei Hamm 12. Jh. W. 3) fWalliwiscun bei Lüwenberg 9. Jh. C. 4) 
Gcldanwisc unbekannt 11. Jh. 

Ags. wvcfre^ schwankend, ruhelos, mhd. waberen, sich hin und her 
bewegen, südjütisch väver, Wiesengrund, welcher schwankt, wenn 
man darüber geht, westfäl. wawer, m. ein Spuk, Geist, Gespenst, 
wawern, spuken. 

1) Wewer D. Kr. Paderborn: Wawuri 9. Jh. C, Waveri 1028 V. M., 

Wefere 1213 W. U. 2) Weweu, Teil von Wennigsen Kr. Melle. 3) derWebcr- 

bach Kr. Lübbeke: Weverbach 1381; die Waver, woran Waveren 1268 Prov. 

Utrecht N. Vgl. Wabern in Hessen und Waver in Belgien. Vgl. die Wabe 

Bach bei Braunschweig: de Wavene 1349 S. 

Westfäl. weg^ wUj^ Keil, Wecken, ags. vecg. 

1) Wichein Gut bei Arnsberg: Wiglo 1000, Wiclon 1174, Wiglon 1210 
Seih. 2) Wichen in Gelderland: Winkhem 10. Jh. Nom. Geogr. 3, 311 (wink 
= Winkel). 3) das Wich-, Wiegholz bei Schale. 4) Wiggenhagen, -berg oft. 

Mnd. wilde, wildgehendes Pferd, freilaufende Zuchtstute. 

1) Wilde nl oh bei Oldenburg: Wildloch 788; Will ah Hof Kr. Stade: 
Wildela 1500. 3) In den Willen Forst an der Wietze: Willansole 990. 4) 
Wilberg D. bei Detmold: Wiltberg 1380 P.; Willenbrink Hof bei Herzfeld: 
Willenberg 1200. 5) fWildonveld in Schaumburg 1090 Mooyer 58. 

An. vepja, dänisch vibe, der Kibitz. 

1) Wippingen Bsch. a. Ems Kr. Aschendorf u. Kr. Hümmling (Kibitz- 
wiesen). 2) fWippenbeke, Wipperke bei Winterswijk 1180 u. 1260 Sloet 
Nr. 373 u. W. U.; Wippernbach, die Wippert Bach bei Hilter Kr. Iburg 
1606. Osnabr. Mitt. 5, 43 u. 6, 280; die Wippe (in die Ems) bei Harsewinkel; 

4* 



52 

fWippeivorde, Mühle bei Höxter 1281 W. ü. 8) die Wipp er au (Ilmenau): 
Wipperow 1384 Lüneb. Urk. 5. Die 3 Wipper (Saale, Unstrut, Rhein) könnten 
freilich auch mit einem dem nordischen hvipp, schneller Lauf entsprechenden 
Worte gebildet sein. 

Ndd. writ(e) f. u. m., verschlungene Wurzeln, Schösslinge, Zweige 
und das Terrain, wo sich solche finden. Kbl. 7, 92 ff. Hammer- 
stein, Bardengau 562: die wriete. 

In der Wriedt D. Kr. Neuhaus a. 0.; Wriedel D. Kr. Uelzen: Writ- 

ledhe 1309 Lüneburg. Urk. 7 Friledhe 1192 Verdener Urk. 

OSNABRÜCK. H. Jellinghaus. 



Eine niederdeutsche Seene aus 
Guliehs Antioehus. 



Ein bisher unbekannter Dichter ist der Altmärker Johann 
Gulich aus Osterburg, von dem wir hier eine Bauernscene mitteilen. 
Als Bürger und Ratsverwandter zu Osterburg^) widmete er dem 
theaterliebenden Herzoge Heinrich Julius von Braunschweig 1596 
ein langes und langweiliges Makkabäer - Drama, dessen Handschrift 
sich unter den Schätzen der Wolfenbütteler Bibliothek (Cod. August. 
38. 10 fol. 0. V. Heinemann, Die Hss. der Herzoglichen Bibliothek zu 
Wolfenbüttel 2. Abt. 3, 167 Nr. 2462) erhalten hat. Es führt den Titel: 

Tragoedia oder Spil vom Wu- | terich dem Antiocho Epiphane | Konig 
in Syria, vnd Juda Mac- | cabaeo, genomn aus dem 1. vnd | 2. Buch der 
Maccabaeer. | Allen Frommen Christen zum Spiegel, | Exempel vnd furbild, 
auch zur war- | nung, besserung vnd trost, in diesen | Gottlosen, betrübten, 
vnbufsfertign | letzten Zeiten der Welt, vnd | wüten des Turcken des Erb- | 
feinds der Christenheit. | Gemacht vnd gefertigt durch | Johann Gulichen Bur- | 
gern vnd Rathsver- | wanten zu Osterburg. | 1 4- 136 Bl. fol. Auf dem Ein- 
bände sind die Initialen des Herzogs eingepresst: H. I. B. Z. H. H. Z. B. V. L. 15%. 

Hinter der Widmung folgen zwei lateinische Lobgedichte des Sten- 
daler Bürgermeisters Christian Christian (vom 24. März 1596) und 
des Predigers M. Nicolaus Möring zu Seehausen und ein Personen- 
verzeichnis, das nicht weniger als 85 redende und etliche stumme 
Personen enthält. Auf Bl. 17 a beginnt der Prolog zu dem fiinf- 
aktigen, in den gewöhnlichen Reimpaaren des 16. Jahrhunderts ge- 
schriebenen Drama. Die Darstellung der im Titel näher bezeichneten 



*) lieber Guiichs persönliche Verhältnisse vermochte ich leider nichts weiter 
zu ermitteln, da laut einer freundlichen Mitteilung des Herrn Superintendenteu 
Fr. Palmin in Osterburg die sämtlichen Akten der Kirche und des städtischeu 
Archivs im dreissigj ährigen Kriege bei einer Zerstörung der Stadt durch die 
Schweden zu Grunde gegangen sind. 



53 

Handlung aus den Makkabäerkämpfen wirkt durch die ausserordentlich 
langen und schleppenden Reden sehr schwerfällig, obwohl der Autor 
sich bemüht, durch Einmischung von Nebenpersonen mit deutschen 
Namen, wie Clauss Narr, den Koch Kilian, den Schliesser Gordion, 
den Lantzt^) Gall, die Teufel Verbirgedenschalck und Leisentritt und 
verschiedene Bauern, die entlegene Vergangenheit seinem Publikum 
anschaulicher zu machen. Am erträglichsten sind noch zwei Auf- 
tritte geraten, in denen Gulich seine Bauern in altmärkischer Mundart 
reden lässt, nämlich auf Bl. 49 b eine Verhandlung von Chiel und 
Achim mit dem herumziehenden Tyriackskremer Ipocras und auf 
Bl. 87 b eine Klage über die Bauernschinderei der Gutsherren und 
deren Abhängigkeit von Geldwucherern, an die sich ein Trinkgelage 
und eine Rauferei anschliesst. Diese letzte Scene möge als Probe 
des Ganzen hier zum Abdruck gelangen. 

[Bl. 87b] Aetos ELI, Scena 2. 

Krüger. Chiel. Chim. Grieta. Schultz. 
[Krüger.] 

Gy nabern, aas die herd uthdrieff, 

Hebb ick gekregen einen brieff 

Von unsers herrn Matthies s5n, 

Myn fruw was efen up den b6n. 
5 Dar steit inn, dat hie in den hund 

Hefft thodan synen olden mund. 
[88a] Morgen man en begraven scal; 

Wi scöln umbkloppen spyckr und stal 

Und brengen ylig tho [de] grafft, 
10 Wo wy nicht willen kamn in hafft, 

Botter und keefz, ock kalver fet, 

Ick wold, dat et die suycke hett! 

Jentmal mnst wy dem koning brengn, 

Die wold uns an die böm uphengn; 
15 Dess willn uns steken in den thorn. 

Ick wold, dat ick nicht schult gekorn. 

Bald kamen denn die krygertefn: 

Et iss men ydel gefn und gefn. 

Die dryfen eim ahn magenkrut 
20 Tho hop dat hembde van der hut. 

Chiel. 
Et mochte syn, man mochte gefn, 
Wat man vermocht und konde hefn, 
Allein dat iss beschwerlich ding, 
Dat uns verderft und makt so ring, 
25 Dat wy offt hebben nye herrn. 



») Lantzt = Landsknecht; vgl. Bolte, Zs. f. dtsche Phil. 17, 200. 

5 hund] 1. stund? — 8 zu dem Umklopfen mit Spikern und Stahl vgl. die 
über die Hillebille im Nd. Korrespondenzblatt 18-20 und in Weinholds Zeit- 
schrift für Volkskunde (5, 103. 327. 6, 444. 7, 208) gesammelten Notizen. 



54 



Alssbald sick deit dat glück umkern, 
Wo einer wint den andern an, 
Dat iss dan unser overman. 
Jentmal wehr wy andrem hogeupriestr, 
30 Nu stan wy in eins andrn regiestr. 
Wer weet, wer uns afr weinig wekn 
Alssdenn den havedienst deit sprekn! 

Chim. 
Ich mot jo hebben sonderck gluck. 
Wor et scal fort, geit et thoruck. 

35 Ass ick noch want tho Plagenstork, 
Mut ick darumb thien uth dem dorp. 
Wy hadden gar tho grot uplagn, 
Musten dienen met perd und wagn 
Die weke dorch. Wenn quam heran 

40 Die sondag und men luygn began, 
Dat wy scoldn billig in die kerck 
Und ens began ein hillig werck, 
So quam die burenplagr, die yagt, 
Ock wol bisswyln der fruwen magdt, 
[88 b] 45 Bracht einen brieff eddr einen hund, 
Sprack: 'Nem wat eten desse stund, 
Lop dar und dar eddr in die statt, 
Darsulfest scaltu halen wat, 
Sammit, atlass eddr damasck, 

50 Welck alles mackt ein ledig tasck.' 
Ick dacht: So veel wil ick dy haln, 
Afz du dyn dage scalt betain. 
Ock wände in die statt ein schindr, 
Hadd met dem wyfe neue kindr, 

55 Die klowd em wacker hindr dat ohr 
Und Btreckd em gelt die menge vor. 
Die berde syne karne pecht; 
Wat die nicht krieg, dat ward verzecht. 
Ward upgefreten und yerbrast 

60 Van andern, die da quemn tho gast. 
Ass nu dat syne was all up, 
Do sat myn junckherr in die supp, 
Dat gut must fort. Diet wedder kofft, 
By dem hadd men wol gelt yerhofft; 

65 Allein dar biet wold met betain, 

Must ick glyckfals vam wueckrer haln. 
Darna dun wold hie sick beryckn 
Van my uud andern myns gelykn, 
Drieff uns thor straff so schwär und hoch, 

70 Dat ick et fuel upstunde noch. 
Hie mackt et jo, wy mustn verlatn 
Unse höfe und unse katn. 
Nu Sit hie dar, krigt neue pacht. 



51 dy] Hs. wü. 



55 



Die äcker werd nicht ummebracht, 
75 Syn eigen perd sind affgedreffn. 
Et wil sick nnmnd tho wanen gefn 
Weddr ander em. Wat wil hie makn? 
Die hoff verfalln an dack und stakn, 
Die gl5ffger willen hebbn eer gelt. 
80 Nu iss hie sulfst ein armer held. 
Wer syne eigen buer verderift, 
Gar weinig synen kindern erfft. 

Krüger. 

Wat Wille wy nns lang upholdn? 

Wy andern ock wol clagen scoldn. 
[89 a] 85 Eompt, gath met my hen in den krug! 

Dat do gy nn met allem fug; 

Denn wenn man wat nthbrengen pflegt, 

Man jo ein tonne hier nplegt 

Eddr drincket süss ein gude jack, 
90 Dat eim nicht werd die bück tho spack. 

Vayr Schult, nemt gy den stapl! Den stul 

Den make gy alleine fnl. 

Gy andern settet jw ock neddr 

Und snpet ful dat tefenleddr! 
95 Wat will wy don, vayr Schult? Will wy 

Brengen desse kanne negst hierby 

Den twen? Vayr, drincket her vam fresckn? 

Schultz. 
Kan ick my doch den dorst nicht lesckn! 
Will gy die neye hebben uth, 
100 Mot gy pur wyt updon die schuut. 

Krüger. 
Dar licht die bruyg, dat segn jw gott! 

Chim. 
Die kanne iss uns nicht tho grot. 
Suy, so mot ment heruther böm. 
Dat scolde eim wol maken keern. 

Krüger. 
105 Drumb sind wy hier, dat wy in ehrn 
Willn lustig unser gelt yertern. 

Schultz. 
Vayr Chim, stemt uns ein luieskn an! 
Ick wil metsingn, so gut ick kan. 

Chim. 
Ja wol, vayger und schwager Schult. 
110 Segg men, wat du für eine wult! 



97 fesckn Hs. 



56 



Chiel. 
Vaygr Chim, du heffst ein weldign scant 
Veel betr ass unse preyecant. 

Chim. 
Die pap die gnnt my nicht den stemn, 
Ick werd em moten eins wat kemn. 

115 'Ah Ilseke, allerlieffste bnle myn, 

Wo gern wehr ick by dy, ho die hy.* — 
Ick meind, ick hedd im templ gesetn. 
Hadd ick et doch thohop yergetn, 
Dat wy ein weinig truren scoldn! 

120 Ick werde motn die schnut thoholdn; 
[89 b] Ick kenne myne heren wol, 

Sie stickn uns wol int hundehol, 
Eregn sie tho weten nnse lag. 

Krüger. 
Wie erfe nemt, eck truren mag. 
Chiel. 
125 Wo sind wy doch hier nu thosamn. 
Latt uns die rieg herumbher gramu! 
Ein stuelküssn sett ick up myn hoeft. 
Weet gott, ick bin so sehr bedroeft, 
Die thranen flietn my öfr den bussn. 
130 Krügr, wiltu nicht upsettn ein kussn? 

Krüger. 
Vayr Chiel, du must dyn hier uthtreckn. 

Chiel. 
Ick werd et dy jo nicht uthleckn. 

Krüger. 
Ick raye, sup et reine uth, 
Eddr du krigst bald wat up die schnut. 

Chiel. 

135 Du schindr, wenn man tho krug wil sittn, 
Verdrincken by dy einen wittn, 
Suit men dy new nicht up die band. 
So kelckst du balde an die wand 
Ein dutken, steit dy dat so fyn. 

140 Assdenn scoldst du rechtf erdig syn, 

So schwigst du still; nu kanst du muckn. 
Schwyg still, eddr wil dy mehr upruckn! 

Krüger. 
Dat segt ein schelm. Do tho my kamn! 

Chiel. 
Ick gab tho dy in gayes namn. 



111 scant = Discant? — 115 vgl. Erk-Böhme, Deutscher Liederhort Nr. 
83 a und 452 a: *Ach Eislein, liebes Elslein mein, wie gern war ich bei dir.' 



57 



Schultz. 
145 Die pöck nud metzer van jw leggt, 
Eyn muntr jw met den negelu eggt! 

Krüger. 
Lat gähn den hart! Griete wyff, 
Treck my den kuhdieff van dat lyff! 

riete. 
Du Schelm, scoldst du my mynen mau 
150 My vor den teenen hier so schlau! 

Chiel. 
Dat muste dy die suyck und pockn! 
Scoldst du my h6kern met dem wockn! 
Darvor ick dy wat halsen mot, 
Dat du scalt ringen met den dodt. 

[90 a] Krüger. 

155 Ick bin gekamen thon benen, 
Wy willen dy neger dienen. 

Oriete. 
Suy, wo die schelm nu lopt darvan! 
Ker weddr, bist du ein ehrlick man! 

Schultz. 
Vayr Krügr, dem wyff gif nye mowu! 
160 Ick mein, wo halp sie Chielen klown. 

Chim. 
Et wil my nicht mehr schmeckn dat supn, 
Ick werd by myner fruwen krupn. 

Krüger. 
Betal dyn hier, gab denn darvan! 

Chim. 
Du magst wat toefn, du guye man. 

165 Dat hier betaist du ock nicht bar. 
Dyn werth borgt dy ein gautzes jähr. 
Wan hie nu kompt und met uns reckt, 
Geff wy em flass eddr dr5ge heeckt, 
Betalen em ass denn dat hier, 

170 Dat my die krüger nicht vexier. 
AUtydt, wenn du die nuffe ful, 
So krigst du dynen dullen schrul 
Und wilt met my den dreck rein makn. 
My scaltu, krüger, balde rakn. 

175 Dyn wyff, die lose sack und müchl, 

Hefft gähn den gantzen dag und stücbln. 
Wy scölen gefen bottr und keess, 
Dat wyff dar met der langen neess 



155 f. Trotz des klingenden Schlusses ist die Achtzahl der Silben beibehalten. 



5S 

Dat töfert uns dat mülcken äff. 
180 Meinst du, dat ick nicht acht drap gaff? 
Sie hefft dy dyne muen, die hur, 
Affetöffert, du lose lur. 
Ick wil drumb lyff und levent wagn, 
Scoidt my ock wedder kostu den kragn. 

Griete. 
185 Eya, sieht doch, kamt alle her! 

Du lugst et ass ein iogener, 

Ick hebbt myu dage nicht gedacht. 

Wiltu so gefen guye nacht? 

Bespreck my, heffst du mangl an my! 
190 Ick bin alltydt noch wisse dy. 

Krüger. 
Hai my dat fat, dartho die kryt! 
Wy willen reken in der tydt. 

[90 b] Schultz. 

Wo veel kumpt jeden tho betain? 

Chim. 
Hier do wat in die kanne haln! 
Schultz. 
195 Vor dyn gelt heffstu gnug gesapu. 
Chim. 
Ick achte dy und unsen papn, 
Den krüger und syn lose wyff 
So ring ass dessen schwarten knyff. 
Ick gef so wol myn gelt ass gy. 
200 Ick achte jw nicht eine bruy, 
Ick wil wat tappen in die kan. 
Iss einer dryst, die kam heran! 

Scjiultz. 
Schlah em die schottel up den kop! 

Krüger. 
Wo schmeckt dy dat, du lose krop? 
205 Griet, breng den wockn und breck den stryt! 
Gah tho, et iss gar böge tydt. 

Chim. 
Dat holde dy die duifel uth! 
Ick kenne wol die duifelsbrut. 
Suy, krügr, dat iss dyn lange hart, 
210 Den nem ick met my up die fart. 
Ade, ick spreke dreyern an. 
Ick kan nicht juwer drey bestan. 

BERLIN. Johannes Bolte. 



59 



Die plattdeutsche Litteratur 
des neunzehnten Jahrhunderts. 

Biobibliographisclie Zusammenstellung. 

Nachtrag zum Nd. Jahrb. 22, 49 £f. 



Erstrebt wurde die Titel aller im Laufe des neunzehnten Jahr- 
hunderts in niederdeutscher Mundart verfassten Bücher zu verzeichnen, 
soweit dieselben nicht bereits in die im Nd. Jahrbuche für 189G 
enthaltene üebersicht Aufnahme gefunden haben. Die zeitliche Be- 
grenzung ist jedoch insofern überschritten, als auch alle nach 1900 
erschienenen und mir bekannt gewordenen Bücher nocli berücksichtigt 
sind. In Bezug der räumlichen Begrenzung sei bemerkt, dass das 
gegebene Verzeichnis sich auch auf die Schriften der niederrheinischen 
Mundarten nördlich der Linie Aachen — Düren — Köln erstreckt. 

Ausgeschlossen blieben von der Verzeichnung, wie hier wieder- 
holt bemerkt sei, alle in berlinischem Missingsch verfassten Schriften 
sowie die Volkslitteratur d. h. Volkslieder, Märchen, Rätsel und 
Sprichwörter. Ferner mit wenigen Ausnahmen diejenigen Romane 
und Schauspiele, welche die Mundart nur im Dialoge bei einzelnen 
Personen verwenden, dann die nur in Zeitschriften erschienenen platt- 
deutschen Stücke und schliesslich alle Einblattdrucke. 

Für manche Verfasser, deren Namen im Jahrbuche XXII keine 
biographischen Daten beigefügt werden konnten, sind diese ermittelt 
und nachgetragen. Auch sind diejenigen nachträglich bemerkten 
irrigen Angaben, welche von einiger Bedeutung sind, nach Möglich- 
keit berichtigt. 

Im Gegensatz zu der früheren Zusammenstellung sind diesmal 
auch die in Zeitschriften erschienenen Aufsätze, welche das Leben 
und die Schriften plattdeutscher Schriftsteller behandeln — soweit 
sie zu meiner Kenntnis überhaupt gelangten — verzeichnet. Grund- 
sätzUch ausgeschlossen blieben jedoch die in den Tagesblättern ge- 
druckten Beiträge dieser Art. 

Die verzeichneten Bücher habe ich zum geringsten Teile selbst 
einsehen können. Ich musste die meisten Titel auf die Gefahr hin, 
Druck- und Schreibunggenauigkeiten zu wiederholen, den Titelverzeich- 
nissen buchhändlerischer Nachschlagewerke oder den Mitteilungen 
freundlicher Helfer entnehmen. 

Leider gewährleisten gerade in Bezug auf die mundartliche 
Litteratur die Hilfsmittel des Buchhandels auch nicht annähernd 
Vollständigkeit. Es hängt dieser Umstand, wie ich schon früher 
ausgeführt habe, besonders damit zusammen, dass eine unverhältnis- 



60 

massig grosser Teil dieser Litteratur im Selbst- oder Commissionsverlag 
erschienen ist. Dass ich trotzdem in so grosser Reichhaltigkeit und 
in vielleicht annähender Vollständigkeit die plattdeutsche Litteratur 
verzeichnen konnte, danke ich wesentlich der freundlichen Hilfe, die 
mir von vielen Seiten zu teil wurde. 

Sehr gefördert bin ich durch Herrn Maler Martin Börsmann in 
Hannover, der seit Jahren mit allem Eifer erstrebt hat, eine möglichst 
vollständige Sammlung aller in plattdeutscher Mundart gedruckten 
Werke zusammenzubringen. Seine Sammlung überragt bei Weitem 
— soweit ich es übersehen kann — den Bestand an plattdeutscher 
Litteratur, den unsere grössten öflfentlichen und Vereinsbibliotheken 
aufweisen. Sie wird vielleicht manches Druckwerk, was sonst ver- 
schollen wäre, in spätere Zeiten hinüberretten. Einige sind schon 
seinem Sammlereifer, wie es scheint, unerreichbar. So waren z. B. 
zwei Berliner Drucke märkischer Mundart (Steffin, Nd. Jahrb. 22 
S. 115; Jul. V. Voss, ebd. 120) weder in den grossen Bibliotheken 
Berlins noch bei ihm zu finden. 

Herr Professor Otto Bremer in Halle, welcher meines Wissens 
als Erster an einer deutschen Universität über die Geschichte der 
neuniederdeutschen Litteratur eine Vorlesung gehalten hat, hat mich 
durch langdauernde üeberlassung seiner Sammlung von Nachträgen 
und Bemerkungen zu meinem älteren Verzeichnis überaus zu Dank 
verpflichtet. 

Ausserdem habe ich besonders Herrn Dr. C. Walther und Dr. 
J. Heckscher in Hamburg, dann den Herren B. Arke und Alb. 
Schwarz in Berlin für mehrfache Nachweise, ferner für einzelne 
Angaben den Herren Müller-Brauel in Zeven, Dr. C. Nörrenberg 
in Kiel, Sundermann in Norden, sowie vielen Verlegern und Autoren 
zu danken. 

Plattdeutsche Zeitschriften und Kalender. 

Vorbemerkung. Die Zeitschriften sind in chronologischer 
Reihenfolge verzeichnet. Die in Klammern vorangesetzte Jahreszahl 
giebt das Erscheinungsjahr des erst erschienenen Jahrganges an. 

(1858) Plattdtttsehe Tolks-Kalenner. Der Jahrgang 1861 ist nach einer Mit- 
teilung Dörr's an M. Börsmann nicht erschienen. 

(1872) DernorddentseheHeimathfreand auf das Schaltjahr 1872. Des plattdütscben 
Kienners neue Folge. Erster Jahrgang. Oldenburg 1872. (IV, 96 S.) 

(1883) De Eekbom. Monatsschrift för plattdntsch Sprak un Ort, toglik Ver- 
bandsblatt för de plattdütscben Vereene. (Redakteur: A. Schwarz.) Jobrg. 
XVI 1898 (12 Nrn. 108 S.); XVn 1899 (12 Nrn. 104 S.); XVIII 1900 
(21 Nrn. 184 S.). XIX 1901 (24 Nrn. 2 Bl. 196 S.). Berlin, Hilfsverein 
deutscher Lehrer. Gr. 4^ 

(1884) New -Yorker Plattdiiteclie Post. Jabrg. 15—19 (Herausgeber: Max 
Mansfeld) 1898—1902. German Herold Building, 22—24 North William 
Street, New York, gross-fol. 



61 

(ISSl) Plattdütsche Togar. Biblatt to'n Kropper kirchlichem Anzeiger. Herut- 
geber: Pastor Paulsen. Jahrg. 9—14. Kropp, Buchhandlung *Eben-Ezer' 
1895—1900 {k 52 Nrn. zu 2 S.) folio. 

(1888) Plattdütsch Sttnndags-Bladd. Schriftleitung: E. Gieseking. Johrgang 
10-12. Bielefeld, A. Helmich 1897-99 (je 24 Nummern) 4°. Erscheint 
seit Januar 1900 als Beilage zu: Wanderers Freund. Centralorgan für 
Verschönerungs- histor. u. Gebirgs- Vereine im Teutoburger Wald, Weser- 
gebirge etc. Ebd. 1900. 

(1893) Plattdfttecher Volks-Kalender für 1898. 1899. 1900. 1901. 1902. Verlag 
der New Yorker Plattdütsche Post. i^. 

(1896) Deatsehe Eiehe. Der Wohlfahrt des Deutschthums gewidmet. [Seit 
Ende 1899:] En plattdütsch' Vereensblatt för New York un Umgegend. 
Jahrg. 6. New York (The Oak Printing Co. 147 Chambers Str., Manhattan 
New York). Erscheint wöchentlich. Gr. fol. — Es liegt mir vor 6. Jahrg. 
No. 7. Laufende No. 319, Sonnabend den 29. Juni 1901. Preis 5 Cents. 
10 Seiten, wovon S. 1 u. z. Tl. S. 4 u. 7 plattdeutsch, die übrigen hoch- 
deutsch sind. 

(1898) De trage Husfriind. Plattdütsche Wochenschrift tau UnnerhoUung för 
das trudütsche Bus. Herutgewer: Fritz Worm in 011-Beddevitz np Rügen. 
Jahrg. 1-4. Stralsund, Emil Mob. (Nr. 1 1. Okt. 1898.) 

(1899) Dütt un Datt in Hoch uu Platt. Dör Heide, Moor un Masch. Platt- 
dütsche Klenuer up dat Jahr 1900-1902. Herutgäben von Fritz Husman. 
Een heel schön Book fÖr Jedermann, de plattdütsch kohrt un läsen kann. 
Lebe, G. Fischer. — Angez. Niedersachsen 6, 224. Die ersten Jahrgänge 
bieten wenig Plattdeutsches. 

(1900) Monats-Nahrichten. Fritz Reuter Club. Dresden. Dec 1900 bis Jan. 
1902. (25 Nrn., je 10—16 S. mit Anzeigen.) 4^ 

(1900) De Plattdütsche. Allgem. Plattd. Verein. Dresden. Jan. bis 8. April 
1900 (8 Wochennummern, je 4 S. mit Anzeigen) fol. 

(1900) Johrbok for 1900/1901 von „Jungs holt fast". Plattdütsche Vereenigung 
for Altena, Ottensen un Umgegend 1900. Druck von Steffen Carstens, 
Altona-Ottensen (1 Bl , 32 S. u. 31 Bl. Anzeigen und Notizblätter. 

Plattdütsches Jahrbok för 1901/1902. Rutgewen von „Jungs holt fast'' 
etc, Druck von H. W. Köbner & Co. (32 S.) 

(1900) Johrbok. Rutgeben von den Allgemeenen Plattdülschen Verband. (Red. : 
A. Schwarz.) Johrg. I. 1901. IL 1902. Berlin, Hilfsverein deutscher 
Lehrer. (179, 164 S.) 

(1900) Plattdütsehes Jahrbook för 1900/1901 rutgewen von de plattdütsche 
Vereenigung , Quickborn " (grüudt 1896 unner den Namen „Jungs holt 
fast") in Kiel. Schriftleitung: H. VVestphal in Kiel. 1900. Druck von 
K. Jansen, Kiel. 40 S. 

Dasselbe för 1901/1902... Schriftleitung: Fr. Wischer. Kiel 1901. (1 Bl., 
62 S.) — för 1902/1903 Schriftleitung: H. Westphal ebd. (39 S.) 

(1901) Qniekbom. Monats -Blad för de plattd. Vereenigung Quickbom in Kiel. 
Dec. 1901. Febr. bis April. August 1902. Kiel. (Je 4 S. mit Anzeigen.) 

(1901) Unkel BrSsig. Neustrelitz, Druckerei 0. Wagner. Probenummer Dec. 1901. 



62 

Anmerkung. Von hochdeutschen Zeitschriften etc., welche in 
grösserem Umfange Plattdeutsches bieten, seien zu den bereits im 
Nd. Jahrb. 22 S. 54 verzeichneten hinzugefügt: 

Vom Ostseestrapd. Belletristisches Jahrbuch aus Mecklenburg. Mit Beiträgen 
von Karl Bartsch, John Brinckman, Karl Eggers, Friedr. Eggers, C. F. 
Flemming, Lina Graff, J. Koch, Hans Köster, G. zu Putlitz, Fritz Reuter 
u. A. Hrsg. von Eduard Hobein. Rostock 1868. — Darin S. 190-253 
Plattdeutsche Gedichte von Franz Engel, Fr. Eggers, Karl Eggers, Lina 
Graff, Ed. Hobein. 

Der Vetter aus Bremen. Haus- und Familienkalender für Nord Westdeutschland. 
11. Jahrg. 1893. Bremen, H. Drewer. 

Ludgerus-Blatt. Hrsg. von A. Wibbelt. Bd. 1 ff. Münster 1891 ff. 

Königsberger Illustrierte Zeitung. Jahrg. 2—6. Königsberg i. Pr. 1897—1901. 
4 ^ — Ein Verzeichnis der noch vorrätigen 'Nummern mit humoristischen 
Erzählungen, Gedichten etc. in plattd. oder ostpreussischer Mundart etc.' 
befindet sich in Jahrg. 1901 Nr. 1. 

Haiinoversche Geschichtsblätter. Jahrg. 1. 1898. 2. 1899. Hannover. 

Vagel Grip Kalender auf d. J. 1903. Bostock, Adlers Erben. (72 S.) 



Plattdeutsche Blütenlesen und Sammlungen. 

Sang^hfoiia« (Von J. H. Lange, Woortmann, J. G. Gerdes u. a.) Emden 1828 ff. 
Vgl. Borchling, Nd. Jahrb. 28, 19. 

Gesellschafts- und Volkslieder Westfalens bei verschiedenen Gelegenheiten ent- 
worfen. Gedruckt bei E. 0. Gerlach 1813. — Enthält einige märkische 
Gedichte. 

H. F. W. Baabe, Allgemeines plattd. Volksbuch. Sammlung von Dichtungen, 
Sagen, Märchen etc. Wismar u. Ludwigslust 1854 (XIV, 242 S.) [B.] 

Liederbücher zum Historischen Gänseessen (Stiftungsfest) des Westfälischen 
Vereins für Vogelschutz in Münster i. W. 1885 ff. (Ein Verzeichnis 
derselben s. bei Bahlmann, Die Fastnachtsspiele im Zoologischen Garten zn 
Münster 1898 S. 36.) 

OedeiikblUtter an die erste allgemeine Pfiugstfeier der plattdeutschen Vereine 
und Reuterfreunde in Stuttgart vom 9. bis 11. Juni 1878. Verlag der 
Redaction des „Plattdütschen Vereensblattes" (C. F. Otto Westphal). Leipzig 
1878. (32 S.) — Darin Gedichte von Bade, Grabe, Gurlitt, Pröhle, Welleu- 
kamp, Wuthenow. 

Vierteljährliches Magazin der modernen Literatur. Milwaukee, Wis. Jannar 
1882. Herausgeber W. W. Coleraann. (404, IV S.) — Plattdeutsche 
Nummer ohne Originalbeiträge; S. 1 — 62, meist aus Firmenich, Deutsch- 
lands Völkerstimmen, entnommen; S. 63—287, Angelius Benthien, Half blöd; 
S. 277—404, deutsche und besonders deutsch- amerikanische Dichter und 
Schriftsteller. 



63 

Plattdtttseh Leederbok. Batgeben von den Allgemeenen Plattdütschen Verband 
[durch Wilh. Bade]. Viert Uplag\ Berliu, Hilfsverein deutscher Lehrer 
1899 (XX, 143 S. u. 12 S. Noten). [B.] — Föft Uplag'. ebd. 1902 
(XXIII, 152, 16 S.) 

Düsseldorfer Cameval 1886—1893. Sammlung von 50 Liedern und 15 Vor- 
trägen der Düsseldorfer Carnevalisten Heinr. Rueben und Conrad Hock in ihrer 
Muttersprache. (Düsseldorf,) Selbstverlag (F. Wolfrum) 1893. (168 S.) [B.] 

Ortleb, A. Plattdütscher Pulterabend. Keichhaltige Auswahl von Vorträgen und 
Ansprachen etc. in plattdeutscher Mundart. Reutlingen, Ensslin u. Laiblin 
(1897). (96 S.) 

C. Regenhard, Die deutschen Mundarten. Auserlesenes aus den Werken der 
besten Dichter alter und neuer Zeit. [Tl. 1] Niederdeutsch. [Neue um- 
gearbeitete Anflage] Berlin, C. Regenhardt (1899). (2 ßildn., XVI, 457 S.) 

Plattdütseh Sprak nn Ort. Festschrift to den 14. Plattdütschen Verbandstag 
an'n 2., 3. un 4. October in Kiel. Rutgewen vun den Kieler Vereen 
„Jungs holt fast*' unner Mitarbeit vun Klaus Groth, Johann Meyer, Albert 
Schwarz, J. H. Fehrs, Paul Trede, Felix Stillfried, Margarete Nerese, Her- 
mann Böhmken, Martin Börsmann un Wilhelm Bade. Redakschon F. Wischer. 
Teeknungen vun J. Fürst, Th. Wolters un W. Hansen. Verlag von Robert 
Cordes in Kiel (1898). (32 S. nebst 4 Bl. 'Programm to'n 14. Verbands- 
dag' und Test-Leeder\) 4^ [B.] — Darin ausser Gedichten und kleineren 
Prosastücken: Fehrs, In'n Bradenrock; Böhmken, Beiträge zur Geschichte 
des Plattdeutschen Verbandes; Börsmann, Plattdütseh in Amerika. 

Hans MttUer-Braael, Hannoversches Dichterbuch. Mit vielen Beiträgen lebender 

Dichter. Göttingen, L. Horstmanu 1898. (XX, 459 S.) — Nur zum Teil 

plattdeutsch. 
Dentseher Humor. 1. Abtheilung: Schleswig - Holsteinischer Humor. Hrsg. v. 

Albert Johannsen. Bd. 1. 2 Husum, Verlag: „Deutscher Humor". 

(Garding, H. Lühr & Dircks, 1899.) (VIII, 152 S. u. (VIII 152 S.) [B.] 

Plattdütseh Sprak an Ort. Festschrift to de Plattdütschen ehren 15. Verbands- 
dag in Rostock. Pfingsten 1900. Rutgewen von den Plattdütschen Vereen 
von Rostock un Umgegend. (28 S.) 4^ 

Plattdütseh Sprak nn Art. Festschrift tom 16. Plattdütschen Verbandstag in 
Altona 27., 28. un 29. Mai 1901. Rutgeven von de Altenaer Vereenigung 
„Jungs holt fast". Redakschon: Korl Reth wisch, G. Wulff. Altona, Druck 
von Köbner & Co. (1901). (144 S., ohne Annoncen 82 S.) 

Oskar Dähnhardt, Heimatklänge aus deutschen Gauen. I. Ans Marsch und 
Heide. Mit Buchschmuck von Roh. Engels. Leipzig, B. G. Teubner 1901. 
(170 S.) 



Die plattdeutschen Schriftsteller. 

Vorbemerkung. Den Namen der Schriftsteller, welche bereits 
in das im Jahrbuche XXII gedruckte Verzeichnis aufgenommen waren, 
ist ein Stern beigefügt und wenn hier bereits biographische Daten 
aogemerkt waren, sind in dem nachfolgenden Verzeichnis nur kurze 
Heimatshinweise in Klammern beigefügt. 



64 

Albrecht, Friedrich Wilhelm, geb. 4. Oktober 1774 zu Lindenberg bei 
Seehausen in der Altmark, besuchte die Schule in Gardelegen, 
das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, studirte 1795—97 
Theologie in Halle, wurde dann Hauslehrer und Prädikant in 
seiner Heimat, 1800 Pastor in Höwisch, 1824 Pfarrer in Gross- 
Beuster bei Seehausen und starb hier 8. Januar 1840. Er ist 
Verfasser der 1817 — 1822 anonym erschienenen, Nd. Jahrb. 22 
S. 125 verzeichneten 'Plattdeutschen Gedichte von einem alt- 
märkischen Landmann'. (Wenzlau, Nd. Jahrbuch 26, 85—112.) 

Anners, Corl. 

— Kunterbunt. Rimels in meckelborg-vörpommerscher Mundort. Rostock, Carl 

Hinstorff 1888. 

Arend, Otto von, geboren und erzogen in Stralsund, Kaufmann in 
Hamburg. Hat viel unter den Buchstaben 0. v. A., Poesie und 
Prosa, in Zeitschriften, z. B. Husfründ, Rügen, veröffentlicht. 
(Walther.) 

Arke, Bernhard, geb. 26. Januar 1849 zu Hohenstein bei Danzig, 
besuchte das Gymnasium in Neustadt (Westpr.) und Culm, ver- 
liess als Primaner die Schule, um als Kriegsfreiwilliger im vierten 
Inf. -Regiment den Feldzug von 1870/71 mitzumachen, aus dem 
er verwundet und mit dem eisernen Kreuze geschmückt heim- 
kehrte. Er ist seit 1872 im Reichstelegraphendienste angestellt. 
Er lebt in Berlin und verwaltet seit Jahren die Bibliothek des 
plattd. Vereins Quickborn. Er schreibt Reutersche Mundart. 
(Nach eigenen Mitteilungen des Verfassers.) 

— Nah 25 Johren. Ein Besuch unserer Schlachtfelder bei Metz. Herausgegeben 

zum Besten der Ausschmückung einer Kriegergrahstätte. Druck von 0. 
Drewitz, Berlin [1900]. (2 Bl. 27 S.) 

Arndt,* Pauline, lebt in Newark, New Yersey bei New Vork. (Börs- 
mann.) 

Ba<asch,* Anton Jakob. (Aus Hamburg.) 

— Mannslüüd Driewwark. Een plattdüüdsch Rymels. Hamhorg, Bookdrftcker 

F. W. C. Menck (o. J.) (1 Bogen). [Exemplar im Vereiti f, lutmb. 
Gesch.J — Nach einer hsl. Notiz von Dr. F. A. Cropp war das plattd 
Gedicht zuerst als Sonderahdruck am 25. April 1831 erschienen, s. den 
Hamhurger Beohachter Jahrg. 1831 Nr. 17. 21. 22. Im Beobachter 1831 
Nr. 21 u. 22 erschien dann eine Parodie von Schillers Glocke: Froonslüüd 
Lov opp Mannslüüd Driewwark, unterzeichnet H. B r mit der An- 
merkung 'Von demselben Verfasser wird im Laufe der folgenden Woche ein 
plattd. Gedicht „De Tallen-Lotteree" erscheinen'. Wer der H. B mit 7 Buch- 
staben und r sein kann, weiss ich nicht. Der Name Bormester würde passen. 
Ein Heinr. Chrph. Bormester starb 1843 als Advokat (Mitteilung von 
Dr. C. Walther. 

— Mannslüüd Driewwark. Tweete Deel. Hamborg. Gedrücket by F. W. C. 

Menck (o. J.) (16 S.). — 452 Zeilen. 



65 

(anon.) Froouslüüd Driewwark. Eeii plattdüütsch Rymels von den Rymels- 
inaaker von Mannslüüd Driewwark. Eerste Deel. Hamburg, Bookdrükker 
F. W. C. Menck (16 S.). — Ein zweiter Theil ist nicht erschienen. 

— Mammsellen un Jumfern Drievwark. Een plattdüüdsch Riemels. Half Spaas 

un. half Berns. Drüdde Uplaag. Hamborg, J. S. Meyer 1861. (Titel u-. 
S. 3 — 15, dann folgt:) Mannslüüd Drievwark. Een plattdüüdsch Riemels etc. 
Drüdde Uplaag ebs. (S. 17—32 mit 336 Zeilen, während die früheren 
Abdrücke nur 312 Zeilen bieten.) 2 Bogen gr. 16 o. 

— Gedichte. Hamburg u. Itzehoe, Schuberth & Niemeyer o. J. (1832) (2 Bl., 

188 S.) — Darin S. 22—36: Mannslüüd Driewwark [2. Abdruck], S. 37—48 
De twölf Monaht im Jahr. 

— Dasselbe. Hamburg (ohne Verlagsangabe) 1835. — Hierin nur S. 98 ein 

Plattdüütsch Sonett. 

— Erholungsstunden für Declamation in plattdeutscher Sprache und Lieder zur 

Belebung der geselligen Freuden nach bekannten Melodien. Hamburg (ohne 
Verlagsangabe) 1840. 16 ^ — Darin a) (Kopftitel:) Mannslüüd Driewwark 
S. 1 — 10 [= M. Dr. Tweete Deel]. — b) (Titelblatt:) Froonslüüd Driew- 
wark etc. Eerste Deel. Hamborg, Bookdrükker F. W. C. Menck (o. J.) 
S. 1 — 16. — c) (Kopftitel:) Mammseln un Jungfern Driewwark S. 1 — 16. 
— d) (Kopftitel:) Junggesellen Driewwark S. 1 — 16. — e) (Kopftitel:) 
Hans Kuddelmuddel ok Handwarkslüüd Driewwark. En Spaas etc. S. 1 — 16. 
(Am Schluss:) Altna, gedrückt bi den Bookdrükker C. G. Pinckvoss. — 
Dann folgen hochdeutsch Lieder für Künstler und Professionisten. 

— Schriften vermischten Inhalts. Hamburg (ohne Verlagsangabe) 1845. — 

Darin S. 161 — 176 Jung's un Deern's Driewwark. 

Bade,* Wilhelm, gestorben 22. Mai 1900 in Berlin. Vgl. A. Schwarz, 
De Eekbom Jg. 18, S. 73—75 (mit Bildnis), H. Jahnke, W. 
Bade. Ein Erinnerungsblatt. Johrbok I S. 155 — 161. 

Baiidlow,* Heinrich. 'Ich bin geboren am 14. April 1855 in Trib- 
sees [bei Stralsund], besuchte die hiesige Stadtschule bis zu 
meinem 17. Lebensjahre, später das Seminar in Franzburg, wurde 
1876 Lehrer in Richtenberg und 1877 in Tribsees, wo ich noch 
hause. Ich schreibe im Dialekt meiner Heimatstadt.' (Mitteilung 
des Verfassers.) 

— Stratenfegels. Humoristische Geschiebten. Bd. 3 (Universal-Bibliothek Nr, 

3705). Leipzig, Ph. Keclam jun. (1897). (95 S.) 0,20. — Dasselbe. Bd. 4. 5. 
(Universal-Bibliothek Nr. 4098. 4276). ebd. 1900. 02. (96, 95 S) 

— Naturdoktor Stremel. 'iie Fürsten- un Börgergeschicht ut Pommern. (Uni- 

versal-Bibliothek Nr. 3920). ebd. 1899. (83 S.) 

— Köster Hemp. Lose Geschichten v. en lütten Mann. Mit dem Bildnis des 

Verfassers. (Universal-Bibliothek Nr. 4029.) Leipzig, Ph. Reclam jun. 
(1899). (72 S.) 

— Frisch Salat. Plattdütsche Geschichten. Berlin, W. Susserot 1901. (VIT, 

104 S. mit Bildn.) [B.] 

Behrens, Johann, Webermeister in Schülldorf bei Rendsburg. (Walther.) 

— Flachsen un Heeden. Gedichte. 2. Aufl Rendsburg o. .T. — Flachsen 

118 S. hochdeutsch, Heeden S. 119—140 plattdeutsch. 

Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 5 



Beyer, Carl, geb. 14. Februar 1847 in Schwerin, besuchte das Gym- 
nasium seiner Vaterstadt von 1856 — 1866, studirte in Rostock 
und Erlangen Theologie, war später Lehrer in Schwerin, und ist 
seit September 1875 Pastor in Laage in Meckl. (Frdr. Walther, 
Unsere Landesgeistlichen S. 150.) 

— Swinegel-Geschicbten. Verteilt von Korl Beyer. Berlin, W. Süsserott 1901. 

(102 S.) — Dasselbe. 2. [Titel-] Auflage, ebd. 1901. (102 S.) [B.] 

Biegcinann, Korl. Pseudonym. Siehe Volkhausen. 

Blikslager,* Lammert, Hauptlehrer zu Möhlenwarf, Kr. Weener in 
Ostfriesland. (Sundermann.) Vgl. Nd. Jahrb. 28, 21. 

ßliim,'^ Max. (Aus Wokuhl bei Neustrelitz.) 

— De duUe Prinz. Sin Lewen un sin Driweu. Berlin, Concordia 1900. 

(VIII, 502 S.) [B.] 

Bockel,* Franz. (Aus Holstein.) Seine Biographie ist seinen Aus- 
gewählten Gedichten, Bd. 1, Hamburg 1879 (s. Nd. Jahrb. 
22, 60) vorangestellt, vergl. auch W. Röseler, Der holsteinische 
Volksdichter Franz Bockel. (Mit Bildnis.) Niedersachsen 4 
(1899), 12 f. Joh. Heinemann, Joh. Meyer. Bd. 1 (1899). 
S. 234—240. 

— Gedichtesammlung. [Hoch- und plattdeutsch.] 2. veränd. Aufl. Kendsbnrg 

1854. (96 S.) 

— Matz sien Reis' na Hamborg. En lustig Stückschen in Knüppel verseu. De 

ganze Geschichte, mit noch en paar Stückschens [*Dat Halslock' und 'Is 
pntzig'] kost man 3 seh. etc. Elmshorn (Druck von C. H. Dieck) (o. J). 

Böliin,'^ Eduard, gestorben im September 1897 in Dogehnen. (Regen- 
hardt.) 

Böhmken,* Hermann. (Aus Bremen.) 

— Hei will frigen. Komödje in einen Uptog nah en Geschieht van Fritz Reuter 

bearbeid't. Zweite Auflage. Berlin, Hilfsverein deutscher Lehrer 1902 
(15 S.). 

Bornemann,* Wilhelm. Vgl. Heidelberger Jahrb. 1813 Nr. 20 S. 

305—309; Pröhle, Westermann's illustr. Monatshefte 1894. 

73, 855 fF. W. Seelmann, Volkstümlichkeit Bornemanns. Nd. 

Jahrb. 26, 113—115; ebd. 26, 89 ff.; Nd. Korr.-Bl. 21, 71 f. 
(anon.) Die Insel Elba bei Gropius, in plattdeutscher Verdeutschung. Weili- 

nachts-Ausstellung 1814. (Berlin) 15 S. [B.] — (Wieder abgedruckt in 

den Plattd. Gedichten. 2. Aufl. Bdch. 1 S. 160 if.) 

BPfindt,'*' Adolf. (Aus Mecklenburg -Schwerin.) Pseudonym: Felix 
Stillfried. Vgl. Ludw. Schröder, F. Stillfried. De Eekboni. 
Jg. 20 (1902). Nr. 1. 2. 

(anon.) Fest-Theater zur Feier des 50jährigen Geschäfts-Jubiläums des Hofbncli- 
händlers D. L. Hinstorff in Wismar am 2. Septbr. 1881. 2. Aufl. (Als 
Manuscript gedruckt.) Wismar 1881. (88 S) — Platt- und hochdeutsche 
Rollen. 



67 

(pseud,) De unverhoffte Arwschaft. Erzählung. Stuttgart, Deutsche Verlags- 
Anstalt. 1898. (267 S.) 

(pseud.) Biweg'lang. Ok en Struss Läuschen uu Rimels. Zweite Auflage. 
Rostock, Herrn. Koch 1901. (172 S.) — Gedichte. 

(pseud.) Hack un Plück. Geschichten. Rostock, Herrn. Koch 1900. (302 S.) 
[Ä] Prosa. 

Brann, Fr. Handschuhmacher in Wernigerode. Gestorben. 

— Gedichte in plattdeutscher Mundart vermischten Inhalts. Wernigerode. Selbst- 

verlag. 1868. (84 S.) [B.] 

Branswetter, Carl R., geboren um 1840 in Pillau, wo er früher als 
Schlächtermeister, jetzt als Restaurateur lebt. 

— Plattdütsche Gedieh tkes ut Pöllau on Omgegend verteilt. Ira Selbstverläge 

des Verfassers. (Druck von H. Herrmann, Königsberg i. Pr. 1899.) (31 S. 
n. Umschlagtitel.) 

Brinckman,* John. (Aus Rostock.) 

— Sämmtliche Werke in plattdeutscher Sprache. 4 Bde. Berlin, W. Werther 

(1901). (374, 276, 352, 203 S.) 

— Kasper-Ohm un ick. 7. Aufl. Berlin, W. Werther 1900. (374 S.) 

— Dasselbe. Hrsg. von Heinrich Bandlow. (Universal-Bibliothek Nr. 4189. 

4190.) Leipzig, Ph. Reclam juu. (1901). (216 S.) — In Reuterschei 
Orthographie. 

— Dasselbe. Mit dem Bilde des Dichters und einer Vorbemerkung von 0. Weltzien. 

Halle a. d. S., 0. Hendel 1902 (VI, 175 S.) (= Bibliothek d. Oes.-Iitteratur 
Nr. 1595/96). 

— Kleinere Erzählungen. Berlin, W. Werther (1901). (352 S.) 

— Vagel Grip. En Doenkenbok. Ebd. (1901). (203 S.) 

— Uns' Herrgot up Reisen. Ebd. (1901). (276 S.) 

— - Voss u. Swinegel ore dat Brüden geit um. (Mit Bildern von Max Bernuth.) 
Berlin, Fischer & Franke 1901. (= Jungbrunnen Bdch. 22.) 

Schriften und Aufsätze über John Brinckman. 

E. Brandes, J. Brinckman und seine Dichtungen. Grenzboten Jahrg. 56 (1897). 

S. 117—134. 278—290. 
E. Brandes, Aus F. Reuters Leben II S. 65 f. (betr. Brinckmans Beiträge zu 

Reuters Unterhaltungsblatt). 
K. Koppmann, Das Geburtshaus John Brinckmans. Beiträge zur Geschichte 

der Stadt Rostock. Bd. 3 (1901), S. 109-113. 
Krause, John Briuckmann. Allg. deutsche Biographie 3 S. 333. 
H. Krumm, John Brinckman. Vördrag. De Eekbom 18, 97—100. 
H. Schnell, Religiöse Klänge aus einem ndd. Dichter. Der alte Glaube. Jg. 3 

(1901), Nr. 8. 
H. Schnell, J. Brinckmans Werke. Deutsche Zeitschrift. Jg. 14 (1901), 

798-800. 
H. Seidel, John Brinckman. Daheim Jahrg. 29 (1893) S. 134—136. 
ß, Sprenger, Zu J. Brinckmans Erzählungen. Nd. Jahrb. 20, 89—91. 

5* 



68 

VV. S(ttsserott), Johu Brinckman. Das Leben eines niedersächsiscben Dichters. 

Berlin, W. Süsserott (1899). (104 S.) 
K. Thoene, lieber John Brinckman als hoch- und niederdeutscher Dichter. I. 

Gumbinnen 1901 (S. 3—27) 4«. Progr. n. 557 der st. Realschule. 
W. Werther, Nochmals Brinckman. Örenzboten Jg. 56 (1897) 4, 434 t. 

Rrons, Bernhard, geb. 15. Oktober 1831 in Emden, besuchte die 
Realabteilung des Gymnasiums seiner Vaterstadt, war dann als 
Kaufmann längere Zeit im Auslande und lebt seitdem in Emden 
als Kaufmann, Consul und Diacon der Mennoniten- Gemeinde. 
(Mitteilung des Verfassers.) 

Henrik Ibsen, Peer Gynt. En dramatisk gedigt. In't plattdüts vertaald döör 
Beruh. Brons. Emden, W. Haynel 1899. (X, 261 S.) — Vergl. H. u. Fr. 
Sund ermann, Peer Gynt. Niedersachsen 5 (1900), 334 f. 

Bfinte,* Gottlob, (Aus Bremen.) 

— 'Von de Matten up Stroh' ist nach Mitteilung des Verfassers an M. Bors« 

mann nicht gedruckt. 

— Plattdeutsche Erzählungen. Dritte [Titel-?] Aufl. [der Fünf Bremer Ge- 

schichten]. Bremen, Homeyer & Meyer 1890 (384 S.). 

Biirmester,* Heinrich, ertränkte sich in der Elbe, sein Leichnam 
wurde am 24. April 1889 auf dem Kirchhofe zu Boitzenburg 
bestattet. (Gaedertz, Was ich am Wege fand. S. 139-162.) 

— Schaulmester Klein, ein Bild aus dem Leben. Hamburg, beim Verfasser 

1873. (104 S.) [B.] — Dichtung. 

— Harten Leina. En' Speigel vor Stadt und Land. 3. Aufl. 2 Thle. Minden, 

Köhler (1891). (182 u. 176 S.) 

— Bismarck un de Lauenborger Buern. Abgedr. aus dem Nachlass von H. 

Burmeister bei Gaedertz, Was ich am Wege fand. Leipzig 1902. S. 163-170. 

('amiiiin, Friedrich, geboren 9. September 1860 in Gr. Lantow bei 
Laage in Meckl., besuchte die Stadtschule zu Laage, erlernte 
1875 — 77 auf dem Rittergute Kl. Ridhenow bei Laage die Land- 
wirtschaft von der Pike auf und diente dann auf den Gütern 
Hohen Wangelin und Gottin als Wirtschafter, bis er 1881, voll- 
jährig geworden, die seit über 250 Jahren im Besitz seiner 
Familie befindliche Erbpachtstelle in Gr. Lantow übernahm, wo 
er zugleich Schulze und Ortsvorsteher ist. (Mitteilung des 
Verfassers.) 

— Nahschrapels. Irnsthaftig ßimels, Spassig Läuschen un Verteltels in meckel- 

börger Platt. Berlin, W. Süsserott 1901. (VI, 235 S.) [B.] 

— Ut dei Biiad'. Plattdütsche Scharteken von öltlings un hüt in meckelborger 

Mundort. L Schattenbiller. IL Ogenblicksbiller. Sülwstverlag 1902 (180 S.) 

— Regen un Sünnenschin. Irnsthaftig Leider un spassig Läusclien in niekel- 

börger Platt. Gr. Lantow, Sülwstverlag 1902 (171 S) 

(üanseii, Carsten Christoph, Hausknecht in Flensburg, Glücksburgerstr. 
fiO (Adressbuch für Flensburg 1900.) 

— Plattdütsche Gedichte. Flensburg, v. J. (8 S.) 



69 

Cremaun, Rernard, geb. 10. Juni 1840 zu Everswiukel, Pfarrer in 
Ibbenbüren in Westf. Pseudonym: Liiclimundub Heiter. 

[pacitd.) Ziicker-Klümpkes aoder Spassige Siückskes ut dat Liäbcii vai» Franz 
Schul te-Rakum. Verdellt im verteilt van Lachinmulus Heiter. Twedde 
verblätterte üplage. Essen (Ruhr), Fredebeiil ii. Koeuen 1902. (96 ö.) 
[B.] — Die erste Aufl. ist in der Ibbeubürener Vereinsdruekerei in Ibben- 
büren erschienen. 

Cropp* war Rechtsanwalt in Oldenburg im Grossh. 

Dahl,* C. F. Lehrer in Rostock. 

(pscud.) C. D. Uthagen, Holthäger Geschichten. Bremen, J. Kühtniann 1880 
(152 S.). 

Dallmeycp, Wilhelm. 

— Plattdeutscbe Dichtungen humoristisch-epischen und lyrischen Inhalts. Os- 

nabrück, Meinders & Elstermaun 1900. (VI, 120 S.) 

— Jean un Marie. Eine plattd. epische Dichtung in 18 Gesängen, ebd. 1902 

(128 S.). 

Üankwardt,* Rudolf, lebt in Tessin (in Mecklenburg). 

Daiikwortb. 

— Gloofhaftige Nachricht ower ne Afsunderlige Operatschon, wekke dorch den 

Dukter te Langessen utedacht nn ook mit groten Gelücke vullcufeurct is. 
Hartzeborg [d. i Harzburg], H. Woldag 1893. (22 S) — Braunschweigische 
Mundart. 

David,* Anton, studirte in Paderborn Theologie. Er schreibt in der 
Mundart seines Heimatsdorfes. (Bremer.) 

Demandowski,* Axel von. 

(pscud.) Del mar, Die Ahrenshooper 1894. — Diese Schrift ist hochdeutsch. 

Delhleffs,* Sophie. Ihr Bild besitzt der Berliner Verein Quickborn. 

Drnmeland,* Heinrich. (Aus Morse in Braunschweig.) 

— Kicheri. Plattdeutsche, humoristische Erzählungen. Morse bei Fallersleben, 

Selbstverlag 1885. (40 S.) 

— Tut-Rut-Kicheri. Plattdeutsche humoristische Erzählungen Ebd. 1887. (67 S.) 

Üiepenbrock, C. J. 

— Plattdütsche Geschiedenissen un Döhnkes. (GemoedeJyk verteilt) 1855. Leipzig, 

0. Wigand 1857. 

Dirks, Theodor. Ilauptmitarbeiter am 'Plattdütschen Kienner' und 

'Norddeutschen Heimathsfreund'. 
-- Mittheilungen aus dem „Plattdütschen Kienner" nebst einer Zugabe in gleicher 

Mundart. Jever 1901 (344 S.). 

I)»rp, Adolf, Redacteur in Elberfeld. 

— Bergische Klänge. Lokale Henekiekereien ut Elberfeld-Barmeu's jöngster 

Vergangenheit, Gegenwart on Zukunft. I. Theil, 2. Auflage. Elberfeld, 
Selbstverlag 1896. (36 S) 



70 

DoiT,* Robert. (Aus Ostpreussen.) 

— Twescheu Wiessei on Nagt. Plattdeutsche Gedichte uud Dichtungeu. 2. 

stark verm. Aufl. Elbing, C. Meissner 1897. (148 S.) — Mundart des 
Weichsel-Nogat-Deltas. 

Dücker, J. Fr., Rektor der 1^ Mädchen-Mittelschule in Altona a. d. 
Elbe. 

— Söte Ecken. Piattdütsche Vertelln. Hamburg, G. Kramer 1902. (321 S.) [B.] 
Dülir,* August, Oberlehrer am Realgymnasium zu Nordhausen. 

— Homers Odyssee in nd. poetischer Uebertraguug. Proben. (Theil 1.) Pro- 

gramm des k. Real-Gymn. zu Nordhausen 1897 S. 1 — 18. — Theil 2, 
ebd. 1898, S. 1 — 18. — Ferner im Eekbom XV (1897) Nr. 7. 8. 

— Homers Gesänge in nd. Uebertragung. I. Ilias. Kiel 1895. — Vgl. darüber: 

Gloede, Nd. Korresp.-Blatt 17 S. 86; ders. Archiv f. Stud. d. neuereu 
Sprachen 91 S. 293—297, 92 S. 192 — 197; ders. Zeitscbr. f. deutschen 
Unterricht 7, 180 ff. — Ferner: Magazin für Litteratur 66 (1897), 229 
bis 232. (Palaiomarchicus). — Berliner philologische Wochenschrift 16 
(1896) Sp. 1403—1408 (Legerlotz), vergl. ebd. 17 (1897) S. 187-191 
(Sand VOSS). — Wochenschrift für klassische Philologie 13 (1896), 
563-566 (P. Gau er). — Deutsche Litteratur-Zeitung 17 (1896) Sp. 
1575—77 (F. Wrede). 

Dürr.* Autornamen und Titel sind zu streichen. Es lag ein Druck- 
fehler für Jürs vor. 

Dufayel, Carl, geb. 24. Mai 1856 zu Neustrelitz, lebt als Postinspector 
in Hamburg. 

— Durch Eilboten ! Heitere Postgeschichteu aus alter und neuer Zeit. Kassel, 

A. Freyschmidt 1898.. (VIII, 204 S.) [Q.] — Hoch- und plattdeutsche 
Erzählungen. 

Diisenddahler* ist nebst Buchtitel zu streichen, vergl. Wilhelm Kauf- 
mann. 

Dusendschön,* Hans, aus Hamburg. 

— Piattdütsche Rimels ut ohleu Tiden. För piattdütsche Lüüd (Hamburger 

Volksbööker Nr. 1). Hamburg, Steudel u. Hartkopf 1902. (41 S) 

Egs^rs,* Karl, gestorben am 18. Juli 1900 in Warnemünde. Vgl. 
Ludw. Schröder, K. Eggers. Johrbok II (1902) S. 142-158 
(mit Bild). 

Emminghans,* A., Dr., Generalsekretär der deutschen Gesellschaft zur 
Rettung Schiffbrüchiger, später Lehrer am Polytechnicum in 
Carlsruhe. (Börsmann.) 

Eramaleddi. Pseudonym. Siehe Dorothea Lehmann. 

Erichson,* Heinrich. (Aus Mecklenburg.) 

— Htitt un Mütt. Spassige un irnsthafte Geschichten. Berlin, Selbstverlag 

(später: Hilfsverein deutscher Lehrer) 1897. (VII, 256 S.) \B.] 

Ernst, Otto. Pseudonym. Siehe Otto Ernst Schmidt. 



71 

Ewen, Fritz, war Spraclilelirer in Emden und ist nach 1870 gestorben. 
(Sundermann.) 

— Jan iii't Examen. Yn plattdüüts dööntje au't volk verteW van Hans. 

Humoreske van Fritz Ewen. 1868. Im Selbstverlag des Verfassers. 
Druck von D. H. Zopfs in Leer. (18 S) [ß] 

Fehrs,* Johann Hinrich. (Aus Holstein.) Vgl. K. Jungclaus, Joh. 
Hinr. Fehrs. Niedersachsen 3 (1898), S. 373—375 mit Bildnis. 

— LlUje Hinnerk. En plattdütsche Geschieht. 2. Aufl. Itzehoe 1889. (98 S.) 

— Ut Ilenbeck. Veer Geschichten. De Biller sünd von H. Vogeler- Worpswede. 

Besorgt is disse ütgav von den Jugendschiiften-Ausschuss des Kieler Lehrer- 
vereius. Garding, H. Lühr & Dircks 1900. (66 S.) [R] 

— Ettgrön. Vertelln. ebd. (1901). (201 S.) [R] 

Feldmann, Otto, in Holzminden. 

— Mudderschprahke. Plattdihtsche Jedichte. Holzminden, Selbstverlag 1901 

(36 S.). 

Flemes, Christian, geb. 10. Febr. 1847 zu Völksen am Deister, be- 
suchte die dortige Dorfschule und lebt als Buchbinder in 
Hannover. Mitarbeiter am Eekbom u. a. Zeitschriften. 

Frendenthal,* August, der Dichter des ursprünglich niederdeutsch ge- 
dichteten, später vom Verfasser hochdeutsch gestalteten weit 
verbreiteten Liedes '0 schöne Tied, o selige Tied', Redacteur 
der 'Bremer Nachrichten', begründete 1895 mit seinem Bruder 
Friedrich die Zeitschrift Niedersachsen und starb am 6. August 
1898 in Bremen. 

J.Beyer, August Freudenthal. Niedersachsen 3 (1898) 353-355 mit Bildniss. 

G. A. Mensinga, Der Heidedichter August Freudeuthai. Gegenwart 55 (1899), 
234 - 236. 

Friedr. Tewes, A. Freudenthal. Hannoversche Geschichtsbl Bd. 1 (1898), 262, 

G. Borcherding, Der Haidedichter August Freudenthal. Eine litterarische 
Characterskizze. Bremen, Eühle n. Schleuker 1899. (16 S. mit Bildu.) 

Frendenthal,* Friedrich. (Aus Prov. Hannover.) 

— In Lust un Leed. En plattdütsche Gedichtbook. Bremen 1897. 
~ Ünnern Strohdack. En plattdütsche Geschichtbook. Bremen 1897. 

— Bi'n Für. En plattdütsch Geschichtenbook. 3. Aufl. Bremen, C. Schüue- 

mann 1899. (VI, 168 S.) 

— Wied uu Sied. En plattdütsch Geschichtenbook. Bremen, C. Schüuemann 

1901. (V, 204 S.) 

Fricke, Emil. Pseudonym: Julius Jasomir. 

ipsendon.) Hoch- und plattdeutsche Lieder und Gedichte von Julius Jasomir. 
Dresden u. Leipzig, E. Pierson 1900. (V, 104 S.) 

Fricke,* Wilhelm. (Aus Lübeck.) 

— Stien un Dörten. Ut den Franzosenkrieg 1870/71. En lustige Geschichte 

in Rimels. New York, E. Steiger & Co. 1890 (96 S.). 

— Der Vereins-Präsident. Schwank in 4 Akten (Platt- und hochd. Bollen). 

New York, J. Goldmann 1892 (57 S.). 



72 

Fürsteuber^, Heinrich Otto. (Braunscliweiger.) 

— Heinrich Heiueke's Abenteuerliche Brautfahrt nach Höpperstedt uuil andere 

lustige Geschichten und Riemelsse aus dein alten Niedersachsen. Alfeld 
a. d. Leine 1898. (148 S.) — Hoch- und plattdeutsch. 

— De KuUera in Hainebäuken. Dorfschwank in drei Aufzügen. (Ostfäliscb 

Platt). Osterwieck/Harz u. Braunsehweig, A. W. Zickfeldt lyOO. (30 S) 

üaedertz,* Karl Theodor. (Aus Lübeck.) Oberbibliothekar an der 
Uriiversitäts-Bibliothek in Greifswald. 

— Julklapp! Leeder un Läuschen. 3. verm. Aufl. Mit dem Bilduiss und 

Namenszug des Verf. Hamburg, Verlagsanstalt u. Druckerei 1899. (XX, 
179 S.) 

— Eine Komödie. Plattdeutscher Schwank mit Gesang in einem Akt. Mnsik 

von Gust. Lehuhardt. Mit zwei Musikbeilagen. Berlin, 0. Drewitz 1880. 
(40 u. 4 S. Beil. in 40). — 2. (Titel-) Aufl. ebd. 1881. — Überwiegend 
hochdeutsch. 

Gebulir,* August, geb. 31. August 1845 und erzogen in Bergen auf 
Rügen, diente bei der Garde-Artillerie bis 1871, wurde dann 
Gastwirt in seiner Vaterstadt, trat durch Karl Kroephns Vor- 
bild und Beifall angeregt öffentlich als Recitator Reuterscher 
Dichtungen auf und wurde später bei der Güterabfertigung der 
Kgl. Eisenbahn in Stralsund beschäftigt. (Nach eigenen Angaben 
des Schriftstellers.) 

Gent, Paul, geb. 28. März 1853 in Berlin, Steindrucker daselbst. 
'Die Kenntnis des im Stücke aufgewandten Dialektes habe icli 
von meiner Frau und deren Verwandten, die in den Kreisen 
Beigard und Dramburg in Pommern geboren sind. Ehe das 
Manuscript zum Druck kam, unterzog ich es mit Hilfe eines 
Verwandten in Bezug auf den Dialekt einer eingehenden Revision.' 
(Mitteilung des Verfassers.) 

— De dumme Johannken. Schwank in 2 Aufzügen. Berlin, A. Hoffmauu's 

Verlag (1900). (24 S.) [Ä] 

(jildemeister,* Karl. (Aus Mecklenburg-Schwerin.) 

— Ketelbeuters* (* Schmetterlinge). Plattdütsche Gedichte. Bd. 1. 2. Aufl. 

— Bd. 2. Hamburg, Gebr. Lüdeking (3 Bl. 113 S.; 2 Bl, 77 S.) [D.] 

— Dörpschaft iin Senater. Plattdütscher Roman. Lief. 1. 2. ebd. 1901. 
tiodow, Fritz, geb. 25. Juli 1851 in Kortenhagen. Lehrer in Stettin. (K.) 

— Oll Frtinn' in 'n nigen Eock. En Hümpel Schnurren in plattdütschen Riniels. 

Stettin, P. Niekammer 1900. (IX, 191 S) [B.] 

Goltermann sen.,* Heinrich, gestorben 10. Juli 1899 in Bremen. Vgl. 
De Eekbom 17 (1899) S. 66. 

— Bremer Kaisertage. Gedenkblatt in plattdeutscher Poesie. Bremen 1887. (4 S.) 

— Vom Wege des Lebens in Wahrheit und Dichtung. Plattdeutsche Poesie 

und Prosa. Bremen (G. Winter) 1897. (160 S.) 

— Aus Volk und Land vom Weserstraud. Plattdeutsche Poesie und Prosa. 

ebd. 1898. (160 S.) 



73 

Grabe,* Franz. (Aus dem Laude Hadeln.) 

— Ut ole un nee TitlcJi. 2. [Titel-?] Anfl. Hamburg 1891 (160 S.). 
Plattdeutsches Theater. 1. — Hein uu Lotte oder De Leew in de Kök. Posse 

mit Gesang in 1 Optogg. Mühlhausen i. Th , G. Danner (1898). (24 S.) [R] 
Dasselbe. 2. — Jochen Päsel un Trine Dasei. Schwank mit Gesang in 1 Akt. 

Nach dem Keuter'schen Gedichte *0 Jöching Päsel wat büst du för'n Esel' 

frei bearbeitet, ebd. (1898). (23 S.) [B.] 
Dasselbe. 3. — De Wedd oder Studentenknep. Schwank in 1 Akt. Mit Be- 
nutzung des Reuter'schen Gedichtes *De Wedd' frei bearbeitet, ebd. (1898). 

(24 S) [R] 
Dasselbe. 4. — Du driggst de Pann weg! oder De eifersüchtige Schoster. 

Schwank in 1 Akt. Frei nach Fritz Reuter, ebd. 1898. (20 S.) [R] 
Dasselbe. 5. — Grütt. Butt un Lütt, Dree von de Sprütt. En Fürwehr-Stück- 

schen mit Gesang, ebd. 1898. (13 S.) [R] 
Dasselbe. 7. — Spitzbüwken oder En ländliche Entföhrung. Burenspill mit 

Gesang in 1 Optogg. ebd. (1901). (23 S.) 
Dasselbe. 8. — Op Afwegen oder gründlich kureert. Burenspill mit Gesang 

in 1 Opptogg. ebd. (1901). (24 S.) 

— Fritz Reuter. Schwank in einem Akt. Mit Benutzung einer Thatsache. 

Celle, Schulze'sche Buchhdlg. (1885). (31 S.) 

— De Spanger Scheeper oder Nord und Süd. Volksstück mit Gesang in 1 Akt 

(= Liebhaber-Theater Bdch. 85). Mühlheim a. d. Ruhr, J. Bagel (1901). 

— De plattdütsche Volkssänger. 33 komische Original-Couplets und Parodien 

«a bekannte Melodien. Mühlheim a. d. Ruhr (1901). (80 S.) 

Gfimme,* Friedricli Wilhelm. (Aus dem Sauerlande.) Vgl. H. Keiter, 
Zeitgenössische katholische Dichter Deutschhmds. Studien. 
Paderborn 1884. S. 45— G9. Mit Bildnis; Ludw. Schröder, 
Friedr. Wilh. Grimme. Mit Bildnis. Niedersachsen 5 (1900), 

5. 20—22. Wieder abgedruckt: Johrbok I S. 161—170. 

{anom/m.) Galantryi-Waar'. Schwanke und Gedichte in sauerländischer Mund- 
art. 4. Aufl. Paderborn, F. Schöningh (1897). (100 S.) [Ä] 

{anonym.) Grain Tuig. Schwanke und Gedichte in sauerländischer Mundart. 

6. Aufl. Paderborn, Schöningh 1900. (100 S.) 

— Diusend Plasäier. Lustspiele in sauerländ. Mundart. I. De Musterung oder 

Gehannes Fiulbaum un syin Sühn. 5. Aufl. II. Ümmer op de olle Hacke. 
4. Aufl. Paderborn, F. Schöningh 1901. (152 S.) 

— Das anonym erschienene Buch *De Petroleums-Quelle un De Wedde Werl 

1879' ist nicht von Grimme, sondern nach dem Titel von dem Verfasser 
von Närsk Tuig. 

Grotli,* Klaus, gestorben 1. Juni 1899 in Kiel. 

— Gesammelte Werke, 4 Bde. 3. Tausend. Kiel, Lipsius & Tischer, 1898. 

1-2. Quickborn (XX, 264 u. VI, 350 S. mit Bildn.) 

3. Plattdeutsche Erzählungen (VII, 361 S.) 

4. Plattdeutsche Erzählungen. Hochdeutsche Gedichte (VIII, 360 S.) 

— Quickborn. 22-24. Aufl. Kiel, Lipsius & Tischer 1899. (XX, 264 S.) 



74 

— Quickborn. Hrsg. und mit einer Einleitung versehen von Herrn. Krumm. 

Mit Holzschnitten und Zeichnungen von Otto Speckter. 25. (Jubel-) Aufl. 
(3. Aufl. der illustr. Ausgabe), ebd. 1900 (XXXVIII, 421 S. mit Bilduis 
u. Facsim.). 

— De roodgieter Meester Lamp en zijne dochter. Naar het platd. overgedicLt 

door C. J. Hansen. Amsterdam, J. D. Sybrandi 1867. 

— De Eksterhof. Naar het platduitsch. Met een inleidend woord van J. 

Knepelhout. 's Hage, W. P. van Stockum 1873. 4. 
Carl Steiger en K. Groth, Volksspreuken en kleine gedichten, uit het Hoogd- 
en Platduitsch, door M. A. Amshoff. Zutphen, van Someren 1873. 

— Uit mijn jongensparadijs. Drie vertellingen. Vrij naar 't platduitsch, door 

Agricola. Arnhem, J. Einkes Jr. 1876. 

In Zeitschriften erschienene Dichtungen. 

Kl. Groth, Köptein Pött. Eine plattd. Geschichte. Neue Monatshefte für Dicht- 
kunst nnd Kritik 1875 Heft 5 S. 378 ff. und in: Uns' Modersprak, New York 
1875 Nr; 4. 5. 

— Willkamen to't erste Slesw.-Holst. Musikfest an alle in't dütsche Rik. Im: 

Festführer. Kiel, A. F. Jensen 1875. 

— Festleed för dat Plattd. Volksfest. Uns' Modersprak 1875 Nr. 6. 

— Twe Tekens an min Hns. In' Eönner Holt. Goldbarg. Dütsch Graff iut 

Norn. Noch einmal to Hus. Ebd. 1875. Nr. 12 u. 13. 33. 44. 53. 56. 

— Kronprinzens in Holsteen. Ein Cyclus plattdeutscher Gedichte. Nord und 

Süd 1879, April. 

— Gruss to dat Plattdütsche Volksfest in Chicago. Deutsches Dichterheim 3 

Nr. 4. 

— Ei du Lütte. I-IV. ebd. 18 S. 296 f. 

Klaus Groth auf Capri. Niedersachsen 1 S. 160. (Abdruck eines plattd. Ge- 
dichtes aus einem Fremdenbuch vom 2. Nov. 1895). 

Klaus Groths autobiographische u. a. Aufsätze. 

— Briefe über Hochdeutsch und Plattdeutsch. Kiel, Swerssche Buchh. 1858 

(2 Bl., 171 S.) 

— Ueber Mundarten und mundartige Dichtung. Berlin, Stilke 1873 (4 Bl., 80 S.) 
ianon.) Einige praktische Vorschläge zu einer einheitlichen Schreibweise für 

plattd. Schriftsteller von G. K. Als Manuscript gedruckt. Leipzig 1876. 
(16 S.) — Nach Börsmanns Mitteilung ist K. Groth Verfasser. 
Kl. Groth, Der colonisatorische Werth des Plattdeutschen. Gegenwart Bd. 26 
Nr. 30. 

— Das Substantiv des Verbums im Niederdeutschen. Nd. Korr.-Bl. 8, 87 f. 

— Musikalische Erlebnisse. Die Gegenwart. Bd. 52 (1897). S. 279—285. 

— Erinnerungen an Johannes Brahms. ebd. S. 295 ff. 307 ff. 327—329. 

— Meine Lehr- und Wanderjahre. Gegenwart 1898. Nr. 48. 49. 

— Wie mein Quickborn entstand. Deutsche Revue 1899. S. 187 — 199, 318 

bis 329. 

— Bunte Erinnerungen (Otto Jahn, Dahlmann, Arndt, Bettina-Hebbel, Liebig 

und Wöhler, Geibel). Gegenwart 55 (1899), 6-9. 197-200. 

— Letzte Erinnerungen. Gegenwart 55 (1899), 356—360. 



75 

Schriften und Aufsätze über Klaus Grotli. 

W. Bade, Klaus Groth uu sin 80. Geburtsdag. De Eekboui. Johrg. 17. S. 34-40. 

Ad Bartels, Kl. Groth's Vertelln. Niedersachseu 1, 61-63. 

Kl. Groth. Die Heimat, Kiel 1897. S. 116 — 121, 133 — 138. 

Klaus Groth. Zu seinem 80. Geburtstage. Leipzig, E. Avenarius 181)9. 

(145 S. mit 1 Tafel u. 1 Facsimile). 

Kl. Groth und die Volkskunst. Der Knustwart 12, 2 (1899), 35 - 39. 353. 

Kl. Groth. Nekrolog. Die Wage. 1899. Nr. 14. 

Joh. Klans Groth. Biographisches Jahrbuch hrsg. von Ant. Bettelheini. 

Bd. 4 (1900). S. 103—108. 

A. Biese, Kl. Groth. Nation 1899 Nr. 30. 

Kl. Grotli. Der Thtirmer 1899. Sept. 481 — 486. 

Fr. V. Borstell, Kl. Groth. Niedersachsen 4 (1899). S. 230 ff. 243 f. 261 ff. 

(mit Bildnis). 
M. Cornicelius, Kl. Groth. Deutsches Wochenblatt 9 (1896), 392 ff. 

G. Dahms, Germania. Deutsche Dichter der Gegenwart. Bild und Wort. 
Berlin 1891. 

G. A. Erdman«, Kl. Groth und seine Bedeutung für die plattdeutsche Dichtung. 

Pädagogium 12. S. 39—46. 
Kl. Groth und seine Bedeutung für die niederdeutsche Sprache und 

Dichtung. Internationale Litteraturberichte 1899 Nr. 8—12. 
Kl. Groth. Von H. Dt. Berliner illustr. Zeitung. 23. April 1899. 
K. Groth. Die Gegenwart Bd. 43 (1893) S. 245—248. 
Klans Groth-Nnmmer. Kuustwait Jahrg. 12. Aprilheft. München 1899. 
R. Hansen, Kl. Groth. In: Lebensbilder usw. von L. Frahm 1892 S. 46 ff. 

F. HebbeTs Briefwechsel mit Freunden etc. 2 Bde. Berlin, Grote 1892. 
(R. Haym) Ein schleswig-holsteinischer Dichter. Preuss. Jahrbücher 6, 178. 

H. Heiberg, W. Jensen, Th. Storm und Kl. Groth. Persönliche Erinnerungen. 

Der Lotse. Jg. 1 (1901) Nr. 21. 
0. Henckel, Kl. Groth und Fritz Reuter. Pädagogium 12. S. 243 f. 
C. H. Herford, The father of Low German Poetry. Macraillans Magazine 61. 

S. 196 — 204. 

G. Hoff mann. Bei Kl. Groth. Deutsches Wochenblatt 1899. Nr. 16. 

Wilh. Jensen, Heimaterinnerungen. Velhagen u. Klasing's Monatshefte. 1900, 

August. 626—632. 
A. Köster, Klaus Groth und Fritz Reuter. Gegenwart 56 (1899), 234 f. 
A. Kohut, Kl. Groth. Illustrierte Zeitung 1899 Nr. 2912 mit Illustr. 
G. Kühl, Kl. Groth. Zukunft Nr. 27. S. 171—173. 
Legerlotz, Gust, Aus Heimat und Fremde. Fortsetzung. Programm d. 

Gymn. Salzwedel 1896 (Nr. 253). S. 7 — 10 hd. Umdichtungen Groth'scher 

Gedichte. 

Max Müller, On the language and poetry of Schleswig-Holstein. Macmillans 

Magazine, Sept. 1864. Nr. 59. 
A. P. Klaus Groth. Ein Erinnerungsblatt von A. P. Gegenwart 56, 25—27. 



76 

A. P(hilipi)i), Plattdeutsch und Locbdeutsch. Schollen zur Klaus Grothfeier. 

ürenzboten 1899 Nr. 45 S. 307—316. 
A. Petersen, Kl. Groth. Heimat. Jg. 10 (1901), 81—86. 

A. Römer, Kl. Groth. Über Land und Meer 1899 Nr. 29 mit 3 Illustr. u. 

Facsim. 
P. Schettler, Kl. Groth. Der Türmer 1899. Mai. S. 131 — 133. 

E. Schreck, Kl. Groth. Hannov. Schulzeitung 1899 Nr. 17—20. 

Geert Selig, Klaus Groth. Zum 80. Geburtstage des Dichters. Gegenwart 55, 
245—247. 

H. Siercks, Klaus Groth. Sein Leben und seine Werke. Ein deutsches Volks- 
buch. Mit einem Kupferdruck. Kiel, Lipsius & Tischer 1899. (XII, 452 S.) 

H. Sloman, Leichte Blätter. Kiel 1859. S. 1—34. 

K. Sprenger, Zu Kl. Groths Quickborn. Nd. Korr.-Bl. 18, 86 f. 19, 3. 22, 
87 ff. u. ö. Ndd. Jahrbuch 28. 

B. Steig, Zur ndd. Dialektdichtung aus dem Nachlasse der Brilder Griuim 

(Briefe Kl. Groths und MüUenhoffd). Nd. Jahrb. 27, 153 f. 

F. Tönnies, Zwei Briefe Kl. GrotVs. Der Lotse. Jg. 1 (1901) H. 24. 
Eug. Wolff, Im Wandel der Zeiten. Das litterarische Echo 1899. Nr. 14. 

— — Kl. Groth. Westermanns illustr. deutsche Monatshefte 1899. Nr. 4. 

S. 29—40. 

Zwölf Jahre im litterarischen Kampf. Oldenburg, Schulzesche Hofbucbli. 

1901. S. 22—52. 

Th. Zolling, Erinnerungen von und an Kl. Groth. Gegenwart 39, 165—168. 
Grütter, Fr., war Bürgermeister in Walsrode, Hannover. 

— Allerlei Leute. Heitere und ernste Bilder aus der Haidmark. Norden, 

1878. (VIII, 148 S.) — Enthält viel Plattdeutsches. 

(irnnenberg, Andreas, geboren 23. Juni 1856 zu Münster i. W., Dr. 
phil., Syndicus der Handwerkerkammer in Düsseldorf. 

— „Giärd" 'n Yertellster ut 't Mönsterland. 2 Bde. Essen a. d. Ruhr, Frede- 

beul & Koenen (1901). (168, 211 S.) [B.] — 'Grenzdialekt des westlichen 
Münsterlandes' nach Angabe des 'Borken i. W. bezw. Düsseldorf unter- 
zeichneten Vorworts. 

(Jurlitt,* Emanuel. Vgl. Willi. Röseler, Em Gurlitt. Niedersachsen 1, 
332 f.; Biographisches Jahrbuch 1, 245. 2, 16. 246. 

Hachtmanii, Adolph, geboren den 29. Novbr. 1844 in Groden bei 
Cuxhaven, lernte in Hamburg die Kaufmannschaft, ging 1868 
nach Amerika und lebt jetzt in Brooklyn New York. (Börsmann.) 

— Ut Dütschland un Amerika. Plattdütsche Humoresken in Riemels. New- 

York, 1883. (109 S.) 

— Lieder eines Deutsch-Amerikaners. Ein Kranz ernster und humoristischer 

Dichtungen in hoch- und plattdeutscher Sprache. New York 1889. (98 S.) 

— Von Haus und Hof verbannt oder: Ut'n Oellernhus wiest. Volksschauspiel 

mit Gesang und Tanz in 4 Aufzügen. Brooklyn 1897. (51 S.) 



77 

Hagen,* Ulrich. Pseudonym für Frau Ulla Sarninghausen, geb. 
8. Januar 1854 in Rostock, jetzt in Hamburg. (K.) 

— Meckelubörger Stadt- un Dörpgeschichteu (2. Aufl.). Neu bearbeitet. Berlin, 

W. Sttsserott 1901. (III, 70 S.) (Piattd. Bibliothek Bd. 4.) 

Hainreicil, Emanuel. 

— Lewenswirren Idyll in säöben plattdütsche Gesängen. Irster Gesang: Dat 

schönste Geburtsdagsgeschenk. Wismar, 1890. (19 S.) 

Haussen, Ferdinand. (Aus Ditmarschen.) 

— De Brodermord to Rantzau. Elmshorn, J. M. Groth 1898. (II, 61 S.) 

— - Profiser Möller. Eine plattdeutsche Humoreske aus der Apothekerwelt. ebd. 
1898. (67 S.) 

— Wulf Isebrand. Elmshorn, o J. ' (40 S.) 

Harberts, Harbert, geb. 26. December 184G in Emden, besuchte hier 
das Gymnasium, studierte in Bonn, wurde Lehrer in Graven- 
hagen, lebte seit 1870 als Schriftsteller in Breslau und später 
in Hamburg, wo er die 'Reform' redigirte und infolge anhaltender 
Nahrungssorgen am 1. Oktober 1895 sein Leben endete. (Br.) 

Harm.* 'De Verfater vun 'De Upstallbom usw.' hett Hermann 
Ihnen heeten, ut Leer oder Esens in Ostfreesland, nennte sik 
in sin Schriften [in der New Yorker 'Uns Modersprak'] Harm 
van Sandbergen, war awer 1875 all en ollen Mann un lewt 
gewiss längst nich mehr; ik hew nie wat wedder vun em hört' 
(Brief von W. Fricke in New York v. J. 1901 an H. Müller- 
Brauel in Zeven). 

Harms,* Klaus. (Aus Ditmarschen.) 

— Übungen im Übersetzen aus der piattd. Sprache in die hochdeutsche. Auch 

als Lesebuch zu gebrauchen bei der Lautmethode. Neue vermehrte Aus- 
gabe. Kiel, Akadem. Buchhandlung 1^517. 

Hansmaim, Eduard, geb. 24. November 1847 in Ribnitz (Mecklenburg), 
Kaiserlicher Obersteuermann in Swinemünde, veröif entlichte 
Erzählungen und Gedichte in Mecklenburger Mundart, im Eek- 
bom u. a. Zeitschriften. (Bremer.) 

Hausmann, Otto, geboren 5. November 1837 in Elberfeld, lebt da- 
selbst als Schriftsteller. (K.) 

[anon.) Mina Knallenfels. Kulturhistorische Studie aus Elberfeld's jüngster 
Vergangenheit. Elberfeld, Müller-Karthaus (J. F. Born 1896) 1895 (47 S.) 
- Piattd Gedicht S. l~18. 

Heiter, Lachmundus. Pseudonym. Siehe Bernard Cremann. 

Hektor,* Enno. Vgl. Borchling, Nd. Jahrb. 28, 19 f. 

Heiize, W. Werkmeister in Hannover. 

— Krischan Stiimpel int Brünjehiusen bien Fürsten Bismarck von ohne sülwst 

verteilt. — Dei Appelbom. Zwei plattdeutsche Humoresken (4 S.) 



78 

— Wie Jobst Biebera dat Beier erfannen het. Plattdeutscher Original-Vortrag. 

(4 S.) 

— Hochdeutsch und Plattdeutsch. Soloscene mit Gesang. Hannover, v. J. (4 S.) 

Hermami,* August. (Aus Braunschweig.) 

— Erenst un Snack en lüttjen Pack. Plattdeutsche Gedichte in niedersächsischer 

Mundart. 3. verb. u. verm. Aufl. Braunschweig, F. Wagner 1901. (lll 
S. mit Bildnis). 

Herter, Ferdinand, geb. 23. September 1840 in Oliva, verlebte seine 
Jugend in Elbing und lebt jetzt als Marine-Stabsingenieur a. D. 
in Wilhelmshaven. 

— Allerhand ut plattem Land. Plattdeutsche Gedichte heiteren Inhalts. Wil- 

helmshaven, GebriUler Ladewigs in Komm. 1897. (IV, 84 S.) — Neue 
Folge. (2. Bdchn.) ebd. 1898. (IV, 84 S.) — Bdch. 3 ebd. (1900) 
(IV, 67 S.) 

iiieroiiymus soll Lehrer in einem ostfriesischen Orte gewesen sein und 

später als Agent in Hamburg gelebt haben. 
(psnidon.) Harm upp de Kriegstribtine. Een woord to siener tied von G. T. 

H. Kabalist. Leer und Emden 1859. (16 S.) 

Hill, Emil. 

— Plattdtttsche Schnurren un Vertellzel. Auklam, H. Wolter, 1899. (III, 108 S.) 

Hirschel,* Hermann, ist am 26. November 1900 in Berlin gestorben. 

(Heckscher.) 
Hirsclifeld, Max, geb. 13. April 1860 in Kaukehmen, Reg.-Bez. Gum- 

binnen, Dr. phil., lebt als Redakteur in Berlin. 

— Heern Se mal! Humoresken in ostpreussischer Mundart. Königsberg, Här- 

tung 1897. (72 S.) [B.] — Natangische Mundart. 

Hoff,* Hofprediger in Wernigerode. 

{anon,) Oehren leiben gnädigen Herren, den Grafen Otto wolle tau Sienen 
Ehrendae von Herzen gratteliren un Ohne alle Trtte geloben dei ganze 
Sellschopp von'n Marienhobbe. Ilsenborg, den 4. Novbr. 1858. (4 S.) — 
Von dem Dienstpersonale des Gutes Marienhof überreicht. 

Hoeppner, August, Maler in Greifswald. 

— Stralsund's Leben und Treiben. Poetisches Handbuch für Jedermann in 3 

Abteihingen. (In plattd. Sprache). Stralsund (Meincke) 1890. (32 S.) 

Holländer,* Carl Wilhelm. Pseudonym: Carl Wilhelm, geb. 14. Au- 
gust 1827 in Hamburg, Malermeister, Schriftsteller und Decla- 
mator, gestorben daselbst am 5. April 1888. (Walther.) 

(Pseud.) Pat Appelwiew, oder: De trojanische Krieg. En plattdütsch-griechisch- 
mytho - luilogisches Geriemels in veer unglieke Avdhelungen. Hamburg, 
Selbstverlag o. J. [später: Nestler & Melles Verlag 1887]. (26 S.) 

Holm,* Adolf. (Aus der Gegend von Plön.) Maler, lebt jetzt in 
Hamburg. 

— Holsteinische Gewächse. Stuttgart, J. G. Cotta Nachf., 1896. (163 S. m. 

Abb.) — (vorwiegend plattdeutsch). 



79 

Holthasen,* Gustav, konnte in New York geschäftlich nicht recht vor- 
wärts kommen, ging dann nach dem Westen und kam in Dacota 
auf tragische Art ums Leben. Seinen litterarischen Nachlass 
besitzt MüUer-Brauel in Zeven. (Aus einem Briefe an diesen 
von Th. Zimpel v. J. 1895.) 

Molzheimer,'^ Friedrich, Arbeiter in Prenzlau. (Prenzlauer Adress- 
buch 1892.) 

Hiickstädt, Ernst Wilh. Gustav, geboren am 9. December 1850 im 
Kreise Franzburg, Reg.-Bez. Stralsund, besuchte von der Sep- 
tima an das Gymnasium in Stralsund, machte als Primaner den 
Krieg 1870/71 mit, bestand darauf das Abiturientenexamen und 
studirte dann in Erlangen, Halle und Leipzig, 1885 war er 
Prediger in Prerow auf dem Darss, später in Bellow und starb 
als Pastor prim. am 2. Juni 1902 in Poseritz auf Rügen. (Phil. 
Dissertation, Leipzig 1875.) 

— De Bildlingsreis' ! Poetisclie Erzähhmg in niederdeutscher Mundart. Prerow, 

Selbstverlag 1885. (63 S) 

Hulter,* Carl, geb. 24. Juni 1873 zu Iserlohn, besuchte das dortige 
Realgymnasium und lebt seit 1896 als Kaufmann in Düsseldorf. 
(Hülter, Vom Stamme der Eiche. S. 289.) 

— Unner fiümder Kreone. Eine Erzählung aus der Zeit des Königreichs West- 

falen in plattdeutscher Mundart. Leipzig, 0. Lenz 1899 (XV, 176 S. mit 
Titelbild). 

Hnsmanii, Fritz, Lehrer in Cappel-Neufeld bei Dorum, Prov. Hannover. 

— Döt un Datt in Hoch un Platt. Siehe S. 61. 

— Frühe Blüten. Hoch- und plattd. Gedichte. Lehe a. d. Weser 1898 (88 S.). 

Israels,* Louis Victor. (Ostfriese.) 

— - üt mine Jagdtid un as in Oötfrysland in't Jahr 1896 unner't Rindväh de 

Mnul- un Elanensükte wass. Lüstige Vertellsels in Ostfrys' Plattdüits. 

Weener, Selbstverlag 1900 (24 S.). 

«Lacobs, J., geb. in Upleward, Ostfriesland, jetzt Oberpostsekretär in 
Hannover. (Börsmann.) 

— Riemels un Vertellsels in Krummhörner Plattdüüts. 5 Hefte mit besonderen 

Titeln (Pro?a), (23, 20, 17, 20 u. 22 S.) und ein weiteres Heft (Dichtung) 
mit gleichem Titel wie oben (IV, 110 S.) in 1 Bande. Emden, (1897). 

Jalinke,* Hermann. (Aus Pommern.) 

— und W. Schirm er, Kein Hüsung. Volksschaugpiel. Mit freier Benutzung 

der gleichnamigen Dichtung Fritz Reuters. Berlin, P. Kittel 1891. (VII, 
216 S.) 

— Dasselbe. (= Bibliothek d. Gesammtlitteratur des In- und Auslandes Nr. 

1574). Halle a. S., 0. Hendel (1902). (72 S.) 

— De Swestern. Festspiel. Berlin, Hilfsverein deutschei* Lehrer 1900. (34 S.) 



80 

Janssen, Metus, Jurist in Brauiischwelg. Gestorben. 

— Lustige Snacks uud wahre Verteilige. ßranuschweig, J. H. Meyer, 1902. 

(96 S.) [Ä] 

Jarckj Heinrich, Fabrikant in Flensburg. 

— De Roeraerfolirt aii'n 10. un 11. Juni 1900. (Iliustrirte Autotypie, 14 S.). 

— Geraeint ist die Nordseeinsel Rom. 

Jasomir, Julius. Pseudonym. Siehe Emil Fricke. 

Jurgensen, Eduard. Schriftsteller in Friedenau bei Berlin. 

— Söss plattdütsche Burenleeder. 'ne lüttje Gav' för de armen Burenfru'iis nii 

Kinner. 11. Tausend. Berlin, Thormann u. Goetsch (1901). (8 S.) [B] 

Jfirs,* Heinrich. (Aus Hamburg-Altona.) Vgl. Arthur Obst, Hein- 
rich Jürs. (Mit Bildnis.) Niedersachsen 4 (1899) 276 f. 

— Spassige Riemels. Plattdeutsche humoristische Dichtungen (zum Vortrag in 

Vereinen uud geselligen Kreisen). Th. 1. 3. Aufl. Hamburg, G. Kramer 
Verl. 1900 (VIII, 152 S.) 

Kab<a]ist. Pseudonym. Siehe Hieronymus. 

Kasiski, F. W. 

— Dei Dodg, die Todte. Gedicht in pomerellischer Mundart. Deutscher Spracli- 

wart 4, 6. 

Kaufmann, Wilhelm, Cantor und Lehrer in Hameln, gest. 1900. 
(Auskunft des Verlegers.) 

(ano7iym.) Kord Dusenddahler. En snaksch Geschieh ut Karlsbad. Hameln, 
Th. Fuendeling 1885. (108 S) 

Keller,* Ernst. (Aus Greifenhagen.) 

— De Hasenjagd und Min Söhn Crischon Friedrich. Zwei plattdütsche Dorp- 

geschichten in Poesie und Prosa. Berlin (1884?) (43 S.). 

— Plattdeutsche Polterabendscherze in vorpommerscher Mundart. Humoristisclie 

uud ernste Gedichte, Vorträge und Scenen für eine, zwei und mehrere 
Personen. 2. Auftage. Mühlheim a. d. Ruhr. 0. J. (63 S.) 

Keuiie,* Wilhelm, geb. 29. October 1818 in Derenburg, gestorben 
28. März 1899 in Eilsdorf. (Bade -Zeitung, Oscherslebener Tage- 
blatt 1899 Nr. 77.) 

Kiiiderniaiiu,* Carl. (Aus Lübeck.) 

— Feldblaumen un Heckrosen. Sammlung plattdeutscher Gedichte heiteren nnd 

ernsten Inhalts. Lübeck, Selbstverlag, (v. Werner u. Hörnig). 1898. 
(VI, 100 S. u. Bildni.V). [R] 

Knoche,* Richard. (Aus Westfalen.) 

{anon.) Niu lustert mol ! Plattdeutsche Erzählungen und Anekdoten im Pader- 
borner Dialekt. Aus dem Leben gegriffen und niedergeschrieben von einem 
Sohne der rothen Erde. Nebst einer Zugabe von plattdeutschen Gedichten. 
10. Aufl. Leipzig, Litterarische Anstalt A. Schulze (1900). (111 S.) 

Kimbbeu,* Johann, Pseudonym für J. Schleiff, Conditor in Wol- 
gast. (Börsmann.) 



81 

zn Knyphansen, H. 

— Wu't mankst gaiht! Kleine Vertellsel. Münster, H. Mitsdörffer (1899). 

(III, 71 S.) [B.] 

Köllisch, Heinrich, geb. 19. September 1857 in Hamburg, ursprüng- 
lich für den Kaufmannsstand bestimmt, später Recitator in 
Gesellschaften und Vereinen seiner Vaterstadt, erwarb 189B 
Jacobys Universum in Hamburg. Er dichtete nur in platt- 
deutscher Mundart, und zwar über 300 ernste und scherzhafte 
Couplets. Er starb am 18. April 1901 in Rom. (Niedersachsen 
6, 257.) 

Krentzer,* Ludwig. (Aus Dömitz in Meckl.) Gestorben 9. April 1902 
in Neukaien (De Eekbom. Jg. 20 S. 70.) 

— Plattdütsche Pulterabendknäp. Parchim, H. Wehdemann (1900). (III, 71 S.) 

— Grossherzoglich Mecklenburg - Schwerinscher und Mecklenburg -Strelitzscher 

Kalender. Jahrg. 1 f£, 1864 ff. Wismar, Hinstorflf. 8 ^. — Sogenannter 
'Voss un Haas-Kalender\ 

Knss,* Otto, geb. 9. November 1848 in Schroda in Posen, war im 
Post- und Telegraphendienste an vielen Orten, zuletzt 1889-91 
in Flensburg, dann in Barmen thätig und lebt jetzt als Tele- 
graphendirektor a. D. in Eberstadt, Kr. Darmstadt. (K.) 

Lamare,* F. de. (Aus Herz. Braunschweig). Wohnt jetzt in Acken- 
hausen bei Gandersheim. 

[pseudon,) Plattdeutsches Gedicht zum 2öjährigen Bestehen des Deutschen 

Reiches von F. vom See. (Helmstedt 1895). (4 S.) 
(desgl.) üt dei westfälsche Tied. 'N Gedenkhlatt för't Preussische un Brons- 

wyksche Volkes an dei Johre von 1806 het 1813. Von F. vom See. 

Gandersheim, C. F. Hertel 1901. XIV, 152 S. 12 o. 
(desgl.) Dewische Minschen. Lustige plattdütsche Vertelligen ut'r Wärklichkeit 

von F. vom See. Druck von Herm. Schrader, Bockenem 1901 (Ackenhausen, 

Selbstverlag des Verfassers). (44 S) 

Landois,* Hermann. (Aus Münster i. W.) Vgl. H Löns, Münsters 
volkstümlichster Mann. Niedersachsen 4 (1899) S. 295 f. Mit 
Bildnis. 

— Frans Essink, sien Liäwen un Drieben äs aolt Mönstersk Kind. Komischer 

Roman in 6 Abteilungen. 
III. Romantischer Teil: Up de Tuckesburg. Mit einem Titelbilde der 
neuen Tuckesburg u. 8 Bildern nach Handzeichnungen des Verfassers 
vom Maler Paul Krieger. 2. Aufl. (= Illustrierte Bibliothek nieder- 
deutscher Klassiker. Bd. 3). Leipzig, 0. Lenz 1901. (XIV, 357 S.) [R] 
-— Frans Essink, sien Liäwen un Driewen äs aolt Mönstersk Kind. Komischer 
Roman. Th. 4. Frans Essink up de Seelenwanderung (psychodromisch). 
Mit 35 Bildern vom Verf. und dem Maler Kaldewey. (Illustrierte Biblio- 
thek niederdeutscher Klassiker. Bd. 4). Leipzig, 0. Lenz. 1898. (VIII, 
183 S.) [B.] 

Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 6 



S2 

— Sien Liäwen un Driewen äs juog Mönstersk Kind. Des kom. Romans 'Frans 

Essink' 5. Theil. Anabiogramm. Mit 15 Bildern nach Federzeichnungen 
des Verfassers. Von seinem Onkel Frans Essink. (Illustrierte Bibliothek 
niederdeutscher Klassiker. Bd. 5). Leipzig, 0. Lenz. 1900. (XIII, 265 
S.) [B.] — Darin S. 223—265 Ein Verzeichnis der 'Druckschriften well 
von Professor Hermann Landois herutgiewen sind'. 

Lange, Hr., Kantor in Hamburg-Hohenfelde. 

— Aus Mecklenburg. Erzählungen in plattdeutscher Mundart. Bd. 1. Kaptain 

Peiter Pott's Abendteuer tau Water und tau Land. Leipzig, 0. Lenz (1899). 
(144 S.) 
Bd. 2. Dörch Nacht tau'm Licht. Twei Geschichten. 1. In't Armeubus. 
2. Up't Wrack, ebd. (1902). (VII, 143 S.) [B.] 

Lanterborn, Job. 

— Ernst und Laune. *Hoch- und Plattdeutsch allerlei in harmloser Reimerei.' 

Vierte revidierte und vermehrte Aufl. 4. Lieferung. Kiel, 1896. 

Lehmann, Dorothea, geborene J. D. de Lamare, lebte in Vorsfekle. 

später in Rostock. 
(fseud,) Kunterbunt von J. D. Eramaleddi. Braunschweig, 1876. (VI, 96 S.) 

— Gedichte. 

Leo, Willibald. 

— Lübecker Bilderbogen. Scherz und Ernst aus dem Kleinleben der alten 

Hansastadt. Lübeck, Gebr. Borchers, 1897. (124 S.) — Zum Teil plattdeutsch. 

Loifler,* Franz Adolf. (Aus der Neumark.) 

Friedrich des Grossen Oeawergang by Güstebiese 1759. [Zu Schluss: Angelas 

Neomarchicus (Dr. phU. Franz Adolf Löffler)] (o. 0. u. J.) (4 S.) 4°. 

[B.] — Gedicht. 

Löifler,* Karl. (Aus der Neumark.) Gestorben am 6. November 
1874 im evangelischen Krankenhause zu Koblenz, nachdem er 
seine letzten Lebensjahre in Frankfurt a. M. zugebracht hatte. 
(ßegenhardt.) 

{anon.) Gruoss ut Mark Brannenborch an Sien' Hoheet Hartoch Arnst van 
Coburg-Gotha. (Unterzeichnet: De oir Nümarker.) Gotha, Druck d. Stoll- 
bergschen Buchdruckerei, 1869. (2 Bl.) 4^ 

Lyser,* Joh. P. Th. Vgl. J. Heckscher, Mittheilungen d. V. f. ham- 
burgische Geschichte Bd. 7, S. 205—207. 

Mahl,* Joachim. (Aus Holstein.) Vgl. Ludw. Schröder, J. Mahl. 
De Eekbom. Jg. 20 (1902) Nr. 4. 

— Holsteinisches Bauemieben. Zeichnungen von Karl Schildt, Text [in Yersen] 

von Joachim Mahl. Hamburg, 0. Meissner, 1894. (Titel u. 12 Lichtdrnck- 
tafeln) fol. [B.] 

— Fanny. Uit het platd. door F. J. Brunings. Zaltbommel, Brunings-Gising 1888. 

— Biddel-Maryke. In print üt it folkslibben. Nei *t Holsteinsk platdütsk for- 

friske troch Waling Dijkstra. Leeuwarden, L. Schierbeek 1874. 

— Uit de oude doos. I. Zigeuner-Mieke. Uit het platduitsch vert. door T. H. 

de Beer met medewerking van E. Laurillard. Zalt-B., F. J. Brunings 1874. 



83 

Mansfeld,* Arnold. (Aus Hamburg.) Gestorben am 8. Januar 1897 
in Hamburg- Altona. Vgl. den Nachruf mit Bildnis von A. Obst, 
Niedersachsen 2 S. 141 f.; Neuer Theater- Almanach 10 S. 158. 

— Reise der Familie Eggers nach Poppenbüttel. Hamburg, Schardius, 1886. (76 S.) 

Marcus,* Eli. (Aus Münster i W.) Verfasste mit Landois, Pollack, 
Schmitz, Rade und anderen Mitgliedern der zoologischen Abend- 
gesellschaft in Münster i. W. eine Anzahl der Theaterstücke, 
welche zum Besten des dortigen zoologischen Gartens seit 1881 
aufgeführt wurden. Die meisten dieser Stücke sind nicht gedruckt, 
sondern nur autographirt worden. Ein vollständiges Verzeichnis 
der Schriften (Lieder, Festordnungen, Theaterstücke) giebt Bahl- 
mann. Die Fastnachtsspiele im Zoolog. Garten zu Münster. 
1898 S. 29 ff. 

— Madame Limousin oder Wi habt et ja. Grosse carnevalistische Barlangerie. 

Verfasser: E. Marcus, W. Pollack, F. Westhoff. Mit einem Vorwort von 
H. Landois. Münster 1888. (IV, 50 S.) 

— Schulte Graute Schlemm oder Sklaverei und Liebe oder Wn krieg wi't up? 

Grosse romantische Posse. Verf.: E. Marcus, W. Pollack, F. Westhoff. 
Mit Vorwort von H. Landois. Münster 1889. (XII, 61 S.) 

— Graf Tucks oder: Cavalleria lusticana oder: Spiel di nicht up! Grosse 

karnevalist.-romant. Ritter- und Räuber-Posse m. Gesang u. Tanz in 4 Akten 
V. d. Hausdichtern d. Abendgesellsch. d. zool. Gartens zu Münster i. W. 
E. Marcus, W. Pollack u. A. Münster i. W., 1896. (59 S.) 

— Mester Tüntelpott oder: De aolle Wallhiege oder: Datt wulll Grosse kar- 

nevalist. Posse m. Gesang u Tanz in 4 Akten v. d. Hausdichtern d. Abend- 
gesellsch. E. Marcus, W. Pollack, H. Schmitz. 1895. Münster i. W. 
1896. (59 S.) 

— Söffken von Gievenbieck oder: Ruhig, Franz! oder: He treckt up de Lief- 

tucht. Grosse karnevalist. Posse v. d. Haasdichtern d. Abendgesellsch. d. 
zool. Gartens zu Münster i. W. E. Marcus, W. Pollack, H. Schmitz. 3. 
Aufl. Münster i. W. 1896. (70 S.) 

— Hoppmarjännken oder : Schichten un Dheelen oder : Nu man sinnig an 1 Volks- 

stück m. Gesang u. Tanz in 4 Akten v. den Hausdichtern d. Abendgesellsch. 

E. Marcus, E. Rade, H. Schmitz. Münster i. W. 1897. (71 S.) 
~ Kirro de Bück oder: De Holtwüörmer in China oder: Daovon äff! Volks- 
stück m. Gesang u. Tanz in 4 Akten v. den Hausdichtern. Vf. : E. Marcus. 

Mitarb.: E. Rade, H. Schmitz. 1898. M. e. Vorw. u. 7 neuen Liedern. 

Münster i. W. 1898. (66 S.) 
— - De graute Kumeet of Weg met'n Dreck 1 Begiäbenheit in eenen Akt. Nao 

een aoU Döhnken torecht klamüsert von Natzohme (E. Marcus). Münster, 

J. Seiling, 1901. (19 S.) 

— Lüoings Lena off Mien Een un Alles. Truerige Hiärtensgeschichte tom 

Dautlachen in eenem Akt von- Natzohme (E. Marcus). Essen-Ruhr, Frede- 
beul u. Koenen, 1902. (24 S.) 

— Schnippsei vom Wege des Lebens. Gereimtes und Ungereimtes in Hoch 

un Platt von Natzohme (E. Marcus). Essen a. d. Ruhr, Fredebeul u. 
Koenen, 1902. (165 S.) 

6* 



84 

— Hiärtens Fennand of Buernsohn un Kaötterjnnge. Kumedispill in 1 Akt von 

Natzohme (E. Marcus). Münster, J. Seiling 1902. (= Plattd. Volks- 
bücher Nr. 2.) 

Martens, L. 

— Bur Hans Feiten verteilt ut sin Leben. Berlin, Selbstverlag des Missions- 

und Frauenvereins. 1865. (34 S.) — Mecklenburgischer Dialekt. 

Mengers, Christian, geb. 3. Juli 1842 in Atens, Grossherz. Oldenburg, 
Metallarbeiter in Oldenburg i. Grossherz. (Börsmann.) 

— Blumen vom Strande. Gedichte und Lieder. Hrsg. von K. Schrattenthal. 

Oldenburg, G. Stalling 1901 (VII, 69 S.). — S. 45—69 sind plattdeutsch. 

Meyer,* Johann. (Aus Ditmarschen.) 

— Plattdeutscher Hebel. 3. Aufl. Hamburg, J. F. Richter 1879 (1 Bl., XI, 

290 S.). 

— Gröndunnersdag bi Eckernför. Eine episch-lyrische Dichtung in ditmarscher 

Mundart. 2. Aufl. Kiel (Lipsius & Tischer) 1899. (V, 78 S) 

Schriften und Aufsätze über Joh. Meyer. 

K. Andresen, Joh. Meyer in: Lebensbilder etc. von L. Frahm 1892 S. 77 ff. 

K. Th. Gaedertz, Johann Meyer. Ein Wort zu seinem siebzigsten Geburts- 
tage. (Mit Bildnis.) Niedersachsen 4 (1899) 102—104. 

J. Heinemann, Johann Meyer, ein schleswig-holsteinischer Dichter. Fest- 
schrift zu seinem 70. Geburtstage. Bd. 1. Joh. Meyers Lebensgescbichte 
und Charakteristik (370 S. m. Abb.) Bd. 2. Joh. Meyer als lyrischer nnd 
epischer Dichter (363 S. mit Bildn.) Bd. 3. Joh. Meyer als dramatischer 
Dichter (437 S. mit Abb.) Hamburg, C. Boysen 1899. 1900. 

Carl Voss, Johann Meyer und seine Bedeutung als deutscher Volksdichter. 
Festschrift zum 70. Geburtstag des Dichters. Kiel, H. Eckardt 1899. (19 S.) 

Meyer, Johannes. (Aus Hamburg.) Vgl. Zeitschr. f. hamb. Gesch. 
11 S. 140. 

— Stereoscopbilder aus Hamburgs Ecken und Winkeln. Das Leben und Treiben 

in und aus den Gängen und Höfen Hamburgs humoristisch dargestellt nnd 
theils plattdeutsch erzählt. Hamburg, J. F. Richter (vor 1875). 

— Jan Bumann ut Poppenbüttel in*n Hamborger Dom. En vergneugtes Stückschen 

ut de Muuskiste. Mit veer scheune Biller. Hamburg, Dentler (1889). (56 S.) 

Meyerdiercks,* Christian, geb. 10. August 1826 in Lesum. (Börsmann.) 

Metterhaasen, 0., in Schwerin. 

(pseud,) Schelmstück'. Verteilt von Vagel Strauss. Berlin, W. Süsserott 1901 
(92 S.). [B]. 

Moeller, A., geb. 16. September 1820 in Schwerin, gestorben als 
Wäschereibesitzer in Hannover. (Börsmann.) 

— Karl Hawermann. Ein dramatisches Lebensbild in 5 Acten nach Eeuter's 

„Ut mine Stromtid*. Gedruckt auf Kosten des Verbandes der Plattdeutschen 
Vereine. Hannover, Culemann'sche Buchdruckerei. 1887. (94 S.) 

Mörlins,* Fritz, früher Militärmusiker, jetzt Obertelegraphenassisteut 
in Hamburg. 



85 

Mfiller,* Fooke Hoissen (so sind die Vornamen auf dem Titelblatte 
seiner Gedichte angegeben, im Programm des Berlinischen Gym- 
nasiums zum grauen Kloster für 1857 steht richtiger Foocke 
Hoyssen gedruckt), ist am 15. Juli 1798 in Aurich geboren. 
(Bremer.) Vgl. Borchling, Nd. Jahrbuch 28, 29. 

Müller-Branel, Hans, geb. 2. September 1867 zu Boitzen, Kreis Zeven, 
besuchte- die Schule seines Geburtsortes, wurde dann Tischler, 
war später als Conservator an Museen in Hamburg u. a. Städten 
thätig und lebt jetzt als Landwirt in Zeven. 

— De bleibt nich vor dl. Een gewöhnlicbe Gescbicht, de alle Dag vörkummt. 

(1892.) (4 S.) 4^ 

Mflnter,* Carl, gestorben 1881 in Johannisburg, Illinois. Vgl. W. M. 
A. Fritsch. Ein plattdeutscher Dichter im Hoosierlande [d. h. 
im Staate India]. Die Kritik. Bd. 2 (1895) S. 133—137. 

Mussehl, Wilhelm Chr. L., Vater von Pauline Arndt, geb. den 3. De- 
zember 1803 in Lübbersdorf bei Friedland in Mecklenburg- 
Strelitz, studirte Theologie in Greifswald und Halle, wurde Haus- 
lehrer und 1830 Prediger in Kotelow, 1852 legte er sein Pfarr- 
amt nieder, wurde Landwirt und wanderte 1855 nach Boston 
aus. Nach verschiedenen fehlgeschlagenen Unternehmungen 
wurde er Lehrer, machte 1861 — 1865 mit zwei Söhnen als Frei- 
willige den Bürgerkrieg mit, wurde dann Journalist und war bei 
seinem Tode am 16 April 1889 der älteste aktive Journalist 
Amerikas. In den bei seinem Tode herausgegebenen ^ Erinnerungs- 
Blätter an Wilhelm Mussehl^ sind S. 20 — 32 plattdeutsche Ge- 
dichte von ihm enthalten. (Börsmann.) 

Nerese, M. Pseudonym. Siehe Margarethe Wietholz. 

Noelting, Johannes, Dr. phil., Lehrer in Eimsbüttel bei Hamburg. 
(Börsmann.) 

— Hoch und Platt uu vun Horazen ook nocb wat. Hamburg-Eimsbüttel, F. 

Lücke, 1900. (37 S.) 

Oldenburger,* E., Cantor emer. in Leer. (Börsmann.) 

— Twee golden Jubiläums, de fiert wuren : dat ene 1865 bie Canter Nedderseu 

in Bakemoor, un dat ander, veer Jahr later, bie Süpperndent Cremer in 
Norden. Domais gliek in Riem brogt, un nu vorn gode Sake in Drück 
gewen. Leer, W. J. Leendertz, 1899. (12 S.) 

Ostenkotter, Franz, in Neheim (Westfalen). 

— Hiärmen Slaumayers Liäwensläup van der Waige bit taum Grawwe, oder: 

De Julenspaigel imme niegentainten Johrhunnert. Neheim, o. J. Selbst- 
verlag. (40 S) — Prosa. 

ß,* Joseph, starb am 10. Mai 1898 als Justizrat in Büren bei 
Paderborn. Vgl. Niedersachsen 3 S. 286, wo seine mannig- 
fachen hochdeutschen Dichtwerke verzeichnet sind. 



86 

Paulsen, Johannes, geb. 18. März 1847 in Witzhave, Kirchspiel 
Trittau, seit 1870 Adjunkt und später Pastor in Kropp in Hol- 
stein. (Zeitschr. f. schlesw.-holst. Gesch. 25 S. 293.) 

(anon.) Dat Nie Testament vun unsen HErrn un HEiland JEsus Christus na de 
plattdütsche Oewersettung vun Dr. Johann Bugenhagen. Kropp, Verlag vun 
de Bokhandlnug Eben-Ezer 1885. (VI, 440 S.) 

(anon.) De Psalmen na de plattdütsche Öwersettung vun Dr. Johann Bugen- 
hagen. Ebd. 1885. (1 Bl. 108 S.) 

— Plattdeutsche Bibelstnnden. 3 Bdchn. Ebd. 

1. Den Prophet Ellas sin Lebensgeschicht. 1886. (67 S.) 

2. Den Prophet Elisa sin Lebensgeschicht. 1887. (78 S.) 

3. Den Prophet Jonas sin Lebensgeschicht. 1887. (20 S.) 

Petri,* Fräulein Marie, geboren 7. Januar 1856 in Elberfeld, christ- 
liche Volksschriftstellerin in Braunschweig, schreibt in Reutern 
Mundart. (Bremer.) 

Piening, E. (!) 

— Für den Winterabend. Plattdütsche Geschichten. (= Sammlung plattd. 

Dichtungen Bd. 3.) Bielefeld, A. Helmich (1892). (81 S.) [B.] 

Pieniog,* Theodor. (Holsteiner.) 

— De Reis na'n Hamborger Dom. Eerster Deel. Elfte Oplaag. Hamborg, 
Verlagsanstalt (vorm. J. F. Richter) (1892). (2 Bl. 97 S.) — Tweeter 
Deel. Veerde Oplaag. Ebd. o. J. (2 Bl. 136 S.) — Drütte Deel. Sosste 
Oplaag. Ebd. (1892). (171 S.) 

— dasselbe. Illustrirt. 2. Aufl. Ebd. 1892. (IV, 343 S.) 

— Wat för'n Winter. Tweete Oplaag. Ebd. o. J. 

Piper, Otto. Vgl. Niedersachsen 6 S. 350. Schreibt in Keuters 
Mundart. (Bremer). 

— üt 'ne lütt Stadt, 'ne plattdütsch Geschieht. Mit Biller von Georg Brau- 

müller. Wismar, Hinstorffs Verl. 1898. (VIII, 136 S.) — Angez. von 
Glöde, Archiv f. d. Stud. der neuern Sprachen 103, 174. 

— In *n Middelkraug. 'ne plattdütsch Geschieht. Mit Biller von Georg Brau- 

müller. Wismar, Hinstorrs Verlag 1900. (VII, 114 S.) 

Pollack, Wilhelm, Kaufmann in Münster. Siehe auch E. Marcus. 

— Jan van Leyden, König der Wiedertäufer oder Libetken Klutenkemper's 

Brantfahrt oder Der Munstersche Bettelstudent. Operette. Verfasser W. 

Pollack und F. Westhoff, mit Ideen von A. Kraus und Liedern von H. 

Landois. 1. u. 2. Aufl. Osnabrück 1884. (84 S.) — 3. (Titel-) Aufl. 

Bielefeld 1889. (84 S.) 

Pommer, Jürgen. 

— Wat ick hürt heww. Plattdütsche Geschichten. Auklam, H. Wolter 1898. 

(63 S.) [B,] 

Poppe, Franz. 

— Jan und Hinnerks gesammelte Werke. Herausgegeben von F. Poppe. Bd. 1. 

Vaddersnack twischen Jan un Hinnerk. Billige Volksausgabe. Oldenbiu-g 
i. Gr., G. Stalling 1902. (128 S.) 



87 

Portefee, Heinrich, geb. 17. November 1843 in Niebüll, Kreis Tondern, 
früher Kaufmann, lebt als Rentner in Charlottenburg. 

— Heimat. Plattdatsche Gedichte in SIeswig-Holsteensche Mundort. Charlotten- 

burg, Selbstverlag 1902 (IV, 107 S.) [R] 

Post, Karl, geb. 18. December 1841 zu Gerswalde in der Uckermark, 
früher Landwirt, jetzt Expedient in Carl Stangen's Reisebureau 
in Berlin, schrieb Erzählungen und Gedichte für den Eekbom. 

Prämer,* Karl. (Aus Dortmund). 

— De westfölsche üllenspeigel. Bd 2. (S. 123 — 238) Dortmund, Karl 
Prümer 1880. 

Pnlvervoss, Einrieb. Pseudonym. Siehe H. Wietholtz. 

Rassow, Fritz. 

— Mutter Grön. Schauspiel in zwei Akten. Bremen, C. Schünemann 1901. 

(64 S.) 

Rehse, Hermann, in Schwerin. 

— Knack'n un Plünn'n. Plattdeutsche Gedichte und Humoresken in mecklen- 

burgischer Mundart. Berlin, W. Süsserott 1901. (IV, 91 S.) [B.] 

— Arw8ünn\ Roman. 2 Teile in einem Bande. Ebd, 1902. (176, 171 8.) 

Reichermann,* Wilhelm. (Aus Ostpreussen.) 

— üt Noatange. Plattdütsche Spoasskes. 5. Aufl. Baudke 1. Königsberg, 

Bon's Buchhandlung 1898. (VIII, 68 S.) — Bd. 2. Ebd. 1899. (VI, 
S. 69—140. — Bd. 3. Ebd. 1899. (VI, S. 141—212.) — Bd. 4. Ebd. 
1899. (VI, S. 211—293.) 

— Dasselbe. 2. Aufl. Bandke 5. Ebd. 1899. (VIII, S. 295—362.) — Bd. 6. 

Ebd. 1900. (VI, S. 363—430.) — Bd. 7. Ebd. 1900. (IV, S. 431—502.) 

— Dasselbe. (1. Aufl.) Bandke 7. Ebd. 1900. (S. 431—502.) 

— Dasselbe. 4. Aufl. Bandke 1—4. Königsberg, Gräfe & Unser 1894. 95. 

Reinhardt* (!),' Gottlieb Georg. 

Reuter,* Franz, Pseudonym für Michael Kölm (vgl. Jahrbuch 22 S. 
87), der in Elberfeld gestorben ist. Die 'Geschichten und Reimseis' 
sind, wenn sie überhaupt erschienen sind, eine Titelauflage der 
'Kraumsel und ReimseP. Der Verfasser starb, als er die neue 
Titelausgabe herstellen wollte. (Börsmann). 

Reuter,* Fritz. 

— Sämmtliche Werke. Wismar, HinstorfTs Verlag. 

Bd. 6. Schurr-Murr. 13. Aufl. 1896. (VII, 305 S.) 

Bd. 7. Hanne Nute un de lütte Pudel. 16. Aufl. 1897. (301 S.) 

Bd. 8. Olle Kamellen. III. Theil. Ut mine Stromtid. 1. Theil. 19. 

Aufl. 1897. (VIII, 340 S.) 
Bd. 14. Nachgelassene Schriften. 1. Theil. Hrsg. und mit der Biographie 

des Dichters eingeleitet von Adolf Wilbrandt. 8. Aufl. 1897. (V, 

235 S.) 

— Ok 'ne lütte Gaw för Deutschland. Mit vollständigem Facsimile. — Lieder 

zu Schutz und Trutz von Böttger, Brachvogel etc. Berlin 1870. 4^. 



88 

— Sämmtliche Werke. Volks- Ausgabe in 7 Bänden. 10. Auflage. Wismar, 

Hinstorffs Verlag 1896. — 11. Aufl. Ebd. 1897. (Bd. 1. XXXII, 370 S.; 
Bd. 2. 442 S.; Bd. 3. IV, 438 S.; Bd. 4. III, 436 S.; Bd. 5. III, 448 S.; 
Bd. 6. III, 396 S.; Bd. 7. III, 443 S. u. Bildnis.) 

— dasselbe. 12. Aufl. Ebd. 1900. 13. Aufl. Ebd. 1900. 

— Läuschen un Himels. Plattdeutsche Gedichte heiteren Inhalts in mecklen- 

burgisch- vorpommerscher Mundart. 2 Thle. 12. u. 13. Aufi. Wismar, 
Hinstorff's Verlag 1900. (178 S. 165 S.) 

— Hanne Nute un de lütte Pudel. Illustrierte Ausgabe. 3. Aufl. Ebd. 1887. 

— Hanne Niite un de lütte Pudel. 'Ne Vagel- un Minschengeschicht. 13. Aufl. 

Ebd. 1900. (199 S.) 

— De Reis' nach Belligen. 12. Aufl. Ebd. 1900. (198 S.) 

— Schurr-Murr. 12. Aufl. Ebd. 1900. (187 S.) 

— üt mine Strom tid. Illustrierte Prachtausgabe. 3. Aufl. Ebd. 1887. 

Amerikanisclie Nachdrucke. 

— Sämmtliche Werke. New ed. 13 vol. New York, Steiger 1870. 
Deutsche Bibliothek Nos New York, Steiger. 

Dorchläuchting 1887. 

Hanne Nute 1887. 

Kein Hüsung 1887. 

Läuschen un Eymels 1887. 

Beis' nah Belligen 1887. 

Beis' nah Konstantinopel 1887. 

Schurr-Murr 1887. 

Ut mine Festungstid 1886. (= Humoristische Bibliothek Nos. 
12—15.) 

Ut mine Stromtid 1886. 

Woans ik tau 'ne Fru kam. üt de Franzosentid 1886. (= Humo- 
ristische Bibliothek Nos. 5—7.) 

— Kein Hüsung. Milwaukee, Wis. C. N. Caspar 1890. (222. S.) 

— Hanne Nute un de lütte Pudel. Milwaukee, Wis. C. N. Caspar 1890. (199 S.) 

— üt mine Stromtid. Milwaukee, Wis. C. N. Caspar, 2 vol., 1889. (204; 430 S.) 

— Nachgelassene Schriften, herausg. von A. Wilbrandt. New York, Steiger 1875. 

Briefe in Buchausgaben. 

— Briefe an seinen Vater aus der Schüler-, Studenten- und Festungszeit 

(1827—1841). Hrsg. von Franz Engel. Mit 1 Portr. u. 12 Facsimiles. 
2. (Titel-) Aufl. Braunschweig, G. Westermann 1898. (VÜI, 232; 
VIII, 267 S.) 

Dänische Bearbeitungen. 

F. Reuter, Fortsellinger. Oversat af A. Schumacher. (Min Födeby Staveuhagen. 
Onkel Brsesigs Reiseeventyr. Muntre Historier.) Kjöbenhavn, Jesperson 1874. 

— Muntre Historier og en Komedie, ved. A. Schumacher. Kjöbenhavn, Jesperson 

1874. 

— Tree Smaafortaellinger, oversat af A. Schumacher. Kjöbenhavn, L. Jordan 1892. 

— Smaahistorier. Oversat fra Plattydsk. 3 Opl. Kjöbenhavn 1877. 



69. 


70. 


55. 


56. 


66. 


67. 


61- 


-64. 


58. 


59. 


73. 


74. 


52. 


53. 


39. 


40. 


43- 


-49. 


36. 


37. 



89 

— Efterladede Skrifter. Oversat af A. Schumacher, mit Reuters Biographie. 

Kjöbeuhavn, Schon 1875. 
-- Den Lykkelige förer Brüden hjem. Oversat af A. Schumacher. Kjöbenhavn, 
C. Lund 1873. 

— Hans Höihed. Fortaelling. Oversat fra Plattydsk af P. Geleff. Kjöbenhavn, 

L. Jordan 1871. 

— Hans Durchlauchtighed. Paa Dansk ved J. Magnussen. Kjöbenhavn, Schon 

1885. 

— Mit Fsestningsliv. Oversat fra Plattydsk. Prseestö, L. Jordan 1871. 

— Mit Facgeliv. Oversat fra Plattydsk. 2 Opl. Kjöbenhavn, Schon 1873. 

— Fra Anno 13. Fortselling. Fra Plattysk ved A. Carstens. Kjöbenhavn, 

Hauberg 1888. 

— Fra Napoleonstiden. Oversat fra Plattysk. 2. Opl. Kjöbenhavn, Schon 

1873. — 3. Opl. ebd. 1888. 

— Tiden Hjem. En Fortaelling ved A. Schumacher. Kjöbenhavn, B. Lund 1873. 

— ütan hem. Berättelse. Öfv. af H. Pihlstrand. Kjöbenhavn, J. Christensen 

1882. 

— Rimede Historier. Oversat ved A. Schumacher. Kjöbenhavn, Schon 1874. 

— Rejsen til Belgien. Bearbeidet af A. Schuhmacher. 2. Opl. Kjöbenhavn, 

C. Lund 1874. — 4. üdg. ebd., V. Pio 1889. 

— Reisen til Constantinopel. Oversat fra Plattydsk. 2. Udg. Kjöbenhavn, 

L. Jordan 1874. 

— Rejsen til Konstantinopel. Overs. fra Plattydsk. Kjöbenhavn, Schon 1884. 

— Landmandsliv. Oversat af Voss. Kjöbenhavn 1869. 

— Landmandsliv. En Fortselling. Oversat fra Plattydsk. 3. Udg. Kjöbenhavn, 

Schon 1874. — 5. OpL ebd. 1888. 

— Min Födeby Stavenhagen. Barndomsminder. Oversat ved A. Schuhmacher. 

Kjöbenhavn, C. Lund 1871. 

— dasselbe. 1. fuldstsBud. üdg. Kjöbenhavn, Jesperson 1873. 

— Onkel Brsesigs Reiseeventyr. Oversat af A. Schumacher. 3. Upl. Kjöben- 

havn, Jesperson 1873. 

— Hvad, der kan komme ud af en Overraskelse. Kjöbenhavn, L. Jordan 1879. 

— Hvorledes jeg fik mig en Kone. Kjöbenhavn, L. Jordan 1878. 

Englische Bearbeitungen (s. auch Nd. Jahrb. 22 S. 105). 

F. Reuter, In the Year *13: a tale of Mecklenburg life. Transl. by C. L. 
Lewes. New York 1868. 

— In the year '13. New York, Munro 1878. 

— Seed-Time and Harvest: or "Duriug my Apprenticeship" Transl. from the 

"Ut mine Stromtid" of F. Reuter. Philadelphia, Lippincott 1871. — 
Dasselbe New edition ebd. 1878. 

— An Old Story of my Farming Days — Ut miue Stromtid. From the German, 

by M. W. Macdowall. 3 vol. London, Leipzig, S. Low (1878-80). 8«. 
— Dasselbe ebd. 18^ 

— Old Story of my farming days; from the German by W. W. Macdowall. 2 pts. 

(Seaside Hb., Pocket ed. no 750). New York, Munro 1886. 



90 

Finnische Bearbeitungen. 

— Koditon. Suomensi A. 0. F(or8mann) Helsingissä, Ouliissa 1880 (88 S.) 

— Maamiesajoiltaui [Ut mine Stromtid]. Alasaksasta snomentannt N. Hauvouen. 

Wipuri (Viborg) 1885. 86. 

Französische Bearbeitungen. 

F. Beuter, En TAn Treize. Recit d'un bnrgher mecklemboargois peudant 
l'occupation franijaise en Allemagne. Partie I. Trad. par M. E. D. Forgues. 
Kevue des deux mondes. 1868 Nov. 

— En i'ann6e 1813, Episode de la vie miiitaire des Fran^ais en Allemagne. 

Eoman ailemand, traduit par E. Zeys. Paris, Hachette et C. 1880. 

Friesische Bearbeitung. 

Waling Dijkstra, Twa grappige stukken Fritz Keuter neiforteid. 1. H6 't ik 
oan in wijf kaem. 2. Ut de franse tijd. Hearrenfean, Hingst 1870. 

Holländische Bearbeitungen. 

Fritz Reuter, Gedroogde kruiden. Uit het Mecklenburgsch plattduitsch vert. 

door A. G. Met eene voorrede van E. Laurillard. 8 dln. Leiden, P. Engels 

1866—70. 

Deel 1 — 3. Herinneringen uit mijne leerjaren op het land. 3 dln. 1866. 

Deel 4. Herinneringen uit mijne gevangenissen. 1867. — Dasselbe. 

3e verb. druk 1879. 
Deel 5. Twee vroolijke geschiedeuissen. 1868. — Dass, 3e druk 1882. 
Deel 6. Zijn doorluchtigheidje. 1869. — Dass. 2e verb. druk 1880. 
Deel 7. Mecklenburg's Montecchi en Capuletti, of de reis naar Konstanti- 
nopel. 1868. — 2e druck 1882. 
Deel 8. Rommelzoo. 1870. — 2e verb. druk 1880. 

— Gedroogte kruiden. Nieuwe uitgawe. Naar den 6den druk uit de Mekkien- 

burgsche volkstaal vrij vert. door A. G. Met eene voorrede van E. Laurillard. 
8 dln. Leiden, P. Engels 1873 ff. 

— Werken. Vertaald onder toezicht en bewerkt door E. Laurillard. (Niet 

geillustreerd.) 8e druk. Arnhem en Nijmegen, Gebr. Cohen 1891. — 
Dasselbe. Geillustreerd d)s. 

— Kompleete proza- en dichtwerken. Geillustreerd. Goedkoope uitgave. Onder 

toezicht van en bewerkt door E. Laurillard. 12 dln. Arnhem en Nymegen, 
Gebr. Cohen 1891. 
Deel 1 — 3. Herinneringen uit mijn leerjaren op het land. 7e druk. 

— Verzamelde werken. Gedroogde kruiden. Naar de oorspronkelijke uitgave 

uit het platduitsch vertaalt, onder toezicht van G. Veldermann. 10 dln. 
Rotterdam, D. Bolle 1890. 91, 
D. 1. Twee vermakelijke verbalen: Hoe ik aan en vrouw kwam. Uit 
den Franzosentijd. 
2. Uit mijn vestingtijd. 
3—5. Het leven op het land. 

6. Zijn doorluchtigheidje. 

7. De Mecklenburgscbe Montecchi en Capuletti of de reis naar Kou- 

stantinopel. 

8. Rommelzoo. Vijf vermakelijke verbalen. 



91 

9. Hanue Nütte en de kleine poedel. Uit het Platdnitsch door B. ter 
Haar Bzn. 
10. Reliquieen. Verzamelt door K. Th. Gaedertz. Uit het Hoog- en 
Piatdnitsch vertaald. 

— Alle de werken. Bewerkt: De poezy door B. ter Haar Bzn., de proza door 

en onder toezicht van den bekenden Piatduitsch-vertolker G. Velderman. 
Uitgeg. met toestemming van Mevr. de Wed. Frits Reuter en van de 
Duitsche eigenaren-nitgevers. Gei'llustreerd met meer dan 300 groote en 
kleine teekeningen. Rotterdam, D. Bolte 1891. 

— AI de werken. Proza en poezie. Naar de oorspronkelijke uitgave uit het. 

Platd. vert. door G. Velderman en B. ter Haar Bz. Geüiustreerd. (Nieuwe 
nitg.) 12 dln. Rotterdam, D. Bolle 1895. 96. 

— Voor Duitschland! Een gedieht. Uit het platdnitsch overgezet door C. M. 

Vos. Amsterdam, J. C. Rogge 1871. 

— Desgl. en wat nog in zijn schrijftafelelag. Uit het Mecklenburgsch door A. G. 

2 dln. Leeuwarden, H. Suringar 1875. 
-— Twee gedichten uit het oorlogsjaar 1870. Vertaling van E. Laurillard. 
Leeuwarden, Hugo Suringar 1875. (Nicht im Handel.) 

— Hanne Nute en de kleine Poedel, eene geschiedenis van vogels en menschen. 

Naar den vijfden druk metrisch overgezet door E. Laurillard. Verzierd 
met 40 illustratien door 0. Speckter. Leiden, P. Engels 1869. 

— Mekklenburgs Montecchi en Capuletti, of de Reis naar Konstantinopel. Uit 

de Mekklenburgsche volkstaal vrij vertaald door A. G. Leiden 1869. 

— Verjaardag- album. Met een voorword van E. Laurillard. Rotterdam, D. 

Bolle 1891. 

— De weddenschap. Kluchtspel met zang in een bedryf. Vrij bewerkt naar 

het Duitsch door J. A. Holtrop. (Tonneel-Bibl. No. 584.) Zutphen, Thieme 
1889. 

Russische Bearbeitung. 

Reuter's Franzosen tid ist von Ssergei Wassil je witsch Flerow russisch bearbeitet 
worden. 

Schwedische Bearbeitungen. 

F. Reuter, Smärre berättelser, öfv. af A. Krook. Deel 1—4. Stockholm, 
A. Bonnier. 

1. Hurru jag fick mig en hustru. 2.a. uppl. 1872 (88 S.). 

2. Schurr-Murr. 1872 (200 S.). 

3. Resan tili Belgien. 1872 (134 S.). 

4. Utan hus och hem. 1874 (168 S.). 

— üamla historier, öfv. af A. Krook. Stockliolm, Alb. Bonnier. 

1. Hans höghet. 1871 (259 S.). 

2. Resan til Konstantinopel 1871 (279 S.). 

— Valda berättelser. Öfv. frän plattyskan. Ny uppl. 5 dir. Stockholm, Alb. 

Bonnier 1882—84 (470, 547, 570, 360 o 414 S. samt 1 Portr.). 

— Frän anno tretton. Öfv. af H. Hörner. 2.a. uppl. Stockholm, Alb. 

Bonnier 1872. 

— ünder las och bom. Öfv. af A. Krook. 2.a. uppl. Stockholm, Alb. Bon- 

nier 1873 (256 S.). 



92 

— Lifvet pä landet. Ofv. af C. J. Backmann. 2. uppl. Stockholm, Haeggströms 

förlagsexp 1872 (654 S.) — 3. uppl. 2 dir. ebd. 1877 (304, 350 S.). 

— Landtmannalif. En berättelse. Ny ofv. af E. Lundquist. 2 dir. Stock- 

holm, Alb. Bonnier 1884 (360 o 414 S.). 

— Lifvet pä landet. Berättelse. Öfv. frän plattyskan af Ernst Lundquist. 

Ny uppl. lUustr. af Gerda Tiren. 2 hft. Stockholm, Alb. Bonnier 1895. 
(96 S.) 

— Lifvet pä landet. Frän plattyskan af Eng. Draghi. Med talrika illustr. af 

D. Ljungdahl. 11 hft. Stockholm, Fröleen & K. 1895 (264 S.). 

— Onkel Brsesigs reseäfventyr. Öfv. af C. J. Backman. Stockholm, Hseggströms 

förlagsexp. 1872 (88 S.) 

Schriften und Aufsätze über Reuter. 

(J. Antonius), F. Reuter daheim. Auf dem Gymnasium und der Universität bis 
zur Verhaftung. Festungszeit. Bis zum ersten öffentlichen Hervortreten. 
Bis zum Tode. Monatsblätter für deutsche Litteraturgeschichte Jg. 1 
(1897) 64—77. 

Ernst Moriz Arndt, Grenzboten 1858 (Anzeige). 

Fr. Bach mann u. Andere, Mit himp un hamp un hühn un pardün. Nd. Korr.- 
Bl. 18, 67. 19, 2. 17. 63. 21, 7. 52 ff. 

Paul Bailleu, Fritz Reuters Universitäts- und Festungszeit. Deutsche Rund- 
schau 43 (1885) 385—401. 433—449. 

A. Biese, F. Reuter, H. Seidel und der Humor in der neueren deutschen Dich- 
tung. Kiel u. Leipzig 1891 (55 S.). 

Boess, F. Reuter. AUgem. deutsche Biographie 28, 319—327. 

H. Blum, Reuters Briefe an seinen Vater. Westermann's Monatshefte 207 
(Mai 1896) S. 265-271. 

Aus Fritz Reuters schwarz-roth-goldener Zeit. Burschenschaftl. Blätter 

1896 S. 269—276. 289. 

R. Boxberger, Zu F. Reuters Hanne Nute. Archiv für Litteraturgeschichte 5 
(1870), 490 f. 

Ernst Brandes, Aus Fritz Reuters Leben. Wissenschaftliche Beilage zu den 
Schulnachrichten. Ostern 1899. 1901. Strasburg Wpr. Progr. No. 40. 
102. 70 S. 8^, — Vollständige Biographie bis z. J. 1842 nebst einem 
Schlussabschnitt über 'das Unterhaltungsblatt'. 

Ein Brief Reuters. Deutsche Dichtung. 10 S. 30. 

Briefe Fritz Reuters. Deutsche Dichtung. Bd. 26. (Berlin 1899.) 31. 32. 

Ungedruckte Briefe Fritz Reuters. Gartenlaube 1890 S. 88. 90—91. 104. 
106—108. 136. 138—140. 176. 212. 214 f. 

Zwei Briefe Reuters. Burschenschaftl. Blätter. HS. 145. 

F. Brummer, K. Schramm. Allg. deutsche Biogr. 32 S. 445 f. 

R. Eckart, Aus Reuters jungen und alten Tagen. Magazin für Litteratur 
1898 No. 41. 

Adolf Wilh. Ernst, Litterarische Charakterbilder. Hamburg 1895. S. 275— 296. 

Ein Freund F. Reuters [M. Liebmann]. Allg. Zeitung f. d. Judentum 59 
(1895), 546. 

Friedr. Friedrich, Der Heimgang Fritz Reuters. Gartenlaube 1874. — 
F. Reuter's Louising. ebd. 



9B 

Karl Th. Gaedertz, Bismarck und Fritz Reuter. Die Zukunft Bd. 28 (1899). 

S. 221—224. 
Fürst Bismarck und Fritz Beuter. Ein Gedenkblatt. Wismar, Hinstorif' s 

Verlag 1898. (VIII, 29 S.) 
Was ich am Wege fand. Leipzig, Wigand 1902. S. 189—299: Fürst 

Bismarck und Beuter. 
üngedruckte Dichtungen und Briefe Fritz Beuters. Nord u. Süd 53 

(1890). S. 319—335. 
Aus Fritz Beuters jungen und alten Tagen. Neues über des Dichters 

Leben und Werden auf Grund ungedruckter Briefe und Dichtungen mit- 

getheilt. Bd. 1. 3. Aufl. Wismar, Hinstorff's Verlag. (167 S. m. Abb.) 

— 2. Folge ebd. 1897. (170 S. m. Abb. u. 1 Farbendr.) — 3. (Schluss-) 

Bd. ebd. 1901. (105 S. m. Abb.) 
Beuter-reliquieen. Uit het Hoog- en Platduitsch vertaald, onder toezicht 

van en van eene voorrede voorzien door E. Laurillard. Leiden, Engels & 

Zoon 1885. 
Neue Mitteilungen über Fritz Reuters Leben. Schorers Familienblatt 

1889 S. 571 flf. 

Die Paten von Reuters Stromtid. Gegenwart 41 S. 165—167. 

F. Reuter und Belgien. Germania, Tijdschrift v. Vlaamsche Beweging. 

August 1900 S 711—716. Dec. 1900 S. 184-187. 

F. Reuter als Dramatiker. Bühne und Welt. 1902 März. 

F. Reuter und seine Hamburger Freunde. Der Lotse, Hamburgische 

Wochenschrift 1900 H. 10. 

F. Reuter als Volkserzieher. Der Volkserzieher IV S. 259. 60. 

Fritz Reuter-Gallerie mit Bildern von Conrad Beckmann und Text von 

Gaedertz. 2. Aufl. München 1884. 4 <>. 

Fritz Peters. Biographisches Jahrbuch 2 (1898) S. 246—248. 

J. Gillhof, Sprachliches aus Reuters Stromtid (Breiw upnemen, Pütt). Nd. 

Korr.-Bl. 20, 40. 
Otto G lag au, Illustrationen ^ F. Reuters Werken von F. Hiddemann und 

H. Lüders. Mit einer Einleitung von 0. Glagau. 2. Aufl. Berlin, G. 

Grote'sche Verlagsbuchh. 1875. 4^ 
0. Gl öde. Zu Jochen Nüssler, Fritz Triddelfltz. Zeitschr. f. dtsch. Unterricht 5 

281. 416—418. 6, 649 f. — Reuter und ein mecklenburgischer Land- 
prediger ebd. 7 Heft 7. — Ein Jugendgespiele Reuters ebd. 8 H. 1. — 

Zu Reuters üt mine Stromtid ebd. 7 H. 4. — Fritz Sahlmann und 

F. Reuter ebd. 7 H. 11. 
Groth verzeichnet Jahrbücher für mecklenburgische Geschichte Bd. 59 S. 64 

Nr. 34, ebd. S. 83 Nr. 277—281, desgl. Bd. 60 S. 96 Nr. 266-278 die 

in Zeitungen erschienenen Beiträge zur Reuterlitteratur. 
L. Hagen, Frau Luise Reuter. Sonntags-Zeitung für Deutschlands Frauen 

1901/02 Heft 19. 
Das Haus F. Reuters. Gartenlaube 1894 S. 483 f. 

E. Hermann, Reuters Onkel Bräsig. Pädagog. Archiv 1898 S. 201—212. 

D. Hinneschiedt, Reuter und die Heidebewohner. Hannoversche Geschichts- 
blätter 1 S. 365 (betr. eine Stelle in der Reise nach Braunschweig). 

F. Katt, F. Reuter. Burschenschaftl. Blätter 8, 187—189. 

0. Knaack, Fritz Reuter und Oliver Goldsmith. Zeitschr. f. dtsch. Unterricht 13. 



94 

R. Knote 1, Zu Reuters Aufenthalt in Glogau. Zeitschr. des histor. Vereins f. 
Schlesien 31 (1897), 219-224. 

J. Koch, Dem Dichter Fritz Reuter. Leipzig, Reinsche Buchhandlung 1865 
(10 S.) — Reuter gewidmetes Gedicht ohne biographischen Inhalt. 

F. König, Fritz Reuters Stromtid nach ihrem sittlich-religiösen Gedankengehalt. 
Schweizerische Reformblätter (Bern) 1899 No. 50—52. 

F. V. Koppen, Fritz Reuter am Sedantage. Eine Erinnerung. Monatsblätter 
für deutsche Litteratur 1898, 534—537. 

Kohrs, Nüssler. Zeitschr. f. dtsch. Unterricht 5, 418 f. 

Fr. Lateudorf, Karl Hörn, der Stifter der deutschen Burschenschaft und Hein- 
rich Gesellius, die Lieblingslehrer Fritz Reuters. Biographische Mittheilungen 
nebst ungedruckten Briefen und Dichtungen Reuters. Pössneck 1881 (52 S.). 

Zu Reuters Schurr-Murr (V. A. 6, 146). Nd. Korr.-Bl. 5, 35. 

Die Volksausgabe von Reuter' s Werken und die nächsten daraus der 

Wissenschaft erwachsenden Aufgaben. Nd. Korr. -Blatt 3, 83 f. 

M. Maass, Fritz Reuter im französischen Gewände. Archiv für das Studium 
der neueren Sprachen 44, 397—406. 

Rieh. M. Meyer, Zu Reuters Stromtid. Zwei Quellennachweise. Nd. Jahrb. 22. 

Karl Friedr. Müller, Zur Sprache F. Reuters. Ein Beitrag zur Kenntnis der 
mecklenburgischen Mundart. Leipzig, M. Hesse 1902. (50 S.) 

— — Der Mecklenburger Volksmund in F. Reuters Schriften. Sammlung und 
Erklärung volkstümlicher Wendungen und sprichwörtlicher Redensarten im 
mecklenburgischen Platt. Leipzig, M. Hesse 1902. (VIII, 132 S.) 

F. Peters, Aus Fritz Reuter's dunklen Tagen. Ungedruckte Gedichte. Deutsche 
Rundschan 54, 440—449. 

A. Petzold, Der Philosoph Schramm. Wahrheit und Dichtung in Fritz Reuters 
„üt mine Festungstid " . Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Burschen- 
schaft. Unter Benutzung der Akten des Königl. Geheimen Staatsarchivs 
zu Berlin über die Theihiahme Reuters, Schramms und Anderer an burschen- 
schaftlichen Verbindungen sowie sonstiger Urkunden. Berlin, C. Heymanns 
Verlag 1900. (86 S.) Im. [Sonderabdruck aus : Burschenschaftliche Blätter.] 

0. Piper, Zum Andenken Fritz Reuter's. Daheim 1874 Nr. 47. 

J. Pro eis s, F. Reuters Briefe an seine Braut. Gartenlaube 1896 S. 587—592. 

600-604. 618. 638. 
A. Puls, Zur Erklärung des Namens Nüssler. Zeitschr. f. dtsch. Unterricht 

4, 274. 5, 281 f. 
Fritz Reuter als Turner. Akademische Turnerzeitung Jg. 18 (1901), 110—118. 
F. Reuters Festungsgenossen. Burschenschaftliche Blätter 9, 321 — 325. (Notizen 

aus Raatz.) 
Fritz Reuter Scheurkalender voor 1891. Rotterdam, D. Bolle. 
A. Römer, F. Reuters Luise. Illustrirte Zeitung 102 S. 708. 
Jos. Schratteuholz. Fritz Reuter und die Juden. Im deutschen Reich. Zeitschr. 

des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Jahrg. 6 

(1900) S. 1—6. 
K. Schröder-Neuendorf, Fritz Reuter als Trinker. Heimgarten 23 (Graz 

1899), 469-472. 
Rieh. Schröder, Reuter. Greuzboten Bd. 20, 1, 441 ff. 



95 

ß. Sprenger, Zu F. Reuters Dichtungen (V. A. 4, 45. 1, 335. 2, 407. 6, 53. 

170. 146. 150. 3, 434). Nd. Jahrb. 27, 150 f. 

Zu Fritz Reuters Dörchläuchting. Nd. Jahrbuch 17 S. 88—90. 

Zu Fritz Reuters 'üt mine Festungstid. Zeitschr. für dtsch. Philologie 

26, 283. 
Zu Reuters 'Ut mine Festungstid' (V. A. 4, 232). Nd. Korr.-Bl. 

17, 28. 
Zu F. Reuters 'Kein Hüsung.' Zu Reuters 'Stromtid'. Nd. Jahrb. 25, 

108 f. 
Zu Reuters Läuschen un Rimels (V. A. 2, 147). Nd. Korr.-Bl. 5, 60. 

— (V. A. 5, 4) ebd. 16, 40. — (V. A. 1. 54) ebd. 16, 89. 19, 18. — 

(V. A. 1, 313) ebd. 17, 87. — (V. A. 1, 239) ebd. 19, 19. 

Zu Reuters Läuschen 'De Sokratische Method'. Nd. Jahrb. 26, 142. 

Zu Reuters üt mine Stromtid (V. A. 7, 248). Nd. Korresp. -Blatt 19, 

S. 77. — Sprachliches aus Reuters Stromtid (V.-A. 6, 306 f. u. A.). ebd. 

20, 13. 28, 43; 22, 44 u. ö. 

B. Steig, Zur ndd. Dialektdichtung aus dem Nachlasse der Brüder Grimm. 

Nd. Jahrb. 28. 
Carus Sterne, Poesie und Wirklichkeit bei F. Reuter. Magazin f. Litteralur 

64, S. 97—104 (betr. Raatz' Buch). 
A. Trinius, Ein Gedeukblatt für Luise Reuter. Über Land und Meer, Bd. 72, 

S. 822—824. 
G. Veldermann, Leven en Werken van Frits Reuter geschetst. Rotterdam, 

D. Bolle 1890. (Niet in den handel.) [Brit Mus.] 

C. Walt her, Zu Reuter's de Wedd. Nd. Korr.-Blatt 19, S. 58 f. 

Fr. Wachtel, Offener Brief an Herrn Dr. Fritz Reuter ['in reply to a stricture 

on Heine']. 1. u. 2. Aufl. Leipzig, Leiner 1870. (14 S.) 
Paul Warncke, Fritz Reuter, woans hei lewt un schrewen hett. Mit 9 Biller. 

Leipzig, R. Voigtländer 1899. (311 S.) 
Job. Wychgram, Aus den Kreisen Fritz Reuters. Blätter für litterarische 

Unterhaltung. Jahrg. 1897 I, S. 226—228. 
Ernst Ziel, Litterarische Reliefs. Reihe L Leipzig 1885. S. 74 — 111. 
H. von Zobeltitz, Vierzig Lebensbilder deutscher Männer. 2. Aufl. Bielefeld, 

Velhagen & Klasing 1901. S. 255—265: Fritz Reuter. Uns' grote platt- 

dütsche Verteiler. 

Rief, Charles, geboren in Schleswig-Holstein, lebte später in Amerika. 
(Börsmann.) 

— Land un Licht. Mit Gedicht. To Alle, de sik för Wetenschop un Wahrheit 

int'resseert. Erste Oplag. Grand Island, Nebraska 1891 (400 S.) 

Rocco,* Wilhelm, gest. 19. October 1897 zu Halle a. d. S. Vgl. H. 
Böhmken, De Eekbom, Johrg. 16 S. 1 — 3. Illustrierte Zeitung 
109, 570. 

— En Schippergeschichte. (Tennysons Enoch Arden.) Plattdtttsch verteilt. De 

Eekbom Jahrg. 17 Nr. 1—3. 

— Vor veertig Jahr. 3. Aufl. Bremen, C. Schünemann 1892 (4 Bl., 236 S.) 



96 

Rosenliayn, Ludwig, Lehrer der Handelswissenschaft in Hamburg. 

— Harvstbläder ut Holstein un Umgegend. Tau Unnerhollung för grote Kinner, 

de Plattdütsch verstahn. Luter windigen Kram von Ludewig Rosenbayo. 
Hamburg, Verlagsanst. u. Druckerei (1901) (XI, 312 S.) [Ä] 

Rüdiger, Chr., in Hameln 

— Feldblumen. Gedichte. Hameln 1891, Selbstverlag. — S. 245—300 platt- 

deutsch. 

Runge,* Otto Philipp. (Aus Pommern.) Vgl. bez. seiner Märchen 
Steig, Archiv f. Studium d. neueren Spr. 107 S. 279 ff. 

— Hinterlassene Schriften Bd. 1. Hamburg 1840 — darin 'Fussreise in See- 

land 1800', in welcher sich S. 379 f., 393 if., 403 f., 411 f. längere 
Stücke in plattd. Eeimverseu finden. 

Samson,* Adolf Henry, Gelegenheits- und Coupletdichter in Hamburg. 

— Hein Muck ut Yeerlaun'n op de Hamborger Utstellung. Humoristische Er- 

zählung. 4. [Titel?] Aufl. Hamburg, Martin Dentler o. J. (37 S.) 

Sanders,* Daniel, vgl. Gustav Karpeles, Daniel Sanders. Neu-Strelitz 
1894. Eine grosse Photogravure findet sich in dem Werke: 
Die Entstehung des encyklopädischen Wörterbuches der englischen 
und deutschen Sprache von Muret-Sanders. Berlin, Langen- 
scheidtsche Verlagsbuchhandlung (1900) fol. 

Schacht,* Heinrich. (Aus Hamburg.) 

— Bilder aus Hamburg's Volksleben. Hamburg, J. F. Richter 1855. (XV, 240 S.) 

Hoch- u. ndd. Prosa und Gedichte. 

— Seemanns-Liedertafel. Original-Lieder nur für den Seemann. Zum Teil in 

plattdeutscher Mundart. Mit den Melodien. Hamburg, G. Kramer. 11. Aufl. 

Schetelig,* Adolf, geb. 5. Juni 1846 zu Friedrichstadt, Kreis Schles- 
wig, als Sohn eines Predigers, besuchte die Gelehrtenschule zu 
Glückstadt bis Obersecunda, wurde Landwirt, Gutsinspector auf 
Wulfshagenerhütten (Kreis Eckernförde), Stadtkassier in Lütjen- 
burg und später Bürgermeister in Heiligenhafen. Sein erster 
litterarischer Versuch 'Meine Lehrjahre als Landwirt. 1885' 
enthält nur einige plattdeutsche Gedichte (Mitteilung des Herrn 
Direktor Seitz in Itzehoe.) 

Sehirmer,* Adolph. (Aus Hamburg.) 

(jpseud.) Jenny Lind und die Hamburger, oder ein Ständchen im Jungfernstieg. 
Genrebild von Snüffelmann. Hamburg, Druck von Anthes 1845. (16 S.) 

Schirmer, William. 

— Onkel Bräsig. Lebensbild in fünf Akten. Nach Fritz Reuters 'üt mine 

Stromtid' frei bearbeitet. (= Bibliothek der Gesaramtlitteratur des In- und 
Auslandes Nr. 1561.) Halle a. S., 0. Hendel (1902). (70 S.) 

Schlaikier, P. H. 

— Ut min Klutenpedderjohren. Irste Deel. Madam Geelgaus un ehr Lierlings! 

En Hawgeschichte ut Mekelborg. . Niebüll, A. Bahnsen (19,01). (96 S.) 



97 
Scbmachtenberg,* C. 

Rengeldawen. Em Wopperdhaler Platt Sind nea Gedichte datt von C. Seh. 
Elberfeld, J. Fassbender (1898). (31 S.) [B.] 

Sclimelzkopf,'*' Eduard. (Aus Herz. Braunschweig). Vgl. Biograph. 
Jahrbuch 1, 405; Ehlermann, De Eekbom Johrg. 17, 58 f. mit 
Bildnis. 

— Kinder des Herzeus, dem deutschen Volke gewidmet. Ans seinem Nachlasse. 

I. Plattdeutsche Gedichte. Helmstedt, F. Richter 1897. (VIT, 107 S. mit 
Bildnis.) — Auf dem Titelblatt irrtümlich als 2. Aufl. bezeichnet. ~ II. Hoch- 
deutsche Gedichte. Ebd. 1898. (103 S.) 

Schmidt, Fritz. Siehe Fritz Lening. Nd. Jb. 22, 91. 

Scliniidt, Otto Ernst, geb. 7. October 1862 in Ottensen, Lehrer und 
Schriftsteller in Hamburg. 

(pseud.) Holger Drachmann. Hamborger Schippergeschichten. Mit Autori- 
sation des Verf. in plattdeutsche Art und Sprache übertragen von Otto 
Ernst. Hamburg, L. M. Glogau jr. 1899. (VIII, 156 S.) 

Sebmitz, Heinrich, Eisenbahnsekrotär in Münster. Siehe E. Marcus. 

Seliölerniaim,'^ Julius. 'Er ist nie Schriftsteller von Beruf gewesen 
und liat nur wenige Stücke geschrieben, die aber von dem Schau- 
spieler Th. Schwarz für die Bühne bearbeitet worden sind, da 
Seh. nicht einmal die Fcähigkeit besass, orthographisch zu 
schreiben. Er war ursprünglich Musiker (Hornist), wurde dann 
Constabler, später Ofliciant der Wache am Spielbudenplatz. Hier 
ist die 'Familie Eggers' entstanden, die über 500 mal im Variete- 
Theater aufgeführt w^orden ist. Das sehr fehlerhafte Original- 
manuscript mit eigenen Federzeichnungen lernte ich durch den 
C'ommissair Lüders kennen, der es durch S. zum Lesen erhalten 
hatte. Wir waren uns bald klar darüber, dass es in der vor- 
liegenden Form unaufführbar sei. Seh. ist später wieder Musiker 
geworden.' (Heckscher.) 

— Reise der Familie Eggers nach Blankenese. Hamburg 1886. (36 S.) ['Ein 

Exemplar im Besitz des plattd. Vereines Fritz Reuter in Leipzig'. BiJrsmann.] 

Sclirader,* Minna, geb. 1. Juli 1850 im Pfarrhause zu Horste (Ravens- 
berg), ^vo sie bis 1878 lebte, war bis 1895 Lehrerin und wohnt 
seitdem in Bielefeld (Hüter, Vom Stamm der Eiche S. 295). 

Schröder, August, in Plön. 

— De sleswig-holsteensche Husfründ. (= Aus Schleswig-Holstein. Erzilhlungen 

in plattdeutscher Mundart. Bd. 1.) Leipzig, 0. Lenz 1891). (109 S.) [R] 

Schröder,* Helmuth. Vgl. 0. Weltzien, H. Schröder. De Eekbom 
Jg. 20 Nr. 7. 

— Schulten Fiken. 'Ne mekelbörgsch Dörpgeschicht. (Preisnovelle.) De Eekbom 

Johrg. 17 (1899) Nr. 8-11. 

— Plattdütsche Kräns' un Strttz'. Güstrow, Opitz & Co. in Komm. 1899. (91 S.) 

Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 7 



98 

Schröder, Th. 

— Britzeln nn Beschüte. Erzählungen und Gedichte nehst einer Sammlung der 

gehräuchlich»ten Sprichwörter in sanerländischer (märkischer) Muntlart. 

Paderborn, F. Schöningh 1898. (IV, 167 S.) [B.] 

Schröder,* Wilhelm, vgl. Heinr. Garbers, Ueber den Verfasser dos 



Wettlaufs zwischen dem Igel und dem Hasen. Niedersachsen 



*ö 



;) 



(1900), 299. 

— Hannoversche Sternschnuppen. Ein Werkchen ans den komischen Papieren 

des Hanno veranns Jocosus. I. Der Swinegel als Wettrenner, oder: Pat 
Wettlopen twischen den Haasen nn den Swinegel up de lütje Haide bi 
Buxtehude. Zum Druck befördert von Dr. W. Schröder. Hannover 18^5. 
(16 S. u. 3 Radirnngen.) 8^ [B.] — Die Vorrede berichtet über die vor- 
angegangenen Veröffentlichungen des Märchens. 

Schüler, Hans. 

— Kunterbunt. Eine Sammlung kleiner Erzählungen und Gedichte in platt- 

deutscher Mundart. Berlin, Selbstverlag 1880. (70 S.) 

Schnlmann,"^ Ludwig, geb. 1816 und erzogen in Hildesheim, studierte 
in Göttingen, war dann lange Jahre Lehrer in Hildesheim und 
zugleich Redacteur der Gerstenberg'schen Zeitung, kam isr»:'. 
nach Hannover, wo er die Neuen Hannoverschen Anzeigen redi- 
gierte und im Juli 1870 starb. (Mitteilungen seines Solines. 
des Kaufmannes Sal. Schulmann in Hamm in Westf.) 

— Norddtttsche Stippstörken nn Legendchen. 2. Aufl. Hildesheim, Gerstmann 

1900. (VI, 335 S.) 

Schnlz, W. 

— Gedichte. 2. Aufl. Bremen 1880. — S. 34 — 68 Gedichte in Mecklenburger 

Mundart. 

Schwaab,* Gustav, Stadtsekretär in Lünen. 

— Westf ölsche Knalliärften. Plattdeutsche Gedichte und Erzählungen in Unnapr 

Mundart. Bd. 1. Unna, Selbstverlag 1889. (140 S.) 

Schwarz,* Albert. (Aus Hinterpommern.) 

— Drag'knuppen. Gedichten nn Geschichten in plattdtttsche Sprak. Kiel, R. 

Cordes (1898). (VIII, 189 S. 1 Bl) [B.] — Zum teil in Renterscher. 
zum teil in hinterpommerscher Mundart. 

Seemann, August, geb. 14. September 1872 zu Gross-Roge bei Tetorow. 
Lehrer in Berlin. 

— Uck'n Heiligaheud. Johrbok II (1902) S. 7—15.; Uppen Bn. ebd. S. 48 \l 

— Erzählungen in der Mundart der 'Gegend von Teterow'. 

Segebarth,* Johann, geb. IG. Okt. 1833 in Wieck auf dem Darss 
(Neuvorpommern), besuchte die dortige Volksschule, ging mit 
14 Jahren zur See, machte mit 20 Jahren das Steuermanns- 
examen, fuhr mit 24 Jahren seinen eigenen Schooner u. a. auf 
dem Schwarzen Meer, zuletzt meist auf Amerika. 28 Jahre alt 
heiratete er und hat seitdem in Prerow a. Darss seinen Wohnsitz. 



99 

Seit 1881 oder 1882 fährt er nicht mehr, sondern ist zu Hause. 
Er beschäftigt sich mit Gemeindesachen, ist zweimal Gemeinde- 
vorsteher gewesen, hat das Bad Prerow geschaffen und ist 
Vorsitzer der Badeverwaltung. (Bremer nach mündl. Mitteihmg 
des Verf.) 

— De Darsser Smuggler ist hochdeutsch verarbeitet von Heinrich Kruse, Lust- 

spiele, Leipzig. S. Hirzel 1899, S. 43 — 148: Die Schmuggler. Lustspiel 
in Versen und fünf Aufzügen. 

Seidel, Heinrich, geboren 25. Juni 1842 zu Perlin in Mecklenburg- 
Schwerin, besuchte das Gymnasium in Schwerin, Schriftsteller in 
Berlin. (Selbstbiographie: Von Perlin nach Berlin. Stuttgart 
1895.) Vgl. A. Biese, F. Reuter, H. Seidel und der Humor in 
der neueren deutschen Dichtung. Nebst Selbstbiographie von 
H. Seidel. Kiel 1891. 

— Römpagel in't Eunzert. Läuschen in: Neues Glockenspiel. (Gesammelte 

Schriften Bd. 11.) Stuttgart 1894. 
-— Hans Peiter Semmelmann. In: Erzählende Schriften Bd. 6. 

— Ein Weihnachtsmärchen. In: Vom Ostseestrand. Belletristisches Jahrbuch 

aus Mecklenburg. Rostock 1868 S. 83-97. 

Seling,* Joh. Mathias. Vgl. Franz Jostes, Job. Mathias Seling. 
Sein Leben und sein Streben zur Linderung der sozialen Not 
seiner Zeit. Mit einem Bildnis Selings und einer Auswahl aus 
seinen Gedichten. Münster i. W. 1900. (G9 S.) 

Sottmann, W., war Fleischermeister in Kiel 

— Erzeugnisse meiner unfreiwilligen Müsse. Kiel, Selbstverlag 1880. (IV, 132 S.) 

— Gedichte, auch einige hochdeutsche. 

— Gesammelte Gedichte. Kiel, Selbstverlag 1891. 12 einzelne, selbständig 

paginirte Theile in 1 Bande (zus. VI und 156 S.) — Darin auch mehrere 
hochdeutsche Gedichte. [Börsmann.] 

StefftM,* Hugo. 

— 'Ne Dörpgeschicht. Berlin, Ed. Aschenfeldt [1893 eingegangene Buchhandlung] 

1883. (116 S.) 0,75 Mk. — So angezeigt im Gesammt- Verlags-Katalog 
des deutschen Buchhandels Bd. 16 Abt. I S. 333. 

Steinberg, Georg, geboren um 1841 in Mackensen am Solling, besuchte 
hier die Kantor- und Judenscbule, war 1854—5!) Kaufmanns- 
lehrling im Dorfe Imbshausen bei Northeim, dann Ilandlungs- 
reisender, diente 1861 — 62 im 3. Jägerbatailloii zu Hannover, 
war 1862 — 67 in Stellung in Gehrden im Kalenbergischen, wo 
er als erstes plattdeutsches Buch 1862 Reuters Franzosentid 
mit Begeisterung las, besuchte 1867 in Eisenach Reuter und er- 
öffnete in demselben Jahre ein eigenes Kaufmanusgeschäft in 
Nienburg an der Weser, dessen Mundart er schi-eibt. (Nach 
den eigenen Mitteilungen des Verfassers.) 

— Nabharkeis. Erzählung und Gedichte in niedersächsischer Mundart. Hannover, 

M. & H. Schaper 1899. (VII, 276 S.) [B.] 

7* 



100 

Stillfried, Pseudonym, siehe Adolf Brandt. 

Storck,* Friedrich. (Aus Elberfeld.) 

— Dreiblatt. Hochdeutsches und Plattdeutsches. Elberfeld, S. Lucas 1898. 

(VII, 407 S.) 

Stranss, Vagel. Pseudonym, s. 0. Metterhausen. 

Stnhlmann, Adolf, geb. 3. August 1838 zu Hamburg, erlernte 1853— o.s 
die Feinmechanik, studirte 18G1 — 64 in Göttingen Mathematik 
und Naturwissenschaft, promovirte 1864 und hörte dann in Berlin 
kunstgeschichtliche Vorlesungen, 1865 wurde er als Lehrer in 
seiner Vaterstadt angestellt und wirkt jetzt daselbst als Schiilrat 
für das Gewerbeschulwesen. (Plattd. Leederbok 5. Uplag.) 

fpseud.) Rymels von S. T. Uhlmann mit biiier von Ad. Eckhardt un melodyen 
von H. Tecke. Hamborg, 0. Meissner 1898. (VIII, 80 S.) 

(mwn.) To'r nedderdüütschen rechtschrivung. Von S. T. ü. As handschrift 
drukt vaer de maten von den vereen Uns' Moderspraak selschop to'r h^g' nn 
pfl9g von de nedderdüütsche spraak in Hamborg. (1901.) (12 S.) 

Sniidermami, Friedrich, geb. 14. Mai 1843 zu Hesel, Herausgeber 
des Ostfries. Jahrbuch und Lehrer zu Norden in Ostfriesland. 
veröffentlichte unter den Pseudonymen Paul Harring, Frerk van 
Harslo, A. v. Halem etc. in Zeitschriften gedruckte (iedichte in 
ostfriesischem Platt. (Sundermanu.) 

Tannen,* Karl. Vgl. Borchling, Nd. Jahrb 28, 21. 

Tliyeii,* Otto. (Aus Grossherz. Oldenburg.) Oberförster in Döl)ritz- 
felde, Westpreussen. 

— Plattdeutsche Volkserzählungen. Bd. 3. Een Johr Soldat. Plattdlitsclie 

KommissgeschicUt. Oldenburg, H. Hintzen 1900. (195 S.) [/?.] — Bd. 2 
desselben Werkes bildet 'Sloss Steenfeld. Bremen (1895)\ 

Tiburtins,* Korl. (Aus Rügen.) Vgl. Niodorsachsen 6 S. 360 f. 

— Hackeis. Berlin, Hilfsvereiu deutscher Lehrer 1900. (XVI, 2fiß S. nebst 

Karte der Insel Rügen ) [B.] 

Tieniann, Theodor. 

— Johann Bumz im Mässigkeits- Verein, oder Prost Mahnschien! Gedancken- 

strich! — Komische Hamburger Scene. Hamburg 1842. (UJ S.) 

Tranisen, Heinrich. 

— Sluder un Snack. Stis Vertelln in Angler Platt un en Narop op Mnttor 

Smidt. Flensburg, G. SolUu (1900). (71 S.) 

Trede,* Paul. Vgl. Ch. Mahl, P. Trede. De Eekbom 18 (1000) S. 50 f. 

Tiirk,* Heinrich. (Aus Iserlohn.) 

— Gedichte in plattdeutscher Mundart. 2. Aufl. Mit einem Bildnis des Dichters 

und einer Einleitung von Carl Httlter. (= Bibliothek niederdeutscher Werke 
Bd. 28.) Leipzig, O. Lenz 1897. (VI, 95 S.) 

Uhlieh,* Job. Chr., Lohgerber, gestorben in Rostock (Börsmann). 



101 

Urbaii, Hermann. 

— Allerhand Spass. Cierimte Läuscben. Güstrow, Opitz & Co. 1898. (93 S. 

1 Bl.) [Ä] 

Vaupel, Wilhelm. 

— Hamburger Döutjes. Uns ohleu Laudsltiüd jemiuer Modeu lui Metliodeu. 

Good passeud to'n Vordrag vor Jung un Oolt. Hamburg, Hollmann & 
Haase 1892. (16 S.) 

Voigt,* Johanna, geb. Ambrosius. 

— Je ein Niederdeutsches Gedicht in der Zeitschrift Das Land. Jg. ä S. 375 f. 

und bei Regenhardt, Die deutschen Mundarten S. 440. — Die ^Gedichte' 
8. Aufl. 1896 und auch wohl die übigen Auflagen enthalten nichts Platt- 
deutsches. 

Volgemann,* Aug. Heinrich Ferd., starb am 24. Januar 1891). Nach 
dem Nekrolog im Fremdenblatt ist er am 6. Dec. 1815 (nicht 
1816) geboren. (Heckscher.) Vgl. Arth. Obst, Heinrich Volge- 
mann. Eines plattd. Dichters Lebensabend. Niedersachsen 3 
(1898), 245 f. mit Bildnis. 

Volkliauseii, geb. 6. Februar 1854 auf dem Amtsmeierhofe Wolkhausen 
in Lii)i)e, besuchte 1864 — 72 das Gymnasium zu Detmold, studierte 
in Würzburg, Göttingen und Leipzig Medicin, diente 1877 beim 
55. und 15. ßegimente und ist seit 1878 Arzt und später auch 
Kreisphysikus in Schötmar in Lippe. Pseudonym: Korl Biege- 
mann. (Nach den eigenen Mitteilungen des Verfassers.) 

[psettd) Twisken Biege un Weern. Gedichte in lippskem Platt, Schötmarske 
Mundart. Detmold, H. Hinrichs 1900. (178 S.) 

Voss, Joachim, geb. 6. Januar 184G in Herrnburg bei Ratzeburg, 
Volksschullehrer in Barmen. (Bremer). 

~ Von de Waterkant. Plattdütsche humoristische Gedichte un allerhand Ge- 
schichten. Bielefeld, A. Helmich (1901). (157 S.) [JE?.] — Mecklen- 
hurgische Mundart. 

Warncke, Paul, besuchte die Schule in Rostock, lebt als Bildhauer 
in Berlin (Niedersachsen 6 S. 348). 

— Fritz Reuter, woans hei lewt un schrewen hett. Mit 9 Biiler (= Biographische 

Volksbücher. Nr. 56-63). Leipzig, R. Voigtländer 1899. (311 S.) 

— Snurrig Lud. Snaksche Snurren ut Stadt un Land. In Rimels. De Biller 

hett Willem Müller-Schöne feld teikent. Leipzig, R. Voigtländer (1901). 
(63 S.) [Ä] 

Weitling, Otto, geb. 7. Februar 1851 in Grube bei Wilsnack, Lehrer 
in Berlin (Plattd. Leederbok), schrieb für den Eekbom. 

Wendler,* Otto, geb. um 1862 in Stralsund, besuchte hier das Gym- 
nasium und wurde später Lehrer in Rendsburg. (Bremer). 

Wernicke, Paul, geb. 21. August 1849 in Wittstock, Lehrer in Berlin, 
Mitarbeiter am Eekbom. 



102 

Westemcyer, Joseph, geb. 25. März 1877 zu Rhynern, Kreis Hamm, 
lebt in Hofstede bei Bochum i. W. 

— Duorplui. Lose Skizzeu aus dem westfälischen Dorflebeu in sauerläudischer 

Mundart. Essen-Ruhr, Fredebeul & Koenen 1902. 

Westhoff,* Friedrich, Dr. phil. und Privatdocent der Zoologie in 
Münster, geboren 8. September 1857, gestorben 12. November 
1896. Siehe E. Marcus. 

Wibbelt, Augustin, geb. 19. September 18G2 in Vorhelm, Kreis 
Beckum, Dr. phil., Kaplan zu Duisburg, Herausgeber des Lud- 
gerus-Blattes, Münster 1891 ff., in dem er viele plattd. Beiträge 
hat drucken lassen. 

— Drüke-Möhne. Lustige Geschichten in münsterländischer Mundart. Müuster 

i. W., J. Seiling 1898. (VI, 388 S.) [B,] 

— Dasselbe. 2 Theile. 2. sehr verm. Aufl. ebd. 1901. (VI, 328 u. 323 S.) 

— Wildrups Hoff. Eine Erzählung in münsterländischer Mundart. Essen a. d. 

Ruhr, Fredebeul & Koenen 1901. (176 S.) 

— De Strunz. Erzählung in münsterlander Mundart. Essen (Ruhr), Fredebeul 

& Koenen 1902. 

Wiede,* P., Pseudonym für Paul Wriede, Kaufmann in Hamburg, 
geboren 20. August 1870. (Börsmann.) 

Wietholtz, H., früher Gutsbesitzer in Neurose (Kreis Kolberg-Köslin), 
jetzt Rentier in Gramscliütz in Schlesien. Vater von Marg. 
Wietholtz. Pseudonym: Hinrich Pulvervoss. 

(pscudon.) Wat en pominerschen Jäger verteilen kann! Neudauim, J. Neumauu 
(1901). (124 S. mit Abbüdungen.) [D,] — Gedichte und Prosa. 

Wietholtz,* Fräulein Margarete (aus Ilinterpommern), lebt jetzt in 
Fricdenau bei Berlin. 

— „Holt fast!" Erzählungen in Reuter'scher Mundart von Margarethe Nerese. 

1. und 2. [Titel-] Aufl. Anklam, H. Wolter Verl. 1898. (VII, 117 S.) 

— Aus Pommern. Erzählungen in plattdeutscher Mundart von Marg. Nerese. 

Bd. 2. üt ollen Tiden. Leipzig, 0. Lenz (1898). (VII, 232 S.) [/?.] 

— Dasselbe Bd. 3. Bi mi tau Hus. (Bd. 1) ebd. 1902. (244 S.) [J5.] 

Wigand, Auguste, geb. Scharfetter, Inhaberin einer Gardinen-Wascli- 
und Spannanstalt in Königsberg i. Pr., Wagnerstr. Nr. 10 
(Adressbuch v. Königsberg i. Pr. für 1901). 

— De Familje Blubbereit ömm Krönungstrubel. Urkomischet Gedicht verteilt 

vom Spoasvoagel. Hrsg. von A. Wigand. Königsberg i. Pr., L. Krause 
& Ewerlien (1900). (8 S.) 

— Dem Möchel Pudernäs sien Droom odder Watt Möchel Pudernäs noam Starwe 

önne Hell terläwt. Originellet Gedicht, verteilt vom Spoassvoagel. Preis 
40 Pfennig. Königsberg, Selbstverlag. (11 S.) [R] 

Wilhelm, Carl. Pseudonym siehe Carl Wilhelm Hollander. 



103 

Willems, H. P. 

iano?i.) Andeeiiungs-Breef. Emden 1894. (7 S.) 

Wilnis,* W. J., lies Willius, W. J. 

Winkelsen, Ernst, Fabrikarbeiter. Elberleld. (Adress-Buch für 
Elberfeld für 1892/93.) 

— Allerlei ut däm Lewen. Gedichte. Heft I. 2. Aufl. Elberfeld (1893). 

(23 S.) 

— Zwei Bareugedichte. Elberfeld 1900. 

Witte, Wilhelm, Rektor in Wald (Rheinland). Gestorben den 12. 
November 1897. (Börsmann.) 

— Bergsche Scherweln. Gedichte in plattdeutscher Mundart. Wald (1897). 

(159 S) 

Wölk, Franz. 

— Vom Ostseestrand. Plattdütsche Gedichte. Königsberg i. Pr., E. Rautenberg 

1899. (VIII, 80.) [B,] 

Wolf, in Dortmund. 

(anon.) Plattdütsch ut Düötra van L[ui)us]. Dortmund, (J. L. Krüger 1886. 
(70 S.) — Prosa. 

Wolke,* Chr. H. (Aus Jever.) Vgl. Allg. dtsch. Biogr. 44, 134— 13G. 
Borchling, Nd. Jahrb. 28, 17 f. 

Worni, Fritz, geb. 11. Juli 1863 in Alt Reddevitz auf Rügen, Lehrer 
in Barth in Neuvorpommern, Herausgeber der plattdeutsehen 
Woehenschrift De trüge Husfründ. (K.) 

— För Old un Jung. Plattdütsche Humoresken in vörpommersche Mundort. 

(= Sammlung plattdeutscher Werke. Bd. 3.) Bergen a. Rügen, F. Becker 
(1895). (127 S.) 

— De drei Rüganer ore: Wer bringt den Kaiser dat best Geschenk? Pa- 

trioti.sches Festspill in 2 Uptög. ebd. (1897). (23 S.) 

— Blöuchgauder Spaukgeschichten. Allerhand Döntgens von'n Drak un Puk, 

von de Unnerirdischen, den Nachtjäger u. s. w. Greifswald, F. Bärwolff 
1898. (V, 35 S. 1 Bl.) [B.] 
Plattdeutsches Theater Nr. 6. — Hans möt frigen. Lustspill in ein'n Uptogg. 
Mühlhausen i. Th., G. Danner (1900). (24 S.) 

— De Heiratskannedat in dusend Ängsten. Lustspill in 1 Uptogg. Stralsund, 

Emil Moh 1901. (42 S.) 

— Bur orer Englänner? Entweder — orer! Plattd. Lustspill. Stralsund, Emil 

Moh 1901. (42 S.) 

Wossldlo, Richard, geb. 26. Januar 1859 in Friedrichshof. Oberlehrer 
in Waren. 

— Ein Winterabend in einem mecklenburgischen Bauernhanse. Nach mecklen- 

burgischen Volksüberliefernngen zusammengestellt. Wismar, HinstorflTsche 
Hofbuchh. 1901. (60 S.) [B.] — In eine Art Drama sind in derselben 
Weise wie in Brachvogels 'Kunkelstube' Proben von Volksliedern, Volks- 
sprachen u. s. w. eingereiht. 



104 

Wulff, Friedrich Wilhelm. 

{anon.) Die letzten Stimdeii unserer Bürgergarde. Ein militairischer Scherz. 
Nach Schillers Wallensteiu's Lager von einem Hamburger. (Uraschlagtitel; 
Uns Börgergard letzte Parad.) Hamburg, J. F. Richter 1874. (32 S.) 
— Der Verfasser ist von Dr. J. Heckscher ermittelt. 

Wnrre aus Lübeck. 

— Dat Hanseatenleed vom hanseatischen Jäger Wurre aus Lübeck gedichtet 
während des Aufenthalts der Jäger-Kompagnie in Bremen Februar 1814. 
Lübeck 1891. (Nicht im Buchhandel, 2 Bl.) 

Wutlienow," Alwine. Vgl. Edm. Lange, Grenzboten 57 (1898) Nr. 41). 
Gaedertz, Reuter-Studien S. 35—115. 

Zander,* D., geboren in Stargard in Mecklenburg-Strelitz. 

{anon.) Bunte Biller ut min' Kinnerjohren. Von Eenen, de sinen Namen woll 

für sich beholten mticht. Neu-Strelitz 1876 (IV, 215 S.) — Vgl. Nd. 

Jahrb. 22, S. 126. 

Zinipel, Theodor, geb. 1842 zu Elsdorf, Kreis Zeven, ging nach 
Amerika, wo er den plattdeutschen T«il der 'Plattdütschen Post' 
in New York bis 1897 redigirte und zugleich den Plattdütscheii 
Volks-Kalender herausgab. Seit 1897 ist er Iledacteur der 
'Deutschen Eiche' in New York. (H. Müller-Brauel, Hannoversches 
Dichterbuch.) 



Anonyme plattdeutsche Schriften, deren Verfasser 
nicht ermittelt werden konnten. 

1810. — Dem Heren L. W. H. voq Uszler bi Sienem Deinstantritt als Uuner- 
harzischer Owerbargmester uprichtig ewiehet von den rammelsbargscbeu 
Barglüen dor G. F. W. M. Goslar, im October 1810. (1 Bog.) fol. 

1813. — De Hochtit. *Kukerü seggt unse Hahn'. In veränderter Gestalt 'Ick 
weet een Leed'. Heidelberger Jahrbücher 1813 No. 20 S. 308 f. (Bremer: 
Pommersche Mundart.) 

1814. — Körte Beschrie wung van den Specktaakel twischen de franschen Douauen 
un de Koffeedreegers in Hamborg, den wy in Februar-Maand 1813 beleevd 
hebt (o. 0.) 1814. (8 S.) — Gedicht. 

1839. — Hamburg wie es ist — und — sein könnte. Heft 4. Hamburger 
und Hamburgerinnen von Jochen Kalmtiselkopp. Hamburg, B. S. Berendsohn 
1839. (57 S.) [B] 

1841. — Buntes Hamburg. Aus Jantje's hinterlassenen Papieren herausg. von 
Doctor Wäber, geräuchertem Aalhändler. Heft 1. Hamburg, B. S. Berend- 
sohn 1841. (48 S.) [B.] — S. 5 nennt sich der Dichter M. J. R. 

1843. — Hamburg wie es ist und — trinkt. Von Peter Klooksnuut. 2. um- 
gearb. Auflage. Mit einer color. Abbildung: Die Dienstmädchen in Hamburg. 
Hamburg, B. S. Berendsohn 1843. (72 S.) [B,] — ^Klooksnuut und Pütjen- 



105 

kieker sind PsendoDynie für J. M Bntbraaiin, vermutlich auch Jochen 
Kalraüselkoi»i>'. (Dr. Heckscher.) V^l. Zeitschr. f. Bücherfr. 11)01/02. 
S. 360. 

(o. J.) — Fricke un Tweeren oder dei beiden Dorpsnieders. — (Ene Putze) a Ü. 
u. J. (Hannover). (4 S.) — Öfter neu gedruckt. — Calenberger Platt. — 
Vgl. Niedersachsen Halbmonatsschrift 2 (1897), 272 'vor 50 bis 60 Jahren 
wurde auf Jahrmärkten ein Epos „gedruckt in diesem Jahr** unter dem 
Titel „Fricke un Tweren..." verkauft, worin vorkam: Dat was dei Brod- 
neid, worum sei seck wören sau quad Süss aber neien sei beide ne gaue nad 

(o. J.) — De Vermaakenschaft von dem ryken Buhren Härder ut dem Uanzger 
Warder. Berlin, zu bekommen bey Littfas, Adlerstrasse Nr. 6. (16 S.) 
(Zwischen 1847 und 1881 gedruckt.) [B.] 

1853. — Hei was in't Dörp. Genrebild aus dem All- und Sonntagsleben Rheider 
lands. Bremen. (8 S.) 

(o. J.) — Tum Polterobend Wat in Missingsch, Hoch und Platt. Origiual- 
Polterabend-Scherze. Hamburg. (64 S.) 

1870. — Heiteres aus Hessen etc. Dieser Titel ist zu streichen. 

1877. — Gläbäker Letsches on Stökskes töm Senge on Vertälle. München- 
Gladbach. (127 S) 

1879. — De Petroleums-Quelle und De Wedde. Zwei Humoresken in Paderborner 
Mundart von dem Verfasser des „Närsk Tuig". Werl, A. Stein. (32 S.) 

1881. — Bruder Lampe's poetische Sendung in die Heimath. Leuschen un 
plattdütsche Kiemeis von 'n oU'n Mecklenbörger. Mitau. (16 S.) 

1900. -— Plattdütsche Spass-Vagel in Gedichten. Buifalo, N. Y. Louis Fedders 
[welcher in Töuning geboren und wohl auch der Verfasser ist]. 0. J. 
(32 S.) — (Börsmann: Holsteinscher Dialekt) 



Nachwort. Eiue chronologische und topographische Uebersicht. 
welche die gesamte phittdeutsche Litteratur des neunzehnten Jahr- 
hunderts umfasst, soll einem bis 1904 reichenden Nachtrage angefügt 
werden. Ich schliesse mit der Bitte an die Leser, ihnen bekannte 
mir entgangene Titel plattdeutscher Bücher sowie Daten aus dem 
Leben derjenigen plattdeutschen Schriftsteller, deren Namen ich keine 
biographischen Nachrichten zusetzen konnte, mir gütigst mitteilen 
zu wollen. 

BERLIN. WT. Seelmann. 



106 



Zur niederdeutschen Dialektdichtung 
aus dem Nachlasse der Brüder Grimm. 

Fortsetzung. Vgl. Jahrb. 27, S. 152 ff. 



4. Fritz Reuter. 

Es waren bis jetzt zwei Briefe von Fritz Reuter an Jacob Grimm 
bekannt, die, früher schon in den Grimm-Schränken auf der König- 
lichen Bibliothek zu Berlin vorhanden, in den Reuter-Reliquieu (S. 
117. 56) durch Gaedertz veröffentlicht worden sind. Diesen Briefen 
ist, wenn man sie als die übrig gebliebenen geringen Fragmente eines 
grösseren, einst lebendig wirksamen Zusammenhanges fasst, mancherlei 
in Bezug auf Reuter's litterarisches und sprachlich-grammatisches 
Verhältnis zu Jacob Grimm zu entnehmen. 

Der erste Brief datiert vom 22. September 1859. Er begleitet 
die Uebersendung der vierten Auttage der Läuschen un Riemels so- 
wie der ersten Druckbogen der damals einsetzenden Ollen Kamellen 
und bekundet den Wunsch Reuter's, eine möglicherw^eise günstig aus- 
fallende Aeusserung Jacob Grimmas über die sprachliche Behandlung 
des plattdeutschen Dialektes den Ollen Kamellen als empfehlendes 
Vorwort Vordrucken lassen zu dürfen. Dieser Wunsch steht in dem 
Briefe wie unabsichtlich da; aber es liegen sehr ernste und wichtige 
Dinge für Reuter im Hintergrunde. Bereits waren zwischen Klaus 
Groth (Siercks S. 355) und ihm die feindlichen Schüsse gewechselt 
worden, deren Widerhall wir noch in der Vorrede zur vierten Auflage 
der Läuschen un Riemels vernehmen. Reuter macht aber in dieser 
Vorrede auch die ersten positiven Ansätze zu einer Uebereinkunft auf 
dem Gebiete des plattdeutschen Schriftwesens, und war dabei, in den 
Ollen Kamellen seine Anschauungen praktisch zu erproben. Hören 
wir, wie Reuter an demselben Tage, an welchem der Brief an Jacob 
Grimm geschrieben wurde, sich unzweideutig gegen Meyer in Kiel 
äusserte (Sämtliche Werke 1877. 1, 115): „Durch die von Groth und 
Müllenhoff im Quickborn nachträglich gemachten Regeln ist viel Un- 
heil entstanden, und wenn jeder plattdeutsche Schriftsteller aus seinem 
Dialecte sich solche Regeln bilden wollte, dann adieu Verständniss 
und Verständigung!*' Wir sehen also jetzt, dass in Reuter's Briefe 
an Jacob Grimm sich das Bedürfnis nach einer Art Gegenwirkung 
gegen Klaus Groth's Quickborn geltend machte, dem MüllenhofTs 
wissenschaftliches Ansehen empfehlend zur Seite stand. Was hätte 
Reuter natürlich an Vorsprung gewonnen, wenn es ihm geglückt wäre, 
Jacob Grimms mächtiger Fürsprache teilhaftig zu werden! 

Jacob Grimm verspürte offenbar keine Neigung, bei seinen hohen 
Jahren, von drängender Arbeit umlagert, sich als Partei in den platt- 



107 

deutschen Streit einzulassen. Er schätzte sowohl Groth's wie Reuter's 
Dichtungen nach ihrem eigentümlichen Werte. Zu Groth wie zu 
Reuter spielten persönliche Beziehungen hinüher. Der Mittelsmann 
zwischen Reuter und Jacoh Grimm war Richard Schröder aus Trep- 
tow, damals Grimms Arbeitsgenosse an den Weisthümern, heute der 
bekannte Rechtslehrer in Heidelberg. Des greisen Jacob Grimnrs 
Wort wäre auch, zumal nach dem Verluste Wilhelm's, schwerlich vor 
einem so humorvollen W^erke, wie den Ollen Kamellen, am rechten 
Platze gewesen. So blieb der Wunsch Reüter's unerfüllt: was sich 
dieser aber in keiner Weise anfechten Hess. 

1861 lernte Reuter, wie Wilbrandt bekundet, Jacob Grimm in 
Berlin kennen. „Er hat viel und mancherlei^, schrieb Reuter, „mit 
mir über Plattdeutsch geredet und Alles so milde besprochen, so 
freundlich beurtheilt, dass mir das ganze Herz aufging. Ich wollte, 
Du sähest einmal in diese treuen Augen, und fühltest Dich einmal 
durch dies ermuthigende Lächeln gekräftigt.^ 1862 traf Reuter mit 
Jacob Grimm in Arnstadt zusammen, wo dieser ungläubig an die 
Heilsamkeit eines solchen Aufenthaltes zu seiner Erholung weilte. 
„Auch ich," schrieb er in einem (ungedruckten) Briefe an seinen in 
Italien weilenden Neffen, „wenn mir im Spätsommer die unvermeidliche 
Nothwendigkeit einer Luftveränderung vorgepredigt wird, bleibe inner- 
lich unbekehrt und spüre, dass ich mich im Thiergarten erspatzieren 
kann, wie zu Arnstadt, wo die Gassen Gerberduft aushauchen. Die 
Aerzte sind heutzutage fix und rathen zu reisen." Reuter nahm von 
Arnstadt die Aufforderung und das Gefühl mit, dass er Grimm's auch 
in Berlin aufsuchen dürfe. Leider traf er Jacob und seine Schwägerin 
nicht bei guter Gesundheit und nicht in der Lage, ihn mit seiner 
Frau zu empfangen. Am 15. December 1862 aber schickte er, mit 
einem Billet, Jacob den ersten Band „seines neuen Buches", d h. 
den zweiten Teil seiner Ollen Kamellen: Ut mine Festungstid zu. 

Reuter's Sendung fand die frühere freundliche Aufnahme bei 
Jacob Grimm. Ein halbes Jahr später teilte Reuter mit sichtlicher 
Befriedigung dem „Kapteihn" der Festungstid, dem Justizrat Schnitze 
in Meseritz, ein Urteil Jacob Grimm's mit, das Richard Schröder 
wieder ihm vermittelt hatte (S. W. 1877, 1, 128): „Der alte Jacob 
Grimm hat zu einem gemeinsamen Bekannten die erfreuliche Aeusse- 
rung gethan: Das Beste bei Reuter ist, dass seine Bücher immer 
besser werden." 

Inzwischen war Fritz Reuter nach Eisenach übergesiedelt. 
Viele Menschen kamen dort vorbei und traten bei ihm ein. Auch 
Herman Grimm und seine Gattin Gisela auf ihrer Rückreise 1863 
von Italien. Nach all diesen persönlichen und geistigen Beziehungen 
zum Grimm'schen Hause wird der Brief verständlich sein, den Reuter 
zwei Monate nach Jacob's Tode an dessen Schwägerin richtete. Der 
Brief ging zunächst von Reuter an Julian Schmidt (Reliquien S. 138): 
„Verzeihen Sie, dass ich Sie mit der Besorgung des einliegenden 
Briefes und des einen Exemplars (des 2. Teiles der Stromtid) be- 



108 

schwere, aber ich wusste nicht, ob die Frau Professor Grimm noch 
in der Linkstrasse wohnt." Der Brief Reuters, der hier zum ersten 
Male nun hervortritt, lautet : 

Hochverehrte Frau, 

Sie haben in der letzten Zeit so viele herzliche Beweise von Mitgefühl 
erhalten, dass die Worte eines Mannes, der Ihrem Familienleben fern gestaudeii 
hat, kaum die Stätte gefunden haben würde, die er so recht von Herzen geru 
in Ansprach nehmen möchte. — Unvergesslich sind mir und meiner guten 
Frau die Tage in Arnstadt, als wir Sie nnd Hire Tochter zum ersten Male 
und den lieben, grossen Mann zum letzten Male sahen. Tief bis iu's Innerste 
hat uns die Nachricht von seinem Hinscheiden betroffen, um so tiefer, als wir 
kurz vorher noch viel mit Ihrem Sohne gesprochen, des Verewigten gedacht 
hatten und uns getrost der Hoffnung auf seine Genesung hingaben. 

Erlauben Sie mir, verehrteste Frau, dass ich Ihnen das beifolgende 
Buchlein überreichen darf; sein heiterer Inhalt wird schlecht zu Ihrem Schmerze 
stimmen, aber Sie werden es gewiss nicht mit ungünstigen Augen ansehu, da 
Ihr Schwager Jakob seine Vorläufer einst in seiner Freundlichkeit mit nach- 
sichtigen Augen angesehen hat. — Gestatten Sie mir auch fernere Zusen- 
dungen, und wär's auch nur, damit ich Gelegenheit erhalte, Ihnen zu zeigen, 
dass ich wenigstens zu den dankbarsten Freunden Jacob Grimms zähle. 

Meine Frau grüsst herzlich, und wir beide empfehlen uns Ihrer Tuchter, 
Ihrer Frau Schwiegertochter und Ihrem Sohne. 

Mit der grössten Hochachtung 
Ihr 
Eisenach d. 19*«" Nov. 1863. Fritz Reuter. 

Dieses Verhältnis hat zwischen Reuter und der ürimnischen 
Familie bis zuletzt fortbestanden. 

BERUN-FlilEDENAü.. Reinhold Steig. 



109 



Zu Klaus Groth's Quiekborn. ^ 

((gesammelte Werke Bd. I und II.) 



Die folgenden Bemerkungen finden ihre Berechtigung in den 
Worten, die Klaus Groth dem ersten Bande seiner gesammelten 
Werke vorangestellt hat: „Ein anderes Geschlecht als das, wofür ich 
schrieb, liest jetzt meine Gedichte. Eine neue Generation ist 
inzwischen herangewachsen. Im Anfang meines Auftretens konnte 
ich darauf rechnen, von meinen Landsleuten wenigstens ohne 
weiteres unmittelbar verstanden zu werden. Seit den Umwälzungen 
im letztverflossenen Menschenalter h.aben sich die Zustände, wie ich 
sie geschildert, die Anschauungen, wie ich sie gehabt, Stimmungen 
sogar und Gefühle, auch in der Heimat, so geändert, das Volksleben, 
dessen poetische Darstellung ich gegeben habe, ist einer so raschen 
Zersetzung anheimgefallen, dass es nachgerade nötig geworden ist, 
das Verständnis meiner Gedichte und Erzählungen durch kurze 
£;eschichtliche Erläuterungen und durch Erklärungen seltener oder 
schwieriger Ausdrücke in fortlaufenden Anmerkungen zu erleichtern, 
zumal der Quickborn weit über die enge Heimat hinaus, selbst über 
den Ozean und zu stammverwandten, wenn auch nicht gerade platt- 
deutsch sprechenden Holländern und Vlamen gedrungen ist.*' Ein 
geborener Dithmarscher, Professor Köster in Marne, hat sich dieser 
Arbeit mit Kenntnis und Sorgfalt unterzogen. Er hat seine Er- 
läuterungen noch zu Lebzeiten Groths geschrieben, und das Auge 
des Dichters hat noch auf ihnen geruht. Gleichwohl wird noch 
manches für den weiteren Kreis der Leser des Quickborns der näheren 
Erklärung bedürfen. Die nachfolgenden Bemerkungen sind dazu 
bestimmt, die Erläuterungen Kösters zu ergänzen und in einzelnen 
Fällen zu berichtigen. 

Ueber einige Stellen des Quickborn ist schon im Korrespondenz- 
blatt gehandelt. Dort findet sich auch (XVHI, 87 und XIX, P>) 
die richtige Erklärung von Risenhitcr^ auf die ich, da das Wort im 
erweiterten Glossar der Jubiläums-Ausgabe des Quickborn (1900) 
fehlt, hier nochmals verweise. Hier wird auch Hönerglohen noch 
falsch durch „Hünenglauben ^ wiedergegeben, obgleich die richtige 
Erklärung schon im Korrespbl. XVHI, S. 86 gegeben ist. Ich lasse 
mm weitere Bemerkungen zu den einzelnen Gedichten folgen: 

L Hanne ut Frankrik. 

Bd. I, S. 49, 5. Mumme war je Icatholsch. 

A. V. Winterfeld in seiner Uebersetzung des Quickborn, Berlin 
1856, S. 48 übersetzt: „Mumme wird ausser sich sein.^' Köster 



110 

erklärt richtig ^aus Aerger tolP, vermutet aber mit Unrecht Ueber- 
tragung aus dem Dänischen. Der Ausdruck ist vielmehr allgemein 
niederdeutsch, ten Doornkaat Koolman, Ostfries. Wörterb. II, 185 
bemerkt richtig: Im Volksmunde wird das Wort ^katolsk^ auch 
häufig in der Bedtg.: närrisch, verkehrt, verdreht, wunderlich etc. 
gebraucht, wie dies auch anderwärts in protestantischen Ländern der 
Fall ist. Vgl. auch Danneils Wörterb. der altmärk. Mundart S. DG 
und Berghaus, Sprachschatz II, 95. 

IL Peter Knnrad. 

S. 68, 15. Un ik hün nu de Stummel opi Profit jen. 

Köster erklärt Profitjen durch ;, Sparende^, wonach es mit dorn 
vorhergehenden „Stummel* gleichbedeutend wäre, Müllenhoif als 
„Profitchen, um Lichtstrümpfe darauf zu setzen*. Doornkaat, Ostfrics. 
Wb. II, 760 erklärt genauer, was ein Profitchen (profitelke, profiterko) 
ist, nämlich „ein kleiner Leuchteraufsatz von Blech mit einer oder 
drei Drahtpfitzen versehen, worauf die Kerzenendchen gesteckt werden, 
damit sie bis zum letzten Stümpfchen abbrennen können.* 

S. 84, 22. De gung sin Weg, as wenn em dat ni rak. 

rak erklären Köster und Müllenhofl: durch „kratzte, rührte^. 
Violleicht ist es richtiger mit Doornkaat III, 7 zwei verscliiedene 
Verben rahn, anzunelimen, von denen 1) „treffen, erreichen" 
2) „scharren, kratzen, harken* bedeutet. 

lieber das Motto zu 

III. Unruli Hans de letzte Zigennerkünig. 

S. 136, 16. Krtib ünner^ kruh ünncr! 

De Welt is di gramm, 

Old Taterled. 
ist schon Korrespbl. XXII, S. 87 behandelt. Dazu ist noch folgendes 
nachzutragen. In den Deutschen Sagen der Gebrüder Grimm Nr. 454 
„Wittekinds Flucht* (Bd. IP, S. 73) lieisst es: Wittekind wurde, wie 
noch jetzt ein jeder in der dortigen Gegend weiss, zu Enger von den 
Franken geschlagen, und viele blieben dort auf dem Wittenfelde 
tot liegen. Flüchtend zog er gen Eilerbruch; als nun alles, mit 
Weib und Kind, an den Fürth kam und sich drängte, mochte eine 
alte Frau nicht weiter gehen. Weil sie aber dem Feinde nicht in 
die Hände fallen sollte: so wurde sie von den Sachsen lebendig in 
einen Sandhügel bei Bellmanns Kamp begraben; dabei sprachen sie: 
krup under, krup under, de Welt is di gramm, du kannst den Rappel 
nicht folgen.* Dazu noch die Anmerkung: „Im Holsteinschen geht 
die Sage, dass die Zigeuner die sehr Alten, welche sie nicht mehr 
mit fortschleppen können, lebendig ins Wasser tauchen und ersäufen: 
dabei sprechen sie: „duuk ünner, duuk ünner! de Weld is di gramm!" 



111 

s. Schütze holstein. Idiot. I, 267. Daselbst II, 357 wird der oben 
bemerkte Spruch als ein Sprüchwort angeführt; dass es auch am 
Harz üblich ist, sieht man aus Ottmars Volkssagen S. 44, es heisst: 
niemand bekümmert sich mehr um dich, du bist der Welt abgestorben.'^ 
Ob die Bezeichnung der Verse als Bruchstück eines alten Zigeuner- 
liedes aus der Volksüberlieferung geschöpft ist, ist fraglich, doch 
werden sie nur in Holstein den Zigeunern zugeschrieben. 

IV. llt de Marsch (2. De Vnllmaclit). 

S. 243, 13. 

He bögt int Bör un jagt den Hof herop^ 
As vun en Köhlfatt dampt dat vun dat P^rd; 
Dat hellt. In hogen Burschen swingt sik raf^ 
Wat lennlahm^ un bedeckt mit Klei un Slick^ 
Äs harr he Lehm tor^den bi en Tegler, 
Der Herausgeber erklärt tor^den durch ;, zugeritten". Von einem 
„Zureiten*^ des Lehms ist nichts bekannt, vielmehr wurde in Nord- 
(Icutschland früher der Thon zur Bereitung von Mauern, Ziegelsteinen 
n. s. w. in folgender Weise vorbereitet: Man grub den zu ver- 
arbeitenden Thon im Herbst und Hess ihn, locker aufgeschüttet, den 
Winter hindurch liegen. Dann wurde er in tiefen, mit Bohlen aus- 
gefütterten Gruben mit Wasser übergössen und nach einigen Tagen 
auf gedielten Tretplätzen dwrcÄ^dre^en. Man könnte danach vermuten, 
(lass tor^den ein Druckfehler für tr^den sei. Diese Vermutung wird 
scheinbar bestätigt durch A. v. Winterfeld, der in seiner Uebertragung 
der Vertelln, Berlin, A. Hofmann & Comp. 1850, S. 48 übersetzt: 
Ein hoher Bursche schwingt sich ab 
Ganz lendenlahm, bedeckt mit Schaum und Schmutz, 
Als hab' er Lehm getreten bei dem Ziegler. 
Nun ist aber in sämtlichen Ausgaben der Vertelln, in denen das 
Gedicht zuerst erschien, wie in denen des Quickborn tore^den über- 
liefert. In der ersten Ausgabe der Vertelln (Kiel, Schworsche Buchh. 
185;-,) S. 73 lautet die Stelle': 

En hogen Burschen swingt sik raf, 
Wat lennlahm un bedeckt mit Klei un Slick 
Man as en Plaster, dat dat rünner gährt 
As harr he Lehm tor^den bi en Tegler, 
Da auch in der zweiten Ausgabe, die W. benutzt hat, tor^den steht, 
so haben wir es unzweifelhaft mit einer Vermutung des Uebersetzors 
zu thun, dem von einer Zerkleinerung des Thones durch Reiten nichts 
bekannt war. Nun ist es aber in Holstein Gebrauch, dass der im 
Sommer hart werdende Marschlehm (Klei) losgehackt, mit Wasser 
begossen und von mehreren Pferden „toreden" wird.^) Köster hat 



^) Ich verdanke diese Mitteilung Herrn M. Börsmann in Hannover, dem 
Besitzer der reichhaltigsten „Plattdeutschen Bücherei". 



112 

nur insofern nicht das richtige getroffen, als er tor^den durch „zu- 
geritten^ übersetzt. Dagegen spricht schon das Versmass, da bei 
tor^.dcn 1= zugeritten der Ton auf der ersten Silbe liegen würde. 
Es ist vielmehr durch „zerritten, entzweigeritten" zu übersetzen. 
Diese Form findet sich in unserem Gedichte nochmals (S. 252 Z. Ij: 

Doch, as he vu tötete ut Holsten keem, 

Tor^den im formten op sin Schimmel, 

Da klopp dat Hart cm twischcn Angst un Frciden . . . 

Au<*.h hier ist tor^den = zerritten, d. h. vom Reiten — wie man zu 
sagen pflegt — ganz entzwei. 

V. De Heisterkrog (5. Op den Dreeaiigel). 

Bd. II, S. 72, 1. 

Dar hu dit Uns rcpr Jahren sik en Staukopp, 
En ^^Kroy^^ natürlich — as de Fohrmann -^egfft^ 
De ,,Apeldrrr^^ as Imld dat Volk dat nöni. 
Denn apen stunn en D(pr na beide Siden, 
Op beide Siden ok en Appeldorn 
Inn Summer grön — 
Küster bemerkt, dass der Name nicht selten für Dörfer sei. 
Nachweisungen von Job. Winkler (liarlora) und anderen finden sich 
im Niederd. Korrespbl. VI, 9 ft'. Zu vergleichen ist auch Jellinghaus, 
Die westfälischen Ortsnamen nach ihren Grundwörtern, w^o Apf'ldo(o)riu 
Aplitrn durch „Am Apfelbaum" erklärt wird. Von einer Wirtscliaft 
„Zur Epeltern" vermutete H. Sohnrey im Korrespbl. VI, \) ff., dass 
sie von dem Ahorn (acer campestre), der in Süd-Hannover allgemoin 
so hoisst, den Namen führe. Sonst heisst auch die Eberesche oder 
Vogelbeere so. Groth vermutet daher mit Recht (S. 72, 32): 
Doch heet das IIus noth jümmer Apeldccrn^ 
Wul vun de Böm, inn Ilarst mit rode Beern . . 
lieber die Etymologie des Wortes s. Korrespbl. VI, 9 ff. 

S. 81, 18. Meentwark wird durch „Gemeindearbeit'' iiielit 
deutlich wiedergegeben. Es sind darunter öffentliche Arbeiten zu 
verstehen, die auf Anordnung des Ortsvorstehers für die Gemeiiulc 
verrichtet werden; vgl. Mnd. Wb. III, 08; Doornkaat, Ostfries. Wh. 
II, 501. 

S. 84, 25. De kenn keen Sprak, as de vun Mann to Mann. 
„Mensch gegen Mensch, ohne Ansehn des Standes." Auch im NiedtMil. 
wie im Engl, bezeichnet 7nan allgemein den Menschen. 

VI. Rothgeter Meister Lanip nn sin Doclider. 

S. 107, 2. Pi2)en wird vom Herausgeber durch „Pfeifen^ erklärt, 
wohl ein holsteinischer Provinzialismus für „Röhre", wie das Wort 
auch richtig im Glossar zur ersten Ausgabe der Vertelln erklärt wird. 



113 

S. 109, 17. 
Klockenspis" kenn he gut as Piper sin Deeg to dat Losh'ot! 
Wuss heH doch oppen Loth, wat de Weddingst^der den Ton gifty 
Dat dat schallt oswert Land, as Magen se: Schad' um den Lehr jung ^ 
Schad^ dat he dot is! — de Meister belach so^n Wiwergetcetel! 

Die Verse enthalten ofifenbar eine Anspielung auf eine Volkssage, 
tälmlich der von Wilh. Müller poetisch bearbeiteten Sage vom Glocken- 
guss zu Breslau; vgl. Deutsche Sagen der Gebrüder Grimm Nr. 126 
(mit Anmerkung und Nachweis derselben Sage im Ungarischen Simpli- 
cissimus) und Nr. 127: ^^der Glockenguss zu Attendorn." 

S. HO, 12. „JE'i is en Ei!'^ ward der seggt^ „M de Prester un 
lang na dat grötste,^^ Das Sprichwort findet sich auch in Oldenburg 
(s. Wander, Sprichwl.) und Ostfriesland: „'n ei is 'n ei," sä de pape, 
da grep he na't dickste .(Doomkaat, Ostfries. Wb. I, 382). ;,Ei is 
en Ei, sä de Pap, do greep he über doch na't Goseei." [Deutsche 
Heimat IV (1891) S. 582.] Bei Reuter: ;,Ei is en Ei, säd de Köster, 
hei langt' äwer nah't Gausei." Vgl. Carl Fr. Müller, Der Mecklen- 
burger Volksmund in Fritz Reuters Schriften, Leipzig, Max Hesse 
(1902) S. 25. 

S. 113, 15. Sülbn nu old un vergraut, doch ja nich drang un 
en Grisgram, drang kanü hier unmöglich mit dem Herausgeber durch 
^eng" übersetzt werden, sondern geht auf die Gemütsstimmung; vgl. 
schwed. tr&ng^ nfries. trong^ angst, bange. 

S. 115, 16. Middag lohnt dat wul kum, as koUe Koek un en 
Kaffee^ und S. 162, 25. Wi harrn keen Lir as höchstens dann un 
wann To Appelsinas von de ringste Sort^ Am leefsten anrött, darvun 
lohnet am meisten. 

Die eigentümliche Bedeutung von lonen^ welche etwa dem hd. 
gehen entspricht, ist auch in Müllenhoffs Glossar nicht angemerkt. 
Man vgl. die Rda. bei Doornkaat II, 529: ^.Dat wil net recht Ionen 
= nichts rechts abwerfen oder austun". 

S. 117, 9. ,,He met sin Schullern^'. Schullern = hohe Schultern, 
Höker. 

S. 125, 20. Umsunst is de bittere Dod, Schütze, Holstein. 
Idiotikon II, 227: ,,Umsts is de Dod: ohne Mühe hat man nichts." 
Richtiger: „Nur das Sterben kostet nichts." 

S. 128, 11. Nu is dllens sin egen un he en Mann, de der wull 
hett. Köster erklärt umll hebVn durch ^es gut haben", also mit An- 
lehnung an das hd. wohlhabend. Wohl wird aber bei Groth durch 
wxd (mit einem 1 wiedergegeben). Es war eigentlich Wull = Wolle 
zu schreiben; vgl. Doornkaat HI, 580: ^.god in de wulV Sitten = 
gut in der Wolle sitzen, bez. flg.; gut und warm sitzen, gut situiert, 
vermögend sein;" Schambach S. 307: in der wulle Sitten d. h. 
begütert, wohlhabend sein, in gutem Wohlstande leben; Schütze, 

Niederdeutsches Jahrbuch XXVIIT. 8 



114 

Holst. Idiot. IV, 379: „In de Wullkamert^ zu Gelde, Kleidung kommen; 
daher allnagrad Tcumt Harm in de Wull: das geschorene Lamm 
bekommt wieder Wolle, auf Menschen angewandt." 

VII. Koptein P»tt. 

S. 159, 12. Doch kregen ui to ^ten, 

So slicht dat weer; un ahn en Text darto 
Vcri^hrn wi allens still vcer Fodens weg . . 
Köster erklärt voer Fodens durch „vor der Hand weg, ohne 
Reste zu lassen". Die Rda. ist aber nicht von hant^ sondern von 
fot abzuleiten. Sie ist gleichbedeutend mit dem altmärkischen 
vörfötsch (s. Danneils Wb. S. 240) = „ohne Auswahl, eigentlich vor 
den Füssen weg". Da sie adverbial gebraucht wird, so müsste 
eigentlich voerfodens geschrieben werden. 

S. 162, 16. 

Do bummeln wi denn . . beid as dumme Jungs 
Un rechte Flostsen rum un dreben Schann, 
Es ist auffällig, dass auch in Müllenhoffs Glossar die auch im 
Göttingischen übliche Rda. schanne drtwen = „Unfug, Lärm machen" 
(Schambach S. 180) nicht erwähnt wird. Schann in dieser Bedeutung 
auch bei Danneil S. 182; bei Schütze findet sich das Wort in dieser 
Bedeutung nicht. 

VIII. Inn Harst. 

S. 171, 11. 

Na Möldorp to dar lockt en Schin^ 

Dar röppt dat: Bieres de Schelf 
Die Stelle erklärt sich durch die Erzählung „Min Jungsparadies^ 
(Ges. W. IV, S. 18): „Unn denn de Geschichten vun den Fürmann, 
un de vun de falsche Landm^ter, de jede Jahr de falsche Grenze um 
en Hahntritt verrückt un inne Twölften röppt: „Hir is de Sch?l! 
Wer harr em nicht hört?" Der Schein geht also vom Fürmann 
(Plur. Fürk^ls^ ebd. S. 46) aus, der Ruf vom gespenstigen Land- 
messer; vgl. auch Hans Schander (Ges. W. I, S. 189, 20): 

De Landvermeter mit de K^d 

Böppt Nacht vcer Nacht: ^^Hir is de Scheed!^^ 

He hett Ditmarschen do vermuten, 

As Land un Friheit warn tor^ten 

Un alke Jahr vun Ort to Ort 

Geit he en lütten Hahntritt fort. 
Der Feuermann ist auch bekannt aus Höltys Idylle „Das Feuer im 
Walde". Dieser kannte die Sage wohl aus der Göttinger Gegend, 
vgl. Gebr. Grimm, Deutsche Sagen I, Nr. 284: „In düssem Jare 
(1125) sach me einen feurigen Mann twischen den Borgen tuen, de 
de beten de Gelichgen (die sogen, falschen Gleichen), dat was iu der 



115 

rechten Medclernacht. De Man gingk von einer Borch to der anderen 
linde brande alse ein Blase (Fackel), alse ein glonich Fiier; düt segen 
de Wechters, unde dede dat in dren Nechten unde nig mer.^ Andere 
Fassungen der Sage in den Anmerkungen. Auch die. Sage vom 
verwünschten Landmesser findet sich ausser in Mecklenburg und 
Nordböhmen (s. Grimm, Deutsche Sagen I Nr. 285, 286) in Süd- 
hannover (Marke bei Northeim), so dass ich zweifele, ob die histo- 
rische Beziehung auf die Eroberung Ditmarschens durch die Dänen 
nicht erst später willkürlich hinzugefügt ist. 

NORTHEIM. R. Sprenger. 



Zum Düdesehen Schlömer. 

(Vgl. Nd. Jahrb. XV, 91 ff.) 



1117. Die Rda. as 'ne tie supen ist auch jetzt noch gebräuchlich; 
vgl. Schambach S. 90, Danneil S. 89, Brem. Wb. II, 695. 

1343. list alle whrd in den Itrop, wie die Taube die Körner. 

1440. de lepsche Bohrye, lepsch nicht « hd. lepseh, läppischy sondern 
= löpsk, hpsk, läufisch, stimulo venero incitatns, s. Brem. Wb. III, 37, 
Doornkaat II, 496, Stürenburg S. 139. löpseh Danneil S. 128; löäpsch Scham- 
bach S. 125. 

1704. In still wy yo ieuen gern, 

Herumm supen und ummekern, 

Bolte vermutet, dass ummekern hier heisst „die Nagelprobe machen''. 
Die Verweisung auf V. 1116 ist aber dafttr nicht beweisend. Hertmm supen 
heisst , einen Umtrunk'' halten; die Nagelprobe pflegt aber nur beim Einzel- 
triink gemacht zu werden. Die Ker bezeichnet auch den Einsatz beim Spiel; 
davon „in die Ker spilen^^, s. Schmeller-Frommann, Bayer. Wb, I, 1283. 
Danach scheint ummekern soviel wie „Karten spielen". 

1713. ein sehuer „eine Zeitlang" vgl. Brem. Wb. IV, 718, Danneil 
S. 190, Schamba^ch S. 187. 

1721. Se supen ingebruwen Beer „Sie mögen (anstatt des teuren Weines) 
im Hause gebrautes Bier trinken." 

2750. Twe khnnen wol eisten yagen» Sprichwörtlich: „Zwei Hunde sind 
des Hasen Tod", vgl. xwene sint eines her, Hartmanns Jwein 164, 199, 243 
und Lachmanns Anm. zu 4329. Beinhardt ed. J. Grimm XCII duo sunt 
exercitus uni. 

3598. Ehr he ein Patefi' tioster sprack, 
Heffstu dy denn wol supen sehn, 

8* 



116 

(lerui ist nicht, wie ich frülier annahm, aas duen entstellt, sondern Accns. 
des pronomen demonstr. Vgl. darüber Danneils altmärk. Wb. S. 33: j^de, dieser, 
diese, dieses und jener, jene, jenes. In diesem Falle wird de etwas stärker 
betont und hat eine eigene Accusativform : denn' (w tönt etwas nach, wodurch 
es sich von der Partikel denn unterscheidet), zuweilen wird noch ein dao hiuzn- 
gesetzt: denn' dao mein ick den dort mein ich.* Es scheint nur dy zu ändern. 
Der Setzer las im Mscr. dt/ck „oft", was er ffir ,,dich^^ nahm und woför er 
seiner Mundart entsprechend dy setzte. Oder ist dy dat. ethicus? Der Sinn 
ist: „Bevor er ein Paternoster (als Morgengebet) sprach, trank er schon wieder." 

3605. Seluedei' kann hier nicht, wie Bolte meint, die gewerbsmässigen 
Beter für das Seelenheil Verstorbener bezeichnen, denen ich noch an Prager 
Kirchthüren begegnet bin, sondern bezeichnet jedenfalls die geistlichen Väter, 
die Geistlichen. Vgl. 3673 ff., 4515 f. 

4617. De Bi'eef IMi up twe dusent Mark. 
Myn herten Man, dat ys tho stark. 

tho stark „zu viel, zu hoch im Preise", vgl. Gerhard v. Minden her. v. 
W. Seelmann 37, 1: To markede ein man brachte ein pe7*d, dat tvas wol 
ener marke wert, dat he ok lovede ene mark. Ein kopman spi'ak 'Dal is jo 
to stark . / 

5009. De Hen' wert kamen kamende 

Und wech nemen all schmert und weh. 
Statt kamende lese ich jetzt am ende (vgl. am eful 4454). lieber am 
Ende = schliesslich s. M. Heynes Deutsches Wb. I, 748. 

NORTHEIM. R. Sprenger. 



De Kantüffelbu. 

Mundart der Kolonie Christiansliolm. 



Op Krischansholm ward väl Kanttiffeln but. In't Fröhjahr ward 
de Mist utfart un unnerplögt, un den geit dat Kantüffelplant'n los. 
En Mann makt mit 'n Rüffel (Spaten) Löck'r, un en Jung'n smit 
Kantüffeln in 'e Löck'r. Is een Reeg vuU, so ward en twede Reeg 
plant, un mit de Eer ut disse Löck'r ward de erst'n todämmt, to- 
makt, un so geit dat fürt, bet dat ganze Stück Land beplant is. 
Bunt de Kantüffeln nu eentali opkam, so wart se mit eu Kantüffelhiack 
hackt ^) un van Schiet rein makt. Bi de Kantüffelpüll mut dat Un- 
krut rutwü't warn. Bunt se nu grötter wurn, so ward de Kantüffeln 
hüpt;^) un nu let man se ruhi wassen, bet to 'n Hars, bet Utgang 
September o'r Anfang Oktober. Den geit dat Opkriegen lös. Dat 
Kantüffelnopkriegn besorgt gewöhnli Frunslüd, doch ok Mannsltid hölpt 



^) In Dithmarschen und zwar in der Marschgegend werden die Kartoffeln 
vor dem Aufkommen schon „blindhackt". Ist das Land voll Quecke (Triticum 
repens), so werden sie mit der „Quitshacke" gehackt oder gehakt. Diese Qnecke- 
hacke bat nicht wie andere Hacken ein dichtes Blatt, sondern breite Zinken. 
^) Das Häufeln mit dem Pflug kennt man dort nicht. 



117 

mit. Mit 'ii Kratzer,^) Kantüffelkratzer wart se opkregen, rutkratzt 
un opsammelt. Jed'r nimmt twe Reegen to Tid vor. De Munt geit 
darbi eben so dull, as de Hann, un mennieen in't Dörp ward vun 
de Kantüffelfruns dörhäkelt un beschandert. 's Middags gift wat 
Gudes to Ed'n; frische Supp, Futjern,^) Mehlbüdel bünd de Haupt- 
gerichen. ;,Morn kriecht wi Kantüffelupkriegers, dar möt wi en bet'n 
gut tokaku**, heet dat. De grod'n Kantüffeln ward furts för sik in 
en Korf smed'n un ok de lüttn. Bunt de Körf vull, so ward se in 
Sack gad'n. Dat süt ganz net ut, wenn op d' Land en ganze Reeg 
Kantüffelsäck stat; un de Bur freut sick, wenn de Sack rech dich 
tosam stat. 's Ab'nds ward de Sack op 'n Wag'n^) lad un to Hus 
fahrt. Künnt de Kantüffeln ni furts verköfft warn, so ward se bekleit. 
In'e Eer ward depe Kulen graft, de Kantüffeln darin utgad'n un mit 
Torf un Eer todeckt un bekleit. Stroh ward ni darbi brukt; dat is 
hier knapp; un bab'n de Eer, as dat annerswo Bruk is, bekleit man 
de Kantüffeln hier nie. . Välfach bekleit man de Kantüffeln an'e 
Wall'n; dar verfriert s' ni so lieh. In't Fröhjahr ward se ut de Kul 
rutkrägen, afnippt, de slechn utsammelt un de gud'n verköfft, opfolert 
ol'r opäd'n. So väl, as man sülm brukt, ward hüpi unnert Bett 
opbewahrt. 

DAHRENWüRTH bei Lunden. Heinr. Carstens. 



Reimrätsel. 

Auf einem in der Rostocker Universitätsbibliothek betiudlicheu Papierblatt, 
das vor längerer Zeit aus dem alten Einband eines Wiegendrucks (Nicolaus de 
Ausmo, Supplementum Summae Pisanellae. Nurembergae 1478. fol.) herausgelöst 
worden ist, befindet sich die folgende niederdeutsche Reimerei: 

Here ik hethe kale vlicke 

ik Sitte des avendess up deme ricke 

wan unse maget dath v5r raket 

SSO neme ik enen langen staken 

unde stöte er vor dath h6l 

dath deyt er aide weke wol. 
Die Niederschrift stammt aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Eine Wieder- 
holung von anderer Hand, die nicht viel jünger ist, steht unmittelbar darunter; 
sie enthält nur kleine orthographische Abweichungen und zwei sonstige Varianten : 
„hebbe" für „neme" in der vierten u. „sla sse" für „stötc er" in der fünften Zeile. 
— - Die kleine Rätselreimerei, deren obscöner Inhalt wohl keiner weiteren Erklärung 
bedarf, mag im Zusammenhang mit anderen ähnlichen Zügen für jene alte Zeit 
deutschen Kulturlebens immerhin bemerkenswert sein. 

ROSTOCK. G. Kohfeldt. 



*) In der Dithmarscher Marsch muss man die einzelnen Pflanzen mit einem 
Spaten aufstechen, was Männer zu thun pflegen, während die Sammler auf den 
Knieen liegen uncj die Kartoffeln aufsammeln. ^) Förtchen. ^) In Stapelholm werden 
die Kartoffeln oft so lose auf den Wagen geschüttet. Der Wagen hat dann hinten 
und vorne ein dichtes „Kritt". 



118 



Farbentracht. 



Die unter dem Namen Jütische Sammlung bekannte Handschrift 
der Königlichen Bibliothek in Stockholm 'Vitterhet Tysk No. 126 
in 4«' die zuletzt von Borchling GGN 1900 Beiheft S. 109 ff. 
beschrieben und aus der einiges bereits im Nd. Jahrb. 8, S. 33 ff., 
14, S. 126 ff. abgedruckt worden ist, bietet auf S. 8 — 48 ein Gedicht 
über die Bedeutung der Farben im Minnedienst. 

Die Rahmenerzählung, in welche die Lehren über die Farben 
eingewebt sind, ist folgende. Der Dichter reitet durch einen wunder- 
vollen Wald. Hier begegnet ihm eine schöne Jungfrau, der er seinen 
Wunsch offenbart, über die Farben, welche ein Minnender zu tragen 
habe, belehrt zu werden. Die Jungfrau führt ihn zu ihrer Herrin, der 
Königin der Ehre, welche wie ihr ganzes Hofgesinde in braune Gewänder 
gekleidet und mit braunglänzendem Geschmeide geschmückt ist. Sie 
belehrt den Dichter über die Bedeutung der braunen Farbe und lässt 
ihn dann zu ihrer Schwester geleiten, die in grüne Gewänder gekleidet 
ist und von der er über die grüne Farbe belehrt wird. Hierauf wird 
er der Reihe nach zu einer weissen, gelben und blauen Königin 
geführt, überall mit Ehren aufgenommen und von jeder über ihre 
Farbe belehrt. Zuletzt gelangt er an den Hof der Königin der 
schwarzen Farbe, * wo er mit Gefahren für Leib und Leben bedroht 
wird, wenn er von seiner Liebe und Treue gegen seine Geliebte nicht 
lasse. Als er alle die Prüfungen, die ihm auferlegt werden, helden- 
mütig besteht, ohne in seiner Liebe zu wanken, wird er endlich 
ehrenvoll entlassen und gelangt wieder zu der Frau Ehren Hof, die 
ihn wegen seiner Standhaftigkeit belobt und ihm zum Abschiede 
Segenssprüche auf den Heimweg giebt. 

Das Gedicht von der Farbentracht — dieser Titel sei ihm 
mangels einer handschriftlichen Bezeichnung mit Anlehnung an Vers 
36 gegeben — steht inhaltlich nicht vereinzelt da. Es sind vielmehr 
eine ganze Anzahl mittelalterlicher Gedichte bekannt geworden, 
welche dasselbe Thema behandeln, und besonders auffällig ist, dass 
in nicht weniger als drei Sammelhandschriften mittelniederdeutscher 
allegorischer u. a. Dichtungen sich ein solches findet, vgl. C D E 
der nachfolgenden Zusammenstellung. Da sowohl W. Wackernagel, 
dem wir eine weit ausgreifende Untersuchung v. J. 1864 über 'die 
Farben- und Blumensprache des Mittelalters' (Kleinere Schriften 
Bd. 1 S. 143—240, vgl. besonders S. 202 ff.) verdanken, und L. 
Uhland (Schriften 3, 430 ff. 526 ff.), der wertvolle Einzelheiten 
bietet, als J. V. Zingerle, der über die mittelalterliche Farben- 
symbolik in Pfeiffers Germania Jahrg. 8 S. 497 — 505 eine freilich 



119 

auch für jene Zeit nur dürftige Sammlung von Belegen zusammen- 
gestellt hat, die in Betracht kommenden Gedichte noch nicht sämmt- 
lich benutzen konnten, und auch K. Weinhold, der in seinem Werke 
über die deutschen Frauen im Mittelalter auf die Farbentracht der 
Minnenden eingeht, sich nur auf die seinen Vorgängern schon bekannten 
Dichtungen bezieht, so sei hier ein vollständigeres^) Verzeichnis der 
Gedichte über die Bedeutung der Farben im weltlichen Minnedienste 
zusammengestellt. Von den Gedichten, welche die geistliche Bedeutung 
der Farben behandeln, wird hier abgesehen werden können, da zwischen 
den weltlichen und geistlichen Gedichten wohl mannichfache Berührung, 
aber kein eigentlicher Zusammenhang erkennbar ist, durch den die 
weltliche Farbendichtung in ihrer Gestaltung beeinflusst wäre. Der 
umgekehrte Fall liegt allerdings öfter vor. Nach Wackernagels Vor- 
gange ist auch die spätere heraldische Farbendeutung in Frankreich 
und Deutschland unberücksichtigt gelassen. Für den Zweck, auf den 
es hier ankommt, ist sie wertlos. Einige nicht in die Reihe unserer 
Gedichte gehörende, aber verwandte Gedichte, werden nebenbei an- 
geführt werden. 

A.) Auslegung der sechs Farben. 'Mich fragt ain fraw gar 
mynneclich'. Dasselbe ist in folgenden Handschriften und Drucken 
enthalten: 1. Liederbuch des Clara Hätzlerin hrsg. von Haltaus 
S. 168 fif. 212 Verse. — 2. Myller's Sammlung Bd. 3 S. XXIV— XXVI, 
nach einer Strassburger Handschrift 224 Verse. — 3. Lassbergs 
Liedersaal 1 S. 153 — 158, nach einer Donaueschinger Handschrift. 
— 4. Ein Bruchstück im Berliner Ms. germ. 4® nr. 795, das früher 
in Mosers Besitz war, vgl. v. d. Hagen und Büsching, Grundriss 
S. 318 f. — 5. Vatikanische Hs. n. 393 in Heidelberg, vgl. Adelung II, 
303. 308. — 6. Münchener Cgm 270 v. J. 1464. — 7. In einer 
Wolfenbüttler Handschrift aus dem Anfange des 15. Jahrb., vgl. 
V. d. Hagen's Germania 7 S. 321 f. — 8. Hs. im British Museum, 
vgl. Baechtold, Deutsche Hss. aus d. B. Mus. S. 109. — Einige 
andere Nachweise vgl. bei Geuther, Studien zum Liederbuche der 
Hätzlerin S. 34 nr. 21. — In diesem Gedichte bittet eine Frau den 
Dichter um Belehrung über die Farben. Er giebt Auskunft über 
grün, rot, blau, weiss, schwarz, gelb. 

B.) Spiel von den sieben Farben. Keller, Fastnachtsspiele II, 
S. 774 — 781. Dieses Spiel ist, wie Bartsch in Pfeiffers Germania 8, 
S. 38 — 41 nachweist, eine im 15. Jahrb. vorgenommene dramatische 
Umarbeitung des vorigen Gedichtes. Zusatz des Dramatikers sei, 



') Die in den letzten Jahren erschieneneu Handschriftenverzeichuisse sind 
für das nachfolgende Verzeichnis nicht durchgesehen, da Einleitung wie Text im 
wesentlichen in der Gestalt hier abgedruckt werden mussten, in der sie schon 
vor Jahren von mir niedergeschrieben waren. Wenn ich sie jetzt, ohne jenem 
Mangel abzuhelfen, veröffentliche, so veranlasste mich hierzu der Wunsch, das 
Jahrbuch nicht ohne einen mitteluiederdeutschen Beitrag zu lassen. Der hierfür 
in Aussicht gewesene konnte nicht rechtzeitig fertig gestellt werden. 



120 

was S. 780, 16 — 781, 12 über die braune Farbe gesagt ist. — Eme 
Bearbeitung desselben Spieles findet sich Wiener Neudrucke 9 Ster- 
zinger Spiele hrsg. von Zingerle Bd. 1 S. 246 — 262. Vgl. Michels 
QF 77 S. 90. 

C.) Farbentracht, das hier zuerst veröffentlichte Gedicht der 
Jütischen Sammlung. 

D.) Farbendeutung, 'Ach mynne wie grosz ist din macht' 580 
Verse, mnd., aus der Livländischen Sammlung v. J. 1431, abgedruckt 
Nd. Jahrb. 8, S. 73—85. Vgl. ebd. 21 S. 162. — 2. Dasselbe 
Gedicht mhd., gedruckt Frankfurtisches Archiv für ältere deutsche 
Litteratur und Geschichte 3 S. 297 — 316. — 3. Desgleichen Lass- 
bergs Lieder-Saal 3 S. 575 — 592. — Desgleichen ferner, wie mir 
Roethe mitteilt, in folgenden Handschriften: 4. Heidelberger Pal. germ. 
313 in 4<*. — 5 Gothaer Cod. chart. A 985. 

E.) Ein Bruchstück eines Farbengedichtes bietet cod. 2940 der 
Hofbibliothek zu Wien auf Bl. 110 und 111, vgl. Hoffmann von 
Fallersleben, Verzeichnis der altdeutschen Handschriften der Hof- 
bibliothek S. 191 Nr. 94 und Stejskal zu Hadamars von Laber Jagd 
V. 244. Anfang: Westu van der witten varwe nicht mere Wit is en 
leue wan etc. Das Bruchstück umfasst nur drei Farben, da unter 
diesen grau sich findet, muss das vollständige Gedicht acht Farben 
behandelt haben. Vers 19 'God ghift sik sulven an en wit dat broet' 
deutet auf einen skandinavischen Schreiber, vgl. unten S. 131 zu 
Farbentracht v. 101. — Dieselbe Handschrift enthält Bl. 121 f. ein 
Gedicht über die Bedeutung der Farben und des Laubes und Bl. 
33—36 das von Brandes Nd. Jb. 10, 54 veröffentlichte Gedicht 
Der guden farwen krans 'In (!) eyner gronen blomentzucht' etc., 
171 Verse, in welchem weiss (Lilie) auf Reinheit und Milde, rot 
(Rose) auf Schamhaftigkeit, blau (Ackelei) auf Beständigkeit, gelb 
(Zeitlose d. i. Crocus) auf Demut der Frauen gedeutet wird. ^) — 
lieber die ganze Handschrift handelt Roethe in der Festschrift 
(Göttingen 1900) S. 161 ff. 

F.) Durch lust so hot man frawen werth etc. Gedruckt 
Deutsches Museum 1776 S. 1025—32. 120 Verse. Eine schöne Frau 
belehrt den Dichter: Mancher durch rum tragit roth; gel, die noch 
liebe ny haben gerungen; weiss: keusch u. reine; grün ist der lieben 
ein anefangk; schwarz: ernst vil manheit hat. dass sich czwe liebe 
müssen meiden, dy sollen beyde undir swarez leyden; blau: Treue; 
braun ist vorswegen; graw: Geduld. 

G.) Von allerley varben 'Mich batt ain fraw gar mynneclich' 
84 Verse. Liederbuch der Clara Hätzlerin S. 165 f. Einkleidung 

*) Verwandschaft mit dem Farbenkrans zeigt das in Serrure's Vaderlandsch 
Museum 1 (1855), S. 350 abgedruckte Gedicht Vau suveren cledren, in dem weiss 
(Hemde) auf die Sauberkeit, rot (Rock) auf die Schamhaftigkeit, blau (Ueberrock) 
auf die Beständigkeit, schwarz (Mautel) auf die Demut der Frauen bezogen wird. 



121 

wie bei A, erst wird über 8 einfache Farben, dann über Doppelfarben 
belehrt. 

H.) Von der grönen varbe 'Ich kann in freyem müt Durch 
lust als maniger tütt In ainen wald wunneclich etc.' 133 Verse. 
Liederbuch der Clara Hätzlerin S. 166 ff. Der sich an einem Maien- 
tage im Freien ergehende Dichter begegnet einer Frau, welche ihn 
über die grüne Farbe befragt. 

I.) 'Na gröner Varue myn Hert vorlanget' 8 Strophen. Nieder- 
deutsche Volkslieder. Hrsg, vom Vereine für nd. Sprachf. Heft 1 
Hamburg 1883 S. 78 f. Reihenfolge: grün: der leue ein anfank; 
weiss: myn hert steyth na crem roten mundt (also Hoffnung); roth: 
in der leue brendt myn hert; blau: stedicheit; grau: grauwe varue 
bringet my pin, . . . ick hape ydt werdt des schyr ein endt, dat ick 
by er möchte syn; gelb: gele varue ys wolgemodt . . se dede my er 
vorlangen kundt; braun: bmne varwe hefft my bedröfft, Ick darff ydt 
nemandt klagen, dat ick so heimlyke leue in mynem herten drage; 
schwarz: schwarte varue hefft my vorschrecket, ydt moth ein 
scheydent syn. — Desgleichen aus einer Ebstorfer Hs. hrsg. von 
Edw. Schröder, Nd. Jb. 15 S. 18 und ferner aus dem Frankfurter 
Liederbuche bei Mittler, Deutsche Volkslieder S. 524, doch fehlt in 
beiden Texten die braune Farbe. . 

K.) 'Grüner anfank der ist guet' etc. 18 Verse, mhd., nach 
einer Grazer Handschrift gedruckt in Pfeiffers Germania 9 S. 455 f. 
Die Bedeutung jeder Farbe wird in je zwei Versen erklärt. 

L.) In Hadamars von Laber Jagd, Str. 242 — 250, bieten eine 
Farbendeutung, die in die Gesammtdichtung eingefügt ist. 

M.) Mittelniederländisch. 1. Dit is van VI vaerwen ende XII 
outheyden. 'Ses varwen syn op erden, 274 Verse. Ph. Blommaert, 
Oudvlaemsche Gedichten Deel 3 Gent 1851 S. 125 ff. — 2. Een moy 
sprake van sesterhande verwe. 197 Verse. Schluss fehlt. Nach 
einer Handschrift des British Museums gedruckt bei K. de Flou en 
E. Gaillard, Beschrijving van mnl. en andere handschriften die in 
Engeland bewaard worden. Verslag (I) Gent 1895 S. 163—170. 
Weiss bedeute die Unschuld der Kindheit, grün die Freude der 
Jugend, rot die Kraft des Mannesalters, blau die Standhaftigkeit der 
reiferen Jahre, gelb den Herbst des würdigen Alters, schwarz komme 
dem Greisenalter, grau dem hohen Alter über 80 Jahre zu.^) 

Die verschiedenen Farbengedichte stimmen weder in der Reihen- 
folge, in der die Farben gedeutet werden, noch in den Deutungen 
selbst vollständig überein. Die nachfolgende Zusammenstellung wird 

*) In einem Gedichte der 'Oudvlaemsche liederen eu andere Gedichten der 
XIV« en XV° eeiiwen. Gent (1849) S. 406 f. werden von den drei Farben in 
einer Blume grün auf die Jugend und Freude, weiss auf die Reinheit und Keusch- 
heit, rot auf die Liebe gedeutet. 



122 

hierüber belehren. Die mitteliiiederländische Dichtung ist dabei nicht 
berücksichtigt, weil sie durchweg abweicht. Die Gedichte C und D 
sind voran und besonders gestellt aus Gründen, die sich später 
ergeben werden. 

C. Farbentracht. D. Farbendeutung. 

Braun Ehre, Braun Verschwiegenheit. 

Grün Anfang der Liebe, Grün Anfang der Liebe. 

Weiss Hoffnung. Weiss Hoffnung. 

Rot EfUsündete Liebe, Rot Entzündete Liebe. 

Gelb Gewährte Liebe. Gelb fehlt, 

Blau Treue. Blau Treue, 

Grau Schwierige Verhältnisse. Grau fehlt. 

Schwarz Ende der Liebe, Schwarz Ende der Liebe, 
Anordnung und Bedeutung der Farben in den übrigen Gedicliten 

zeigt die nachstehende üebersicht, in der die Bedeutung nur dann 

besonders angemerkt wird, wo sie von der in der Farbentracht und 
Farbendeutung abweicht. 

A) Grün, rot, blau, weiss, schwarz (Zorn, Leid, Unstsete), gelb. 

F) Rot (abweichend), gelb (desgl.), weiss (Keuschheit), grün, schwarz 
(abweichend), blau, braun (Verschwiegenheit), grau (Geduld). 

G) Grün, gelb (abweichend?), blau, weiss (gütlich gedenken), braun 
(Verschwiegenheit), schwarz (Leid), rot, grau. 

I) Grün, weiss, rot, blau, grau, gelb, braun, schwarz. 
K) Grün, weiss (abweichend), blau, rot, braun (Verschwiegenheit), 

grau (?), gelb, schwarz (Zorn). 
L) Grün, weiss, rot, blau, gelb, schwarz. 
Altswert's Kittel 29, 12—30, 7) Gold (Venus), rubinrot (Ehre), 

schwarz (Treue), blau, grün (Liebe), weiss (Mäze). 

Selbst wenn man auf die Uebereinstimmungen in der Reihen- 
folge der Farben und ihrer Deutung kein Gewicht legen wollte, Hesse 
eine Vergleichung der Farbentracht mit den übrigen Farben gedichten 
erkennen, dass jene am nächsten mit der in der livländischen Samm- 
lung und auch hochdeutsch erhaltenen Farbendeutung verwandt ist. 

Dass in beiden Gedichten die Belehrung über die Bedeutung 
der Farben in dieselbe Rahmenerzählung eingefügt erscheint, ist 
allein freilich nicht beweisend, denn fast denselben oder einen ähn- 
lichen Rahmen finden wir auch in anderen Farbengedichten, und auch 
abgesehen hiervon wäre immerhin möglich, dass die Verfasser beider 
Gedichte selbständig auf diese Art der Einkleidung kommen konnten, 
kehrt sie doch in zahlreichen anderen allegorischen Dichtungen jener 
Zeit wieder. 

Auch die Uebereinstimmung in der Reihenfolge und Deutung 
der Farben beweisst nicht allzuviel, wenn sie auch bemerkenswert 
genug ist und zugleich ergiebt, dass der eine Dichter der älteren 



123 

Anschauung folgte, welche nur sechs Farben kannte, während der 
andere der jüngeren Anschauung folgt, welche acht Farben unter- 
scheidet. 

Die Reihenfolge der Farben ist nicht Ergebnis des Zufalles, sie 
entspricht dem Entwickelungsgange eines glücklich verlaufenen Liebes- 
lebens. 

Braun, d. h. purpurrot ^) wird vorangestellt, weil diese Farbe Symbol 
der Ehre ist. Von ihr erbittet der höfische Minner, der vor Allem 
den Geboten der Ehre folgen will, zuerst Anweisung, wo und wie er 
zur Belehrung über die Bedeutung der Farben gelange. 

Die Liebe entsteht, sie hat einen Anfang. Er muss also zuerst 
grüne Gewänder tragen, da sie die beginnende Liebe offenbaren. 

Wer zu lieben begonnen hat, hofft auf Gegenliebe. Dieser 
Hoffnung giebt die weisse Farbe Ausdruck. 

Die Liebe wächst mehr und mehr. Der brennenden Liebe, dem 
hell entzündeten Liebesfeuer entspricht die rote Farbe. 

Der glücklich Liebende erlangt Gewährung und trägt nun gelb 
oder gold. 

Dem ehrenhaften Minner ist es nun Pflicht, der Geliebten die 
Treue zu wahren. Er trägt die Farbe der Stsete, das Blau. 

Stellen sich ihm dabei Schwierigkeiten, wie hohe Geburt oder 
Reichtum der Geliebten entgegen, so deutet er das durch grau an. 

Schliesslich droht der Liebe ein Ende, sei es durch den Tod 
der Geliebten oder schwer besiegbare Hindernisse. Dieses Ende der 
Liebe deutet die Farbe der Trauer, das Schwarz an. Die schwarz- 
gekleidete Personification der endenden Liebe bleibt der Rolle treu, 
welche ihr allegorischer Begriff ihr zuweist, wenn sie in beiden Ge- 
dichten bestrebt ist, das bestehende Liebesverhältnis aufzulösen und 
durch Drohungen und Gewaltthaten den Minner seiner Liebe abwendig 
machen will. 

Diese Consequenz der Personification des symbolischen Begriffes 
der schwarzen Farbe haben von sämmtlichen Verfassern der bekannten 
Farbengedichte nur die der Farbentracht und der Farbendeutung 
entwickelt und durchgeführt. Beweisend für die engere Verwandschaft 
beider Gedichte ist aber auch, dass sich in ihren die schwarze Farbe 
betreffenden Ausführungen noch besondere Uebereinstimmungen er- 
kennen lassen. Von einigem Belang ist, dass der Minner in beiden 
Gedichten an einen Block geschmiedet wird, vgl. Farbendeutung v. 497 

Se Itde my in eynen stock 
Unde smede my up enen hloc 



^) Einscliliesslich des Violett, das mbd. auch fiolinbrun heisst. Die nähere 
Bestimmung der Farbe ergibt sich aus v. 122, wo die Jungfrau der brauneu 
Königin in ^lioleu rosen' plaudern will, ihr Gesinde mit ^balas' und 'amatisten' 
V. 135 geschmückt und den Praelateu und Christus v. 231 ff. ein braun Gewand 
beigelegt wird. Zu letzterem ist zu bemerken, dass der heilige Rock in Trier 
purpurfarben ist. Dass die braune Königin als Personifikation der Ehre den 
königlichen Pupur trägt, ist gleichfalls angemessen. 



124 

und Farbentracht 980 

Dar wydden oJc en stock siunt 
Alsus se up mck slogen dar 
Myt hafiden und myt voien gar. 

Noch mehr springt die nähere Verwandtschaft der Gedichte 
dadurch in die Äugen, dass in beiden der Minner und die Königin 
der schwarzen Farbe ein in dieser Weise nur hier ausgeführtes 
längeres Gegengespräch führen, in dem Rede und Gegenrede fast 
fortlaufend je nur aus einem Verse bestehen. Vgl. Farbentracht 
V. 1004 ff. mit Farbendeutung v. 537 ff, 

^Nu voget se dy doch grote plage J 

''Doch gifft se my vil guter dage.' 

^Du most uppe twivel buwen,' 

'Yk wil or des besten getruwen.' 

^Se ys nicht stete tegen dy,^ 

^Doch ys se yo lenger yo lever my' etc. 

Da jeder Anhalt fehlt, dass eins der beiden Gedichte das 
unmittelbare Vorbild des andern gewesen sei, wird man auf ein 
beiden Dichtern gemeinsames Vorbild schliessen müssen, und weil die 
Farbendeutung insofern altertümlicher erscheint, als sie nur die 
Tracht in sechs Farben kennt, wird man geneigt sein anzunehmen, 
dass der Dichter der acht Farben deutenden Farbentracht, das 
gemeinsame Vorbild nicht allein nachgeahmt, sondern auch erweitert 
hat. Für die umgekehrte Annahme Hesse sich nur anführen, dass 
in der Farbendeutung zwar nur sechs Farben abgehandelt werden, 
dem Dichter aber doch die symbolische Bedeutung einer siebenten 
geläufig gewesen sein müsse, da es v. 531 f. heisst: 

'/So holde yk dy^ went du wcrst graw' (d. h. elend). 
^Den noch ys my myn herte hlai& (d. h. treu). 

Dass diese Folgerung nicht gezogen werden darf, lehrt die Ver- 
gleichung der ebenfalls sechs Farben behandelnden Farbendichtung A, 
in der es (Hätzlerin S. 169 v. 67 und 85) gleichfalls heisst 

SicA, der leben macht mich graw! 
Nun sag mir darnach^ was ist plaw? 



und ferner 



Er müst tragen graw 
Der täglich tregt plaw. 



Das Verwandschaftsverhältnis dieser beiden zu den übrigen 
Farbengedichten lässt sich nicht genauer verfolgen. Es sind offenbar 
eine grosse Anzahl Farbengedichte, welche als Zwischenglieder jene 
Verwandschaft vermittelten, uns nicht mehr erhalten. Näher stehen 
vielleicht zu einander die Fassungen, welche ihre Lehren in eine 
Rahmenerzählung einflechten. 



125 

Auch über den Ursprung der ganzen Gruppe lässt sich nichts 
sicheres ausmachen. Aus ihrer Verbreitung in der deutschen Litteratur 
vom 14. bis IG. Jahrh. und aus dem auffälligen Umstände, dass 
in dem an AUegorieen sonst so reichen Frankreich auch nicht ein 
einziges ähnliches Gedicht bekannt geworden zu sein scheint, möchte 
man auf deutschen Ursprung des ältesten Farbengedichtes schliessen. 
Alle Bestandteile zu einem solchen waren, nachdem die von Frank- 
reich kommende erotisch-allegorische Richtung siegreich in Deutsch- 
land eingedrungen war, also vom Ende des dreizehnten Jahrhunderts 
ab in bereits vorhandenen Dichtungen gegeben^): die allegorische Per- 
sonifation, die Rahmenerzählung und die Farbensymbolik. 

Was die Symbolik der Farben im Minnedienste betrifft, so ist 
anzunehmen, dass sie gleich dem ritterlichen Minnedienste selbst in 
Frankreich ausgebildet und von den höfischen Dichtern Deutschlands 
übernommen ist. Ausreichende Zusammenstellungen über die Farben- 
symbolik der altfranzösischen Dichter des 13. und 14. Jahrhunderts 
fehlen noch. Für den engen Zusammenhang zwischen altfranzösischer 
und deutscher Farbensymbolik spricht eine Stelle bei Roquefort, 
De l'etat etc. p. 186, welche Uhland (Schriften 3 S. 528 n. 237) 
anführt. Darnach deutete weiss auf Hoffnung auf Gegenliebe, 
rot auf liiebe, gelb auf gewährte Liebe. Aus Andre G. Ott's 
* 'Etüde sur les couleurs en vieux frangais Paris 1899' lässt sich 
für unseren Zweck kaum etwas entnehmen, er belegt für weiss 
p. 4 die symbolische Bedeutung der Purete, für blau p. 57 die der 
Loyaute, für grün p. 137 die von Avarice und Jalousie. Aus dem 
Buche von F. Portal, 'Des couleurs symboliques dans l'antiquite, 
le moyen-äge et les temps modernes, Paris 1837' ist trotz des viel 
versprechenden Titels keine Belehrung für unsere Untersuchung zu 
gewinnen. Wenn Paulus Cassel in seiner Symbolik des Grün es nicht 
sachlich und nicht weit genug ausreichend nennt, so hat er sehr 
milde geurteilt. 

Die Farbensymbolik der mittelenglischen Dichter braucht hier 
nicht angezogen zu werden, da sie die altdeutsche Minnedichtung 
nicht beeinflusst haben. Erwähnung verdient nur, dass kein mittel- 
englisches Farbengedicht bekannt ist, trotzdem die mittelenglische 
Litteratur durch die altfranzösische allegorische Dichtung stark 
beeinflusst war. Es ist also auch von dieser Seite keine Stütze für 
die Annahme zu gewinnen, dass die altfranzösische Litteratur ein 
solches Gedicht besessen habe. Die Möglichkeit lässt sich freilich 
trotzdem nicht bestreiten. 

Die Farbendichtung war auf dem Boden der allegorischen 
Personificationsdichtung gewachsen und erblüht. Sie musste, als diese 
sich ausgelebt hatte, mit ihr verdorren. Denn nur dadurch, dass 
man die Tugenden selbst, als deren Symbole man die Farben auf- 



») Vgl. Nd. Korr.-Bl. 7 S. 83. 



126 

fasste, allegorisch personificierte, war es möglich gewesen, reichlichere 
Bezüge und Ausführungen für die einzelnen Farben zu gewinnen. 
Einen Niederschlag der höfischen Lyrik und der mhd. allegorischen 
Dichtung bieten die Gedichte, welche die sogen. Liederbücher des 16. 
Jahrh. enthalten. So erscheinen auch in diesen noch Farbeadichtungen, 
und es erweist diese Thatsache, dass in diesem Jahrhunderte die 
alte Farbensymbolik des Minnedienstes nicht allein noch lebendig, 
sondern sogar, wenn auch nicht praktisch geübt, in das Bewusstsein 
breiterer Volkskreise gedrungen war. In noch späterer Zeit ent- 
schwand dem Volksbewusstsein der Bezug auf den Minnedienst, aber 
nicht die symbolische Bedeutung der Farbe selbst, und ein Nachhall 
aus jener altdeutschen Dichtungsgattung ist es, wenn auch heute noch 
im Volksbewusstsein rot als die Farbe der Liebe gilt und blau die 
Farbe der Treue ist. Nicht der ritterlichen, sondern der geistlichen 
Symbolik entspringt es, wenn weiss als Farbe der Unschuld gilt. 
Hier mag das weisse Kleid der Täuflinge und der einzusegnenden 
jungen Mädchen zu Gunsten der geistlichen Symbolik beeinflusst 
haben. Gelb als Farbe der Falschheit oder des Neides hat seine 
eigene Geschichte. 

Der handschriftliche Text der Farbentracht bietet neben nieder- 
deutschen Sprachformen reichlich viel hochdeutsche. Die Frage, 
welchen Lautstand das Gedicht ursprünglich aufgewiesen hat, kann 
nur durch eine Untersuchung der Reime beantwortet werden. Die 
nachstehende Uebersicht stellt die Reime zusammen, welche jene 
Frage entscheiden. 

Niederdeutsche Reime. 

Mnd. t : t, wo mhd. t : js eintreten würde : 

dot 'thut' : grot 'Gruss' 23. 

rdt 'rot' : grot 'gross' 474. 

not 'Not' : grot 'gross' 1053. 

gut 'gut' : vot 'Fuss' 626. 

gut : sot 'süss' 332. 

blote mhd. 'blüete' : sote mhd. 'süeze' 336. 362. 

vote 'Füsse' : sote 1013. 

trat 'trat' : sat 'sass' 961. 

platen 'Harnisch' : taten 'lassen' 622. 

golt 'Gold' : stolt 'stolz' 153. 687. 741. 

Mnd. d : dj wo mhd. d : t eintreten würde: 

bescheiden 'bescheiden' : leiden 'leiten' 61. 
Uden 'leiden' : strtden 'streiten' 1009. 1091. 
Uden 'leiden' : riden : 'reiten' 95. 340. 
scaden 'schaden' : vorräden 'verraten' 959. 
badet 'badet' : wadet 'watet' 817. 



127 

Sonstige Reime, welche niederdeutsche Wortformen aufweisen: 
mede 'mit' : stede 723; : rede 954. 
weten 'wissen' : vorgeten 'vergessen' 407. 
me(i)nen 'meinen' : de(i)nen 'dienen' 59. OOfi. 1094. 
däle 'nieder' : gräle 352. 
forspraJce mhd. 'fürsprech' : saien 118. 
mi (hd. mich) : si 1079. 
mik (hd. mir) : sik (hd. sich) 838. 
stof 'Staub' : hof 'Hof 443. 
Uf 'Leib' : leitvordrtf (mhd. vertrip) 128. 
stehen 'Stichen' : breiten 'brechen' 1028. 
drecht 'trägt' : kneeht 93. 
gesecht 'gesagt' : knecht 1077. 
säte 'Sitz' : Straten 'Strassen' 1161. 
sede 'sagte' : wede 264; : stede 'Staete' 773. 

Hochdentsclie Reime: 

sach : sprach (mnd. sprak) 89. 105. 

sach : back (mnd. beke) 260. 

sach : dach (mnd. dak) 368. 491. 757. 

gras : mag (mnd. mat) 650. 

gras : sojb (mnd. sat) 290. 

giiete (mnd. 'gode') : blüete (mnd. 'blote') 404. 

stiele (mnd. stede) : hrcte (mnd. hedde) 199. 

hof 'Hof : lof 'Lauf 1163. 

Hoehdentsche Formen, welche in der norddeutschen Dichtersprache 
mehr oder weniger als Lehnformen verbreitet sind: 
sagen 42. 482. 686. 925. 1051. 
Um : hän 449. 1008. 1035; : gedän 935. 
hän : siän 572. 587. 839. 
hän : gän 1044; : gedän 843. 
gdeit (gelegt) : kleit 1099. 
gespreit :. kleit 378; geleit : WciY 1099. 
Femer zahlreiche Diminutiva auf -lin. 

Missingsche Reime: 

gute : sote (mhd. guote : suoze mnd. gode : sote 332. 
gute : sote (mhd. güete : süeze, mnd. gode : sote 117. 
gute : vlote (mhd. güete : vüeze, mnd. gode : vöte 394. 904. 

Unreine Reime, falls nicht Verderbnis vorliegt: 
gegeven : gewesen 238. 
werden : treden 470. 
wanken : planten 593. 

Die Reime e : en sind in Nieder- und Mitteldeutschland ohne 
Anstoss, ebenso die Reime 735 vorwegen : evcn^ 63. 759 gesinde : koning- 
inne : minne. 



128 

Die lauge Reihe niederdeutscher Reimbindnngen ist olme Weiteres 
dafür beweisend, dass der Verfasser des Gedichtes ein Norddeutsdior 
war, und verbietet zugleich anzunehmen, dass wir einen ursprüngUch 
reinhochdeutschen Text in mehr oder minder verniederdeutschter 
Umschrift vor uns haben. 

Angesichts der gleichfalls in dem Gedichte begegnenden Reime, 
die hochdeutschen Lautstand zur Voraussetzung haben, verbietet sich 
anderseits aber auch die Annahme, dass wir ein rein niederdeutsclies 
Gedicht vor uns haben. 

Es bleiben zwei Möglichkeiten. Die eine ist, dass der Ver- 
fasser das Gedicht ursprünglich in Sprachformen niederdeutschen 
Lautstandes niedergeschrieben hat, hin und wieder sich aber auch 
nicht gescheut hat, hochdeutsche Reimbindungen und hochdeutsche 
Formen zu verwenden. Er könnte sich in diesem Falle niederdeutsche 
Texte zum Vorbilde genommen haben, in die von niederdeutschen 
Schreibern ursprünglich hochdeutsche Gedichte umgesetzt waren. 
Die andere Möglichkeit ist, dass der Verfasser zwar hochdeutsch, 
genauer gesagt mitteldeutsch, hat schreiben wollen, aber in jener 
norddeutschen Dichtersprache, welche Berthold von Holle, Wizlaw 
von Rügen und andere Dichter des dreizehnten Jahrhunderts angewandt 
haben, in welcher mittel- und niederdeutscher Lautstand sich mischte, 
in jenem Litteraturdeutsch, das uns Roethes Untersuchungen übier die 
Reimvorreden des Sachsenspiegels kennen gelehrt hat. 

Für den zweiten Fall spricht nicht allein die allgemeine Wahr- 
scheinlichkeit, sondern besonders auch das Vokommen einiger mis- 
singscher Reime und wohl auch der Reime gras : mos : saz und 
sadi : back, die in hochdeutschen Gedichten nicht so oft wiederkehren, 
dass ihr Gebrauch niederdeutschen, wenn auch durch hochdeutsche 
Vorbilder beeinflussten Dichtern so leicht in die Feder fliessen konnte. 

Dem nachfolgenden Abdruck des Gedichtes liegt, abgesehen von 
Auszügen, die ich 1881 genommen hatte, eine Abschrift zu Grunde, 
die ich der Güte eines schwedischen Fachgenossen verdanke. Eine 
Vergleichung mit dem Originale, für die ich 1898 einen Tag ver- 
wenden konnte, ergab nur eine massige Anzahl Berichtigungen. Der 
Abdruck giebt den handschriftlichen Text w^ieder, ohne dass versucht 
wurde, den ursprünglichen Text des Dichters wieder herzustellen oder 
die Schreibung durchgehend zu regeln. Nur sind einige Besserungen 
vorgenommen oder vorgeschlagen worden, welche der Zusammenhang 
oder der Reim zu erheischen schien, und es ist die Schreibung von 
ti V lü öfter nach heutigem Gebrauche geregelt, ausserdem sind die 
nicht häufigen Abkürzungen aufgelöst, und dabei für t'n stets unie 
gesetzt. Stellen, an denen wegen mangelnden Reimes oder lücken- 
haften Zusammenhanges der Ausfall eines oder mehrerer Verse ver- 
mutet wird, sind durch .... bezeichnet. 



129 



väßk reth uth uppe enen dach [S. 8] 

(Grote sorge my an herten lach) 

In enen wunnichliken wäld, 

Dar sungen de vögele mennichvald. 
5 De walt was mit blomen rück, 

Wyt brun gele rot gär wunnenclik. 

Do dachte ik my an myme synne, 

We dessen walt so ryke hadde inne, 

De is werlik wolbehot 
10 Vor suchten unde vor swaren mot. 

So reet ik vort in dat gewilde, 

Do sach ik dar en scone bylde 

To my ryden dorch den walt. 

Ere cledere weren brun gestalt, 
15 Van syden brun it was gewracht, 

Mennich ammetist dar up gebracht. 

Do dar de gude to my wende. 

In eere dat ik vil wol bekende, 

Dat ze gar erentrike was. 
20 Snel spranck ik vor se int gras 

Dorgh tucht van mynen perde 

Unde knede nedder uppe de erden. 

Ik bot der werden mynen grot. 

Also men werden vrowen gerne dot. 
25 De gude nech niy tuchtich wedder 

Vnde danckede my gar vruntlik sedder. 

Se sprack 'Geselle, wat is dyn begeer? 

Wor umme bustu kamen here?' [S. 9] 

'Juncfrowe, ik soke des meien lust, 
30 Wente my myn herte an myner brüst 

Beswaret is myt depen dancken, 

Dat ik des sere moste kranken. 

Hir umme soke ik des meyen trost, 

Dat ik van sorgen werde gelost.' 
35 Do sprack to my de reyne gute 

'Ach segge my, wo is dy to m0de, 

Efte ik dy konde to tröste wesen, 

Dattu van leyde mochtest genesen?' 

'Juncfrowe, dat is der farwen dracbt! 
40 Ik wüste gerne, in welker acht 

Wo men see to rechte solde dragen. 

Wol my de warheit mochte sagen, 



6 Wyt brun] Myt bii. 7 my. 13 wolt. 14 gestolt — Das Neutrum 
'bilde' wird durch das Femimnum ere aufgenommen^ ebenso v. 879. 1151. 18 darj 
dat. 30 brustj borst. 

Niederdeutsches Jahrbuch XXVIII. 9 



130 

To leve unde to leyde 

AI desser undersceide, 
45 Konde my des iemant maken kunth, 

Dat were my en vroligh vunt, 

Unde wolde eme iummer to denste syn, 

De wile ik hadde dat leuent myu.' 

Do sprak to my de hoveske maget 
50 'De reede my werlik wol behaget! 

Dat bort wol allen guden knechten, 

De dar willen yegen de scande vechten, 

Dat se soken goden rath, 

De wol an werden vrowen stat, 
55 Unde de syk van den swaken holden 

Unde laten den gelucke wolden.' 

'Ach, vrowe, dat is myn boger. 

Dar umme byn ik gekomen her.' [S. 10] 

'Geselle, steit also dyn menen, 
60 Dattu wult gerne den eren denen, 

Ik wil dy vorbat wat besceyden 

Unde wil dy to myner vrowen leyden. 

De het der eren eyne koninckinne! 

Wolde ze dy helpen to hoffgesinde, 
65 So mochtestu vry unde vrolik gän 

Unde nummer dyn hovet nedder slän.' 

.'Ach vrowe, helpet my uppe de värt, 

Wente my ne so leff gewart. 

Mochte my armman dat gesceen, 
70 Dat ik vrowe Eren mochte gezeen. 

Des scolde ju all de werlde dancken, 

De node ute eren wolden wanken.' 

'Geselle, twiffele nicht en har! 

Ik dy kortlyken bryngge dar, 
75 Dar du scolt mennich wunder scowen 

Unde ok de wunnichlike vrawen, 

De dar is der eeren eyne koninchinne.' 

Aldus reeth ik myt der maget van hynnen 

Aldorch den vrowdenryken walt. 
80 Dar sach ik wunne mennichvalth, 

Rykliken geel der blomen scyn, 

Unde horde vele der vogelin 

Eren sanck in also meneger wyse. 

De dar hadde gewesen olt unde gryze, 
85 He hadde dar junge joget untvan; 

So was de walt myt lusten getan. 



44 desses. 46 vunt] vrunt. 55 van den swaken ^fern von den unedlen'. 
57 jny. 59 meyne. 60 wlt. 71 all de werlde ^alle insgesammf. 74 brynggen. 



131 

Ok reth myt my en megettin 

Van stalt gelik enen engel fyn. 

Vil gut geberde ik an er gesach, 
90 Mennich leflik wort se to my sprak, [S, U] 

Dar ik nicht vele to antwerden konde, 

Wente ik noch an der sulven stunde 

Was so gär en unbeslepet knecht, 

Dat ik nicht en wüste, wat de eere drecht, 
95 Dat men dorch eeren scolde lyden. 

Aldus quam ik myt der maget ryden 

Ute deme wolde uppe eynen anger, 

De lach myt gelflfen blomen swanger 

In bruner art so meneger vär. 
100 Ok sach ik vor my liggen klar 

En lustelik dat scone pavelun, 

Van sijden gewracht klarlik brun, 

Dar baven en brun banner strevet 

Unde lefflik in den luchten swevet. 
105 Do ik de ougenweide an sach, 

De maget do lefflik to my sprak 

'Trut leveste knecht, wes wolgemot! 

It wert nu allent myt vrowden got. 

Hir licht myne vrowe, de Eere, to velde. 
110 Gelucke, eere unde alle selde 

Dy van der vrowen mach bestan, 

Wy willen vrolyk vor see gan.' 

'Ach, juncfruwe, weset nu myn forsprake! 

Wente ik noch in sulken saken 
115 Byn so gär en dumme kynt; 

Ik byn noch guder lere blint.' 

'Geselle myn, se is so sote. 

In er entsprenget alle gote. 

Du dorflfest vor er vruchten nicht, 
120 Du vindest dar aller werde plicht. [S, 12'] 

Se is rede dat wy also leffliken koßen 

In den lichten fiolen roßen.' 

Do wy quemen vor dat telt 

Unde nemen van uns unse perde, 
125 Do trede wy vorbat uppe de erden. 

Sus ginck ik myt der werden hin 

To der pavelunen doren in. 

Dar säten so mennich stolter liiff 

Unde hadden lefflyk leytvordryff. 



96 myt] myt myt. 98 De] Dar. 101 Vgl. zu Valentin und Namelos v. 163, 
ferner unten v. 755. 959. 104 unde] to mit undeutlichem t — luchten luchten. 
105 owgenwide. 110 salde 113 my. 119 vrwcten. 126 werden fehlt. 

9* 



132 

130 Juncflfrowen vrowen unde man 

Se drogen allensamen an 

Brun fluel in gelflfer vär. 

Ok sach ikdar an blenken klär 

Also vele der eddelen steyne, 
135 Ballas unde amatist reyne. 

Vrowe Eeren stol de stunt alßo, 

Negen grät so was he hoo, 

Dar uppe sat de vrowe werde. 

Ik wet vorwar, dat hir uppe erden 
140 Nicht so gudes mach gekamen, 

De ere is baven utgjenamen; 

Se is eyn kröne aller guden ding. 

De maget vor de vrowe ginck, 

Dar se in groter ere was. 
145 Se drogh an syk en ballas 

Unde ammatist, eyn cleit so gut, 

Dat men des nicht konde werden vroet, 

Oflfte it was bliant edder syde. 

Aldus de steyne konden smyden 
150 Dat cleyt in werder mate. 

Werlik, ik des ok nicht late, 

Ik segge iu van der krönen stolt. [S. 7.9J 

Dat was dat alder beste golt, 

Dat got ye up erden scapen hat. 
155 An der krönen was gevät 

Also mennich eddelsteyn. 

Dar dat golt dorch beere scen. 

De vrowe hadde kleyne mengel; 

Ik mene, dat de sconeste engel, 
160 De in deme hemmel mach syn. 

Was so scone unde also fyn. 

Ok was de stol so wol betagen, 

Myt fluele ok dar dor gebogen, 

Also mennich eddel steen 
165 So klarliken in deme stole sceen, 

Unde dat telt gestrowet myt roßen. 

De maget begunde myt er to kossen. 

Se sprak 'Hir is en iunge knecht, 

De wol den eren werde gerecht, 
170 Wolde gy om iuwe geleyde geven, 

Wo he in eren möge leven'. 

Se sprak 'Du scolt ene vor my bringen, 

Em scall ful wol gelingen'. 

Do ik so vor der vrowen stunt. 



130 juncffrwen. 142 ey — dinge. 158 menchel ^kleine d, h. keine Mängel'. 
Vielleicht ist aber wengel herzustellen. 161 Was] Se was. 170 iwe. 



133 

175 Do sprak to my ere roter munt 

'Geselle, wat iss dyn boger?' 

'Ak leveste vrowe heer, 

Myn hogeste boger steit na eere! 

De warheit wolde ik gerne leren, 
180 Ok wüste ik gerne der varwen dracht. 

Ik wüste gerne, in welker acht 

Man se to rechter mate drage. 

En dink ik werlik sere klage, 

Ik vruchte, dat mennich in swarer werde [iS. 14] 

185 Der varwen scyn hir drage up erden.' 

'Geselle, dat will wy laten stän 

Unde heven myt den eren an, 

Dattu erst lerest der eren stät. 

Dar na der anderen varwen grath. 
190 De erste grät hett unvorgeten. 

Wultu den in herten meten, 

So dattu hevest myt eeren an 

Unde dar nummer latest van. 

De ander grät de hetet truwe; 
195 Den scoltu altiid nuwe 

Dragen an dynes herten grund. 

Truwe is en werde vunt. 

De dorde hetet stede. 

Wol de leeff in eeren heede, 
200 De holde stede! dat is myn rat; 

Wankent bringet mennich quat. 

De verde het vorswegenheith, 

Dat is werlich der eeren en cleit. 

Wol klaffet unde mereth, 
205 Syne vrunde syk dicke vorkerett. 

De vifte hett valsches an. 

Men scall vaste uppe dem worde stau 

Unde brecken nummer myt deme munde, 

Reden gantz ute des herten gründe. 
210 De soste grat het myldicheit. 

Dat vyl wol an den eeren steit. 

To gode unde tho eeren scal men wesen, 

So mach men jummer wol genesen. 

De sovede hetet menlich moth. 
215 Dat is herlich unde gut. . [S. 15] 

Men scal dorch ere nicht vorsagen. 



176 bogere. 177 ak Scandinavismus für mnd. *ach'. 180 verwen. 184 lies 
unwarer? 196 grwnde. 197 bwnt. 199 heede mhd. hsete? 201 wankent] wasstent. 
205 lies vroude? 207 dem worde] der vorde. 208 brecken] becken. 209 reden] 
it en. 210 soste] fofte. 



134 

Liiff unde gut men scall dorch ere wagen. 

De achtede hettet kuskheit, 

De hochliken an den eeren steyt. 
220 Wol erlik will der mynne walden, 

De scal de kuskheit vaste halden. 

De negede is en hovesk zeede, 

De scal den eeren wonen mede 

Beyde myt worden unde gebeerde, 
225 Wor men is by vrowen werde. 

Wultu desse regele untvan, 

So scoltu IX grade up gän 

Hir to my vor der Eeren zede. 

Dat brune cleit geve ik dy mede, 
230 Brun is der eren to gegeven. 

Do Got entfink mynsliks leven, 

Do scop he syk eyn bruner man. 

Van eme is alle eere untffan, 

Ok droch he an syk brun gewat, 
235 So holt noch der prelaten stat. 

Geselle, dat machstu merken: 

De alle dink kann werken 

Unde alle varwe heft gegeven .... 

Hadde de sulve in brun gewesen, 
240 So mach dat iummer wessen soo: 

Brun is baven allen varwen hoogh, 

Brun skal syn der eeren waat. 

Wol dar wyl untfan der mynnen graet 

Unde ock der werden varwen glancz, 
245 De scal in eeren olden ganz. 

Unde laten nicht äff dorch iene not [S. 16] 

Unde herden vast bett in den dot. 

'Ach vrowe, gevet my juwe hulde .... 

Wat ik dan leet dorch ere hulde, 
250 Des mach don der werden raet!' 

Aldus gaff se my der eeren waet 

Unde sande my do leffliken hin 

To eyner, de heit vrow Anbegin. 

Dyt 18 van der gronen varwen. 

So rede wy by eyneme revereken lank, 
255 Dat ut vrowen Eeren telde entsprank 
Unde lep dorch eynen gronen walt. 
De was in sulker var gestalt 



218 De achtende. 220 der] de. 234 gewant. 239 Hadde] Hadde syk. 
241 Brim is] Brwn brün. 241 der Reim verlangt hoo. 245 olden] holden. 
250 wahrscheinlich fehlen hier mehrere Verse. 257 var] war. 



135 

Ut knospen gelff unde dar to scon. 

Ok was dar heell der vogelin doon. 
260 So rede wij lanch den klaren bach, 

Wente ik vor my lyggen sach 

En tent van syden groner vaer, 

Dar vore stunt ene maget dar 

In eddeler groner wede. 
265 Myne juncffrowe to er sede 

'Ga to dyner vrowen in 

Unde segge, dat ik gekamen byn. 

Myn vrowe heft er gesant 

Eynen jungen knecht, de is bokant, 
270 Doch wyl he in ere scole, 

Wente he vor vrowen Eeren stole 

Heft der eeren denst untfän, .... 

Do gink de maget in dat teelt. 

Tohant de vrowe uterwelth [S. 17] 

275 Hir ute derae telde quam getreden 

In alzo menichliken seeden 

Myt so meneger sconer scar. 

Aldus wol worde wij untvangen dar 

Van alle deme hoffgesynde gemeyne, 
280 Tovoren van der vrowen reyne, 

De dar het vrowe Anevanck. 

Ere cleet was grone gesteynet blanck, 

Ok was de krantz myt steynen ryk, 

Ore hoffgesynde ok des gelyk. 
285 Uppe telde stole unde uppe den bencken .... 

Crysolitus, smaragdus klar. 

De vrowe vorde my to er dar 

Unde leydede my baven dat bornesprink. 

So mennege maget dort here ginck, 
290 Se spreyden kussene uppe dat grass. 

De vrowe myt my nedder satz. 

Se sprack to der juncffrowen myn 

'Du skolt my wyllekome syn 

Unde ok dar to dyn werde gast, 
2ü5 Nu he drecht der eeren last. 

En man wo junk he sy, 

Wo om de ere wone by, 

So let he sech werlik wol leren. 

Hyr umrae wyl ick ju leffliken keren 
300 To eme werdeliken anevang 

Unde will eme leren ane wang. 



270 Doch wyl in eren scolen. 276 Lies minnicblikeu ? 287 vorde fehlt. 
296 En man sy. 300 werlken — ane wang. 



136 

Myn leve geselle, du scolt vorstan: 

Licht gron dat heft to den ersten an; 

Wen de lichte mey entspringet, [S, 18] 

305 Dar na de blomen alle updringet. 

Licht gron is lefflyken anvang. 

Dat grone dat is en herdent lank; 

Alle dat lichte grone untspringet, 

Dat grone allent samen bringet, 
310 Lijflf unde gut an leves hant. 

Nu also dy wol is bokant, 

Geselle, dyt meynet grone. 

Ok scal he weszen kone. 

He scal dorch eeren nicht vorsagen 
315 Unde dorch eere en mennlich lierte dragen, 

Welk deme hilgen cruce grone. 

Dar inne so vacht de helt kone, 

Dat he rayt synen roszen roth 

Van uns vordreflf des winters not. 
320 Geselle, wo behaget di disse seede, 

Dee deme gronen wanet mede?' 

'Ach vrowe, wol eme rechte dot. 

So is de sede ganslich gut.' 

'Geselle, du scolt yt yo boleyden. 
325 Dat dy vorbat werth boscheyden, 

Dat scoltu in deme herten meren 

Unde vorbat guden gesellen leren.' 

Do sprack to my vrowe Eeren maget 

'Myn leve knecht, oflft id dy bohaget, 
330 So wy nu noch haflfen leren 

Dorch leven wan van untucht keren !' 

Sus danckede ik der vrowen gute, 

De my entfenck so rechte sote, [S. J9] 

Unde reth heen myt der werden maget 
335 Vorbat dar it my wol behaget. 

Dit is van der wytten varwe. 

Sus volgeden wy den springe sote, 
Wente dat ik vor mych scone blote 
Sotliken sach in witter var. 
De sunne dar up sceyn klär, 
340 Myne ogen dat kume konden lyden. 
Sus quam de werde myt my ryden 
Vor eynen wunnickliken garden, 
Den men so werdichliken konden warden. |!?] 



306 an wagh. 315 meynlich. 318 'mü seinen Wundmalen'. 320 di fehlt. 
324 yo] wo. 325 Dat] at. 339 Der sunnen — scyn. 



137 

Dat spring begunde syck to breyden 
345 Unde umme den garden leffliken to leyden. 

Dar ging men in eyne innege dore, 

Dar seien X kempen vore. 

Se spreken 'Wilkome, leve maget! 

Dyn gast uns werliken wol behaget, 
350 Wente he in Eeren leyde varet. 

Vor eme van uns nicht sy gesparet!' 

Süss treden sse de bruggen dale, 

De dar ginck to deme gralee, 

Unde sloten wide up dat door. 
355 Dar lete wy unsse perde vor. 

Se spreken *Gat unvorczaget 

To der vroudenryken maget, 

De unsse vrowe is genant. 

Van er dy wert vyl wol bokant, 
360 Des du iummer vrolich machst syn.' [S. ^0] 

Sus trede wy to deme garden in. 

He stunt an witter lylye blote. 

Dar was de roke also sote, 

Dat men vornam ny des gelyk. 
365 Oc was dar der vogelyn sank gär herlyk. 

De garde was na lusten wol gevlegen. 

Dar mydden inne was belegen 

En bergh, de verne aver sach. 

Dar baven swefet en syden dack, 
370 Dat blencket wytlyk sulverklaer. 

Dar under was eyne lefflike scaer. 

Se makeden all witte krenselin, 

Se drogen allentsamen fyn 

Wyt syden, unde perlen reyne 
375 De sach me dar blenken gemeyne. 

Werlyken ick ock vorbat sach, 

De vrowe, de des gesyndes plach, 

Se droch oc en wyt syden kleyt 

Gesticket unde so wol gespreyt, 
380 Myt margariten aver geregen. 

Ok was dat hovet, myt golde belegen, 

Myt mennegen margariten ryk. 

Se stunt wiit eyneme engel gelik. 

Sus trede wy uppe den lichten skyn 
385 In meneger witten blomen fyn. 

Vrowe Hoffen sprack 'My is bokant, 

Myn leve suster heft my her gesant. 

De eerentryke vrowe Eere, 



344 bguude. 346 lies einege ^einzige'. 357 vroudeu rysken. 360 macht. 
364 men fehlt. 387 My. 388 vrowe fehlt — eeren. 



138 

Dorch hoffen unde hovessche leere [5. -^i] 

390 Den knapen by der werden maget. 

Vor eme sy ok nicht vortzaget! 

Allent wes he van my bogert, 

Des wert he gantz van my gewerd.' 

Sus ginck ik vor der vrowen gute 
395 Unde knede my nedder vor eere vote. 

De vrowe sach my lachende an 

Unde toch my up dorch leven wän. 

Se nam my in twe arme blanck 

Unde sette my by eer uppe de banck, 
400 De was myt hermelyn wiit betagen. 

Se sprak 'Bliff ewich unbedragen 

Unde segge my den willen dyn!' 

'Juncfrowe, dat is der varwen scyn. 

Berichtet mych dorch juwe gote, 
405 Wat meynet witter varwe blotheV 

'Myn leve knecht, dat scoltu weten 

Unde skalt dat nummer vorgeten! 

Wiit dat meynet hoffen reyne 

Unde leven wan in werder meyne. 
410 Leve unde lust scal tuchtich syn, 

So dat dat cleit blive wyt unde fyn, 

Dat dar neen smytte in en käme, 

Dat syk nicht to eeren vrome. 

Alszo roszenwater unde lilyen fyn, 
415 Ok mot de kanifes reyne syn. 

Des gelik scal men de mynne waren, 

Wor men see let henne varen, [S. 2J^\ 

Dat sy na ofte verne, 

So blift de mynne eyn sote kerne. 
420 Vor leves lust unde hofleus wan 

Twe kompen vor deme dore stan: 

De ene hett Hute, de ander Dwanck, 

De waren dat witte in werde blanck. 

Malk holdet se sulven to synen speie .... 
425 So bynden se vast der eeren baut. 

Ok sustu hir in myner hant 

Van enhorne ene taffeie wiit, 

Dar in so legge ik mynen vliit. 

Dar in so male ik all de bylde, 
430 De men sus kust vor scanden wilde 

To myddernacht, to mydden dage, 

Dar vor ick nummer mer vortzage. 

Wultu hir ok en bylde in han, 



400 getagen. 404 iwe. 405 blotze. 410 lustig. 415 kanifer. 419 eyne. 
420 leves — hoffen. 427 lies wyt u. ö statt wiit. 



139 

So dat du dregest dorgh leven wän?' 
435 'Ja vrowe, dorgh den ryken got! 

Wente ik vorneme sunder spot, 

Vrowe Ere unde du bist gestlich en.' 

'Ja, geselle, dat magstu seen! 

De alle ere heft gegeven .... 
440 Dorch de brun een mynsceligh leven 

Syn moder Maria is genant. 

Ere reynicheit is wiit bekant, 

Dar ny an quam een unreyne stoff. 

Alsus ick ju vrowe Eeren hoff 
445 Hebbe gelavet unde geswaren, 

Unde se heft my wedder uterkaren 

In aller w^erden gude mylde. [S. ^3] 

Sus drage ick brun an mynen skylde. 

Ik wil se gerne vor mych han 
450 Unde se will ok nicht van myr lan. 

Myn leve knecht, hir merke na: 

De hoge meister Seneca 

De spreckt, dat untucht nicht wer sunde, 

Unde hadde ok neuer skande künde 
455 Unde ok dar nicht dorffte umme lydeu, 

Doch wolde ik io untucht vormyden. 

Dor orer groten unreynicheit! .... 

Geselle, wo behaget dich desse vunt?' 

'Ach vrowe, wol mych der leven stunt, 
460 So dat ik ye byn hergekamen 

Dorch lere, de ik han vornamen!' 

'Geselle, dit scoltu holden rechte 

Unde leren yt mennegen guden knechte 

Unde juncfrowen unde vrowen, 
465 De mich gerne by em scowen.' 

Myn juncffrowe sprak 'Wy willen hin! 

Du scolt noch vorhat mer geseen.' 

Se gaff uns malk eynen lylyenkrans, 

Myn hoffen wart gesterket ganz. 
470 Ik nam dar orloff van der werden, 

Hir mede wij ute den garden treden. 

Van der roden varwen nota. 

Sus rede wij den wech untlanck. 
Der vogelyn don dar sote klank. 
Dar was wunne unde vrowde grot, 
475 De bome bloyeden alle roth 

Unde hadden syk gewelvet scone [S, 24] 



437 unde fehlt. 440 Entweder ist dieser Vers verderbt oder es fehlen vorher 
einige Zeilen. 472 Sus] Sw. 



140 

Den wech untlank in soten lave. 

Do wij to den ende quemen, 

Nu höret, wat wy vort vornemen. 
480 Dar stunt en dal mit roßen rot. 

Dar quam vil mennich herte in not. 

Dar was eyn pawlun upp geslagen, 

Also ik ju nu wyl sagen, 

Trynt umme alzo en kloster ganck, 
485 Dar mydden mennich juncflfrowe sprank. 

Ik sprak 'Juncfifrowe, hir wilt syn mögen . . .' 

Do begunde de maget sere to lachen. 

Se sprak 'Werlyken der mynne brant 

De is beyde soete unde sur bekant!' 
490 Allent dat ik dar jo sach, 

Kleyder unde des teldes dagh, 

Dat was altomale rot syndael 

Myt eddelen steynte aver all. 

Granat, almendyn, robbyn 
495 De geven dar luchten scyn, 

Ofte it in allen gl0yen brande. 

De maget syk des wol bekande. 

Sus gynck se myt my in dat telt. 

Dar sach ik leflik uterweit 
500 Beyde vrowen unde man. 

Se drogen allentsament an 

Damask rot myt steynen ryk, 

Dat ik ny sagh des gelik. 

Sus ginge wy vort dorch scowen, 
505 Do sag ik eyne scone vrowen. [S, J25\ 

Er cleyt unde ok er hovetgliyrame 

Dat sut, eft yt glymme. 

Also gelik de kalen in dem vure. 

Dat quam van den steynen dure, 
510 De de vrowe an syk drogh. ' 

Se sprak to my 'Weset gevoch! 

Wes willekame, du werde knecht, 

Du bist* in allen eren recht! 

De Eere heft dy utgesant, 
515 De juncfrowe is hir wol bekant, 

De myt dich in der werlde verd. 

Ok segge, wess dyn herte begert! 

Des wert dy van my vullen deyl.' 

Ik sprak 'Vrowe sunder feyl, 
520 Ik wüste gerne van juwer macht 

Unde van der roden varwen dracht.' 



477 lave lies done? 485 lies sank? 490 jo] to. 498 dät. 519 fyel. 520 jwer. 



141 

'Geselle, rott dat meynet, 

Also vur dat golt gereynet 

Beyde lutter unde fyn, 
525 Also sali ok de leve syn. 

Efte vrowen dragen kranken wan, 

Se doch nu alder vastest stän. 

So solden de werden helde gud 

Jo dragen enes Iowen moth 
580 Unde guder vrowen eere hutten 

Unde allent dat utt herten utten, 

Dat icht de ere mochte krenken; 

Dat scal men nummer mer gedenken. [S. 26] 

Ik wyl dy seggen eynen graven syn: 
535 Men gete dreck to vuree in, 

Dat vur mot lesken unde stinken. 

Aldus so mot de leve hinken 

Unde lesket syk van dage to dage. 

Wen sik dat vesschet scanden wage [!?J 
540 AI to deme claren vure, 

So is de eere werlyk dyre. 

Men kan der nicht vorgelden, 

Ok nummer edder sellden 

Kan men se vinden vele. 
545 Men holde se vaste in deme seele 

Unde lete se nummer wichen. 

Der ere kan nicht geliken. 

De ere is beter danne golt, 

Se syret aver alle syrde stolt. 
550 Hiir an de werden vrowen dencken, 

De helde werdet syk dar lencken, 

Dat se des vures nicht en nemen, 

Men also it mach to den eren temen.' 

'Ach vrowe, du scoldest it holden dyre 
555 Unde steden nemande to deme vure, 

He were denne in eren vast.' 

'Neen, myn herteleve gast! 

Got gaff den luden vryen mot 

To donde ovel unde gut. 
560 De sulve got my scapen hat. 

De lett sych nemen gut unde quat \S, 27] 

En algelike vullenkamen, 

Doch nicht gelich en al to vramen. 

Den besten to eweger vrowde grale, 
565 Den bösen to eweger martel quäle. 



525 sali] saal. 530 vrowe. 531 utten * ausziehen^ scheint für ursprünglich 
whd. ruten, riuten zu stehen. 532 ich. 539 stan den? 541 dyre Scandinavismus 
für mnd, dure, ebs. v. 554. 548 danne] anne. 



142 

Dat en de b0sen untfangen dut, 

Jo doch blift got allyke gut. 

Aldus ich byn ein vur der mynne. 

Dee mych in erentryken synnc 
570 By syk hat, den love ich hoo, 

Der valscen achte ik nicht en stro. 

Wat se arges an syk han, 

Dat late ik up en sulven stan 

Unde te mych verne van en heen. 
575 Allike gut ik mynne byn, 

By eren blive ik vaste unde recht. 

Nu segge my, leve knecht, 

My duncket, dat dat herte dyn 

Ok will van my untfanget syn.' 
580 'Ach vrowe ja!' To werder lust 

Sus sprank en vunke an myne brüst 

Ut erer mynnichliken hant, 

Dar inne se droch enes vures brant. 

Do nam ik war, wor dat van quam, 
585 Dat ik der vunken vil vornam. 

De vrowe vort to my sprak .... 

'Geselle, du scolt vaste stän. 

Also ick dy geleret haen. 

Nu lere dyt allen guden gesellen, 
590 Beide vrowen unde man, [S. ^S] 

De syk der selscop nemet an, 

Dat se guder ere ny wanken 

Unde dat vaste in er herte planten 

Unde hebben de ere utirkoren. 
595 Werlik it wart ny mester baren, 

Sunder en, de betet Jhesus Crist, 

De aller dink en mester is. 

Men scal na guder lere streven, 

De wyle me heft dat levent., 
GOO Myn leve knecht, dyk sy bekant 

En vrowe en Vurich mynne brant. 

Werlik so het de name myn! 

Ik make mennegen herten pyn. 

Dar by do ich em vrowde gfit. 
605 Ein by den anderen wezen mot, 

Vroude unde sorge in eyn gespan, 

We in den eren will bestan.' 

Se gink myt my up dat telt, 

Do sach ik en scone velt; 
610 Dar beiden rittere unde knechte, 



569 erentryke. 589 *alleii guden gesellen' scheint inlerpoliert. 592 ere] ee 
ny fehlt. 593 vasten. 596 hete. 603 make fehlt — herte. 604 em] eyn. 



143 

De denden dar der mynne rechte 

Mit skylde unde ok myt spere. 

Do sprak de vrowe here. 

'Geselle wo behaget de d&st? 
615 Hefstu des gicht dorch mynne lust? 

'Ach vrowe, so steyt al myn boger.' 

Sus rekede my eyn knape en speer, 

Dar mede so wolde ik aver varen. 

Se sprak 'Du skalt dyk bet bewaren! 
620 Dorenspyl dot neen eere.' [S, 29] 

Do brochte my de vrowe here 

Helm, skilt unde dar to platen. 

Se sprack 'Du skolt nicht ave laten 

Er wen syk de torney ende, 
625 Wo syk nicht unheyl dar to wende. 

Velstu, du byst lyke gfit. 

Men sprekt, dat under rosses vot 

Men vint de besten knechte gerne.' 

Sus sach ik aver dat beer nicht verne 
630 Holden enen güldenen wagen. 

Do begunde ik vort to vragen, 

Ik sprak 'Wat meynet de lichte schin? 

Se sprak, dat is de suster myn, 

Se skynet in aller were blanck 
635 Unde gift den beiden werden danck. 

Den in der mynne denste lingget, 

Sus gerne na deme wege dryngget, 

De de gerne wervet der mynne szolt, 

Ik meyne dat erentrike golt.' 
640 Do nam dat leve vrowelin, 

Dat de Ere myt mich sende hin, 

En krenselin all van der mynne 

Unde druckede myr an myne synne 

Eyn kreftig vür unde bogen mot, 
645 Also nogh de mynne mennegen doet 

Den kraus baut ze my uppe den heim. 

Sus karde ich vorbat in den melm 

Unde balde ruskede ich myn sper. 

Een gut geselle quam aver her, [S. 30] 

650 Den rande ik werdig in dat gras. 

Vil mennich dar de erde mats. 

Ok sulven fucht ich dar de erde, 

Wo doch ich iummer an herde 

De wile, dat de torney do warde . . . 
655 Were ik ok nicht so untbrant. 



631 vragen] dragen. 636 den] de. 638 wervctj wer'. 652 suchtich. 655 
were] werlyk. 



144 

Ik hadde wol jegen ze alle ränt. 
Alsus weren mich myne synne 
Gesterket van der werden mynne. 

Dit is van der gelen varwe. 

Dar by was en golden plan 
()G0 Van gelen blomen wol getan. 

Dar upp helt vill mennich wagen 

Myt golde ryk so wol beslagen, 

Dar ut quam so lustigh scyn 

Van lichten roten m0ndelin. 
065 Dar mydden was en wagen rieh 

Gesyret also wunnichlich 

Van golde unde van eddelen steyne, 

Synneryn thopasius al gemeyne. 

Dar up sat eyne vrowe reyne, 
()70 Se droch an syk en gülden want 

Unde eyn gülden harband 

Myt eddelen steynen vullenkamen. 

De vrowe reep dorch vrede vramen 

Eynen rytter uterweit. 
075 Se rekede om ute der vrowden wagen 

En sper van golde unde stolten slageu. 

Se sprak 'Myn rytter, kere heen [S. 31 \ 

Unde brink, den ik gunnich byn!' 

Sus wart de ritter iegen my gewant, 
080 He Stack my dorch des skyldes rant 

Vormyddelst an mynes herten grünt. 

He sprack 'Nu is he worden kunt. 

Syn herte was unsundet, 

Dat moste ok syn gewundet.' 
085 Sus ret he myt mych vor den wagen, 

Do begunde meg de vrowe sagen 

'Geselle, du best untfangen stolt 

Dat scot der werden mynnen golth 

Ut eynes werden rytters haut. 
090 Vorbat jo iss my wol bokant. 

Du wüstes gerne, in welker acht 

Men drage eyner varwe dracht?' 

'Ach vrowe ja, so steyt myn mott.' 

'Nu wete, trut geselle gut, 
695 De gele drecht, dem is gewert, 

Des syn herte hat begert. 



660 gelelen blamen. 661 villj vul. 662 gcslagen. 664 lichter roter. G65 
was fehlt. 668 Dieser Vers scheint interpoliert. 670 güldene. 671 güldene. 675. 
685 vagen. 676 Hs. stolten oder stalten. Vielleicht ist mit stalo beslagen zu 
hessern. 683 syn] dyn. 692 eyne. 695 dracht. 



145 

Sus spreken de olden unde de junghen: 

We gele drecht, den is gelungen 

Unde alle syn wille is vulgän.' 
700 *Ach vrowe, dat were gar pvel dan, 

Dat men dat scolde maken meyne. 

Efte eyn leeff trut reyne 

Eren dener makede vroo, 

Dat scolde doch wesen vorswegen joo!' 
705 'Ja geselle, dat is war, 

Gel bedudet ramen twar. 

Hir umme is dyt en seiden dracht. [S. 3J^] 

Men dar it iß in goldes acht, 

Got heft de vroude sulven vrieth 
710 Unde heft se to deme golde wieth. 

Do got en mynsche up erden wart. 

He nam syn blot van vrowen art; 

Van eyner maget reyne unde fyn 

Makede got dat corpus syn; 
715 Dar mede nen man hadde deyl. 

Dat is uns vrowen eyn groter heyl, 

Got heft de vrowen sulven geeret. 

We vrowen kunne den vorwereth. 

Des will got wol denken 
720 Unde wyl se wedder krenken. 

De prester sint oc goldes wert, 

Wente ße sint so hoch gelert 

Dat se den heren laden mede 

Unde stan sulven in gades stede. 
725 Golt is gegeven den rytteren werde, 

Wente se vorwerwen it myt swerde 

Unde setten ere liiflf uppe dodes wage. 

De aldus gell golt dragen, 

Dat lyket syck nicht romes wisse, 
730 Men it geyt to hogen priisse. 

Is weme nu in der mynne lunggen, 

Deme rade ik, dat he sture syne tunge 

Unde drage gel nicht an deme cleyde, 

Men in des egen herten weyde. 
735 Myn leve knecht, merke even, [S. 33] 

Got heft alle vorwegen 

Dorch ere unde dorch mynne. 

Myn leve knecht, dyt nym to synne, 

Hir umme synt wij ere vogede 
740 En islik varwe myt erer dogede. 



716 groter] g^ter. 718 Lies vorsweret. Sprenger. 721 prestes. 723 dat] 
dar. 726 vorwenwen. 736 vorwegene. 

Kied6l:deutscli«g Jahrbach XXVIII. « 10 



146 

Aldus hette ik vrowe Mynnen-golt, 

Ik byn in alder werlde stolt, 

Ik kan wol alle varwe heren. 

We mich dragen mach myt eren, 
745 Alsus here ik ok syn herte, 

We wandet wert myt mynen swerte, 

Dat de wynne alder werlde gnd 

Nicht geve syner eren mot. 

Sus helt by my vrowe Mynnenvur 
750 AI mit der werden maget hur.' 

Do sprak dat megetin uterweit 

'Wy wyllen up en ander velt!' 

Sus danckede ik der vrowen werde. 

De maget myt my henne kerde. 

Dyt is van der blawen varwe, merk even. 

755 Do queme wy up en blaw dat velt 

Van menneger blomen uterweit. 

AUent was blaw, dat ik dar sach. 

Ik sach ok en blaw syden dach. 

Da^r was men got gesinne 
760 By der vrowen Stede-mynnee. 

Doch was se dar nicht eyne, [S. 34] 

Men sach ock an creme cleyde reyne 

So mennegen saffyr edele. 

Se sat up eynen sedele 
765 Unde er gesinde by der veste. 

Se sprak 'Willekame, leven geste! 

Du juncfrowe^ du kenst my wol, 

De knecht noch stede leren scall?' 

^Ja vrowe, stede in guder acht! 
770 Hiir umme hebbe ick ene hergebracht.' 

Se sprak 'Du hast gar wol gedan, 

Wo he wyl my bystan.' 

Sus vort de vrowe sede, 

Se sprak 'Ik byn de Stede. 
775 De stede hört to guden dingen, 

Unstede kan wol skaden bringen. 

Hadde Lucifar in stede gebleven syn, 

He were noch en engel gesyn 

Unde alle syne gesellen. 
780 Unstede se konde vellen 

Vyl depe in de helle grund. 



741 vrowen. 746 myner. 747 dat] dot. 754 dancke — den vrowen. 755 
Vgl zu V. 101. 756 blomemen. 757 was fehlt. 768 blaw] blw. 759 Lies neen 
grot. Sprenger. 764 eyne. 773 vort] wort. 778 Lies engel fyn? 



147 

Unde scut noch wol to menneger stunt 

De unstede kan wol sencken. 

Hir an scolden dencken 
785 De in der werden mynne leven, 

Dat se sik jo to steede geven. 

Unstede kan vaken dreegen, 

Also de slange konde leegen 

Uns allen to unheyle. [S. 55] 

790 Hadde Eva in deme seyle 

Unde Adam do de stede halden, 

So mochte wy alle vrowde walden. 

Des wij in wankel stat. 

Wol dat uns got geloszet hat, 
705 Doch mote wy in varen leven. 

Dyt heft unstedicheit gegeven. 

Doch we dar heft enen bozen stat, 

De scal untvan eynen guden rat: 

Dat is nene unstedicheit, 
800 De stede by den besten steyt. 

Got heft de steede ho geeret. 

He heft it synen sone leret. 

He sprak: du scold stede wesen, 

Du scolt der pyne wol genesen. 
805 Sus kan de ^tede vrowde bringen, 

We er bruket to guden dinggen. 

Hir scole gy werden denken an. 

So dat gy stede in eren stan. 

Doch is vill mennich unstede, 
810 De node wedder ere dede. 

Ich meyne in der mynnen grade 

Nochtont dot id neuen skaden. 

It kan nicht also vaste stän, 

It maket doch menegen boszen wän, 
815 It maket gude ruchte krank 

Unde vordervet väken sunder dank. 

We all pole dorchwadet, [S. 36] 

Underwilen he in deme drecke badet. 

Sus behelde mennich eyn reyne want, 
820 Bleve malk, dar he were bekant. 

Vele meynent vrommede rossen breken, 

Sus kummet de dorn den vinger steken, 

Dat mennich dar van kumpt to leyde. 

Bleve malk uppe syner weyde 
825 Unde breke, dat he wol bokende, 



790 soyle. Lies preyle (Mnd. Wtch. 3, 376), Sprenger. 793 stan. 794 bän. 
801 ho geeret] hoge eret. 808 lAes han statt stan? 

10* 



148 

So belielde mennich hele hende. 

Hir an so scollden see denken, 

Ue stede also sere krenken. 

Se loven my stede to allen stunden 
830 Unde wesselen lyk den vogelen, hunden. 

Ok licht der b0sen mennich syn .... 

Konden se allent dat to syk teyn 

Menichliken valsken blikken 

Myt lozer mynne stricken. 
835 Hir umme hebbe ik eyn kleyne gesinde, 

Vyl seiden ik wene vinde. 

Se laven unde sweren mich, 

Allyke wol vorkeren se sich. 

We mych alsus unrechte han, 
840 De mochten mych lever van sich slan. 

Alzo ich hir vor han gespraken, 

En wort vil dicke vrowden braken.' 

Do sprak dat megetin wolgetan 

'Geselle, dat scoltu by dy han, 
845 Dattu scolt yummer stede syn. 

Ik mot nu to vrowe Eren hin. 

Doch ryde ik myt dy uppe de vart, [S, 37] 

Dar syk dyn wesent henne kart.' 

Sus nam ik orloff van der werden. 
850 Alsus ik vorbat henne kerde, 

Do ik quam ene halve myle. 

De maget sprak myt korter yle 

'Geselle, ik mot nu van dck sceyden. 

Got de mote dy geleyden!' 
855 Ik sprak 'Vrowe, wor sali ik keren?' 

Se sprak 'De strate sali ik dych wol leren. 

Du scalt jo bliven in stedicheit, 

Allent dat dych aver geyt, 

Dat magstu wol vorwynnen.' 
860 Dar mede scede se van hynnen. 

Van der grawen varwen merk even, so scat dy gut. 

Do reit ik twar alleyne, 
Myn vrowde was gar cleyne, 
In vyl grot elende, 
Dar ik my nicht en kende. 
865 Der vogelin sank was dar gedan. 
De bome konden alle stan 
To male in grawer vare. 



833 Lies Myt mennichliken? 834 Lies Unde statt myt? 839 unrechte] 
ünreche. 840 mochte. 848 dyn] dy. Lies dyn reident? 856 ik fehlt, 866 
Lies gonden statt konden? 



149 

Dat loff was gevallen dare. 

Aldus ik dwelde in sorgen 
870 Den avent unde den morgen, 

Wo doch ik hadde der mynnen vur, 

Och vrowde was mich werlik dur. 

Do duchte mek, ik sach en hus, 

It was eyne cleyne grawe clus; [S. 38] 

875 Dar to kerde ik my balde. 

Ik dachte, got iummer des walde, 

Unde sprak do ^Is hir ieman inne, 

De tröste meg dorch werde mynne!' 

Do trat hir ut en vrolich bylde, .... 
880 In grawen cleyde ik se bekende, 

Se sprak vorbat *Dat elende 

Vil seiden men myt wyllen buwet 

Unde men it also gerne scuwet. 

Hir umme is my selszen by, 
885 Wat kegen my dyn wille sy.' 

'Vrowe Tat dy syn bokant, 

Mych hat de Ere ut gesant 

Dorch kennen aller varwe dracht. 

Nu lere my, vrowe, dyne macht! 
890 Des bydde ik dyne gude.' 

Se sprak to mych dorch ere g&the 

'Graw dat is en denstlik cleyt, 

Dat vyl wol in der mynne steyt. 

Graw dat is gelik der erde 
895 Unde dent aller varwe werde; 

Ok lyket graw der bome ast. 

Dyt scoltu weten, leve gast. 

Wan de vint maket not, 

So sta ik twar in denste grot 
900 Gelik den guden undersaten, 

De ere heren nicht vorlaten. 

Den don de heren ok gelik; 

Des gaff uns got en bylde ryk [S, 39] 

Do de alder hogeste gude 
905 Dwoch synen jüngeren de vote. 

Also scole wij alle deynen 

Unde altyt myt den besten meyueu. 

Dar kegen dat de valscen dreygen, 

De uppe de lüde konen leygen, 
UIO Se meynen lange blyven hir, 

So neme ik se to my schir, 



878 Do. 880 grawer. 882 men] de — mytj my. 898 wiut, 904 liog.esto]; 
hogesten. ... 



150 

De guden unde de bösen; 

De besten to den bogen grale. 

De bösen to groter marterquale, 
915 Dar se scolt ewich leven. 

Wen se der erden werden geven, 

De yo nemand kan yore gän, 

So mot en allen dyt bestan. 

Ok lyket graw vil elende, 
920 We sych dar recht ane bekende, 

Dat na den vrisscen jangen rokken 

Volgen de olden grawen lokken. 

Wan syk de ioget wendet, 

So is de vrowde elendet. 
925 Doch mach he gade dank sagen, 

We se mach myt eren dragen. 

Ok merke vort myn cleyne husl 

Also scal syn des herten clus, 

He scal syk duncken nnwerdich twar, 
930 Wat om deit de mynne apenbar. 

Hir umme draget graw cleit vort, 

We dar heft en leyff hoger bort [S, 40] 

Unde ok in aller werde to rike, 

So dat he nicht er gelike. 
935 Also scal he syk dünken lan!' 

'Ach vrowe dat were gar wol gedan, 

Dat de werden beide gut 

Dragen alle aisulken mot. 

Wat den van leve were gescert, 
940 Dat se sych dachten des unwert. 

Wente guder vrowen ere 

Vorgeldet nummer mere 

Werlich alder werlde gut. 

Wol em de wol by vrowen dot!' * 

945 'Geselle, du byst gar wolgeleii, 

Wo du nicht werdest aflf gekert.' 

'Nen vrowe, got wil my wol sterkeu, 

Nu lert my vort dat grawe merken!' 

'Ok menet graw elende leven. 
950 We werlich leif heft avergeven, 

Aldus so holt den grawen stät. 

Aver war it is by ander wäth, 

Dat hestu rede wol geboret. 

Hir were noth wol mennich wort', 



912 Dieser Vers scheint interpolier. 921 rokken] lies locken. Sprenger' 
922 den. 931 cleit vort] dat wort. 933 rike] richte. 934 gelike] gelichte. 
937 dat] dar. 989 gescert] gescoii;. 940 vwert. 942 vorgeldet] vorgulde. 951 de 
grawe. 954 uoth] noch. 



151 

955 Men id werd en to lange rede. 
Malk de prove sulven mede!' 
Do danckede ik der vrowen werde. 
Vorbat ik do henne kerde. 

Van der swarten varwen Nota. 

Do quam ik up en swart dai mor, [S. 41] 

960 Dar ik werlik gar ovel vor. 

Dat pert dar ik uppe sat 

So vake myt my doretrat, 

Ik mende ik solde dar vorsynken 

Unde in deme drecke gar vordrinken. 
965 Aldus ik was in sorgen dar, 

Do sach ik eyne swart scär, 

Se quemen by my also balde, 

Se spreken 'Dat dy nu gewalde!' 

Se spleten mich van den perde dale, 
970 Se spreken 'Nu in deme drecke wade! 

Du vruchtest sere vor dat pert, 

Nu scoltu sulven syn unwert!' 

Se togen mich also eynen deflf. 

Se spreken 'War is nu dyn leff? 
975 Se heft uppe dy vul kleyne achte!' 

Ik swech gar stille unde dachte: 

Ik wet wol, se vorget nicht myn. 

Alsus so vorden se mich hin 

In eyne depe swarte grünt, 
980 Dar mydden ok en stok stunt. 

Alsus se up megh slogen dar 

Myt banden unde mit voten gar, 

Se spreken 'Ja wat helpet dy nu de mynneV 

Du bust nu unvro an dynen synnen, 
985 Also de hase under den winden.' 

'Will got, ik mach noch vrowde vinden;' 

'De ere heft dich ave geven.' [S. 42] 

'Doch will ik er to denste streven.' 

'De anevank heft dich vorraden.' 
990 'Oc nen, it kan my nummer scaden.' 

'Wat helpet dich hapen unde leve?' 

'Ik sta gar vaste in orem brefe.' 

'Dyn denst is dy to male vorlaren.' 

'Nicht levers were vor se gekaren.' 
995 'Der mynnen vur dat is dy gram.' 



955 werd en] werden. 957 werde] wedder. Vgl, v. 753. 959 Vgl. zu. v. 101. 
963 vosynken. 968 Lies Dat din gelucke walde. Sprenger. 970 Lies aale {für 
sole) statt wadeV 972 sulven] suUen. 981 megh vp. 988 streveu] sterven., 
991 doch. 



152 

'Wol mech dat ik ie to er quam.' 

'Wat wert dick van der golden mynne to lone? 

Scade, iamer grot mit hone, 

Dat heft se dy ie to gevoghet.' 
1000 'Werlik my rechte wol genoget.' 

. 'Se draget nicht to dy steden moth!' 

'Myn herte is er in truwen g&d.' 

'Se ieth dich doch in elende.' 

'Och al verde ik dar bekende.' 
1005 'Ja nu scaltu sorgen leren.' 

'Och vrowe, ja dat hört to eren.' 

'Wat ere magstu mere han? 

Du scolt hir liiff unde suntheit lan.' 

'So wil ik unsculdigh doth liden, 
1010 Also de hilgen konden stryden 

Kegen alder duvele macht.' 

Ja ic wer nu ok wol gebracht, 

Spreken se to my gar uns0te 

'Du scolt hir laten hande unde vote!' 
1015 Sus konden se my ute der mynne nich leeden. 

We kile also harde smede, 

Dat my duchte it moste gän, [S. 43] 

Ik scolde den striit vorloren han. 

Se spreken 'Noch wille wy it laten, 
1020 Wultu der eere leve baten.' 

'Nen ich, werlich nummer mer! 

Er wolde ik lyden alle swer!' 

'So scoltu doch de Stede myden!' 

'Nen, er wolde ik iummer lyden 
1025 Wente an mynes levendes ende!' .... 

'Ich beyde ogen ok dich blende! 

Dus Stack se myt scarpen steken, 

Ik mende, my wolden de ogen breken* 

Se sprak 'Wultu nicht ave wenken?' 
1030 'Ach nen, ich wil er jummer dencken!' 

'Danken wyl ick dy wol matheu. 

Du scolt all hir din levent laten!' 

Eyn stryk se my an gewarflf 

Unde tog mich, dat ik halft" bestarff. 
1035 Se sprak 'Wultu de stede län. 

So wille wy dyner scone han.' 



997 laae. 999 Dat heft se dy to geuoghet^ie. 1000 my] myt. 1004 verde] 
werde. 1009 doth] doch. 1011 duvele] dwele. 1012 Lies it wert — - gewracbt 
'ein Malyrium bertiteC? Sprenger. 1016 Lien Welke also harde smedenV 1017 
Lies Ik moste vorgaii? 1018 striit] smit. 1025 Von Vers 970 ab bis hier tcird 
das Ztoiegespräch mit dem Dichter von der 'schwarzen Schaai^ (v. 966) geführt. 
Von V. 1026 ab redet Frau Verschwiegenheit 1026 ok] ach. 1031 Lies mathe? 



153 

'Ach nen, ik will lever sterven, 

Wen ich noch laster scolde werven.' 

'So segge uns, we de vrowe sy, 
1040 Dar du sus stede wanest by, 

So scoltu leddych van uns gän!' 

'Ach vrowe, dat were gar ovel gedän, 

Dat ik dat iemande makede kunt, 

Ofte mich ie grotede er rother munt. 
1045 So were werlygh dat vil mere. 

Spreke ik dan, dat nicht en were [S. 44] 

'Hir scaltu hangen also en deflF, 

Du en seggest uns, we dar sy dyn letf!' 

'Ik was des unwerdich io, 
1050 Dat mich eyn vrowe makede vroo. 

Ik en wet nicht, wat ik dan scall seggen.' 

'Nu scaltu werden up geslagen 

Werlich twar ut aller not, 

Wente dyn werdicheit is grot!' 
1055 Sus slogen se my ute den benden 

Myt eren blanken witten henden 

Unde nemen my lovelich to on dar, 

De vrowe myt der werden scär. 

Se brochten mich an eyn scone gemach, 
1060 Dar mich grot wille unde vrowde scach. 

Wat ik do leydes hadde geduUet .... 

De vrowe sprak 'Myn leve gast. 

Du best gedregen der sorgen last 

Unde byst gewunnet allent recht. 
1065 Nu segge, herteleve knecht, 

Ofte du van uns begerest icht. 

Des wert dy twar geweyert nicht! 

Ok bidde ik dy vorgeven my. 

Wat dy to leyde sceen is hy, 
1070 Dat is doch dan dorch gud.' 

'Ach, vrowe, ik wet dat it wesen mot. 

It is ju werligh al vorgeven .... 

Unvorsocht kumpt nicht wol vorvaren. 

De vrowe er skult vorwaren, 
1075 De sich der mynne nemen an, 

Dat se in vrede vaste stan.' 

'Geselle, du best gar wol gesecht. [S. 45\ 

Nu segge vort, myn leve knecht. 



1038 Lies nach. 1045 Lies So were werlygh dat mere, Dat ik dan spreke, 
mich nen ere? Sprenger, 1048 dyn] dy. 1050 eynj ey — maked. 1061 Lies 
gedolet statt gedulietV 1063 der sorgen der sorgen. 1064 Lies gevuoden statt 
gewunnet? 1069 hy] hut. 1072 Dieser Vers scheint interpoliert. 1073 Lies 
bekumpt. 1074 Lies Der vrowen creV 



154 

Wat kegen my dyn wille sy?' 
1080 'Ach vrowe, wolde gy beskeyden my 

Juwe werde unde juwe macht 

Unde ok der s warten varwen dracht?' 

'Geselle, swart dat meynet torn. 

Wol syn levest heft vorkorn 
1085 Edder it heft de dot gesceden, 

So liket syk swart serligh cleden. . 

Ok kumt wol swart der mynne even, 

It meynet in leves dwange leven. 

Wen men it heft in anderer vare, 
1090 So meynet it ok vorswegen gare. 

Ok meynet swart dorch leve lyden 

Unde allen leyt wedder striden 

Unde laten nicht afF dorch geyne noth, 

It en sceyde denne de bytter dot; 
1095 So scal men noch der seyle denen 

Unde de myt gantzen truwen meynen.' 

'Ach vrowe, dyn varwe is gantzlich gut. 

We de syk in denst der mynne dot, 

Vorswygen is dat beste kleyt, 
1100 Dat to der mynne is geleith. 

Ok dwank to guden dingen 

Kan mennich wunne bringen. 

Ok leflf in truwen meynen 

Dat vorgult de werliken gut alleyne. 
1105 Ja wor man achter rugge stat 

Unde nicht leeff in noden vorsmat 

Unde na dode denket, 

Dat herte is geblenket 

Van aller losen valscen grünt, 
1110 Wente unse scepper vor uns stunt [S. 46] 

Eyslich swart in dodes bände. 

We syk dar rechte ane bekande, 

Dat sin mynneste drape blut 

Is hemmel unde erden vil to got, 
1115 Unde doch dorch leve kreftich wil lyden, 

Wor umme scolde it my myden? 

Wy lyden wedder dorch em swere 

Unde ok dorch werder mynne ere. 

Wente lydent dat bringet wunnencleyt, 
1120 Na regen sunnenscyn upsteyt 

Unde na seren arbeyde vyre. 



1084 Lies vorloren statt vorkorn V 1086 Lies So liket syk s.wart sere lik- 
cledeu 'Leichen- d. i. Trauerkleidern'? 1088 meyne. 1097 dyn] dy. 1103 meyne. 
1104 werliken] werlik in. 1107 dode] lies dogede. Sprenger. 1109 grünt] lies 
vunt. Sprenger, 



155 

Got geve, dat wy lyden hyre, 

Dat wij de hogeste wunne scowen 

Unde denen also werden vrowen, 
1125 Dat de ende blyvet gut. 

Wol om, de wol by vrowen dot!' 

'Myn leve knecht to werden love 

Bringe ik dy to der Eren have, 

Dar du byst erst utgesant, 
1130 Dar dich din vrowe wart bokant!' 

Sus quam ik in vrowe Eeren hoff, 

Se sprak to my 'Got hebbe loff, 

Dat ik dy wedder myt vrowden see! 

Du best gedragen wol unde we, 
1135 Nu scaltu jummer vroude walden, 

Dyn Ion wert ok nicht behalden. 

Dat hefft geworven dyn menlich dat, 

Du scolt nu dregen ritterlyk gewät 

Unde myt der levesten vrowen dyn [S. 47] 

1140 Scaltu nu jummer vrolich syn. 

We sus na eren will werven, 

Sin Ion scal nummer mer vorderven. 

Myn leve vrunt, dat scaltu meren 

Unde vorbat in der werlde leren. 
1145 Hir by uns mach wol syn bokant, 

Van gade sint wy ut gesant. 

Syn hoff is vor uns unbeslaten, 

Dar na wij weren unvordraten, 

Dat wy jo wedder kamen dar 
1150 Mank de wunnichliken scär, 

Dar gift men uns der eren cleyt 

En vroligh bylde in werdicheit, 

De uns alle kan vornogen 

Unde alle vrowde kan vogen. 
1155 Se heft gemaket enen orden, 

Dat got is en minsche geworden 

Unde wy en vor eynen broder seyn, 

Des nynen engel mach gesceyn. 

De ere van der maget quam, 
IIGO De uns deme volde nam 

Unde brachte uns in der Eren säte 

Van der elenden Straten 

Unde brochte uns in der Eren hoff, 



1127 knecli. 1130 bokan. 1143 mereu 'verkünden'. 1144 der] de. 1148 
weren] lies werven. Sprenger, 1151 Tilge menV 1160 Lies volande statt volde V 



156 

Dar wy aldus in der werlde lofF 
1165 Bruken der varwen sein. 

Dat wy dar wedder kamen syn, 

Dat uns de maget heft vorworven. 

De reyse blive uns unvordorven, 

Dat wy jo hebben steden m8t, 
1170 Wy lyden ovel ofte gut. 

Dar to mote uns de godes maget sterken 

Myt gotliken eren unde werken 

Dat wy kamen in de skar, [S. 48^ 

Dar wy ewich ane var 
1175 Alle wunne mögen scowen 

Unde ok in vrede jummer moten rowen. 

Des helpe uns got de hogeste here 

Dorch syner reynen moder ere! Amen. 

BERLIN. W. Seelmann. 



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Friesische und niedersächsische hestandteile in den Ortsnamen Ostfricslands. 
ein heitrag zur siedelungsgeschichte der nordseekttste von Helnrieh 
Sundermann. Emden, Verlag von W. Haynel 1901. — VII u. 48 SS. — 
2,00 Mk. 

Sundermanns Arheit stellt, wie schon der Titel angieht, den ethnographischen 
Gesichtspunkt in den Vordergrund, aus der Beschäftigung mit der Siedeiungs- 
und Agrargeschichte des norddeutschen Tieflandes ist sie erwachsen. Aher gerade 
hei den ostfriesischen Ortsnamen gehen Siedelungsgeschichte und Sprachgeschichte 
Hand in Hand. Der Kampf der alten einheimischen friesischen Sprache mit der 
seit dem 14. Jahrhundert mit immer stärkerer Gewalt eindringenden mittel- 
niederdeutschen Litteratur- und Volkssprache spiegelt sich in aller Schärfe in 
den Ortsnamen des umstrittenen Gehietes wieder. Wer also der Geschichte der 
ostfriesischen Ortsnamen nachgeht und in ihnen die wirklich friesischen und die 
mnd. Bestandteile reinlich zu scheiden versucht, liefert damit zugleich einen 
wichtigen aufschlussreichen Beitrag zur Geschichte der friesischen Sprache in 
Ostfriesland. So liegen die hervorstechendsten Resultate von Sundermanns Unter- 
suchungen gerade nach dieser Richtung: wir sehen vor unseren Augen die alten 
friesischen Orts- und Flurnamen dahinschwinden; so weit ihre Bedeutung noch 
lebendig und dem Volksempfinden bewusst ist, nehmen sie die entsprechenden 
mnd. Formen an, die übrigen erstarren zu unverständlichen Gebilden nud retten 

1164 in fehlt. 1165 der] den. 1171 de godes maget] de g maget. 1172 
unde fehlt 1178 reyner. 



157 

nnr anf diese Weise das altfriesische Sprachgnt bis anf unsere Tage. Directe 
Schlüsse auf alte Siedelungsursprünge lassen sich aus diesen sprachgeschichtlich 
hochinteressanten Thatsachen nicht ableiten, das giebt der Vf. S. VI des Vor- 
wortes selbst zu; wohl aber fügen sich die in dem vorliegenden Buche behandelten 
Gruppen von On. dem bedeutsamen Gesamtergebnis ein, das Snndermann aus 
der Aufarbeitung aller Ortsnamen des heutigen Ostfrieslands (incl. Jeverlands) 
für den Umfang der echtfriesischen Siedelungen gewonnen haben will: dass 
nämlich (vgl. S. 47) „sich die Verbreitung der friesischen uamen, was mit dem 
Verbreitungsgebiete der friesischen spräche überhaupt ohne zweifei in engem 
zusammenhange steht, niemals über ganz Ostfriesland erstreckte, vielmehr 
stehen die friesischen küstenmarschländereien in grossenteils scharfer und deutlich 
hervortretender sonderung von der uiedersächsischen geest und dem moor .... 
nur im brokmerlande sind die friesischen namen bis Anrieh vorgedrungen; und 
in dem ältesten culturlande (was sich ebenfalls aus den on. ergiebt) Ostfries- 
lands, dem Leda-Jümme-flussgebiete, dem dnrchgangsthore nach osten von 
Osnabrück und früher auch von Oldenburg her, fand von anfang an eine 
characteristische mischung beider dialecte statt.' 

Die nähere Begründung dieser These soll uns die Fortsetzung des Snnder- 
mannschen Buches bringen; möchte diese Bearbeitung der übrigen ostfriesischen 
Ortsnamen, die S. VII für eine nicht zu ferne Zeit angekündigt wird, recht 
bald ihrem Vorläufer folgen; erst wenn wir auch die nur in nd. Form vor- 
kommenden Stämme übersehen, gewinnt das vorliegende Buch seinen rechten 
Abschluss. — 

S. 9 — 12 entwickelt Sundermann in dem „eintritt der mnd. namensformen'' 
überschriebenen Capitel in klarer, übersichtlicher Darstellung den Grundgedanken 
des Buches: bis nahe an den Schluss des 14. Jh. tragen die ostfr. On. aus- 
schliesslich aofr. Formen; aber um die Wende des Jbs. stellen sich bereits 
vereinzelte mnd. Worte neben den entsprechenden friesischen ein. Die eigent- 
liche Zeit des Kampfes der beiden Dialekte um die On. ist aber erst das 15. 
Jh., an dessen Ende die fries. Nomina fast ganz verschwinden. Treffend ist die 
Beobachtung, wie viel zäheren Widerstand die friesischen Flurnamen dem Mnd. 
leisten als die eigentlichen Ortsnamen; insbesondere die mit flectierten Adjectiven 
zusammengesetzten Flurnamen bewahren noch recht lange fries. Flexion und 
Lautfoim. Dürfen wir nun auch aus der Sprache der Ui künden, unserer Haupt- 
quelle, nicht überall gleich directe Schlüsse auf die gleichzeitige Volksmundart 
ziehen, so beweist doch die Einheitlichkeit des Austauschprocesses und seine 
unaufhaltsame Ausbreitung, dass die mnd. Formen sehr bald auch in die Volks- 
dialekte eintraten. Umgekehrt zeigt z. B. ein Vergleich der On. des 1. Münsterschen 
Decanatsregisters von 1475 (bei Friedländer, Ostfr. Urkb. II, 62 ff. No. 961) 
mit den gleichzeitigen Urkunden, dass das Register ältere Vorlagen wiedergiebt. 

Das reiche Material zu diesen Ausführungen bringt S. dann S. 13 ff., 
indem er im Ganzen 45 (nach dem Alphabet geordnete) Paare von Parallel- 
stämmen aufstellt und bespricht. Die Beweiskraft der einzelnen Paare ist 
natürlich sehr verschieden, nicht immer stehen sich die beiden Namen so scharf 
geschieden gegenüber, wie z. B. bei ber : bür, kerne : home u. ä. Am frappan- 
testen sind immer die Beispiele, bei denen es sich um specifisch altostfriesische 
Lauterscheinungen handelt. Ich nenne afries. i-Umlant in bregge (: bruggej, 
kerne (: hörne), kerst (: korst), *) ber (: bür), gred (: grode); Tonerhöhung des 
a zu e in ekker (: acker); Uebergang des a zu o vor Nasal in dorn 
(: dam); Assibilierung eines k, g in leixe (: leke), spetxe (: speke), txiurke 



*) Aber nicht in kelck (: koUik), wie Sundermann S. 32 will. 



158 

(: kerke). Auch die Paare piat (: flH), gare (: gere), imy [nicht ihorpf] (: dcyrp), 
fen (: femne) [aber wie ist fan zu erklären?], wftj (: weg), bureh (: borg), buta 
(: buten), oxna (: ossenj, sowie die in Flurnamen häufigen Adjectivformen grata 
(: grot) [warum nicht auch longa, dyapa?\ litek (: luitik), smel (: s^nal) sind 
gute, von S. richtig durchgeführte Beispiele. Unsicherer wird der Fall schon, 
wenn es sich um Lau terscb einungen handelt, die beiden Dialekten gemeinsam 
sind, oder worin sie sich wenigstens teilweise berühren. Hier hat Snndermann 
einen schwerwiegenden Fehler gemacht: er hat die ostfriesischen Ortsnamen des 
alten Werdener Heberegisters mit ganz geringen Ausnahmen als altfriesisch in 
Laut- und Formengebung aufgefasst und nicht erkannt, dass der Schreiber des 
Registers sie in seine eigene heimische Mundart umgeschrieben hat. Freilich 
hat diese an ein paar Punkten dem Friesischen verwandte Formen aufzuweisen, 
im Grunde ist sie aber altsächsisch. Dadurch verschiebt sich das Bild bei 
einigen Parallelstämmen Sundermanns beträchtlich zu Ungunsten seiner Abt. I: 
das Werdener Heberegister zeigt z. B. geschlossen die as. Form thorp, die, 
obwohl sie mit dem afries. thorp genau übei^instimmt, doch S. 40 f. bei Seite 
gelassen werden muss. In den ostfriesischen Ortsnamen wird der Kampf zwischen 
dem friesischen torp und dem mnd. dorp ausgefochten, die wenigen tkcyi'p des 
14/15. Jh., die S. bringt, können nach beiden Seiten hin ausgelegt werden. 
Auch die Beispiele des Werd. Hbrg. für alda, walda, fliat, Hriad dürfen nicht 
ohne Weiteres zu den friesischen Formen gezählt werden, dam ist sogar sicher 
nicht friesisch. Bei allen diesen Stämmen bringt S. aber auch noch andere 
Belege als aus dem Werd. Hbrg.; dagegen fallen seine Ansätze der beiden alt- 
fries. Stämme birch und skage jetzt ganz dahin. Birgithi und Thribirge können 
ebensogut regelrechte as. Formen sein; übrigens zeigt Crecel. 24 Thrihirgi, 
dass S.s Erklärung der heutigen Form Driwer aus -wer, das für bg ausgetauscht 
sein soll, nicht annehmbar ist. 

Aber auch, wo das Werdener Heberegister nicht in Frage kommt, hat S. 
an ein paar Stelleu Friesisch und Mnd. (resp. Altsächsisch) zu scharf geschieden : 
S. 36 sagt er, das fries. mütka für ostium, Mündung habe in den germanischen 
Sprachen sonst keine Parallele, auch das As. kenne nur mund und müth, nicht 
müthe. Dabei sind aber z. B. auf westfälischem und holsteinischem Gebiet die 
Ortsnamen auf muihe, mvdey modde gar nicht so selten, vgl Jellinghaus, Westf. 
On. S. 106 und Holst. On. (= Zs. d. Ges. f. Schlesw.-Holst. Gesch. Bd. 29), 
S. 284. — Auch bei süth : süden gehen die Formen mehr durcheinander, als 
S. zugeben möchte. — Ungeschickt ist die Gegenüberstellung von mene, minie : 
gemeine, meinheii, die in dieser absoluten Form auch sicher nicht richtig ist. — 
Nicht as. oder mnd., sondern altfries. Lautentwicklung hingegen ist es zuzuschreiben, 
wenn bei den Stämmen, wo ä und ö concurrieren, bisweilen die Beurteilung, wo das 
Friesische aufhört und das Mnd. anfängt, schwer wird. Im Ganzen hat S. bei 
seiner Behandlung von dsi (: öst), bau (: bone), grdt (: grot), frdna (: fröno). 
Iah (: loh) gewiss durchaus das Bichtige getroffen; aber ob hier dem Schriftbild 
überall das Lautbild entsprochen hat, ist doch recht zweifelhaft, man vergleiche 
nur die sonderbare Verteilung der Belege von grdt (: grot), wo der Zeit nach 
die d den d durchweg vorangehen. Auch das frühe 6 in hamrika Osterhtisum 
[nicht Osterhusen, wie S. schreibt!] bei Friedl, Ukb. No. 98 von 1363 sieht 
ganz friesisch aus; übrigens heisst dieser Ort auch im Werd. Hebereg. schon 
Ostahusun (Crecel. 22), was S. nicht anführt. Auch der Banaskewey (Friedl. 
No. 132 von 1377, bei Sund. S. 17) findet sich schon ein Jahr früher als 
Bonesta weg (Friedl. No. 129), 1378 dagegen wiederum als Banaskawey (Friedl. 
No. 135). Sehr auffällig ist die frühe ö-Form in Pronohusin, dem jetzigen 
Frohusen i. Jeverland, bei Sund. S. 25 (= Friedl. No. 7 von 1124!); sehen wir 



159 

uns aber die Urkande n&her an, so stellt sich herans, dass sie von Kl. Rastede 
ausgegangen, also rein sächsischen Ursprungs ist. Das von S. vermisste as. 
frono ist übrigens in den Essener Gl. und den Werdeuer Prudentiusglossen 
belegt, vgl. Wadsteins Ausgabe S. 49 " u. 97 ". Bei Lage : Loge u. ä. S. 34 
will S. selbst lieber Verdumpfung des ä als bewussten Formenaustausch annehmen. 

Es bleiben noch einige wenige Gruppen von Parallelstämmen übrig, bei 
denen ich Sundermanns Aufstellungen nicht zu folgen vermag, ohne doch selbst 
sogleich die richtigen Erklärungen geben zu können. Die Gleichsetzung von 
ddU : dolle ist viel zu unsicher und bedarf näherer Aufklärung. Zu hol : hui 
vgl. Jellingh., Holst. On. 264, wo ebenfalls o- und ^^-Formen wechseln. Bei 
spike : speke hat 8. über der zweifelhaften Gegenüberstellung von spik (spik-er) : 
speke den sicheren Gegensatz von fries. spetxe zu mnd. speke übersehen, der 
genau dem an anderer Stelle behandelten Paare letxe : leke entspricht. Die wich- 
tigen Paare werf : warf und wurthe : worde bedürfen einer erneuten Darstellung, 
Sundermann ist hier des Materials längst nicht Herr geworden. Von den beiden 
häufigen Stämmen beschränkt sich werf (warft eigentlich ganz auf die Küsten- 
striche, ist deshalb im Mnd. viel seltener als wurds (worde). Da das vurd des 
Werdener Heberegisters fortfällt, ruht der Schwerpunkt für das Friesische 
durchaus auf den t-Formen Wwthum etc., die durch Umlaut aus ward 
hervorgegangen sein werden. Alle Formen auf wörde oder würde sind dagegen 
mnd. Ursprungs, von „Mittelbildungen ^ im Sinne Sundermanns kann natürlich 
weder hier noch S. 15 bei ber bür die Rede sein. 

Für gänzlich verfehlt halte ich endlich die Behandlung der Stämme 
e : apa und ei : ouwe. Hier wimmelt es von grammatischen Unmöglichkeiten 
und groben Schnitzern, wie wenn S. eine von ihm erschlossene afries. Form ei 
(» mnd. owe, Ö, aue) aus dem richtig entwickelten afries. e (aus ahwi) mit 
Hülfe „eines hiatus-ausfüUenden j'^ ableitet und sich für diese Thorheit auf 
V. Heltens Grammatik beruft. 

Recht überflüssig sind auch die dem eigentlichen Buche vorausgeschickten 
Bemerkungen „über einige allgemeine spracherscheiuungen^ S. 1—9« Sie machen 
überall den Eindruck des Unfertigen und stechen dadurch von dem soliden Aufbau 
der Hauptabschnitte des Buches recht unvorteilhaft ab. Was S. in Abschnitt 1 
über specifisch vorfriesische Ortsnamen vorbringt, ist doch gar zu dürftig, aller- 
dings kein Wunder, wenn wir eben vorher in den Quellenangaben lesen: 
„13) einzelne citate aus älteren Schriftstellern, wie Plinius, Ptolemäus, vita S. 
Liudgeri u. a. nach Förstemann, altd. namenbuch"!! Dabei drückt sich S. 
im Abschnitt 1 merkwürdig ungeschickt aus, oder verlangt er etwa wirk- 
lich, bei Ptolemaeus und Plinius die aostfr. Formen des 11. Jh. zu finden? — 
Abschnitt 2 — 10 behandeln die Entwicklung von germ. eu im Aofr. (2), die 
Assibilation (3), das Patronymicalsuffix -ing in seinen verschiedenen Formen 
(3 — 5), die Endungen -ari (6), -v/m (7), die Inclination in ter und ior (8), die 
Praepp. (resp. Advv.) uppa : up (9) und ilt (10), Alle diese Abschnitte tragen 
den Charakter von gelegentlichen Bemerkungen, ausgeführter ist nur die Er- 
örterung über ing, inga, ens. Leider strotzt sie von Fehlern: S. 3 ß) wird das 
-mittlere e in Bildungen wie Aldingewalde etc. als epenthetischer Buchstabe 
erklärt. — Die ursprüngliche Endung der „auf dem übrigen westgerm. Sprach- 
gebiet so häufig, in Ostfriesland sehr selten als Ortsnamen verwandten einfachen 
Personennamen mit Patronym.-Sufiix" soll nach S. 3 y) als einfaches -ing anzusetzen 
sein : gemeint ist die alte deutsche Ortsnamenschicht auf -ingi. S. beruft sich für 
seine Erklärung auf die späteren Hausnamen domus Lyffhardingh etc., die aber 
ebenso wie z. B. die gleiche Bezeichnung der Sülzpfannen bei der Lünebnrger 
Sülze eine Gruppe für sich bilden. — Die Ausführungen S. 3 unten über die 



160 

mit dem pluralischen -inga gebildeten Gaunamen sind höchst verworren nnd 
verdankein die wirkliebe Entwicklung durchaus. In Hriostringaland ist 
Ilriostringa docb nattlrlicb der Gen. pl., nicbt der Nom.! Weil in den Rü- 
stringer Texten ein seltener Nora. PI. auf -inga (statt -ingar) erscheint, glaubt 
S. sich ferner berechtigt, für alle ostfriesische Gaue in den unzähligen Geschlechts- 
namen auf 'inga ursprüngliche Nom. pl. zu erkennen. Für die Praxis seien 
diese alten Nom. pl. dann aber in die Declination eines collectiven Singulars mit 
starker Flexion übergetreten, sodass also z. B. der Stadtname Äppingadam 
von dem starken Sing. masc. Appinga in unverbundener Composition mit dam 
gebildet worden sei! So wird es allerdings verständlich, wenn er S. 37 in 
Oxnafenne das na als Metathesis erklärt. — S. 6 nennt er die in den Orts- 
namen des Jever- und Harlingerlandes so sehr verbreitete assibilierte Form des 
-ingi = ens „etymologisch völlig unklar''. In Anm. 1 u. 2 dämmert ihm eine 
schwache Erkenntnis des Sachverhalts, den er längst schon bei Doornkaat, Seel- 
mann im Nd. Jb. 12, 74 Anm. und in den grammatischen Darstellungen bei 
V. Helten und Siebs hätte finden können. 

Endlich muss ich auch gegen die äussere Einrichtung von Sandermanns 
Bach noch eine wenig erfreuliche Ausstellung erheben: das auf einem nnpaginierteu 
Blatte vor Bl. 1 später eingesetzte Verzeichnis der Quellen giebt eine kurze 
Aufzählung der benutzten Werke, fügt aber nirgends auch nur die geringste 
Aufklärung über die angewandten Abkürzungen und die Methode der Citierung 
hinzu. So steht der Leser auf S. 1 zunächst ganz ratlos vor solchen Stehen 
wie Z. 7 V. u.: Siacomper 99. Tyanham 1284. Hat er glücklich nach län- 
gerem Bemühen erraten, dass Siacomper sich in der Urkunde No. 99 von Fried- 
länders Ostfr. Ukb. findet, so gerät er doch sofort auf S. 2 wieder in die grösste 
Verlegenheit: zwar Z. 3 v. u. Bedinghem W wird er bald als Werdener Hebe- 
register erkennen, das Ss. Quellenverzeichnis eröffnet. Aber was bedeutet in der 
folgenden Zeile Mdr. hinter einem Namen? Das Quellenverzeichnis lässt den 
Suchenden völlig im Stich, nnd nur ein mit der Litteratnr der ostfriesischen 
Ortsnamen schön näher vertrauter wird endlich darauf kommen, dass sich 
das Münsiersche Delcanatsregister von 1475 (bei Friedländer, Ü.-B. IT, S. 62 ff. 
No. 961) hinter dieser Sigle verbirgt. Auch seltsame Stilblüten, die hier und 
da stehn geblieben sind, sowie die recht zahlreichen Druckfehler erhöhen den 
unerfrenlichen Eindruck der ersten Partien des Buches. nnd lassen dringend die 
letzte ordnende Hand des Herausgebers vermissen. Es ist das um so bedauer- 
licher, als ich nur wiederholen kann, dass der Wert der Hauptabschnitte des 
Buches durch alle diese Ausstellungen nicht herabgesetzt werden soll. Die 
vorzügliche Materialsammlung und die klare und energische Herausarbeitnng 
der Parallelstämme geben Ss. Arbeit ihren bleibenden Wert; die Mängel der 
einleitenden Capitel wird S., denke ich, selbst durch eine umfassendere Dar- 
stellung in der hoffentlich bald erscheinenden Gesamtbearbeitung seiner ostfries. 
Ortsnamen ersetzen. — 

Mit ein paar kurzen Bemerkungen zu einzelnen Stellen der Parallel- 
stämme will ich diese Anzeige beschliessen : S. 15: bi7rar ist PI. zum Sg. Mr 
■ = habitatio; vgl. auch Job. Winkler, Nomina geogr. Neerland. 2, 168 — 181. 

— S. 16: berch erscheint in den altfries. Rechtsdenkmälern noch überall als herg ; 
über birg bei Cadov.-MüUer vgl. Siebs, Pauls Grundriss'^ I, 1191. — S. 18 
Z. 1 : Druggiheim steht nicht im Werd. Hebreg , sondern in den Tradd. Fuldenses 
(bei Friedl., U.-B., Bd. II, Anhang B, Abschn. 10) und ist ostfränkischer Lantstand. 

— S. 19 Z. 6 V. u.: Zu n. sg. del vgl. Siebs S. 1178. — S. 23 u. 24: Dass bei 
einem io-Neutrum aofr. fan die Apokope des i den Umlaut verhindert haben sollte, 
ist undenkbar; eher hätte das n diese Wirkung haben können. Ich möchte aber 



161 

das Wort lieber als fdn fassen, worauf schon die mehrfachen Schreibungen mit ae 
hindeuten. — S. 26 Z. 26 lies Wiltedes. — S. 30: Zu werf: warfYgl auch Crecelius 
im Ostfries. Monatsblatt 1879, S. 97 ff. — S. 31 Z. 18 v. u. lies ene syde, — 
S. 33 Z. 2: let% wird zu litz nur in Nebensilben, der Eintritt des i hängt 
natürlich nicht mit dem Wegfall des Endungs-6 zusammen, im Gegenteil wird 
gerade wie aus heki hiki, so aus leki liki (letxi litxi). Hierher gehört auch 
die Abelitz, ein Canalzug bei Emden. — S. 33 Z. 4 v. u. : Tunglas (thorpe) 
fasst Heyne als Gen. eines o-Stamms tungl auf. — S. 35 Z. 10 lies graxe. 
Z. 12 unde anschetende, — S. 37 in Oxasete und inna oxnasecum gehören 
gewiss zum Stamm sete, den Sund. S. 38 behandelt, vermehren also die 
fries. Beispiele für diesen Stamm. Wie S. dazu kommt, sete und säte mit e, ä 
anzusetzen, verstehe ich nicht. Beide Stämme haben überall kurzen Vokal, 
bis die Dehnung der offenen Tonsilben eintritt; die Gleichsetzung mit ahd. 
gisäzi, as. (gi-)säti ist also falsch. Das ueund. e im heutigen Broksetel u. ä. 
ist natürlich nicht aus ä verflüchtigt, sondern eine selbständige Nebenform. 
Einen Ort Damsat, den S. aus Ostfr. Ukb. I, S. 340 im Damsater rescup 
erschliesst, giebt es nicht. Geroeint ist vielmehr das Gebiet der Stadt Appingedam 
(den Dam), vgl. S. 341 den Paralleltext in Dampster reetscap. Die Stelle ist 
zugleich ein schöner Beleg für die Herkunft des später überwuchernden ostfr.- 
nd. Suffixes -ster stra. — S. 37: Auch rime ist weder ags. noch afries. mit t 
anzusetzen, vgl. Bülbring, Altengl. Elementarb. § 126. Das diesem rime ent- 
sprechende rand. reme ist doch gewiss ganz dasselbe Wort. Vgl. Jellingh., 
Westf. Ortsn., S. 111, wo für das heutige Rehme (Kr. Minden) die alten Formen 
Rimi 753, Rime 784. 1094 beigebracht werden. Die mud. Form ist also 
rewe und hat mit rem,e Riemen nichts zu thun. — S. 41 Z. 1 Stedesthorp 
in der Urkunde König Sigismunds von 1418 '(Friedl. No. 1760) ist natürlich 
nicht mhd.! — Z. 21 Utarp ist kein altsächs. Relict, wie S. auf der Seite 
vorher Z. 6 v. u. behauptet, das t ist das t von Ut-, vgl. Uthdoipe; auch das 
a ist gewiss nicht alt. — S. 42 Z. 3: S. vergisst die zahlreichen -tvalde in 
der Mark. 

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